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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Radkow Begriffsklarung aufgefuhrt Radkow deutsch Wunschelburg tschechisch Hradek auch Radkov 1 vormals auch Radek bzw Vinslburk 2 ist eine Stadt im Powiat Klodzki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit 8968 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 RadkowRadkow Polen RadkowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat KlodzkoGmina RadkowFlache 15 07 km Geographische Lage 50 30 N 16 24 O 50 503888888889 16 401111111111 Koordinaten 50 30 14 N 16 24 4 OHohe 388 m n p m Einwohner 2401 31 Dezember 2020 Postleitzahl 57 420Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DKLWirtschaft und VerkehrStrasse Nowa Ruda Kudowa ZdrojNachster int Flughafen BreslauPanorama der Altstadt mit den Turmen der St Dorothea Kirche und des RathausesWunschelburg von der Grossen Heuscheuer aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 4 Gemeinde 5 Partnerschaften 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt im Sudwesten des Glatzer Kessels an der Posna Rathener Wasser vormals Pause bzw Pausse 3 die im Heuscheuergebirge entspringt und bei Scinawka Srednia Mittelsteine in die Steine mundet Durch den Ort verlauft die Droga wojewodzka 387 Heuscheuerstrasse Nachbarorte sind Ratno Gorne Oberrathen und Ratno Dolne Niederrathen im Osten Wambierzyce Albendorf im Sudosten Karlowek Klein Karlsberg und Karlow Karlsberg im Sudwesten Pasterka Passendorf im Westen sowie Gajow Reichenforst und Tlumaczow Tuntschendorf im Nordosten Jenseits der Grenze zu Tschechien die im Nordwesten verlauft liegen im Westen Studena Voda Kaltwasser im Nordwesten Bozanov Barzdorf und Martinkovice Marzdorf und im Norden Otovice Ottendorf Stadtteile von Radkow sind Skibin Scheibau Lesna Siebenhuben und Borek Geschichte Bearbeiten nbsp Erhaltene Reste der mittelalterlichen Befestigungsanlage nbsp Rathaus am Ring nbsp Pfarrkirche St DorotheaWunschelburg gehorte zum bohmischen Glatzer Land mit dem es von Anfang seine politische und kirchliche Zugehorigkeit teilte Es wurde vermutlich vor 1290 gegrundet da fur dieses Jahr die Bartholomauskirche in der Vorstadt erwahnt wird 1327 bestatigte der damalige Pfandherr der Grafschaft Glatz Herzog Bolko II von Munsterberg den Stadten Glatz Landeck und Wunschelburg die bisherigen Privilegien Da Wunschelburg damals noch eine offene Stadt war gehorte sie zunachst zur landesherrlichen Kammer Nachdem die Bewohner 1418 auf eigene Kosten die ovale Stadtanlage mit einer Mauer in der sich vier Tore befanden und einem Graben befestigt hatten erteilte ihr 1418 der bohmische Konig Wenzel IV mit einem Gnadenbrief das Privileg einer Bohmischen koniglichen Stadt 4 Wahrend der Hussitenkriege wurde Wunschelburg 1425 mehrmals geplundert und niedergebrannt Weitere Zerstorungen und Schaden wurden 1469 durch die Truppen des ungarischen Konigs Matthias Corvinus verursacht die von Braunau aus mehrmals unter ihrem Anfuhrer Franz von Hag Frantisek z Haje in Wunschelburg einfielen Nach dem Wiederaufbau folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung an dem die Tuchmacher und die Leinenweber grossen Anteil hatten 1485 war Zbinko von Buchau Zbynek z Buchova Erbherr auf Wunschelburg und Rathen der damals Hofmarschall des Glatzer Grafen Heinrich d A war 5 6 In der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts wurde Wunschelburger Tuch bis nach Italien geliefert Um 1550 setzte sich auch in Wunschelburg die Reformation durch 1566 gewahrte der Landesherr Maximilian II zwei achttagige Jahrmarkte pro Jahr und 1574 erteilte er dem Magistrat das Recht mit rotem Wachs zu siegeln 1571 1580 errichtete die evangelische Burgerschaft eine Pfarrkirche Die altere Bartholomauskirche in der Vorstadt diente von dieser Zeit an als Begrabniskirche 1601 erwarb die Stadt Wunschelburg vom Landesherrn Rudolf II die Kammerguter Passendorf Nauseney und Brunnkress Diese Orte hatten vormals zur Herrschaft Hummel gehort die Ende des 16 Jahrhunderts aufgelost worden war Zugleich wurden alle drei Orte in die Pfarrei Wunschelburg eingegliedert 7 8 Ebenfalls 1601 erwarb die Stadt das ostlich angrenzende Oberrathen Wahrend der Reformation bekannten sich die Bewohner zum lutherischen Glauben Wegen der Teilnahme an der bohmischen Rebellion 1618 verlor Wunschelburg wie das ganze Glatzer Land seine landesherrlichen Privilegien Nachdem die lutherischen Einwohner wieder zur katholischen Religion ihrer Vater zuruckgekehrt waren erhielten sie die Pfarrkirche zu ihrem gottesdienstlichen Gebrauch wieder 1629 erhielt die Stadt ihre vormaligen Privilegien von Kaiser Ferdinand II zuruck Im Dreissigjahrigen Krieg musste die Bevolkerung von Wunschelburg Einquartierungen und Plunderungen sowohl von den feindlichen Truppen als auch durch die Kaiserlichen erdulden Zudem grassierte 1625 1633 und 1680 die Pest an der hunderte Menschen starben Wegen Uberschuldung musste die Stadt 1631 die Dorfer Oberrathen Scheibau Passendorf Lauseney und Brunnkresse sowie das Richtergut in Tuntschendorf ihren Glaubigern uberlassen 1684 erwarb die Stadt von der kaiserlichen Verausserungskommission die Erbgerechtigkeit des Bierverlags fur die Dorfer Ober und Niederrathen Obersteine Reichenforst Passendorf Brunnkresse Scharfeneck und zwei Kretschame in Tuntschendorf 1738 brannte fast die ganze Stadt nieder Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Wunschelburg zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Von den Drangsalierungen und Verheerungen in den Schlesischen Kriegen erholte sich die Stadt nur langsam Da Wunschelburg nun eine Grenzstadt zu Bohmen war musste ein Zollamt mit Filialen in Karlsberg und Tuntschendorf eingerichtet werden Nach der Neugliederung Preussens gehorte Wunschelburg von 1815 an zur Provinz Schlesien die in Landkreise aufgeteilt wurde 1816 1853 war der Landkreis Glatz 1854 1932 der Landkreis Neurode zustandig Nach dessen Auflosung 1933 gehorte Wunschelburg bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz Die Anlage eines Fussweges nach Karlsberg und von dort auf die Felsenstadt der Heuscheuer im 18 Jahrhundert begunstigte die spatere Entwicklung des Fremdenverkehrs Einer der ersten Benutzer dieses Weges war nach Konig Friedrich Wilhelm II von Preussen Johann Wolfgang von Goethe der vom 27 bis 29 August 1790 in Wunschelburg wohnte und an seinem 41 Geburtstag am 28 August zur Heuscheuer aufstieg Wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Wunschelburger Korn der ab 1756 gebrannt wurde 9 Dagegen kam es um 1830 zum Niedergang der Tuch und Leinenweberei danach gewann die Wollweberei an Bedeutung Der touristische Aufschwung wurde mit der in den Jahren 1867 1870 erbauten Heuscheuerstrasse von Wunschelburg uber Karlsberg nach Kudowa gefordert Ab 1874 gehorte die Stadtgemeinde Wunschelburg zum gleichnamigen Ortspolizeibezirk 10 Ab 1893 entwickelte sich die Sandsteinindustrie Aus den bei Wunschelburg vom Berliner Architekten und Steinmetzen Carl Schilling 1876 1939 angelegten Steinbruchen wurde Wunschelburger Sandstein fur das Reichstagsgebaude und andere Berliner Bauten geliefert Positiv wirkte sich auf die wirtschaftliche und die touristische Entwicklung die Eulengebirgsbahn aus die Wunschelburg 1903 von Mittelsteine her erreichte 11 1914 wurde das Bahnkraftwerk Mittelsteine errichtet das die elektrifizierten Bahnstrecken Schlesiens mit Bahnstrom versorgte 1933 wurde Oberrathen eingemeindet und 1934 die Stadtgemeinde Wunschelburg in Stadt Wunschelburg umbenannt Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wunschelburg 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Radkow umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde soweit sie nicht schon vorher geflohen war mit Sammeltransporten im Marz Oktober und November 1946 von der ortlichen polnischen Verwaltungsbehorde aus Wunschelburg vertrieben Zuruckgehalten wurden etwa 50 Personen die fur die Sandsteinindustrie als unabkommlich eingestuft wurden Sie wurden in der Folgezeit ebenfalls vertrieben Lediglich der alte Facharbeiter Scholpert sowie dessen Tochter die ihm den Haushalt fuhrte durften bleiben 12 Die neu angesiedelten Bewohner kamen zum Teil aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war In den 1970er Jahren wurden westlich des Ortes ein Stausee sowie Ferienhauser errichtet Von 1975 bis 1998 gehorte Radkow zur Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Einwohnerentwicklung Bearbeiten Einwohnerentwicklung in RadkowJahr 1787 1825 1905 1939 1961 1970 2020Einwohner 863 1111 2769 2556 2542 2548 2401Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Filialkirche St AndreasDie Pfarrkirche St Dorothea Kosciol Sw Doroty wurde 1570 1580 von den damals lutherischen Einwohnern der Stadt errichtet und hatte zunachst keinen Schutzpatron Das Patronatsrecht uber diese Kirche oblag dem bohmischen Landesherrn Erst nach der Ubergabe an die Katholiken 1624 wurde sie geweiht und als Patronin die Martyrerin Dorothea bestimmt 1667 wurde bei dieser Pfarrkirche die Bruderschaft der schmerzhaften Mutter Gottes gegrundet Bei dem Stadtbrand von 1738 wurde auch die Kirche zerstort und danach wieder aufgebaut und barockisiert Die Wandmalereien schuf der Braunauer Maler J Hausdorf 1928 wurden sie durch den Landecker Maler Leo Richter 1888 1958 restauriert Die vormalige 1290 erwahnte Pfarrkirche St Bartholomaus in der Vorstadt entstand vermutlich auf der Gemarkung von Rathen Nach der Errichtung der neuen Pfarrkirche diente die Bartholomauskirche als Begrabniskapelle Sie wurde 1738 wegen Baufalligkeit abgerissen ebenso der spater errichtete Neubau der wegen Baumangeln 1833 auch abgerissen werden musste 13 Die Filialkirche St Andreas Kosciol Sw Andrzeja wurde 1905 1906 in Neubarock und Jugendstilformen als evangelische Kirche errichtet Seit 1945 dient sie als katholisches Gotteshaus Das Rathaus wurde etwa um 1550 erbaut und 1609 1628 sowie 1750 erweitert 1852 und 1882 1885 erfolgten Umbauten Die Mariensaule auf dem Ring wurde nach der Pestepidemie von 1680 errichtet Auf dem Ring stehen noch einige alte Barock und Renaissancehauser Mehrere Hauser der Ringbebauung wurden nach 1945 dem Verfall preisgegeben Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde Radkow gehoren die Stadt selbst und 12 Dorfer mit 11 Schulzenamtern Hauptartikel Gmina RadkowPartnerschaften BearbeitenAnrochte Deutschland seit 1954 Patenschaft seit 2001 Gemeindepartnerschaft 14 Machov TschechienPersonlichkeiten BearbeitenGeorg Partack im 16 Jh im 17 Jh verfasste 1592 ein lateinisches Lobgedicht auf die Stadt Wunschelburg Paul Nossler 1929 2018 Bergmann Vertriebenenvertreter und nordrhein westfalischer Kommunalpolitiker Wolfgang Stumph 1946 Schauspieler und Kabarettist Literatur BearbeitenJoseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 1 Die Stadt und Pfarreichroniken von Lewin Mittelwalde Wunschelburg Neurode Wilhelmsthal Pohl Modautal 1993 ISBN 3 927830 06 2 S 100 139 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 573 574 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2005 ISBN 3 422 03109 X S 793 794 Peter Guttler Das Glatzer Land Ein Reisefuhrer zu Landschaft Kunst und Kultur des Glatzer Berglandes Ziemia Klodzka in Schlesien Aktion West Ost e V Dusseldorf 1995 ISBN 3 928508 03 2 S 119 120 Josef Kluger Alfres Kussel und Paul Menzel Chronik von Wunschelburg Ludenscheid 1968 S 60 und 1972 S 119 Johann Wolfgang von Goethe Aus dem Notizbuche von der schlesischen Reise In Goethe Werke Weimarer Ausgabe III Abteilung Band 2 Juli September 1790 1887 Adalbert Hoffmann Der Goethetag der Schneekoppe und der Heuscheuer nach einer neuen Quelle In Der Wanderer im Riesengebirge 42 Jahrgang Nr 47 Johann Friedrich Zollner Briefe uber Schlesien Krakau Wieliczka und die Grafschaft Glatz Verlag Friedrich Maurer Berlin 1795 S 433Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Radkow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite uber Radkow Memento vom 26 November 2013 im Internet Archive deutsch Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Historische Gesamtansicht u a Einzelnachweise Bearbeiten Marek Sebela Jiri Fiser Ceske Nazvy hranicnich Vrchu Sidel a vodnich toku v Kladsku In Kladsky sbornik 5 2003 S 370 Jan Karel Hrase Dejiny Nachoda 1620 1740 Nachod 1994 ISBN 80 900041 8 0 S 442 nach Kogler S 110 Frantisek Musil Kladsko v dobe vlady Lucemburku In 550 let Hrabstvi Kladskeho 1459 2009 550 lat hrabstwa Klodzkiego 1459 2009 Kladsky sbornik Supplementum Bd 6 Muzeum Podkrkonosi Trutnov 2009 ISBN 978 80 903741 3 3 S 50 Karl Helmut Klose Burgen und Schlosser der Grafschaft Glatz Marx Verlag 1997 ISBN 3 87854 128 7 S 122 130 Marin Sandera Jindrich starsi z Minstrberka Vysehrad 2016 ISBN 978 80 7429 687 1 S 141 233 235 und 241 Aloys Bach Urkundliche Kirchen Geschichte der Graffschaft Glaz sic Breslau 1841 S 410 online Karl August Muller Vaterlandische Bilder in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlosser Preussens Flemming 1837 S 108 Vorschau in der Google Buchsuche Kornbrennerei Stadtgemeinde Wunschelburg Rafal Wiernicki Kolej Stolowogorska polnisch Paul Menzel Fortgeweht in alle Winde Wie aus der deutschen Stadt Wunschelburg das polnische Radkow wurde Wunschelburger Edition Anrochte 1986 Siehe Lit Ang Kogler Anmerkung auf S 100 Radkow auf anroechte deNormdaten Geografikum GND 4108750 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radkow amp oldid 231467984