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Die Rotwachsfreiheit lat ius cerae rubeae war ein im Heiligen Romischen Reich seit etwa Ende des 14 Jahrhunderts vom Kaiser oder Konig verliehenes Privileg das sogenannte Rotsiegelprivileg Es beinhaltete das Recht alle Siegelungen mit rotem Siegelwachs durchzufuhren Inhaltsverzeichnis 1 Ursprungliche Regelung 2 Spatere Ausweitung des Privilegs 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 LiteraturUrsprungliche Regelung BearbeitenDer traditionellen Regel nach siegelten Kaiser Konige Kardinale und staatsrechtlich Souverane mit rotem Wachs geistliche Stifte und Kloster mit grunem Wachs Freie Reichsstadte mit weissem Wachs der Patriarch von Jerusalem und die Grossmeister der geistlichen Ritterorden mit schwarzem Wachs Spatere Ausweitung des Privilegs BearbeitenDie Rotwachsfreiheit die ursprunglich staatsrechtlich Souveranen vorbehalten war verlor jedoch wie nachstehende Beispiele zeigen allmahlich ihre Exklusivitat Bereits 1467 war dieses Privileg offensichtlich nicht mehr auf Souverane beschrankt sondern wurde nur noch als Vorrecht der Mitglieder des Herrenstandes gesehen In diesem Jahr verlieh Kaiser Friedrich III seinem osterreichischen Untertanen dem kaiserlichen Rat und Landeshauptmann in Osterreich ob der Enns Oberosterreich Johann von Starhemberg 1412 1474 und gleichzeitig auch dessen Bruder Ulrich dem Alteren von Starhemberg 1477 kaiserlicher Rat Hauptmann und Pfleger zu Freistadt in Oberosterreich sowie dessen Neffen Kaspar von Starhemberg auf Sprinzenstein Tegernbach und Grieskirchen und dessen Vetter Rudiger dem Alteren von Starhemberg das Privileg der Rotwachsfreiheit wodurch diese in den oberosterreichischen Herrenstand aufstiegen 1 Einige Zeit spater wurde auch die Beschrankung der Rotwachsfreiheit auf Mitglieder des Herrenstandes aufgegeben So erhielt 1518 Georg von Tannberg 23 September 1576 gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Burghard von Tannberg auf Aurolzmunster und Offenberg Pfleger zu Gross Enzersdorf ca 1560 die kaiserliche Erlaubnis mit rotem Wachs zu siegeln Ersterer stieg trotzdem erst viel spater am 12 Juni 1572 in den Herrenstand auf als er zum Reichsfreiherren von Tannberg erhoben wurde Sein jungerer Bruder hingegen verstarb noch im einfachen Adelsstand und erst dessen Sohn David von Tannberg stieg am 12 Juni 1572 gemeinsam mit seinem Onkel in den Reichsfreiherrnstand auf 2 Zahlten die von Starhemberg und die von Tannberg zum schlossgesessenen Uradel Oberosterreichs so zeigt sich die Ausweitung des Privilegs der Rotwachsfreiheit z B darin dass dieses Privileg 1594 gleichzeitig mit einer Bestatigung des rittermassigen Adels und einer Wappenbesserung dem Johann Christoph Fugger 1612 dem letzten prominenten Vertreter aus der Linie der Fugger vom Reh verliehen wurde Spatestens am 18 Oktober 1668 ging Kaiser Leopold I noch einen Schritt weiter indem er in seiner Eigenschaft als Konig von Bohmen dieses Privileg dem Hauptmann der Herrschaften Friedland heute Frydlant v Cechach in Tschechien und Reichenberg heute Liberec in Tschechien Gideon Ehrlich von Ehrnfeldt 1670 gleichzeitig mit der Erhebung in den einfachen bohmischen Adelsstand verlieh Die Verleihung des Privilegs der Rotwachsfreiheit wurde somit standig erweitert sodass ab dem 17 Jahrhundert Kaiser Konige und andere Souverane aber auch neu geadelte Kleinadelige wie die Familie Ehrlich von Ehrnfeldt ihre Dokumente mit dem gleichen roten Wachs siegeln konnten Weblinks BearbeitenRotwachsfreiheit auf der Webseite des Deutschen Adelsrechtsausschusses Erhebung von Georg Hieronymus und Sigmund Schlaginhauffen in den rittermassigen Adelsstand Wappenbesserung und rote Wachsfreiheit durch Kaiser Ferdinand 3 Mai 1621 Memento vom 11 November 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Johann Baptist Witting Bearbeiter in Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Teil Nachdruck aus 1983 von Siebmacher s Wappenbuch IV Band 4 Abteilung 2 Teil Nurnberg 1918 Verlag Bauer und Raspe ISBN 3 87947 036 7 S 202 Johann Baptist Witting op cit S 300 u 301Literatur BearbeitenGeorg von Frolichsthal Adelsrechtliche Begriffe Definitionen und Beschreibungen in Deutsches Adelsblatt Jahrgang XLI 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotwachsfreiheit amp oldid 221946739