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Hynek Kruschina von Lichtenburg auch Heinrich Hinko Kruschina von Lichtenburg tschechisch Hynek Hinko Krusina IV z Lichtenburka 1392 4 Marz 1454 in Glatz war ein hussitischer Befehlshaber sowie Landeshauptmann und Pfandinhaber von Glatz Munsterberg und Frankenstein Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Familie und Besitzungen 2 Werdegang 3 Was blieb 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft Familie und Besitzungen BearbeitenHynek Kruschina entstammte dem bohmischen Adelsgeschlecht Lichtenburg das seinerseits ein Zweig der machtigen Ronowitzer war Hyneks Vater Johann Kruschina von Lichtenburg war koniglicher Oberstburggraf und Hofmeister sowie Landeshauptmann des Herzogtums Schweidnitz Jauer Nach dessen Tod 1407 erbten die Sohne Hynek Alexander um 1422 und Johann die Besitzungen Opocno Kumburk und Albrechtice das jedoch Konigin Sophie als ihr Heiratsgut beanspruchte Da sich Hynek mit dem Verlust von Albrechtice nicht abfinden wollte kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen die erst 1414 zugunsten der Konigin Sophie beendet wurden Vermutlich wegen Verschuldung als Folge der Streitigkeiten musste Hynek im selben Jahr die Herrschaft Opocno verkaufen die fur Hyneks unmundigen Bruder Johann bestimmt war Zum Ausgleich erwarb er fur diesen um 1415 die Herrschaft Arnau von Tristan von Redern Nachdem Johann 1434 nach einer Auseinandersetzung mit dem Braunauer Stadtrat ermordet worden war 1 fiel Arnau im selben Jahr an Hynek 1437 verlieh ihm Konig Sigismund die Herrschaft Miletin die bereits von 1404 bis 1407 im Besitz seines Vaters gewesen war 1425 oder spater vermahlte sich Hynek mit Anna von Hasenburg Anna z Hazmburka einer Tochter des Wilhelm Zajic von Hasenburg der ein erklarter Gegner der Hussiten war und auf Seiten des Kaisers Sigismund stand Annas und Hyneks gemeinsamer Sohn wurde zu Ehren seines Grossvaters ebenfalls Wilhelm vor 1430 um 1487 genannt Anna von Hasenburg starb um 1438 Am 6 September 1440 erwarb Hynek von Anna von Kolditz der Witwe des 1434 verstorbenen Magnaten Puta d J von Castolowitz dessen Pfandherrschaft uber Glatz Munsterberg und Frankenstein sowie dessen Landereien in Ostbohmen Es waren u a Neuschloss Rychmberk Pottenstein Albrechtice Chotzen und die Herrschaft Hummel Ausserdem Castolowitz fur das Hynek der Mutter des verstorbenen Puta von Castolowitz Anna 1454 oder fruher einer Tochter des Herzogs Johann II von Teschen Auschwitz eine lebenslange Nutzung einraumte Gleichzeitig verpflichtete er sich die auf den Besitzungen lastenden Schulden zu ubernehmen und Putas drei Tochter standesgemass zu versorgen Drei Wochen spater am 29 September 1440 vermahlte sich Hynek in zweiter Ehe mit Anna von Kolditz Sie brachte die drei unmundigen Tochter Anna Katharina und Salome in die Ehe und gebar nach der Heirat mit Hynek noch die Tochter Regina und Euphemia Werdegang BearbeitenNach dem Tod von Hyneks Vater ubte Cenek von Wartenberg einen erzieherischen Einfluss auf Hynek aus Wohl deshalb nahm Hynek 1415 am Bohmischen Landtag teil der gegen die Verurteilung des Johannes Hus auf dem Konzil von Konstanz protestierte Zusammen mit seinem Bruder Johann und weiteren bohmischen Adeligen trat er 1420 in Breslau offentlich gegen den spateren Kaiser Sigismund auf Kurz danach wurde er bei der Besetzung des Vysehrad zum Hauptmann eines hussitischen Heeres ernannt Im selben Jahr grundete er auf dem Berg Horeb bei Koniggratz den ostbohmischen Stadtebund der Orebiten der vom Priester Ambrosius gefuhrt wurde und egalitare Ziele verfolgte 2 Obwohl er die durch die Taboriten verubten Grausamkeiten ablehnte soll er 1426 noch an der Schlacht bei Aussig teilgenommen haben 1428 unterwarf er sich Konig Sigismund und zog sich zunachst auf seine Guter zuruck Im Februar 1437 nahm er an der Kronung von Kaiser Sigismunds Frau Barbara zur bohmischen Konigin teil Nachdem Sigismund im Dezember 1437 starb unterstutzte Hynek die Kandidatur von Sigismunds Schwiegersohn Albrecht Nach dessen Wahl zum Konig von Bohmen durfte Hynek bei der Kronung vom 29 Juni 1438 in Prager Veitsdom das Konigsschwert tragen und wirkte bei den anschliessenden Feierlichkeiten als Truchsess Da Albrecht im Oktober des Jahres zur Abwehr eines polnischen Einfalls nach Schlesien und anschliessend nach Ungarn reiste um dort die Turken abzuwehren berief er zur Unterstutzung des Statthalters Oldrich Celsky neben Meinhard von Neuhaus und Hanus von Kolowrat auch Hynek in die Landesverwaltung Ende der 1430er Jahre bemuhte sich Hynek um die Erweiterung seiner Besitzungen in Ostbohmen Das gelang ihm 1440 mit dem Erwerb der Landereien des 1434 verstorbenen Puta d J von Castolowitz dessen Witwe Anna von Kolditz er drei Wochen spater heiratete Die Verhandlungen uber den Verkauf sollen durch die Entfuhrung von Annas gleichnamiger Tochter Anna beschleunigt worden sein Sie wurde im Sommer 1440 durch Sigismund von Reichenau der auch Rachna genannt wurde von der Burg Glatz aus auf die Burg Neuhaus verschleppt die ihm als Lehen des Breslauer Bischofs gehorte Hintergrund der Entfuhrung war Rachnas Wunsch durch eine mogliche Heirat mit Anna an einen Teil des Erbes ihres verstorbenen Vaters zu gelangen Anna von Kolditz entschloss sich deshalb zu einem raschen Verkauf ihrer Besitzungen an Hynek von dem sie sich durch die anschliessende Heirat auch die Befreiung ihrer Tochter erhoffte Hynek verlangte zunachst in Verhandlungen mit dem Breslauer Bischof Konrad von Oels die Befreiung seiner Stieftochter und die Bestrafung des Entfuhrers Um seine Forderung zu bekraftigen begann Hynek mit Plunderungen im Bistumsland Neisse Am 29 Dezember 1440 verpflichtete sich der Bischof zwar Rachna zu enteignen und die Burg Neuhaus an die Familie des entfuhrten Madchens zu ubertragen zogerte jedoch einzugreifen Anfang 1441 belagerte Hynek deshalb mit seinem Heer die Burg und befreite seine Stieftochter dem Entfuhrer Rachna und seinen Helfern gelang die Flucht auf die unweit gelegene bischofliche Burg Kaltenstejn Entsprechend der Zusage des Bischofs eignete sich Hynek die Burg Neuhaus an und setzte dort eigene Schutzkrafte sowie einen Vogt ein Im Juli 1441 kehrte Sigismunds Witwe Barbara nach Bohmen zuruck um das ihr zugesprochene Witwengut in Besitz zu nehmen Hynek begleitete sie auf dem Weg von Glatz nach Koniggratz wo sie von Hynek Ptacek von Pirkstein und anderen bohmischen Adeligen begrusst wurde Schon ein Jahr vorher hatte er sich beim Nymburger Treffen der ostbohmischen Utraquisten Hynek Ptacek angenahert Im August 1441 trat Hynek auf der Caslauer Versammlung Hynek Ptaceks ostbohmischem Landfried Landfryd bei einem regionalen Bundnis von Adeligen und Stadten zur Wahrung des Friedens Dort soll er auch in Kontakt mit dem Raubritter Jan Kolda von Zampach gekommen sein der widerrechtlich die Burg Rychmberk und die Herrschaft Hummel hielt die zu den Landereien gehorten die Hynek 1440 von Anna von Kolditz erworben hatte Wohl wegen Hyneks Sympathie fur die Utraquisten blieb die Feindschaft mit Bischof Konrad von Oels bestehen der Hynek dessen hussitische Vergangenheit anlastete Die Zwietracht fuhrte in den nachsten Jahren zu kriegerischen Auseinandersetzungen an denen auch andere schlesische Fursten beteiligt waren Sie lehnten vor allem Hyneks Anspruch auf das Herzogtum Munsterberg ab bei dem die Munsterberger Stande unter Leitung des Hauptmanns Friedrich Stosch eine entscheidende Rolle spielten Zu deren Abschreckung und um seinen Anspruchen auf Munsterberg Nachdruck zu verleihen plunderte Hynek Kruschina am 20 Juli 1442 das Kloster Heinrichau mit dem das Munsterberger Patriziat besonders verbunden war Einen neuerlichen Angriff mit dem Hynek das Herzogtum erobern wollte konnten die Munsterberger am 20 Juli 1442 erfolgreich abwehren Vermutlich deshalb wahlten sie am 25 April 1443 den Premysliden Herzog Wilhelm von Troppau 1410 1452 zu ihrem neuen Landesherrn dessen Mutter Katharina eine Schwester des letzten Munsterberger Piasten Johann war Obwohl Wilhelm zudem seit kurzem mit Salome Hyneks Stieftochter und Tochter des verstorbenen Munsterberger Pfandherrn Puta d J von Castolowitz verheiratet war zahlte auch er zu Hyneks Widersachern Am 15 und 16 Juli 1443 belagerten der Breslauer Bischof und Wilhelm von Munsterberg sowie deren Verbundete die Burg Neuhaus die in Hyneks Besitz war und ein Raubritternest gewesen sein soll und eroberten sie Gleichzeitig wurde Frankenstein das damals zu Glatz gehorte belagert und im Glatzer Land die Burg Karpenstein zerstort von der aus Hynek rauberische Uberfalle und Plunderungen im Bistumsland unternommen haben soll Erst ab dem Sommer 1444 kam es zu einer allmahlichen Beruhigung der langjahrigen kriegerischen Auseinandersetzungen Ende 1444 wurden auch die Streitigkeiten zwischen Wilhelm von Munsterberg und Hynek beigelegt obwohl dieser seinen Anspruch auf Munsterberg niemals aufgegeben hatte Im selben Jahr gelangte Hynek an die ihm seit 1440 rechtlich zustehende Herrschaft Hummel Die gleichnamige Burg soll allerdings weiterhin ein Raubernest gewesen sein Von den unterhalb der Burg uber den Hummelpass ziehenden Kaufleuten und Reisenden soll er hohe Zolle erhoben haben 1446 unterzeichnete Hynek beim Prager Landtag ein Schreiben an den Papst mit dem dieser aufgefordert wurde die Prager Kompaktaten zu bestatigen und Jan Rokycana als Erzbischof anzuerkennen Beim Prager Landtag vom 27 April 1452 nahm Hynek an der Wahl Georg von Podiebrads zum Landesverweser des Konigreichs Bohmen teil das dieser bis zur Regierungsfahigkeit des kunftigen Konigs Ladislaus ausuben sollte Am 16 Oktober 1452 verabschiedete der Landtag eine Wahlkapitulation die durch eine hochrangige Gesandtschaft der auch Hynek angehorte nach Wien uberbracht wurde Was blieb BearbeitenHynek starb in Glatz wo er die letzten Jahre uberwiegend residierte Im Glatzer Land erwarb er sich Achtung weil er es verstand die kriegerischen Auseinandersetzungen der Jahre 1441 bis 1445 fernzuhalten Zudem genoss er wegen seiner religiosen Toleranz hohes Ansehen Sein Leichnam wurde im Glatzer Augustinerstift bestattet dessen Wohltater er war und zu dem er stets gute Beziehungen unterhielt Dort stiftete am 9 Dezember 1455 Hyneks Witwe Anna ein Benefizium dass man singen sol alle dinstage bey des Kruschen grap In einem Nekrolog des Klosters Kamenz wird er als dessen treuer Gonner fidelis fautor monasterii bezeichnet Sohn Wilhelm Kruschina verkaufte schon wenige Wochen nach Hyneks Tod vermutlich aufgrund eines noch von seinem Vater abgeschlossenen Vorvertrages die ehemals der Familie Castolowitz gehorenden Landereien einschliesslich der Herrschaft Hummel sowie der Pfandschaften uber Glatz Munsterberg und Frankenstein an den spateren bohmischen Konig Georg von Podiebrad dem bereits rechtmassig die benachbarte grosse Herrschaft Nachod gehorte Dadurch gelang Podiebrad die Erweiterung seines Herrschaftsgebiets in Ostbohmen und mit dem Herzogtum Munsterberg das er 1456 von Ernst von Troppau erwarb auch die Einflussnahme in Schlesien Das Glatzer Land erhob Podiebrad 1459 zu einer Grafschaft Die ursprunglichen Lichtenburger Besitzungen Arnau und Kumburk wurden zunachst nicht verkauft Aus nicht naher bekannten Grunden musste Wilhelm Kruschina Arnau schon bald an seine Stiefmutter Anna von Kolditz 1467 verkaufen Er behielt lediglich die Herrschaft Kumburk mit der gleichnamigen Burg die bis Ende des 15 Jahrhunderts im Besitz seiner Nachkommen blieb sowie die Herrschaft Miletin die seine Nachkommen bis 1522 behalten haben Wilhelm Kruschinas Sohne Johann Hynek Bernhard und Smil waren 1527 im Besitz von Trautenau Bernhard hinterliess die Sohne Hynek und Johann Da der letztere 1539 3 ohne Nachkommen starb war Hyneks Sohn Johann Bernhard 1580 der letzte Nachkomme des Lichtenburger Familienzweigs der Kruschina Literatur BearbeitenJan Urban Lichtenburkove Vzestupy a pady jednoho panskeho rodu Slechticke rody Cech Moravy a Slezska 2 Lidove Noviny Praha 2003 ISBN 80 7106 579 X S 290 318 Franz Albert Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete Archivalische Studien zur Geschichte der Grafschaft Glatz Erster Teil Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477 Im Selbstverlag des Verfassers Munster 1932 S 161 165 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 340 und 394 Einzelnachweise Bearbeiten V Maiwald Das Braunauer Landchen zur Husitenzeit In Die Husitennot im Glatzer Lande Gedenkblatter zum Funfhundertjahrtag des Gebiets am Roten Berge Glatzer Heimatschriften 30 ZDB ID 2520906 1 Verein fur Glatzer Heimatkunde Glatz 1928 S 63 68 Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 S LXXII Friedrich Bernau Ritter Christof von Gendorf und seine Tochter In Karl Pratorius Hellmut Weber Hrsg Schatzlar Eine sudetendeutsche Stadt im bohmischen Riesengebirge und die Bezirksgemeinden Ein Heimatbuch mit Einzelbeitragen Weber Beckingen 1993 S 99 101 Normdaten Person GND 1074661508 lobid OGND AKS VIAF 316876320 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hynek Kruschina von LichtenburgALTERNATIVNAMEN Lichtenburg Heinrich Kruschina von Kruschina von Lichtenburg Hinko Krusina IV z Lichtenburka Hynek Krusina z Lichtenburka Hinko Kruschina von Leuchtenburg Hynek Kruschina von Lichtemburg HynekKURZBESCHREIBUNG bohmischer Adeliger Landeshauptmann von Glatz Munsterberg und Frankenstein HussitenhauptmannGEBURTSDATUM 1392STERBEDATUM 4 Marz 1454STERBEORT Glatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hynek Kruschina von Lichtenburg amp oldid 215931951