www.wikidata.de-de.nina.az
Szczytna deutsch Ruckers ist eine Stadt im Powiat Klodzki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit 7185 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 SzczytnaSzczytna Polen SzczytnaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat KlodzkiGmina SzczytnaFlache 80 65 km Geographische Lage 50 25 N 16 27 O 50 413888888889 16 446944444444 Koordinaten 50 24 50 N 16 26 49 OHohe 450 m n p m Einwohner 5044 31 Dezember 2020 Postleitzahl 57 330Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DKLWirtschaft und VerkehrStrasse Klodzko Kudowa ZdrojEisenbahn Klodzko Kudowa ZdrojNachster int Flughafen BreslauSzczytna Panorama 2014 Pfarrkirche St Johannes der TauferGrabstatte des koniglichen Majors Leopold von Hochberg auf dem Pfarrfriedhof in Ruckers Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Ortsteile 2 Gemeinde 3 Geschichte 3 1 Wirtschaftliche Entwicklung 3 2 Kristallglas Huttenwerk 4 Sehenswurdigkeiten 5 Partnerschaften 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage Bearbeiten Der Ort liegt zwischen dem Heuscheuergebirge und dem Habelschwerdter Gebirge in einem von der Reinerzer Weistritz polnisch Bystrzyca Dusznicka durchflossenen Talkessel am Eingang des Hollentales polnisch Piekielna Dolina Nachbarorte sind Polanica Zdroj Bad Altheide im Osten Sokolowka Falkenhain im Sudosten Bobrowniki Biebersdorf und Szklarnia Glasendorf auch Glasendorf im Suden Bystra Hartau Duszniki Zdroj Bad Reinerz und Dolina Hermsdorf im Westen sowie Zlotno Goldbach Ocieszow Utschendorf und Batorow Friedrichsgrund im Nordwesten Ortsteile Bearbeiten Folgende ehemals selbstandige Dorfer gehoren als Ortsteile zur Stadt Szczytna Borek Walddorf Batorow Friedrichsgrund Bystra Hartau Ocieszow Utschendorf Szklarnia Glasendorf Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Szczytna gehoren die Stadt selbst und acht Dorfer mit sieben Schulzenamtern eine Reihe von mit einer Flache von 123 5 km Hauptartikel Gmina SzczytnaGeschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Rukers das in alteren Urkunden auch als Ruckarsdorf bezeichnet wurde stammt aus dem Jahre 1347 Es bestand zunachst aus zwei Anteilen und einem Freirichtergut Ein Teil gehorte zur Herrschaft Hummel und war 1351 im Besitz des Nikel von Glaubos Glaubitz Fur den anderen Teil der von Anfang an zum Glatzer Land gehorte das 1459 zur Grafschaft Glatz erhoben wurde ist fur 1460 Georg von Lazan nachgewiesen der ihn 1463 dem Glatzer Landschreiber Paul von Gratz verkaufte 1478 besass diesen Teil Sigmund von Lazan der ohne Nachkommen starb sodass seine Besitzungen als erledigtes Lehen durch Heimfall an Herzog Heinrich d A in dessen Eigenschaft als Graf von Glatz fielen Dieser schenkte 1494 die Halfte von Ruckers dem Glatzer Augustiner Chorherrenstift das diesen Anteil 1543 dem Glatzer Landeshauptmann Hans Prag von Wellnitz verkaufte Er erwarb 1546 auch das Ruckerser Erbrichtergut und erbaute zwei Jahre spater ein herrschaftliches Wohnhaus 1552 kamen beide Guter an den Glatzer Pfandherrn Ernst von Bayern dem seit 1549 auch die Herrschaft Hummel gehorte sodass nunmehr alle Anteile von Ruckers unter einem Besitzer vereint waren Herzog Ernsts Erben verkauften 1567 die ganze Grafschaft Glatz sowie die Herrschaft Hummel dem bohmischen Landesherrn Rudolf II wodurch ganz Ruckers nunmehr der landesherrlichen Kammer unterstand 1579 ubergab Kaiser Rudolf II das Kammergut Ruckers mit allen Rechten und einem Steinbruch seinem Rat und Leibarzt Johann Crato von Krafftheim als Lehen Dieser erbaute an der Stelle des herrschaftlichen Wohnhauses ein Schloss auf das er sich nach der Entlassung aus dem Hofdienst zuruckzog Er war mit Martin Luther und Philipp Melanchthon befreundet und erbaute 1580 mit Genehmigung und finanzieller Unterstutzung des Landesherrn eine kleine Kirche an der er eine reformierte Gemeinde grundete Die Kirche soll das alteste lutherische Gotteshaus der Grafschaft Glatz und ganz Schlesiens gewesen sein Nach Cratos Tod 1606 erbte dessen Sohn Johannes das Gut Ruckers von dem es auf dessen Witwe Anna geborene Heugel von Polkowitz uberging Sie verheiratete sich in zweiter Ehe mit dem Breslauer Landeshauptmann Abraham Jenkwitz und nach dessen Tod 1609 in dritter Ehe mit dem kaiserlichen Hofkammerrat Paul von Krauseneck 1623 war sie wiederum Witwe Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges plunderten 1627 die Kaiserlichen den Ort und brannten das Schloss nieder das nach Kriegsende wieder errichtet wurde Zu weiteren Plunderungen und Branden kam es 1646 durch die Schweden 1639 ubergab Kaiser Ferdinand III das Gut Ruckers als Allodialbesitz dem Arzt Dr Isaias Sachs Dieser war ein Sohn des Neuroder Pfarrers Jonas Sachs und wirkte 1628 als Physikus der Grafschaft Glatz Nach seiner Konversion zum Katholizismus wurde er kaiserlicher Leibarzt und Landphysikus von Bohmen 1650 erhielt er vom bohmischen Konig Ferdinand IV die Untertanen aus den drei Kammerdorfern Hartau Utschendorf und Friedersdorf Nach seinem Tod 1655 wurde seine Witwe Margareta Sybilla geborene von Hartig Universalerbin Sie hinterliess die Besitzungen 1668 testamentarisch ihrem Vetter Johann Isaias von Hartig Dieser erwarb 1684 zur Herrschaft Ruckers die Kammerdorfer Jauernig Nerbotin Loschney Keilendorf Tschischney Kessel und Hallatsch sowie einen Wald der sich von Ruckers bis Passendorf erstreckte 1685 kam zudem die ganze Herrschaft Koritau in seinen Besitz Er starb 1708 und die Herrschaft Ruckers fiel an seinen jungsten vierten Sohn den Freiherrn Christoph Cajetan von Hartig Dieser starb 1719 ohne Nachkommen und vererbte das Gut Ruckers seinem Bruder Johann Hubert Reichsgraf von Hartig der um 1724 die Kolonie Johannesthal grundete Nach seinem Tod 1741 erbte dessen Tochter Maria Antonia die Besitzungen Sie war mit dem sachsischen Generalleutnant Reichsgraf Franz von Bellegarde verheiratet und vererbte die Herrschaft Ruckers ihren Sohnen Friedrich und Heinrich Das 1721 bis 1723 errichtete katholische Gotteshaus war die ersten zwanzig Jahre eine Filialkirche der Pfarrei Pfarrkirche der hll Peter und Paul Reinerz 1743 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben und nachfolgend die Dorfer Utschendorf Glasendorf und Hartau zu ihr gewidmet Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig 1763 mit dem Hubertusburger Frieden fiel Ruckers zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Um 1781 grundete Friedrich von Bellegarde die Kolonie Friedrichsberg mit einem herrschaftlichen Vorwerk und zwolf Kolonistenhausern 1784 verausserte er die Herrschaft Ruckers dem preussischen Obristen Michael von Stillfried auf Neurode von dem es sein zweiter Sohn Friedrich von Stillfried auf Hausdorf erbte 1790 liess der preussische Konig Friedrich Wilhelm II auf dem 580 m hohen Steinberg ein Fort errichten das der Landesverteidigung dienen sollte 1796 verkaufte Friedrich von Stillfried die Herrschaft Ruckers seinem Vetter Karl von Stillfried Nach der Neugliederung Preussens gehorte Ruckers ab 1815 zur Provinz Schlesien und wurde 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert mit dem es bis 1945 verbunden blieb 1827 erwarb Leopold Karl Moritz von Hochberg die Herrschaft Ruckers Er liess zwischen 1832 und 1838 das verfallene Fort zur Burg Waldstein umbauen Nahe der Burg errichtete er die Glashutte Waldstein um die eine Siedlung entstand die den Grundstock fur den Gutsbezirk Waldstein und die spatere Landgemeinde Walddorf bildete Ruckers blieb bis 1842 im Besitz der Grafen von Hochberg dem eine ganze Reihe weiterer Besitzer folgten 1874 wurde der Amtsbezirk Ruckers gebildet zu dem neben Ruckers die Landgemeinden Hartau Utschendorf und Walddorf sowie die Gutsbezirke Ruckers und Waldstein gehorten 1 1939 lebten in Ruckers 4503 Einwohner Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Ruckers wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Szczytna umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde bis auf wenige Ausnahmen vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war Szczytna wurde Sitz einer Glasfachschule und erhielt 1960 den Status einer stadtartigen Siedlung der 1973 das Stadtrecht verliehen wurde Bis 1975 gehorte es Woiwodschaft Wroclaw Breslau und anschliessend bis 1998 Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Wirtschaftliche Entwicklung Bearbeiten Die Einwohner von Ruckers waren vorwiegend Handwerker Das Holz aus den Gebirgswaldern wurde in einer Sagemuhle verarbeitet und die Wasserkraft der Weistritz und des einmundenden Steinbaches trieb Mahlmuhlen an Im Dorf bestand eine Brauerei Zudem war die Gegend von Ruckers seit altesten Zeiten ein bevorzugter Standort fur Glashutten und Glasveredelungswerkstatten Die Glashutte von Glasendorf ist fur das 15 Jahrhundert nachgewiesen Seit 1770 entwickelte sich Friedrichsgrund zu einem bedeutenden Standort der Glasindustrie und 1840 errichtete der damalige Grundherr Major Karl Leopold Moritz von Hochberg die Glashutte Waldstein die zur Landgemeinde Walddorf gehorte In Hartau und Glasendorf befanden sich Glasveredelungsbetriebe Mit dem Eisenbahnanschluss an der Bad Reinerz die 1890 Ruckers erreichte wurde die weitere Entwicklung der Glasindustrie massgeblich gefordert Kristallglas Huttenwerk Bearbeiten Um 1870 entstand in Ruckers eine Glasschleiferei die spater von Ferdinand Rohrbach und Carl Bohme erworben und 1895 um eine Glashutte erweitert wurde 1897 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister unter der Bezeichnung Krystallglas Huttenwerke Ruckers F Rohrbach und Carl Bohme KG 1911 trat Wilhelm Knittel Inhaber des gleichnamigen Porzellan und Kristallgeschafts in Breslau als personlich haftender Gesellschafter in die F Rohrbach und Carl Bohme KG ein Nach dem Ausscheiden der anderen Gesellschafter ubernahm Wilhelm Knittel zum 1 September 1931 die ubrigen Gesellschaftsanteile Das Unternehmen erweiterte 1933 seine Produktionsanlagen durch die Inbetriebnahme einer weiteren Glashutte in Ruckers und einer Niederlassung in Bad Reinerz Unter der Schutzmarke Glasblaser wurde kunstvoll geschliffenes Kristallglas hergestellt und in viele europaische Staaten sowie nach Sudafrika und Sudamerika geliefert Fur die Mitarbeiter wurden 24 werkseigene Wohnhauser errichtet 1939 wurden 857 Mitarbeiter beschaftigt Nach dem Tod von Wilhelm Knittel 1939 wurde die Firma bis zur Enteignung 1946 von dessen alterem Sohn weiter gefuhrt Nach dem Ubergang an Polen wurde der Betrieb verstaatlicht und firmierte nach Modernisierungsmassnahmen 1960 unter der Bezeichnung Huta Szkla Gospodarczego Sudety Seit 1959 wurde der Glaskunstler Zbigniew Horbowy beschaftigt sowie Stefan Sadowski Hergestellt werden neben Gebrauchsglaswaren auch Laborglaser Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Burg WaldsteinDie Pfarrkirche St Johannes der Taufer wurde 1721 1723 errichtet und 1907 1909 erweitert Der architektonische Hauptaltar mit den Figuren der hll Johannes Baptist Johannes Nepomuk Elisabeth Zacharias und Antonius stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Den Engel und den Josefs Altar in der Apsis und die Kanzel mit den Evangelistenfiguren schuf Michael Klahr d A um 1730 Mariensaule vor der Kirche von 1724 Barockes Pfarrhaus von 1746 Statue des bohmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk von 1711 an der Strassenabzweigung nach Polanica Zdroj Burg Waldstein Der Entwurf fur das vierflugelige neugotische Schloss mit Eckturmen das von Mauern und Zinnen umgeben ist stammt von Karl Friedrich Schinkel Es wurde 1832 bis 1838 erbaut und 1892 bis 1893 umgebaut Erhalten ist die Ausstattung der Kapelle und des Rittersaals von 1893 Partnerschaften BearbeitenMiedzychod Polen Tegernheim Deutschland Velke Porici TschechienPersonlichkeiten BearbeitenHeinz Hoffmann 1930 2013 Politiker Werner Skowron 1943 2016 Politiker Glasmacherfamilie Rohrbach Literatur BearbeitenJoseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 2 Die Pfarrei und Stadtchroniken von Glatz Habelschwerdt Reinerz mit den zugehorigen Dorfern Pohl Modautal 1993 ISBN 3 927830 09 7 S 258 259 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A Ortsgeschichte NF 2 Joseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 3 Die Chroniken der Dorfer Pfarreien und Grundherrschaften des Altkreises Glatz Pohl Modautal 1998 ISBN 3 927830 09 7 S 417 422 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A Ortsgeschichte NF 3 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 453 454 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03109 X S 902 Peter Guttler u a Das Glatzer Land Verlag Aktion West Ost e V ISBN 3 928508 03 2 S 95 96 Vaclav Splichal Jaroslav Sula Bedrichovsko kaiserwaldsky sklarsky okruh In Kladsky sbornik 5 2003 ISSN 1212 1223 S 137 138 Maria Tatus Pfarrkirche St Johannes der Taufer Ruckers Kreis Glatz In Groffschoaftersch Haamtebarnla Jahrbuch 2006 S 95 101 Dietmar Zoedler Schlesisches Glas schlesische Glaser Geschichte und Geschichten Bergstadtverlag Korn Wurzburg 1996 ISBN 3 87057 208 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Szczytna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stadt polnisch Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Historische Ansichten Historische und zeitgenossische Ansichten von Ruckers bei schlesische eisenbahnen deEinzelnachweise Bearbeiten Amtsbezirk Ruckers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Szczytna amp oldid 218133278