www.wikidata.de-de.nina.az
Die Herrschaft Homburg war ein historischer Kleinstaat des Heiligen Romischen Reiches der von 1276 bis 1806 im sudostlichen Teil des heutigen Bundeslandes Nordrhein Westfalen existierte Auch Homburger Land oder Landchen genannt umfasste sie ab 1604 im Wesentlichen das Gebiet der heutigen Gemeinde Numbrecht und der Stadt Wiehl sowie die nordlich angrenzenden Gebiete der Stadt Gummersbach und der Gemeinde Engelskirchen sudlich der Agger im Oberbergischen Kreis 1 Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsherrschaft HomburgWappenKarteHerrschaft Homburg und ihre Nachbarterritorien nach 1604Alternativnamen Homburger LandchenHerrschaftsform Monarchie 1276 1294 Dyarchie 1294 1604 Monarchie ab 1604 Herrscher Regierung Graf Furst seit 1792 Heutige Region en DE NWReichskreis nicht eingekreistHauptstadte Residenzen Homburg Berleburg Residenz seit 1743 Dynastien 1253 Sayn 1294 Sayn Homburg Sayn Sayn1359 Sayn Wittgenstein Sayn Sayn1604 Sayn Wittgenstein1635 Sayn Wittgenstein Homburg1743 Sayn Wittgenstein BerleburgKonfession Religionen romisch katholisch seit 1563 lutherisch seit 1605 reformiertSprache n DeutschFlache 247 39 km bis 1604 128 11 km ab 1604 Einwohner 9163 1808 Aufgegangen in 1806 Grossherzogtum Berg 1816 Provinz Julich Kleve BergSchloss Homburg um 1750 nach einer Lithographie aus dem 19 Jahrhundert Ludwig I Graf von Sayn zu Wittgenstein Herr zu Homburg Vallendar Bruch und Neumagen Ab 1604 erster wieder monarchischer Regent der Herrschaft HomburgUmstritten waren die Verhaltnisse der Gebiete der heutigen Stadt Waldbrol und der Gemeinde Morsbach die jedoch bis 1604 de facto zum Territorium gehorten und mit dem Siegburger Vergleich an das Herzogtum Berg abgetreten werden mussten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Regenten der Herrschaft Homburg seit 1604 3 Das Wappen des Hauses Sayn Wittgenstein Berleburg 4 Spuren der Herrschaft in der Gegenwart 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Homburg Numbrecht 2020 nbsp Schlosskirche Numbrecht im Dorfzentrum heute Seit 1563 ProtestantischDie Herrschaft Homburg war grosstenteils vom Herzogtum Berg umgeben und grenzte im Norden an die Grafschaft Gimborn Im Fruhmittelalter gehorte das Gebiet der Herrschaft Homburg zum frankischen Auelgau der 722 723 als aualgawe erstmals genannt wurde Der Frankische Konig setzte fur die Verwaltung jeweils einen Gaugrafen ein der dem Konig zustehende Einkunfte eintrieb und im Notfall die waffenfahigen Manner bereitstellte Zudem hatte der Gaugraf die Rechtsprechung wahrzunehmen Mittelpunkt des Auelgaus war die Grafenburg auf dem Siegburger Michaelsberg der damals noch Siegberg genannt wurde Im Jahre 1064 wurde an deren Stelle durch Erzbischof Anno II zu Koln eine Benediktinerabtei gegrundet Als Gaugraf im Auelgau ist zunachst das frankische Hochadelsgeschlecht der Konradiner bezeugt Den Konradinern folgte auf dem Wege einer Heirat die Familie der Ezzonen nach das alteste Geschlecht der rheinischen Pfalzgrafen die ihren Lebensmittelpunkt im Raum Aachen hatten In der Auseinandersetzung mit den Kolner Erzbischofen die ihren weltlichen Herrschaftsbereich sichern wollten wurden die Pfalzgrafen an die Mosel abgedrangt Gleichzeitig verloren sie ihre Rechte im Auelgau der politisch in Untergrafschaften zerfiel Die Folge war dass lokale Adelshauser nach eigener Landeshoheit strebten und die Grafen von Sayn als Untergrafen eingesetzt wurden die bestrebt waren ihre Machtanspruche auszuweiten Als die Bruder Heinrich I 1133 1159 und Eberhard I von Sayn 1133 1176 erstmals 1139 in zwei Urkunden des Kolner Erzbischofs Arnold I mit ihrem Grafentitel auftauchten leiteten sie diesen sicherlich von ihren Grafenrechten im Auelgau her Allerdings treten die Sayner erst 1182 ausdrucklich als Grafen im Auelgau in Erscheinung Mit Errichtung der Burg Blankenberg die zwischen 1150 und 1180 errichtet wurde versuchte das Sayner Grafengeschlecht seinen Machtbereich im Auelgau zu sichern Allerdings fiel die Burg 1361 in den Besitz der Grafen von Berg Der Machtbereich der Grafen von Sayn war kein zusammenhangendes Territorium sondern zersplitterte sich in einzelne Besitzungen und Lehen insbesondere um Altenkirchen Birnbach Hachenburg Hamm und dem sudlichen Oberbergischen Land Mit der Heirat von Heinrich III von Sayn und Mechthild von Landsberg die grosse Besitztumer aus dem rheinischen westerwaldisch siegerlandischen Erbe der Thuringer Landgrafen in die Ehe einbrachte entstand eine Grossgrafschaft Der Zuwachs bestand im Wesentlichen aus den Burgen Windeck Altenwied und Neuerburg mit den zugehorigen Besitztumern Nach dem Tod Heinrich III zerfiel sein Herrschaftsbereich da er keine Kinder hatte Damit erlosch die altere Saynische Dynastie Die vier Sohne seiner Schwester Adelheid die 1202 Gottfried III von Sponheim heiratete traten das Erbe an Mit Gottfrieds Sohn Johann I dem Begrunder der jungeren Linie Sayn aus dem Hause Sponheim Starkenburg konnte ein Teil des Gebietes zuruckgewonnen werden als 1253 die Hinterlassenschaft seines Halbbruders Eberhard gekauft wurde In dieser Kaufurkunde die Johann unter anderem Burg und Stadt Hachenburg zusprach wurde erstmals das Amt Numbrecht als Untereinheit Hachenburgs erwahnt Hachenburg gehorte schon zum Besitz Heinrich II von Sayn der 1205 verstarb Vermutlich reichten die hoheitlichen Rechte am Amt Numbrecht bis in diese Zeit Johann von Sponheim Starkenburg und sein Sohn Gottfried waren bemuht ihre Machtposition weiter auszubauen So ubertrugen Graf Wilhelm von Julich und seine Frau Rickardis 1258 die zum Amt Numbrecht gehorenden Eigenleute Johanns Sohn Gottfried nannte sich ab 1254 Graf von Sayn 1264 verglich er sich mit seinem Bruder Heinrich und sicherte sich die Burgen Sayn Hachenburg Weltersburg Freusburg und Holstein Allerdings war die Burg Holstein nicht eindeutig saynischer Besitz den sie war Stammsitz der Fleckes eines rheinischen Ministerialengeschlechtes aus dem Ahrgebiet Die Belehnung mit der Burg Holstein muss vor 1241 erfolgt sein In einer Urkunde aus diesem Jahr bezeichnet sich Heinrich Flecke von Are erstmals als Flecke von Holstein Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 1256 bestatigt das Haus Sayn als Lehnsherr als Heilewigis Witwe des Ritters Heinrich Flecke von Holstein die Burg Holstein die ein Lehen des Edelherrn Heinrich von Heinsberg war an ihre Tochter Benedikta und deren Gatten Theodorich von Schinne ubertrug Heinrich von Heinsberg war ein Bruder von Johann von Sponheim Starkenburg Holstein muss dann einige Jahre spater an die Vettern von Benedikta ubertragen worden sein denn 1270 verzichteten die Bruder Heinrich und Theoderich genannt Flecke von Holstein auf die Burg zugunsten Gottfried I von Sayn Der Name der Burg bezieht sich auf die unterhalb der Homburg gelegenen Dicken Steine die fruher auch als Hollsteine bezeichnet wurden Hochstwahrscheinlich wurde die auf einem Bergsporn befindliche Burg 1276 in Homburg also die Hohe Burg umbenannt als Gottfried von Sayn bei der Lehnsauftragung an Konig Rudolf seiner Gemahlin Jutta von Isenburg Grenzau die Burg als zukunftigen Witwensitz zuweisen liess Durch die Ubertragung des Allod an den Konig und Belehnung an Gottfried wurde der Status der Reichsunmittelbarkeit erreicht Damit war die Grundlage einer eigenen Territorialhoheit in Homburg geschaffen worden Bisher hatte man angenommen dass die Homburg 1276 erbaut wurde doch Grabungen legten die Fundamente eines Rundturmes aus dem 11 Jahrhundert frei Die Umbenennung ist wahrscheinlich da eine Burg Holstein urkundlich nicht mehr erwahnt wurde Nach dem Tode Gottfried von Sayn 1283 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Sohnen Johannes und Engelbert die sich um das Gesamterbe stritten Die Erbstreitereien konnten auch durch die Vermittlung ihrer Mutter Jutta im Jahre 1294 durch einen Ganerbenvertrag beendet werden Somit hatte das Homburger Landchen zwei Landesherren die aus den Hausern Sayn Sayn Johannes Linie und Sayn Homburg Engelbert Linie spater Sayn Wittgenstein bestanden Daher hatte Schloss Homburg auch zwei Herrenhauser das noch bestehende Saynische Haus und das 1809 wahrend der franzosischen Besetzung ausgebrannte und 1835 abgebrochene Wittgensteiner Haus Der grosste Teil der Steine diente zwischen 1853 und 1855 zum Bau der Strasse von Wiehl nach Numbrecht Zudem gab es in Homburg noch zwei Burgmannenhauser das der Herren von Bornhausen und das der Herren von Diezenkausen Die beiden Familien gehorten zum niederen Adel und waren zur Burgwacht verpflichtet Mauerreste des Hauses der von Bornhausen fand man unter der Orangerie Das Diezenkauser Haus existiert auch heute noch Der Ganerbenvertrag regelte dass die Johannes Linie fortan Lehnsherr der jungeren Engelbert Linie sein sollte und dass kein nachfolgender Erbe der beiden Bruderlinien seinen Besitzanteil an Homburg verkaufen oder verpfanden durfte ohne die Zustimmung des anderen Teiles Dieser andere Teil hatte immer ein Vorkaufsrecht oder ein Pfandeinlosungsrecht fur seinen Stamm Im Jahre 1316 teilen beide Hauser das Amt Numbrecht in zwei Halften auf und seit 1341 wurde das Verhaltnis zwischen beiden Linien in jeder Generation durch den so genannten Burgfrieden mit weiteren Zusatzvertragen neu geregelt 1359 stirbt das Wittgensteiner Haus im Mannesstamm aus Die Erbin Adelheid von Wittgenstein heiratet Salentin von Sayn Homburg Salentin fuhrte als erster Graf den Titel von Sayn zu Wittgenstein und war der Enkel des Engelbert von Sayn Homburg 1385 kauft das Haus Sayn Wittgenstein die Vogtei Wiehl von Dietrich Zobbe zu Elberfeld um das homburgische Territorium mit den Kirchspielen Wiehl Waldbrol und Teilen des Kirchspiels Morsbach zu arrondieren Das Herzogtum Berg versuchte im 15 und 16 Jahrhundert in der Herrschaft Homburg seine Machtsphare auszuweiten Das bergische Amt Windeck war durch Homburg in zwei Teile getrennt zudem lebten auf homburgischen Territorium zahlreiche bergische Leibeigene Eine Zahlung im Jahre 1604 ergab in den vier Kirchspielen Wiehl Numbrecht Waldbrol und Morsbach 533 saynische 304 wittgensteinische 610 bergische und 20 wildenburgische Haushaltungen 86 Haushaltungen lagen im bergischen Eigentum Morsbach Dies verursachte auch durch unklare Grenzverhaltnisse bei Drabenderhohe sudlich Waldbrols und an den bergischen Eigentumern Eckenhagen und Morsbach und der Einfuhrung des lutherischen Glaubensbekenntnisses im Jahre 1563 Spannungen zwischen Sayn Wittgenstein und dem Herzogtum Berg Zahlreiche Zwischenfalle wurden dokumentiert 1560 der Landbote von Windeck fallt mit 1500 Mann in die Herrschaft Homburg ein In Wiehl befreien sie einen Gefangenen 1565 Mit 300 Mann uberfallen sie Holpe bei Morsbach nageln die Kirchenture zu und uberfallen den evangelischen Praktikanten 1566 Der Saynische Schultheiss von Morsbach der in Holpe wohnt wird verhaftet und nach Windeck gefuhrt 1569 Mit 600 Mann uberfallen die Bergischen Numbrecht 1572 Geilenkausen wird mit 100 Mann uberraschend heimgesucht 3 Einwohner werden nach Windeck verschleppt 1573 Der Rentmeister Stapenhofer zieht mit viel tausend Mann gegen Bieberstein Der Uberfall wird abgebrochen da man sich friedlich verstandigt 1576 Uberfall auf Numbrecht und den Hof Hassel bei Homburg Der Saynische Rentmeister Sebastian Donner flieht wahrend der Numbrechter Pastor Schmittmann gefangen nach Windeck gefuhrt wird 1579 Abermaliger Uberfall auf Numbrecht Auch in Waldbrol wird ein Missetater gesuchtDies hatte zur Folge dass zwischen 1572 und 1595 die Herren von Homburg 19 Prozesse gegen den Herzog von Julich Berg gefuhrt haben Von der bergischen Seite sind nur zwei Prozesse 1573 und 1587 gegen Homburg bekannt geworden Graf Ludwig I von Sayn zu Wittgenstein Engelbert Linie gelang es 1604 durch den Siegburger Vergleich mit dem Herzogtum Berg eine endgultige Grenze festzulegen und die Zugehorigkeit der homburgischen Untertanen zu auslandischen Herrscherhausern Berg und Wildenburg zu beenden Allerdings mussten die Kirchspiele Waldbrol und Morsbach an das Herzogtum Berg abgetreten werden Damit wurde dann die Voraussetzung eines homburgischen Territorialstaates geschaffen und die reformierte Kirchenlehre konnte 1605 wie auch schon in den Wittgensteinischen Stammlanden eingefuhrt werden Die Doppelherrigkeit der kleinen Herrschaft Homburg endete mit dem Siegburger Vergleich Graf Heinrich IV von Sayn der letzte Vertreter der Johannes Linie war kinderlos geblieben Der Ganerbenvertrag regelte dass der saynische Anteil nicht veraussert werden durfte ohne die Zustimmung des Hauses Sayn Wittgenstein Ludwig versuchte seine Rechte an Sayn vorausschauend uber die Ehe seines Sohn Wilhelms mit der Nichte Heinrichs 1592 zu sichern Anna Elisabeth wurde zur Haupterbin der Saynischen Grafschaft Vor allem wegen seiner Bauleidenschaft geriet Heinrich in Geldnote und war hoch verschuldet Er begann Teile seiner Territorien wie Rheinbrohl und Freusburg an den Kurfursten von Trier zu verkaufen Die Kurpfalz vermutlich bestarkt durch Ludwig betrachte dies als Verletzung von Rechten und liess grosse Teile der Grafschaft durch Truppen besetzen Heinrich floh wohl auch weil ihm die Verhaftung drohte in die Obhut seiner alteren Nichte der Grafin von Sulz revidierte das Testament und verschenkte ihr seine Besitztumer unter anderem auch seinen Anteil an Homburg Die Grafin versuchte den Besitz schnell wieder zu veraussern und fand als interessierten Kaufer den Herzog Johann Wilhelm I von Berg 1603 wurde ein Kaufvertrag uber 36 000 fl abgeschlossen wovon die Grafin sofort 8000 fl erhielt Ludwig von Sayn zu Wittgenstein protestierte beim Herzog von Berg da der Kaufvertrag gegen bestehende Ganerben und Burgfriedensvertrage verstiess Daraufhin besetzten bergische Truppen Schloss Homburg und vereidigten die Saynischen Beamten Ludwig von Sayn zu Wittgenstein konnte indes die Grafin von Sulz gegen Zahlung von 73 000 fl zum Verzicht auf alle Rechte auf die Grafschaft Sayn und die Herrschaft Homburg bewegen Graf Heinrich IV von Sayn erhielt nach seiner Verzichtserklarung einen Jahresunterhalt von 8 000 fl und starb 1606 Die Bergische Regierung versuchte den Rucktritt der Grafin von Sulz vom Verkauf des saynischen Anteils an Homburg zunachst zu ignorieren doch die vorgelegten Beweismittel Ludwigs und die Unterstutzung machtiger Freunde wie den Kurfursten von der Pfalz Prinz Moritz von Oranien die Landgrafen von Hessen und dem Wetterauer Grafenverein zwangen die bergische Seite in eine Ruckzugsposition Mit dem Siegburger Vergleich erzielte man dann eine endgultige Einigung Graf Ludwig I der 1605 starb teilte sein Erbe auf seine drei Sohne auf Graf Georg II erhielt den nordlichen Teil der Grafschaft Wittgenstein um Berleburg die Herrschaft Homburg Haus Bruch sowie die Herrschaft Neumagen und war der erste der sich Graf zu Sayn Wittgenstein Berleburg nannte Der zweite Sohn Wilhelm erhielt die Grafschaft Sayn Linie Sayn Wittgenstein Sayn und der dritte Sohn Ludwig das Amt Laasphe in der Grafschaft Wittgenstein Linie Sayn Wittgenstein Hohenstein und die Herrschaft Vallendar Rechtlich gesehen ware Graf Georg II erstgeborener Graf Ludwig Casimir der Erbe aller berleburgischen Territorien gewesen aber sein Bruder Ernst machte ihm das Vermachtnis des Vaters strittig Ludwig Casimir gab 1635 nach und ubertrug die Herrschaft Homburg im Dillenburger Vergleich an Graf Ernst der somit eine eigene Dynastie Sayn Wittgenstein Homburg begrundete Mit der homburgischen Eigendynastie begann auch der Um und Ausbau von Homburg zu einem Barockschloss welches die kleine Herrschaft fast in den finanziellen Ruin trieb Mit den Kosten wurden vor allem die Einwohner belastet Die Steuerlast auf die Untertanen wurde immer grosser bis sich diese in einem relativ unblutigen Aufstand im Jahre 1699 entlud Es folgte ein Prozessverfahren zwischen dem Landesherrn und den Untertanen das erst 1736 beendet wurde Unter Graf Wilhelm Friedrich wurde 1662 die Herrschaft Neuhemsbach in der Pfalz aufgekauft Neuhemsbach wurde 1684 an Wilhelm Friedrichs Bruder Graf Christian zu Sayn Wittgenstein Homburg ubertragen dessen Sohn Friedrich Ludwig gestorben 1742 und seine beiden Schwestern bewohnten Neuhemsbach Dort wurden 30 Homburger angesiedelt denen je 15 Morgen Wald 5 Morgen Ackerland und 20 Morgen zum Roden und Kultivieren zur Verfugung gestellt wurden 1715 wurde in Neuhemsbach ein barockes Schloss errichtet 1742 kam Neuhemsbach durch fehlende mannliche Erben an Homburg zuruck Die homburgische Dynastie behauptete sich in vier Generationen 108 Jahre lang bis der letzte Vertreter Graf Friedrich Karl 1743 kinderlos verstarb Die Angehorigen des Hauses Sayn Wittgenstein Homburg wurden im so genannten Herrenkeller in der Numbrechter Kirche beerdigt In den 1820er Jahren wurde die Gruft jedoch durch Dorfjugendliche geschandet sodass die Kirchengemeinde sich dazu gezwungen sah den Herrenkeller zu schliessen Die evangelische Kirchengemeinde Numbrecht verkaufte die Messing und Kupfersarge zum Wohle der Armen und bestattete die Verstorbenen 1826 auf dem neu angelegten Friedhof Numbrecht in einfachen Holzkisten Die genaue Stelle ist bis heute unbekannt Mit dem Aussterben der Homburger Eigendynastie fiel die Herrschaft Homburg damit wieder an das Stammhaus Sayn Wittgenstein Berleburg zuruck bis dieses am 28 Marz 1806 von Kaiser Napoleon abgesetzt wurde und das Land in das von Frankreich abhangige Grossherzogtum Berg eingegliedert wurde Die linksrheinischen Besitzungen Neumagen und Neuhemsbach gingen bereits 1794 an die Franzosen verloren und das furstliche Haus erhielt dafur im Frieden von Luneville 1801 eine Entschadigung Das Haus Sayn Wittgenstein Berleburg wurde 1792 in den Reichsfurstenstand erhoben In der Volkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813 hatte die Herrschaft eigentlich an Furst Friedrich Albrecht zuruckgegeben werden mussen aber im Wiener Kongress 1815 wurde vertraglich vereinbart dass die Herrschaft Homburg in die preussische Provinz Julich Kleve Berg eingegliedert werden sollte Die Auseinandersetzungsverhandlungen zwischen der preussischen Krone und dem Fursten haben erst am 26 Juli 1821 zu einer Vereinbarung gefuhrt wonach Furst Friedrich Albrecht auf seine Hoheitsrechte verzichtete und dafur 100000 Thaler erhielt 1830 verzichtete er auch auf das Patronatsrecht uber die Pfarrstellen zugunsten der reformierten Kirchengemeinden Das furstliche Haus blieb im Besitz und der Nutzung seiner samtlichen Domanen den herrschaftlichen Hofen Bieberstein Bellinghausen Bornhausen Enselkamp Hassel Hellenbrunnen Neuenhaus und der dazugehorigen Jagd und Fischereirechte Dazu gehorten auch die Patrimonialgefalle die aus Guts oder lehnsherrlichen Vertragen stammten Es handelte sich dabei im wesentlich um Einnahmen aus langfristig verpachteten Gutern und Besitzungen wie z B aus der Homburger Papiermuhle Der Ausfall der Patrimonialgefalle mit dem man 1821 noch nicht rechnen konnte wurde durch einen neuen Abfindungsvertrag mit der preussischen Staatsverwaltung am 21 Juni 1838 dadurch geregelt das dem Fursten des Hauses Berleburg eine monatliche Rente zugesprochen wurde Die herrschaftlichen Domanen sind bis auf Bornhausen im Verlauf des 19 Jahrhunderts verfallen und heute nur noch Ruinen oder Wustungen Bis heute bewirtschaftet das Haus Berleburg eine Waldflache von 13137 ha davon 12420 ha im Wittgensteiner Land 536 ha im Homburger Landchen und 179 ha bei Haus Bruch in der Gemeinde Burdenbach im Westerwald Die Provinz Julich Kleve Berg wurde 1822 in die preussische Rheinprovinz eingegliedert Die preussische Verwaltung veranderte die Landesgrenzen der ehemaligen Reichsherrschaft nicht und richtete im ehemaligen franzosischen Kanton Homburg als Teil des Grossherzogtums Berg den nun preussischen Kreis Homburg ein der aus den Gemeinden Drabenderhohe Marienberghausen Numbrecht und Wiehl bestand Allerdings wurde der Kreis 1825 zusammen mit dem Kreis Gimborn aufgelost und zum Kreis Gummersbach seit 1932 Oberbergischer Kreis vereinigt Das Oberhaupt der Familie Sayn Wittgenstein tragt heute noch im Namen den Zusatz Herr zu Homburg Der vollstandige Name des am 13 Marz 2017 verstorbenen Richard zu Sayn Wittgenstein Berleburg lautete Richard Casimir Karl August Robert Konstantin Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg 6 Furst zu Sayn Wittgenstein Berleburg Graf von Sayn Herr zu Homburg Vallendar Neumagen und Neuenhemsbach 2 3 nbsp Ludwig Casimir zu Sayn Wittgenstein Berleburg 1598 1643 ubertrug nach kurzer Regierungszeit seinem Bruder Ernst die Herrschaft Graf Ernst grundete daraufhin die Eigendynastie Sayn Wittgenstein Homburg Unbek Maler ca 1625Regenten der Herrschaft Homburg seit 1604 BearbeitenName Regierungszeit Geboren GestorbenLudwig I Graf von Sayn zu Wittgenstein Herr zu Homburg Vallendar Bruch und Neumagen 1604 bis 1605 alleiniger Regent durch den Siegburger Vergleich von 1604 vorher bestand durch einen Ganerbenvertrag von 1294 eine Doppelherrschaft der Hauser Sayn Sayn und Sayn Wittgenstein 07 12 1532 02 07 1605Georg II Graf zu Sayn Wittgenstein Berleburg Herr zu Homburg Vallendar Bruch und Neumagen 1605 bis 1631 30 04 1565 16 12 1631Ludwig Casimir Graf zu Sayn Wittgenstein Berleburg Herr zu Homburg Vallendar Bruch und Neumagen 1631 bis 1635 1643 ermordet 20 04 1598 06 06 1643Ernst Graf zu Sayn Wittgenstein Homburg Herr zu Vallendar Bruch und Neumagen 1635 bis 1643 Bruder von Casimir 08 04 1599 20 03 1649Wilhelm Friedrich Graf zu Sayn Wittgenstein Homburg Herr zu Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1649 bis 1698 nach dem Tod seines Vaters fuhrte zunachst seine Mutter Christiane Grafin von Waldeck Wildungen die Regierungsgeschafte bis 1661 da er noch nicht volljahrig war Nach seinem Regierungsantritt begannen Erbstreitigkeiten mit seinen Halbbrudern Christian und Karl Otto die mit einem Vergleich 1698 endeten 16 08 1640 25 10 1698Karl Friedrich Graf zu Sayn Wittgenstein Homburg Herr zu Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1698 bis 1723 1674 27 03 1723Friedrich Karl Graf zu Sayn Wittgenstein Homburg Herr zu Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1723 bis 1743 beim Tod seines Vaters war er erst sieben Jahre alt Seine Mutter Maria Wilhelmina Elisabeth Grafin von Schonburg Mertola wurde Regentin und sein Vormund bis zur Volljahrigkeit 1732 ubernimmt die Vormundschaft sein Onkel 2 Grades Graf Friedrich Ludwig zu Sayn Wittgenstein Homburg Neuhemsbach bis 1737 06 03 1716 15 10 1743Ludwig Ferdinand Graf zu Sayn Wittgenstein Berleburg Herr zu Homburg Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1743 bis 1773 01 01 1712 12 02 1773Christian Heinrich Furst zu Sayn Wittgenstein Berleburg Herr zu Homburg Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1773 bis 1800 1792 wurde Christian Heinrich und seine Nachkommen in den Reichsfurstenstand erhoben 12 12 1753 04 10 1800Friedrich Albrecht Furst zu Sayn Wittgenstein Berleburg Herr zu Homburg Vallendar Bruch Neumagen und Neuhemsbach 1800 bis 1806 de jure 1813 bis 1821 de facto ubernimmt Preussen offiziell 1815 die Herrschaft 1806 wird er von Napoleon Bonaparte als Landesherr uber Homburg abgesetzt 20 05 1777 11 11 1851Das Wappen des Hauses Sayn Wittgenstein Berleburg BearbeitenIm seit 1605 gebrauchlichen Wappen des Hauses Sayn Wittgenstein Berleburg finden sich in der oberen Halfte das silberne Schloss auf rotem Grund fur Homburg daneben und im vierten Quartier in der unteren Halfte die schwarzen wittgensteinischen Pfahle im dritten Quartier die silberne Strasse mit drei Eberkopfen fur die Freusburg im Herzschild der goldene saynische Lowe auf rotem Grund Das Wappen des Hauses Sayn Wittgenstein Berleburg wurde in Teilen auch Bestandteil der 1935 entstandenen Wappen der homburgischen Gemeinden In allen Wappen sind der saynische Lowe und das quadrierte schwarz weisse Wappenschild des Hauses Sayn Wittgenstein zu sehen Bei den Wappen der Gemeinden Numbrecht und Wiehl ist Schloss Homburg dargestellt wie es auch im Wappen des Hauses Sayn Wittgenstein Berleburg zu finden ist Spuren der Herrschaft in der Gegenwart Bearbeiten nbsp Wappen der Gemeinde Numbrecht Zu erkennen Homburg der saynische Lowe sowie zwei Balken fur WittgensteinHeute noch konnen Spuren der alten Reichsherrschaft Homburg in Numbrecht und Wiehl entdeckt werden Die heutige Gemeinde Numbrecht fuhrt seit 1969 z B das alte Wappen der Reichsherrschaft Homburg Der Name lebt aber auch in Gegenwart fort Homburgisches Gymnasium Numbrecht Der Homburger Zeitschrift Homburgische Apotheke Musikschule der Homburgischen Gemeinden Homburger Hof Homburgischer Reisedienst Wahlergemeinschaft Homburger Landchen Sauerlandischer Gebirgesverein Abteilung Homburger Land e V Reitverein Homburger Land e V Kulturlandschaft Homburger Landchen Projekt im Rahmen der Regionale 2010 Rotary Club Wiehl Homburger Land Schiesssportverein Homburger Land e V Siehe auch BearbeitenListe der Herrschaften Territorien DeutschlandsLiteratur BearbeitenEric Barthelemy Beitrage zur Geschichte der Herrschaft Homburg an der Mark Numbrecht 1993 Kurt Duwell Die Reformation in der Herrschaft Homburg an der Mark und im Oberbergischen Einflusse aus den Sayn Wittgensteinschen Landen und ihre Nachwirkungen bis zur Gegenwart In Monatshefte fur evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 61 2012 S 55 76 Peter Wilhelm Hussen Geschichte der ehemaligen reichsunmittelbaren Herrschaft Homburg an der Mark bestehend aus den jetzigen Burgermeistereien Numbrecht Marienberghausen Wiehl und Drabenderhohe von den altesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit Preussen Barmen 1870 Grundliche Deduction Dass das Ambt Homburg Ein wahres Stuck Des Chur Pfaltzischen Lehens der Gantzen Graffschafft Sayn a saeculis her gewesen und von den Graflich Sayn und Wittgensteinischen Aelter und Jungeren Stamms Linien dafur stets erkannt worden mithin das Hohe Chur Hauss Pfaltz sich in dem undencklichen Besitz des Dominii directi und Lehenherrlicher Gerichtsbahrkeit daruber befinde und bey der von dem Grafen Ludwig Ernst zu Sayn Wittgenstein entgegen dessen Vettern Grafen Ludwig Ferdinand zu Sayn Wittgenstein Berlenburg angebrachter Vindications Klag durch des letzteren neulichen Widerspruch so wenig als deswegen einseits erwurckte Mandata des Hoch Preissl Kayserl und Reichs Cammer Gerichts gestohrt oder demselben einiger Weiss eingegriffen werden konne Folglich Standhaffte Widerlegung Des so genannten Historisch und Rechtlichen Beweises in Possessorio amp Petitorio Dass Homburg eine Reichfreye allodiale Herrschafft und gemelter Streit fur ein Hochstes Reichs Gericht gehorig seye Mannheim 1752 ULB Halle Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Schild Chronik der Gemeinden Numbrecht und Marienberghausen Gummersbach 1977 Christoph Vetter Trauer um Richard Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg Westfalenpost 14 Marz 2017 abgerufen am 14 Marz 2017 Traueranzeige Richard Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg Nicht mehr online verfugbar Frankfurter Allgemeine Zeitung 17 Marz 2017 ehemals im Original abgerufen am 17 Marz 2017 1 2 Vorlage Toter Link lebenswege faz net Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Weblinks BearbeitenHomburger Land Schloss Homburg Gemeinde Numbrecht Beschreibung der Fachwerkroute Reichsherrschaft HomburgNormdaten Geografikum GND 4332290 6 lobid OGND AKS LCCN n97012746 VIAF 124506437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsherrschaft Homburg amp oldid 238390810