www.wikidata.de-de.nina.az
Die italienisch osterreichische Staatsgrenze ist eine 404 km lange 1 Landgrenze entlang der Alpen zwischen der Republik Italien und der Republik Osterreich Sie besteht seit 1861 im heutigen Verlauf seit 1920 und ist seit 1 Janner 1995 eine EU Binnengrenze Der Grenzverlauf 2 wurde zuletzt 1947 geandert 3 Grenzverlauf Osterreich Italien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis zur italienischen Einigung 1 2 Von der italienischen Einigung bis zum Vertrag von Saint Germain 1861 1919 1 3 Nach 1919 2 Verlauf 3 Gemeinden an der Staatsgrenze von West nach Ost 4 Berge Gebirge und Taler in beiden Landern 4 1 Berge und Gebirge 4 2 Talregionen in beiden Landern 5 Verkehr 6 Rechtsakte 7 Besonderheiten 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis zur italienischen Einigung Bearbeiten nbsp Ethnographische Karte des Kaisertums Osterreich von Karl von Czoernig Czernhausen 1855Die heutige Grenze beider Staaten hat eine bewegte Geschichte hinter sich Ahnlich wie in Deutschland bestand das heutige Italien seit dem Mittelalter aus einer Ansammlung verschiedenster Herrschaftstumer bspw dem Grossherzogtum Toskana dem Herzogtum Mailand oder dem Konigreich beider Sizilien Auch der Kirchenstaat regierte grosse Teile der Apenninenhalbinsel Dagegen war das Kaisertum Osterreich ein Vielvolkerstaat in dem mehrere Nationalitaten siedelten darunter auch Italiener Im nordlichen Einflussbereich Napoleons entstand zu Beginn des 19 Jahrhunderts fur kurze Zeit ein italienischer Staat der jedoch im Zuge des Wiener Kongresses aufgelost wurde wonach grosse Teile Oberitaliens wieder an Osterreich zuruckfielen Als Reaktion darauf entstand die Risorgimento Bewegung welche zum Ziel hatte alle italienischsprachigen Teile wieder zu einem Nationalstaat zu vereinen Die ab 1848 gefuhrten italienischen Unabhangigkeitskriege mundeten 1861 in der Grundung des Konigreichs Italien Mit den Friedensschlussen von Zurich 1859 und Wien 1866 fiel das vormals osterreichische Lombardo Venetien an den neuen italienischen Staat womit dessen Binnengrenzen die neuen Aussengrenzen beider Staaten wurden In Venetien und Friaul Julisch Venetien bilden sie mit leichten Modifikationen bis heute die gultige Grenze Von der italienischen Einigung bis zum Vertrag von Saint Germain 1861 1919 Bearbeiten Nach der Einigung Italiens blieb die Grenze bis 1919 unverandert Allerdings forderten italienische Irredentisten weiterhin die italienischsprachigen Teile der Grafschaft Tirol sowie das damals noch zu Osterreich gehorende Triest Daher verstarkte Osterreich trotz eines militarischen Bundnisses mit Italien seine grenznahen Festungswerke die nun im Wesentlichen durch Sudtirol und den Trentino verliefen Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhielt sich Italien mit Verweis auf den defensiven Charakter des Bundnisses zunachst neutral und schloss 1915 mit Entente Machten einen Geheimvertrag in welchem Italien Tirol bis zur Brennergrenze zugesichert wurde Dies folgte der Logik des italienischen Nationalisten Ettore Tolomei nach dessen These dass die Staatsgrenze gemass der Wasserscheide am Alpenhauptkamm zu ziehen sei wie es teilweise nicht im damals zu Bayern gehorenden Tirol auch zur Zeit des Konigreichs Italien von 1805 bis 1814 der Fall war Die militarische Situation konnte daran jedoch nur wenig andern die Isonzoschlachten mundeten in einen fur beide Seiten verlustreichen Stellungskrieg Nach 1919 Bearbeiten nbsp Teilungsvorschlage fur Sudtirol 1945 1946 Durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg loste sich Osterreich Ungarn in seine Nationalitaten auf Die Nachfolge trat die Republik Deutschosterreich an die dem vom damaligen US Prasident Woodrow Wilson proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Volker folgend samtliche deutschsprachigen Gebiete des ehemaligen Kaiserreichs forderte und somit ganz Tirol ohne das Trentino Ungeachtet der viel weiter sudlich verlaufenden Sprachgrenze an der Salurner Klause wurde Italien im Vertrag von Saint Germain jedoch nicht nur die geforderte Grenze am Alpenhauptkamm zugesprochen auch das Kanaltal und Gebiete im Pustertal jenseits des Toblacher Felds fielen an Italien Bis auf geringfugige Modifikationen entstand damit die heute gultige Grenze die 1920 finalisiert wurde Im Laufe der 1920er Jahre begann auf italienischer Seite die Errichtung einer grenznahen Befestigungskette der sogenannte Alpenwall Durch den Anschluss Osterreichs war dies ab 1938 die Grenze zwischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschen Reich Als gemeinsame Verbundete im Zweiten Weltkrieg kam es zunachst zu keinerlei Anderungen im September 1943 wurden nach dem Kriegsaustritt Italiens und der Besetzung Norditaliens durch die Wehrmacht jedoch zwei Operationszonen gebildet Alpenvorland und Adriatisches Kustenland De jure blieben sie allerdings Teil der Italienischen Sozialrepublik unter Benito Mussolini Nach Kriegsende erwuchsen Hoffnungen der Sudtiroler wieder Teil Osterreichs zu werden Das US Aussenministerium liess dafur sogar Teilungsplane erarbeiten Die Verhandlungen fuhrten schlussendlich zum Gruber De Gasperi Abkommen welches der deutsch und ladinischsprachigen Bevolkerungsmehrheit autonome Grundrechte zusicherte und durch das Osterreich als Schutzmacht der Sudtiroler Bevolkerung von Italien anerkannt wurde Trotz der Niederlage im Weltkrieg blieben Italien und das nun wieder eigenstandige Osterreich daher territorial verschont so dass mit Ausnahme kleinerer Anpassungen der Verlauf von 1920 wieder zwischen ihnen hergestellt wurde Mit dem Beitritt Osterreichs wurde sie 1995 zu einer EU Binnengrenze Verlauf BearbeitenDie Grenze verlauft bis auf einen kurzen Abschnitt am Toblacher Feld entlang der Wasserscheide zwischen Adria und Schwarzem Meer Sie beginnt im Westen am Dreilandereck mit der Schweiz etwa 700 m nordlich des Piz Lad Von dort folgt sie im Wesentlichen dem Alpenhauptkamm Richtung Osten mit einer kleinen Abweichung siehe unten in nordlicher Richtung am Reschenpass dem Hauptkamm der Otztaler Alpen bis zum Timmelsjoch danach uber die Stubaier Alpen zum Brennerpass auch hier eine kleine Abweichung von der Wasserscheide und von dort uber die Zillertaler Alpen bzw dem Zillertaler Hauptkamm folgend bis zum Talschluss des Ahrntals Am Westlichen Zwillingskopfl erreicht die Grenze den nordlichsten Punkt Italiens Ab der Dreiherrnspitze an dem zusatzlich die Grenzen der osterreichischen Bundeslander Salzburg und Tirol aufeinandertreffen macht der Grenzverlauf einen scharfen Knick nach Suden und streicht Richtung Pustertal Zwischen Hochrast und Helm markieren dort Kolber und Karzlerbach den Grenzverlauf der damit ca 10 km ostlich der eigentlichen Wasserscheide am Toblacher Feld liegt Die Grenze folgt nun weiter dem Hauptkamm der Karnischen Alpen und passiert u a den Plocken und Nassfeldpass bis sie am Dreilandereck mit Slowenien ihr Ende findet Der Grenzverlauf ist nicht an allen Stellen identisch mit der Wasserscheide Deutlich wird dies bspw am Reschenpass an dessen Grenzubergang Schilder mit der Hohenangabe Reschenpass 1455 m angebracht sind Die Wasserscheide befindet sich dagegen ca 2 km sudlich auf einer Hohe von 1507 m Gemeinden an der Staatsgrenze von West nach Ost Bearbeiten nbsp Kirche auf der osterreichischen Seite der Grenze am Nassfeld nbsp Dreilandereck Monte Forno Pec nbsp Grenzstein am Dreilandereck von Osterreich Italien und Slowenien bei Arnoldstein Osterreich O S T E R R E I C H nbsp I T A L I E N nbsp Bundesland Bezirk Gemeinde Grenz ubertritt Grenz ubertritt Gemeinde Provinz RegionSchweiz nbsp Schweiz nbsp Tirol Landeck nbsp Nauders nbsp Alpen nbsp nbsp Graun im Vinschgau nbsp Bozen Sudtirol nbsp Trentino Sudtirol nbsp Pfunds nbsp KaunertalImst nbsp Solden nbsp nbsp Mals nbsp Schnals nbsp nbsp Moos in Passeier nbsp RatschingsInnsbruck Land nbsp Neustift im Stubaital nbsp nbsp Brenner nbsp Gschnitz nbsp Obernberg am Brenner nbsp Gries am Brenner nbsp nbsp Pfitsch nbsp ValsSchwaz nbsp Finkenberg nbsp Muhlwald nbsp Ahrntal nbsp Mayrhofen nbsp Brandberg nbsp Prettau nbsp Salzburg Zell am See nbsp Krimml nbsp Tirol Lienz nbsp Pragraten am Grossvenediger nbsp St Jakob in Defereggen nbsp nbsp Sand in Taufers nbsp nbsp Rasen Antholz nbsp Gsies nbsp Innervillgraten nbsp Toblach nbsp nbsp Innichen nbsp Sillian nbsp nbsp Sexten nbsp Kartitsch nbsp Comelico Superiore Belluno nbsp Venetien nbsp San Nicolo di Comelico nbsp Obertilliach nbsp San Pietro di Cadore nbsp Untertilliach nbsp Santo Stefano di Cadore nbsp Karnten Hermagor nbsp Lesachtal nbsp Forni Avoltri nbsp Friaul Julisch Venetien nbsp nbsp Paluzza nbsp Kotschach Mauthen nbsp nbsp Paularo nbsp Dellach nbsp Kirchbach nbsp Hermagor Pressegger See nbsp nbsp Moggio Udinese nbsp PontebbaMalborghetto Valbruna nbsp Sankt Stefan im GailtalVillach Land nbsp Feistritz an der Gail nbsp Hohenthurn nbsp nbsp Tarvis nbsp Arnoldstein nbsp Slowenien nbsp SlowenienBerge Gebirge und Taler in beiden Landern BearbeitenBerge und Gebirge Bearbeiten Folgende Berge befinden sich an der Grenze und gehoren anteilsmassig zu osterreichischem und italienischem Territorium Barmer Spitze Teil der Rieserfernergruppe Bankkogel Dreiherrnspitze Fenneregg Teil der Rieserfernergruppe Feuerstein Stubaier Alpen Fineilspitze Teil der Otztaler Alpen Klockerkarkopf Grosser Loffler Hochalpl Karnischer Hauptkamm Hohe Warte Karnische Alpen Hochfeiler Hochfirst Hochgrantenjoch Hochwilde III Hornspitze Im Hintern Eis Karlesspitze Langtauferer Spitze Lenkstein Liebenerspitze Marzellspitzen Nauderer Hennesiglspitze Ohrenspitzen Patscher Spitze Rotspitze Hintere Schwarze Teil der Otztaler Alpen Schwarzenstein Zillertaler Alpen Similaun Sonklarspitze Pflerscher Tribulaun Turnerkamp Weisskugel Weissseespitze Weisswandspitze Hoher Weisszint Wilder Freiger Wilder Pfaff Teil der Stubaier Alpen Wollbachspitze Teil der Zillertaler Alpen Talregionen in beiden Landern Bearbeiten Wipptal Pustertal KanaltalVerkehr BearbeitenUber folgende Gebirgspasse verlaufen Strassen oder Eisenbahnen uber die Grenze Reihenfolge von Westen nach Osten Reschenpass Passo di Resia 1508 m Timmelsjoch Passo del Rombo 2474 m Brennerpass Passo del Brennero mit Eisenbahn und Autobahntrasse 1374 m Staller Sattel Passo Stalle 2052 m Plockenpass Passo di Monte Croce Carnico 1360 m Nassfeldpass Passo di Pramollo 1530 mDie Strassen und Eisenbahngrenzubergange zwischen Sillian und Vierschach Versciaco sowie zwischen Thorl Maglern und Tarvisio liegen nicht auf einem Pass sondern in den Flusstalern der Drau bzw der Gailitz Siehe auch Osterreichische Grenzubergange in die NachbarstaatenRechtsakte BearbeitenVertrag von Saint Germain 1919 Pariser Friedenskonferenz 1946 4 Besonderheiten Bearbeiten nbsp Landshuter Europahutte Der Grenzverlauf durch die Hutte ist an den zwei weissen Grenzsteinen erkennbar Die Landshuter Europahutte in den Zillertaler Alpen liegt sowohl auf osterreichischem als auch italienischem Territorium Zwischen 1938 und 1945 wurde Osterreich vom Deutschen Reich annektiert sodass das Deutsche Reich unmittelbar an Italien grenzte Siehe auch BearbeitenGeschichte Sudtirols Geschichte Osterreichs Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu Italien Waffenstillstand von Villa Giusti 1918Literatur BearbeitenAstrid Gutwenger Leben an der Grenze Das zerrissene Pustertal 2012 13 Padagogisches Gymnasium Bruneck online PDF Johanna Mitterhofer Border Stories Negotiating Life on the Austrian Italian border In Georg Grote Hannes Obermair Hrsg A Land on the Treshold South Tyrolean Transformations 1915 2015 Peter Lang Oxford Bern New York 2017 ISBN 978 3 0343 2240 9 S 259 274 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grenze zwischen Italien und Osterreich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 1 Oktober 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cia gov Vgl Renate Tuma Das Problem der territorialen Integritat Osterreichs 1945 1947 Uberarbeitete Fassung der Dissertation von 1989 WUV 1995 ISBN 978 3 85114 204 4 S 133ff online nach der Pariser Friedenskonferenz 1946 wurden am 10 Februar 1947 die Friedensvertrage unterzeichnet darunter der Friedensvertrag mit Italien Volltext Friedensvertrag mit Italien unterzeichnet in Paris am 10 Februar 1947Italien nbsp Internationale Grenzen Italiens mit Frankreich nbsp Frankreich Osterreich nbsp Osterreich San Marino nbsp San Marino Schweiz nbsp Schweiz Slowenien nbsp Slowenien Vatikanstadt nbsp VatikanstadtOsterreich nbsp Internationale Grenzen Osterreichs mit Deutschland nbsp Deutschland Italien nbsp Italien Liechtenstein nbsp Liechtenstein Schweiz nbsp Schweiz Slowakei nbsp Slowakei Slowenien nbsp Slowenien Tschechien nbsp Tschechien Ungarn nbsp Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenze zwischen Italien und Osterreich amp oldid 237142682