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Die Grenze zwischen Liechtenstein und Osterreich hat eine Lange von rund 35 Kilometern 35 040 Meter 1 Sie trennt das Bundesland Vorarlberg in der Republik Osterreich vom Staatsgebiet des Furstentums Liechtenstein ab Rechtsverbindlich festgelegt ist der aktuelle Grenzverlauf seit 20 Juli 1960 in einem bilateralen Staatsvertrag uber den Verlauf der gemeinsamen Staatsgrenze Sie ist Aussengrenze der Europaischen Union Grenzverlauf Osterreich LiechtensteinGrenze zwischen Liechtenstein und Osterreich direkt am Rheindamm im Ried bei BangsGrenzstein Furstentum Liechtenstein Inhaltsverzeichnis 1 Grenzverlauf 2 Grenzubertritt und Grenzverkehr 3 Grenze zwischen Liechtenstein und dem Deutschen Reich 1938 1945 4 Vom Grenzstreit am Sareiserjoch zum Staatsvertrag 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrenzverlauf BearbeitenDie gemeinsame Staatsgrenze zwischen Liechtenstein und Osterreich beginnt im Norden im Dreilandereck zwischen Osterreich Liechtenstein und der Schweiz Dieser Punkt befindet sich direkt in der Flussmitte des Rheins bei der osterreichischen Ortschaft Bangs einem Ortsteil der Stadt Feldkirch Der Dreilanderpunkt stellt zugleich den westlichsten Punkt des osterreichischen Staatsgebiets und den nordlichsten und tiefsten Punkt des liechtensteinischen Staatsgebiets dar Von hier aus folgt die Staatsgrenze in langen Abschnitten kleineren Entwasserungsgraben etwa dem Frickgraben durch das Bangser bzw Ruggeller Riet nach Sudosten Danach erreicht die Grenze den steilen Anstieg zum Eschnerberg wobei die Zollstrasse zwischen den Ortschaften Fresch A und Hinterer Schellenberg FL uberquert wird Der Grenzverlauf folgt dem Eschnerberg an seinem Grat am hochsten Punkt 698 m u M nach Suden und erreicht das beiderseits der Grenze dicht bebaute und ineinander ubergehende Siedlungsgebiet der Ortschaften Tosters A bzw Mauren FL Hier mitten im Wohngebiet befindet sich auch der Grenzubergang Binsen Der weitere Grenzverlauf fuhrt erneut durch Riedlandschaft und den Egelsee bis zum wichtigsten Grenzubergang zwischen Osterreich und Liechtenstein bei Tisis A Vom Ortsgebiet von Tisis aus verlasst der weitere Grenzverlauf das stark besiedelte Rheintal und steigt in weiterhin sudostlicher Richtung in gebirgiges Gelande auf Die Berge des Ratikon bilden ab diesem Abschnitt die naturliche Grenze zwischen den beiden Staaten die auf dem Grat zwischen Rheintal und Saminatal nach Suden verlauft Sie uberquert im weiteren Verlauf einige Gipfel So wird etwa die Mistelmark ein Gipfel der auf osterreichischer Seite die Grenze der Gemeindegebiete von Feldkirch und Frastanz markiert uberquert Anschliessend wendet sich die Staatsgrenze zur Sarojahohe erreicht die Gipfel der Drei Schwestern und jenen des Garsellakopfs nbsp Pfalzerhutte mit Gorfion im HintergrundVon dort steigt sie ostwarts uber die Garsellaturme ab Die Grenze durchquert das Saminatal am Falleck und steigt nordlich vom Valorschtal uber Langspetz Zigerbergkopf zum Galinakopf 2198 m u M hoch Uber Wurmtalkopf Mattajoch Mattlerjoch und knapp sudwestlich des Scheienkopfs zieht sie sich zum Ochsenkopf 2285 m u M Zwischen Malbun und Nenzinger Himmel erreicht sie den ostlichsten Punkt Liechtensteins In diesem Bereich verlauft sie nicht auf dem Grat sondern bis zu einem Kilometer unterhalb an den Hangen des Gamperdonatals siehe unten zum Grenzstreit am Sareiserjoch Uber den Gorfion 2305 m u M steigt sie westwarts wieder zum Grat zwischen Augstenberg und Pfalzerhutte hoch dem sie nach Suden folgt Vom Bettlerjoch hochsteigend erreicht die Grenze schliesslich an ihrem sudlichsten Punkt dem 2571 m u A bzw 2570 m u M hohen Naafkopf erneut einen Dreilanderpunkt mit der Schweiz Dieser Grenzpunkt markiert das sudliche Ende der gemeinsamen Staatsgrenze von Osterreich und Liechtenstein Gemeinden an der Staatsgrenze sind von Nord nach Sud L I E C H T E N S T E I N nbsp O S T E R R E I C H nbsp Wahlkreis Gemeinde Grenz ubertritt Grenz ubertritt Gemeinde Bezirk BundeslandSchweiz nbsp SchweizUnterland nbsp Ruggell nbsp nbsp nbsp Feldkirch Feldkirch nbsp Vorarlberg nbsp Schellenberg nbsp nbsp Mauren nbsp Alpen nbsp Frastanz nbsp EschenOberland nbsp Planken nbsp Schaan nbsp Planken nbsp Balzers nbsp Nenzing Bludenz nbsp Schaan nbsp Triesenberg nbsp SchaanSchweiz nbsp SchweizGrenzubertritt und Grenzverkehr Bearbeiten nbsp Grenzubergang Schaanwald bzw Tisis von Liechtenstein aus gesehen nbsp Grenzubergang Schaanwald Tisis bei einer Grenzkontrolle auf osterreichischer Seite im Jahr 1972Im Alpenrheintal existieren derzeit vier direkte Grenzubergange fur den Individualverkehr zwischen Liechtenstein und Osterreich Der Grenzverlauf sudlich von Tisis der sich uberwiegend im hochalpinen Gelande befindet lasst einen grenzuberschreitenden motorisierten Individualverkehr nicht mehr zu Der wichtigste osterreichisch liechtensteinische Grenzubergang befindet sich zwischen Tisis einem Ortsteil der osterreichischen Stadt Feldkirch und Schaanwald einem Ortsteil der liechtensteinischen Gemeinde Mauren Es handelt sich dabei um den einzigen Grenzubergang an dem die zollrechtlichen Verfahren fur die Ein und Ausfuhr von Gutern zwischen Osterreich und Liechtenstein abgewickelt werden der Guterverkehr ist daher ausschliesslich uber diesen Grenzubergang zulassig Zum Grenzubergang fuhrt auf osterreichischer Seite die Landesstrasse 191a die als Liechtensteiner Strasse bezeichnet wird und auf liechtensteinischer Seite die Feldkircher Strasse die als Hauptstrasse durch ganz Liechtenstein fuhrt Auch eine Eisenbahnverbindung existiert zwischen Feldkirch und Mauren im Rahmen der von den Osterreichischen Bundesbahnen betriebenen Bahnstrecke Feldkirch Buchs Auf liechtensteinischem Staatsgebiet befinden sich drei Haltestellen fur Zuge des Regionalverkehrs ehe die Bahnstrecke mit der Uberquerung des Rheins nach knapp neun Kilometern das Staatsgebiet wieder verlasst Die Bahnstrecke wird regelmassig von osterreichischen Regionalzugen vom Bahnhof Feldkirch aus befahren zudem verkehren auch internationale Fernzuge etwa die OBB Verbindung von Wien nach Zurich uber die Strecke Sowohl die Republik Osterreich die ein EU Mitgliedsstaat ist als auch das Furstentum Liechtenstein sind dem Schengener Abkommen beigetreten weshalb es an den Grenzubergangen zwischen den beiden Landern keine Personenkontrollen mehr gibt Bis zum Beitritt Liechtensteins zum Schengener Abkommen am 19 Dezember 2011 war die gemeinsame Grenze die letzte verbliebene Schengen Aussengrenze Osterreichs nachdem die Schweiz bereits im Dezember 2008 dem Schengener Abkommen beigetreten war 2 Ahnlich wie an der Grenze zwischen Osterreich und der Schweiz gibt es auch an den Grenzubergangen zwischen Osterreich und Liechtenstein dennoch nach wie vor Zollkontrollen Diese werden auf Liechtensteinischer Seite nicht von Liechtensteinischen Behorden sondern aufgrund eines Vertrages mit der Schweiz vom Schweizer Grenzwachtkorps durchgefuhrt Grenze zwischen Liechtenstein und dem Deutschen Reich 1938 1945 BearbeitenSiehe auch Liechtenstein in der Zeit des Nationalsozialismus Bis zum September 1939 war die Grenze zwischen Liechtenstein und dem seit 1938 als Ostmark an das Deutsche Reich angeschlossenen ehemaligen Osterreich nicht gesichert Deshalb gelang hunderten von Fluchtlingen in dieser Zeit der Grenzubertritt Die Grenzubergangsstellen wurden in weiterer Folge mit Stacheldraht und spanischen Reitern gesichert Anfang 1940 begann man der Errichtung eines zwei Meter hohen Stacheldrahtzauns Der Zaun der sich auf 14 Kilometer Lange vom Alpele uber Tisis Tosters und Nofels bis zum Rhein erstreckte und damit nahezu den gesamten Grenzverlauf im Rheintal abdeckte wurde 1942 um einen weiteren halben Meter erhoht Nach dieser Erhohung wurden nur noch wenige Grenzubertritte gezahlt Infolge des Anschlusses Osterreichs an das Deutsche Reich ubernahmen Grenzschutzeinheiten des deutschen Zolls die Uberwachung der Grenze Diese bestanden aus einer Kerngruppe aus Deutschland und Erganzungspersonal bestehend aus einheimischen Mannern Diese Einheimischen wurden wahrend des gesamten Krieges Higo Hilfsgrenzangestellte genannt obwohl ihre offizielle Bezeichnung ab 1940 Hilfszollbetriebsassistenten lautete Die Higo ubernahmen einen Grossteil der Wachen im Grenzgebiet und erhielten dafur eine Schiess Gelande Zugs und Gefechtsausbildung Ab 1942 wurden viele Higo zur Wehrmacht eingezogen Altere Manner ubernahmen ihre Stellen darunter viele Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg Auf Liechtensteinischer Seite verstarkten die Liechtensteinische Landespolizei und die Hilfspolizei die zustandige Schweizer Grenzwache Schweizer Armee Angehorige wurden nicht an der Grenze eingesetzt obwohl die Liechtensteinische Regierung die Schweizer Regierung darum gebeten hatte Die Schweizer Regierung lehnte dies aufgrund der Neutralitat der Schweiz ab 3 Vom Grenzstreit am Sareiserjoch zum Staatsvertrag BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg und der Befreiung Osterreichs vom Nationalsozialismus fuhrte die franzosische Besatzungsbehorde mit Vertretern der osterreichischen Gemeinde Frastanz und Liechtensteins im Saminatal eine Grenzbegehung durch bei der auch vereinbart wurde neue Grenzsteine zu setzen Dies wurde notig da zuvor bestehende Grenzzeichen unkenntlich geworden oder verloren gegangen waren Nachdem die Vorarlberger Landesregierung wenig Verstandnis fur dieses eigenmachtige Vorgehen der Besatzungsbehorde zeigte kristallisierte sich bei einer ausgedehnteren ersten Begehung zur Setzung der neuen Grenzsteine im Jahr 1947 unter Mitwirkung von Vertretern der Landesregierung heraus dass ein ca 24 Hektar grosses Gebiet im Gamperdonatal unterhalb des Sareiserjochs umstritten war Im Osterreichischen Grundkataster von 1856 57 war dieses Gebiet zwar als osterreichisches Staatsgebiet verzeichnet worden Liechtenstein wandte dagegen aber ein dass es diese Grenzfestlegung nie offiziell bestatigt habe Es handelte sich im Wesentlichen um Liegenschaften der liechtensteinischen Alp Sareis die damit einige Hektar weit auf osterreichischem Gebiet gelegen waren 4 1950 bot das Furstentum Liechtenstein der Republik Osterreich 10 000 Franken an wenn diese auf die strittigen Gebietsanspruche am Sareiserjoch vollstandig und unwiderruflich verzichtet hatte Die Vorarlberger Landesregierung teilte dem Innenministerium jedoch mit dass sie einen solchen Verkauf von Landesgebiet ablehne und empfahl dem Ministerium im Juli 1950 ein Schiedsgericht uber die Streitfrage entscheiden zu lassen Auf einer 1952 von liechtensteinischer Seite publizierten Karte des Landesgebiets wurde die strittige Flache zur Ganze Liechtenstein zugeschrieben Noch bevor es zu einem formlichen Verfahren vor einem internationalen Schiedsgericht kommen konnte 5 fur dessen Einsetzung die Vertragsentwurfe bereits vorlagen konnte der Streit aber im Rahmen einer abermaligen unverbindlichen Begehung durch eine kleine Kommission beigelegt werden Osterreich bekam zwei dreieckformige in Richtung Gamperdona vorstossende Gebietsteile der liechtensteinischen Alp Sareis zugeschrieben der Rest wurde Liechtenstein zugesichert Am 17 Marz 1960 konnte schliesslich in Vaduz der Staatsvertrag uber die Feststellung der Staatsgrenze und Erhaltung der Grenzzeichen unterzeichnet werden womit der Grenzstreit am Sareiserjoch endgultig ein Ende fand 4 Dieser Staatsvertrag uber die gemeinsame Staatsgrenze steht in Osterreich seit 1964 in Verfassungsrang BGBl Nr 59 1964 Art II Z 9 Siehe auch BearbeitenLiechtensteinisch osterreichische BeziehungenLiteratur BearbeitenFerdinand Waibel Der Vertrag zwischen der Republik Osterreich und dem Furstentum Liechtenstein von 1931 In Internationale Rheinregulierung Rohrschach Hrsg Der Alpenrhein und seine Regulierung Internationale Rheinregulierung 1892 1992 2 Auflage BuchsDruck Buchs 1993 ISBN 3 905222 65 5 S 193 196 Peter Geiger Liechtensteins Beziehungen zu Vorarlberg und Feldkirch im Zweiten Weltkrieg In Rheticus Gesellschaft Hrsg Schriftenreihe der Rheticus Gesellschaft Band 55 Feldkirch 2012 ISBN 978 3 902601 31 5 S 23 44 Ulrich Nachbaur Vorarlberger Territorialfragen 1945 bis 1948 Ein Beitrag zur Geschichte der Vorarlberger Landesgrenzen seit 1805 Vorarlberger Landesarchiv Hrsg Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs Band 8 N F UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2007 ISBN 978 3 89669 629 8 Als PDF abrufbar im Webauftritt des Vorarlberger Landesarchivs Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grenze zwischen Liechtenstein und Osterreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Strasser Bernd Marquardt Grenzen In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Einzelnachweise Bearbeiten Vertrag zwischen der Republik Osterreich und dem Furstentum Liechtenstein zur Feststellung der Staatsgrenze und Erhaltung der Grenzzeichen vom 20 Juli 1960 im Rechtsinformationssystem des Bundes Gerd Zitzelsberger Grenze Liechtenstein Schweiz 40 Kilometer Sicherheitslucke Artikel auf Suddeutsche de vom 17 Mai 2010 Gerhard Wanner Fluchtlinge und Grenzverhaltnisse in Vorarlberg 1938 1944 In Vierteljahresschrift der Rheticus Gesellschaft Heft 3 4 Feldkirch 1998 S 227 271 online abrufbar auf erinnern at PDF a b Ulrich Nachbaur Vorarlberger Territorialfragen 1945 bis 1948 Ein Beitrag zur Geschichte der Vorarlberger Landesgrenzen seit 1805 Vorarlberger Landesarchiv Hrsg Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs Band 8 N F UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2007 ISBN 978 3 89669 629 8 Kapitel 12 3 Grenzstreit am Sareiserjoch Feststellung der Bundes und Landesgrenze zu Liechtenstein S 247 251 Als PDF abrufbar im Webauftritt des Vorarlberger Landesarchivs Peter Bussjager Wird Vorarlberg die UN anrufen In Wirtschaftskammer Vorarlberg Hrsg Thema Vorarlberg Ausgabe 54 Dezember 2019 ZDB ID 2798381 X S 32 Online abrufbar auf themavorarlberg at Osterreich nbsp Internationale Grenzen Osterreichs mit Deutschland nbsp Deutschland Italien nbsp Italien Liechtenstein nbsp Liechtenstein Schweiz nbsp Schweiz Slowakei nbsp Slowakei Slowenien nbsp Slowenien Tschechien nbsp Tschechien Ungarn nbsp UngarnLiechtenstein nbsp Internationale Grenzen Liechtensteins mit Osterreich nbsp Osterreich Schweiz nbsp Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenze zwischen Liechtenstein und Osterreich amp oldid 239239310