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Der gottliche Funke Der schopferische Akt in Kunst und Wissenschaft ist ein 1966 erschienenes philosophisch psychologisches Sachbuch von Arthur Koestler in dem er versucht die Vorgange zu erklaren die der Kreativitat in Witz und Humor in der Wissenschaft und in der Kunst zugrunde liegen Die vom Autor bearbeitete deutsche Fassung enthalt nicht das Zweite Buch des englischen 1964 erschienenen Originals The Act of Creation die dortigen Theorien uber innerhalb der gesamten organischen Hierarchie S 9 wirksame Grundprinzipien gingen in uberarbeiteter Form in sein nachstes Buch Das Gespenst in der Maschine ein Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erster Teil Der Spassmacher 1 2 Zweiter Teil Der Wissenschaftler 1 3 Dritter Teil Der Kunstler 1 4 Anhange 2 Stellung in Koestlers Werk 3 Ausgaben 4 LiteraturInhalt BearbeitenErster Teil Der Spassmacher Bearbeiten Im ersten Teil nimmt Koestler als Einstieg in seine allgemeine Theorie das Komische als Ausgangspunkt Anhand einschlagiger Anekdoten erlautert er seine Grundbegriffe wie diesen auf S 26 Ein Strafling spielte mit seinen Wartern Karten Als sie ihn beim Mogeln ertappten warfen sie ihn aus dem Gefangnis heraus Ausgangspunkt ist der Begriff Matrix Diese wird als ein System verstanden das durch einen Code fixer Spielregeln geregelt wird S 28 wobei der zweite Begriff sowohl auf Kodex im Sinne einer Sammlung von Regeln wie die Verkehrsordnung oder das Strafgesetzbuch S 30 wie auch auf Code wie bei den Schlusselsignalen im Nervensystem oder im genetischen Code anspielt Diese bilden eine ganze Hierarchie von flexiblen Systemen mit fixen Spielregeln S 35 aus der sich unsere Gewohnheiten konstituieren Wahrend nun gewohnliche Assoziationen innerhalb eines solchen Systems ablaufen kommt es bei der schopferischen Verbindung zweier Systeme mit widerspruchlichen Codes zu einer Bisoziation einem Erfassen einer Situation oder Idee L in zwei in sich geschlossenen aber gewohnlich nicht miteinander zu vereinbarenden Bezugssystemen M1 und M2 In obiger Geschichte geraten zwei konventionelle Regeln die in sich konsistent sind Verbrecher werden durch Einsperren bestraft und Falschspieler werden durch Hinauswerfen bestraft in Widerspruch ein weiteres Beispiel liefert folgende Geschichte von Nicolas Chamfort S 23 Chamfort erzahlt die Anekdote von einem Marquis am Hofe Ludwigs XIV der als er in das Boudoir seiner Frau trat und sie in den Armen eines Bischofs fand gelassen zum Fenster ging und anfing die Leute auf der Strasse unten zu segnen Was tut ihr da rief die geangstigte Frau Monsignore vollziehen meine Pflichten entgegnete der Marquis also vollziehe ich die seinen Hier ist es die Logik der Arbeitsteilung die vollig unerwartet in eine Handlung einbricht von der man vermutete dass sie sich nach einer ganz anderen Logik entwickeln werde Ein weiteres Beispiel fur eine Quelle der Komik sei der Gegensatz zwischen Mensch und Maschine der Zusammenprall von subtilem Geist und trager Materie S 37 den Henri Bergson in seinem Werk Das Lachen als Wesen des Komischen ansah Koestler weist jedoch darauf hin dass zum einen dieser Kontrast bei weitem nicht allen Formen der Komik zugrunde liegt und dass er zum anderen sehr wohl auch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen oder kunstlerischer Bearbeitung werden kann Was ist nun das Eigentumliche am Humor dass er im Gegensatz zu Wissenschaft und Kunst eine ganz bestimmte physiologische Reaktion das Lachen auslost Koestler zufolge entladen sich beim Lachen Affekte eine Auffassung die der ahnelt die Sigmund Freud in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten vertrat Wahrend es unserem Verstand keine Schwierigkeiten bereitet von einer Matrix in die andere uberzuwechseln konnen gewisse Affekte auf Grund ihres grosseren Beharrungsvermogens solchen behenden Gedankensprungen nicht folgen von der Vernunft im Stich gelassen entweichen sie uber die Kanale des geringsten Widerstandes und werden durch Lachen abreagiert S 93 Es handelt sich hierbei um Affekte des selbstbehauptenden aggressiv defensiven Typs deren Pendant die partizipatorischen oder selbsttranszendierenden Affekte sind Deshalb musse selbst in den subtileren und liebevolleren Spielarten des Humors ein Tropfen Aggressivitat vorhanden sein S 93 Koestler untersucht nun verschiedene Spielarten des Humors und weist an ihnen die Bisoziation zweier geistiger Ebenen auf Besonderes Augenmerk legt er auf die drei Hauptkriterien der sachgerechten Methode des Komischen S 78 Originalitat in dem Sinne dass ein Uberraschungseffekt erzielt wird Emphase die durch Auswahl Ubertreibung und Vereinfachung erreicht wird und Sparsamkeit die das Publikum zum Extrapolieren Interpolieren oder Transponieren veranlasst Den Abschluss des ersten Teils bilden einige Uberlegungen zum Ubergang des Humors zum Bereich der Erkenntnis und der kunstlerischen Gestaltung bei der es keine scharfen Trennunglinien sondern nur allmahliche Ubergange gibt In Satire und Ironie nimmt der Witz allmahlich den Charakter eines Epigramms oder Ratsels an einer intellektuellen Herausforderung und manchmal konnen Gesellschaftssatiren wie 1984 und die Farm der Tiere Erkenntnisse besser vermitteln als theoretische Wissenschaften Zweiter Teil Der Wissenschaftler Bearbeiten Zu Beginn des zweiten Teils ubertragt Koestler das Schema aus dem ersten Teil auf Situationen in denen die Losung eines Problems angestrebt wird die ausserhalb des Bezugssystems M1 liegt Die Matrix ist blockiert und das Ziel kann nur erreicht werden indem eine zweite Matrix M2 ins Spiel kommt Koestler veranschaulicht das zum einen anhand der von Wolfgang Kohler untersuchten Schimpansen die um eine Banane ausserhalb ihres Kafig zu erreichen einen Stock als Werkzeug einsetzen mussen oder einen Ast von einem Baum abbrechen mussen der diese Funktion erfullt zum anderen anhand von Archimedes der das nach ihm benannte Prinzip der Auftriebskraft entdeckte als er im Bad uber das Problem nachgrubelte die Zusammensetzung einer vermeintlichen Goldkrone zu bestimmen Entdeckungen dieser Art nennt Koestler Heureka Vorgange Um solche Probleme zu losen ist eine gewisse Reife erforderlich eine biologische Reife wie bei den Schimpansen eine Reife der Kultur was erklart dass wissenschaftliche Entdeckungen oft parallel geschehen und der personliche Faktor die Rolle des schopferischen Menschen der die Synthese zustande bringt fur die die Zeit mehr oder weniger reif ist S 108f Notwendig ist eine vorausgegangene Anstrengung bei der die Konzentration auf das Problem die gesamte Psyche durchdringt bis schliesslich der Zufall oder die Intuition die Verbindung zu einer vollig anderen Matrix herstellt S 120 Der schopferische Akt schafft nicht aus dem Nichts er deckt auf wahlt aus mischt kombiniert bildet Synthesen aus bereits vorhandenen Tatsachen Vorstellungen und Fertigkeiten S 120 Im Folgenden verdeutlicht das Koestler an drei Beispielen der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg der das Keltern von Wein mit einer Spindelpresse und die Abdrucke die mit einem Siegel angefertigt werden bisoziierte die Entdeckung der Gesetze der Planetenbewegung durch Johannes Kepler den seine Vorstellungen uber eine Analogie zwischen Sonnensystem und gottlicher Dreifaltigkeit dazu brachten eine Bisoziation von Astronomie und Physik zu bewerkstelligen und die Geschichte der Evolutionstheorie bei der sowohl Charles Darwin wie auch Alfred Russel Wallace die Ideen von Thomas Robert Malthus mit der Fragestellung bisoziierten wie eine Zucht ohne Zuchter vor sich gehen kann und so unabhangig voneinander das Prinzip der Selektion entdeckten Ausfuhrlich geht Koestler nun auf die psychischen Prozesse ein die der Bisoziation behilflich sind Eine zentrale Rolle spielt das Wegdenken wie es der franzosische Philosoph Paul Souriau genannt hat Pour inventer il faut penser a cote und das Unbewusste Die Rolle des letzteren besteht zum einen darin die Empfanglichkeit des Geistes fur potentielle Losungen des Problems zu erhohen zum anderen darin Formen der Gedankenbildung ins Spiel zu bringen die nicht den strengen Spielregeln der Logik unterworfen sind S 177 Ein zeitweiliger Verzicht auf bewusste Kontrolle befreit den Intellekt von Beschrankungen die notwendig sind um die ausgebildeten Routinen unseres Denkens aufrechtzuerhalten andererseits aber den schopferischen Aufschwung hemmen konnen Gleichzeitig werden auf primitiveren Stufen der geistigen Hierarchie andere Formen der Gedankenbildung aktiviert Solange die Assoziationen so ablaufen wie es Francis Galton beschrieben hatte die den schon in Audienz befindlichen nachstverwandten Gedanken werden in mechanisch logischer Weise aus dem Vorzimmer gerufen kann der Sprung aus dem Bezugssystem nicht gelingen und selbst die Annahme von Henri Poincare die Elemente unserer kunftigen Kombinationen wurden im unterschwelligen Ich zusammenprallen und das Bewusstsein wurde die passenden auswahlen ist nicht zufriedenstellend Das Auftauchen einer neuen Einsicht sei jedoch ein Akt der Intuition vergleichbar mit der kunstlerischen Inspiration wie sie etwa Samuel Taylor Coleridge fur die Entstehung seines Gedichts Kubla Khan beschrieben hat Koestler zufolge tritt die vermittelnde Tatigkeit des Unbewussten zutage in der Substitution vager visueller Vorstellungen fur prazise verbale Formulierungen ein Paradebeispiel dafur ist die Studie von Jacques Hadamard uber die Psychologie der mathematischen Entdeckung Des Weiteren zeigen sich in der Bisoziation Symbolisierung Konkretisierung und Darstellung Verlagerung der Emphase Umkehrung der Logik das Aufspuren verborgener Analogien S 226 geistige Tatigkeiten die denen im Traum und Tagtraum ahneln Koestler wendet sich nun der Frage zu ob sich die Synthese tatsachlich als brauchbar herausstellt Hier gibt es ein Spektrum von falschen oder voreiligen Synthesen uber solche deren eigentliche Bedeutung dem Urheber selbst nicht klar ist und solchen die auf Grund verschiedener Erfahrungen verschmelzen bis hin zu denjenigen die eine plotzliche Erleuchtung darstellen Des Weiteren zeigt er anhand der Wissenschaftsgeschichte auf dass die Evolution der Ideen nicht nur Parallelen zur biologischen Evolution aufweist sondern dass in ihr sich auch Prozesse abspielen die denen im Individuum vergleichbar sind Das letzte Kapitel im zweiten Teil beschaftigt sich mit den Affekten von denen die Wissenschaftler geleitet werden Hier sieht er eine Sublimierung sowohl der selbstbehauptenden wie auch der selbsttranszendierenden Tendenzen am Werk Abschliessend wird aus der Originalitat Emphase und Sparsamkeit die in der wissenschaftlichen Arbeit ebenso wie im Humor und in der Kunst eine Rolle spielen ein Pladoyer fur eine lebendigere Padagogik in der Vermittlung der Wissenschaft abgeleitet Dritter Teil Der Kunstler Bearbeiten Im ersten Abschnitt des dritten Teils Die partizipatorischen Emotionen vertieft Koestler seine Theorie der Emotionen indem er nun parallel zu seiner Untersuchung des Lachens im ersten Teil eine uber das Weinen entwickelt Dieses ist ein Abfuhrreflex fur ein Zuviel an partizipatorischen Emotionen namlich Verzuckung Trauer Freude Sympathie Selbstmitleid so wie das Lachen ein Ventil fur einen Uberschuss an selbstbehauptenden Emotionen ist S 329 Beide Arten von Emotion wurzeln wiederum in der hierarchischen Ordnung des Lebens wo jedes Sein die beiden Eigenschaften der Teilheit und der Ganzheit hat und dementsprechend die beiden Moglichkeiten sich wie ein autonomes Ganzes oder wie ein abhangiger Teil zu verhalten S 329 Der zweite Abschnitt Schopfung im Wort beschaftigt sich mit der Kreativitat im Bereich der Literatur Ausgangspunkt ist die Illusion die sowohl die Zuschauer in einem Theater oder Kino wie auch die Leser eines Romans in ihren Bann zieht Die Verlagerung von Interesse und Empfinden in eine andere Zeit und an einen anderen Ort S 336 bewirkt als selbsttranszendierender Akt eine Zuruckdrangung der selbstbehauptenden Tendenzen und damit eine Katharsis auch im psychologischen Sinn Ihre Wurzeln hat die Illusion in der durch Magie hervorgerufenen participation mystique ein Beispiel dafur ist die Tragodie wortlich Bocksgesang die aus Riten zu Ehren des Dionysos entstand Ebenfalls in der archaischen Psyche wurzeln Rhythmus und Reim Assonanz und Wortspiel mit deren Hilfe der Dichter Klang und Sinn bisoziiert Metaphern entstehen mittels eines Prozesses der dem einer wissenschaftlichen Entdeckung ahnelt durch das Erkennen einer Analogie die bis dahin nicht gesehen wurde S 381 Ihre asthetische Wirkung hangt vom Affektpotential der beteiligten Bezugssysteme ab ein Beispiel dafur sind synasthetische Querverbindungen fur die Menschen unterschiedlich empfanglich sind Das hochste Affektpotential besitzen archetypische Vorstellungsbilder die zu einer Erdung des Affekts einer Verknupfung des Zeitlichen mit dem Ewigen fuhren Hier gibt es einen fliessenden Ubergang vom Kunstler zum Wissenschaftler der Einzelerscheinungen mit Universalgesetzen in Beziehung bringt von der Subjektivitat des Schonen zur Objektivitat des Wahren Eine weitere Parallele zu den bisher untersuchten Formen der Kreativitat ergibt sich durch die entscheidende Rolle die Originalitat Emphase und Sparsamkeit in der literarischen Schopfung spielen Es folgen einige Betrachtungen zur Charakterisierung literarischer Figuren Das dem Leser suggerierte Bild das diesem eine Identifikation ermoglicht ist im wesentlichen nach den gleichen Prinzipien konstruiert wie die Vorstellung die wir von realen Menschen haben S 386 mittels einer Vielzahl von Allgemeineindrucken und hervorstechenden Details Die Handlung eines Dramas oder Romans ergibt sich nun aus den Konflikten in die diese Figuren verwickelt werden Anders als in der Wissenschaft werden die daraus resultierenden Bezugssystem nicht verschmolzen sondern gegenubergestellt wahrend die Wissenschaft dem Logos zustrebt wendet sich die Kunst zur Urquelle des Archetypus zuruck Der Abschnitt schliesst mit einer Reflexion uber die archetypische Handlung von Tod und Wiedergeburt die der biblischen Erzahlung von Jona zugrunde liegt Hier findet sich eine jener Uberschneidungen der Ebenen des Tragischen und des Trivialen durch die laut Koestler das Schopfertum seine hochste Vollendung findet S 405 Im dritten Abschnitt Schopfung im Bild wendet sich Koestler der Kreativitat im Bereich der Bildenden Kunst zu Die bisoziativen Prozesse die dem asthetischen Erlebnis in diesem Gebiet zugrunde liegen lassen sich schwer durch Worte erfassen weil sie nahezu gleichzeitig ablaufen Ihre Grundstufe ist zwar die Illusion jedoch ist selbst diese keine reine Naturtreue da das Kunstschaffen von zwei Umwelten abhangt von der Aussenwelt die das Motiv liefert und von dem Medium etwa der Leinwand mit dem gearbeitet wird Die Aufgabe des Kunstlers ist es nun eine Verbindung zwischen der begrenzten Moglichkeiten des Mediums und den individuellen Verschiedenheiten der Sehweisen S 414 herzustellen Letztere hangen sowohl von den unbewussten Schlussfolgerungen ab von denen die Wahrnehmung durchsetzt ist wie auch von den kulturell bedingten Formeln und Konventionen Die Originalitat des Genies besteht nun in der Verlagerung der Aufmerksamkeit auf bis dahin ubersehene vernachlassigte Aspekte darin dass er neue Beziehungen zwischen Motiv und Medium entdeckt S 437 Das asthetische Erleben lasst sich nicht alleine auf eine Gefalligkeit der Sinnenreize zuruckfuhren wie bei den Konsonanzen und Dissonanzen in der Musik ist es das Wechselspiel von Anziehung und Abstossung das den Eindruck einer Einheit in der Vielheit hervorruft Die ins Spiel kommenden Bezugssysteme mussen eine ansteigende Gradiente bilden um eine geistige Erleuchtung hervorzurufen der eine emotionale Katharsis folgt S 427 Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Perioden Kulturen und Wissensbereichen konnen Bisoziationen grossen Stils auslosen in deren Folge die Kunst kumulativ fortschreitet wie etwa im Italien der Renaissance bis es zu den ungleich langeren Perioden der Stagnation der Einseitigkeit des Manierismus und der Wirklichkeitsentfremdung S 442 kommt Wie die Wissenschaft und die Karikatur arbeitet die Kunst mit selektiver Emphase und Sparsamkeit Abschliessend geht Koestler auf das Problem des Snobismus in der asthetischen Wurdigung ein Ausgangspunkt sind die Kunstfalschungen von Lothar Malskat in der Lubecker Marienkirche Diese und andere Falschungen die sogar von Kunstexperten fur echt gehalten wurden zeigen dass Genialitat in der Kunst nicht in Perfektion sondern in der Originalitat beruht die neue Gebiete erschliesst und zum Allgemeinbesitz macht Unsere Beurteilung von Kunstwerken ist kein einheitlicher Akt sondern ist Storungssystemen ausgesetzt Ein Beispiel dafur ist die personliche Ausstrahlung die uns bei einem Gegenstand anzieht der mit einer bedeutenden Person in Verbindung stand Ein anderes resultiert aus unserem Bemuhen ein Kunstwerk im Zusammenhang seiner jeweiligen Epoche zu betrachten sobald dieser Rahmen wichtiger wird als das Bild fuhrt diese asthetische Zweigleisigkeit zu einer Verfalschung unserer Wertmassstabe Snobismus ist also das Ergebnis der Verschmelzung zweier voneinander unabhangiger Wertsysteme die nach Ursprung und Wesen gesondert im Geist des Betreffenden jedoch unentwirrbar miteinander verquickt sind was zu einer Konfusion der Wertmassstabe fuhrt S 457 Wahrend Gelachter durch den Zusammenprall zweier fremder Bezugssysteme ausgelost wird Entdeckung durch ihre Verschmelzung und asthetisches Erleben durch ihre Gegenuberstellung ist Snobismus ein Mischmasch von Bezugssystem die Anwendung der Regeln eines Spiels auf ein anderes S 456 Anhange Bearbeiten In Anhang I Von Bernstein und Magneten wird in einem kurzen Abriss die Geschichte der bisoziativen Entdeckungen geschildert die bei der Erforschung des Magnetismus und der Elektrizitat zu den Theorien des Elektromagnetismus fuhrten In Anhang II Eigentumlichkeiten des Genies spurt Koestler die selbsttranszendierenden Tendenzen in den Motivationen einiger bedeutender Wissenschaftler auf Kopernikus Tycho Brahe Galileo Galilei Johannes Kepler Isaac Newton Benjamin Franklin Michael Faraday James Clerk Maxwell Charles Darwin und Louis Pasteur Weitere allgemein anzutreffende Zuge sind Fruhreife eine Mischung aus Skepsis und Leichtglaubigkeit die dazu fuhrt dass sich die Neugier nicht mit gangigen Erklarungen abspeisen lasst die Fahigkeit abstrakte und konkrete Denkweisen zu kombinieren und eine vielfaltige Veranlagung Stellung in Koestlers Werk BearbeitenEinige dieser Gedankengange hatte Koestler schon in einem 1949 erschienenen Buch namens Insight and Outlook skizziert zu diesem Zeitpunkt jedoch lag der Schwerpunkt seines Schaffens in der politischen Schriftstellerei Mitte der 1950er Jahre entschied er sich seine psychologischen und philosophischen Gedanken zu entwickeln Die neue Schaffensperiode wurde durch Die Nachtwandler eingeleitet eine wissenschaftsgeschichtliche Darstellung des Ubergangs vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild in der Astronomie viele der dortigen Betrachtungen uber den Prozess der wissenschaftlichen Entdeckung gingen in das nachfolgende Werk Der gottliche Funke ein Die hier behandelten Themen sollten fur Koestler weiterhin bestimmend sein vor allem fur seine Bucher Das Gespenst in der Maschine und Der Mensch Irrlaufer der Evolution Wie wichtig es fur Koestler war Kunst und Wissenschaft zueinander zu fuhren zeigt sich in der Rede die er auf dem PEN Kongress von 1976 hielt Ausgaben BearbeitenThe Act of Creation Arkana Books London 1989 ISBN 0 14 019191 7 Nachdr d Ausg New York 1964 Der gottliche Funke Der schopferische Akt in Kunst und Wissenschaft Das moderne Sachbuch Bd 78 Vom Autor redigierte und autorisierte Fassung Ubertragung aus dem Englischen von Agnes von Cranach amp Willy Thaler Scherz Bern Munchen Wien 1966Literatur BearbeitenHeureka im Bade In Der Spiegel Nr 34 1964 online Rezension Der Monsignore und der Ehemann In Die Zeit Nr 32 1966 Interview Koestlers mit Tanneguy de Quenetain Die Wahrheit der Phantasie In Die Zeit Nr 37 1976 Rede von Arthur Koestler auf dem PEN KongressWerke von Arthur Koestler RomaneDie Gladiatoren The Gladiators Sonnenfinsternis Darkness at Noon Ein Mann springt in die Tiefe Arrival and Departure Diebe in der Nacht Thieves in the Night Die Herren Call Girls The Call GirlsNichtfiktionalThe Encyclopœdia of Sexual Knowledge The Encyclopœdia of Sexual Knowledge Der Yogi und der Kommissar The Yogi and the Commissar Die Nachtwandler The Sleepwalkers Von Heiligen und Automaten The Lotus and the Robot Der gottliche Funke The Act of Creation Das Gespenst in der Maschine The Ghost in the Machine Die Wurzeln des Zufalls The Roots of Coincidence Die Achillesferse The Heel of Achilles Essays 1968 1973 Der Krotenkusser The Case of the Midwife Toad Der dreizehnte Stamm The Thirteenth Tribe Der Mensch Irrlaufer der Evolution Janus A Summing UpAutobiographieEin spanisches Testament Spanish Testament Abschaum der Erde Scum of the Earth Dialogue with Death Dialogue with Death Ein Gott der keiner warThe God that Failed Pfeil ins Blaue Arrow in the Blue Die Geheimschrift The Invisible Writing Stranger on the Square Stranger on the Squarethematisch in Verbindung stehendArthur Koestler Koestler Trust Living with Koestler Mamaine Koestler s Letters 1945 51 Arthur Koestler The Story of a Friendship Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der gottliche Funke amp oldid 230280444