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Unter Trinkkultur in Europa versteht man das Trinken Zubereiten und Darbieten von alkoholischen Getranken und von Getranken die als Genussmittel bezeichnet werden wie Kaffee Tee und Kakao in Europa Jan Steen Im WirtshausgartenCocktails in einer Berliner BarSoziologen und Historiker benutzen den Begriff vorwiegend im Zusammenhang mit Alkohol Als Bestandteil der Kultur gelten auch alle notigen Utensilien Geschirr Besteck und die speziellen Trinkorte In vielen Regionen der Welt ist ahnlich der Esskultur auch die Aufnahme von Getranken mit bestimmten Ritualen oder Zeremonien verbunden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Alkohol 2 1 Soziale Aspekte 2 2 Geschichte 2 2 1 Fruhe Hochkulturen 2 2 2 Antike 2 2 3 Mittelalter 2 2 4 Neuzeit 2 3 Schichtspezifische Trinkkultur 2 3 1 Bauern 2 3 2 Handwerker 2 4 Trinksitten 2 4 1 Toast 2 4 2 Anstossen 2 4 3 Studentenverbindungen 2 4 4 Wettsaufen 2 4 5 Kneipenrunde 2 5 Der Trinkort 2 6 Trinketikette 3 Kaffee 3 1 Kaffeehauser 3 2 Kaffeekranzchen 3 3 Kaffeegeschirr 3 4 Trinkgewohnheiten 4 Tee 5 Trinkschokolade 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenEs gibt eine Reihe wissenschaftlicher Studien zur Geschichte und Bedeutung von Genussmitteln Bei den soziologischen Publikationen zur Trinkkultur steht der Alkohol im Vordergrund da er das mit Abstand alteste bekannte trinkbare Genussmittel ist Kaffee Tee und Kakao wurden im Westen dagegen erst in der Neuzeit eingefuhrt Alkohol BearbeitenIn der wissenschaftlichen Literatur werden Gemeinschaften teilweise je nach ihrer Einstellung zu alkoholischen Getranken in Gruppen eingeteilt Eine mogliche Unterteilung ist die in uberwiegend abstinente Kulturen in denen regelmassiger Alkoholkonsum sozial wenig akzeptiert ist und in nicht abstinente Kulturen in denen Alkohol als Alltagsgetrank gilt Die Abstinenzkulturen finden sich laut Harry Levine in Skandinavien und Grossbritannien wo hochprozentige Spirituosen eine grossere Rolle spielen wahrend sudeuropaische Lander nicht abstinent sind aber vor allem Wein bevorzugen Abstinenzkulturen in Europa sind historisch stark vom Protestantismus gepragt wahrend es in den katholischen Landern nie bedeutende Abstinenzbewegungen gegeben hat So gibt es auch heute beispielsweise in Deutschland 1 und in der Schweiz mit starken protestantischen Bevolkerungsanteilen Gruppen der Anonymen Alkoholiker kaum aber im katholischen Osterreich 2 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die folgende Einteilung nimmt der deutsche Soziologe Wolf Wagner vor 3 Alkoholprohibitive Kulturen mit einem generellen Alkoholverbot Dazu gehoren islamische Lander und Gemeinschaften Alkoholexzeptionelle Kulturen die Alkohol nur bei klar definierten seltenen Anlassen in begrenzten Mengen zulassen Hierzu zahlt die judische Kultur Alkoholpermissive Kulturen in denen Alkoholkonsum bei bestimmten Gelegenheiten erlaubt ist Hier wird unterschieden zwischen Kulturen in denen Alkohol Alltagsgetrank ist und zum Beispiel zum Essen getrunken wird jedoch in kleineren Mengen u a Spanien Italien Griechenland und Frankreich und Kulturen in denen vor allem am Wochenende und bei Festen Alkohol getrunken wird und dann oft in grosseren Mengen etwa in Skandinavien Alkoholdeterminierte Kulturen in denen viele Anlasse der Alltagskultur eng mit Alkoholkonsum verbunden sind wie Geburtstag Hochzeit Taufe Beerdigung Firmeneinstand etc Trunkenheit wird in einem gewissen Rahmen gebilligt Wagner zahlt hierzu Deutschland Osterreich die Schweiz und die Niederlande Alkoholexzessive Kulturen in denen Alkoholkonsum als Norm gilt und der Rauschzustand als Zeichen von Mannlichkeit Starke Grosszugigkeit etc angesehen wird Es werden uberwiegend hochprozentige Alkoholika konsumiert Wagner rechnet dazu viele slawische Lander nbsp Ein Glas Bier als Postkartenmotiv nbsp Rotwein nbsp Weissbier nbsp Mixgetrank B52Soziale Aspekte Bearbeiten nbsp Der frohliche Trinker Gemalde von Frans Hals nbsp Weinstube Theodor Hosemann 1858 Fur das Trinken von Alkohol gab und gibt es in allen bekannten Kulturen Regeln Drinking in every culture is a rule governed activity hedged about with prescriptions and norms concerning who may drink how much of what when where with whom in what manner and with what effects Das Trinken von Alkohol ist in allen Gesellschaften eine geregelte Aktivitat eingegrenzt durch Vorschriften und Normen im Hinblick darauf wer wie viel wovon trinkt wann wo mit wem auf welche Weise und mit welchen Auswirkungen 4 Dies gilt auch fur islamische Gesellschaften in denen Alkohol nur als Medizin zulassig ist Aus den bekannten Studien ergibt sich dass es vor allem eine kulturubergreifende Regel gibt namlich die gesellschaftliche Ablehnung des einsamen Alkoholkonsums solitary drinking Alkoholgenuss wird als soziale Aktivitat aufgefasst die dazu dient soziale Kontakte zu knupfen und zu pflegen Wer alleine zu Hause trinkt gerat in den Verdacht ein Alkoholiker zu sein Ausserdem ist es ublich alkoholische Getranke mit anderen zu teilen Sie alleine zu konsumieren gilt daher als unsozial 4 In allen europaischen Landern wird vor allem bei festlichen Anlassen reichlich getrunken Alkohol und Feste gehoren kulturell fast untrennbar zusammen Es gibt jedoch Lander in denen die Trinkkultur Bestandteil des Alltags ist so dass auch ohne besonderen Anlass Alkohol serviert wird das ist zum Beispiel in den Mittelmeerlandern Italien Griechenland Spanien und Frankreich der Fall Soziologen unterscheiden zwischen Gesellschaften mit integrierter Trinkkultur wie in den erwahnten Mittelmeerlandern wo kein besonderer Anlass fur Alkoholgenuss notig ist und Nationen mit ambivalenter Trinkkultur wo Alkohol zwar gesellschaftlich durchaus akzeptiert ist aber nicht ohne jeden Anlass wie in England und in Deutschland 4 Das kann bei auslandischen Besuchern etwa in Frankreich zu Missverstandnissen fuhren wie ein englischer Autor ausfuhrt Drinks may be offered at ten o clock in the morning for example What are we celebrating During the midday meal wine is served What fun What are we celebrating The bars are open all afternoon and people seem to be drinking What a riot What are we celebrating Pastis is served at six o clock Whoopee These people certainly know how to celebrate More wine is served with dinner Drinks werden zum Beispiel um 10 Uhr am Vormittag angeboten Was feiern wir Zum Mittagessen wird Wein serviert Welch ein Spass Was feiern wir Die Bars haben am Nachmittag geoffnet und die Leute trinken Welch ein Happening Was feiern wir Um 18 Uhr wird Pastis serviert Super Diese Leute verstehen es zu feiern Zum Abendessen gibt es noch mehr Wein Social Issues Research Centre 5 In England ware das nur an einem besonderen Feiertag denkbar in Frankreich gehort das zum Alltag Alkohol wird auch symbolische Bedeutung zugeschrieben Champagner beispielsweise gilt in Mitteleuropa als Getrank fur besondere feierliche Anlasse In einer Publikation wird erwahnt dass in Osterreich Sekt einen eher formellen offiziellen Charakter hat wahrend Schnaps das typische Getrank bei privaten Zusammenkunften ist Die symbolische Bedeutung werde auch daran deutlich dass das Anbieten von Schnaps wahrend eines Gesprachs dazu fuhren konne dass die Anrede vom formellen Sie zum vertrauten Du wechselt 6 Die Art des Getranks gilt auch als Statusindikator denn nicht alle Alkoholika gelten als gleichwertig Importierte Getranke haben oft einen hoheren Status als einheimische und den Konsumenten ist das jeweilige Image bewusst In Polen zum Beispiel gilt Wein als Getrank der Mittelschicht wahrend das einheimische Bier und Wodka die Getranke der unteren Schichten sind Folglich bevorzugen polnische Studenten Wein In Frankreich dagegen ist Wein ein Alltagsgetrank und hat keinen besonderen Status Hier bevorzugen junge Akademiker Importbier 6 Getranke konnen auch zu Symbolen nationaler Identitat werden Guinness steht fur Irland Whisky fur Schottland Ouzo fur Griechenland Das Nationalgetrank zu trinken kann zu einem Akt des Patriotismus werden In allen Kulturen finden sich einschrankende Regeln zum Alkoholkonsum von Frauen und Kindern bzw Jugendlichen Es wird erwartet dass sie deutlich weniger Alkohol trinken als Manner Fast uberall gibt es auch Unterschiede zwischen Alkoholika die als mannlich und solchen die als weiblich gelten Die Frauengetranke enthalten weniger Alkohol gelten als leichter und sind oft susser Likor Cocktails und Sekt gelten zum Beispiel als typische Frauengetranke im Gegensatz zum Schnaps und Bier Im Allgemeinen gilt es fur Frauen als unweiblich harte Drinks zu konsumieren auch Biertrinken gilt bei Frauen auch heute noch teilweise als verpont vor allem in landlichen Regionen wahrend es unter Mannern verpont ist die Frauengetranke zu trinken 6 Es ist unter Soziologen umstritten ob die Alkoholbeschrankungen fur Frauen und Heranwachsende vorrangig gesundheitliche Grunde haben oder ob sie die gesellschaftliche Hierarchie symbolisch betonen sollen wonach gewisse Getranke mit hoherem Status allein den erwachsenen Mannern vorbehalten sind Geschichte Bearbeiten Fruhe Hochkulturen Bearbeiten Das alteste alkoholische Getrank ist das Bier das schon vor rund 13 000 Jahren im Vorderen Orient gebraut wurde 7 Wein wurde etwa 4000 v Chr im alten Agypten angebaut und getrunken Zu dieser Zeit wurde in Ostasien Bier aus Hirse und Reis eingefuhrt in Amerika Maisbier In Mesopotamien erhielten die Priester taglich funf Liter Bier es galt also als Alltagsgetrank In Agypten wurde an Festtagen von Pharaonen und Priestern bis zum Rausch getrunken die nach ubermassigem Konsum eintretende Bewusstlosigkeit galt als heilig 8 Antike Bearbeiten Die alten Griechen und die Romer tranken kein Bier sondern Wein der mit Wasser vermischt wurde Wer Wein pur trank galt als Saufer Wahrend Trunkenheit im Alltag verpont war war sie bei den griechischen Trinkgelagen Symposien schon fast eine Pflicht Der Rausch galt ebenso wie in Agypten als besonderer Zustand der den Kontakt zu einer hoheren Welt ermoglichte und hatte somit mystischen Charakter Die Romer ubernahmen die Trinkgelage von den Griechen aber ohne spirituelle Elemente Es ging um das Vergnugen beim Trinken 8 Die Germanen waren ein Volk der Bier und Mettrinker Sie stellten sich vor dass auch die Gotter Alkohol trinken Auch bei den Germanen war der Rausch Teil des sozialen Lebens es herrschte angeblich bei wichtigen Anlassen ein kollektiver Trinkzwang Die christlichen Missionare gingen gegen diese Trinkkultur mit Verboten vor konnten aber nicht verhindern dass die Trinkgewohnheiten der Romer innerhalb des Romischen Reiches ubernommen wurden und sich mit den bereits vorhandenen verbanden Trunkliebe der Deutschen die sowieso erg schon dem Trunke ergeben auch noch das Gesundheitstrinken der Griechen und Romer annahmen Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie 9 Auf Grund der schlechten Wasserqualitat wurde bis in die Neuzeit hinein in Mitteleuropa wesentlich mehr Alkohol getrunken als heute Wein und Bier waren Alltagsgetranke und galten als Lebensmittel Wahrend sudlich der Alpen Wein getrunken wurde dominierte nordlich der Alpen das Bier 8 Mittelalter Bearbeiten Wahrend regelmassiger Alkoholkonsum im Mittelalter als vollig normal angesehen wurde gab es schon im fruhen Mittelalter Bemuhungen das ubermassige Zechen bis zum Vollrausch einzudammen Jedem deutschen Kaiser wurde vor der Kronung in Rom die Frage gestellt Willst du mit Gottes Hulfe dich nuchtern halten 9 Karl der Grosse war ein Anhanger der Massigkeit beim Trinken und erliess Verbote gegen den Trinkzwang bei Gesellschaften allerdings erfolglos In Deutschland nahm ein grosser Teil der Bevolkerung inklusive der Kinder bis weit in die Neuzeit hinein schon morgens eine Biersuppe zu sich Ausserhalb von Mahlzeiten nahm das Trinken der Manner im Allgemeinen den Charakter eines Gelages an Die Trinksitten verlangten dass ein angebotenes Getrank nicht abgelehnt werden durfte das ware als Beleidigung aufgefasst worden Solange die Mittrinker noch tranken durfte keiner aufhoren denn das galt als Zeichen von Schwache und Unmannlichkeit So wurde oft gezecht bis zur Bewusstlosigkeit wie Chronisten berichten Die Trinksitten schrieben das Kampftrinken vor eine Form des Duells ohne Waffen Wer sich diesen Regeln entziehen wollte wurde zum Aussenseiter und wurde sozial ausgegrenzt oder er wurde sogar zum Feind erklart 10 nbsp Zechende Studenten Stammbuchmalerei um 1750 Von Grimmelshausen ist die Ausserung uberliefert dass beim so genannten Zutrinken oft regelrecht der Angstschweiss ausbrach doch es musste gesoffen sein um sich keine Blosse zu geben oder geachtet zu werden Adlige Herren hatten den Vorteil dass sie mitunter ersatzweise ihre Diener vorschicken konnten die dann in ihrem Namen mittrinken mussten Dahinter stand teilweise auch die Angst beim Trinken vergiftet zu werden 10 Wenn auch in anderen europaischen Landern viel getrunken wurde so hatten sich gerade die Deutschen im Laufe des Mittelalters den Ruf erworben besonders trinkfreudig zu sein So gibt es eine Anekdote dass Kaiser Karl V bei einem Spaziergang mit spanischen Adligen voller Stolz auf seine Leibgarde wies und sagte Sehet sein die Teutschen nicht wackere starke ansehnliche gerade Manner Worauf ein Spanier erwidert haben soll Es ist wahr wenn sie nur nicht so sehr soffen 11 Dabei gab es der Uberlieferung zufolge gewisse regionale Unterschiede Im 16 Jahrhundert hatten die Provinzen Sachsen Mark Brandenburg Pommern Mecklenburg und andere Regionen in Norddeutschland im Volksmund den Beinamen die grossen Trinklande wegen des angeblich besonders ausgepragten Alkoholkonsums 9 Nicht nur der Adel sprach bei entsprechenden Anlassen reichlich dem Alkohol zu sondern auch Bauern und Handwerker Die Zunfte verfugten eigens uber Trinkordnungen auch Komment genannt Vor allem die Gesellen zeigten des Ofteren einen Hang zu ausgiebigen Zechgelagen was entsprechende Anordnungen der Obrigkeit nach sich zog in denen zum Beispiel die Gewohnheit am Montag der Arbeit fernzubleiben mit Strafen bedroht wurde Die Entstehung des Ausdrucks Blauer Montag in den wissenschaftlichen Worterbuchern meist aus der liturgischen Farbe des arbeitsfreien Fastenmontags abgeleitet 12 13 wird zuweilen auch mit dem Trinken der Handwerker an den Blauen Montagen in Verbindung gebracht 14 Neuzeit Bearbeiten nbsp Nachtliches Trinkgelage Gemalde von 1731 nbsp Gin Lane Der Stich von William Hogarth thematisiert die englische Gin Epidemie 1750 Vor allem seit dem 16 Jahrhundert gingen weltliche und geistliche Obrigkeit mit Verordnungen gegen diese Trinksitten vor Ein Teil der sogenannten Trinkstuben wurde geschlossen die Schankzeiten wurden verkurzt Kaiser Friedrich III trank nur zum Abendessen Wein der mit Wasser vermischt war Sein Sohn Maximilian I verbot das ubliche Zutrinken also das Trinkduell mehrfach per Reichsabschied erfolglos Die Fursten verweigerten in diesem Punkt die Gefolgschaft und zwar schon ganz demonstrativ auf den Reichstagen 9 Im 16 Jahrhundert wurden Vereinigungen fur Adelige gegrundet die Massigkeit beim Trinken propagierten So gab es die Bruderschaft der Enthaltsamkeit und den Orden der Massigkeit Der bekannteste Orden war der Temperenzorden den Landgraf Moritz von Hessen im Jahr 1600 stiftete Die Statuten verpflichteten die Mitglieder sich zwei Jahre lang nicht voll zu saufen und nicht mehr als sieben Becher Wein zu einer Mahlzeit zu trinken Es ging also keineswegs darum dem Alkoholgenuss ganz zu entsagen sondern lediglich um das Vermeiden des sonst fast unvermeidlichen Vollrausches Die meisten Vereinigungen losten sich jedoch nach einiger Zeit wieder auf eine Breitenwirkung hatten sie nicht 10 Friedrich I von Preussen erliess 1711 erneut ein Allgemeines Edict wegen der Abstellung des Voll Sauffens 15 Vor allem fuhrende Kopfe des Protestantismus und des Calvinismus predigten gegen die Gewohnheit des ubermassigen Trinkens Von Martin Luther ist das Zitat uberliefert Es muss ein jeglich Land seinen eigenen Teufel haben und unser Deutscher Teufel wird ein guter Weinschlauch seyn und muss Sauff heissen dass er so durstig und hellig ist der mit so grossem Sauffen Weins und Biers nicht kann gekuhlt werden 9 Auch der Klerus beteiligte sich den Uberlieferungen zufolge an Trinkgelagen und lebte keineswegs grundsatzlich massig Krunitz hielt die verstarkte Ubernahme franzosischer Sitten und die allgemeine Verfeinerung des sozialen Lebens in Adelskreisen fur einen wesentlichen Grund dafur dass der Alkoholkonsum im 18 Jahrhundert zumindest in dieser Schicht merklich zuruckging Es kamen Tanzgesellschaften in Mode bei denen mit Rucksicht auf die Damen vor allem Tee Limonade und Punsch getrunken wurde 9 Unter den ubrigen Volkern der neueren Zeit kommen die Russen und Polen in der Trinksucht den alten Deutschen am nachsten heisst es bei Krunitz 9 Die polnische Oberschicht berausche sich regelmassig an Wein und Likor die Bauern an Bier und Branntwein Allerdings tranken auch Vornehme mitunter bereits zum Fruhstuck Branntwein Gebe jemand eine private Gesellschaft so sei es seine Pflicht als Gastgeber auf das Wohl jedes Gastes bei dessen Ankunft ein Glas zu leeren Bei Tisch wurden nach der Suppe die ersten Trinkspruche ausgebracht und es folgten oft zehn oder zwolf dieser Runden Die russische Oberschicht trank im 18 Jahrhundert vor allem Wein aus Frankreich und Spanien hochprozentige Spirituosen wurden nur vom einfachen Volk getrunken vor allem Wodka aber auch Hirsebier und Kwas 9 Peter der Grosse fuhrte 1714 die als Abschreckung gemeinte Medaille fur Trunkenheit ein Ausgepragte Trinkfreudigkeit bescheinigte Krunitz auch Englandern und Schotten Der englische Adel bevorzuge portugiesische und spanische Weine daneben heimisches Bier wie Ale und Porter Als beliebte Getranke werden ausserdem Punsch und Grog genannt Ueberhaupt lieben die Englander die Trinkgelage sie essen daher sehr schnell bei ihren Gastmahlen um sobald das Tischtuch abgenommen worden die Porterbier und Weinflaschen aufzupflanzen 9 Die zunehmende Popularitat des Teetrinkens lasse in den Oberschichten aber allmahlich den Alkoholkonsum zuruckgehen Nach einer Gesellschaft betrunken unter dem Tisch zu liegen gehore mittlerweile zum schlechten Ton In Schottland tranken Manner wie Frauen gleichermassen Whisky Punsch in grossen Mengen bis zur Trunkenheit die quasi alltaglich sei In Irland trinke nur das einfache Volk ubermassig 9 Die Skandinavier nannte Krunitz ebenfalls als starke Trinker In Schweden werde schon die Mittagsmahlzeit mit einem Glas Branntwein begonnen um die Verdauung anzuregen In Danemark sei Eyerschnaps sehr beliebt heute als Eierlikor bekannt Ansonsten bescheinigt die Enzyklopadie den Danen ebenso wie den Hollandern eher massig im Trinken zu sein ahnlich den sudeuropaischen Nationen 9 Im 18 Jahrhundert wurde der Branntwein der lange Zeit in Apotheken als Heilmittel in kleinen Dosen verkauft worden war in Deutschland bei den unteren Schichten popular Er wurde jetzt als Schnaps aus Kartoffeln statt aus Getreide hergestellt und war dadurch viel billiger als Bier oder Wein Ausserdem verdrangte er Hungergefuhle und warmte in der kalten Jahreszeit Der sich bei den Armeren immer mehr ausbreitende ubermassige Konsum wurde mit dem Begriff Branntweinpest bezeichnet und im 19 Jahrhundert zunehmend verurteilt und bekampft In England gab es ein ahnliches Phanomen unter dem Namen Gin Epidemie bereits im 18 Jahrhundert Branntwein und Gin waren billig und deutlich hochprozentiger als andere Alkoholika sie galten bald als Gesoff des Pobels Erstmals wurde zwischen gutem Alkohol und schlechtem Alkohol unterschieden und es erschienen die ersten Veroffentlichungen zum Alkoholismus vorher war Alkoholkonsum nie mit Krankheit in Verbindung gebracht worden 8 Durch den vermehrten Ausschank von Schnaps anderten sich die Trinksitten insofern als der Rausch jetzt deutlich schneller eintrat als bei Wein oder Bier In den besseren Kreisen diente Alkoholkonsum nun nicht mehr als Form des Duells Einige Historiker vertreten die Ansicht dass die Industrialisierung einen deutlichen Ernuchterungseffekt hatte denn die Arbeit in den Fabriken liess sich zwar mit einem gewissen Alkoholpegel besser ertragen in betrunkenem Zustand war sie jedoch nicht zu bewaltigen und fuhrte zur Entlassung oder zu Arbeitsunfallen 10 In Deutschland und in England gewann die Abstinenzbewegung im 19 Jahrhundert an Einfluss auf die offentliche Meinung zu Alkoholkonsum und Rausch Die allgemeine Einfuhrung der in Bayern schon lange ublichen untergarigen Biere mit hoherem Alkoholgehalt fuhrte im 19 Jahrhundert zur verstarkten Hinwendung auch des nord und ostdeutschen Burgertums zu diesem Getrank 1887 wurde im Deutschen Kaiserreich die Branntweinsteuer stark erhoht was den Konsum schlagartig um 40 Prozent sinken liess 16 Die Konsumstatistiken zeigen auch dass der Alkoholkonsum in dem Masse zuruckging in dem Kaffee popular und zu einem Volksgetrank wurde Alkohol wurde dagegen allmahlich vom Alltagsgetrank zum Genussmittel Schichtspezifische Trinkkultur Bearbeiten Bauern Bearbeiten Die bauerliche Trinkkultur entsprach in Deutschland bis ins 19 Jahrhundert hinein den Trinksitten die jahrhundertelang fur alle Schichten verbindlich waren namlich dem Zutrinken vor allem auf die Gesundheit den wiederholten Trinkrunden in Gesellschaft und dem Bruderschaftstrinken Trunkenheit und trunkenes Benehmen galten in der bauerlichen Welt nicht als peinlich oder anstossig Auf den bauerlichen Festen war ein Rausch allgemein angestrebtes Ziel ein Zustand der von Frauen und Mannern gleichermassen gesucht wurde 17 Bis ins 18 Jahrhundert hinein war Bier das Alltagsgetrank fur die Bauern Fur den taglichen Gebrauch brauten sie lange Zeit selbst nur fur Feste mussten sie das Bier von einer Brauerei beziehen Die Brauperiode ging von November bis Februar Nach 1800 verdrangte der Branntwein zunehmend das Bier in seiner Bedeutung Starkes Bier wurde vor allem auf den Festen und bei bestimmten Anlassen getrunken Zur Verlobung war in Norddeutschland das Lobelbier obligatorisch Die Hochzeit begann mit einem gemeinsamen Umtrunk noch vor dem Gang zur Kirche und nach dem Hochzeitsessen wurde dann bis in den Morgen hinein getanzt und getrunken Bei einer Taufe waren die Eltern verpflichtet die Verwandten und die Hebamme zum Trinken einzuladen dem Kindelbier Nach einer Beerdigung gab es das Grabbier 18 Handwerker Bearbeiten Wie bei den Bauern blieben die alten Trinksitten auch in den Zunften der Handwerker lange Zeit erhalten vor allem bei den Gesellen die diverse Trinkrituale pflegten Jede Gesellenbruderschaft hatte detaillierte Trinkregeln und Strafen fur Regelverstosse bei Trinkgelagen Der so genannte Blaue Montag als arbeitsfreier Tag an dem gemeinsam getrunken wurde galt als Recht der Gesellen das seit dem 18 Jahrhundert aber zunehmend in Frage gestellt wurde 1857 hiess es in einer Hamburger Zeitung die Gesellen entzogen sich an allen Montagen des Jahres der Arbeit begingen an denselben allerlei Unordnungen und Ausschweifungen machten das Feiern des Blauen Montags zur Corporationssache straften diejenigen ihrer Mitgesellen welche den Tag nicht auf der Herberge zubrachten und notighten alle Anwesenden zum Zechen 19 Trinksitten Bearbeiten Toast Bearbeiten nbsp Albert Ballin bei einem Toast auf den Deutschen KaiserEine kurze Ansprache zu Ehren einer anwesenden oder abwesenden Person gefolgt von einer Aufforderung an die Anwesenden ihr Glas zu erheben wird als Toast bezeichnet Dieser wird insbesondere bei festlichen Anlassen gebraucht Im Anschluss an die Ansprache trinken die Teilnehmer gemeinsam Anstossen Bearbeiten nbsp Anstossen mit SektglasernBeim Anstossen erheben alle trinkenden Personen ihr Trinkgefass zur Mitte sodass sich diese schwunghaft beruhren und klirrend aneinander stossen Ublicherweise wird dieser Vorgang noch mit gangigen Trinkspruchen siehe auch Prosit begleitet Haufig wird dieses Ritual auf einen angeblichen mittelalterlichen Brauch zuruckgefuhrt mit der sich eine Vergiftung durch die Trinkgefahrten verhindern lassen sollte indem sich beim Anstossen einige Tropfen aus den Gefassen vermischten Dies war jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach keine fur diesen Zweck geeignete Methode viel effektiver war dafur das lange Zeit ubliche Trinken aller Mitglieder einer Tischrunde aus einem oder mehreren gemeinsamen Gefassen Eine Variante hiervon ist das Zuprosten bei dem uber langere Distanzen hinweg das Glas sichtlich gehoben und damit ein Anstossen angedeutet wird ohne dass sich die Glaser beruhren Studentenverbindungen Bearbeiten Eine entwickelte Trinkkultur stellt die alltagliche Flussigkeitsaufnahme in den Dienst einer hoheren Sache zum Beispiel in die Pflege der Sozialbeziehungen der gemeinsam Trinkenden siehe auch Ritual Alkoholische Getranke werden hier oft als besonders wirksam erachtet Die einfachste Form ist das Zuprosten und zeitgleiche Trinken zu zweit oder in grosseren Gruppen oft nach einer Ansprache engl toast auf das gegenseitige Wohl oder auf einen oder mehrere Dritte nbsp Bierduell Georg Muhlberg um 1900 Im deutschsprachigen Raum hat sich die ausgepragteste Form von sozialverstarkender Trinkkultur bei den Studentenverbindungen erhalten die im Laufe des 19 Jahrhunderts aus dem zwanglosen abendlichen Essen Trinken und Rauchen die mehr formellen Veranstaltungsformen Kneipe und Kommers entwickelt haben Eine besonders ritualisierte Form des Zutrinkens ist der Schoppensalamander der auf eine Trinksitte vermutlich des 18 Jahrhunderts zuruckgeht Typisch fur die Entwicklung der Studentenverbindungen in Deutschland besonders in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts sind geschriebene Bier Comments die das Trinkverhalten auf der Kneipe im Detail regelten bis hin zu strengen Sanktionen bei Fehlverhalten Jugendlicher Ubermut fuhrte dabei auch zur Entwicklung des noch heute vielfach durchgefuhrten Bierjungen Wettsaufen Bearbeiten Als Binge Drinking wird im englischen Sprachraum ubermassiger Alkoholkonsum bis zum Kontrollverlust mitunter bis zur Bewusstlosigkeit verstanden Die sinngemasse Ubersetzung ware Kampftrinken oder Wetttrinken die historische Entsprechung ist das Trinkgelage Am ausgepragtesten ist die Erscheinung des Binge Drinking in Irland Grossbritannien und den USA obwohl es in den letzten Jahren auf dem europaischen Kontinent bei jungen Leuten zunehmend popular wird Der Historiker Wolfgang Schivelbusch vertritt die Ansicht dass sich in den unteren Schichten der mitteleuropaischen Bevolkerung die Trinksitten des Mittelalters teilweise bis heute gehalten haben Die alten Rituale des Zutrinkens und Wettsaufens hatten gerade im Arbeitermilieu nach wie vor eine Bedeutung Dies ist als ein Erklarungsansatz fur Binge Drinking zu sehen obwohl es die unterschiedliche Auspragung in verschiedenen Landern nicht erklart Aufschlussreicher ist ein Erklarungsansatz von Roderick Phillips In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts verbreitete sich unter den englischen Mannern der besseren Gesellschaft eine Trinkkultur in der viel galt wer viel vertrug In dieser Zeit entstand die Redewendung betrunken wie ein Lord 20 Die britische Trinkkultur der Oberschichten entwickelte sich demnach in eine andere Richtung als die derselben Schichten auf dem Kontinent die ihren Alkoholkonsum allmahlich reduzierten Siehe auch Rauschtrinken Kneipenrunde Bearbeiten Das Ritual sich gegenseitig zu einem alkoholischen Getrank einzuladen und dadurch eine Form der Verbundenheit herzustellen ist Studien zufolge fast universell verbreitet Im deutschen Sprachgebrauch stehen die Begriffe einen ausgeben oder eine Runde ausgeben fur diesen Brauch Auch fur diese Trinksitte gibt es ungeschriebene Regeln die interessanterweise wiederum in allen untersuchten Landern ubereinstimmen in den USA ebenso wie in Europa und in Australien Die Feststellungen der amerikanischen Soziologin Sherri Cavan uber die Regeln einer Trinkrunde sind daher als allgemeingultig anzusehen Wenn einmal erklart worden ist dass eine Runde beginnt sind alle Teilnehmer verpflichtet mitzuhalten und zwar unabhangig von ihrer personlichen Stimmung im Augenblick Man kann in dieser Situation nicht darauf bestehen nur fur sich selber zu zahlen Wenn einer aus der Gruppe nach der ersten Runde das Lokal verlassen muss so wird er in der Regel erklaren dass er die erste Runde ausgeben wird Obwohl es ihm gegenuber eine gewisse Ungerechtigkeit darstellt mehr Getranke zu bezahlen als er selber trinken kann wird die Gruppe sein Angebot annehmen oder aber ein anderer Rundenteilnehmer erklart sich bereit die erste Runde zu ubernehmen und dem der bald das Lokal verlassen muss ein Glas gleichsam als Geschenk zu zahlen Wenn das Rundentrinken begonnen hat ist jeder Teilnehmer verpflichtet mindestens eine Runde zu ubernehmen Das heisst wenn eine Gruppe aus vier Teilnehmern besteht mussen mindestens vier Runden absolviert werden Danach kann dann entweder ein neuer Zyklus von Runden beginnen oder die Teilnehmer trinken auf eigene Kosten weiter 21 Beim Ritual der Trinkrunde handelt es sich de facto nicht um eine Geste des Schenkens sondern um eine Form von Tauschgeschaft denn jeder bezahlt im Prinzip fur die Menge die er trinkt Eine Ausnahme stellt nur die so genannte Lokalrunde dar Der Trinkort Bearbeiten nbsp Alt Berliner Eckkneipe in MoabitAlkohol wird fast immer in Gesellschaft getrunken Sehr haufig geschieht das in einer Kneipe Fur das Verhalten in einem Trinklokal gelten wiederum bestimmte ungeschriebene Regeln Alle hier Anwesenden gleichgultig ob sie sich kennen oder nicht haben das Recht den anderen in eine Unterhaltung zu verwickeln und die Pflicht sich ihrerseits ansprechen zu lassen Wahrend an allen anderen Orten der Kontakt zu Unbekannten normalerweise eingeschrankt ist stellt die allseitige Aufgeschlossenheit und Ansprechbarkeit die Grundregel der Kneipe dar 22 Der Kneipenbesitzer oder Gastwirt hat eine besondere Rolle denn einerseits fungiert er als Gastgeber andererseits ist er ein Kaufmann denn er verlangt Geld fur die Getranke Schivelbusch spricht von der Kommerzialisierung der Gastfreundschaft 23 Ein Vorlaufer der Kneipe war das Gasthaus das fruher immer zugleich Restaurant Ausschank und Herberge war Ein anderer Vorlaufer war die Schanke Im Gasthaus war der Gastraum bis weit in die Neuzeit hinein nicht getrennt von der Kuche und den Privatraumen des Gastwirts diese Trennung vollzog sich erst um 1800 24 Der heute fur Kneipen typische Tresen auf Englisch bar kam erst um 1900 in England auf als Pendant zum Ladentisch in Geschaften Bald etablierte sich die Sitte an der Theke stehend zu trinken statt sich zu setzen Das lag auch an der wachsenden Popularitat von Spirituosen wie Branntwein und Gin die in einem Zug gekippt werden was bei Bier und Wein ublicherweise nicht der Fall ist Die englischen Gin Palaces des 19 Jahrhunderts bezeichnet Schivelbusch als Trink Fabriken in denen innerhalb einer Stunde 400 Kunden abgefertigt werden konnen 25 Karl Kautsky erklarte 1890 Das englische Wirtshaus ist ganz anders organisiert als das deutsche Es ist nur ein Laden in dem geistige Getranke verkauft werden es ist so eingerichtet dass Niemand sich versucht fuhlt langer drin zu bleiben als absolut nothwendig sein Glas zu leeren Von einer Geselligkeit einem Austausch der Gedanken ist da keine Spur 26 Das Prinzip der englischen Pubs war also das der Umsatzmaximierung In England nehmen seitdem die meisten Gaste ihre Getranke am liebsten am Tresen ein wahrend das in Deutschland ublicherweise nur die Stammgaste tun 27 Daraus lasst sich schliessen dass die Verweildauer in deutschen Kneipen hoher ist als in englischen nbsp Bar in einem HotelIn Deutschland entstanden im 19 Jahrhundert unterschiedliche Trinkorte fur verschiedene Schichten und unterschiedliche Bedurfnisse Die Gaststatten boten neben alkoholischen Getranken auch Speisen an es gab Kneipen fur Arbeiter Kunstlerkneipen Stehbierhallen fur eilige Konsumenten und so genannte Bierpalaste der Brauereien in denen es ausschliesslich das hauseigene Bier gab und dazu preiswerte Gerichte In den grossen Salen fanden auch haufig Versammlungen und Veranstaltungen statt stets mit Bierausschank In Munchen war das Hofbrauhaus die erste Einrichtung dieser Art in Berlin das Tivoli in Bremen die Thon Halle 1892 eroffneten die Bruder Aschinger in Berlin die erste Bierquelle 20 Jahre spater gab es davon rund 50 in der Hauptstadt Das Erfolgsrezept bestand in preiswerten Standardgerichten wie Erbsen mit Speck und frischem Bier vom Fass Die Gaste suchten hier keine Gemutlichkeit sondern wollten moglichst schnell etwas essen und trinken Ausserhalb Munchens nahm die Popularitat der Bierhallen nach dem Ersten Weltkrieg spurbar ab 28 Trinketikette Bearbeiten Da das Trinken in Gemeinschaft immer auch eine soziale Funktion hat entstanden bereits fruh Regeln fur das gemeinsame Trinken etwa zur Reihenfolge beim Zutrinken Mit der Entstehung von Benimmregeln fur das Verhalten bei Tisch kamen auch Vorschriften fur das Trinken auf die man als Etikette bezeichnen kann Diese Vorschriften variieren je nach Kulturraum und waren auch einem historischen Wandel unterworfen Heute gibt es vor allem fur den Genuss von Wein eine spezielle Trinketikette deren Kenntnis bei Weinkennern vorausgesetzt wird Fur verschiedene Weintypen gibt es unterschiedlich geformte Weinglaser die Auswahl ist nicht dem individuellen Geschmack vorbehalten So soll zum Beispiel Burgunder in einem Ballonglas serviert werden Bordeaux dagegen in einem eher tulpenformigen um den Geschmack zu optimieren Im Restaurant uberpruft zunachst der Kellner die Qualitat des Weins ehe der Gast einen obligatorischen Probeschluck nimmt Bei grosseren Gesellschaften wird sofern vorhanden zunachst dem Ehrengast eingeschenkt danach den Damen und dann den Herren zum Schluss dem Gastgeber Es ist nicht ublich die Weinglaser ganz zu fullen sondern hochstens bis zur Halfte nachgeschenkt wird ehe das Glas vollig leer ist Das Glas wird nur am Stiel gehalten nicht am Korpus und auch nicht am Fuss Kenner schwenken den Wein zunachst im Glas wobei die Etikette fur Rechtshander das Schwenken gegen den Uhrzeigersinn vorschreibt Wiederholtes Anstossen gilt als unpassend es sollte nur einmal zu Beginn erfolgen wobei nur mit den gleichen Getranken angestossen werden soll also nicht Bier mit Wein Wasser gilt dagegen als neutral Ansonsten wird Zuprosten ohne Glaserkontakt empfohlen 29 Kaffee Bearbeiten nbsp Tasse mit KaffeeDer Kaffee kam im 17 Jahrhundert nach Europa Zunachst blieb sein Konsum auf den Adel beschrankt denn er war sehr teuer Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurde er dann auch zu einem beliebten Getrank des Burgertums und begann Wein und Bier zu verdrangen Wurde vorher in allen Schichten zum Fruhstuck eine Biersuppe gegessen ass man nun Brot und trank dazu Kaffee In den unteren Schichten war im 19 Jahrhundert aber auch die Kaffeesuppe weit verbreitet Das neue Heissgetrank wurde zum typischen Getrank der Aufklarung er galt als Wachmacher und Ernuchterer im Gegensatz zum berauschenden Alkohol Ausserdem schrieb man ihm gesundheitsfordernde Eigenschaften zu Allerdings gab es auch kritische Stimmen Krunitz zitiert einen anonymen Schriftsteller der 1782 geschrieben habe Konig Friedrich von Preussen erg ward noch mit Biersuppen erzogen aber die Kinder von tausend seiner Unterthanen schon mit Kaffee Und so ward allmahlich diese Thee und Kaffeesauferey zu einem Verderben welches die Gesundheit schwachte weibische Schlappheit und Empfindeley ausbreitete viele Haushaltungen mit zu Grunde richtete das Mark der Nation anfrass und jahrlich an vierundzwanzig Millionen Gulden aus Deutschland schleppte 9 Die Einfuhrung des Kaffees veranderte eindeutig die Trinkkultur in Mitteleuropa der Alkoholkonsum der oberen Schichten ging deutlich zuruck Interessant ist dass Tee offenbar nicht die gleiche Funktion ubernahm denn in England anderte sich der Alkoholkonsum nicht Im 19 Jahrhundert entstanden zahlreiche burgerliche Abstinenz und Massigkeitsvereine zur Bekampfung des Alkoholismus vor allem der unteren Schichten Auf ihre Initiative hin wurden so genannte Volkskaffeehallen in zahlreichen Stadten gegrundet in denen nur Kaffee ausgeschenkt wurde kein Alkohol 1888 gab es solche Hallen in 28 deutschen Stadten Der Erfolg war aber wohl eher bescheiden Die Arbeiter grundeten ihre eigenen Kaffeestuben in Frankreich cafe poulaire genannt in denen es eben doch Alkohol gab Die armere Bevolkerung trank im Allgemeinen auch keinen echten Bohnenkaffee sondern Ersatzkaffee aus Surrogaten vor allem aus Zichorie Kaffeehauser Bearbeiten nbsp Strassencafe in Hamburg Lange ReiheZeitgleich mit den ersten Kaffeeimporten entstanden in Europa im 17 Jahrhundert auch die ersten Kaffeehauser das erste wurde 1647 in Venedig eroffnet Das erste deutsche Kaffeehaus wurde 1673 in Bremen gegrundet Damit war in Konkurrenz zur Gaststatte ein neuer Trinkort entstanden der bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts ausschliesslich Mannern vorbehalten war Die Kaffeehauser entwickelten sich zu burgerlichen Treffpunkten denn Adlige tranken ihren Kaffee innerhalb der eigenen Kreise Arbeiter konnten sich dieses Getrank nicht leisten Im Gegensatz zur Kneipe war das Kaffeehaus aber ein Ort der Nuchternheit so dass es moglich war mit klarem Kopf hier geschaftliche Kontakte zu knupfen und Informationen auszutauschen Es war ein Ort der Kommunikation Daruber hinaus wurde in den Cafes oft uber Politik geredet oder sogar Politik gemacht in Paris wurden sie zu revolutionaren Treffpunkten vor der Franzosischen Revolution Die Vorbereitung einer Revolution befurchtete der englische Konig Karl II schon 1675 als er die Schliessung der Kaffeehauser anordnete weil sie ihm suspekt waren Die heftigen Reaktionen bewogen ihn aber dazu diese Anordnung schon wenige Tage spater zuruckzunehmen Zu dieser Zeit war Kaffee in England noch weitaus bedeutender als Tee Zu literarischen Treffpunkten wurden die Kaffeehauser vor allem in Wien wenn auch nicht ausschliesslich dort Echte Kulturstatten waren die Cafes aber nur in wenigen europaischen Grossstadten Mitte des 19 Jahrhunderts entstanden dann die Konditorei Cafes zu denen nun auch Frauen Zutritt hatten Der Ausflug dorthin wurde zu einem Sonntagsvergnugen der Biedermeier Familie Heute haben Cafes mit dem Image zu kampfen vor allem ein Treffpunkt fur altere Damen zu sein allenfalls ist es in dort zu fruhstucken Coffee Bars entsprechen eher dem aktuellen Zeitgeist und der Trend zum Coffee to go Kaffee zum Mitnehmen kann auch als Zeichen einer niedergehenden Kaffeekultur interpretiert werden Siehe auch Wiener Kaffeehaus Kaffeekranzchen Bearbeiten nbsp Die Kaffeegesellschaft 1770 von Jean Jacques Desoches fur die Porzellanmanufaktur Furstenberg modelliertDa das Kaffeehaus lange Zeit den Mannern vorbehalten war tranken die Frauen den Kaffee zu Hause und etablierten eine eigene Kaffeekultur Schon 1715 ist im Frauenzimmer Lexicon zu lesen Das Caffe Crantzgen ist eine tagliche oder wochentliche Zusammenkunft und Versammlung einiger Frauenzimmer welche nach der Reihe herum gehet worbey sie sich mit Caffee trincken und L ombre Spiel divertiren und ergotzen Uber den Stand der Frauen wird nichts gesagt aber es handelte sich nur um Angehorige des Burgertums denn den unteren Schichten fehlte fur diese Freizeitbeschaftigung die Zeit fur den Adel galten andere Regeln des Einladens Hier sprach man von Kaffeegesellschaften Johann Georg Krunitz spricht in der Oeconomischen Encyclopadie von Nachmittagsbesuchen oder Kaffee Visiten Der Ausdruck Kaffeekranzchen burgerte sich jedoch bereits im 18 Jahrhundert ein Krunitz betont mehrfach dass diese nachmittaglichen Zusammenkunfte erst zu Beginn des 18 Jahrhunderts aufgekommen seien Seitdem kamen in Burgerhausern erstmals Visitenstuben auf als Pendant zum adligen Salon Dass es vorher keine Kranzchen gab lasst sich nicht zuletzt auf die begrenzte Getrankeauswahl zuruckfuhren Der Konsum von Wein Bier oder Likor in grosseren Mengen galt fur Frauen als unschicklich erst recht am Nachmittag Gasten einfach nur Wasser oder Milch vorzusetzen ware jedoch unhoflich gewesen Erst die Einfuhrung des Kaffees ermoglichte es den Frauen Gaste standesgemass zu bewirten Das galt fur adlige ebenso wie fur burgerliche Der alkoholfreie Kaffee schuf eine neue Trinkkultur an der Frauen nun ebenso teilhaben konnten wie die Manner wenn auch zunachst nicht in der Offentlichkeit 30 nbsp Kaffeekranzchen im Jahr 1955 in der DDRBereits im 18 Jahrhundert stiess das Kaffeekranzchen jedoch auch auf Spott und Kritik Der Okonom Krunitz kritisiert heftig die dadurch entstehenden zusatzlichen Kosten unter anderem durch die Einrichtung der entsprechenden Zimmer samt Mobiliar und Geschirr Ausserdem sei die Hausfrau dadurch nun haufig am Nachmittag nicht mehr in der Lage das Personal zu beaufsichtigen so dass negative Folgen fur den Hausstand zu befurchten seien 31 Ausserdem wurden die weiblichen Zusammenkunfte im Gegensatz zu mannlichen als unnotig angesehen Das Deutsche Worterbuch der Gebruder Grimm bezeichnet Kaffeeklatsch als geschwatz in einem kaffeekranzchen und diese Definition zeigt eine deutliche Geringschatzung Der Austausch von Neuigkeiten unter Frauen ist Klatsch oder Geschwatz wahrend der Austausch von Neuigkeiten unter Mannern Nachrichten sind Zudem argwohnten Manner wohl auch dass sie des Ofteren Gegenstand dieser Kaffeegesprache waren und befurchteten eine Solidarisierung der Frauen Doch als Keimzelle der Emanzipation haben sich die Kaffeekranzchen bekanntlich nicht erwiesen Kaffeegeschirr Bearbeiten nbsp Meissener Porzellan um 1900Die in Europa neuen Heissgetranke Tee und Kaffee machten die Einfuhrung neuer Trinkgefasse notwendig denn die vorher ublichen Metallgefasse erwiesen sich als ungeeignet Zum einen verfalschten sie den Geschmack zum anderen konnte man durch die Warmeleitung leicht den Mund und die Finger verbrennen Daher wurden von den Adelshausern Trinkschalen aus Porzellan aus China importiert wie sie dort bereits benutzt wurden Da man sich jedoch auch daran die Finger verbrennen konnte orderte man Schalen mit Haltegriff Das Ergebnis waren die heute bekannten Tassen mit Henkel wobei sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen fur Tee und Kaffee entwickelten 1708 entstand in Deutschland die erste eigene Fabrikationsstatte in Meissen sodass man von China unabhangig wurde Schon im 18 Jahrhundert kamen zu den Tassen die Untertassen hinzu die nicht rein zufallig nicht Unterteller heissen denn es war zu dieser Zeit ublich den heissen Kaffee portionsweise in die Untertasse zu giessen und daraus zu trinken damit er schneller abkuhlte Etwa zeitgleich mit den Tassen kamen auch die Kaffeekannen auf die zunachst aber meist aus Metall hergestellt wurden aus Silber Zinn und Messing auf dem Land auch aus emailliertem Blech Diese Kannen konnten auf dem Herd warm gehalten werden Adel und Burgertum fuhrten aber bald die Kanne aus Porzellan ein die auf den Kaffeetisch gestellt wurde Hier entstand nun das Problem dass der Kaffee schnell getrunken werden musste sollte er nicht abkuhlen Sie wurden deshalb nur beim Kaffeekranzchen und in grosserer Runde benutzt Fur den Alltag wurden im 18 Jahrhundert beheizbare Metallkannen entwickelt die teilweise als Kaffeemaschine bezeichnet wurden In Norddeutschland hiessen sie auch Kranenkanne da sie keine Ausgusstulle hatten sondern kleine Hahne Krane oberhalb des Bodens Zur Beheizung wurden Brenner verwendet ab 1930 gab es auch Modelle die elektrisch betrieben wurden Das komplette Kaffeeservice bestand daneben noch aus Milchgiesser und Zuckerdose und auch die Kaffeeloffel bzw Teeloffel kamen hinzu Vor der Einfuhrung des Kaffeetrinkens waren kleine Loffel unnotig gewesen Arbeiter und Bauernfamilien besassen bis ins 20 Jahrhundert hinein dagegen kein besonderes Kaffeegeschirr Sie tranken den Kaffee daher auch nicht sondern loffelten ihn mit dem Essloffel vom Suppenteller 32 Trinkgewohnheiten Bearbeiten Bereits im 18 Jahrhundert entwickelten sich in Europa unterschiedliche Vorlieben bei den Trinkgewohnheiten wie Krunitz schildert Die Englander tranken ihren Kaffee danach vor allem zum Fruhstuck zum Butterbrot Die Hollander tranken morgens und nachmittags eher starken gesussten Kaffee die einfachere Bevolkerung musste auf den Zucker verzichten und susste stattdessen teilweise mit Lakritzsaft In Frankreich war morgens ein Kaffeebrey mit Brotstucken ublich Die Schweden tranken Kaffee vor allem nach dem Mittagessen mit Milch und Zucker Bei den Deutschen waren angeblich alle diese Varianten bekannt und es werde zu jeder Tageszeit Kaffee getrunken 33 Sowohl die in deutschen Provinzen im 18 Jahrhundert teilweise erlassenen Kaffee Verbote als auch der Preis fur echten Bohnenkaffee zwangen die einfache Bevolkerung dazu auf Ersatzkaffee auszuweichen Am haufigsten wurde er aus Zichorien hergestellt Ende des 19 Jahrhunderts kam jedoch auch Getreidekaffee auf den Markt Tagelohner und arme Leute bereiteten auch einen Kaffee durch das erneute Aufbruhen von Kaffeesatz zu den Krunitz als Kaffee Spulicht bezeichnet Auch der Ersatzkaffee wurde meistens sehr dunn aufgebruht und mit Milch gestreckt Doch auch in besseren Kreisen wurde der Kaffee oft dunn zubereitet nicht nur um zu sparen Nur bei echtem Kaffee hatte das Getrank namlich bei dunnem Aufguss eine hellbraune Farbe wahrend Zichorienkaffee immer ganz dunkel war So wurde der Blumchenkaffee sogar zu einem Statussymbol nbsp Kaffee zum MitnehmenBauern und Arbeiter tranken den Kaffee bis ins 20 Jahrhundert hinein nicht sondern assen morgens und abends eine Kaffeesuppe auch Kaffeemus oder Kaffeebrei genannt aus dunnem Ersatzkaffee mit Milch und Brotstuckchen manchmal auch mit weiteren Zutaten Diese Mahlzeit gab es fur Erwachsene wie fur Kinder Viele Mediziner kritisierten die Kaffeeseuche in Deutschland und warnten vor Gesundheitsschaden doch auch das Argument dass Milch billiger sei als Kaffeesurrogat anderte nichts an der Vorliebe fur Kaffeesuppe Sie war an die Stelle der vorher ublichen Biersuppe getreten Aktuell trinken die Finnen weltweit den meisten Kaffee im Jahr 2003 waren es pro Kopf umgerechnet uber elf Kilogramm Rohkaffee An zweiter Stelle lagen Belgien und Luxemburg mit rund neun Kilogramm gefolgt von Norwegen Danemark und Schweden Im Mittelfeld folgen dann die Schweiz die Niederlande und Deutschland mit gut sechs Kilogramm Osterreich kommt mit 5 6 Kilogramm erst an elfter Stelle 34 Interessant ist der Vergleich mit der Statistik des Alkoholkonsums siehe oben Dort liegen die skandinavischen Lander alle auf den hinteren Platzen Das stutzt die These dass der Kaffee den Alkoholkonsum teilweise ersetzt Tee Bearbeiten nbsp Tee nbsp Familienportrat in Russland 1844 mit dem Samowar und TeeDie Bedeutung des Tees in Europa ist relativ eindeutig regional gegliedert Im grossten Teil Europas dominiert der Kaffee wahrend Tee nur wenig getrunken wird So wird in weiten Teilen Suddeutschlands unter der Bezeichnung Tee ohne Spezifikationen wie Schwarztee zunachst Fruchtetee verstanden Umgekehrt hat in den meisten Teeregionen Kaffee nur eine marginale Bedeutung Hier dominiert der Schwarztee Zu den Teeregionen Europas gehoren die Britischen Inseln Polen Russland die Turkei und einige wenige Regionen in Deutschland hauptsachlich Ostfriesland und das Emsland Nur in der Turkei und einigen Regionen in Deutschland hauptsachlich in Norddeutschland sind Kaffee und Tee gleichermassen ublich Dabei sind in Deutschland Tee und Kaffee austauschbar in der Turkei werden sie zu unterschiedlichen Gelegenheiten getrunken Die erste grossere Ladung grunen Tees aus China kam im Jahr 1610 mit einem hollandischen Schiff nach Europa Ab 1630 wurde er auch nach Frankreich eingefuhrt und ab 1650 nach England Er war zunachst sehr teuer und galt vor allem als Heilgetrank fur Kranke Beim franzosischen Adel kam der Tee zwischen 1650 und 1700 in Mode doch in der Folgezeit wurde er von Kaffee und heisser Schokolade als Modegetranke abgelost Dafur begann Anfang des 18 Jahrhunderts der Aufstieg des Tees zum englischen Nationalgetrank Wahrend 1699 erst sechs Tonnen Tee nach England importiert wurden waren es 100 Jahre spater 11 000 Tonnen und zwar uberwiegend schwarzer Tee 35 Den Quellen zufolge sorgte die Portugiesin Katharina von Braganza am englischen Konigshof dafur dass das Teetrinken beim englischen Adel in Mode kam Grosse Bedeutung hatte jedoch auch die Ostindische Kompanie die das Monopol fur den indischen Tee besass der den chinesischen Gruntee verdrangte Im Jahr 1717 eroffnete Thomas Twining in London das erste Teegeschaft neben seinem Kaffeehaus dort wurde auch Tee ausgeschenkt 1732 wurde in der englischen Hauptstadt der erste Teegarten eroffnet Das war eine Parkanlage in der im Freien Tee serviert wurde ausserdem gab es dort kleine Konzerte Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurde Tee so billig dass er zu einem Massengetrank wurde 35 siehe auch Artikel Britische Teekultur TeehausTrinkschokolade Bearbeiten nbsp Trinkschokolade Hauptartikel Geschichte des Kakaos Die Trinkschokolade war neben Kaffee und Tee das dritte Heissgetrank das in der Neuzeit in Europa eingefuhrt wurde und zur Entwicklung einer eigenen Trinkkultur mit speziellem Geschirr und Utensilien fuhrte Sie stammt ursprunglich aus Mittelamerika und wurde im 16 Jahrhundert erstmals am spanischen Konigshof getrunken im 17 Jahrhundert wurde Schokolade dann auch zum Modegetrank am franzosischen Hof in Versailles Schokolade war zunachst ein rein aristokratisches Getrank und hatte die Funktion eines Statussymbols ehe es Eingang in das gehobene Burgertum fand und schliesslich zu einem Getrank fur Frauen und Kinder wurde Neben dem Adel war im 17 Jahrhundert der Klerus die Bevolkerungsgruppe die das neue Getrank kennen und schatzen lernte Schokolade wurde vor allem in Klostern zu einem beliebten Energielieferanten in der Fastenzeit weil sie nicht unter die kirchlichen Speiseverbote fiel Erst mit der Erfindung des loslichen Kakaopulvers im 19 Jahrhundert wurde Trinkschokolade zu einem Massenprodukt 36 Siehe auch Bearbeiten nbsp Wiktionary trinken Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Alkoholmissbrauch Ethanol Kaffee Scheidebecher Symposion Trinkgelage TrinkspielLiteratur BearbeitenDaniela Ball Hrsg Kaffee im Spiegel europaischer Trinksitten Coffee in the Context of European Drinking Habits Johann Jacobs Museum Zurich 1991 ISBN 3 906554 06 6 Deutsch englisch Rudiger Fikentscher Hrsg Trinkkulturen in Europa Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2008 ISBN 978 3 89812 561 1 Thomas Hengartner Christoph Maria Merki Hrsg Genussmittel Eine Kulturgeschichte Insel Verlag Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 458 34461 6 Gunther Hirschfelder Europaische Esskultur Eine Geschichte der Ernahrung von der Steinzeit bis heute Campus Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 593 37937 6 Manfred Hubner Regina Hubner Trink Bruderlein trink Illustrierte Kultur und Sozialgeschichte deutscher Trinkgewohnheiten Edition Leipzig Leipzig 2004 ISBN 3 361 00575 2 fruherer Titel Der deutsche Durst Roderick Phillips Die grosse Geschichte des Weins Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37390 4 Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft Eine Geschichte der Genussmittel Fischer Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 24413 7 Hasso Spode Alkohol und Zivilisation Berauschung Ernuchterung und Tischsitten in Deutschland bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts Tara Verlag Berlin 1991 ISBN 3 929127 13 X Hasso Spode Die Macht der Trunkenheit Sozial und Kulturgeschichte des Alkohols in Deutschland Budrich Verlag Opladen 1996 ISBN 3 8100 1709 4 Hasso Spode Trinkkulturen in Europa Strukturen Transfers Verflechtungen In Johannes und Christiane Wienand Hrsg Die kulturelle Integration Europas 1 Auflage VS Verlag Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 531 16375 8 S 361 392 Ulrich Wyrwa Branntewein und echtes Bier Die Trinkkultur der Hamburger Arbeiter im 19 Jahrhundert Sozialgeschichtliche Bibliothek 7 Junius Verlag Hamburg 1990 ISBN 3 88506 507 X Gunther Hirschfelder Manuel Trummer Bier Eine Geschichte von der Steinzeit bis heute Theiss Verlag WBG Stuttgart 2016 ISBN 978 3 8062 3270 7 Weblinks BearbeitenKulturdroge Alkohol Diese ewige Sauferei Artikel von Joachim Kappner in der Suddeutschen Zeitung 31 Dezember 2011 Historischer Uberblick uber Trinksitten Social Issues Research Centre Social and Cultural Aspects of Drinking David Teller Kulturgeschichte des Alkohols Memento vom 13 Juli 2007 im Internet Archive Binge Drinking in IrlandEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Johann Wilhelm Petersen Geschichte der deutschen National Neigung zum Trunke Nach der Ausgabe von 1782 Mit einem Nachwort von Arno Kappler Harenberg Dortmund Die bibliophilen Taschenbucher Band 138 Harry G Levine Temperance Cultures Alcohol as a Problem in Nordic and English Speaking Cultures Memento vom 27 Dezember 2011 im Internet Archive PDF 354 kB In Malcom Lader u a Hrsg The Nature of Alcohol and Drug Related Problems New York 1993 S 16 36 Wolf Wagner Kulturen des Alkohols a b c Social Issues Research Centre Social and Cultural Aspects of Drinking Social and Cultural Aspects of Drinking a b c Social and Cultural Aspects of Drinking Culture Chemistry and Consequences Abgerufen am 28 August 2023 Nadja Podbregar Prost in der Steinzeit 14 September 2018 abgerufen am 28 August 2023 deutsch a b c d Alkohol ein kulturhistorischer Abriss 6 Januar 2007 abgerufen am 28 August 2023 a b c d e f g h i j k l Trinken In Oeconomische Encyclopadie von Krunitz a b c d magellanworld Abgerufen am 28 August 2023 Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 20 Worterbuchnetz Abgerufen am 28 August 2023 blau In Friedrich Kluge Elmar Sebold Bearb Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 23 erw Auflage de Gruyter Berlin New York 1995 S 116 Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 90 Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 59 Heinrich Tappe Alkoholverbrauch in Deutschland Entwicklung Einflussfaktoren und Steuerungsmechanismen des Trinkverhaltens im 19 und 20 Jahrhundert In Nahrungskultur Essen und Trinken im Wandel Heft 4 2002 S 213 ff Ulrich Wyrwa Branntewein und echtes Bier Die Trinkkultur der Hamburger Arbeiter im 19 Jahrhundert Hamburg 1990 S 33 Ulrich Wyrwa Branntewein und echtes Bier 1990 S 41 f Ulrich Wyrwa Branntewein und echtes Bier 1990 S 55 Roderick Phillips Die grosse Geschichte des Weins 2003 S 178 Zitat aus Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft 1992 S 183 Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft 1992 S 200 Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft 1992 S 201 Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 61 ff Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft 1992 S 206 f Zitat aus Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 184 Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft 1992 S 214 Manfred Hubner Regina Hubner Der deutsche Durst 2004 S 189 ff Frank Kammer Kleine Weinkunde 100 Empfehlungen fur Geniesser Augsburg 1997 S 60 ff Johann Jacobs Museum Kaffeekranzchen Memento vom 2 Juni 2006 im Internet Archive Caffe In Oeconomische Encyclopaedie Quelle fur dieses Kapitel Heinz Peter Mielke Kaffee Tee Kakao Viersen 1988 Caffe In Oeconomische Encyclopaedie von Krunitz Deutscher Kaffeeverband a b Tom Standage Sechs Getranke die die Welt bewegten 2006 S 169 ff Karin Becker Der Gourmand der Bourgeois und der Romancier Frankfurt am Main 2000 S 137 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trinkkultur in Europa amp oldid 238395064