www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt die Kneipe als Gaststatte zur weiteren Bedeutungen siehe Kneipe Begriffsklarung Die Kneipe ist eine Gaststatte die hauptsachlich dem Konsum von Bier aber auch anderen alkoholischen und nicht alkoholischen Getranken dient Die Kneipe Baren in TubingenFormalere aber seltener verwendete Begriffe fur Kneipe sind Lokal Schanke oder Schenke Taverne Spund Spunten oder Schankwirtschaft als Gegensatz zu Speisewirtschaft Restaurant Eine verrufene Kneipe wird Spelunke genannt Da in Kneipen haufig auch kleine Speisen oder Imbisse angeboten werden ist die Grenze zum Restaurant fliessend Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Andere Bezeichnungen 3 Einrichtung und Betrieb 4 Kneipensterben in Deutschland 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie Bearbeiten Heinrich Zille In der Kneipe Lithographie 1913Die Bezeichnung Kneipe ist bereits 1781 bei Christian Wilhelm Kindleben fur eine Bierschenke belegt Augustin spricht in seinem Idiotikon der Burschensprache 1791 bereits von einem Wirthshaus Um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurde das Wort in der studentischen Kneipe als Eindeutschung des fruher gebrauchten Wortes Kommers in der Studentensprache verwendet C B von Ragotzky verfasste 1831 sein Werk Der flotte Bursch in welchem die Erklarung von Kneipe der heutigen Bedeutung entspricht Kneipe wird im allgemeinen jedes Wirtshaus genannt Die Bezeichnung ist eine Verkurzung des Begriffs Kneipschenke die bereits im 18 Jahrhundert existierte Dabei handelte es sich um Raumlichkeiten die so eng waren dass die Gaste zusammengedruckt sitzen mussten Das im Mitteldeutschen belegte Verb kneipen fur zusammendrucken ist ein Lehnwort aus dem mittelniederdeutschen Wort knipen vgl die moderne niederdeutsche Form kniepen das mit hochdeutsch kneifen urverwandt ist 1 Die Redewendung eine Kneipentour machen bezeichnet den mit entsprechendem Alkoholkonsum einhergehenden Besuch mehrerer Kneipen nacheinander Dabei wird gelegentlich unterstellt dass der Gast wegen seiner Trunkenheit oder weil er nicht zahlen konnte aus einer Kneipe herausgeworfen wurde und deshalb eine andere aufsucht Andere Bezeichnungen Bearbeiten Sportkneipe Panenka in Berlin FriedrichshainIn Osterreich gibt es die Bezeichnung Beisl in der deutschsprachigen Schweiz Beiz eher neutral Spunten oder Knelle abwertend in Altbayern Boazn und teilweise in Baden Wurttemberg Boitz Diese Bezeichnungen leiten sich aus dem Jiddischen bajis fur Haus hebr beijt her In der Oberlausitz wird das aus dem Sorbischen stammende Wort Kretscham verwendet Im Ruhrgebiet ist Pinte gelaufig bezeichnet nach einem in Deutschland heute nicht mehr erlaubten Schankmass der Pinte 2 Schanke weist auf den Ausschank als Hauptmerkmal einer Kneipe hin Als Bumslokal oder Bums e osterr Bums n auch Rumms n wird eine Kneipe zweifelhafter Art 3 mit lauter Tanzmusik bezeichnet die keine Diskothek ist Abwertend sind die Ausdrucke Spelunke und Kaschemme fur eine heruntergekommene Kneipe Einrichtung und Betrieb BearbeitenTypisch fur Kneipen ist der Ausschank von Fassbier am Tresen an welchem Gaste haufig sitzen konnen Im Gastraum befinden sich dann weitere Tische und Stuhle Teilweise gehoren zur Einrichtung einer Kneipe auch Spielgerate wie Billardtische Kicker Dartscheiben Flipper oder Spielautomaten Viele Kneipen haben auch Fernsehgerate in denen beispielsweise Fussballspiele offentlich gezeigt werden In einigen Kneipen hangt ein Sparschrank in den Mitglieder lokaler Sparklubs regelmassig Bargeld stecken Kneipen dienen haufig zudem als Treffpunkte anderer Vereine die dort einen regelmassigen Stammtisch abhalten manchmal finden sich daher in den Kneipen Objekte die diesen Vereinen gehoren oder auf ihre Tatigkeiten verweisen wie etwa Vereinsfahnen oder Pokale Zu manchen Kneipen gehort auch ein von der eigentlichen Gaststube getrennter separater Raum oder Saal der fur Vereinstreffen oder Familienfeiern vermietet wird Die Kneipe war fur die Arbeiterbewegung im 19 Jahrhundert ein wichtiger Schutzraum und wahrend des Sozialistengesetzes ein zentraler politischer Raum 4 Ein Ort des Alkoholkonsums war die Kneipe auch stets In Darstellungen wird oftmals die Kneipe als Einrichtung explizit von einem Restaurant abgegrenzt 5 was aber eher als idealtypisch zu verstehen ist da sich in der Realitat nicht immer exakte Grenzen ziehen lassen und sich stattdessen oft Mischformen zeigen Der Betreiber einer Kneipe ist der Wirt auch Kneipier kneiˈpi eː oder Kneiper oder Budiker genannt oft sind noch Kellner angestellt Die Offnungszeiten von Kneipen werden durch die lokal gultige Sperrstunde geregelt Kneipensterben in Deutschland Bearbeiten Ehemalige typische Eckkneipe in Berlin Kreuzberg die um 2011 aufgegeben wurde Aufnahme von 2009 Seit Jahren ist eine Tendenz zu erkennen dass die Anzahl der Kneipen und ursprunglichen Gaststatten kontinuierlich zuruckgeht Spitzenreiter des Kneipensterbens ist Hamburg wo die Zahl der Gaststatten zwischen 2001 und 2010 um 48 1 Prozent gesunken ist gefolgt von Niedersachsen mit einem Verlust von 41 2 Prozent 6 Das hat mehrere Grunde Die Menschen trinken weniger Bier arme Leute verdienen weniger Geld und junge Menschen verleben ihre Freizeit anders Bundesweit ging die Zahl der Schankwirtschaften in den Jahren von 2009 bis 2015 von knapp 36 700 auf rund 31 100 zuruck 7 Ein Zusammenhang zwischen dem Kneipensterben und dem Nichtraucherschutz ist nicht erkennbar sowohl in Hamburg als auch in Niedersachsen gibt es eine Ausnahme im Gesetz die das Rauchen in Kneipen bis 75 m Flache im gesamten Lokal erlaubt Im Freistaat Bayern das uber ein generelles Rauchverbot in Kneipen verfugt haben im selben Zeitraum nur 24 5 Prozent der Schankbetriebe geschlossen Siehe auch BearbeitenPubLiteratur BearbeitenFranz Droge Thomas Kramer Badoni Die Kneipe Zur Soziologie einer Kulturform oder Zwei Halbe auf mich Frankfurt 1987 ISBN 3 518 11380 1 Richard Evans Kneipengesprache im Kaiserreich Die Stimmungsberichte der Hamburger Polizei Reinbek bei Hamburg 1989 ISBN 3 499 18529 6 Bernd Imgrund Eine kleine Geschichte der Kneipe Vom faszinierenden Treiben rund um den Tresen Munchen 2020 Bjorn Kuhligk Tom Schulz Hrsg Das Berliner Kneipenbuch Berlin 2006 Hans Ostwald Beruhmte Kneipen in Arena Oktav Ausgabe von Uber Land und Meer Jg 30 1913 14 S 1150 1160 Jorg Rossel Michael Holscher Soziale Milieus in Gaststatten Eine Beobachtung In Sociologus 54 2004 S 173 203 Gudrun Schwibbe Hrsg Kneipenkultur Untersuchungen rund um die Theke Munster 1998 Georg Wedemeyer Kneipe amp politische Kultur Centaurus Verlagsgesellschaft Pfaffenweiler 1990 ISBN 3 89085 420 6 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Kneipe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Beiz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Zwischen Umsturzgedanken und gediegenem Rausch Berliner Stadtzeitung Scheinschlag Ausgabe 2 2005 zuletzt abgerufen am 31 Mai 2012Einzelnachweise Bearbeiten Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage S 503 ISBN 978 3 11 017473 1 Wissen de Worterklarung zum Wort Pinte 18 August 2018 abgerufen am 18 August 2018 dtv Lexikon Februar 1976 ISBN 3 423 03053 4 Band 3 S 18 Schulz Josephine Uber die Geschichte der Kneipe auch als politischer Schutzraum In Deutschlandfunk 18 November 2021 abgerufen am 24 Mai 2022 So heisst es beispielsweise zu Beginn des Beruhmte Kneipen Aufsatzes von Hans Ostwald kurz und knapp Kneipen das sind keine Restaurants Ostwald 1913 14 1150 Worauf dann noch mehrere Kontrastierungen von Ostwald folgen Ebenso Bernd Imgrund der die Frage Was ist eigentlich eine Kneipe einleitend damit beantwortet Sie d h die Kneipe ist zum Beispiel kein Restaurant Imgrund 2020 9 Martina Goy Kneipensterben Zahl der Gaststatten um 48 Prozent gesunken In WELT online 9 April 2012 abgerufen am 31 Mai 2012 Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Dorfleben Das klassische Wirtshaus stirbt aus 18 September 2017 abgerufen am 18 September 2017 Normdaten Sachbegriff GND 4120575 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kneipe amp oldid 232025313