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Genussmittel im engeren Sinne sind Lebensmittel die nicht in erster Linie wegen ihres Nahrwertes und zur Sattigung konsumiert werden sondern aufgrund ihres Geschmacks oder ihrer Wirkung Andererseits werden auch Suchtmittel beschonigend als Genussmittel bezeichnet Eine Tasse EspressoInsbesondere der Konsum von Alkohol aber auch der uberhohte Konsum von Zucker werden mit negativen gesundheitlichen sozialen und wirtschaftlichen Folgen sowie schwerwiegenden Volkskrankheiten in Verbindung gebracht Inhaltsverzeichnis 1 Begriff und Abgrenzung 2 Wirkung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBegriff und Abgrenzung BearbeitenDie Unterscheidung zwischen Nahrungsmitteln und Genussmitteln ist wissenschaftlich und insbesondere juristisch nicht definiert Beide Begriffe werden in Deutschland rechtlich seit den 1920ern nicht mehr verwendet stattdessen werden Lebensmittel rechtlich im Lebensmittelrecht behandelt Fur den Verkauf von Alkohol und Tabak gibt es weitere gesetzliche Bestimmungen in Deutschland das Tabakerzeugnisgesetz und das Jugendschutzgesetz In der Fachliteratur sowie Publikumsmedien wird der Begriff Genussmittel gelegentlich auch fur Zucker bzw Susswaren und Gewurze verwendet Manchmal werden auch andere psychoaktive Substanzen die mangels Nahrwerts keine Lebensmittel darstellen beispielsweise Tabakwaren zu den Genussmitteln gerechnet Im Deutschen Worterbuch der Bruder Grimm werden Genussmittel definiert als Lebensmittel deren Verzehr weniger der Ernahrung als vielmehr dem Genuss dient 1 Der Begriff Genussmittel ist ein spezifisch deutschsprachiger Begriff Auf Englisch entspricht ihm am ehesten die Sammelbezeichnung luxury food auf Franzosisch wurde man von excitants oder stimulants sprechen Jede der erwahnten Bezeichnungen stellt einen ganz bestimmten Aspekt der Genussmittel und ihres Konsums in den Vordergrund So verweist der deutsche Begriff primar auf die soziokulturelle Komponente der englische auf die soziookonomische und der franzosische auf die pharmakologisch physiologische nach Hengartner 2 Die Fachautoren Hengartner Merki bezeichnen Genussmittel als Lebensmittel die je nach subjektiver Bewertung und soziokulturellem Kontext sowohl als Nahrungsmittel als auch als Sucht oder Heilmittel aufgefasst werden 3 Soziookonomisch betrachtet gehorten Genussmittel bis in die Neuzeit zu den Luxusgutern und waren Statussymbole Die franzosischen Begriffe verweisen auf die pharmakologische Wirkung einiger Genussmittel wie Alkohol Kaffee und Tee Gerade die stets neu auszuhandelnde Grenzziehung zwischen Genuss und Suchtmitteln bzw kriminalisierten Drogen illustriert eindrucklich das Auseinanderklaffen zwischen den chemisch physiologischen Eigenschaften dieser Substanzen einerseits und deren kultureller Bewertung andererseits Nicht nur der Genussbegriff ist also soziokulturell konstruiert sondern ebenso derjenige der Sucht Merki 3 Die Definition von Begriffen wie Genuss Genussmittel und Rauschmittel ist laut Hengartner Merki sowohl kulturell als auch weltanschaulich religios beeinflusst und differiert in verschiedenen historischen Epochen ebenso wie zwischen verschiedenen sozialen Gruppen und Vereinigungen 3 Beispielsweise gilt Tabak seit den 1950er Jahren in Europa vor allem als Suchtmittel wurde vorher jedoch jahrhundertelang ausschliesslich als Genussmittel und sogar als Heilmittel angesehen 4 Alkohol galt in Europa lange als Medikament Bier als flussiges Brot hatte bis in die jungste Vergangenheit hinein den Status als wichtiges Nahrungsmittel neben dem Brot Wirkung BearbeitenDie meisten Genussmittel besitzen angenommen oder tatsachlich eine anregende oder beruhigende Wirkung Diese basiert uberwiegend auf Alkaloiden welche von den Ausgangspflanzen zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden Einige Genussmittel konnen zu Abhangigkeiten fuhren Sie haben oft eine erhebliche soziale Bedeutung insbesondere wenn sie gemeinsam mit anderen Menschen konsumiert werden Literatur BearbeitenGerd Hamann Wer raucht kriegt Prugel Geschichte der Genussmittel Frankfurt am Main 1996 Thomas Hengartner Christoph Maria Merki Hrsg Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch Campus Verlag Frankfurt New York 1999 ISBN 3 593 36337 2 auch unter dem Titel Genussmittel Eine Kulturgeschichte Insel Frankfurt am Main Leipzig 2001 ISBN 3 458 34461 6 Annerose Menninger Genuss im kulturellen Wandel Steiner Stuttgart 2008 Roman Sandgruber Bittersusse Genusse Kulturgeschichte der Genussmittel Wien Koln Graz 1986 Roman Sandgruber Harry Kuhnel Hrsg Genuss amp Kunst Kaffee Tee Schokolade Tabak Cola Innsbruck 1994 Wolfgang Schivelbusch Das Paradies der Geschmack und die Vernunft Die Geschichte der Genussmittel Hanser Munchen Wien 1980 ISBN 3 446 12984 7 Taschenbuch Fischer TB 4413 Frankfurt am Main 1990 und 1992 ISBN 3 596 24413 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Genussmittel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten genuszmittel In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 5 Gefoppe Getreibs IV 1 Abteilung Teil 2 S Hirzel Leipzig 1897 Sp 3524 3526 woerterbuchnetz de Thomas Hengartner Christoph Maria Merki Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch 1999 S 9 a b c Thomas Hengartner Christoph Maria Merki Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch 1999 S 11 Thomas Hengartner Christoph Maria Merki Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch 1999 S 13 Normdaten Sachbegriff GND 4135260 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genussmittel amp oldid 234421886