www.wikidata.de-de.nina.az
Mit Gin Epidemie oder Gin Krise wird ein soziales Phanomen im Grossbritannien der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts bezeichnet Vom Beginn des Jahrhunderts bis 1750 verzehnfachte sich der Pro Kopf Verbrauch billigen Branntweins im Konigreich was erhebliche gesundheitliche und soziale Probleme besonders in den Elendsquartieren der Stadte nach sich zog 1751 konnte die Gin Epidemie durch Steuererhohungen und die Einfuhrung von Schanklizenzen eingedammt werden 1 Darstellung des Ginkonsums in einem Druck von William Hogarth mit dem Namen Gin Lane Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Auswirkungen 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenAls Gin wurde in Grossbritannien jede Form von Billig Branntwein bezeichnet Die Gin Epidemie wurde 1694 durch eine Erhohung der Biersteuer ausgelost Etwa gleichzeitig kam es durch die Modernisierung der Landwirtschaft zur Uberproduktion von Weizen Der Weizenuberschuss wurde fur die Branntweinproduktion verwendet was den Schnaps immens verbilligte 2 Der Branntwein bot nicht nur eine neue Art von Trunkenheit die unseren Vorfahren noch unbekannt war 3 Er war auch Nahrungsersatz eine Kalorie Gin war zeitweise billiger als eine Kalorie Brot 4 Ausserdem ergaben sich durch den Kleinhandel Erwerbsmoglichkeiten in jedem funften Londoner Haus wurde Branntwein ausgeschenkt Die gesundheitlichen Folgen waren katastrophal Die Sterberate durch Alkoholkonsum uberstieg in London zeitweise die Geburtenrate 2 Die Kindersterblichkeit lag bei 75 Prozent Nach wiederholten halbherzigen Versuchen des Parlaments den Branntweinkonsum zu reduzieren wurden 1751 einschneidende Massnahmen beschlossen die dem Druck der Offentlichkeit besonders durch den Sozialreformer Henry Fielding und verstarkt durch die weit verbreiteten Drucke der aufruttelnden Stiche William Hogarths folgten 4 Auswirkungen BearbeitenBekannt wurde der Fall von Judith Dufour die am 27 Februar 1734 ihre zwei Jahre alte Tochter umbrachte auszog und nackt vergrub Mit dem wenigen Geld das sie fur die Sauglingskleidung bekam kaufte sie den Gerichtsakten nach sofort wieder Gin Dufour wurde fur diese Tat zum Tode verurteilt und gehangt 5 6 Literatur BearbeitenDaniel Defoe A Brief Case of the Distillers and of the Distilling Trade in England London T Warner 1726Siehe auch BearbeitenBranntweinpestWeblinks BearbeitenHistory of London 18th Century Gin Craze Abgerufen am 26 April 2017 Ein Konigreich verruckt nach GinEinzelnachweise Bearbeiten Die Darstellung folgt wenn nicht anders belegt Hasso Spode Alkoholika Bier Spirituosen Wein in Thomas Hengartner und Christoph Maria Merki Hrsg Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch Campus Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 593 36337 2 S 25 80 hier S 55 a b Hans Dieter Gelfert Typisch englisch wie die Briten wurden was sie sind Verlag C H Beck 2011 ISBN 978 3406617355 S 145 Henry Fielding zitiert nach Hasso Spode Alkoholika Bier Spirituosen Wein in Thomas Hengartner und Christoph Maria Merki Hrsg Genussmittel Ein kulturgeschichtliches Handbuch Campus Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 593 36337 2 S 25 80 hier S 55 a b Hans Watzl und Manfred V Singer Die Kulturgeschichte des Alkohols in Manfred V Singer Hrsg Alkohol und Tabak Grundlagen und Folgeerkrankungen Thieme Stuttgart 2011 ISBN 978 3 13 146671 6 S 3 12 hier S 9 1734 Judith Defour in the Gin Craze executedtoday com Arne Molfenter Ein Konigreich verruckt nach Gin SPIEGEL Plus 25 Mai 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gin Epidemie amp oldid 236522793