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San Romedio ist ein Wallfahrtsort im Trentino Italien der dem heiligen Romedius geweiht ist Der burgahnliche Bau ist Ergebnis einer fortschreitenden Bautatigkeit seit dem Hochmittelalter mit der die ursprungliche Einsiedelei in einen Wallfahrtsort verwandelt wurde San Romedio gilt wegen seiner Lage seiner Architektur die dem eines Sacro Monte in Miniatur ahnelt und seiner fast tausendjahrigen geschichtstrachtigen Vergangenheit zu den eindrucksvollsten Pilgerorten der Alpen 1 San Romedio Sudseite mit Eingang Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Baugeschichte 2 2 Kirchengeschichte 3 Architektur 3 1 Fassade und Portal 3 2 Innenhof 3 3 Treppenaufgang 3 4 Kapelle der Addolorata 3 5 Kapelle San Giorgio 3 6 Kirche San Michele 3 7 Kirche San Romedio 3 7 1 Portal der Aricarda 3 8 Kapelle San Nicolo und Sanktuarium 4 Glocken 5 Dauerausstellung 6 Friedhof 7 Barenfreigehege 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Wallfahrtsort San Romedio liegt auf einer Hohe von 718 m s l m im mittleren Nonstal auf der orographisch linken Seite der Santa Giustina Talsperre auf dem Gemeindegebiet von Predaia Er wurde auf einer 99 m hohen Kalksteinfelsnadel in der San Romedio Schlucht am Zusammenfluss der Bache Verdes und San Romedio errichtet 2 Durch die im letzten Eiszeitalter entstandene Schlucht fuhrt die Strada provinciale SP 4 San Romedio und der gleichnamige Bach einem linken Nebenfluss des Noce der in die Santa Giustina Talsperre mundet 3 San Romedio bildet den Endpunkt des fast 185 Kilometer langen Romedius Pilgerweges von Thaur nach San Romedio Geschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten Die Gegend um den Wallfahrtsort wurde bereits in vorromischer Zeit aufgesucht Das nur etwa 3 Kilometer entfernte Sanzeno war im 5 und 4 Jahrhundert v Chr ein Zentrum der Fritzens Sanzeno Kultur 1869 wurde an der Strasse nach San Romedio ein Relief gefunden das dem Mithraskult zugeordnet wurde Ein weiteres ahnliches Relief wurde 1911 entdeckt 4 Moglicherweise bestand am Beginn der San Romedio Schlucht ein Mithraum 5 Bei archaologischen Grabungen in den 1970er Jahren am Fusse der Felsnadel wurden Bauschutt aber auch Tierknochen Tonscherben sowie verschiedene kleinere Objekte aus unterschiedlichen Materialien entdeckt In der untersten Schicht fanden sich neben vielen kleineren Tierknochen romische Tonscherben sowie zwei Munzen die der Zeit des romischen Kaisers Probus aus dem 3 Jahrhundert n Chr und die des Frankenkonigs Pippin der Jungere aus dem 8 Jahrhundert n Chr zugeordnet wurden 6 Die von Nicolo Rasmo in den 1960er Jahren geausserte Vermutung dass auf der Felsnadel bereits zwischen dem 6 und 8 Jahrhundert n Chr eine Art Zufluchtsburg errichtet worden sein konnte gilt mittlerweile als uberholt 7 Unklar ist ob der Ort in vorchristlicher Zeit bereits als Kultplatz gedient haben konnte Einige bearbeitete Tierhorner die bei den Grabungen aufgefunden wurden konnten nach Silvestri darauf hinweisen 6 In der Vergangenheit wurde war die Entstehungsgeschichte der Wallfahrtsstatte eng mit der Hagiographie des heiligen Romedius verknupft die ihn als Zeitgenossen des vermutlich 405 n Chr verstorbenen heiligen Vigilius von Trient beschreibt Mit einer Reihe von gewagten Hypothesen wurde dabei versuchte die Lucken uber die Ursprunge des Bauwerks zu schliessen 8 Im Einklang mit der Forschung die die historische Person Romedius in das 11 Jahrhundert einordnen ist der Bau womoglich Ende des 11 Jahrhunderts entstanden 9 Wegen des Fehlens jeglicher stilistischer Bauelemente ist eine exakte zeitliche Einordnung aber nicht moglich 10 Die erste schriftliche Erwahnung eines dem heiligen Romedius geweihten Sanktuariums stammt aus einer lange verschollenen und von Franz Unterkircher in der Osterreichischen Nationalbibliothek wiederentdeckten Handschrift vom Ende des 12 Jahrhunderts 11 Im Sacramentario Adelpretiano dem Sakramentar des 1177 verstorbenen Furstbischofs von Trient Adelpret wird der Ort im Zusammenhang mit Schenkungen durch seine Vorganger Adelperone und Gebhard genannt die zwischen dem Ende des 11 und dem 12 Jahrhundert auf dem Bischofsstuhl in Trient sassen 12 Der Eintrag zur Schenkung die mit dem Jahr 1090 datiert ist wurde dabei nachtraglich im 13 Jahrhundert aus der Schenkungsurkunde ubertragen 13 Aus der Handschrift des 12 Jahrhunderts geht hervor dass der Wallfahrtsort von einem Priester betreut wurde Da es auch in den nachfolgenden Jahrhunderten keine Hinweise gibt dass die Pilgerstatte einem monastischen Orden anvertraut wurde lasst sich annehmen dass sie direkt dem Furstbischof aus Trient unterstand Womoglich nahm San Romedio eine Art Doppelfunktion ein und diente zur Abgrenzung des furstbischoflichen Herrschaftsbereichs zu den benachbarten Grafen von Tirol war aber zugleich ein Ort der Begegnung verschiedener Kulturkreise 14 Im Zuge der regen Bautatigkeit unter Furstbischof Friedrich von Wangen 1218 der auch den Neubau des Doms von Trient initiierte wurde auch San Romedio als Pilgerort umgestaltet Der Bau des romanischen Kirchenportals der Aricarda und die Umgestaltung des Sanktuariums fallt in diese Epoche womit sich das Bauwerk erstmals zeitlich datieren lasst 15 Mit dem Bau der St Georg Kapelle 1487 unter dem Kirchenpatronat von Georg von Cles wurde die Wallfahrtsstatte erstmals erweitert Die in Cles ansassige Adelsfamilie stellte 1230 mit Friedrich von Cles den Rektor in San Romedio und ubte drei Jahrhunderte lang ihren Einfluss auf die Pilgerstatte aus Mit den Thun die 1513 das Kirchenpatronat von den Cles ubernahmen nachdem sie zuvor moglicherweise die Landereien von den Fuchs von Fuchsberg erworben hatten erfuhr die Pilgerstatte San Romedio ihren wesentlichen Ausbau Noch in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts wurden die beiden Kirchen San Michele und San Romedio sowie der Glockenturm erbaut Im 18 Jahrhundert folgten das Pilgerhaus mit seinen Stallungen die Privatunterkunfte der Thun die Sakristei der Kirche San Romedio und die angrenzende Bibliothek Zudem wurde der uberdachte Treppenaufgang und gegen Ende des Jahrhunderts der Triumphbogen errichtet 16 Bedeutende Restaurierungsarbeiten fanden zwischen den 1980er und 2010er Jahren statt Dabei wurde auch die Felsnadel gesichert 17 2021 wurde fur San Romedio das Aufnahmeverfahren fur die Kandidatur zum UNESCO Welterbe eingeleitet 18 nbsp Wanderweg durch die San Romedio Schlucht nbsp Ostseite nbsp Westseite mit den Unterkunften der Thun Kirchengeschichte Bearbeiten San Romedio gehort zu den altesten Wallfahrtsorten im Trentino Nach einigen Autoren zahlt er sogar zu den altesten Kultstatten in der Provinz uberhaupt und es sei nicht auszuschliessen dass hier 397 n Chr die drei christlichen Martyrer Sisinius Martyrius und Alexander getotet worden seien 19 Zwischen dem Ende des 12 und dem Beginn des 13 Jahrhunderts war San Romedio bereits Ziel von zahlreichen Pilgern Davon zeugt auch die Bildung einer Bruderschaft die im Sacramentario Adelpretiano erwahnt ist Der Confraternita kam es zu dass die Pilgerstatte fur die Pilger offen gehalten wurde und die Pilger den religiosen Zeremonien beiwohnen konnten Im 17 Jahrhundert liess der Strom der Pilger etwas nach womoglich weil der Wallfahrtsort San Romedio nicht standig mit einem Priester oder Vikar besetzt war so dass die Riten nur unregelmassig abgehalten wurden zumal die Seelsorger auch fur andere Kirchengemeinden zustandig waren Erst Ende des 18 Jahrhunderts anderte sich die Situation und San Romedio wurde ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich seelsorgerisch betreut 20 Bis zur josephinischen Kirchenreform war San Romedio Ziel zahlreicher Prozessionen Die Glaubigen fast aller Kirchengemeinden im Nonstal einschliesslich des Deutschnonsberges aber auch aus dem Val di Sole am Oberlauf des Noce zogen in Prozessionen am 15 Januar nach San Romedio Seit 1907 ist der 15 Januar ein nichtgebotener Gedenktag des heiligen Romedius in der Diozese Trient wahrend in der Diozese Bozen Brixen er dies bereits seit 1795 ist 21 Der 15 Januar ist auch der Tag an dem der Innenhof des Wallfahrtsortes wieder im Sonnenlicht erstrahlt Als Starkung wurde den Pilgern am 15 Januar die seit dem Vorabend nichts gegessen hatten im Pilgerhaus ein Teller warme Kuttelsuppe gereicht Eine Tradition die bis in die Gegenwart fortlebt Die Glaubigen aus Sanzeno Romeno Don Amblar sowie aus St Felix und aus Unsere Liebe Frau im Walde zogen nach einem Pestgelubde von 1632 am 15 August sogar ein zweites Mal in einer Prozession nach San Romedio 22 Mit der Umsetzung der Kirchenreform 1786 waren Prozessionen nur noch aus der zugehorigen Pfarrgemeinde erlaubt so dass die Anzahl der Prozessionen stark abnahm Einige Pfarrgemeinden wie die von St Felix und Unseren Liebe Frau im Walde hielten sich jedoch nicht an das Verbot und zogen auch weiterhin in Prozessionen nach San Romedio 23 Am 7 Juli 1809 pilgerte Andreas Hofer und 700 Tiroler Schutzen nach der Zweiten Bergiselschlacht nach San Romedio Im Gedenken daran versammeln sich die Tiroler Schutzen alljahrlich am 7 Juli in San Romedio Im Sommer 1825 wurden im Schnitt 500 Pilger taglich in San Romedio gezahlt Die Glaubigen pilgerten aus der naheren und weiteren Umgebung in das Nonstal Es waren vor allem Pilger aus den Nachbartaler sie kamen aber auch aus Venetien und dem deutschsprachigen Tirol 24 San Romedio wird jahrlich schatzungsweise von uber 300 000 Personen besucht Bei einer vom ortlichen Fremdenverkehrsverein durchgefuhrten Befragung gaben ein Teil der Besucher an dass sie San Romedio nicht aus religiosen Grunden besuchten 25 Bis zum 20 Jahrhundert warSan Romedio war seit alters her als Benefiziat einem Prior unterstellt Sein Wahl unterlag seit 1206 dem Bischof von Trient Im 16 Jahrhundert erhielten die Thun nach dem Ausbau des Wallfahrtortes von Papst Leo X das Recht den Prior zu ernennen Ab 1529 mussten der Prior seinen festen Wohnsitz nach San Romedio verlegen 26 Nach dem Besuch des Furstbischofs Dominikus Anton von Thun 1742 wurde San Romedio zu einer von Sanzeno unabhangigen Pfarrei erklart und 1815 erhielten die Prioren das Recht die Sakramente zu spenden 1930 ernannte Bischof Celestino Endrici San Romedio zu einer Sonderpfarre 27 Nach dem Zweiten Weltkrieg vertraute Erzbischof Carlo de Ferrari San Romedio der Obhut der Franziskaner an die seitdem die liturgischen Zeremonien ubernehmen 1986 wurde im Zuge der Revision der Lateranvertrage von 1929 die Sonderpfarre San Romedio wieder aufgelost und der Besitz dem Bistum Trient unterstellt Letzterer umfasste 1952 eine Flache von fast 2500 Hektar wobei etwas mehr als die Halfte auf Wald Wiesen und Ackerflachen fielen 28 Seit 1989 untersteht San Romedio der neu eingerichteten Prioratskirche San Romedio 29 Architektur BearbeitenDer Gebaudekomplex aus dem sich San Romedio zusammensetzt entstand im Laufe der Jahrhunderte durch den Anbau verschiedener Gebaudeteile wobei die altesten sich an der Spitze der Felsnadel befinden Er besteht aus zwei Kirchen drei Kapellen Wohn und Wirtschaftsgebauden die sich den Gelandeverhaltnissen auf der engen Felsnadel anpassen Fassade und Portal Bearbeiten Die massive fast festungsartige Eingangsfassade stammt aus dem 18 Jahrhundert und ahmt in ihrem schlichten Aufbau einen Spatrenaissancebau nach 30 Sie ist charakteristisch fur viele in gleichem Zeitraum entstandene Herrenhauser im Nonstal 2 Das barocke Eingangsportal aus Marmor wird uberragt von einer Mariengrotte in der sich anstelle eines Marienbildnis eine Statue des Heiligen Romedius befindet Die Skulptur wurde von Federigo Sottil 1770 geschaffen Uber der Skulptur ein Holz Kruzifix eines unbekannten Kunstlers das 1913 nach der Heiligsprechung des Romedius durch Papst Pius X 1907 angebracht wurde Auf dem Architrav des Eingangsportals eine mahnende Inschrift in italienischer Sprache 31 nbsp Eingangsfassade aus dem 18 Jahrhundert nbsp Barocke Eingangsportal mit der Statue des Heiligen Romedius nbsp Innenhof links der Wohn und rechts der Gastbereich nbsp Der Wohnbereich mit Loggia Eingangstor und den 2001 angebrachten Bronzereliefs nbsp Andreas Hofer Gedenktafel Innenhof Bearbeiten Um den grob gepflasterten Innenhof reihen sich die Wirtschafts und Wohngebaude des Komplexes Der Bereich gehort zu den jungsten Bauabschnitten des Wallfahrtsortes und wurde zwischen dem 17 und 18 Jahrhundert errichtet Er wurde mehrmals angepasst und umgestaltet Vermutlich diente er ursprunglich als kleiner Bauernhof spater als Pilgerhaus 32 Rechts des Eingangsportals befinden sich im Obergeschoss seit 1948 die Wohnraume des Priors und der andere Monche die uber eine Aussentreppe zu erreichen sind Im Erdgeschoss darunter liegen mehrere fur verschiedene Zwecke genutzte Raume Die L formig an der Ost und Sudseite liegende Loggia wurde 1729 im Renaissance Stil errichtet Die roten Steinsaulen im Obergeschoss stammen ursprunglich von Castel Valer in Tassullo 33 Links des Eingangs liegt das ehemalige Wohngebaude des Warters Im Erdgeschoss ist mittlerweile ein kleiner Gastraum zur einfachen Bewirtung der Besucher und Pilger eingerichtet Gleich nach dem Eingangsportal ist an der linken Wand eine Gedenktafel fur Andreas Hofer angebracht der im Juli 1809 wahrend des Tiroler Volksaufstandes als Wallfahrer San Romedio aufsuchte Auf der gegenuberliegenden rechten Seite erinnert eine Tafel an Gian Giacomo Gallarati Scotti der sich um den Schutz des Braunbaren in den Alpen verdient machte An der oberen westlichen Aussenwand befindet sich das Wappen der Familie Thun Hohenstein dem bohmischen Zweig der aus dem Nonstal stammenden Familie Thun An der Aussenwand der Loggia sind uber dem Eingangsportal eine Reihe von Bronzereliefs zu sehen die vom Bildhauer Sergio Pasetto stammen und im Gedenken an das tausendjahrige Bestehen von San Romedio 2001 angebracht wurden 34 2017 wurde in den Raumen des Erdgeschosses der Ostseite von der Soprintendenza der Kulturguter der Provinz Trient eine Dauerausstellung eroffnet die sich mit der Geschichte des Wallfahrtsortes San Romedio dem heiligen Romedius und der Heiligenverehrung befasst 35 Treppenaufgang Bearbeiten Vom Innenhof fuhren 131 Stufen bis zum Heiligtum des Romedius Der Treppenaufgang besteht aus einer Aussen und Innentreppe Erstere wurde 1864 angelegt wahrend die anschliessende Innentreppe mit ihren 115 Stufen bereits 1707 entstand und 1747 erneuert wurde Die Aussentreppe fuhrt nach einige Stufen durch einen 1770 erbauten Triumphbogen hindurch hinter dem der eigentliche sakrale Bereich von San Romedio beginnt Der auf vier Saulen ruhende Bogen ist mit drei Fresken geschmuckt auf denen von links nach rechts der heilige Romedius mit seinen Gefahrten Abraham und David der heilige Vigilius und die drei der Legende nach im nahen Sanzeno getoteten heiligen Martyrer Sisinius Martyrius und Alexander abgebildet sind 36 Entlang der Treppe liegen vier Kreuzwegstationen der funf Schmerzhaften Geheimnisse doloris mysteria des Rosenkranzes Sie werden in der Literatur verschiedenen Kunstlern zugeschrieben und entstanden alle in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts als auch die Treppe errichtet wurde 37 Am Beginn der Innentreppe liegt auf der linken Seite eine Tur die zu einem fur Besucher nicht zuganglichen Bereich des Komplexes fuhrt In dem auf zwei Stockwerken angelegten Gebaudebereich der von aussen mit seinem langen Holzbalkon leicht auszumachen ist befanden sich fruher die Unterkunfte der Familie Thun 38 nbsp Aussentreppe des Treppenaufgangs nbsp Triumphbogen nbsp Kreuzwegstation Olberggruppe nbsp Innentreppe mit Votivbildern Kapelle der Addolorata Bearbeiten Die der Schmerzensmutter 1923 geweihte Kapelle befindet sich nach dem Triumphbogen auf der linken Seite Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Votivkapelle ehemaliger Kriegsteilnehmer geweiht Es wird vermutet dass an der Stelle bereits eine wesentlich altere Kapelle gestanden haben konnte Der mehrfarbige und vergoldete Holzaltar stammt aus dem 16 Jahrhundert Das Altarretabel zeigt eine Mater Dolorosa der ein Schwert in die Brust dringt Seitlich zwei Holzfiguren aus dem 20 Jahrhundert die den heiligen Josef und heiligen Franziskus jeweils mit Kind im Arm darstellen Die Figur des heiligen Josef auf der linken Seite des Altars stammt von einem Holzbildhauer aus St Ulrich im Grodnertal Rechts neben dem Altar in einer Nische die erste der insgesamt funf Kreuzwegstationen Die kleine Holzfigurengruppe stellt die Station Jesus begegnet seiner Mutter dar Die Arbeit wird einem Sudtiroler Kunstler zugeschrieben und entstand wahrscheinlich um 1730 39 Kapelle San Giorgio Bearbeiten Die auf der Hohe des Triumphbogens liegende Kapelle des heiligen Georg befindet sich auf der Ostseite des Gebaudekomplexes gegenuber der Kapelle der Addolorata Sie wurde im Auftrag von Georg von Cles dem Grossvater des Kardinals und Furstbischofs Bernhard von Cles 1478 im spatgotischen Stil errichtet und wird auch als Cles Kapelle italienisch Cappella Clesiana bezeichnet 2 Die im Grundriss 4 4 Meter grosse Kapelle besitzt einen zwischen dem 15 und 16 Jahrhundert entstandenen Freskenzyklus den Zamboni als handwerkliche und farbenreiche Arbeit eines unbekannten Kunstlers ohne grossere kunstlerische Anspruche beschreibt 40 Auf den noch gut erhaltenen Fresken des Kreuzrippengewolbes sind die Evangelistensymbole und die vier Kirchenvater Ambrosius von Mailand Augustinus von Hippo Gregor von Nyssa und Hieronymus dargestellt In den Lunetten sind Szenen aus dem Leben des Drachentoters Georg und uber dem Eingang aus dem Leben des heiligen Romedius zu sehen Auf Letzterem ist auch der Wallfahrtsort San Romedio abgebildet so wie er zur Entstehungszeit des Freskos ausgesehen haben konnte Das Bild ist zugleich eine der ersten Darstellungen auf der ein Bezug zwischen dem Heiligen und dem Wallfahrtsort hergestellt wird Von den Wandfresken sind dagegen nur noch auf einer Wandseite Spuren erhalten auf denen das Martyrium des heiligen Georg zu erkennen ist An der Nordwand der Kapelle steht auf einer Steinkonsole der Holzaltar mit einer Pala die auf das Jahr 1607 zuruckdatiert werden kann Sie zeigt den heiligen Georg den Erzengel Michael und dem heiligen Romedius daruber die Kronung Mariens Eingerahmt wird die Pala von vier kleineren Bildern auf denen die Heiligen Katharina Barbara Ursula und Margherita zu sehen sind Uber dem Altar eine steinerne Gedenktafel mit lateinischer Inschrift die an den Stifter der Kirche und an das Jahr ihrer Errichtung erinnert 41 An der sudlichen zum Innenhof gewandten Aussenwand sind links das Wappen der Familie Fuchs von Fuchsberg und rechts daneben das Wappen derer von Cles abgebildet 36 nbsp Eingangsportal Kapelle der Addolorata nbsp Altar Addolorata Kapelle nbsp Fresken Kapelle San Giorgio nbsp Altar Kapelle San Giorgio Kirche San Michele Bearbeiten Die Kirche San Michele wird auch als Kirche des Santissimo Sacramento bezeichnet Sie wurde 1514 im Auftrag der Familie Thun errichtet nachdem Papst Leo X im Jahr zuvor den Thun das Kirchenpatronat uber San Romedio zusprach 42 Zamboni nennt sie deshalb auch Thun Kapelle 43 An den Baukosten beteiligte sich Georg von Spaur Herr von Castel Valer der mit einer Thun verheiratet war Die Wappen der Thun und der Spaur sind neben weiteren Wappen von lokalen Adelsgeschlechtern auf den Schlusssteinen des Netzgewolbes zu finden Der reich dekorierte Bau wurde im Ubergangsstil zwischen Gotik und Renaissance gestaltet den der Kunsthistoriker Nicolo Rasmo in Anlehnung an den Trienter Furstbischof Bernhard von Cles als Clesianischen Stil bezeichnet hat 42 Er zeigt sich deutlich an seinem gotisch strukturierten Gewolbe das mit fein gestalteten Blumenmotiven der Renaissance ausgeschmuckt ist Die Blumenmotive wurden von dem aus Latsch stammenden Vinschgauer Maler Adrian Mayr 1584 geschaffen Der Rundbogen an der sudlichen Seitenwand war einst offen worauf die asymmetrische Gewolbestruktur und das Fehlen jeglicher Fresken auf dieser Wandseite hinweist Nach Zamboni gelangte man ursprunglich von hier aus in den daruber liegenden Bereich der Pilgerstatte so dass der Bau mit seiner grossen seitlichen Offnung einem Atrium glich und erst nach dem Zumauern am Beginn des 18 Jahrhunderts die Form einer Kirche annahm 43 Die gegenuberliegende nordliche Seitenwand ist dagegen mit mehreren Fresken geschmuckt Sie zeigen im unteren Bereich mehrere Personlichkeiten aus dem Hause Thun und stammen aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Auf der Hohe des Altars ist unter anderem der Salzburger Fursterzbischof und Auftraggeber des Freskos Johann Ernst von Thun und Hohenstein abgebildet in der Wandmitte der 1569 bei einem Brand auf Castel Thun umgekommene Sigmund von Thun enger Vertrauter der Trienter Furstbischofe Bernhard von Cles Cristoforo Madruzzo und Giovanni Ludovico Madruzzo Ihm gegenuber ist seine Frau eine geborene von Spaur abgebildet Daruber ein Fresko das nach Degasperi wahrscheinlich eine Szene aus dem Leben des heiligen Romedius zeigt An den Wanden sind ausserdem 14 Bilder mit Kreuzwegstationen aufgehangt die der aus dem Pustertal stammende Maler Mathias Lamp Vater des bekannteren Johann Baptist Lampi 1757 anfertigte 44 Der holzerne Barockaltar entstand 1713 ebenfalls im Auftrag von Johann Ernst von Thun und Hohenstein Die von Rasmo Adrian Mayr zugeschriebene Pala zeigt den Erzengel Michael dem die Kirche geweiht ist und wurde nach Rasmo 1608 angefertigt 45 Eingerahmt wird das Altarbild von zwei in der Mitte des 18 Jahrhunderts entstandenen Holzskulpturen die den heiligen Romedius und den heiligen Franz von Assisi darstellen und von Alessandro Prati geschaffen wurden 46 nbsp Kirche San Michele nbsp Netzgewolbe mit Blumenmotiven nbsp Altar der Kirche San Michele nbsp Wandfresko mit Sigmund von Thun und seiner Frau Kirche San Romedio Bearbeiten Ein kleines gotisches Spitzbogenportal fuhrt vom Ende der Innentreppe in die Kirche San Romedio Sie wird auch als Grosse Kirche ita Chiesa maggiore bezeichnet da sie das grosste Gotteshaus der Wallfahrtsstatte ist Der Bau liegt in Teilen uber der Kirche San Michele und in Teilen direkt auf der Felsnadel Er passt sich den ortlichen Gegebenheiten an was ihm einen asymmetrischen funfeckigen Grundriss verleiht Die funf Seitenwande weisen alle eine unterschiedliche Lange auf Die Nordwand ist zugleich die Sudwand des nordlich angrenzenden Heiligtums 47 Die dem heiligen Romedius geweihte Kirche wurde im Jahr 1536 ebenfalls im Auftrag der Familie Thun erbaut Sie sollte die Pilger im Zentrum des Wallfahrtsortes als Vorraum vor dem Heiligtum empfangen Furstbischof Bernhard von Cles versprach jedem Pilger eine 40 tagige Indulgenz fur den Besuch der Kirche die um weitere zehn Tage aufgestockt wurde wenn die Pilger einen fur den Bau brauchbaren Stein mit auf die Felsnadel schleppten 48 Die architektonisch eher unauffallige Kirche gleicht dieses Manko mit ihrer Ausstattung wieder aus Zamboni vergleicht sie sogar mit einem Museum 47 Der Altar steht an der Sudseite eingerahmt von zwei gotischen Biforien mit Masswerk und Bleiglasfenstern Der barocke Holzaltar ist wie ein Geschenk des Bischofs Johann Ernst von Thun und Hohenstein und entstand 1751 wie aus einer lateinischen Inschrift links des Altars hervorgeht Das Altaretabel mit dem heiligen Romedius und seinem Baren stammt von 1905 und ist eine Arbeit des aus Moena stammenden Kunstlers Giambattista Chiocchetti Sie wird von zwei Holzskulpturen eingerahmt die die zwei Gefahrten des Heiligen David und Abraham darstellen Die ursprungliche Pala die dem polnischen Barockmaler Martin Theophil Polak zugeschrieben wird und die Kreuzabnahme zeigt hangt uber dem Eingang zur Sakristei Vier der funf Seitenwande sind mit zwolf Bilder eines unbekannte Kunstlers geschmuckt die 1612 entstanden sind Sie zeigen zehn Apostel deren Namen jeweils angegeben ist sowie links neben dem Altar die Verkundigung des Herrn und rechts Maria Aufnahme in den Himmel Die Bilder wurden im 18 Jahrhundert von einem Kunstler aus dem Nonstal nachgemahlt 49 Das Deckenfresko das 1612 womoglich vom gleichen Kunstler angefertigt wurde hat die Auferstehung Jesu Christi zum Motiv 50 Gegenuber dem Eingang an der Westwand steht der mit mehreren Olbildern geschmuckte Beichtstuhl die einige Heilige zeigen Daneben die Kreuzwegstation mit der Grablegung Christi 51 An der nordlichen Seitenwand ist im Fussboden ein Eisengitter eingelassen unter dem sich eine kleine hohlenartige Einbuchtung befindet die der Legende nach als Ort der Busse und des Gebets fur einige nicht naher bekannte Eremiten gedient haben soll An der Nordseite die bis zum Bau der Kirche San Romedio im 16 Jahrhundert die Aussenwand des Heiligtums war befinden sich die kunsthistorisch bedeutendsten Elemente An der zum Eingang der Kirche gewandten Seite sind unter Plexiglas geschutzt eine Reihe von vorromanischen Freskenresten zu sehen die 1932 bei Restaurierungsarbeiten entdeckt wurden Dargestellt sind eine Madonna mit Kind und das nur bruchstuckhaft zu erkennende letzte Abendmahl Die im Stile byzantinischer Ikonen realisierten Bilder wurden in der Vergangenheit als die altesten erhaltenen Fresken in der Provinz Trient angesehen 52 Rasmo datierte die ursprunglich dem 10 Jahrhundert zugeschriebenen Arbeiten auf das 12 Jahrhundert vor 53 Neuere Autoren ordnen sie zwischen dem Ende des 12 und dem Beginn des 13 Jahrhunderts ein In der Mitte des 13 Jahrhunderts wurden sie von einer aus Verona stammenden Gruppe von Malern erstmals ubermalt Die Bilder dieser zweiten Schicht waren nach ihrer sorgfaltigen Abtragung bis Anfang der 2010er Jahre uber den alteren Bildern ausgestellt und sind seitdem Teil der im Eingangsbereich von San Romedio eingerichteten Dauerausstellung 54 Im 15 Jahrhundert und zuletzt beim Bau der Kapelle San Romedio wurden zwei weitere Freskenschichten mit jeweils unterschiedlichen Motiven aufgetragen 55 nbsp Kirche San Romedio mit Altar und Beichtstuhl nbsp Altar Kirche San Romedio nbsp Vorromanischer Freskenzyklus nbsp Martin Theophil Polak zugeschriebene Altarretabel Portal der Aricarda Bearbeiten Neben den Freskenresten aus dem 12 Jahrhundert liegt das sogenannte Portal der Aricarda Es birgt eine Reihe von Ratseln die bislang nicht geklart sind und von den Kunsthistorikern unterschiedlich interpretiert werden Das romanische Stufenportal wurde im 13 Jahrhundert errichtet Zu einer Zeit als die Wallfahrtsstatte unter Friedrich von Cles und der Nonne Aricarda eine erste bauliche Blutezeit erlebte Aus einer erhaltenen Handschrift geht hervor dass Aricarda die Grossmutter vaterlicherseits von Friedrich von Cles war und nach dem Tod ihres Mannes in ein Kloster eintrat Sie lebte womoglich zuruckgezogen als Einsiedlerin auf San Romedio 56 An Aricarda erinnert die Inschrift an der linken oberen Seite des Portals laut derer sie das Portal in Auftrag gab 57 Keine einhellige Meinung gibt es uber den Baumeister des Portals In der Vergangenheit wurde sogar die mittlerweile widerlegte Hypothese aufgestellt dass es ursprunglich fur die Basilika Santi Martiri Anauniesi in Sanzeno errichtet worden sei 58 Nach Franz Dietheuer soll es sich um einen Comasker Steinmetzmeister mit Namen Otto gehandelt haben der am Dom von Trient arbeitete und nach einer grosszugigen Spende Aricardas von Furstbischof Friedrich von Wangen 1215 nach San Romedio abgestellt wurde 59 Nach Maria Glaser deutet Dietheuer die unbeholfen ausgefuhrte Inschrift allerdings falsch 60 Nach anderen Interpretationen der Inschrift konnte es sich auch um zwei Meister gehandelt haben 61 Zweifellos wurde das Portal im Laufe der Zeit baulich verandert So befand sich beispielsweise der rechts oben liegende Kampfer ursprunglich am linken Pfosten an der Stelle an der sich der farblich abweichende weisse Schlussstein mit dem Adlerrelief befindet Am gegenuberliegenden rechten Pfosten steht der Kampfer noch in seiner originalen Position 62 Auch das halb durch die linke Saule verdeckte Relief lasst auf einen spateren Umbau schliessen Geandert wurden sehr wahrscheinlich auch die Dekorationen am Architrav auf dem neben den Hochreliefs das eingravierte Kreuz augenscheinlich aus der Reihe fallt Nicht geklart ist ob das christliche Kreuz ein anderes eventuell als heidnisch angesehenes Symbol ersetzte 63 Unklar bleibt auch wen die drei Kopfe auf dem Architrav darstellen Nach einigen Experten soll es sich um die drei in Sanzeno getoteten christlichen Martyrer Sisinnius Martyrius und Alexander handeln 57 Andere identifizieren sie mit dem heiligen Romedius und seinen Begleitern Abraham und David 63 Sie ahneln in ihrer Ausfuhrung den Skulpturen die an der romanischen Kirche Sankt Florian in Laag bei Neumarkt im Etschtal zu finden sind und stammen sehr wahrscheinlich von einem lombardischen Steinmetzen 64 Unterschiedlich gedeutet wurden auch die Relieffiguren die sich am linken Pfosten befinden und von der linke Saule halb verdeckt sind In der Vergangenheit ging man davon aus dass es sich dabei um die Nonne Arcadia und Jesus Christus handle Nicolo Rasmo identifizierte nach einhelliger Meinung die Darstellung als die Geburt Jesu Zwischen Maria und dem Christuskind sind Ochs und Esel dargestellt die allerdings hinter der Saule verborgen bleiben Lediglich ein Stuck einer Weinrebe ist zu erkennen die die Geburtsgrotte symbolisiert 65 Die Figur des Adlers und das Kruzifix in der Lunette uber dem Architrav weichen stilistisch von den anderen Skulpturen ab und wurden nachtraglich erganzt Der Adler konnte sich nach Zamboni auf Furstbischof Adelpret beziehen der von 1156 bis zu seinem Tode 1177 Furstbischof von Trient war einen Adler in seinem Bischofswappen fuhrte und in dessen Sakramentar San Romedio erstmals schriftlich erwahnt wird 66 nbsp Portal der Aricarda nbsp Dekorierter Architrav und Lunette nbsp Inschrift der Aricarda nbsp Linker Pfosten Kapelle San Nicolo und Sanktuarium Bearbeiten Hinter dem siebenstufigen Portal der Arcadia liegt mit der Kapelle San Nicolo und dem Sanktuarium der alteste Gebaudeteil des Wallfahrtsortes Er wurde am Ende des 12 Jahrhunderts errichtet Spater wurde eine Trennwand in den etwa 50 m grossen Raum eingefugt die das Sanktuarium mit seinem Reliquienschrein von der Kapelle trennt Mit dem Einbau von Fenstern und dem Mauerdurchbruch auf der Hohe des Altars wurde der ursprungliche Bau weiter verandert Der Freskenzyklus an den Wanden entstand 1612 und zeigt im Stile einer Armenbibel Szenen aus dem Leben des heiligen Romedius An der Trennwand sind ausserdem die heiligen Sistinus Vigilius Antonius sowie uber dem Eingang zum Sanktuarium die Trinitat abgebildet 67 Darunter befinden sich altere Fresken die nur in Teilen erhalten sind Links des mit einem Eisengitter abgesperrten Durchgangs zum Sanktuarium ist nur der untere Rand des Freskos erhalten Dargestellt ist eine Art Vorhang an den links die Darstellung der im Fegefeuer schmachtenden Seelen angrenzt Es beinhaltete vermutlich mehrere Szenen Die zwei sichtbaren Fusse auf der rechten Seite wurden als Teil des Abstiegs Christi in die Unterwelt gedeutet Wahrend Rasmo das links angrenzende winzige Fragment als das Warten der Glucklichen in Abrahams Schoss identifizierte Die Freskoreste auf der rechten Seite sind etwa besser erhalten Sie stellen die Reste einer Kreuzigungsszene dar seitlich darunter zwei mittelalterlich gekleidete Soldaten am Grab Jesus Christus 68 An der gegenuberliegenden Westwand der Kapelle steht der dem heiligen Vigilius geweihte Altar Er besteht aus zwei unterschiedlich alten Teilen Der altere untere Teil aus dem 18 Jahrhundert besitzt einen Clipeus auf dem der heilige Romedius mit einem Baren abgebildet ist Die Holzstatue auf dem Altaraufsatz stellt den heiligen Vigilius dar der von zwei Diakonen eingerahmt wird Daruber mit der heiligen Massenza im Gebet die Mutter des heiligen Vigilius Der Altaraufbau wurde 1760 von einem Kunstler aus Taio erschaffen 69 Hinter der 50 cm dicken Trennwand liegt das Sanktuarium in dem seit 1120 die Reliquien des heiligen Romedius aufbewahrt werden Der kleine etwa 13 m Raum mit seinen auf vier Saulen ruhendem Kuppelgewolbe ahnelt nach Meinung einiger Autoren einer kleinen dreischiffigen Kapelle 70 Die Kapitelle der Saulen weisen den Einfluss lombardischer Steinmetzarbeiten auf Von den Fresken die den Raum ursprunglich ausschmuckten sind nur Bruchstucke erhalten darunter drei Frauen an der Westwand rechts des Eingangs die sich dem Grab Christi nahern Das Grabesfresko links des Eingangs wurde dagegen beim Einbau des Fensters zum Grossteil zerstort Stilistisch weisen die Arbeiten Einflusse der Vinschgauer Schule auf und konnen zeitlich den in der Kirche St Jakob in Grissian Anfang des 13 Jahrhunderts entstandenen Fresken zugeordnet werden 71 Besondere Erwahnung verdient das Bestiarium das an West und Nordwand im unteren Wandbereich erhalten ist Die zwei an der Nordwand kampfenden Fabelwesen ahneln den Fresken in den Kirchen St Jakob in Kastelaz und St Veit am Bichl 68 nbsp Vigilius Altar Kapelle San Nicolo nbsp Freskenzyklus auf der Trennwand zum Sanktuarium nbsp Reliquienschrein nbsp Bestiarium im SanktuariumGlocken Bearbeiten1507 ist erstmals eine Glocke in San Romedio schriftlich dokumentiert knapp 30 Jahre vor dem Bau des Glockenturms Sie wurde von Peter Laminger gegossen der sich mit einer Inschrift auf der Glocke verewigt hatte 72 Laminger auch Laiminger oder Loffler war ein Innsbrucker Glockengiesser der zwischen dem 15 und 16 Jahrhundert tatig und Stammvater der Glockengiesserfamilie Loffler war 73 Nachdem die alte Glocke einen Riss bekam wurden 1857 in Trient vom Glockengiesser Bartolomeo Chiappani aus der gleichnamigen Glockengiesserfamilie zwei neue 72 und 40 Pfund schwere Glocken gegossen Die Glocke von Laminger verschenkte man an die Gemeinde Ronzone Sie wurde wenige Jahre spater bei einem Grossbrand 1891 dem auch die Kirche in Ronzone und ihr Glockenturm zum Opfer fielen zerstort 72 Dauerausstellung BearbeitenDie Dauerausstellung wurde 2017 in drei am Innenhof angrenzenden Raumen eroffnet Sie bildet den Abschluss der zwischen 2012 und 2016 von der Provinz Trient durchgefuhrten Restaurierungsarbeiten in San Romedio und soll zur Aufwertung des Wallfahrtsortes beitragen Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Diozese Trient zusammengestellt und geht auf kunstlerische geschichtliche und religiose Aspekte der Pilgerstatte und des heiligen Romedius ein Ausgestellt sind zahlreiche restaurierte Exvoto die in verschiedenen Themengruppen prasentiert werden Gezeigt werden auch die bei archaologischen Grabungen am Fusse der Felsnadel entdeckten Fundstucke aus verschiedenen Epochen Ebenso zu sehen sind hier die in der Kirche San Romedio abgetragenen Fresken aus dem 13 Jahrhundert 74 nbsp Saal 2 nbsp Archaologische Fundstucke nbsp Fresken aus dem 13 Jahrhundert nbsp Saal 3Friedhof BearbeitenDer Friedhof wurde 1815 etwas oberhalb des Wallfahrtsortes auf einer kleinen Lichtung angelegt Bis zu seiner Errichtung waren die Prioren in der Krypta der Kapelle San Vigilio und die anderen Kleriker in der Krypta der angrenzenden Kirche San Romedio beigesetzt worden 75 Als bei einem Erdbeben 1868 der Boden in der Einsiedlerhohle unter der Kirche San Romedio aufbrach entdeckte man Skelettteile von etwa 30 Personen darunter auch Frauen und Kinder die ebenfalls auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestatte fanden Vermutlich handelte es sich dabei um Personen die im Wirtschaftsgebaude gelebt und gearbeitet hatten und in der kleinen gruftartigen Hohle beerdigt worden waren 76 Der kleine schlichte Friedhof ist von einer niedrigen Mauer mit einem Eingangstor eingegrenzt Dahinter liegen etwa 20 Graber die meisten von Prioren aber auch von einigen Wohltatern die hier bestattet werden wollten Die letzte Bestattung fand 1936 statt 77 Barenfreigehege BearbeitenAn der Westseite zum Rio Verdes gelegenen Seite des Gebaudekomplexes befindet sich ein Barenfreigehege das 1990 von Parkverwaltung des Naturparks Adamello Brenta eingerichtet wurde Es ersetzte ein wesentlich kleineres Gehege in dem in den 1950er Jahren auf Initiative von Gian Giacomo Gallarati Scotti der Zirkusbar Charlie I sein letztes Zuhause fand 78 Gallarati Scotti hatte 1957 eine nach dem heiligen Romedius benannte Stiftung ins Leben gerufen die sich fur den Erhalt des Braunbaren in den Alpen einsetzte 79 Seit der Einrichtung der Anlage wurden in San Romedio mehrere zum Grossteil in Gefangenschaft aufgewachsene Baren aufgenommen Von 2007 bis 2008 lebte hier vorubergehend die Barin Jurka Mutter des 2006 Schlagzeilen machenden Problembaren Bruno 80 bevor sie in die neu eingerichtete Freianlage Casteller bei Trient verlegt wurde 81 Seit 2010 befindet sich die Braunbarin im Alternativen Wolf und Barenpark Schwarzwald einem Tierschutzprojekt der Stiftung fur Baren 82 2013 wurde in San Romedio der aus den Karpathen stammende Braunbar Bruno aufgenommen der 2001 bei Rom in einem illegalen Privatzoo von den Behorden beschlagnahmt worden war und anschliessend in einem Freigehege im Nationalpark Abruzzen Latium und Molise lebte bis er in das grossere Freigehege nach San Romedio gebracht wurde 83 Im Zusammenhang mit dem Aufnahmeverfahren zur Kandidatur von San Romedio zum UNESCO Weltkulturerbe wurden Stimmen laut dass nach dem Baren Bruno keine weiteren Baren mehr aufgenommen werden sollten 84 nbsp Bar Bruno im Freigehege 2022 nbsp Friedhof nbsp Felsnadel mit der Schlucht des Rio VerdesLiteratur BearbeitenFranz Unterkircher Il Sacramentario adalpretiano cod Vindobon ser n 206 Societa di studi trentini di scienze storiche Trient 1966 Aldo Gorfer Le Valli del Trentino Trentino Occidentale Manfrini Calliano 1975 Giuseppe Silvestri C e qualcosa di nuovo a san Romedio In Strenna Trentina 1977 Jahrgang 56 1977 Trient 1977 S 87 89 Digitalisat Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non Bozen 1979 Francescani custodi dell Eremo Hrsg San Romedio e il suo santuario breve guida storico artistica Texte von Carlo Sartorazzi o O 1980 Pietro Micheli S Romedio Nobile di Taur Artigianelli Trient 1981 Nicolo Rasmo Storia dell arte nel Trentino Dolomia Trient 1982 Livio Zerbini Sanzeno Romana In Luca Mantovani Livio Zerbini Sanzeno Antica Storia dei ritrovamenti archeologici e romanizzazione Comune di Sanzeno Sanzeno 1989 Franz Dietheuer Aricardas Ausbau der Wallfahrt zum hl Romedio durch Meister Otto um 1215 In Der Schlern Band 67 1993 S 739 764 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige Curcu amp Genovese Trient 2001 ISBN 88 87534 38 1 S 42 56 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio Artimedia Trient 2002 ISBN 88 87980 14 4 Luciana Giacomelli Medioevo di pietra La scultura In Andrea Castagneti Gian Maria Varanini Hrsg Storia del Trentino Volume III L eta medievale il Mulino Bologna 2004 ISBN 88 15 10298 1 S 691 712 Helmut Stampfer Thomas Steppan Die romanische Wandmalerei in Tirol Tirol Sudtirol Trentino Schnell Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 1574 7 S 228 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico Curcu amp Genovese Trient 2015 ISBN 978 88 6876 065 6 Maria Glaser Epigraphik und Kunstgeschichte Kunstgewerbe sowie Realienkunde Restaurierungsfragen In Walter Koch Maria Glaser Franz Albrecht Bornschlegel Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik 1992 1997 Harrassowitz Wiesbaden 2020 unveranderter Neudruck der Ausgabe von 2000 ISBN 978 3 447 17099 4 S 490 616 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Romedio Sammlung von Bildern Santuario di San Romedio Tavon Predaia auf chieseitaliane chiesacattolica it italienisch Santuario di San Romedio auf beweb chiesacattolica it italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 7 a b c Francescani custodi dell Eremo Hrsg San Romedio e il suo santuario breve guida storico artistica o S Archeotrekking dal Museo Retico a San Romedio In archeotrentino it 20 April 2016 abgerufen am 1 Juni 2022 italienisch Siti archeologici Sanzeno In alpiantiche unitn it Abgerufen am 6 Juni 2022 italienisch Livio Zerbini Sanzeno Romana S 78 a b Giuseppe Silvestri C e qualcosa di nuovo a san Romedio S 88 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 46 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 15 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 125 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 11 Aldo Gorfer Le Valli del Trentino Trentino Occidentale S 744 Christian Giacomozzi Le Vitae di Romedio storia di una leggenda PDF In associazionecastellideltrentino com 9 November 2017 abgerufen am 15 Juni 2022 italienisch Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 12 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 126 127 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 9 11 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 130 147 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 43 Fussnote 1 2 San Romedio Patrimonio UNESCO al via il percorso della candidatura In ufficiostampa provincia tn it 5 Juni 2021 abgerufen am 21 Juni 2022 italienisch Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 45 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 131 132 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 123 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 47 51 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 120 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 51 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 47 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 53 55 Santuario di San Romedio Tavon Predaia In chieseitaliane chiesacattolica it Abgerufen am 24 Juni 2022 italienisch Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 125 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 55 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 140 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 140 141 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 130 142 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 39 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 143 Il Santuario di San Romedio In cultura trentino it 29 Mai 2017 abgerufen am 31 Mai 2022 italienisch a b Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 144 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 149 150 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 150 151 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 145 146 150 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 34 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 146 149 a b Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 65 a b Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 34 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 154 156 Nicolo Rasmo Storia dell Arte nel Trentino S 242 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 65 a b Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 37 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 160 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 162 163 Pietro Micheli S Romedio Nobile di Taur S 153 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 163 Pietro Micheli S Romedio Nobile di Taur S 154 Nicolo Rasmo Storia dell arte nel Trentino S 84 Claudio Strocchi La pittura murale dall alto medioevo al Duecento S 655 657 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 25 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 47 48 a b Luciana Giacomelli Medioevo di pietra La scultura S 695 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 49 Franz Dietheuer Aricardas Ausbau der Wallfahrt zum hl Romedio durch Meister Otto um 1215 S 742 Maria Glaser Epigraphik und Kunstgeschichte Kunstgewerbe sowie Realienkunde Restaurierungsfragen S 503 504 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 42 43 Luciana Giacomelli Medioevo di pietra La scultura S 694 a b Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 168 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 52 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 170 Fabio Zamboni Il santuario di San Romedio in Val di Non S 21 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 171 172 a b Helmut Stampfer Thomas Steppan Die romanische Wandmalerei in Tirol Tirol Sudtirol Trentino S 228 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 172 173 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 173 174 Gianni Faustini Igino Rogger Il piu bel santuario delle Alpi San Romedio S 59 a b Pietro Micheli S Romedio Nobile di Taur S 158 Johanna Gritsch Die Glocken Peter Lofflers S 58 Il Santuario di San Romedio In cultura trentino it Abgerufen am 1 August 2022 italienisch Pietro Micheli S Romedio Nobile di Taur S 159 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 53 Fussnote 25 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 177 178 Alberto Folgheraiter I sentieri dell infinito Storia dei Santuari del Trentino Alto Adige S 45 Ufficio Faunistico del Parco Naturale Adamello Brenta Hrsg L impegno del Parco per l orso il Progetto Life Ursus Parco Naturale Adamello Brenta Strembo 2010 ISBN 88 900841 4 6 S 27 PDF Trentiner Barin Jurka gefangen Memento vom 2 Juli 2007 im Webarchiv archive today KORA News zu Jurka 7 Juni 2006 24 August 2006 17 April 2007 L orsa Jurka trasferita stamani al Casteller In grandicarnivori provincia tn it 14 April 2008 abgerufen am 13 Juni 2022 italienisch Jurka In baer de Abgerufen am 15 April 2019 Fiorenzo Degasperi San Romedio Una vita sacra attraverso il Tirolo storico S 179 180 Dopo Bruno basta orsi a San Romedio In giornaletrentino it 2 Juni 2020 abgerufen am 13 Juni 2022 italienisch 46 368851 11 106544 Koordinaten 46 22 7 9 N 11 6 23 6 O Normdaten Geografikum GND 4823063 7 lobid OGND AKS VIAF 245435355 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Romedio amp oldid 235180704