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Das Kastell Gerulata war Bestandteil der Festungskette am Limes Pannonicus auf dem Gebiet der heutigen Slowakei Seine Uberreste befinden sich in Rusovce einem Stadtteil der slowakischen Hauptstadt Bratislava Das Reiterlager war vermutlich vom 1 bis ins 4 Jahrhundert n Chr durchgehend mit romischen Truppen belegt Die baulichen Uberreste sind seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Kastell RusovceAlternativname Gerulata GerulateLimes OberpannonienAbschnitt Strecke 2Datierung Belegung A domitianisch 81 96 98 B trajanisch 98 138 C antoninisch 138 270D aurelianisch 270 275 370 E valentinianisch spates 4 fruhes 5 Jahrhundert n Chr Typ A Kohortenkastell B E Alenkastell Einheit A Legio XIV Bautrupp A Cohors V Callaecorum Lucensium B D Ala I Cannanefatium E Equites SagittariiGrosse A B Holz Erde Kastell Breite 113 mC D Steinkastell Breite 133 166 m E Burgus 39 30 mBauweise A B Holz Erde C D SteinbauweiseErhaltungszustand sichtbarOrt RusovceGeographische Lage 48 3 21 6 N 17 8 58 3 O 48 055986111111 17 149527777778 130Hohe 130 m n m Vorhergehend Kleinkastell Stopfenreuth nordwestlich Anschliessend Kastell Ad Flexum Mosonmagyarovar sudostlich Lageskizze der Kastelle in Rusovce BerglGrabungsskizze der Kasernenraume mit OfenanlagenMauerreste des spatantiken KastellsChronologie der Bauphasen auf der Flur Bergl und Grundriss des spatantiken BurgusKonservierte Uberreste des BurgusBrunneneinfassung im Innenhof des BurgusCautopatesrelief am Eingang des MuseumsNeben dem am linken Donauufer gelegenen Iza Kastell Iza Leanyvar ist Gerulata das bisher einzige bekannte Limeskastell auf dem Gebiet der Slowakei Ein Ausstellungsgebaude des Stadtischen Museums Bratislava befindet sich direkt beim einstigen Lagerstandort Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Funktion 4 Entwicklung 5 Forschungsgeschichte 5 1 Fruhe Beobachtungen 5 2 20 Jahrhundert 5 3 21 Jahrhundert 6 Kastell 6 1 Holz Erde Periode 6 2 Kaserne 6 3 Steinperiode I 6 4 Steinperiode II 6 5 Burgus 7 Garnison 8 Vicus 9 Graberfelder 10 Funde 11 Limesverlauf von Kastell Gerulata bis Kastell Ad Flexum 12 Denkmalschutz 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 AnmerkungenName BearbeitenGerulata wird im Itinerarium Antonini 1 unter diesem Namen genannt auf der Tabula Peutingeriana als Gerulatis 2 In der Notitia dignitatum in der Truppenliste des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis wird es unter dem Namen Gerolate erwahnt 3 Lage BearbeitenRusovce zahlt heute zu den drei Stadtbezirken im Suden von Bratislava Das Kastellareal befindet sich auf einer leicht profilierten rechtwinkeligen Schwemmterrasse Hohe 130 bis 136 Meter am Donauufer in unmittelbarer Nahe des sogenannten Rusovce Arms Rusovske rameno einem ehemaligen Seitenarm der Donau Die Entfernung zum Hauptstrom der Donau betragt ca 1 3 Kilometer Die Donau passiert an der slowakischen Grenze die Engstelle der Thebener Pforte zwischen den Kleinen Karpaten und den Hundsheimer Bergen dabei verlangsamt sie ihren Lauf Dies fuhrt zu grossflachigen Schotterablagerungen die den Strom dazu zwingen sich in mehrere Arme zu teilen Weiters mundet hier auch die March in die Donau Hinter Bratislava befinden sich zwei grosse Flussinseln Suden Kleine Schutt ungar Szigetkoz slowak Maly Zitny ostrov Norden Grosse Schutt ungar Csallokoz slowak Veľky Zitny ostrov Die Kleine Schuttinsel stand damals vermutlich teilweise unter romischer Kontrolle die Grosse Schuttinsel war durch germanische Quadenstamme besiedelt Die hydrographischen Verhaltnisse spielten bei der Verteilung der romischen Kastelle eine grosse Rolle Das linke Donauufer wurde regelmassig uberschwemmt was eine Direktverbindung Carnuntum Bratislava Devin unmoglich machte Wegen dieser Gegebenheiten verlief die Limesstrasse auch nicht entlang des Donauufers Folgte man der Limesstrasse ab Carnuntum Richtung Osten teilte sie sich alsbald in zwei Strange Eine Abzweigung fuhrte entlang der Hundsheimer Berge nach etwa 23 Kilometern zum Kastell Ad Flexum Mosonmagyarovar uber den weiter nordlich verlaufenden Strang erreichte man nach ca 20 Kilometern schliesslich Gerulata Uber die Limeshaupt und Nebenstrassen ostlich von Carnuntum weiss man nicht mehr als das was schon Maximilian von Groller Mildensee um 1900 festgestellt hat 4 Seiner Ansicht nach mussen noch weitere Abzweigungen existiert haben Die Kette der durch diese Limesstrasse verbundenen romischen Grenzanlagen lag fast ausnahmslos auf der rechten Seite des Hauptstroms In der Region um die Grosse Schuttinsel zwischen Ungarn und der Slowakei wandte sich die Grenze des Romischen Reiches wegen des sumpfigen Gelandes etwas weiter nach Suden zum Mosoner Donauarm hin ab Der grosste Teil der heutigen Slowakei blieb deswegen jenseits der Grenzen des Romischen Reiches Zur Provinz Pannonia superior gehorte nur ein sehr kleiner Abschnitt am rechten Donauufer Funktion BearbeitenDie besondere Bedeutung des Gebietes um das Pressburger Tor lag vor allem in seiner Funktion als Kreuzungspunkt transkontinentaler Strassen mit der Bernsteinstrasse Seine militarische Okkupation hatte neben der Grenzuberwachung daher wohl vor allem wirtschaftliche Grunde In der Region gab es nur zwei seit der Bronzezeit benutzte Donauubergange und zwar bei Hainburg und bei Rusovce Die Furt bei Rusovce war dabei von besonderer Wichtigkeit da sie auch eine Verbindung mit den Kastellen im Barbaricum ermoglichte 5 Die Besatzung uberwachte wohl die Mundung der March die Limesstrasse von Brigetio nach Carnuntum sowie den Donauubergang dieser ist aber genau wie der Hafen des Kastells archaologisch noch nicht nachgewiesen worden Weiters deckte Gerulata die Ostflanke von Carnuntum im Westen sorgten dafur das Kastell von Schwechat und moglicherweise auch eines bei Fischamend Durch den etwa 480 Meter hohen Hundsheimer Berg war kein direkter Sichtkontakt zwischen den Lagern moglich So wurden beide Flugel des Legionsstandortes und Verwaltungsmittelpunktes Oberpannoniens durch Reitereinheiten abgesichert Das unwegsame von weiten Sumpfen durchzogene Gebiet ostlich der Grossen Schuttinsel erforderte wohl keine gesonderte Uberwachung durch die Grenztruppen Zwischen den dicht bewaldeten Osthangen der Kleinen Karpaten und der Grossen Schuttinsel offnete sich nur ein Durchgang der sich in Richtung Donau wie ein Trichter verengt heute Stadtzentrum Bratislava Gerade diese Region gegen Sudosten hin zu sperren durfte die Hauptaufgabe der Besatzung gewesen sein Die Bedeutung dieses Transitkorridors bezeugen auch zahlreiche Germanenfunde aus Bratislava 6 Entwicklung BearbeitenSchon in der Latenezeit Stufe LC existierte im Raum Bratislava ein keltisches Oppidum Gleichzeitig hielten die Kelten den Burgberg von Devin und den Braunsberg bei Hainburg besetzt 7 Als die Romer im 1 Jahrhundert n Chr zur Donau vordrangen wurde die Region um Bratislava als erstes von ihnen besetzt Im Zuge dessen wurde die Festungslinie Carnuntum Ad Flexum ausgebaut Die fruhesten Militaranlagen an der oberpannonischen Grenze wurden bereits unter Claudius 41 54 n Chr errichtet mit dem grossangelegten Aufbau der Lager begann man aber erst unter Domitian 81 96 n Chr Damals grundeten die Romer sudostlich von Carnuntum nach den Funden zu schliessen wohl auch das Lager von Gerulata vermutlich das erste Hilfstruppenlager ostlich des Legionslagers Am Glacis des Limes wurden im 2 Jahrhundert n Chr zusatzlich zwei Militarstutzpunkte in Bratislava Devin und Bratislava Altstadt gegrundet Das erste Holz Erde Lager wurde wahrscheinlich im Zuge von notwendig gewordenen Umbauarbeiten nach Ankunft der Ala I Cannanefatium planmassig niedergebrannt und zunachst wiederum in Holz Erde Technik neu errichtet archaologisch jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen In antoninischer Zeit 138 161 n Chr wurde das Lager in Stein umgebaut Nach den Keramikfunden zu urteilen sekundar gebrannte Terra Sigillatascherben durfte Gerulata auch nicht von den Wirren der Markomannenkriege verschont und dabei zerstort worden sein Andere ahnliche Anlagen in Stupava Bratislava Dubravka Cifer Pac Veľky Kyr fruher Milanovce und ebenfalls in Bratislava Devin stammen aus dem 2 bis zum spaten 4 Jahrhundert n Chr Ab der Regierungszeit des Aurelian 270 275 n Chr oder wahrscheinlicher den diokletianisch konstantinischen Militarreformen erfolgte der Umbau in eine Befestigungsanlage nach spatantikem Standard Anbau von Hufeisen und Facherturmen die Kastellflache wurde dabei erheblich verkleinert Vermutlich anlasslich der letzten grossangelegten Grenzsicherungsmassnahmen durch Valentinian I 364 375 n Chr zog sich die offensichtlich schon stark reduzierte Besatzung in ein sogenanntes Restkastell burgus zuruck und uberliess wie auch bei einigen anderen Kastellen am norisch pannonischen Limes beobachtet werden konnte z B Cannabiaca Kastell Wallsee Kastell Arrabona der Zivilbevolkerung das ubrige ummauerte Areal das damit seine militarische Funktion verlor und sich in ein ziviles oppidum verwandelte Spatestens mit der Abtretung von Pannonien an die Hunnen um 433 n Chr wurde auch Gerulata von seinen romanischen Bewohnern aufgegeben und verlassen Forschungsgeschichte BearbeitenFruhe Beobachtungen Bearbeiten Im Jahre 1737 erwahnten die beiden donauabwarts reisenden Englander Richard Pococke und Jeremiah Milles in ihren Aufzeichnungen alte Mauerreste in Rusovce 8 Die ersten archaologischen Ausgrabungen wurden von 1889 bis 1891 durch den Geschaftsfuhrer der historisch archaologischen Gesellschaft des Mosongaues und Kustos des Museums in Mosonmagyarovar Agoston Soter 1837 1905 durchgefuhrt Hierbei wurden auch die Reste des Burgus entdeckt Im Hof von Haus Nr 196 konnte eine romerzeitliche Gruft untersucht werden die aus Ziegeln erbaut war von denen einige auch Stempelungen aufwiesen Bei Suchschnitten stiess Soter auf weitere Graber weiterhin konnten im selben Jahr noch Skelettgraber und ein Steingrab aufgedeckt werden 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahre 1930 soll im Garten des Schulgebaudes ein Sarkophag ausgegraben worden sein Naheres ist daruber aber nicht bekannt Die archaologischen Grabungen von 1932 bis 1933 leitete Andras Graf Anfang der 1940er Jahre unternahm Aladar Radnoti 1913 1972 vom Nationalmuseum in Budapest auch erstmals den Versuch die Lagerflache genau zu bestimmen Er konnte sich hierbei jedoch nur auf Lesefunde die Topographie des Gelandes und auf eine in einem Keller entdeckte romerzeitliche Mauer stutzen Im Jahre 1947 arbeitete der Numismatiker und Historiker Vojtech Ondrouch 1891 1963 den ersten komplexen Plan zur romerzeitlichen Besiedlung von Rusovce anhand von Funden aus die bei landwirtschaftlichen Arbeiten und bei Bauarbeiten gemacht wurden 1949 entdeckten Ausgraber des Slowakischen Museums beim ortlichen Friedhof das Grab eines Kindes das auch Beigaben enthielt In den 1960er Jahren wurden bei Erdarbeiten in der Flur Bergl die Pfeiler eines spatromischen Bauwerkes aufgedeckt Daraufhin begann die Archaologin Ludmila Kraskovska 1904 1999 wieder mit grosseren archaologischen Untersuchungen Im Jahre 1965 wurden diese vom archaologischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften unter Jan Dekan weitergefuhrt und dauerten bis 1972 an Zeitgleich hatten Ludmila Kraskovska und Magda Pichlerova auch das romische Graberfeld untersucht 1976 wurden die Grabungen unter der Leitung von Ladislav Snopko Viktor Ferus und Jana Gerzova vom Stadtischen Denkmalamt fortgefuhrt In Verbindung mit archaologischen Ausgrabungen in der St Veit Kirche erforschte der Mittelalterarchaologe Michal Slivka 1948 auch eine romische Begrabnisstatte Ab 1990 begann in Rusovce nach Aufhebung der Bausperre einer Denkmalzone auf der Hauptstrasse ein verstarkter Bau von Einfamilienhausern und die Modernisierung der Infrastruktur An den dadurch erforderlichen Rettungsgrabungen beteiligten sich mehrere Institutionen Archaologisches Museum des Slowakischen Nationalmuseums Juraj Halagan das Stadtmuseum in Bratislava Jaroslava Schmidtova das Archaologische Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaft in Nitra Vladimir Varsik und die Comenius Universitat Bratislava Eduard Krekovic Die systematische Uberwachung und Dokumentation dieser Bauarbeiten erbrachte eine Fulle von neuen Funden und Informationen die eine Neubewertung der bisherigen Ansichten zur Besiedlungsgeschichte des Kastells und des Vicus von Gerulata erforderlich machten Bei den Konservierungsmassnahmen der Burgusmauern wurden im Mauerwerk einige Spolien von Grabsteinen und Altaren entdeckt Darunter befand sich ein Relief mit der Darstellung von Dadalus und Ikarus deren mehrfarbige Bemalung noch gut erhalten war 9 Die Inschriften berichten auch von der Existenz eines Jupiter Dolichenus Tempels in der Nahe des Kastells 21 Jahrhundert Bearbeiten In den Jahren 2006 bis 2007 fanden im Rahmen der Erneuerung des Denkmales direkt im Areal des Museums Bodensondierungen statt In jungster Vergangenheit wurden archaologische Ausgrabungen in Rusovce vom Stadtmuseum Bratislava Jaroslava Schmidtova und vom Slowakischen Nationalmuseum Igor Bazovsky durchgefuhrt Kastell BearbeitenOberirdisch sind vom Kastell mit Ausnahme des spatantiken Burgus keine sichtbaren Reste mehr erhalten da es grosstenteils neuzeitlich uberbaut ist Holz Erde Periode Bearbeiten Das Lager I altere Holz Erde Phase befand sich auf dem Westufer des heutigen Rusovcer Kanals im Nordosten der Gemeinde Rusovce auf einer Terrasse mit einem uber drei Meter tiefen Abhang uber dem Flussbett der Donau Die Flache des fruhen Holz Erde Kastells wurde hauptsachlich anhand der Graberfelder und des Verlaufes seiner doppelten Spitzgrabenanlage bestimmt Abstand funf Meter Tiefe 1 3 und 1 8 Meter Der nordwestliche Grabenverlauf konnte am Bergl untersucht werden Sein sudwestlicher Abschnitt war 27 Meter lang die Sudecke konnte in der Madarska Strasse lokalisiert werden Die Nordseite und die Ostecke wurde von der Donau abgetragen Ansonsten waren nur einzelne durch die moderne Uberbauung in ihrer Flache sehr beschrankte Sondierungen moglich Aus den in den Graben vorgefundenen Keramikscherben z B norditalische und sudgallische Sigillaten sowie eine Lampe vom Typ Loeschke IXc schliesst man dass das Lager zur Zeit Domitians errichtet wurde Diese Graben wurden nach Aussage der slowakischen Archaologin Klara Kuzmova unter der Herrschaft des Antoninus Pius wieder zugeschuttet Vom tatsachlichen Ausmass des ersten Holz Erde Lagers hat man bis dato noch keine Kenntnis Die maximale Breite des Lagers wird auf etwa 113 Meter geschatzt Kaserne Bearbeiten Von der Innenbebauung konnte nur ein Teil eines Kasernengebaudes aus domitianischer oder trajanischer Zeit in der Gerulatska Strasse Nr 65 beobachtet werden Seine Wande bestanden aus einer holzernen Fachwerkkonstruktion mit Lehmbewurf die mit Mortel verputzt und mit Kalk gestrichen worden war Es konnten insgesamt vier Raume in zwei parallelen Reihen und zwei kleinere Ofenanlagen nachgewiesen werden Sie waren in der Vertikale am Lauf des Rusovcer Kanal orientiert Ob es ostlich oder westlich noch weitere Raume gab konnte nicht festgestellt werden Die Kasernenbaracke fiel wie anhand einer eingeebneten Brandschicht beobachtet werden konnte einem Feuer zum Opfer Raum 1 mass 3 10 bis 3 12 Meter in der Breite und 2 20 bis 2 70 Meter in der Lange Der Verputz war noch bis in eine Hohe von zehn Zentimeter erhalten in der Nordostecke sogar bis zu 40 Zentimeter Der hellgraue Kalkverputz Mischungsverhaltnis 5 1 Kalk und Sand war stellenweise in drei ubereinanderliegenden Schichten aufgetragen worden Dieser Verputz konnte aber seltsamerweise nur an der Innenseite der Wand festgestellt werden Sein Fussboden bestand nur aus festgestampfter Erde Zwischen den Raumen 1 und 2 befand sich auch ein ca 0 60 bis 0 80 Meter breiter Gang in dem Bruchsteine als Turschwellen verlegt worden waren Die Wand zwischen den Raumen 1 und 4 war 25 Zentimeter breit Raum 2 mass 3 02 3 10 3 60 Meter Der Verputz war noch bis zu 15 Zentimeter hoch erhalten Die Wand zu Raum 3 war 14 Zentimeter breit Neben diversen Pfostenlochern fur nachtragliche Abstutzungsmassnahmen fielen an der Sudwand von Raum 2 vor allem die Abdrucke der holzernen Fachwerkkonstruktion auf Als tragende Elemente wurden vierkantige Balken zwischen denen eineinhalb bis zwei Zentimeter dicke Ruten wahrscheinlich Tannenholz eingeflochten waren verwendet In diesem Raum war auch der Fussboden sorgfaltiger ausgefuhrt worden Er bestand aus einer Kieslage auf der eine Kalkmortelschicht mit zugemischten Ziegelstaub aufgegossen worden war Opus signinum Eine hervorragend erhaltene Ofenanlage ovaler Grundriss 20 Zentimeter tief Offnung Durchmesser 40 cm Flache 62 52 Zentimeter fand sich an der Westwand von Raum 2 Er war mindestens einmal umgebaut worden Die Reste von Ofen I wurden teilweise fur die Sohlenpflasterung von Ofen II wiederverwendet Die vier bis funf Zentimeter dicken Wande bestanden aus Lehm Beimischung Kalkstein Quarz Harz und Glimmer und wiesen eine ziegelahnliche Farbung auf Sein Corpus war noch bis in eine Hohe von 30 Zentimeter erhalten Vor seiner Feuerungsoffnung war der Boden mit Ziegelplatten und Bruchstucken von Ofen I gepflastert Feld 52 3 Zentimeter Wahrscheinlich war er bis auf den Kamin mit denen von Kastell Heidenheim vergleichbar 10 Von Raum 3 konnte bei den Grabungen nur ein kleiner Abschnitt erfasst werden Auch dort fand sich eine fast baugleiche Ofenanlage die analog an der Scheidewand zu Raum 2 situiert war Sie war allerdings nicht mehr so gut erhalten Abmessungen 52 35 Zentimeter Von seiner Pflasterung konnte nur mehr eine Ziegelplatte geborgen werden Vom Innenverputz von Raum 3 fanden sich keine Spuren mehr Der Fussboden bestand wie in Raum 1 aus gestampfter Erde Raum 4 konnte aus Zeitmangel nur an seiner Nordwestecke erfasst werden Ahnliche Raume fanden sich auch im Gebaude 3 von Kastell Oberstimm sie wurden als Unterkunfte von Handwerkern und Sanitatssoldaten capsuari angesprochen 11 Zusammenfassend kann gesagt werden dass fur den Befund dieses Gebaudes zwei Moglichkeiten in Betracht kommen Es handelt sich entweder um zwei separate Gebaude mit zueinander stehenden Ruckwanden oder ein Gebaude dessen Raume durch einen Mittelkorridor getrennt sind Laut Vladimir Varsik spricht die Tatsache dass die Wande offensichtlich nur innen verputzt waren fur die letztere Variante 12 Steinperiode I Bearbeiten Insgesamt konnten drei Bauphasen festgestellt werden Aufgrund der Verschuttung der Holz Erde Graben wird die Entstehungszeit des ersten Steinlagers in die Zeit des Antoninus Pius taxiert Wahrscheinlich wurde das Steinlager I auch noch einmal umgebaut 1991 wurde ein Teil seiner sudlichen etwa ein Meter breiten Wehrmauer am Ufer des Rusovce Kanals freigelegt An ihrer Innenseite konnte auch ein Erdwall festgestellt werden Nach den Keramikfunden Terra Sigillata aus Rheinzabern zu urteilen wurde sie ebenfalls in antoninischer Zeit errichtet In Richtung Rusovcer Kanal waren jedoch keine weiteren Fundamentspuren mehr festzustellen Die nordostliche Lagerflache scheint also tatsachlich von der Donau abgeschwemmt worden zu sein siehe auch weiter oben Die Nordecke konnte erst in jungster Zeit auf dem Bergl nachgewiesen werden Bei der St Magdalena Kirche wurde ein Abschnitt seines nordwestlichen Doppelgrabens aufgedeckt Im Bereich des Irkutsk Platzes kamen Steingebaude und eine 10 bis 20 Zentimeter dicke Schicht aus zerschlagenen Ziegeln zum Vorschein die hier in der zweiten Bauphase des Kastells einplaniert wurden Zur Innenbebauung des Steinlager I gehorte vermutlich auch eine 40 bis 60 Zentimeter breite Mauer die im Bereich des spatantiken Restkastells beobachtet werden konnte Die Breite dieses vom 2 bis ins 3 Jahrhundert n Chr existierenden Lagers konnte nur grob geschatzt werden 133 bis 166 Meter Zwischen 1982 und 1984 wurden in der Gasse Ulica Pohranicnikov bei Baggerarbeiten zwei nach Nordost Sudwest orientierte Graben Breite 6 7 Meter Tiefe 2 5 Meter Abstand 4 5 5 Meter angeschnitten Vom Holz Erde Lager am Kanalufer waren sie ca 300 Meter entfernt Eine Munze des Mark Aurel lasst ihre Planierung fur die Zeit nach dem Ende der Markomannenkriege vermuten Magda Pichlerova zahlt sie zu einem Verteidigungswall des westlichen Vicus Vladimir Varsik sieht sie jedoch als Teil einer militarischen Anlage an Steinperiode II Bearbeiten Im Unterschied zur fruh und mittelkaiserzeitlichen Anlage die stark neuzeitlich uberbaut ist konnte die Innenbebauung des spatantiken Kastells relativ gut untersucht werden Wie aus den Untersuchungen der Wehrmauer hervorgeht wurde das Kastell zu dieser Zeit flachenmassig deutlich reduziert und dabei wahrscheinlich auch komplett umgestaltet Uberreste der Umwehrung entdeckte man unter dem Pfarrspeicher sudlich des Museumsareals Da die spatantiken Schichten durch mittelalterliche und neuzeitliche Eingriffe fast vollkommen zerstort wurden kann nur eine in einem Mauerversturz entdeckte Munze des Aurelian 270 275 fur eine vage Datierung des moglichen Beginns des Umbaus zum Steinlager II herangezogen werden Es wird vermutet dass sich beim Lager eine Furt und vermutlich auch ein Schiffsanlegeplatz befand beide konnten aber bisher nicht lokalisiert worden Burgus Bearbeiten Das am besten erhalten gebliebene Bauwerk des Steinlagers II ist der massive quadratische Burgus Dieses turmartige Restkastell wurde wie oft am Donaulimes zu beobachten als Reaktion auf die grossangelegten Truppenabzuge im 4 Jahrhundert in eine Ecke des Kastells eingebaut Es hatte abgerundete Ecken und ein Ausmass von 30 29 Metern zwolf um einen Lichthof 12 12 40 Meter gruppierte Pfeiler trugen die Dachkonstruktion Ihre Grundfesten reichten bis in eine Tiefe von drei bis vier Metern bis zu 2 40 Meter dicke Mauern aus Gussmauerwerk umschlossen die Anlage Man nimmt deshalb an dass dieser Burgus bis zu drei Stockwerken hoch war Das Erdgeschoss war nach innen hin offen gehalten worden man bewohnte vermutlich nur die oberen Etagen In der Mitte des Innenhofes befand sich zusatzlich auch noch ein in Stein gefasster etwa acht Meter tiefer Brunnen In den Pfeilern und Umfassungsmauern des Restkastells waren auch zweitverwendete Spolien aus der ersten Bauphase des Steinkastells Militarstelen Weihealtare Reliefs eingebaut die im Lapidarium des Museums zu besichtigen sind Einige von ihnen waren auch in der Brunneneinfassung verbaut Im Burgus konnte auch die letzte Baumassnahme der Romer in Rusovce nachgewiesen werden im Sudwestflugel wurden die Offnungen zwischen den Pfeilern zugemauert und dahinter ein Getreidelager angelegt 13 Nach Ansicht der Ausgraber ist das Gebaude von seiner Konstruktion her nicht einheitlich da die sudliche und westliche Umfassungsmauer bei den Ecken nicht mit dem ubrigen Bau verbunden sind Der Burgus ist jedoch prinzipiell den nachvalentinianischen Festungstypen in Noricum und Pannonien sehr ahnlich 14 Charakteristisch fur solche Anlagen war ihr Einbau in die linke Ecke des vorderen Lagerbereiches Praetentura was auch fur Gerulata zuzutreffen scheint Garnison BearbeitenFolgende Besatzungseinheiten sind fur Gerulata bekannt Zeitstellung Truppenname Bemerkung Abbildung1 Jahrhundert n Chr Legio quartae decimae Gemina die vierzehnte Zwillings Legion Aufgrund dort gefundener Ziegelstempel konnte in der Fruhphase des Kastells eine Vexillation dieser in Carnuntum stationierten Legion kurzfristig die Kastellbesatzung gebildet haben nbsp Ziegelstempel der XIIII Legion Museum Bratislava 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Cohors quinta Callaecorum Lucensium die funfte Kohorte der Callaecer Im Jahre 1965 las ein Hobbyforscher im Bereich des Lagerareals ein Ziegelbruchstuck mit dem Aufdruck OHVLVC auf 15 Auf Militardiplomen ist die Kohorte seit der Regierungszeit Neros in Pannonien belegt 16 Spatestens 133 n Chr 17 war die Truppe im oberpannonischen Kastell Crumerum etwas weiter ostlich des Legionslagers Brigetio stationiert Die Archaologen Barnabas Lorincz 1951 2012 und Zsolt Visy glaubten dass die Einheit sogar schon seit 110 n Chr dort anwesend war Wo sie sich vor diesem Zeitpunkt in Pannonien aufhielt ist unbekannt Nach Meinung des Archaologen Vladimir Varsik konnte ihr Standort in domitianisch fruhtrajanischer Zeit Gerulata gewesen sein 18 Der Althistoriker Karl Strobel ist der Ansicht dass die Einheit sich auch das romische Burgerrecht bei einem Einsatz in den Dakerkriegen verdient haben konnte 19 obwohl uber einen Einsatz dieser Truppe bei diesen Feldzugen nichts bekannt ist 20 Nach Ansicht Varsiks ist der 1965 in Rusovce aufgefundene Ziegelstempel der Kohorte ein stichhaltiger Beweis fur die Anwesenheit der Truppe in Gerulata da bisher an keinem anderen Standort Ziegel dieser Kohorte entdeckt werden konnten Man nimmt weiters an dass die Truppe das fruhe Holz Erde Kastell erbaut hat 21 Varsiks Ansicht nach ist es wenig wahrscheinlich dass die Einheit ihre Ziegel von einem anderen Lager aus geliefert hatte da auch Lorincz der Meinung war dass die Hilfstruppen in Pannonien nur fur ihre unmittelbare Umgebung geziegelt hatten 22 nbsp Ziegelstempel der cohors V Callaecorum Lucensium aus Rusovce rechts das Symbol eines Efeublattes hedera 1 bis 3 Jahrhundert n Chr Ala prima Cannanefatium das erste Reiterschwadron der Cannanefaten Der Name der Einheit findet sich auf mehreren in Gerulata aufgefundenen Weihealtarinschriften Eine in der Mauer des Burgus entdeckte Inschrift erwahnt einen Flavius Attius aus Trier der sieben Jahre als Reiter in der Einheit gedient hatte und lasst vermuten dass zumindest seit trajanischer Zeit diese Reiter die Besatzung des Kastells bildeten Sie wurde nach deren Unterwerfung durch Tiberius aus dem niedergermanischen Stamm der Cananefates rekrutiert 28 n Chr nahm sie an einem Feldzug gegen die Friesen teil 23 Nach ihrem Einsatz im niedergermanischen Heer wurde die Einheit nach Lopodunum in die Germania superior abkommandiert Dies ist durch Militardiplome aus den Jahren 82 und 90 n Chr belegt 24 Die Anwesenheit der Einheit im pannonischen Exercitus ist erstmals durch ein Diplom aus dem Jahre 116 bekannt 25 In Rusovce ist die Reitertruppe mit einer eventuellen Unterbrechung aufgrund eines Feldzuges in der afrikanischen Mauretania Caeseriensis Mitte des 2 Jahrhunderts seit 90 n Chr durch Diplome und Inschriften bis in die 240er Jahre nachgewiesen Laut einer Theorie von Ernst Stein konnte die Ala auch nach dem Ende der Dakerkriege Trajans um 106 n Chr nach Gerulata versetzt worden sein 26 ab 4 Jahrhundert n Chr Equites Sagittarii berittene Bogenschutzen Diese Einheit ist in der Truppenliste des norischen und pannonischen Dux in der Notitia dignitatum fur Gerolate als Besatzungstruppe angegeben 27 Vicus Bearbeiten nbsp Romische Zwiebelknopffibeln aus dem Graberfeld von Rusovce nbsp Antikes Ziegelplattengrab im Museum Rusovce nbsp Fruhchristliches Kreuz aus RusovceUber die genaue Lage und die Ausmasse der Zivilsiedlung von Gerulata ist nur wenig bekannt Sie wird nordwestlich und sudwestlich des Lagers vermutet Die nur kleinflachigen Rettungsgrabungen erlaubten keine Bestimmungen geschlossener Grundrisse Der westliche Teil des Vicus erstreckte sich auf einer kleinen Anhohe der ostliche Teil geht in eine seichte Mulde uber Hier konnte unweit des Graberfeldes II konnten auch Kalk und Ziegelbrennofen freigelegt werden Die Nord und Westseite der Siedlung waren von einem Seitenarm der Donau umschlossen Der alteste Teil der Siedlung bestand ursprunglich aus simplen Grubenhutten oder Gebauden mit Wanden aus Lehmziegeln die in der Madarska Strasse festgestellt werden konnten In der Pohranicnikov Strasse wurden Siedlungsreste aus flavischer Zeit beobachtet 1998 durchgefuhrte Notgrabungen bestatigten dass der Vicus bis zur Balkanska Strasse reichte Die grosste Flache nahm wohl der Vicus vor dem westlichen Tor des Kastells ein wo auch die Werkstatten und mehrere Kulturschichten ergraben und untersucht werden konnten Das Zentrum mit den reprasentativsten Gebauden erstreckte sich nordlich des Lagers Der Vicus breitete sich dort entlang der Ausfallstrasse aus und war anhand von zahlreichen Steinfundamenten gut zu dokumentieren Unter diesen ragt besonders ein sorgfaltig ausgefuhrtes Gebaude mit Bodenheizung Hypokaustum hervor Der Steinbau weist auch zumindest eine Umbauphase auf Nach ihrer Zerstorung entstanden hier im spaten 4 Jahrhundert einfache Holzhutten Eine weitere romerzeitliche Siedlung konnte ca 2 5 Kilometer sudwestlich vom Lager nachgewiesen werden eine Villa rustica lag ca drei Kilometer sudlich vom Lager Sie setzt sich aus bis zu sechs Gebauden zusammen und stammt aus der Zeit der Severer Aufgrund der dort freigelegten Gebaudereste in die Erde eingetiefte Wohnhutten in Pfahlkonstruktion und mit Satteldach nimmt man an dass dort im 2 Jahrhundert noch grosstenteils eine indigene weitgehend keltisch gepragte Bevolkerung gelebt hat Im 3 Jahrhundert wurde das Siedlungsareal durch Anlage von rechteckigen Rinnen in Parzellen abgeteilt Zusatzlich wurden auch zwei Gebaude mit Steinfundamenten errichtet Graberfelder BearbeitenDie antiken Friedhofe Gerulatas wurden sowohl vom Militar als auch von der Zivilbevolkerung benutzt Sie umgaben die besiedelte Flache in einem Bogen von Nordwesten nach Westen Die Funde liessen einige Ruckschlusse auf die materielle Kultur Bestattungsweisen und religiose Vorstellungen der hier ansassigen Bevolkerung zu In den beiden ersten Jahrhunderten fungierte das Kastell wohl auch als regionales Handelszentrum Insgesamt wurden uber 300 Graber auf zwei getrennten Graberfeldern aufgedeckt 28 Nach den bisherigen Forschungen nach zu urteilen handelt es sich um insgesamt funf grossere Graberfelder die um das Lager lokalisiert werden konnten Feld Ia Ib auf dem Schulgelande 2 bis 4 Jahrhundert enthalt hauptsachlich birituelle Bestattungen Feld II Ortsfriedhof birituelle Nekropole 1 bis 2 Jahrhundert fur die Bewohner des Holz Erde Kastells und der zugehorigen Canabae Feld III Umgebung St Veit Kirche 4 Jahrhundert vielleicht Bestandteil von II und moglicherweise entlang des Hauptstranges der Limesstrasse angelegt Feld IV Umgebung St Veit Kirche und Feld V am Bahnhof Aus der Fruhzeit liegen vor allem birituale Bestattungen vor in der Spatantike uberwiegten die Korperbestattungen Weiters konnten Brandgraber ustrina und bustum Bestattungen nachgewiesen werden An Grabanlagen fand man einfache Gruben sowie Ziegelplattengraber vor Funde von Stelen und Fragmente von Grabsteinen lassen aber auch noch aufwendigere Bestattungen annehmen Die altesten Graber in Gerulata konnten im Feld II am Friedhof nachgewiesen werden Munzfunde Galba Vespasian Titus und Domitian Die Belegung der Felder I und V fallt in trajanische Zeit Die Grabstatten beim heutigen Friedhof westlich des Lagers II und die Graber sudlich des Lagers V stammen aus der Holz Erde Periode und der Steinperiode I des Kastells Im spatantiken Gerulata wurden die Graberfelder bei der Schule Ib sudwestlich vom Kastell III und in der Umgebung der St Veit Kirche IV angelegt Zu den neuesten Erkenntnissen gehort dort der Fund eines Skelettgrabes nordwestlich des Kastells Diese Grabstatte liegt wahrscheinlich auch an der Grenze zum altesten Siedlungsteil des Vicus Funde BearbeitenMit den Soldaten kamen in flavischer Zeit offensichtlich auch Kolonisten aus allen Teilen des Reiches nach Gerulata Die Funde weisen keinerlei Verbindung zwischen den Neuankommlingen und der keltischen Stammbevolkerung auf Das nahe Carnuntum und die hier vorbeifuhrenden Fernstrassen brachten auch einem bescheidenen Wohlstand mit sich Die Handelsverbindungen mit dem Suden des Reiches sind durch Importwaren belegt Es handelte sich im Wesentlichen um Bronzegefasse Bernsteinamulette ein Goldamulett mit der Darstellung der Victoria ein Eisengefass mit Bronzefuss ein Spiegelrahmen mit der Darstellung der Dioskuren ein Becher mit Facettenschliff Gewandfibeln Firmalampen eine Olamphore mit Inschrift und Masszeichen Auf einer relativ kleinen Flache fanden sich auch eine grosse Menge an Terra Sigillatascherben aus der Zeit Domitians die aus La Graufesenque zum Teil auch aus ost und mittelgallischen Topfereien sowie aus Rheinzabern und Ratien stammen Das Fragment eines marmornen Fullhornfragmentes wurde in Norditalien erzeugt wahrscheinlich Bestandteil einer uberlebensgrossen Marmorstatue die eine Fortuna darstellte Eines der in Rusovce aufgefundenen Spolienreliefs zeigt einen Reiter mit Lanze und Schmiedewerkzeugen ein anderes einen Adler mit Rosette zwischen zwei Fullhornern An Militaria wurden ein reich dekorierter Paradehelm 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Lanzenspitzen Ringdolche Gurtelbeschlage und amulette und der Kopf einer versilberten Statuette geborgen Im Suden des Lagers stiess man beim Graberfeld II auf einige Pferdeskelette und eine einzelne Korperbestattung Das Grab enthielt eine bronzene sowie eine eiserne Kniefibel eine Pinzette sowie Schuhnagel Das Grab war in eine Schicht Ziegelabfall eingelassen vermutlich befand sich hier einst eine privat betriebene Ziegelei aus der ersten Bauphase des Kastells In unmittelbarer Nahe wurden auch ein Kalkbrennofen und ein Glasofen entdeckt Limesverlauf von Kastell Gerulata bis Kastell Ad Flexum BearbeitenName Ort 29 Beschreibung ZustandBurgus Gerulata 1 Rajka 30 Archaologisch nicht nachgewiesen ausser Terra Sigillata wurden hier auch Ziegelstempel der Legio XIIII Gemina gefunden die auf einen romischen Wachturm hindeuten I Kovats vermutet ihn unter dem Turm der Pfarrkirche 31 nbsp Die Wachturme an der Strasse Carnuntum Ad Flexum gezeichnet zu Beginn des 20 Jahrhunderts von Maximilian von Groller MildenseeBurgus Gerulata 2 32 Archaologisch nicht nachgewiesen auf einer Anhohe wurden Ziegel Bausteine Lehmbewurfstucke und romerzeitliche Keramikscherben gefunden Kovats vermutet den romischen Wachturm bei der Pfarrkirche von Bezenye 31 Burgus Gerulata 3 33 Sudlich von Bezenye fand Soter auf einer kleinen Anhohe im 19 Jahrhundert romische Dachziegel und Keramikscherben An derselben Stelle beobachtete der Archaologe Istvan Paulovics 1892 1952 spater romische Mauerzuge 31 Burgus Gerulata 4 Bezenye Flur Busdoskut 34 Bei Bezenye breitet sich sudwestlich eine Ebene aus die von einigen Wasserlaufen durchzogen ist Hier rund 200 Meter von der Strasse Carnuntum Ad Flexum entfernt stiess der Archaologe Rezso Pusztai 1926 2004 auf die Uberreste von massiven antiken Mauern 1961 wurden sie teilweise freigelegt Es handelte sich um einen Bau der 6 95 7 20 Meter im Quadrat mass die Breite der Mauern betrug 1 45 bis 1 75 Meter Das aufgehende Mauerwerk ragte teilweise noch drei Meter auf Der Eingang des Turmes lag im Osten seine Breite betrug 2 30 Meter Die Ostecke des Turmes wurde nicht ergraben Auch die exakte Tiefe der Fundamente konnte nicht ermittelt werden Man weiss nur dass sie auf einer Schicht Flussgeroll auflagen Ob der Turm auch von einem Graben umgeben war ist nicht bekannt da das umliegende Areal nicht untersucht worden ist Die wichtigsten Funde umfassen Ziegelstempel der Legio X Gemina Stempel desselben Typs wurden auch in Vindobona gefunden und stammten aus dem 2 Jahrhundert n Chr Vermutlich wurde auch der Turm zu Beginn der Regierungszeit des Hadrian von dieser Legion erbaut und erfullte die Funktion eines Signalturmes Die Befunde im Inneren des Turmes verkohltes Holz Dachziegelfragmente und Mortelbruch lassen vermuten dass er einem Feuer zum Opfer fiel 35 nbsp Grabungsskizze WT Bezenye Budoskut nach Rezso Pusztai 1961Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell und Vicusareal sowie die Graberfelder sind geschutzte Objekte im Sinne des 2001 verabschiedeten Denkmalschutzgesetzes der Slowakischen Republik unautorisierte Grabungen sind verboten Bodenfunde sind zu melden 36 Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle in Noricum und OberpannonienLiteratur BearbeitenJeno Fitz Gerulata In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband IX Stuttgart 1962 Sp 72 f Titus Kolnik Romische Stationen im slowakischen Abschnitt des nordpannonischen Limesvorlandes In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 411 434 und 467 472 Ludmila Kraskovska Gerulata Rusovce Rimske pohrebisko I Das romische Graberfeld I Fontes Slovenske Narodne Muzeum Archeologicky Ustav Band 2 Osveta Bratislava 1974 Ludmila Kraskovska The Roman cemetery at Gerulata Rusovce Czechoslovakia British Archaeological Reports Oxford 1976 Eduard Krekovic Rusovce Gerulata In Herwig Friesinger Fritz Krinzinger Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern 2 Auflage Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 2618 2 S 277 280 Klara Kuzmova Jan Rajtar Gerulata I Archaologisches Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Nitra 1996 Magda Pichlerova Gerulata Rusovce Rimske pohrebisko II Das romische Graberfeld II Narodne muzeum Bratislava 1981 Magda Pichlerova Die Stellung Gerulatas zu Carnuntum In Hermann Vetters Manfred Kandler Hrsg Akten des 14 Internationalen Limeskongresses 1986 in Carnuntum Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1990 ISBN 3 7001 1695 0 S 657 664 Karol Pieta Veronika Placha Die ersten Romer im nordlichen Mitteldonauraum im Lichte neuer Grabungen in Devin In Germanen beiderseits des spatantiken Limes Koln 1999 S 179 205 Veronika Placha Karol Pieta Die Romerzeitliche Besiedlung von Bratislava Devin In Archeologicke Rozhledy 38 1986 S 339 357 Jaroslava Schmidtova Die vorromische und fruhromische Besiedlung von Gerulata In Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 bis 11 November 2007 Textband S 133 137 Jaroslava Schmidtova Das romische Militarlager und die Zivilsiedlung Gerulata in Bratislava Rusovce In Franz Humer Hrsg Carnuntum Wiedergeborene Stadt der Kaiser Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4718 1 S 47 50 Jaroslava Schmidtova Rusovce Gerulata Auxiliarkastell vicus In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 295 299 Vladimir Varsik mit Beitragen von Eva Kolnikova und Klara Kuzmova Das Romische Lager von Rusovce Gerulata Ein Beitrag zu Lokalisierung und Anfangen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseum Mainz Band 43 1998 S 531 589 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 963 13 2431 1 S 39 40 Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerulata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zusatzliche Informationen zum Kastell slowakisch Anmerkungen Bearbeiten Itinerarium Antonini 247 3 Tabula Peutingeriana Segmentum VI Notitia dignitatum Occ XXXIV 21 Groller vermutete Gerulata noch in Jarovce Der Romische Limes in Osterreich 1 Wien 1900 S 55 56 Magda Pichlerova 1990 S 657 658 Vermutlich existierte auch im Bereich der heutigen Altstadt ein romischer Militarposten dieser konnte jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen werden Varsik 1998 Magda Pichlerova 1990 S 657 Signs of an old enclosure part of which has been washed away by the Danube Nach Wilhelm Kubitschek Altere Berichte uber den romischen Limes in Pannonien In Sitzberichte der Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse 209 1 1929 S 39 Relief bei ubi erat lupa org 1 2 Vorlage Toter Link www ubi erat lupa org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis B Cichy Das romische Heidenheim 1971 Abb auf S 28 Hans Schonberger Kastell Oberstimm Die Grabungen von 1968 bis 1971 Limesforschungen 18 1978 S 70 Abb 32 Mitte Varsik 1998 S 550 Magda Pichlerova 1990 S 661 Sandor Soproni Nachvalentinianische Festungen am Donaulimes In Studien zu den Militargrenzen Roms III Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte Baden Wurttemberg 20 1986 S 409 ff Ludmilla Kraskovska Ein Ziegelstempel der Coh V Lucensium aus Bratislava Rusovce In Archeologicke Rozhledy 41 1989 S 576 ff CIL 16 4 und CIL 16 31 CIL 16 76 Varsik 1998 S 584 585 Karl Strobel Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans Studien zur Geschichte des mittleren und unteren Donauraumes in der Hohen Kaiserzeit Habelt Bonn 1984 ISBN 3 7749 2021 4 S 126 Jan Benes Auxilia Romana in Moesia atque in Dacia In Studie Archeologickeho Ustavu Ceskoslovenske Akademie Ved v Brne 4 2 1978 S 43 44 kennt nur die Coh II Luc equ Nicht nachweisbar ist die coh V Luc auch fur Ion I Russu Auxilia provinciae Dacia In Studii si Cercetari de Istorie Veche si Arheologie 23 1972 S 63 ff Jaroslava Schmidtova 2007 S 134 Barnabas Lorincz Denes Gabler Klara Szabo Stamped Tiles Garrisons of the Fort Deposits in the Roman Fort at Ad Statuas In Denes Gabler Hrsg The Roman Fort at Acs Vaspuszta Hungary on the Danubian limes British Archaeological Reports 531 British Archaeological Reports Oxford 1989 S 417 425 hier S 422 Radislav Hosek Ala I Cannanefatium In Radislav Hosek Hrsg Tituli Latini Pannoniae Superioris Annis 1967 1982 in Slovacia reperti Univerzita Karlova Prag 1984 S 116 ff CIL 16 20 CIL 16 28 und CIL 16 36 CIL 16 64 Ernst Stein Die Kaiserlichen Beamten und Truppenkorper im romischen Deutschland unter dem Prinzipat Wien 1932 S 125 126 Radislav Hosek Ala I Cannanefatium In Radislav Hosek Hrsg Tituli Latini Pannoniae Superioris Annis 1967 1982 in Slovacia reperti Univerzita Karlova Prag 1984 S 120 Occ XXXIV 21 Magda Pichlerova 1990 S 663 Strecke Die Nummerierung folgt Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Stuttgart 1988 sowie Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Budapest 2003 Burgus Gerulata 1 bei 47 59 53 31 N 17 11 52 1 O 47 998141666667 17 197805555556 a b c Zsolt Visy 2003 S 16 Burgus Gerulata 2 bei 47 57 45 7 N 17 12 59 03 O 47 962694444444 17 216397222222 Burgus Gerulata 3 bei 47 57 22 1 N 17 12 52 11 O 47 956138888889 17 214475 Burgus Gerulata 4 bei 47 56 18 67 N 17 11 24 86 O 47 93852 17 19024 Zsolt Mate Hrsg Frontiers of the Roman Empire Ripa Pannonica in Hungary RPH Nomination Statement Vol 2 National Office of Cultural Heritage Budapest 2011 S 441 Zsolt Visy 2003 S 16 17 Engl Fassung des slowakischen Denkmalschutzgesetzes Memento vom 24 Mai 2010 im Internet Archive Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Der Limes in Oberpannonien Kastell Klosterneuburg Legionslager Vindobona Oberleiser Berg Praesidia Kastell Ala Nova Kastell Aequinoctium Kleinkastell Hoflein Legionslager Alenkastell Carnuntum Heidentor Carnuntum Kleinkastell Stopfenreuth Kastell Gerulata Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Gerulata amp oldid 238644812