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Friedrich Stelzner 4 November 1921 in Oberlohma Tschechoslowakei 5 Juni 2020 in Bonn war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer Er befasste sich vor allem mit der Viszeralchirurgie sowie mit der funktionellen Anatomie und ihrer Bedeutung fur Operationen Friedrich Stelzner 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 1954 1967 Oberarzt in Hamburg 1 3 1967 1987 Ordinarius fur Chirurgie 1 4 Ab 1987 Emeritierung und aktiver Ruhestand 2 Ehrungen 3 Schriften 3 1 Bucher 3 2 Autobiographie 3 3 Sonstige Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Stelzner war das einzige Kind des Bahnoberinspektors Georg Stelzner 1889 1959 und dessen Ehefrau Helene Brandner 1908 1969 1 Die Mutter stammte aus Eger wo ihr Vater Schuhmachermeister war Ausbildung Bearbeiten Friedrich Stelzner verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in Franzensbad Im nahegelegenen Eger besuchte er das stadtische Gymnasium Nach dem Abitur im Sommer 1939 verpflichtete sich Stelzner als Offiziersanwarter fur den Sanitatsdienst der Wehrmacht Unmittelbar nach seinem Gymnasialabschluss wurde er zum Heer Wehrmacht einberufen Im Jahr darauf erhielt er die Erlaubnis zum Medizinstudium 2 Unterbrochen von Einsatzen als Sanitatsunterfeldarzt an der Ostfront studierte Stelzner 1940 1945 an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin der Julius Maximilians Universitat Wurzburg der Hessischen Ludwigs Universitat und der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Medizin In Berlin legte er das Staatsexamen ab Mit einer Doktorarbeit bei Curt Elze wurde er summa cum laude zum Dr med promoviert 3 Nach Kriegsende begann Stelzner als chirurgischer Assistenzarzt bei Otto Goetze an der Universitatsklinik Erlangen 1949 wurde er Facharzt fur Chirurgie Drei Jahre spater habilitierte er sich uber die radikale Entfernung des Rektumkarzinoms unter Erhaltung der Analkontinenz 1954 1967 Oberarzt in Hamburg Bearbeiten Auf Anraten seines Mentors Goetze wechselte Stelzner 1955 als Oberarzt nach Hamburg Er erhielt ein Stipendium des British Council fur eine Zusatzausbildung in Kolorektalchirurgie am Londoner St Mark s Hospital Die Zusammenarbeit mit den fuhrenden Viszeralchirurgen pragte ihn entscheidend Angeregt durch diese Erfahrung schrieb Stelzner die 1 Auflage seines Standardwerkes uber die anorektalen Fisteln 4 Stelzner wurde 1960 dafur mit dem Langenbeckpreis ausgezeichnet Mit dem Hamburger Anatomen Jochen Staubesand 1921 2012 5 erarbeitete er die genaue Gefassstruktur der Hamorrhoiden Er stellte fest dass Hamorrhoiden nicht erweitere Venen sondern arteriovenose Schwellkorperkissen sind Diese Kissen haben grosse Bedeutung fur die anale Kontinenz 6 Er etablierte auch den Begriff anorektales Kontinenzorgan und wies darauf hin dass dieses Organ bei Mannern und Frauen deutliche Unterschiede aufweist Diese Strukturunterschiede sind von grosser Bedeutung bei anorektalen Eingriffen Weitere Studien deckten die Spiralstrukturen der Osophagusmuskulatur auf Stelzner arbeitete hierbei mit dem Anatomen Werner Lierse anhand von Durchleuchtungspraparaten und Serienschnitten von Osophagi die in situ aufgearbeitet wurden Die Kenntnis des wahren Verlaufes der Wandmuskelfasern des Osophagus formen heute die Grundlage fur Operationsverfahren zur Behandlung der Achalasie und der gastroosophagealen Refluxkrankheit 1967 1987 Ordinarius fur Chirurgie Bearbeiten Stelzner erhielt 1967 einen Ruf auf den chirurgischen Lehrstuhl der Eberhard Karls Universitat Tubingen Etwa zeitgleich wurde der Hamburger Lehrstuhl frei und Stelzner wurde 1968 Ordinarius im Universitatsklinikum Hamburg Eppendorf Zwei Jahre nach Ubernahme der Hamburger Klinik nahm Stelzner einen Ruf auf den chirurgischen Lehrstuhl der Universitat Frankfurt an Dort entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Ordinarius fur vergleichende Anatomie Dietrich Starck mit dem er die Hullfaszien des Rektums und des Halses als wichtige Leitstrukturen fur die onkologisch korrekte Entfernung von Malignomen beschrieb Weitere Untersuchungen wieder mit Werner Lierse beschrieben die morphologischen Grundlagen der Appendizitis und Divertikulose 1976 erhielt Stelzner gleichzeitige Angebote zur Ubernahme von chirurgischen Lehrstuhlen in Wien und Bonn Nach langeren Verhandlungen entschied sich Stelzner fur das Ordinariat in Bonn Eine Vielzahl von morphologischen Studien aus dieser Zeit beschaftigen sich mit den Ursachen des Pilonidalsinus und Pyodermia sinificans sowie mit der Embryologie und der Funktion der Beckenfaszien 1985 wurde Stelzner Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Ab 1987 Emeritierung und aktiver Ruhestand Bearbeiten Stelzners Emeritierung erfolgte 1987 aber er leitete die Universitatsklinik noch fur weitere zwei Jahre bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers im Jahr 1989 Stelzner nahm auch in den folgenden Jahren noch regelmassig kleinere chirurgische Eingriffe vor Ab 1995 war Stelzner nicht mehr als Kliniker tatig 7 Seine Hauptkonzentration galt jedoch fortan der wissenschaftlichen Arbeit Ein wesentlicher Innovationsbeitrag war Stelzners Anwendung des PET CT zur Darstellung der Spontanaktivitat von gastrointestinalen Sphinktersystemen Andere Arbeiten etablierten die Existenz von zwei getrennten Lymphsystemen die unter den Epithelien und tief im Mesenchym angelegt sind Ehrungen Bearbeiten1964 Langenbeckpreis 8 die hochste wissenschaftliche Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 1970 Vorsitzender der 106 Tagung der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen 1981 Ehrendoktor der Universitat Seoul 9 1985 Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 1987 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 10 1992 Ehrendoktor der Universitat Munchen 11 1993 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2001 Wolfgang Muller Osten Medaille des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen BDC 12 Schriften BearbeitenStelzner verfasste Beitrage zu uber 80 Buchern und schrieb uber 450 Publikationen und Vortrage 13 Bucher Bearbeiten Die radikale Entfernung des Rektumkarzinoms unter Erhaltung der anorektalen Kontinenz Erlangen 1952 Habilitationsschrift Die anorectalen Fisteln Springer 3 Auflage Berlin 1981 ISBN 3 540 10775 4 Kongressergebnisse im Wandel 1949 1983 Ergebnisse der Kongresse der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur 100 Tagung Thieme Stuttgart 1997 ISBN 3 13 107311 X Proktologie mit Henning Hansen 2 Auflage Springer Berlin 1987 ISBN 3 540 17507 5 Chirurgie an viszeralen Abschlusssystemen Thieme Stuttgart 1998 ISBN 3 13 107521 X Perianale Fisteln mit Henning Hansen Urban und Vogel Munchen 2011 ISBN 978 3 89935 266 5 Autobiographie Bearbeiten Lebenswellen Lebenswogen eines Chirurgen ecomed Landsberg 1998 ISBN 3 609 51630 5 Sonstige Publikationen Bearbeiten Die kontinenzerhaltende Operation des Rektumkarzinoms in neuerer Sicht In Archiv fur klinische Chirurgie Band 279 1954 S 272 ff Die gegenwartige Beurteilung der sphintkererhaltenden Rektumresektion In Beitrage zur klinischen Chirurgie Band 204 1962 S 41 f PET CT Untersuchungen zur Stammzellkarzinogenese im Kolorektalbereich In Der Chirurg Band 80 2009 S 645 651 PMID 19562240 Nachweis der naturlichen Spontanaktivitat der Beckenboden und Analmuskulatur durch das PET CT Bedeutung fur die Diagnostik und Therapie In Der Chirurg Band 74 Nr 9 2003 S 834 838 PMID 14504796 Manometry data support a novel concept of the lower esophageal sphincter In Langenbecks Arch Surg Band 395 Nr 8 2010 S 1083 1091 PMID 20614132 Literatur BearbeitenRudiger Dohler Heinz Jurgen Schroder und Eike Sebastian Debus Chirurgie im Norden Zur 200 Tagung der Vereinigung Norddeutscher Chirurgen in Hamburg 2017 Kaden Verlag Heidelberg 2017 ISBN 978 3 942825 67 2 S 316 317 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Stelzner im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Stelzner Lebenswellen Lebenswogen eines Chirurgen ecomed Landsberg 1998 S 6 Hansen Prof Dr Dr h c mult Friedrich Stelzner Langenbecks Arch Surg 392 2007 S 385 Dissertation Der Fuss in Stand und Marsch Stelzner Die anorectalen Fisteln 3 Auflage Springer 1981 Jochen Staubesand Friedrich Stelzner Die Chirurgie an viszeralen Abschlusssystemen Thieme Stuttgart 1998 ISBN 3 13 107521 X S 56ff Hansen Prof Dr Dr h c mult Friedrich Stelzner In Langenbecks Arch Surg 392 2007 S 387 Langenbeckpreis Stelzner Lebenswellen Lebenswogen eines Chirurgen ecomed Landsberg 1998 S 293 Mitgliedseintrag von Friedrich Stelzner mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 Juli 2016 Siewert Friedrich Stelzner zum 85 Geburtstag In Chirurg Band 77 2006 Nr 11 S 1047 bdc de Verleihung der Wolfgang Muller Osten Medaille Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive abgerufen am 4 Februar 2015 Hansen Prof Dr Dr h c mult Friedrich Stelzner In Langenbecks Arch Surg 392 2007 S 387 Chirurgie Ordinarien im Universitatsklinikum Hamburg Eppendorf Hermann Kummell Paul Sudeck Georg Ernst Konjetzny Albert Lezius Ludwig Zukschwerdt Friedrich Stelzner Hans Wilhelm Schreiber Christoph Broelsch Jakob IzbickiChirurgie Ordinarien der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Philipp Franz von Walther 1819 1830 Carl Wilhelm Wutzer 1830 1855 Wilhelm Busch 1855 1881 Friedrich Trendelenburg 1882 1895 Max Schede 1895 1902 August Bier 1903 1907 Carl Garre 1907 1926 Eduard Rehn 1927 1928 Erich von Redwitz 1928 1953 Alfred Gutgemann 1954 1977 Friedrich Stelzner 1977 1989 Andreas Hirner 1990 2010 Jorg Kalff seit 2010 Vorsitzende der Bayerischen Chirurgenvereinigung Ottmar von Angerer Ernst Graser Fritz Konig Ferdinand Sauerbruch Albert Krecke Max Madlener Erich Lexer Adolf Schmitt Hubert Gebele Otto Goetze Robert Dax Ludwig Kielleuthner Ludwig Simon Wilhelm Hoffmeister Carl Schindler Georg Magnus Emil Karl Frey Alois Scheicher Hans Bronner Leo Ritter Hans von Seemen Werner Wachsmuth Fritz Niedermayer Wilhelm Fick Alfred Brunner Rudolf Zenker Ernst Oettle Anton Oberniedermayr Rudolf Nissen Alfons Lob Gerd Hegemann Kurt Denecke Karl Vossschulte Fritz Holle Georg Maurer Erich Holder Ernst Kern Werner Grill Georg Heberer Franz Paul Gall Rudolf Berchtold Heinz Gumrich Fritz Lechner Friedrich Stelzner Herbert Blaha Alfred Nikolaus Witt Waldemar Ch Hecker Jurgen Probst Leonhard Schweiberer Rudiger Siewert Franz Huber Hartwig Bauer Christoph Gebhardt Friedrich Wilhelm Schildberg Axel Ruter Malte Michael Linder Arnulf Thiede Rolf Dieter Filler Werner Hohenberger Olaf Thetter Karl Walter Jauch Volker Buhren Heiko Denecke Wolf Mutschler Wolf Heitland Richard Meister Hans Jurgen Schlitt Rainer Engemann Rupert Ketterl Matthias Anthuber Christoph Thomas Germer Helmut Friess Michael Nerlich Jurgen Roder Michael Kahle Michael Scherer Jens Werner Rainer Meffert Holger Vogelsang Georg A Pistorius Siehe auch Vereinigung der Bayerischen ChirurgenPrasidenten der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Bernhard von Langenbeck 1872 1885 Richard von Volkmann 1886 1887 Ernst von Bergmann 1888 1890 Carl Thiersch 1891 Heinrich Adolf von Bardeleben 1892 Franz Konig 1893 Friedrich von Esmarch 1894 Carl Gussenbauer 1895 Ernst von Bergmann 1896 Paul von Bruns 1897 Friedrich Trendelenburg 1898 Eugen Hahn 1899 Ernst von Bergmann 1900 Vincenz Czerny 1901 Theodor Kocher 1902 Ernst Kuster 1903 Heinrich Braun 1904 Rudolf Ulrich Kronlein 1905 Werner Korte 1906 Bernhard Riedel 1907 Anton von Eiselsberg 1908 Hermann Kummell 1909 August Bier 1910 Ludwig Rehn 1911 Carl Garre 1912 Ottmar von Angerer 1913 Wilhelm Muller 1914 Otto Sprengel fur 1915 gewahlt Ferdinand Sauerbruch 1921 Otto Hildebrand 1922 Erich Lexer 1923 Heinrich Braun 1924 Eugen Enderlen 1925 Hermann Kuttner 1927 Fritz Konig 1928 Erwin Payr 1929 Wilhelm Anschutz 1930 Victor Schmieden 1931 Friedrich Voelcker 1932 Wilhelm Ropke 1933 Martin Kirschner 1934 Georg Magnus 1935 Erich Lexer 1936 Rudolf Stich 1937 Nicolai Guleke 1938 Otto Nordmann 1939 Hans von Haberer 1940 Arthur Lawen 1943 Albert Fromme fur 1944 gewahlt Eduard Rehn 1949 Erich von Redwitz 1950 Emil Karl Frey 1951 Karl Heinrich Bauer 1952 Eduard Borchers 1953 Otto Goetze 1954 Heinrich Burkle de la Camp 1955 Alfred Brunner 1956 Rudolf Reichle 1957 Karl Heinrich Bauer 1958 Werner Block 1959 Willi Felix 1960 Herbert Junghanns 1961 Wilhelm Fischer 1962 Ernst Derra 1963 Rudolf Nissen 1964 Hermann Krauss 1966 Ludwig Zukschwerdt 1966 Werner Wachsmuth 1967 Rudolf Zenker 1968 Karl Vossschulte 1969 Theodor Otto Lindenschmidt 1970 Alfred Gutgemann 1971 Fritz Linder 1972 Heinz Gelbke 1973 Fritz Kummerle 1974 Gert Carstensen 1975 Karl Kremer 1976 Wolfgang Schega 1977 Martin Reifferscheid 1978 Edgar Ungeheuer 1979 Georg Heberer 1980 Kurt Spohn 1981 Siegfried Weller 1982 Hans Wilhelm Schreiber 1983 Leo Koslowski 1984 Friedrich Stelzner 1985 Hans Joachim Streicher 1986 Hans Jurgen Peiper 1987 Karl Heinz Schriefers 1988 Horst Hamelmann 1989 Rudolf Haring 1990 Wilhelm Hartel 1991 Franz Paul Gall 1992 Hans Martin Becker 1993 Michael Trede 1994 Gunther Hierholzer 1995 Rudolf Pichlmayr 1996 Hartwig Bauer 1997 Christian Herfarth 1998 Dieter Ruhland 1999 Albrecht Encke 2000 Klaus Schonleben 2001 Jorg Rudiger Siewert 2002 Norbert Haas 2003 Bernward Ulrich 2004 Matthias Rothmund 2005 Hans Detlev Saeger 2006 Hans Ulrich Steinau 2007 Rainer Arbogast 2008 Volker Schumpelick 2009 Reiner Gradinger 2010 Axel Haverich 2011 Markus W Buchler 2012 Karl Walter Jauch 2013 Joachim Jahne 2014 Peter M Vogt 2015 Gabriele Schackert 2016 Tim Pohlemann 2017 Jorg Fuchs 2018 Matthias Anthuber 2019 Michael Ehrenfeld 2020 Hauke Lang 2021 Normdaten Person GND 120767929 lobid OGND AKS LCCN nr97013592 VIAF 223531181 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stelzner FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg Forscher und HochschullehrerGEBURTSDATUM 4 November 1921GEBURTSORT Oberlohma TschechoslowakeiSTERBEDATUM 5 Juni 2020STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Stelzner amp oldid 230913729