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Christoph Erich Broelsch 14 September 1944 in Hanau 12 Februar 2019 in Dusseldorf 1 war ein deutscher Chirurg und Pionier der Lebertransplantation 1989 fuhrte er die erste erfolgreiche Lebendtransplantation einer Leber an einem Kind durch Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Gerichtliche Verfahren 3 Auszeichnungen Auszug 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Grabstatte auf dem Friedhof BlankeneseBroelsch wuchs mit seinen vier Schwestern und einem Bruder in Bremen Schwachhausen auf 2 Sein Vater Werner Broelsch 1910 2010 war dort als Landesjugendpfarrer tatig 2 Ende der 1950er Jahre zog die Familie nach Berlin Nach dem Abitur im Jahr 1963 am Gymnasium Steglitz studierte Broelsch Medizin in Koln Erlangen und Dusseldorf Nach einer zehnjahrigen Tatigkeit an der Medizinischen Hochschule Hannover unter Rudolf Pichlmayr folgte er einem Ruf an die University of Chicago und bekam dort den Lehrstuhl fur hepatobiliare Transplantation Lebertransplantation Hier fuhrte Broelsch 1989 die erste Lebend Lebertransplantation in den USA von einer Mutter auf ihr Kind durch Zuvor hatte Broelsch ein Verfahren der Leberteilung entwickelt bei dem eine Spenderleber fur zwei Empfanger verwendet werden konnte sog Split Liver Bei der Lebendspende wird nur ein Teil Segment der Leber vom gesunden Spender entfernt und dem Erkrankten eingesetzt Das Verfahren beruht darauf dass Teile der Leber zu einem vollstandigen Organ nachwachsen konnen Die Schwierigkeit besteht darin das Organ des gesunden Spenders so zu zerteilen splitten dass keine lebenswichtigen Blutgefasse durchtrennt werden Hierbei verbesserten ab ca 1999 neue bildgebende Verfahren und die 3D Visualisierung innerer Organe die Sicherheit entscheidend 3 1991 ubernahm Christoph Broelsch die Leitung der Klinik fur Allgemein Viszeral und Transplantationschirurgie verbunden mit dem Lehrstuhl des Universitatsklinikums Hamburg Eppendorf Von 1998 bis zu seiner Suspendierung im Jahre 2007 war er Direktor der Klinik fur Allgemein und Transplantationschirurgie in Essen Fur seine Verdienste wurde Broelsch mehrfach geehrt Sieben Universitaten verliehen ihm die Ehrendoktorwurde Broelsch operierte auch den Bundesprasidenten Johannes Rau mit dem er gut befreundet war Broelsch starb am 12 Februar 2019 im Alter von 74 Jahren 4 Er wurde auf dem Friedhof Blankenese in Hamburg beigesetzt Gerichtliche Verfahren Bearbeiten1991 wurde gegen Broelsch der Vorwurf der aktiven Sterbehilfe erhoben Er hatte einer 17 jahrigen todkranken Patientin ohne medizinische Notwendigkeit die Pfortader durchschnitten Die Staatsanwaltschaft nahm in diesem Fall zunachst Ermittlungen auf stellte sie aber wieder ein Es war wohl nicht eindeutig belegbar dass die Durchtrennung der Pfortader todesursachlich war da gleichzeitig auch alle anderen lebenserhaltenden Massnahmen eingestellt worden waren Bereits ein Jahr spater gab es wieder staatsanwaltliche Ermittlungen weil die Witwe eines Notars Strafantrag gestellt hatte Sie war damit jedoch nicht erfolgreich 1995 hatte Broelsch erneut Schwierigkeiten weil er bei einem Patienten dreimal kurz hintereinander eine Lebertransplantation vorgenommen hatte Dadurch entstanden dessen Krankenkasse Kosten in Hohe von 672 000 Euro obwohl der Patient kurz nach der letzten Operation verstorben war 5 Nach mehreren Fallen von Lebend Leberspenden unter fragwurdigen Begleitumstanden leitete die Staatsanwaltschaft Essen Ermittlungen gegen den Chirurgen ein Nach einem Enthullungsbericht des WDR Journalisten Wolfgang Buschfort 2007 wurde Broelsch schliesslich in Essen der Bestechlichkeit zum Teil in Tateinheit mit Notigung des Betruges und der Steuerhinterziehung angeklagt und erstinstanzlich zu drei Jahren Haft ohne Bewahrung verurteilt Ihm wurde vorgeworfen Dutzenden von Patienten nur gegen erhohte Zahlungen Aufnahme in die landeseigene Universitatsklinik Essen gewahrt zu haben 6 Zudem seien diese Extrazahlungen als Spenden zu Forschungszwecken deklariert gewesen was weder den Tatsachen entsprach noch rechtens war Gegen das Urteil legten sowohl die Staatsanwaltschaft Essen als auch die Verteidigung Revision beim Bundesgerichtshof ein 7 8 9 Im Juli 2011 verwarf dieser die Revision gegen das Essener Urteil 10 Mit der Rechtskraft des Urteils verlor Broelsch auch seinen Pensionsanspruch als Beamter Am 10 Oktober 2011 trat Broelsch seine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld Senne an 11 Nach Verbussung der Halfte der Haftzeit kam Broelsch am 9 April 2013 auf Bewahrung frei 12 Auszeichnungen Auszug Bearbeiten1969 Promotion magna cum laude Universitat Dusseldorf 1979 Hermann Kummel Preis Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen 1987 Cine Clinic Award American College of Surgeons 1991 Bundesverdienstkreuz am Bande 1992 Ehrendoktor der Medizin der Katholieke Universiteit Leuven 1993 Ehrendoktor der Medizin der Universitat Aarhus 2001 Ehrenpreis des Deutschen Druiden Orden Verbandes 2002 Lucie Bolte Preis 2004 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandWeblinks BearbeitenMartina Keller Der Fall des Chirurgen Broelsch Ein Lehrstuck uber Medizin und Macht WDR DOK 5 Horfunkfeature 2010 Publikationen Auszug Literatur von und uber Christoph Broelsch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Umstrittener Transplantations Chirurg Broelsch gestorben auf der Seite der NRZ vom 18 Februar 2019 abgerufen am 15 Mai 2019 a b Hartwig Ammann Bremer Pfarrerbuch Die Pastoren biographische Angaben Hrsg Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche von der Vereinigung fur Bremische Kirchengeschichte e V Band 2 H M Hauschild GmbH Bremen 1996 ISBN 3 929902 96 6 Die 3D Bildgebung als Vorbereitung von Transplantationen entwickelten in Deutschland vor allem das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Bremer Visualisierungszentrum von Heinz Otto Peitgen mit dem Broelsch zusammenarbeitete dpa Fruherer Transplantationsmediziner Broelsch gestorben In Westfalische Nachrichten 18 Februar 2019 abgerufen am 18 Februar 2019 Heinrich Zankl Umstrittener Starchirurg Beruhmter Chefarzt vor Gericht In Wissenschaft im Kreuzverhor Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2012 S 141 146 ISBN 978 3 534 23771 5 Eckart Roloff und Karin Henke Wendt Ein Starchirurg kennt keine Grenzen Christoph E Broelsch In Eckart Roloff und Karin Henke Wendt Geschadigt statt geheilt Grosse deutsche Medizin und Pharmaskandale Hirzel Stuttgart 2018 S 183 191 ISBN 978 3 7776 2763 2 Broelsch in den offenen Vollzug Peter Lamprecht in Die Welt 14 Marz 2010 abgerufen am 13 August 2012 Betrugsprozess Gericht verurteilt Starchirurgen zu drei Jahren Haft Der Spiegel 12 Marz 2010 abgerufen am 13 August 2012 Der Kassierer Martina Keller in Die Zeit 17 September 2009 S 8 abgerufen am 13 August 2012 Prozess gegen Professor Christoph Broelsch Harte Strafe fur erpresste Spenden Transplantationschirurg Broelsch tritt Haftstrafe an Deutsches Arzteblatt 18 Oktober 2011 abgerufen am 11 August 2012 WDR Panorama Memento vom 13 April 2013 im Webarchiv archive today Chirurgie Ordinarien im Universitatsklinikum Hamburg Eppendorf Hermann Kummell Paul Sudeck Georg Ernst Konjetzny Albert Lezius Ludwig Zukschwerdt Friedrich Stelzner Hans Wilhelm Schreiber Christoph Broelsch Jakob Izbicki Normdaten Person GND 142456195 lobid OGND AKS LCCN n89230318 VIAF 113419916 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Broelsch ChristophALTERNATIVNAMEN Broelsch Christoph Erich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher ChirurgGEBURTSDATUM 14 September 1944GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 12 Februar 2019STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Broelsch amp oldid 234305444