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Die Burg Kronberg ist eine Burganlage in Kronberg im Taunus Hessen Hochtaunuskreis Sie besteht im Wesentlichen aus einer hochmittelalterlichen Oberburg mit markantem Freiturm aus der Stauferzeit einer spatmittelalterlichen Burgkapelle sowie einer fruhneuzeitlichen Mittelburganlage die eher Schlosscharakter hat und bis zum Bau des nahe gelegenen Schlosses Friedrichshof 1894 von den Kronbergern schlicht das Schloss genannt wurde Burg KronbergDie Burganlage uber der Altstadt von KronbergDie Burganlage uber der Altstadt von KronbergStaat DeutschlandOrt Kronberg im TaunusEntstehungszeit ca 1170 bis 1505 mit spateren Modifik Erganz Burgentyp Hohenburg FelslageErhaltungszustand Wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung FreiadligeGeographische Lage 50 11 N 8 30 O 50 181 8 5066 285 Koordinaten 50 10 51 6 N 8 30 23 8 OHohenlage 285 m u NHNBurg Kronberg Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Uberblick zur Bau und Familiengeschichte 3 Die Oberburg der Stauferzeit ab ca 1170 4 Die Mittelburg des 14 bis 17 Jahrhunderts 5 Spatere Nutzungen und Veranderungen 1704 1989 6 Erhalt und Pflege durch Burgverein und Stiftung ab 1989 7 Ausstellungen 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie als Hohenburg errichtete Anlage wurde auf einem ca 285 m u NN liegenden Sporn des Altkonigs am Taunus Sudhang errichtet und wurde Namensgeber sowohl fur das ehemalige Reichsrittergeschlecht als auch fur die unterhalb der Burg entstandene Stadt Kronberg Sie erlaubt eine Fernsicht nach Suden bis zum Spessart uber Frankfurt am Main und das Rhein Main Gebiet zum Odenwald sowie weiter nach rechts uber die Oberrheinische Tiefebene bis zum Donnersberg in der Pfalz Im Norden fuhrt der Blick heute auf die Taunushohen mit der Burgruine Falkenstein zum Altkonig und zum Schloss Friedrichshof Touristisch ist sie unter anderem in den 3 Burgen Weg Konigstein Falkenstein Kronberg des Taunusklubs e V eingebunden 1 Uberblick zur Bau und Familiengeschichte BearbeitenDer Zeitpunkt und die Umstande der Grundung liegen im Dunkeln 2 Bautechnische Strukturen am Kapellen und Funfeckturm lassen vermuten dass die erste Bauphase ungefahr um 1170 lag 3 und somit in die Fruhzeit Friedrichs I Kaiser Barbarossa zuruckgeht Unklar ist ob die ersten Bauherren bzw Besitzer bereits die spateren Kronberger Ritter waren Diese jedenfalls gehen zuruck auf Ministeriale in Eschborn das schon zuvor zum salischen Konigsgut gehorte Die Eschborner Ministeriale sind seit mindestens 1189 auch namentlich belegt 4 Es ist anzunehmen dass sie im Auftrag des Kaisers etwa an der Wende vom 12 zum 13 Jahrhunderts das besser verteidigbare Gelande der spateren Burg ubernahmen doch gibt es keine Dokumente hierzu Die Namensbezeichnung von Cronenberg oder ahnlich taucht erstmals 1230 durch einen Otto von Cronenberg auf somit rund 60 Jahre oder etwa zwei Generationen nach dem vermuteten Baubeginn der ersten Turme Auch die die Turme verbindenden Steinmauern der Oberburg sind erst nach den Turmen errichtet worden Im unmittelbaren Umfeld durften schon fruh weitere Bauten uberwiegend in Holzbauweise fur Bedienstete entstanden sein doch gibt es hierzu keine Befunde Die altesten Keramikfunde aus dem Bereich der spateren Mittelburg Reste von Geschirr und Kacheln aus Grauware werden auf die Zeit um 1200 bis 1250 datiert Als denkbare Beweggrunde fur den Burgenbau oder die Ubernahme durch die nachmaligen Kronberger Ritter werden diskutiert 1 Die Anlage mag als Teil eines Burgen Schutzkreises um das Krongut Wetterau konzipiert worden sein 2 Sie konnte als zusatzlicher Schutz der Reichsstadt Frankfurt mit der damaligen Konigspfalz gebaut worden sein 3 Ihr mag auch eine Schutzfunktion fur die in Sichtweite vorbeifuhrende Handelsstrasse Frankfurt Koln zugewiesen worden sein nbsp Burgtor links dahinter Burgkapelle in der Ferne Prinzenturm rechts heutiges Kassenhaus und Stadtgeschichtemuseum nbsp Die am 18 November 1943 zerstorte und nur im Chorbereich wieder uberdachte Burgkapelle von 1342Die Burganlage wurde wohl ab etwa Mitte des 13 Jahrhunderts der Familie fest zu Lehen gegeben und sollte ihr gehoren solange mannliche Erben zu verzeichnen waren Durch den gemeinsamen Besitz uber verschiedene Familienzweige und Einzelpersonen reprasentierte sie eine Ganerbenburg Sie umfasste fruh auch weitere Burgteile So bewohnten die im 14 Jahrhundert abzweigenden Familienlinien des Flugelstamms ausgestorben 1617 und des Ohrenstamms ausgestorben 1461 wohl Gebaude der Unterburg neben Burgtor und Burgkapelle wahrend der bis 1704 uberlebende Kronenstamm wohl die Mittelburg bewohnte bzw zumindest als offiziellen Stammsitz hielt Die Hauser der Unterburg wurden in den Jahrzehnten nach dem Aussterben des Flugelstammes abgerissen und sind nur noch in Form ihrer Keller vom Inneren des Stadtgeschichtemuseums aus einsehbar Das neben dem Kassenhaus und Stadtgeschichtemuseum stehende Burgtor entstand wohl 1478 als Ersatz fur ein fruheres Tor Sein Obergeschoss diente lange einem Pfortner als Wohnung Die eichernen Torflugel stammen allerdings aus der Restaurierungszeit um 1900 Die an das Burgtor anschliessende Burgkapelle von etwa 1342 diente zahlreichen Kronberger Ritterfamilien als Begrabnisstatte und enthalt noch immer einige Epitaphe Grabdenkmaler im Chorbereich seit der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts aber insbesondere Graber des Hauses Hessen im Bereich des ehemaligen Langhauses Die Kapelle ist 1943 durch Bombenabwurf zerstort worden wodurch die Graber des Hauses Hessens jetzt im nicht uberdachten Teil liegen Chor und Grabanlagen sind nicht offentlich zuganglich Spatestens ab dem 14 Jahrhundert siedelten sich manche der herrschaftlichen Familienzweige auf Gutern innerhalb der Stadt Kronberg an so auf dem Hellhof und auf der Westerburg Spater erwarben bauten oder erbten manche Familienmitglieder auch weiter entfernte Besitzungen so im Gebiet des heutigen Hessens und von Rheinland Pfalz aber auch im Schwarzwald und sogar in Bohmen Denn tatsachlich entwickelten die Kronberger Familienzweige vielfache berufliche und verwandtschaftliche Verflechtungen mit anderen Herrschaftsfamilien Eine Motivation hierfur war wohl das Einkommen des lange Zeit wachsenden Geschlechts zu sichern da das relativ kleine Reichslehen Kronberg Eschborn nicht alle Mitglieder der sich verzweigenden Familien hatte versorgen konnen So verdingten sich Kronberger Ritter bzw Junker auch bei regionalen Territorialherren namentlich der Kurpfalz und des Erzbistums Mainz Ihr jeweiliger Lebensmittelpunkt war fur sie dann nicht mehr die Burg oder Stadt Kronberg selber doch diente die Burg weiter als Identifikationspunkt fur das Geschlecht und die Ganerbengemeinschaft Die heute noch sichtbaren Bauwerke der Burganlage entstanden uberwiegend in der Zeit von etwa 1170 bis 1505 allerdings mit Erganzungen im Rahmen dreier grosserer Restaurierungs und Umbauphasen Anfang des 17 Jahrhunderts mit einem partiellen inneren und ausseren Umbau der Mittelburg hierbei Umgestaltung der Giebel zu zeittypischen Rollwerkgiebeln und wohl auch Ausbau des Erkers im Rittersaal Wappensaal zu einem Standerker Ende des Jahrhunderts erfolgte der Abriss der Unterburg um 1875 bis 1912 durch den Taunusklub mit verbesserter Zuganglichkeit der Oberburg und des Freiturms sowie einer Wendeltreppe im Turm 5 sowie insbesondere durch Kaiserinwitwe Victoria der Gattin von Kaiser Friedrich III die sich nach dem Tod ihres Gatten Kaiserin Friedrich nannte und danach durch ihren Schwiegersohn Friedrich Karl von Hessen mit vielfaltiger Sanierung und aber auch freien Modifikationen und Erganzungen der Mittelburganlage darunter des in dieser Form nicht authentischen Wehrgangs und heutigen sogenannten Prinzenturms nach 2000 als die gesamte Anlage einer erneuten Sanierung Restaurierung und Anpassung an Besucherstrome und neue Nutzungen unterworfen wurde Die Sanierungen an den Maueranlagen werden wohl auch uber 2023 noch weiter durchgefuhrt werden nbsp Mauer der Oberburg mit Kapellenturm Rest links nach oben fuhrend heutige Zugangstreppe rechts Teil des FreiturmsDie Oberburg der Stauferzeit ab ca 1170 BearbeitenVon den prominent aufragenden drei turmartigen Bauten der Oberburg waren die beiden niedrigeren und wohl leicht alteren Turme ehemals vermutlich hoher und bedacht Der Freiturm hingegen war deutlich niedriger ist in seinem Basisteil um 1200 errichtet worden und war moglicherweise zunachst auch als Wohnturm konzipiert Er erhielt den markanten Ausbau zur heutigen Form die an einen Butterfassturm erinnert bei vermutlich gleichzeitiger Mauerverstarkung rund 300 Jahre spater Der Zugang zur Oberburg erfolgt heute uber eine Steintreppe aus dem 19 und 20 Jahrhundert die von der Mittelburgebene aus hoch fuhrt Wie und wo der ursprungliche Zugangsweg zur Oberburg verlief ist unbekannt da starke Reliefumgestaltungen die Spuren verschwinden liessen Am Torturm erkennt man einen fur die romanische Bauphase charakteristischen Rundbogen aus weissem Kalkstein und schwarzem Lungstein einem Basaltlavagestein aus dem Vogelsbergvulkan Die im Torturm hochfuhrende Betontreppe wurde angelegt um auf das Niveau des uber die Jahrhunderte durch Schutt und Abfall angehobenen Innenhof Niveaus zu gelangen Der Torturm wird wegen der Torkapelle im Obergeschoss auch Kapellenturm genannt Der Kapellenraum befindet sich direkt uber dem Durchgang und enthalt einen kleinen Chor mit zwei Sakramentsnischen der vom Burghof aus am leicht gerundeten Apsis Erker erkennbar ist Dieser Raum ist nicht zuganglich Einen ungewohnlichen Umriss hat der so genannte Funfeckturm ursprunglich wohl ein Wohnturm dessen ehemaliger Eingang in mittlerer Hohe gelegen haben durfte Er ist wohl gegen 1500 in einen im Inneren viereckigen und mit Schutzgewolbe versehenen Schutzturm eine Kasematte umgewandelt und mit einer bis 2 5 m starken Mauer verstarkt worden Auffallend sind die wehrtechnisch seltenen Schlitzmaulscharten aus dieser Umbauphase 6 Der heutige Eingang in den Funfeckturm ist durch Verwendung eines Grenzsteins als Tursturz um 1900 gesichert worden hatte an dieser Stelle aber schon zuvor seit langem einen Behelfseingang um als Lager oder Stall fur den Turmer und seine Familie zu dienen Der heutige Betonfussboden wurde um etwa 2000 angelegt Die im Innern seit 2018 aufgestellten funf Holzstelen und Holzsitze wurden aus einer im Jahre zuvor durch Sturm gesturzten Buche geschnitzt und symbolisieren Obrigkeiten des Hochmittelalters Bischof Kaiser Kaiserin Prinzessin Ritter nbsp Der Freiturm der Oberburg ist bis zur horizontalen Fensterfront uber eine nachtraglich eingebaute Wendeltreppe besteigbarDer uber die Wendeltreppe bis zur umlaufenden Fensterreihe besteigbare Freiturm basiert auf dem ehemaligen Bergfried der mittelalterlichen Burganlage sein sich im unteren Drittel bis zu einem kleinen Mauerwerkrucksprung erstreckende Basissockel weist wohl auf die damalige Oberkante hin auf der eine Dach oder Zinnenkonstruktion gesessen haben durfte Der Turm hat eine Grundflache von 8 4 mal 8 4 Meter und einen Hocheingang auf der Burginnenseite in heute 7 Meter Hohe zu dem die Wandtreppe aus dem 19 Jahrhundert fuhrt Seine heutige Gesamthohe von uber 43 m und seine markante Form mit dem Butterfassaufsatz ab 33 m Hohe erhielt er kurz nach 1500 in ungefahrem zeitlichem Zusammenhang mit der Innenverstarkung dem Bau der Kasematte im Funfeckturm sowie dem Bau eines Zwingers um die Ober und Mittelburganlage mit drei Bollwerken an der Nord und Westseite alles Massnahmen zur besseren Verteidigung gegen die damals wirksamer werdende Angriffswaffen Ehemals war der Turm vermutlich sowohl von aussen wie auch im Innern nur uber steile aber massive Treppen besteigbar Im obersten schmalen Turmteil wohnte und wachte auch nach der mittelalterlichen Nutzung noch bis 1839 ein Turmer mit Familie Neben den drei heute noch sichtbaren Gebauden sind an Mauerabsatzen der Oberburganlage auch die Stellen mutmasslicher fruherer Anbauten erkennbar Einen eigentlichen reprasentativen Palas wie viele andere Burgen hatte die Kronberger Oberburg aber infolge der Enge der Anlage von nur ca 750 m offenbar nicht Auf der heutigen Aussichtsplattform die den Blick uber Rhein Main freigibt findet sich rechts der Sockel eines kleinen Rundbaus der als Rest eines kleinen Schalenturmes gedeutet wird nbsp Westflugel mit Standerker vorne der Schlossgarten sogenannter Prinzengarten mit Prinzenturm von 1912 Die Mittelburg des 14 bis 17 Jahrhunderts BearbeitenDer Westflugel der Mittelburg mit dem zum Innenhof angebauten machtigen Fahnenturm gehen in der Anlage mindestens auf die erste Halfte des 14 Jahrhunderts zuruck und weisen noch etliche gotische Stilelemente auf Der vom Schlosseingang rechts stehende Nordflugel wurde hingegen erst um 1505 und im Stil der Renaissance Zeit an der Stelle eines Vorgangerbaus fertig gestellt In der Kuche sind noch altere Grundmauerreste durch ein archaologisches Fenster sichtbar gemacht worden Durch die Kombination von West und Nordflugel erlangte die Mittelburg die heutige uber Eck gebaute Form Die beiden Gebaudeflugel wurden seit dem Bau von Schloss Friedrichshof zuweilen gemeinsam als Altes Schloss bezeichnet Die zeitweise verwendeten Bezeichnungen Kronenstammhaus und Flugelstammhaus fur West und Nordflugel werden heute als eine irrtumliche Familienstamm Zuordnung betrachtet Der Westflugel war ehemals starker in Einzelraume unterteilt als heute enthielt aber durchaus auch schon reprasentative Grossraume die heutzutage fur unterschiedliche Anlasse Ausstellungen Konzerte Vortrage genutzt werden An seiner Sudwand zum Prinzengarten wurde Anfang des 16 Jahrhunderts aussen ein zweigeschossiger Standerker anstelle eines zuvor wohl nur im ersten Obergeschoss angebauten Kapellenerkers errichtet Der Fahnenturm in der Ecke der Gesamtanlage war ursprunglich niedriger und oben vielleicht flach und mit Zinnen besetzt Seine zwei hoch angebrachten und zum Hof weisenden Erkeranbauten wurden im 15 Jahrhundert angesetzt die hinteren zwei Erkeranbauten allerdings erst wohl aus Symmetriegrunden im Rahmen der erganzenden Restaurierung und historisierenden Erganzung um 1900 nbsp Achteckturm fur das ehemalige Dienstpersonal am Nordflugel rechts historisierender Wehrganganbau um 1900 nbsp Zugang zur Gesindekammer mit Burgmodell und Infos Treppenaufgang um 1900 um 90 abgewinkelt angebautDer Nordflugel enthalt im Erdgeschoss eine Grosskuche mit machtigem Tonnengewolbe einer Feuerstelle Esse und einem alten bereits 1367 erwahnten Ziehbrunnen damals noch im Freien stehend der heute als Zisterne gespeist vom Dachwasser der Mittelburg fungiert Vor der rechten Seite des Gebaudes steht der Achteckturm mit enger Wendeltreppe neben dem kleinen in dieser Form nicht historischen Treppenaufgang in den musealen Bereich Die Wendeltreppe des Turms diente wohl primar dem Gesinde als Verbindung von der Gesindekammer des Erdgeschosses sowie von aussen Ture zum Hof heute vermauert zu den Gemachern der Burgherrschaft Eine breitere von aussen schwerer erkennbare Wendeltreppe eingebaut 1444 findet sich in der Ecke des Westflugels hinter dem Fahnenturm und erlaubt heute den Zugang zu den beiden Flugeln deren Geschossniveaus allerdings stark versetzt liegen Sowohl vom Achteckturm als auch vom Rittersaal Wappensaal des Westflugels aus besteht ein Zugang zum Wehrgang und zum Prinzenturm Wahrend die tragende Mauer und auch der Turm einem bei der Restaurierung vorgefundenen alteren Mauerverlauf und Turmrest folgt ist der Wehrgang selber eine dekorative Erganzung der Burganlage wohl nach konstruktiven Vorbildern in Nurnberg und Rothenburg ob der Tauber um der Offentlichkeit das Prinzip eines mittelalterlichen Burgen Wehrgangs mit Schiessscharten und Pechnase Offnung uber der Tur zum Ansprechen des Ankommlings zu demonstrieren Die ehemals im gotischen Stil gestuften Treppengiebel der beiden Mittelburg Flugel wie sie auf den altesten Stichen noch an den beiden Gebaudeflugeln zu sehen sind wurden im fruhen 17 Jahrhundert durch die jetzigen Rollwerks oder Schweifgiebel ersetzt vermutlich etwa gleichzeitig mit dem Bau des Standerkers Daruber hinaus kam es ausserlich nur zu wenigen Veranderungen wohl allerdings in der Ausgestaltung und Aufteilung der Raume die generell kleinteiliger und starker mit Mobiliar befrachtet waren als heute Schon 1617 verstarb der letzte mannliche Nachfahre des Flugelstamms im heute noch erhaltenen Hellhof in der oberen Altstadt von Kronberg 1704 der letzte mannliche und kinderlose Nachfahre des Kronenstamms auf Burg Hohlenfels im Hintertaunus Allerdings lebte das im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 in den mannlichen Linien erheblich dezimierte Geschlecht schon langere Zeit uberwiegend auf anderen Besitzungen Der reichsgraflich katholischen Linie waren unter anderem Guter in Bohmen zugefallen die protestantisch freiherrliche Linie hatte sich im Krieg aus dem zwangskatholisierten Kronberg zuruckgezogen und besiedelte unter anderem Guter im heutigen Rheinland Pfalz Teile der Burganlage verfielen ab jetzt aber verstarkt und wurden teilweise abgerissen oder zumindest zweckentfremdet Spatere Nutzungen und Veranderungen 1704 1989 BearbeitenNach dem Aussterben der Herren von Kronberg im Jahre 1704 kam die Burg zum Kurfurstentum Mainz zu welchem seit Jahrhunderten Beziehungen bestanden hatten Der lokale kurmainzische Amtmann nahm seinen Amtssitz fur einige Zeit in der Mittelburg ein Teile der Mittelburg wurden als katholische Schule und Lehrerwohnung genutzt und unterhalb des Schlossgartens heute Prinzengarten genannt wurde der heute noch bestehende Schulgarten angelegt Wahrend der napoleonischen Kriege wurde die Burg von franzosischen Truppen besetzt teilweise auch etwas verandert und beschadigt der Fahnenturm wurde im unteren Teil als Gefangnis die Burgkapelle zeitweise als Pferdestall genutzt Ab 1802 03 kamen Stadt und Burg zu Nassau Usingen bzw 1806 zum Herzogtum Nassau 1866 wurden Burg und Stadt von Preussen ubernommen Genutzt wurde der Westflugel mittlerweile sehr unterschiedlich unter anderem von einer kleinen Schreinerei war aber schon stark baufallig geworden Alle verbliebenen Burggebaude waren in einem zunehmend desolateren Zustand teilweise einsturzgefahrdet und an vielen Stellen ohne intakte Fenster und Turen Die Gesamtanlage wurde von Preussen jedoch als erhaltenswertes Denkmal taxiert das in hervorragender Weise unterschiedliche Baustile von der Romanik bis in die fruhe Neuzeit vereinigte Kaiserin Friedrich liess die Anlage Ende des 19 Jahrhunderts nachdem sie ihren Sommer Witwensitz im heutigen Bad Homburg eingenommen hatte durch den Architekten und Baurat Louis Jacobi unter Angleichung an den Bauzustand um etwa 1620 restaurieren und als offentliche Museumsanlage konzipieren Aus Potsdam brachte sie eine erhebliche Waffensammlung mit und organisierte durch Zukauf eine reichhaltige und dem 17 Jahrhundert entsprechende Innenausstattung Zu dem von ihr erworbenen zeitgemassen Inventar gehorten viele Mobel Ofen und andere Gegenstande Nach ihrem Tod 1901 wurden die Arbeiten von ihrem Schwiegersohn Friedrich Karl von Hessen fortgesetzt Wahrend vieles im und am Schloss durchaus auch gemass heutigen Anspruchen professionell und in Anlehnung an den vermuteten Zustand des fruhen 17 Jahrhunderts restauriert wurde sind andere Partien relativ frei erganzt worden darunter der Einbau verschiedener Ofen und neuer Kamine Der spatgotische Kamin im Terracottasaal stammt aus dem Stadtwaage Gebaude Frankfurts Der Kamin des Terracottasaals ist neoromanisch Frei konzipiert sind auch der Wehrgang und der Prinzenturm Das durch die Wehrgangsmauer fuhrende Tor stammt aus Frankfurt Praunheim 7 Manche Innenausstattungen speziell manche Malereien und Inschriften im Wappensaal des Westflugels weisen Merkmale des Historismus und Jugendstils um 1900 auf und stammen von Karl Julius Gratz und Jakob Hembus Fur Besucher wurde auch eine Verbindung zwischen Mittel und Oberburg konzipiert wie von aussen noch erkennbar ist die aber nicht final umgesetzt oder erhalten geblieben ist Am 25 Mai 1912 wurde die fertig restaurierte Burg als Museumsanlage der Offentlichkeit zuganglich gemacht das Hauptgebaude am 1 Juni 1913 8 Durch die beiden Weltkriege und ihre Folgen durch Besetzungen und fehlende Aufsicht wahrend der Wirrnisse kamen in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts viele Gegenstande wieder abhanden andere wurden weggebracht oder verkauft die Kapelle zerstort Der zur heutigen Burganlage gehorende Eibenhain nordlich des um Ober und Mittelburg ziehenden Zwingers wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg vom Hause Hessen erworben und gehorte zum Gartenareal eines fruheren Privathauses in Holzbauweise am Ort des heutigen kleinen Burgparkplatzes an der Konigsteiner Strasse Er war wohl im 18 Jahrhundert angelegt worden konnte aber teilweise auch autochthonen Ursprungs sein Er war bei der Burgubernahme durch die Stiftung in den 1990er Jahren ein verwildertes Dickicht aus verschiedenen Baum und Straucharten und wurde durch ehrenamtliche Pflegemassnahmen besuchergerecht umgewandelt Heute ist er ein Ort der Ruhe im Rahmen des erweiterten Burgareals mit rund 200 Eiben stark unterschiedlichen Alters sowie mit Sitzbanken bietet aber auch vielen Vogelarten Lebens und Ruckzugsraum Erhalt und Pflege durch Burgverein und Stiftung ab 1989 Bearbeiten1989 grundete sich der Burgverein Kronberg e V mit dem primaren Ziel den Verkauf der Burg von der Hessischen Hausstiftung an einen Investor zu verhindern 1992 erwarb die Stadt Kronberg die Burg und 1994 wurde die Stiftung Burg Kronberg im Taunus gegrundet Seitdem verwalten Vertreter der Stadt und des Burgvereins die Burg gemeinsam wobei die Pflege und Offnung fur das Publikum der Kassenbetrieb Fuhrungen und kulturelle Veranstaltungen vom Verein weitgehend ehrenamtlich getragen werden Dieser bedient auch das vor dem Burgtor eingerichtete Museum fur Stadtgeschichte das mit zahlreichen Exponaten einen Uberblick uber die Geschichte der sich um die Burg entwickelten Stadt Kronberg bis um 1900 bietet Besichtigungen der Mittelburg Inneneinrichtung sind im Rahmen von Fuhrungen moglich Von 2001 bis 2002 wurde die Oberburg danach bis zunachst 2004 die Mittelburg grundsaniert 2012 bis 2017 erfolgten aufwandige Restaurierungen und Sanierungen im Westflugel welche durch grosszugige Spenden unterstutzt wurden 9 Aus Grunden der Betriebssicherheit und eines erleichterten Zugangs zu den Obergeschossen wurde im hinteren und von vorne nicht einsehbaren Teil eine moderne Treppen und Liftanlage angebaut 2016 wurde der Wappensaal im 1 Obergeschoss des Westflugels mit den bereits 1899 durchgefuhrten Restaurierungen und auch Erganzungen der Wappen sowie mit bildlichen und inschriftlichen Erganzungen wo nicht original erhalten der Offentlichkeit ubergeben 10 2017 auch der daruber liegende Saal Rheinberger Saal der seitdem vorwiegend fur Ausstellungen verwendet wird Weitere Sanierungs und Restaurierungsarbeiten sind noch im Bereich der Burg und Stadtmauer hinter der Mittelburg sowie im Bereich des Schulgartens im Gange Diese Bereiche sind daher derzeit 2023 noch nicht offentlich wieder zuganglich Neben der baulichen Pflege und Restaurierung widmet sich der Burgverein auch der situationsgerechten Ausgestaltung der sich uber fast 1 8 ha ausdehnenden Grun und Waldflachen Hierbei wird soweit moglich und sinnvoll eine Anlehnung an historische Vorbilder angestrebt die aber zugleich dem Besucherbedurfnis und dem Vogel und Insektenschutz dienen soll Sowohl fur den Prinzengarten Schlossgarten aus der fruhen Neuzeit als auch fur den als Nutzpflanzengarten konzipierten Lehrergarten aus dem 18 und 19 Jahrhundert werden nach Moglichkeit Pflanzen und Sorten verwendet die damals in der Region verwendet wurden Die Ausgestaltung des Prinzengartens folgte alten Vorbildern mit viel Grunflache und dekorativen Elementen wie Rasenbanken Lauben und Spalieren Der hinter der Burganlage liegende ausgedehnte Eibenhain verweist auf die ehemals grosse Bedeutung dieser heute seltenen Baumart hin Die Hangflachen der Oberburg wiederum sind mit sonnenliebenden Blutenpflanzen beschickt und dienen gezielt auch als Insektenbiotope Ausstellungen BearbeitenBesuch der Aussenanlagen und der Oberburg von Mittwoch bis Sonntag zwischen Fruhjahr und Herbst Die museal gestalteten Innenraume der Mittelburg konnen im Rahmen von Fuhrungen am fruhen Nachmittag besichtigt werden Permanente Ausstellung im Museum fur Stadtgeschichte jeweils Sa So und Feiertage von 13 17 Uhr Eintritt frei Geschichtliche Zusammenhange von Burg und Stadt mit zahlreichen Exponaten Modellen Grafiken und Fotografien Temporare Ausstellungen im Rheinberger Saal der Mittelburg 2 Stock Lift Geoffnet wahrend der Offnungszeiten der Burg Eintritt im Burgeintrittspreis inbegriffen Siehe auch BearbeitenKronberg im Taunus Cronberg Adelsgeschlecht Stammliste des Hauses Cronberg Kronberger Fehde 1389 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Kronberg Sammlung von Bildern nbsp Commons Burgmuseum Kronberg Sammlung von Bildern Website des Burgvereins Eintrag von Jens Friedhoff zu Burg Kronberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Renaissanceschlosser in Hessen Projekt am Germanischen Nationalmuseum von Georg Ulrich Grossmann Einzelnachweise Bearbeiten 3 Burgen Weg Konigstein Falkenstein Kronberg bei taunusklub de EBIDAT Die Burgendatenbank Webseite des Europaischen Burgeninstituts als Einrichtung des DBV abgerufen am 23 August 2021 Gerd Strickhausen amp Nina Strickhausen Bode Burg Kronberg DRV Kunstfuhrer 671 Munchen 2011 ISBN 978 3 422 02324 6 Sofie Bauer Burg Kronberg Verlag Degener amp Co Neustadt an der Aisch 1993 Ludwig Friedrich Christian Karl Freiherr von Ompteda Die von Kronberg und ihr Herrensitz eine kulturgeschichtliche Erzahlung aus elf Jahrhunderten 770 bis 1898 Frankfurt a M Keller 1899 Digitalisat Gerd Strickhausen Schlitzmaulscharten auf der Oberburg Kronberg im Taunus In Festungsjournal Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Heft 21 Dez 2003 S 52 56 Alfred Hansmann 1200 Jahre Praunheim Eine Reise in Praunheims Vergangenheit Frankfurt Praunheim 2004 Vereinsring Praunheim ISBN 3 00 013189 2 Seite 61 Leitartikel Cronberger Anzeiger vom 25 Mai 1912 Flugelstammhaus braucht einen neuen Namen in FAZ vom 9 Mai 2012 Seite 41 Schon Kaiserin Friedrich liess den Saal auf alt trimmen in FAZ vom 13 Juni 2016 Seite 42Burgen und Schlosser in Hessen im Hochtaunuskreis Ringwall Altkonig Burg Altweilnau Bassenheimer Palais Burg Binzelberg Ringwall Bleibeskopf Burg Bommersheim Brendelburg Drusenkuppel Wehrheim Eichelbacher Hof Burg Eichelberg Weilrod Burg Emmershausen Burgruine Falkenstein Schloss Friedrichshof Ringwall Gickelsburg Burgruine Hattstein Ringwall Holzburg Gotisches Haus Bad Homburg Schloss Homburg Ringwall Hunerberg Burg Konigstein Schloss Kransberg Burg Kronberg Schloss Neuweilnau Burg Nurings Burg Reifenberg Ringwall Rentmauer Schnepfenburg Junkernhof Usingen Prinzenpalais Usingen Usinger Schloss Wingertsbergschlosschen Bad Homburg Normdaten Geografikum GND 4485384 1 lobid OGND AKS 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