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Carl Xaver von Marnitz verzichtete bei Unterschriften wie in Livland nicht unublich auf das von auch Xaver Karl Marnitz geschrieben lettisch Ksavers Marnics beziehungsweise Karlis Ksavers fon Marnics auch Iksa genannt 9 Augustjul 21 August 1855greg im Pastorat Papendorf bei Wolmar Gouvernement Livland Russisches Kaiserreich lt Hinrichtungsurteil am 30 Januar 1919 in der Lettischen SPR vielleicht im Wald von Bikernieki bei Riga war ein deutsch baltischer Pfarrer Er gilt als evangelisch lutherischer Martyrer Die Datumsangaben in diesem Artikel richten sich wenn nicht anders angegeben fur den Zeitraum bis 1918 1 nach dem julianischen Kalender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werdegang 1 2 Pastor von Uexkull und Kirchholm 1 3 Auswirkungen der Russischen Revolution von 1905 1 4 Verbannung 1 5 Ruckkehr 1 6 Haft und Hinrichtung 2 Nachleben 3 Familie 3 1 Vorfahren 3 2 Geschwister 3 3 Ehefrauen und Nachkommen 4 Gedenktag 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerdegang Bearbeiten Xaver von Marnitz hatte deutsche Eltern wuchs aber auf dem Land unter Letten auf fuhlte sich von Jugend an vor allem mit diesen verbunden ohne seine eigene Herkunft zu verleugnen und forderte deren Kultur So war er ebenso wie der 1905 ermordete Pastor Karl Schilling der 1906 ermordete Propst Ludwig Zimmermann die 1919 von Bolschewiki hingerichteten Geistlichen Hans Bielenstein Alexander Bernewitz Arnold von Rutkowski Paul Fromhold Treu Christoph Strautmann Karl Schlau Eberhard Savary Eugen Scheuermann und Wilhelm Gilbert und wie die Pastoren Gustav Cleemann und Erwin Gross die an den Folgen ihrer Gefangenschaft bei den Bolschewiki starben ordentliches Mitglied der Lettisch Literarischen Gesellschaft Diese wurde uberwiegend von deutsch baltischen Pastoren und Intellektuellen getragen Fur die Letten selbst war eine hohere Bildung zur Zeit der kaiserlich russischen Vorherrschaft noch kaum zuganglich ihre Kultur fuhrte ein Schattendasein 2 Marnitz soll in seinem Verhalten keine Standesunterschiede gemacht haben wie es spater in einem Nachruf in der Rigaschen Zeitung hiess der ihn als gradsinnig uberzeugungstreu und lebensfrisch sowie allgemein geachtet charakterisierte Xaver von Marnitz galt als lernschwach einmal Gelerntes behielt er aber lebenslang im Gedachtnis Das Reiten und die Arbeit auf dem Acker lagen ihm sehr Er besuchte zunachst von 1867 bis 1873 das Gymnasium in Pernau spater von 1873 bis 1876 das Gouvernements Gymnasium in Riga das er mit dem Abitur abschloss Von 1876 bis 1882 studierte er aus Uberzeugung heraus Theologie an der Universitat Dorpat wo er der Fraternitas Rigensis und von 1877 bis 1878 dem Theologischen Verein Dorpat angehorte Seine finanziellen Mittel waren gering er schien aber seine Studentenzeit zu geniessen Er schloss sein Studium als graduierter Student ab und bestand 1882 die Prufungen vor dem Konsistorium in Riga 1882 bis 1883 verbrachte er sein Probejahr bei Pastor Auning in Sesswegen in Livland Nach seiner Ordination am 20 Februar 1883 3 durch Generalsuperintendent Girgensohn in Riga war er Livlandischer Pfarrvikar im Kirchspiel Katlakaln Olai Von Oktober 1883 bis 1892 war er Pastor in Lasdohn heute Lazdonas Madonas novads 1883 bis 1889 und 1890 bis 1892 war er zugleich Pastor Vikar in Struzan Stirnian im Gouvernement Witebsk Polnisch Livland Von Marnitz setzte sich fur Personen ein die von der evangelischen zur russisch orthodoxen Staatskirche konvertiert waren und nun wieder lutherisch werden wollten Dies fuhrte naturgemass zu Reibereien mit der orthodoxen Kirche So musste er sich mehrmals vor Gericht dafur verantworten wobei er sich selbst verteidigte Dabei waren ihm seine Russisch Kenntnisse dienlich 1889 wurde er wegen dieser Konflikte fur eine gewisse Zeit vom Dienst suspendiert Pastor von Uexkull und Kirchholm Bearbeiten 1892 wurde Xaver von Marnitz Pastor der mitgliederstarken Gemeinde Uexkull Kirchholm bei Riga 1893 wurde er Direktor der Prediger Wittwen und Waisenkasse des Sprengels Riga Am 13 Januar 1893 wurde von Marnitz bei deren 572 Versammlung in Riga in die Gesellschaft fur Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands als ordentliches Mitglied aufgenommen 4 Ein weiterer Prozess gegen von Marnitz fand am 8 Juli 1893 in nichtoffentlicher Sitzung vor der Delegation des Rigaer Bezirksgerichts in Wenden statt Die Anklage lautete auf Verstoss gegen die Artikel 193 und 1576 des Strafgesetzbuches da er orthodoxen Christen die Sakramente gespendet und Mischehen zwischen orthodoxen und anderen Christen ohne vorherige Einsegnung durch einen orthodoxen Geistlichen geschlossen habe Die Urteilsverkundung erfolgte in offentlicher Sitzung von Marnitz wurde fur schuldig befunden gegen die Artikel 193 1576 und 152 verstossen zu haben und fur sechs Monate erneut von seinem Amt suspendiert 5 Ferner hatte er die Gerichtskosten von 25 Rubeln und 74 Kopeken zu tragen Das Urteil wurde nach Appellation an die Gerichtspalate in Sankt Petersburg durch diese bestatigt das Rigasche Bezirksgericht erhielt im Marz 1894 den Bescheid zur Urteilserfullung 6 An Exaudi dem 5 Maijul 17 Mai 1896greg wurde der Grundstein fur die Erweiterung der ortlichen Kirche gelegt von Marnitz als zustandiger Pastor wird in Text und Unterschrift der darin eingelegten Urkunde erwahnt 7 1899 spendete er 23 Rubel an den Damenkreis zur Sammlung von Geldspenden fur die Nothleidenden 8 1900 wurde er Schulrevident des Kreises Riga Aus der grossen Industriestadt Riga wurden revolutionare Uberzeugungen nach Uexkull und Kirchholm getragen Von Marnitz Gemeindearbeit galt als zuverlassig wobei er seinem Vater als Seelsorger nacheiferte Er galt als offen und geradlinig womit er sich unter Personen mit anderer Weltanschauung Feinde machte Von Marnitz druckte des Ofteren sein Bedauern uber seine hitzige Natur aus Er hatte anscheinend keine Probleme damit offen seine Meinung zu sagen Auswirkungen der Russischen Revolution von 1905 Bearbeiten Wahrend der Russischen Revolution von 1905 wurde Xaver von Marnitz von Revolutionaren massiv bedroht blieb aber trotz ausserster Gefahr bei seiner Gemeinde Als Freunde ihn zur Flucht uberreden wollten sagte er Wir sind dazu da unsere Pflicht zu tun den Erfolg Gott uberlassend meine Familie kommt in zweiter Reihe und darf nicht uber mein Amt gehen Er hielt taglich Furbitte fur Gemeindemitglieder welche die Verantwortung fur Kirchenschandungen trugen Viele Nachte verbrachte er im Gebet fur seine Gemeinde In aller Offentlichkeit wurde er auf der Strasse von Revolutionaren gefangen genommen und fur zwei Tage in Isolationshaft gehalten Seine Rettung aus dieser und anderen Situationen wurde als Hilfe Gottes gewertet es kam auch das Gerucht auf er trage einen Panzer der ihn vor samtlichen Hieben und Stichen schutze Nach der Ermordung des Propstes Ludwig Zimmermann ubernahm er stellvertretend dessen Amt als Propst des Rigaschen Sprengels da er als standhaft und besonnen galt Danach wurde er wie andere Landpastoren im September 1906 in Drohbriefen aufgefordert sein Pastorat zu verlassen andernfalls werde er ebenfalls getotet 9 Andere Geistliche die der Aufforderung nicht nachkamen bezahlten ihre Entscheidung tatsachlich mit dem Leben siehe Navigationsleiste Seine Amtszeit galt als die chaotischste mit der ein Propst zu kampfen hatte seine Arbeit galt aber als mutig und zuverlassig Von Marnitz erhohte durch sein Ausharren bei seiner Gemeinde die Zuneigung seiner lettischen Gemeindeglieder wie der lettische Pastor Behrsing in seiner Laudatio zum 25 jahrigen Amtsjubilaum spater urteilte siehe unten Schreibarbeit schatzte von Marnitz nicht er war mehr an der Praxis orientiert und stand in dem Ruf dass seine Urteilsfahigkeit immer den Punkt traf Die besten Inspirationen fur seine Predigten erhielt er bei der Feldarbeit von Marnitz galt als sehr heimatverbunden 1907 wurde Xaver von Marnitz offiziell Propst des Sprengels Riga Land Im April 1908 feierte er sein 25 jahriges Amtsjubilaum als Pastor An der Feier nahmen zahlreiche Geistliche aus Riga und vom Land sowie viele Gemeindemitglieder teil darunter der lettische Schulmeister und die Kirchenvormunder Es fand ein Festmahl statt Generalsuperintendent Th Gaethgens verlas ein Grusswort des Livlandischen Evangelisch Lutherischen Konsistoriums ferner sprachen Pastor Eberhard Savary als Vertreter der Pastoren des Sprengels und Pastor Ludwig Behrsing aus Allasch dieser lobte in lettischer Sprache Marnitz Verbundenheit mit den Letten und dessen Verbleib bei seiner Gemeinde wahrend der Revolution Stadtrat W von Bulmerincq sprach im Namen der Stadt Riga welche Patronin der Pfarre war Ein lettischer Gemeindevorsteher dankte Marnitz im Namen der Gemeinde fur seinen Dienst und meinte So gross auch die Schar sein moge die heute glauben solchen Dienstes nicht zu bedurfen auch sie werden einst uberwunden sein Diese Worte sollten spater als Motto fur Marnitz Leben gesehen werden Die Feier war schlicht und dauerte bis 20 Uhr 10 1911 wurde Xaver von Marnitz gemeinsam mit Arthur Walter und anderen Geistlichen mit dem Brustkreuz ausgezeichnet Verbannung Bearbeiten Den Ausbruch des Ersten Weltkrieges kommentierte Xaver von Marnitz mit Jetzt fallt die grosse Entscheidung uber unser Sein und Nichtsein Er druckte die Hoffnung aus dass sein Land in Zukunft nicht mehr unter russischer Vorherrschaft stehen werde die er als Unterdruckung betrachtete Diese Erwartung sollte sich zunachst nicht erfullen Vom 13 Dezember 1915 bis 1917 verbannte ihn die kaiserlich russische Staatsmacht nach Taschkent in Turkestan Er hatte sich zu sehr fur einen unter Spionageverdacht stehenden jungen Mann eingesetzt Ein alter Pastor meinte dass er seinen Freund von Marnitz von allen Verbannten am meisten bedauere da andere etwas hatten dass ihnen in der Verbannung Trost spende wie Wissenschaft Kunst oder andere personliche Talente Von Marnitz seien aber seine Heimat und insbesondere die Gemeindemitglieder uber alles gegangen die er nun nicht mehr habe In Taschkent schrieb von Marnitz Es steigt wie Bitterkeit in mir auf wenn ich mir des bewusst werde dass es der Bosheit der Menschen gelungen ist die heiligsten Bande zu losen und es erfasst mich Ingrimm bei dem Gedanken dass meine heranwachsenden Kinder mir fremd werden aber auch Es werden mir Gottes Wege klarer und klarer warum ich aus der Heimat fort musste Er lernte also wie er es sah sich Gottes Willen zu beugen Ruckkehr Bearbeiten Die Februarrevolution 1917 ermoglichte Xaver von Marnitz die Ruckkehr aus der Verbannung die deutsche Besetzung Rigas die zwischenzeitlich eingetreten war verzogerte seine Ruckkehr aber um weitere sieben Monate Seine Sehnsucht nach der Heimat war offenbar so stark dass er die Gefahr auf sich nahm auf Schleichwegen durch die Frontlinien hindurch zuruckzukehren Nach 2 Jahren traf er seine Familie wieder Ab der zweiten Jahreshalfte 1918 konnte er also wieder seine fruheren Amter wahrnehmen Seine Gemeinde hatte im Kampfgebiet gelegen die Kirche und das Pastorat waren vollstandig zerstort worden Die Bevolkerung war ausgesiedelt worden nur noch wenige Gemeindemitglieder waren geblieben Xaver von Marnitz war sehr bemuht die Gemeinde wieder zusammenzufuhren und zuruckzugewinnen Seinen Dienst versah er im nahegelegenen Baldohn von wo aus er auch die Gemeinde in Uxkull bediente Er besuchte auch die deutschen Soldaten in verschiedenen Lagern um mit ihnen Gottesdienst zu feiern und hatte intensiven Kontakt mit Offizieren und anderen Angehorigen der deutschen Streitkrafte Dabei stellte er zu seinem grossen Bedauern fest dass viele von diesen nicht dem Idealbild entsprachen dass er sich zuvor von den Deutschen gemacht hatte Er blieb in Lettland als dessen deutsche Besetzung endete Die Kapitulation des Deutschen Reiches sah er als Katastrophe fur das Baltikum an er meinte dazu Was liegt an unserem kleinen Schicksal aber Deutschland darf nicht untergehen ich lebe der Hoffnung dass es sich doch noch zu seinem Gott wiederfinde und auferstehe Die Bolschewiki naherten sich und in Riga wurde die Baltische Landeswehr gegrundet der auch drei Sohne Marnitz beitraten woruber er seine Freude ausdruckte Wenn ich nicht Pastor ware wurde ich auch in die Landeswehr eintreten in der sich sicherlich auch noch ein Posten fur mich alten Kerl finden wurde Marnitz blieb also im Raum Riga und betreute weiter die Uberreste seiner Gemeinde wobei er sich der drohenden Gefahr bewusst war Was man sein Leben lang gepredigt hat muss man auch bereit sein mit der Tat zu beweisen Tatsachlich sollte ihm sein Bleiben zum Verhangnis werden Nur kurze Zeit vor dem Einmarsch der Bolschewiki in Riga wurde in einer lettischen Einheit eine kommunistische Organisation erkannt In der Duna lagen einige britische Kriegsschiffe welche deren Kaserne beschossen Die kommunistische Einheit kapitulierte und die Anfuhrer wurden nach dem Kriegsrecht zum Tode verurteilt Marnitz wurde von britischer Seite gebeten den Verurteilten geistlichen Beistand zu geben Dem kam er nach und spendete einigen von ihnen das Abendmahl bevor sie erschossen wurden Die britische Marine zog sich aus Riga zuruck das den Bolschewiki damit offenstand Haft und Hinrichtung Bearbeiten Am 3 Januar 1919 kam es dann zur sowjet russischen Besatzung Rigas Xaver von Marnitz wurde angeklagt durch die Spendung des Abendmahls an der Hinrichtung der Widerstandskampfer beteiligt gewesen zu sein Diese Interpretation und Animositaten mit einigen Gemeindemitgliedern die noch von der Revolutionszeit 1905 herruhrten fuhrten dazu dass er am 12 Januar verhaftet und am 15 Januar von der bolschewistischen Administration im Zitadellengefangnis in Riga inhaftiert wurde Die Zelle war dunkel und er teilte sie unter anderem mit einem lettischen Beamten der seiner Gemeinde angehort hatte Dieser berichtete nach seiner Befreiung dass Marnitz auch wahrend dieser Haft seelsorgerisch tatig war Die darauf folgenden Ereignisse sind nicht sicher bekannt es liegen keine von Xaver Marnitz verfassten Schriftstucke aus dieser Zeit vor er hatte keinerlei Kontakt zu seiner Familie Die Bolschewiki sorgten dafur dass die Familie und Freunde in der Gemeinde nicht erfuhren wo sich Marnitz befand Erst im Nachhinein wurde seinen Angehorigen bekannt dass er am 30 Januar aus seiner Zelle geholt wurde Im Historischen Staatsarchiv in Riga befindet sich das Protokoll uber seine Verurteilung mit folgendem Text Noteesato Noseedsneeku SarakstsKuri no Rewoluzionala Tribunala notecsati us nahwi Ikschkiles magzitaja Ksawera Marniza leetu par lihdsdalibu 1905 g soda ekspedizija un beedra Eglischa un Rudsischa noschauschana un rewoluzionnaras kustibas apkaroschanu no basnizas kanzeles Par peedalischanos soda ekspedizija 1905 g un ka us wina norahdijumeem noschauti wairaki strahdneeki un no kanzeles apkarojis rewoluziju Die Zeitung Rote Fahne berichtete er sei zum Tode verurteilt worden Der Zeitpunkt seiner Hinrichtung war zunachst unbekannt und die Todesnachricht wurde als Gerucht verbreitet Nach dem Protokoll im Historischen Lettischen Staatsarchi fand die Hinrichtung am 30 Januar statt Im Juni wurde die Nacht vom 30 auf den 31 Januar vor 24 Uhr als Todeszeitpunkt festgestellt ferner dass er wie andere baltische Geistliche und viele andere Personen im Wald von Bikernieki erschossen worden war 11 Nicht einmal sein Grab oder seine sterblichen Uberreste wurden gefunden Ein Pastor war in einer anderen Zelle inhaftiert und horte an der Tur wie sich zwei Warter uber von Marnitz Tod unterhielten Einer der beiden erzahlte von Marnitz habe fur die welche ihm das Leben nahmen auf dem Weg zur Richtstatte gebetet Er soll mit den Worten Herr vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun ohne zu Wimmern in den Tod gegangen sein Die Rigasche Rundschau die daruber berichtete urteilte von Marnitz sei von seiner Personlichkeit her aber kein passiver Dulder sondern ein temperamentvoller Mann gewesen der sich selbst uberwinden musste um widerstandslos das Martyrium erdulden zu konnen was ihm aber gelungen sei Nachleben BearbeitenAllein in Riga wurden in den 4 Monaten der Besetzung durch die Bolschewiki 3654 Todesurteile wie das gegen Xaver Marnitz vollstreckt so starb am Morgen des 16 Februar Pastor Heinrich Bosse am 14 Marz die Pastoren Eugen Berg und Theodor Scheinpflug sowie 60 weitere Personen am 16 Marz Pastor Paul Fromhold Treu mit 30 weiteren Personen am 20 Marz Pastor Paul Wachtsmuth und am Morgen des 26 Marz Propst Karl Schlau Pastor Edgar Hassmann und 45 weitere Personen Am 22 Mai 1919 endete die bolschewistische Besatzung Rigas Noch kurz vor ihrer Flucht toteten Bolschewiki 32 Gefangene darunter Marion von Klot und die Pastoren Hermann Bergengruen Erhard Doebler August Eckhardt Theodor Hoffmann Eberhard Savary Eugen Scheuermann Theodor Taube und Ernst Fromhold Treu Zahlreiche Inhaftierte wurden in die Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik verbracht und kehrten erst nach ein oder zwei Jahren zuruck 12 sofern sie die Haft uberlebten Als Marnitz Tod bekannt wurde schrieb ein lettisches Gemeindemitglied Ich kann und will es nicht glauben dass unser Pastor der mir mehr als Vater war nicht mehr unter uns leben soll Aber andererseits musste sich die Heilige Schrift an ihm erfullen damit auch die Verheissung die dem Gerechten gegeben sich an ihm erfullen konnte 13 Zur Erinnerung an Marnitz und andere baltische Martyrer wurde auf dem Grossen Friedhof in Riga in den 1920er Jahren neben der Neuen Kapelle der Rigaer Martyrerstein errichtet Es handelte sich dabei um einen Obelisken aus schwarzem Granit auf dem im oberen Bereich die Namen der im Rigaer Zentralgefangnis getoteten Pastoren siehe dazu den Artikel uber Marion von Klot die dabei ebenfalls getotet wurde und im unteren Bereich die Namen von 32 weiteren geistlichen Opfern darunter Marnitz aufgelistet waren Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Stein von der sowjetischen Verwaltung zerstort Im Zuge der Bestrebungen den Grossen Friedhof wiederherzustellen konnte auch der Martyrerstein im Jahre 2006 neu eingeweiht werden 14 Familie BearbeitenVorfahren Bearbeiten Der Pastorenberuf hatte in der Familie Marnitz eine weit zuruckreichende Tradition Einer der Vorfahren Xaver von Marnitz Kaspar Marnitz war bereits im Jahre 1641 Pastor im Raum Magdeburg Im 18 Jahrhundert wanderte ein Teil der Familie nach Livland aus Sein Grossvater Friedrich von Marnitz Schulinspektor von Lemsahl hatte ebenso wie sein Vater Ludwig von Marnitz an der Universitat in Dorpart Theologie studiert Xaver von Marnitz Eltern waren Ludwig Wilhelm von Marnitz 31 Mai 1813 in Lemsal 27 Juli 1872 in Karlsbad Riga Strand Pastor von Papendorf Er war bekannt dafur jedes Gemeindemitglied vom Kind bis zur betagten Person durch seine seelsorgerische Tatigkeit personlich gut zu kennen Alexandra Petronella von Marnitz geborene von Erdberg 15 Juli 1828 in Radzuni Gouvernement Kowno 14 Januar 1918 in Goldingen Gouvernement Kurland Geschwister Bearbeiten Xaver von Marnitz Geschwister waren Halbschwester vaterlicherseits Christina Karoline Amalie Marnitz 8 Oktober 1842 im Pastorat Papendorf 16 August 1845 Vollgeschwister Theophil Friedrich von Marnitz 31 Marz 1849 im Pastorat Papendorf Julie Bertha Elisabeth von Marnitz 5 Mai 1850 im Pastorat Papendorf 16 Juli 1883 in Schoenen bei Luzern Schweiz Bertha Annette von Marnitz 23 Juni 1851 im Pastorat Papendorf Sophie Alexandra Marnitz 12 April 1853 im Pastorat Papendorf 27 Dezember 1874 in Walk Robert von Ludwig Marnitz 6 November 1857 im Pastorat Papendorf 2 Dezember 1929 in Berlin Wilmersdorf Philologe und Professor Vater des Viktor von Marnitz Ella Louise Marianne von Marnitz 12 Marz 1863 im Pastorat Papendorf Ehefrauen und Nachkommen Bearbeiten Am 4 Dezember 1884 heiratete Xaver von Marnitz in Riga Anna Emmeline Hess 5 November 1862 in Riga 21 Mai 1896 in Uxkull eine Tochter des Architekten Friedrich Wilhelm Hess und der Karoline geborene Schotzke Aus dieser Ehe stammen folgende Kinder Hertha Elisabeth Marnitz 20 Oktober 1885 in Lasdohn Lucy Charlotte Marnitz 20 September 1886 in Lasdohn 9 September 1924 in Tolla Estland Elsa Marie Marnitz 28 Juli 1888 in Lasdohn Grea Margarete Olga Marnitz 1 Mai 1890 in Lasdohn Fritz Ludwig Arnold Friedrich Marnitz 25 Dezember 1892 in Uxkull Harry Xaver Marnitz 2 Juni 1894 in Uxkull 2 November 1984 Masseur und Arzt Entwickler der SchlusselzonenmassageEnde 1918 trat Harry Xaver Marnitz in die Baltische Landeswehr ein die zusammen mit deutschen Freicorps nach dem Zusammenbruch der deutschen Militarmacht erfolglos gegen den Bolschewismus antrat Die Inhaftierung und Hinrichtung Xaver Marnitz sollte wohl im Zusammenhang damit gesehen werden 1896 verwitwet heiratete Xaver Marnitz am 10 Februar 1898 im Gut Lehden bei Kandau Wilhelmine Anna Else Berting 9 Februar 1867 in Riga Hagensberg 1958 in Gottingen aus Riga eine Tochter des Landwirts Georg Berting und der Emilie geborene Ruhzen Aus dieser Ehe stammen Paul Martin Georg Marnitz 30 Dezember 1898 in Uxkull 7 April 1920 im Feldhospital in Rositten Anna Lisbeth Marnitz 20 September 1901 in Uxkull Meinhard Marnitz 5 Dezember 1902 in Uexkull nach 1962 Dr Ing SA Fuhrer Barbara Marie Marnitz Eggink 29 Februar 1908 in Uxkull 26 Februar 1955 in Ontario Canada verheiratet mit Hugo James Eugen Eggink 19 Februar 1905 4 Marz 1905 Jacobstadt Jekabpils nach 1993 Ingeborg Marnitz 13 Juli 1911 in Uxkull Insgesamt hinterliess Xaver von Marnitz elf Kinder 15 Gedenktag Bearbeiten30 Januar im Evangelischen Namenkalender Der Gedenktag wurde zunachst von Jorg Erb fur sein Buch Die Wolke der Zeugen Kassel 1951 1963 Bd 4 Kalender auf S 508 520 eingefuhrt Die Evangelische Kirche in Deutschland ubernahm im Jahre 1969 diesen Gedenktag in den damals eingefuhrten Namenkalender 16 Literatur BearbeitenALBUM FRATRUM RIGENSIUM Nr 786 Alfred Seeberg Album des Theologischen Vereins zu Dorpat Jurjew Theologischer Verein Dorpat Jurjew 1905 S 55 Nr 122 Allerhochstes Reskript in der Rigaschen Zeitung Nr 81 12 Apriljul 25 April 1911greg online unter Walter issueType P Oskar Schabert Baltisches Martyrerbuch Furche Verlag Berlin 1926 S 106 110 Digitalisat der Bericht basiert auf den Aufzeichnungen der Ehefrau Xaver Marnitz Else Marnitz geborene Berting und seines Bruders Professor Ludwig Marnitz Dr Gerhard Mietens Der Rigaer Martyrerstein mit Abbildung in Deutsch Baltische Genealogische Gesellschaft e V DBGG Genealogen Echo Nr 2 Mitteilungsblatt Juli 2006 S 12f Elisabeth Frommelt Lebensbild des letzten Pastors an der ersten Kirche Livlands Propst Xaver Marnitz in Carl Schirren Gesellschaft Hrsg Jahrbuch des baltischen Deutschtums 2008 Luneburg 2007 ISBN 978 3 923149 55 1 Karlis Beldavs Macitaji kas nave gaja Luterisma mantojuma fonds Riga 2010 ISBN 978 9984 753 56 0 lettisch Weblinks BearbeitenXaver Marnitz im Okumenischen Heiligenlexikon Xaver Marnitz im Okumenischen Namenkalender C Meinhard von Marnitz Die Geschichte der Familie von Marnitz www denkmal aktuell de index php id 477 amp tx csrdenkmal pi1 5Bart 5D 99 amp tx csrdenkmal pi1 5Bddc 5D 114 amp tx csrdenkmal pi1 5Bdisp 5D full amp cHash eb857e13aa3b03b5f05c9d5468eea41f Xaver Marnitz in der Erik Amburger Datenbank Familiendaten Xaver Marnitz bei Genealogy net Portratfoto des Propstes Xaver Marnitz zweite Reihe von unten ganz links Archivunterlagen und Kirchenbucher im Historischen Staatsarchiv in Riga Universitatsexamen im Historischen Archiv in DorpartEinzelnachweise BearbeitenBaltische Martyrer Baltische Todesopfer kommunistisch motivierter Gewalt und christliche Martyrer getotet in den Jahren 1905 1907 und 1918 1920Im ENK aufgefuhrt Ludwig Zimmermann Walther Paucker Traugott Hahn Xaver Marnitz Marie Schlieps Karl Schlau Marion von KlotOrthodoxe Heilige Platon Kulbusch Michael Bleive Nikolai Stefanowitsch BeschanizkiWeitere Martyrer von 1905 bis 1907 Janis Licis Karl Schilling Albert Gruhn Wilhelm Taurit Julius Busch1 Welle 1918 19 Heinrich Leonhard Adolphi Ludwig Johannes Tschischko Adam Jende2 Welle 1918 19 Estlander Carl Immanuel Philipp Hesse Moritz Wilhelm Paul Schwartz2 Welle 1918 19 Kurlander Hans Bielenstein Alexander Bernewitz Karl Moltrecht Arnold von Rutkowski Christoph Strautmann Paul Wachtsmuth2 Welle 1918 19 Livlander Wilhelm Gruner Heinrich Bosse Eugen Berg Theodor Scheinpflug Paul Fromhold Treu Edgar Hassmann Richard Alexander Georg Wuhner22 Mai 1919 Hermann Bergengruen Erhard Doebler August Eckhardt Theodor Hoffmann Eberhard Savary Eugen Scheuermann Theodor Taube Ernst Fromhold TreuNach dem Sturm Konstantin Uhder Wilhelm GilbertBekenner Arthur Walter Wilhelm Kaspar Eduard Paul Benedict Frese Gustav Cleemann Peter Rosenberg Oskar Bidder Alfred Geist Erwin Gross Normdaten Person GND 1175671355 lobid OGND AKS VIAF 1924154801937456310008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marnitz XaverALTERNATIVNAMEN von Marnitz Karl Xaver Marnitz Xaver Karl Marnics Ksavers lettisch fon Marnics Karlis Ksavers lettisch IksaKURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Propst und evangelischer MartyrerGEBURTSDATUM 21 August 1855GEBURTSORT Papendorf Gouvernement Livland Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 30 Januar 1919STERBEORT unsicher Wald von Bikernieki bei Riga Lettische SPR Kalenderreform durch die Bolschewiki zum 1 Februarjul 14 Februar 1918greg Unabhangigkeitserklarung Lettlands am 5 Novemberjul 18 November 1918greg Mitgliederliste der Lettisch Literarischen Gesellschaft von 1901 Memento vom 1 September 2013 im Internet Archive Die Evangelisch Lutherische Kirche in Russland 1914 Memento vom 24 April 2014 im Internet Archive Locales in der Duna Zeitung Nr 20 26 Januar 1893 online unter Marnitz issueType P Memento des Originals vom 6 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www periodika lv Inland in der Libauschen Zeitung Nr 157 14 Juli 1893 online unter Marnitz issueType P Memento des Originals vom 6 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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periodika lv Nachruf Propst Xaver Marnitz in der Rigaschen Zeitung Nr 23 21 Juni 1919 online unter Marnitz issueType P Memento des Originals vom 6 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www periodika lv Vor zwanzig Jahren in Evangelium und Osten Russischer evangelischer Pressedienst Nr 5 1 Mai 1939 online unter Marnitz issueType P Memento des Originals vom 6 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www periodika lv Xaver Marnitz amp source bl amp ots mccil25gOj amp sig RUneW4l4nmVsj2TvRfQGfKR2lbg amp hl de amp sa X amp ei HC3qUo3zA8HPtAa7qIGoCg amp ved 0CFYQ6AEwBw v onepage amp q Propst 20 22Xaver 20Marnitz 22 amp f false Gunther Schulz Hrsg Kirche im Osten Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 525 56385 X Gedenktafeln und Denkmale auf der Webseite des Domus Rigensis Memento vom 28 Marz 2014 im Internet Archive Baltische Stammtafeln in der Rigaschen Rundschau Nr 291 24 Dezember 1926 online unter Marnitz issueType P Memento des Originals vom 6 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www periodika lv Frieder Schulz Gerhard Schwinge Hrsg Synaxis Beitrage zur Liturgik Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 60398 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xaver Marnitz amp oldid 230998410