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Konstantin Uhder 19 Februar 1870 in Wolmarshof 29 Mai 1919 in Alt Schwaneburg lettisch Konstantins uders oder Konstantins udris war ein lettischer Pastor Er gilt als evangelischer Martyrer und ist auf dem Rigaer Martyrerstein verzeichnet Konstantin Uhder als Student um 1890 Die Datumsangaben in diesem Artikel richten sich wenn nicht anders angegeben fur den Zeitraum bis 1918 1 nach dem julianischen Kalender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Pastor in Aahof 1 3 Exil Ruckkehr und Hinrichtung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Konstantin Uhder war der Sohn eines mittellosen lettischen Schulmeisters der fruh verstarb und konnte trotz grosser finanzieller Schwierigkeiten wahrend seines Studiums an der Universitat Dorpat die zu Unterbrechungen fuhrten gesellschaftlich aufsteigen ohne allerdings eine hohere literarische Bildung zu erreichen Der Maler Theodor Uhder lettisch Teodors uders 1868 1915 war sein Bruder Ab 1900 setzte ihn Oskar Schabert fur die neugegrundete livlandische Seemannsmission als Seemannspfarrer fur die lettischen Seeleute in Cardiff in Wales ein um es diesen zu ermoglichen den Gottesdienst in ihrer Muttersprache zu feiern Uhder wurde am Sonntag dem 20 Apriljul 3 Mai 1903greg um 10 Uhr vormittags in der Rigaer St Gertrudkirche durch den livlandischen Generalsuperintendenten Oehrn ordiniert Danach hielt er selbst die Predigt die Kollekte war fur die Seemannsmission bestimmt Uhder ging zunachst wieder als Seemannspastor nach Cardiff 2 Der Rigaer Stadtvikar Alexander Burchard siehe Kapitel Literatur sorgte dann 1905 fur die Einsetzung Uhders als Adjunkt fur die Pastor Carl Walter 1834 1905 anvertraute Paulsgemeinde Die Umwalzungen im Zusammenhang mit der Russischen Revolution von 1905 hatten zu Spannungen zwischen Deutsch Balten und Letten gefuhrt weshalb Burchard es begrusste einen Letten fur das Amt in dieser mehrheitlich lettischen Gemeinde gewonnen zu haben Burchard beschreibt Uhder als weltfremd subjektiv und unfahig sich auf andere Personen einzustellen Alexander Burchard nennt dafur folgendes Beispiel Der musikalisch sehr begabte Uhder verbrachte seine Freizeit am Klavier konnte sich dabei aber nicht in den bettlagerig kranken alten Walter einfuhlen der sich dadurch gestort fuhlte Pastor Walter beschwerte sich das Konsistorium habe ihm einen Musikanten an Stelle eines Adjunkten geschickt Burchard versuchte Uhder zu mehr Rucksichtnahme zu bewegen der zustimmte aber sein Versprechen immer wieder vergass Walter berichtete Burchard am Morgen seines Todestages von einer Begebenheit des Vortages lachelnd eingeleitet mit den Worten Denk dir der liebe Gott hat mir gestern vor meinem Tode noch eine grosse Freude geschenkt So kam Uhder zu Walter und berichtete ihm er habe eine Vision gehabt Mitten auf der Diele habe ein Frauenkopf mit wirren Haaren gestanden um den feurige Kugeln geflogen seien und er habe eine deutliche Stimme gehort die ihm sagte Uhder du bist dumm Walter antwortete ihm darauf Horen sie Uhder bis jetzt habe ich an Visionen nicht geglaubt aber jetzt glaube ich dass es Visionen gibt Auf der anderen Seite nennt Burchard Uhder eine reine Seele und einen frommen Menschen Pastor in Aahof Bearbeiten Ab 1906 war Konstantin Uhder Pastor in Aahof Seine Gemeinde schatzte ihn 1917 ubernahmen die Bolschewiki erstmals die Kontrolle und erwarteten von Uhder sie zu unterstutzen wenn er keine Storungen von ihrer Seite her wollte Der Pastor gehorchte ihnen nicht Die Massnahmen gegen ihn begannen sofort So wurde das Kirchengebaude von ihnen konfisziert so dass die Gottesdienste im Pastorat stattfinden mussten Der Pfarrer sollte zum Schweigen gebracht werden weshalb er im Dezember 1917 inhaftiert wurde Seine Gemeinde setzte sich aber nachhaltig fur ihn ein was die Bolschewiki zwang ihn aus der Haft zu entlassen Am 25 Februar 1918 marschierte die deutsche Armee in Aahof ein womit die erste kommunistische Vorherrschaft beendet war Wahrend der deutschen Besatzungszeit konnte der Pastor seine Gemeinde erneuern und hielt auch Gottesdienste fur die deutschen Soldaten Diese baten ihn erfolgreich dabei auch Furbitte fur Kaiser Wilhelm II zu halten Am Ende des Ersten Weltkrieges zogen die deutschen Truppen ab Die Ruckkehr der Bolschewiki war nur eine Frage der Zeit Exil Ruckkehr und Hinrichtung Bearbeiten Konstantin Uhder wusste dass die Bolschewiki ihn sofort festnehmen wurden weshalb er am 25 November 1918 zu Beginn des Lettischen Unabhangigkeitskrieges seine Gemeinde verliess und nach Riga ging in der Hoffnung dass diese Stadt um jeden Preis gegen die Bolschewiki verteidigt werde und dass er dort das Ende ihrer Herrschaft abwarten konne Hier arbeitete er wissenschaftlich und gab sich der Musik hin die er so schatzte 3 Am 22 Mai 1919 wurde Riga das ebenfalls von Bolschewiki besetzt worden war von der Baltischen Landeswehr erobert Der grosste Teil des Landes stand nicht mehr unter dem Einfluss der Bolschewiki so dass sich der Pastor sicher fuhlte und in seine Heimat zuruckkehren wollte 3 Zuerst wollte er sich zu seiner Familie in Alt Schwanenburg begeben Er erreichte den Ort am 28 Mai Zu diesem Zeitpunkt war der Ort noch unter Kontrolle lettischer Bolschewiki Uhder wurde festgenommen und dem Tribunal vorgefuhrt Er wurde beschuldigt fur die Deutschen zu spionieren und erhielt ein Todesurteil Danach wurde er gemeinsam mit neun weiteren Todeskandidaten inhaftiert Er bereitete sich selbst und seine Mitgefangenen auf den Tod vor 3 Nachts wurden sie aus dem Ort gefuhrt wo sie sich der Reihe nach vor ihren bereits ausgehobenen Grabern aufstellen mussten Der Pastor war der erste Eine erste Salve wurde auf ihn abgefeuert Uhder blieb unverletzt und rief Zielt doch genau die Engel warten auf mich 3 4 Eine zweite Salve wurde auf Konstantin Uhder abgefeuert drei Kugeln durchdrangen und toteten ihn 5 so dass er in sein Grab fiel Noch am selben Tag wurde Alt Schwaneburg von den Gegnern der Bolschewiki besetzt 3 Literatur BearbeitenOskar Schabert Baltisches Martyrerbuch Furche Verlag Berlin 1926 S 167 f Digitalisat der Bericht basiert auf Aufzeichnungen der Mutter Konstantin Uhders Marie Uhder Gunther Schulz Herausgeber Kirche im Osten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 525 56385 X S 25 Harald Schultze und Andreas Kurschat Herausgeber Ihr Ende schaut an Evangelische Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2006 ISBN 978 3 374 02370 7 Teil II Abschnitt Russisches Reich Baltikum S 559 Alexander Burchard alle Deine Wunder Der letzte deutsche Propst in Riga erinnert sich Band 10 der Schriftenreihe der Carl Schirren Gesellschaft Schriftenvertrieb Carl Schirren Gesellschaft e V Luneburg 2009 ISBN 978 3 923149 59 9 Karlis Beldavs Macitaji kas nave gaja Luterisma mantojuma fonds Riga 2010 ISBN 978 9984 753 56 0 lettisch Weblinks BearbeitenDie Evangelisch Lutherische Kirche in Russland 1914 Nekropole info Bilder auf der Webseite der Universitat Tartu Portratfoto Konstantin Uhders zweite Reihe von oben zweites Bild von links Einzelnachweise Bearbeiten Kalenderreform durch die Bolschewiki zum 1 Februarjul 14 Februar 1918greg Unabhangigkeitserklarung Lettlands am 5 Novemberjul 18 November 1918greg Notizen in den Rigaschen Stadtblattern Nr 20 22 Mai 1903 online unter Uhder issueType P Memento des Originals vom 28 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot periodika lv a b c d e Oskar Schabert Baltisches Martyrerbuch Furche Verlag Berlin 1926 S 168 Digitalisat der Bericht basiert auf Aufzeichnungen der Mutter Konstantin Uhders Marie Uhder Gunther Schulz Herausgeber Kirche im Osten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 525 56385 X S 25 Alexander Burchard alle Deine Wunder Der letzte deutsche Propst in Riga erinnert sich Band 10 der Schriftenreihe der Carl Schirren Gesellschaft Schriftenvertrieb Carl Schirren Gesellschaft e V Luneburg 2009 ISBN 978 3 923149 59 9 S 158 obenBaltische Martyrer Baltische Todesopfer kommunistisch motivierter Gewalt und christliche Martyrer getotet in den Jahren 1905 1907 und 1918 1920Im ENK aufgefuhrt Ludwig Zimmermann Walther Paucker Traugott Hahn Xaver Marnitz Marie Schlieps Karl Schlau Marion von KlotOrthodoxe Heilige Platon Kulbusch Michael Bleive Nikolai Stefanowitsch BeschanizkiWeitere Martyrer von 1905 bis 1907 Janis Licis Karl Schilling Albert Gruhn Wilhelm Taurit Julius Busch1 Welle 1918 19 Heinrich Leonhard Adolphi Ludwig Johannes Tschischko Adam Jende2 Welle 1918 19 Estlander Carl Immanuel Philipp Hesse Moritz Wilhelm Paul Schwartz2 Welle 1918 19 Kurlander Hans Bielenstein Alexander Bernewitz Karl Moltrecht Arnold von Rutkowski Christoph Strautmann Paul Wachtsmuth2 Welle 1918 19 Livlander Wilhelm Gruner Heinrich Bosse Eugen Berg Theodor Scheinpflug Paul Fromhold Treu Edgar Hassmann Richard Alexander Georg Wuhner22 Mai 1919 Hermann Bergengruen Erhard Doebler August Eckhardt Theodor Hoffmann Eberhard Savary Eugen Scheuermann Theodor Taube Ernst Fromhold TreuNach dem Sturm Konstantin Uhder Wilhelm GilbertBekenner Arthur Walter Wilhelm Kaspar Eduard Paul Benedict Frese Gustav Cleemann Peter Rosenberg Oskar Bidder Alfred Geist Erwin Gross Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 1 Juni 2022 PersonendatenNAME Uhder KonstantinALTERNATIVNAMEN uders Konstantins lettisch udris Konstantins lettisch KURZBESCHREIBUNG evangelisch lutherischer Pastor lettischer MartyrerGEBURTSDATUM 19 Februar 1870GEBURTSORT WolmarshofSTERBEDATUM 29 Mai 1919STERBEORT Alt Schwaneburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstantin Uhder amp oldid 223356780