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Paul Wachtsmuth 15 Mai 1879 in Mitau Gouvernement Kurland Russisches Kaiserreich 20 Marz 1919 in Riga Lettische SPR mit vollem Namen Paul Alexander Hermann Walter Wachtsmuth auch Paul Wachsmuth geschrieben lettisch Pauls Vahtsmuts beziehungsweise Pauls Vahsmuts war ein deutsch baltischer Pastor Er gilt als evangelischer Martyrer und ist auf dem Rigaer Martyrerstein verzeichnet Paul WachtsmuthDie Datumsangaben in diesem Artikel richten sich wenn nicht anders angegeben fur den Zeitraum bis 1918 1 nach dem julianischen Kalender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Rektor der Diakonissenanstalt in Mitau 1 2 Prodeutsche Haltung wahrend des Ersten Weltkrieges 1 3 Verhaftung durch Bolschewiki 1 4 Hausdurchsuchung im Diakonissenhaus 1 5 Haft in Mitau 1 6 Verhor 1 7 Erschiessungen 1 8 Via dolorosa 1 9 Haft in Riga und Tod 2 Werke 3 Nachleben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaul Wachtsmuths Vater war der Oberhofgerichtsadvokat Paul Wachtsmuth Paul Wachtsmuth der Jungere ging im Jahr 1887 zum Gouvernements Gymnasium in Mitau und von 1888 bis 1892 zur Stavenhagenschen Schule Von 1892 bis 1894 besuchte er Privatkurse in Mitau Von 1894 bis 1897 ging er dann in Sankt Petersburg zur Petrischule Dies war damals der einzige Ort in Russland an dem das Abitur in deutscher Sprache abgelegt werden konnte Wachtsmuth profitierte von der im Vergleich zu seiner Heimat urbaneren Umgebung Er studierte zunachst von 1897 bis 1901 an der Universitat Dorpat Theologie 1897 wurde er in die Studentenverbindung Curonia aufgenommen In dieser war er Burschenrichter Chargierter und Ehrenrichter Seit dem 15 September 1899 war er Mitglied des Theologischen Vereins Dorpat 1900 wurde er dessen Protokollfuhrer 1901 dessen Prases 1900 erhielt er eine goldene Preismedaille Er schloss sein Studium mit dem Kandidatengrad ab 1902 bestand er seine Prufungen vor dem Konsistorium in Mitau Im Jahr 1902 erhielt er von der Curonia ein Reisestipendium Mit dieser Finanzierung ging er von 1902 bis 1903 zu Studienzwecken nach Deutschland zunachst nach Berlin was seinen Horizont noch mehr erweiterte Fur drei Monate konnte er bei der Berliner Stadtmission arbeiten wahrend diese von Adolf Stoecker geleitet wurde In dieser Zeit entwickelte er sein Verstandnis fur die bedeutenden sozialen Aufgaben der Kirche Auch besuchte er die von Georg Wilhelm Schulze Tranenschulze gegrundete Jesus Gemeinde welche damals vom Stadtmissionsinspektor Max Braun 2 betreut wurde Das Gemeindeideal das Wachtsmuth hier kennenlernte versuchte er spater in seiner eigenen Gemeinde zu verwirklichen Danach im Jahre 1903 besuchte er die Von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel wo ein bedeutender Vertreter der inneren Mission Friedrich von Bodelschwingh der Altere ihn ausbildete Die Zeit im dortigen Kandidatenkonvikt erschien ihm bereichernd Wachtsmuth hielt sein Probejahr von Juni bis September 1902 bei Pastor Kruger in Sessau in Kurland und von September bis November 1903 bei Pastor Seeberg in Doblen in Kurland Er wurde am 9 November 1903 in Mitau von Generalsuperintendent Panck ordiniert Von 1903 bis 1905 war er Pastor Adjunkt fur die lettische Gemeinde in Doblen Am 30 Dezember 1903 heiratete er Marianne Schwartz 1922 eine Tochter des Rigaer Oberlehrers Nikolai Schwartz Rektor der Diakonissenanstalt in Mitau Bearbeiten 1905 wurde Paul Wachtsmuth zum Pastor der deutschen Stadtgemeinde St Johannis in Mitau sowie zum Rektor und Hausprediger an der ortlichen Diakonissenanstalt gewahlt Damit wurde er Nachfolger von Pastor Katterfeld der als Vater der Inneren Mission in Kurland galt und ein Schuler Wilhelm Lohes war Paul Wachtsmuth fuhrte hier keine Neuerungen ein sondern fuhrte Bewahrtes fort Er versuchte die Gemeinde hinsichtlich Gottesdienst und Dienst am Nachsten zu beleben Die Diakonissen sollten ein Stosstrupp im Kampfe der Kirche mit dem Reiche der Finsternis werden Mit seiner dankbaren Art gewann er die Menschen und Mittel fur seine Arbeit Im Januar 1907 war er Schriftfuhrer bei der Missionskonferenz in Dorpat 3 Auf der Nachmittagssitzung der kurlandischen Provinzialsynode am 4 September 1908 referierte er uber die Stellung der Diakonie innerhalb der allgemeinen Wohlfahrtspflege 4 Wegen Zeitmangels musste er den Vortrag am Folgetag fortsetzen es folgte eine rege Debatte 5 Als Pastor der Johanniskirche war Wachtsmuth auch Leiter derer Kindergottesdienste Im Dezember 1908 nahm er entsprechend an der Feier zum 25 jahrigen Bestehen der Kindergottesdienste an der St Trinitatiskirche teil Dabei sprach er die Begrussungsworte und ubergab ein aufwendig gestaltetes Protokollbuch als Festgeschenk Ausserdem hielt er einen Vortrag uber das Verhaltnis der Kindergottesdienste zum Religionsunterricht 6 7 Am 27 Februar 1909 hielt er die Gedachtnisrede und vollzog die Beerdigung fur den damals bekannten Lehrer Heinrich Seesemann 8 am 2 Juni 1909 sprach er bei der Beerdigung des ebenfalls bekannten Arztes Dr med Leo Baron Sacken der an der ophthalmologischen Klinik der Diakonissenanstalt gearbeitet hatte 9 Im Marz 1910 informierte Wachtsmuth in den Mitteilungen und Nachrichten fur die evangelische Kirche in Russland uber die Provinzialsynode die im September 1909 in Mitau stattfand 10 Im selben Jahr erhielt er einen Ruf vom Kollegium der Leipziger Mission er moge Missionssuperintendent in Indien werden Da sich das tropische Klima schlecht auf die angeschlagene Gesundheit seiner Frau ausgewirkt hatte musste er diese Stelle ablehnen Die Bitte verstarkte aber seine Bemuhungen fur die aussere Mission zu werben Im Mai 1912 hielt Wachtsmuth eine Trauerrede und vollzog die Beerdigung fur den damals bekannten Feuerwehrchef Mag J Hertel 11 Am 4 Februar 1913 beteiligte sich Wachtsmuth an den Feierlichkeiten zum 25 jahrigen Bestehen des Kandauer Diakonie Krankenhauses Dabei uberbrachte er die Grusse des von ihm geleiteten Mutterhauses sowie ein Altarbild und dankte fur die Hilfe des ortlichen Pastorats und der Arzte fur die Schwestern 12 Im Januar 1914 nahm Wachtsmuth an der 8 Tagung der livlandischen Missions Konferenz in Dorpat teil und uberbrachte die Grusse der kurlandischen Missionskonferenz 13 Prodeutsche Haltung wahrend des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Im Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus Viele Deutsch Balten idealisierten in dieser Zeit alles Deutsche da die russische Vorherrschaft ihnen zahlreiche Nachteile gebracht hatte Paul Wachtsmuth lehnte eine solche Idealisierung ab Andererseits weigerte er sich trotz Strafandrohung im Kirchengebet die Formulierung um den Sieg in dem uns aufgezwungenen Kriege zu verwenden die von den russischen Behorden gefordert wurde Er hielt das Deutsche Reich nicht fur den Verursacher des Krieges und hoffte auch auf dessen Sieg da er der Ansicht war dass die Lutherische Kirche im Baltikum davon profitieren werde Im Jahr 1915 erzwangen die russischen Behorden den Rucktritt der Oberin Es wurde behauptet sie habe russische Nonnen beleidigt Marie Schlieps wurde ihre Nachfolgerin Sie wurde eine wertvolle Mitarbeiterin Auch Wachtsmuth war Repressionen durch die russische Gendarmerie ausgesetzt Im Verhor bekannte er offen seine ablehnende Haltung zu deren Vorgehensweise weshalb geplant wurde ihn ins Innere Russlands zu verbannen Der Verschickungsbefehl konnte nicht mehr ausgefuhrt werden weil Mitau am 1 August 1915 von deutschen Truppen erobert wurde Wachtsmuth war sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und glaubte nun folge eine hoffnungsvolle Zukunft fur das Baltikum Die Arbeit im Diakonissenhaus und dem Lazarett das dort eingerichtet wurde brachte ihm viele Kontakte mit Deutschen innerhalb und ausserhalb der Armee die er sehr schatzte auch da diese seine innere Missionsarbeit forderten Er hatte weitreichende Plane welche die Arbeit mit Gefallenen und Gefangenen betrafen und grundete den Frauenhilfsverein Entsprechende Grundungen gab es in Mitau und anderen Stadten Die negativen Folgen des Krieges brachten ihm neue Aufgaben 1917 grundete er die Zeitschrift Kelle und Schwert Diese sollte das Interesse an der christlich motivierten Aufbauarbeit wecken und das soziale Bewusstsein ansprechen Er meinte die Kirche musse sich mit der Gemeinschaftsbewegung verbinden und glaubte am Beginn eines neuen Zeitalters zu stehen Es sei fur die Zukunft der Kirche essentiell dass Christen sich nun ihrer spezifischen Pflichten bewusst wurden In Verbindung mit dem neuen Zeitalter sah er aber auch das Gericht Gottes kommen Verhaftung durch Bolschewiki Bearbeiten Wahrend des Lettischen Unabhangigkeitskrieges am 9 Januar 1919 kam es zur sowjetrussischen Besetzung Mitaus Viele hatten die Stadt panikartig verlassen aber weder die Bedurftigen noch die Diakonissen konnten fliehen So blieb auch Paul Wachtsmuth In der Januarausgabe von Kelle und Schwert ausserte er es sei beruhigend zu wissen dass man den Posten nicht verlassen solle an den Gott einen gestellt hat da Gott auch bei einem bleibe Er zitierte dort auch Martin Luthers Ein feste Burg wo es heisst dass dem Glaubigen bei allen Verlusten das Reich Gottes bleibe Beim Abzug der deutschen Truppen war das Munitionslager gesprengt worden wodurch samtliche Fenster der Johanniskirche zerstort worden waren Die Gottesdienste wurden deshalb im Betsaal des Diakonissenhauses gefeiert Die Gemeinde war eingeschuchtert und fragte sich was die Zukunft bringen werde und wie die Situation dann zu tragen sei Der Pastor trostete sie mit dem Wort Gottes und dem Abendmahl Die Lage verschlechterte sich und es kam zu Hausdurchsuchungen in Pastorat und Diakonissenhaus deren Ausfuhrung den Verdacht nahelegte dass im Diakonissenhaus jemand fur die Bolschewiki spionierte In dieser Zeit erkrankte ein bolschewistischer Kommissar an einer Grippe musste aber weiter arbeiten So wurde er drei Tage spater mit einer schweren Lungenentzundung in das Diakonissenhaus eingeliefert Die Nachtwache beobachtete diesen Patienten die Nacht uber mit stundlichen Besuchen Bei der Ubergabe an die Tageswache war sein Zustand unverandert Aber wenige Minuten spater sprang er aus dem Bett kollabierte und starb wie seine beiden Zimmergenossen berichteten Bei der Denunziantin handelte es sich um die lettische Pflegerin G die dem Roten Kreuz angehorte vor dem Hunger aus St Petersburg geflohen und dann vor langerer Zeit aus karitativen Grunden in das Diakonissenhaus aufgenommen worden war Sie meldete nun der politischen Abteilung dass die Schuld fur den Todesfall bei den Diakonissen zu suchen sei und dass es sich moglicherweise sogar um einen Giftmord handeln konne Ein Untersuchungsausschuss wurde einberufen Pastor Paul Wachtsmuth und die Oberin Marie Schlieps wurden umgehend am 18 Februar 1919 verhaftet die Beerdigung des Kommissars erfolgte unmittelbar danach ohne dass eine forensische Untersuchung hinsichtlich der Frage eines Giftmordes oder eine Befragung des behandelnden Arztes oder der zustandigen Schwester stattgefunden hatte Bei dem Diakonissenhaus handelte es sich um eine bedeutende christliche Einrichtung Oskar Schabert vermutete in seinem Baltischen Martyrerbuch siehe unter Literatur dass nur ein Vorwand gesucht wurde um durch die Verhaftung der beiden Fuhrungspersonlichkeiten eine Institution zu vernichten die nicht zur atheistischen Philosophie der Bolschewiki passte Hausdurchsuchung im Diakonissenhaus Bearbeiten Eine Woche nach Wachtsmuths Verhaftung fand eine weitere Hausdurchsuchung im Diakonissenhaus statt Die genannte Pflegerin und eine weitere Frau lettischer Ethnie die von Marie Schlieps als untauglich fur das Diakonissenamt befunden worden war aber bis zu einer Einstellung durch die Bolschewiki im Diakonissenhaus bleiben durfte fuhrten den Trupp dabei Die beiden Frauen lachten und tanzelten und die an der Durchsuchung Beteiligten freuten sich uber die angeblichen Beweismittel Diese bestanden in einem alten zuruckgelassenen Helm eines Stabsarztes der Armee des Deutschen Reiches die Mitau wahrend des Ersten Weltkrieges besetzt hatte einem Koffer mit fremder Wasche die dem Haus uberlassen worden war und einem Kasten mit Silbergegenstanden die nicht abgeliefert worden waren Haft in Mitau Bearbeiten Die Haftbedingungen waren sehr hart Die Zelle war meist ungeheizt stark uberbelegt und unbeleuchtet Ferner wurden die Gefangenen ungenugend ernahrt auch die Moglichkeiten fur die Korperpflege waren vollig unzureichend In den ersten Wochen erhielten die Gefangenen die Suppe die ihnen von Verwandten gebracht wurde spater kamen die Nahrungsmittel die beim Gefangnis abgegeben wurden nicht mehr bei den Inhaftierten an Nach zwei Wochen Haft brach Fleckfieber bei den Gefangenen aus Die Uberfullung des Gefangnisses durch die tagliche Zufuhrung neuer Gefangener fuhrte dazu dass die weiblichen Inhaftierten in das Frauengefangnis uberfuhrt wurden Paul Wachtsmuth war zehn Jahre lang Gefangnispfarrer gewesen Auch als er nun selbst Gefangener war nahm er diese Aufgabe wahr So hielt er tagliche Morgen und Abendandachten ab Danach nahm er seelsorgerische Aufgaben wahr Ein Bankbeamter schrieb seiner Frau Ich ware verzweifelt wenn mich nicht Pastor Wachtsmuth gestarkt und aufgerichtet hatte Die Wand zur Nebenzelle wies einige kleine Ritzen auf die von fruheren Inhaftierten in langer Arbeit hergestellt worden waren Wachtsmuth riss nun Seiten aus seiner Taschenbibel heraus und schob sie mit einem Draht durch die Ritzen zur Nachbarzelle in der unter anderem sechs Todeskandidaten sassen Diese hatten um das Abendmahlssakrament gebeten was die Bolschewiki aber untersagt hatten Stattdessen so Wachtsmuths Absicht sollten sie sich nun am Wort Gottes starken Er schrieb zahlreiche Briefe aus der Gefangenschaft die spater 1930 in die Biographie Paul Wachtsmuth Ein Hochgewanderter aus der Zahl der baltischen Martyrer Siehe Kapitel Literatur eingingen Darin druckte er seine Freude aus wie dankbar seine Dienste als Pfarrer hier angenommen wurden die er teilweise auch der Nachbarzelle zukommen lassen konnte und dass er meist guten Mutes sei und sich Gott nie fern fuhle Ferner erwahnte er seine haufige Bibellekture und dass Marie Schlieps im Betsaal des Gefangnisses in dem sich ein Krankenzimmer befand als Pflegerin arbeiten konnte Sein Schicksal betrachtete er als ungewiss aber in Gottes Hand liegend Er bedankte sich fur die Furbitte seiner Gemeinde Er berichtete daruber wie taglich ein Abschnitt der Passionsgeschichte gelesen wurde den er dann ins Lettische ubersetzte Anschliessend folgte ein Gebet An einem Sonntag konnte Gottesdienst gefeiert werden mit dem Lied O Haupt voll Blut und Wunden der Auslegung des biblischen Berichts uber Jesus in Gethsemane einem Gebet und dem Segen Verhor Bearbeiten Ein sehr langes Verhor fand am 5 Marz statt als angeblich genug Beweise vorlagen Paul Wachtsmuth und Marie Schlieps wurden sorgfaltig uber den deutschen Helm und die Wasche befragt die bei der Hausdurchsuchung gefunden worden waren wahrend die Silbergegenstande nicht erwahnt wurden Moglicherweise hatten die Beteiligten der Durchsuchung sich diese angeeignet Das Verhor betraf auch die politische Einstellung gegenuber den Bolschewiki nicht aber den Todesfall der zu den Verhaftungen gefuhrt hatte Es war aber wohl beabsichtigt diesen als Mord darzustellen Obwohl keine ausreichenden Beweise vorlagen blieben Pastor und Oberin in Haft Eine Verurteilung sollte erst spater stattfinden wozu es aber nicht mehr kam Erschiessungen Bearbeiten Noch einige Wochen vor der Ruckeroberung Mitaus durch die Baltische Landeswehr wurden Hinrichtungen durch die Bolschewiki erst nach entsprechenden Todesurteilen durch ein Tribunal vollstreckt Die Situation fur die Gefangenen verschlechterte sich aber taglich mit dem Herannahen der feindlichen Truppen So wurden in einer Nacht 40 bis 50 Gefangene beiderlei Geschlechts ohne vorherige Verhandlung erschossen Sie kamen in ein Massengrab und wurden dort vergraben ohne dass vorher ihr Tod festgestellt worden ware Via dolorosa Bearbeiten Die etwa 240 Gefangenen der Bolschewiki darunter Paul Wachtsmuth sollten am 18 Marz 1919 nur eine Stunde vor der Ruckeroberung Mitaus bei Temperaturen von 14 C im Schneesturm und bei Dunkelheit uber etwa 42 km in grosster Eile in 13 Stunden als Geiseln uber die Hauptstrasse nach Riga gefuhrt werden ohne dass sie Pausen einlegen durften Sie wurden mit Peitschenhieben und Stossen von Gewehrkolben vorangetrieben Wer aufgrund seines Alters oder einer Krankheit liegenblieb wurde erschossen Nur die Halfte der Geiseln uberlebte den Marsch So berichtete die Libausche Zeitung am 7 April dass auf den ersten 15 km des Weges zahlreiche Leichen gefunden worden waren Sie wiesen Schuss und Sabel Wunden sowie Spuren von Nagaikahieben auf Paul Wachtsmuth stutzte auf dem Weg einen schwer Erkrankten der schliesslich zusammenbrach und liegen blieb Marie Schlieps die am Ende des Zuges ging stutzte eine 75 jahrige Frau die vor Entkraftung nicht mehr laufen konnte Einer der Bolschewiki rief Wo ist Schlieps Diese antwortete Hier ist Marie Schlieps Unverzuglich trafen sie sechs Kugeln Sie und die alte Frau die ebenfalls erschossen wurde blieben tot auf der Strasse zuruck die spater in Anlehnung an den Leidensweg Jesu als via dolorosa bezeichnet wurde Zahlreiche junge Manner konnten allerdings im Schutz der Dunkelheit fliehen der Rest erreichte Riga Von den 130 Frauen die in diesem Zug getrieben wurden erreichten nur 86 das Ziel Haft in Riga und Tod Bearbeiten Am 19 Marz 1919 wurde Paul Wachtsmuth im Rigaer Zentralgefangnis inhaftiert Am 20 Marz schrieb er seinem Bruder aus dem Gefangnis dass er in Riga angekommen war Er meinte darin Was aus uns weiter werden wird ist uns unbekannt Gott weiss es und geht mit uns Es ist schwer aber Gott gibt taglich neue Kraft wir konnen taglich Andacht halten wie in Mitau Nur wenige Stunden spater wurde Paul Wachtsmuth aus seiner Zelle beordert und von den Bolschewiki getotet 14 Die genauen Todesumstande sind unbekannt Worte die er seinen Mitgefangenen oft gesagt hatte waren Wir werden ja den Heiland bald sehen Wachtsmuths Tod wurde erst nach dem 7 April bekannt 15 Er und Marie Schlieps waren die ersten Martyrer der Diakonissen Mutterhauser des Kaiserswerther Verbands 16 Werke BearbeitenAus einem kurlandischen Diakonissenhause im Weltkriege in Vierteljahrsschrift f Innere Mission 36 1916Nachleben BearbeitenDer Erlos der 1930 herausgegebenen Biographie Paul Wachtsmuth Ein Hochgewanderter aus der Zahl der baltischen Martyrer kam dem Neubau des Diakonissenhauses zugute 17 In der Mitauer St Johannis Kirche wurde eine Gedenktafel zu Wachtsmuths Ehren angebracht 18 Literatur BearbeitenKarlis Beldavs Macitaji kas nave gaja Luterisma mantojuma fonds Riga 2010 ISBN 978 9984 753 56 0 S 33 36 lettisch mit Portratfoto lmf lv PDF Anna Katterfeld Paul Wachtsmuth Ein Hochgewanderter aus der Zahl der baltischen Martyrer Selbstverlag des Diakonissenhauses Jelgava Mitau 1930 Anna Katterfeld Wilhelm Ilgenstein Auf der Brucke zur Ewigkeit Lebensausklang gottgesegneter Manner Band 1 Verlag der St Johannis Druckerei Lahr Dinglingen 1954 Oskar Schabert Baltisches Martyrerbuch Furche Verlag Berlin 1926 S 100 ff utlib ee PDF 6 2 MB Harald Schultze Andreas Kurschat Hrsg Ihr Ende schaut an Evangelische Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2006 ISBN 978 3 374 02370 7 Teil II Abschnitt Russisches Reich Baltikum S 560 Alfred Seeberg Album des Theologischen Vereins zu Dorpat Jurjew Theologischer Verein Dorpat Jurjew 1905 S 183 Nr 446 Nachtrag zum Album des Theologischen Vereins zu Dorpat Theologischer Verein C Mattiesen Dorpat 1929 S 68 Nr 446 Wilhelm Rader Album Curonorum Historische Kommission der Curonia R Ruetz Riga 1932 S 208 Nr 1537 pdf unter dspace ut ee bitstream handle 10062 37391 est a 1245 2 ocr pdfWeblinks BearbeitenNekropole info lettisch Die Evangelisch Lutherische Kirche in Russland 1914 Portratfoto Paul Wachtsmuths mittlere Reihe ganz links Einzelnachweise Bearbeiten Kalenderreform durch die Bolschewiki zum 1 Februarjul 14 Februar 1918greg Unabhangigkeitserklarung Lettlands am 5 Novemberjul 18 November 1918greg M Braun Die Jesuskirche in Berlin Kommissionsverlag der Vaterlandischen Verlags und Kunstanstalt Berlin 1907 S 98 f Dorpat Missionskonferenz in der Rigaschen Zeitung Nr 17 vom 22 Januar 1907 online unter Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Mitau Von der kurlandischen Provinzialsynode in der Duna Zeitung Nr 207 vom 6 September 1908 online unter Pastor Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Mitau Von der kurlandischen Provinzialsynode in der Rigaschen Zeitung Nr 208 vom 8 September 1908 online unter Pastor Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Das 25jahrige Bestehen der Kindergottesdienste an der St Trinitatiskirche in der Duna Zeitung Nr 287 vom 10 Dezember 1908 online unter Pastor Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Mitau Das 25jahrige Bestehen der Kindergottesdienste an der St Trinitatiskirche in der Rigaschen Zeitung Nr 287 vom 10 Dezember 1908 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Januar 1914 online unter Pastor Wachtsmuth Pastor Pastor issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Vor zwanzig Jahren in Evangelium und Osten Russischer evangelischer Pressedienst Nr 5 1 Mai 1939 online unter Marnitz issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Bericht uber die Gefangennahme und die Ermordung der Oberin des Mitauer Diakonissenhauses Marie Schlieps durch die Bolschewiken in der Libauschen Zeitung Nr 81 vom 7 April 1919 online unter Schlieps issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Wiedereroffnung des Mitauschen Diakonissen Mutterhauses in der Rigaschen Rundschau Nr 9 vom 13 Januar 1930 online unter Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Vom Buchertisch in der Libauschen Zeitung Nr 67 vom 22 Marz 1930 online unter Wachtsmuth issueType P Memento vom 6 April 2016 im Internet Archive Sprengelsynode in Jelgawa im Ev luth Kirchenblatt fur die deutschen Gemeinden Lettlands Nr 43 vom 21 Oktober 1938 online 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Bergengruen Erhard Doebler August Eckhardt Theodor Hoffmann Eberhard Savary Eugen Scheuermann Theodor Taube Ernst Fromhold TreuNach dem Sturm Konstantin Uhder Wilhelm GilbertBekenner Arthur Walter Wilhelm Kaspar Eduard Paul Benedict Frese Gustav Cleemann Peter Rosenberg Oskar Bidder Alfred Geist Erwin Gross Normdaten Person GND 1190149540 lobid OGND AKS VIAF 193454835 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 9 Juli 2019 GND Namenseintrag 183414519 AKS PersonendatenNAME Wachtsmuth PaulALTERNATIVNAMEN Wachtsmuth Paul Alexander Hermann Walter Wachsmuth Paul Vahtsmuts Pauls Vahsmuts PaulsKURZBESCHREIBUNG evangelisch lutherischer Geistlicher deutsch baltischer MartyrerGEBURTSDATUM 15 Mai 1879GEBURTSORT Mitau Gouvernement Kurland Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 20 Marz 1919STERBEORT Riga Lettische SPR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Wachtsmuth amp oldid 232504797