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Wolfgang Diewerge 12 Januar 1906 in Stettin 4 Dezember 1977 in Essen war ein nationalsozialistischer Propagandist in Joseph Goebbels Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda Sein Spezialgebiet war die antisemitische Offentlichkeitsarbeit vor allem im Zusammenhang mit Prozessen im Ausland die sich propagandistisch verwerten liessen Er spielte auch eine wesentliche Rolle bei der Vorbereitung eines Schauprozesses gegen Herschel Grynszpan dessen Attentat auf einen deutschen Botschaftsmitarbeiter in Paris den Nationalsozialisten als Anlass fur die Novemberpogrome 1938 gedient hatte In Millionenauflage erschienen 1941 seine Pamphlete zum so genannten Kaufman Plan und zur Sowjetunion Nach dem Krieg gelang Diewerge uber die FDP Nordrhein Westfalen ein erneuter Einstieg in die Politik Durch das Eingreifen der britischen Besatzungsbehorden sowie einer Kommission des Bundesvorstandes der FDP wurde dieses Intermezzo jedoch abrupt beendet 1966 wurde Diewerge aufgrund seiner unter Eid getatigten Aussagen uber den von den Nationalsozialisten geplanten Grynszpan Prozess wegen Meineids verurteilt Schliesslich war er als Geschaftsfuhrer zweier Vereine in die Flick Spendenaffare verwickelt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und fruhe Jahre 2 Nationalsozialistischer Propagandist 2 1 Profilierung in antisemitischer Offentlichkeitsarbeit Der Kairoer Prozess 2 2 Der Fall Gustloff Antisemitische Politisierung eines Mordprozesses 2 3 Der Fall des Herschel Grynszpan Propaganda und Prozessplanung 2 4 Judische Plutokratie judischer Bolschewismus Antisemitische Propaganda in Millionenauflage 3 In der Bundesrepublik Deutschland 3 1 Die Nationale Sammlung der nordrhein westfalischen FDP und der Naumann Kreis 3 2 Von der Vergangenheit eingeholt Der Essener Meineidprozess 3 3 Verstrickung in die Flick Affare 4 Nachleben 5 Forschungs und Literaturlage 6 Schriften Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten nbsp Das Groningsche Gymnasium in StargardDiewerges Vater war Wilhelm Diewerge ein Stettiner Mittelschullehrer und spaterer Schulrektor in Stargard in Pommern seine Mutter hiess Hedwig geborene Grell Wolfgang Diewerge hatte einen drei Jahre jungeren Bruder Heinz Diewerge der wahrend des NS Regimes als Volkskundler Lehrerausbilder sowie Mitglied der Parteiamtlichen Prufungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums Karriere machte Heinz Diewerge starb 1939 an einer Kriegsverletzung die er sich beim Uberfall auf Polen zugezogen hatte 1 Wolfgang Diewerge besuchte das traditionsreiche Groningsche Gymnasium in Stargard und legte dort 1924 sein Abitur ab 2 Danach studierte er in Jena und Berlin Jura Die erste juristische Staatsprufung absolvierte er 1929 Es folgte das Referendariat am Kammergericht in Berlin mit einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt als Gerichtsreferendar am deutschen Konsulargericht in Kairo sowie bei dem deutschen Rechtsanwalt Felix Dahm der dort beim Gemischten Gericht zugelassen war 3 Im Fruhling 1933 stellte Diewerge einen Antrag auf Abkurzung der juristischen Staatsprufung im November desselben Jahres legte er schliesslich sein Assessorexamen ab 4 Politisch orientierte Diewerge sich fruhzeitig an volkischen und nationalsozialistischen Gruppen So wurde er nach eigenen Angaben als 17 Jahriger im Oktober 1923 also noch als Schuler Mitglied des Schlageter Gedachtnisbundes und schloss sich im August 1924 in Leipzig der Schwarzen Reichswehr an Seit 1927 schrieb er gelegentlich fur nationalsozialistische Zeitungen und Zeitschriften so fur den Angriff den Volkischen Beobachter den Westdeutschen Beobachter die Nationalsozialistischen Monatshefte und die antisemitische Satirezeitschrift Die Brennessel 5 Zum 1 August 1930 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 278 234 6 er soll bereits fruher unter dem Decknamen Diege NSDAP Mitglied gewesen sein 7 Schon vor 1933 ubernahm Diewerge diverse Parteiamter in Berlin vom Bezirkspropagandawart uber den Schulungsleiter bis zum stellvertretenden Ortsgruppenleiter Zudem stellte er verschiedenen nationalsozialistischen Organisationen etwa der Gaurechtsstelle Berlin der NSDAP und der Gefangenenbetreuung der SA seine juristischen Kenntnisse zur Verfugung und trat als Gauredner auf 8 Nationalsozialistischer Propagandist Bearbeiten1933 wurde Diewerge Reichsgeschaftsfuhrer der Deutschen Turnerschaft und feierte das Ende Juli stattfindende Stuttgarter Turnfest als ein Volksfest im nationalsozialistischen Sinne in dem sich wahre Volks und Schicksalsgemeinschaft manifestiere 9 In diesem Jahr brachte er es auch zum Abteilungsleiter der Rechtsabteilung des Nationalsozialistischen Kampfbundes fur den gewerblichen Mittelstand Gau Gross Berlin Ferner war Diewerge Abteilungsleiter in der NSDAP Auslandsorganisation Anfang 1934 trat er zum ersten Mal offentlich hervor Anlass war ein hochgradig politisierter Prozess in Kairo die agyptische Hauptstadt war ihm ja bereits aus seiner Referendariatszeit vertraut 10 Profilierung in antisemitischer Offentlichkeitsarbeit Der Kairoer Prozess Bearbeiten Hauptartikel Jabes gegen van Meeteren und Safarowsky Der Leiter der Kairoer Siemens Niederlassung und Prasident des Deutschen Vereins in Kairo Wilhelm van Meeteren hatte dort Mitte 1933 eine antisemitische Broschure mit dem Titel Die Judenfrage in Deutschland veroffentlicht Daraufhin hatte der judische Geschaftsmann Umberto Jabes mit Unterstutzung der Ligue Internationale Contre l Antisemitisme LICA d h der Internationalen Liga gegen den Antisemitismus van Meeteren auf Schadensersatz wegen Beleidigung verklagt Die Verhandlung sollte vor einem so genannten Gemischten Gericht stattfinden einer agyptischen Instanz zur Regelung von Rechtsstreitigkeiten unter Beteiligung von Auslandern Am 30 August 1933 fand im Auswartigen Amt in der Berliner Wilhelmstrasse eine Besprechung des bevorstehenden Prozesses statt zu der auch Vertreter des Propagandaministeriums eingeladen wurden Von diesem Ministerium erhielt der junge Jurist Diewerge den Auftrag zur vorbereitenden Unterstutzung des Rechtsstreits 11 nbsp Der Dienstsitz des Propagandaministeriums am Berliner Wilhelmplatz 8 9 1936 Beunruhigt durch die Nachricht dass Jabes den international bekannten Pariser Rechtsanwalt Henri Torres als Rechtsvertreter gewonnen habe verfolgte das deutsche Aussenministerium zunachst eine vorsichtige Strategie und versuchte das Thema insbesondere aus der offentlichen Debatte herauszuhalten Diewerge hingegen ubersandte dem Auswartigen Amt am 29 September 1933 ein zehnseitiges Gutachten Die pressemassige Unterstutzung des Kairoer Prozesses das im Gegenteil auf moglichst offentlichkeitswirksame Ausschlachtung des Prozesses abzielte Dieser sollte als Kampfmittel des Judentums gegen die nationalsozialistische Erhebung gebrandmarkt werden Diewerge entwarf dazu eine detaillierte Strategie der Offentlichkeitsarbeit Er benannte Medien Zielgruppen und Kosten und schlug ein einheitliches Etikett vor unter dem der Prozess in der nationalsozialistischen Presse erscheinen sollte Kairoer Judenprozess Seinen Angaben zufolge war der gesamte Plan mit dem Landesgruppenleiter der NSDAP in Agypten Alfred Hess dem Bruder von Rudolf Hess bis ins Detail abgestimmt Die Zielrichtung der projektierten Pressearbeit ging aus einem beiliegenden Beispieltext hervor der den Titel Internationale judische Verschworung gegen Deutschland in Agypten aufgedeckt trug Diewerge verwertete diesen Beispieltext auch umgehend offentlich fur einen Vortrag am 5 Oktober 1933 im Rundfunk und einen weitgehend textidentischen am 6 Oktober erscheinenden Artikel im Volkischen Beobachter 12 Ferner liess er den Text uber den Vertrauensanwalt der deutschen Gesandtschaft in Kairo ausgewahlten arabisch und franzosischsprachigen Zeitungen in Kairo zukommen um auch in Agypten das erwunschte Presseecho zu erzeugen Unter anderem arrangierte er dass die dem agyptischen Konig Fu ad I nahestehende Zeitung La Liberte am Prozesstag ein Interview mit Goebbels veroffentlichte 13 Es gelang Diewerge sich mit seinen Vorstellungen durchzusetzen Anfang 1934 wurde er zum Beauftragten fur die Vorbereitung und Durchfuhrung des Prozesses ernannt Als Sonderberichterstatter des Volkischen Beobachters reiste er nach Kairo Er schrieb Zeitungsberichte gab der agyptischen Zeitung Al Ahram ein Interview und hielt nachdem Jabes Klage abgewiesen worden war am 31 Januar 1934 von Kairo aus eine Rundfunkrede uber alle deutschen Sender die den deutschen Sieg uber das Weltjudentum feierte 1935 nachdem Jabes auch in der Berufungsinstanz gescheitert war verfasste Diewerge einen propagandistisch aufgemachten Bericht mit dem Untertitel Gerichtlich erhartetes Material zur Judenfrage im Parteiverlag der NSDAP 14 Bei diesem Gerichtsverfahren hatte sich erstmals eine Arbeitsteilung eingespielt die in weiteren Prozessen fortgefuhrt wurde Der international bekannte Volkerrechtler Friedrich Grimm ubernahm die juristische Seite des Verfahrens und trat in der Hauptverhandlung auf Diewerge kummerte sich um die publizistische und politische Planung im Sinne des Propagandaministeriums Im Marz 1934 wurde Diewerge als Regierungsassessor in Goebbels Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda angestellt 15 Mitte 1935 wird er in verschiedenen Aufstellungen fur Cuno Horkenbachs Jahrbucher als Referent in der Abteilung VII dieses Ministeriums gefuhrt die als Abwehr bzw Lugen Abwehr betitelt wird 16 Fur Diewerge begann damit ein kontinuierlicher Aufstieg 1936 wurde er zum Regierungsrat 1939 zum Oberregierungsrat befordert 1941 erreichte er die Laufbahnstufe eines Ministerialrats 1936 heiratete er bis 1941 hatte das Ehepaar bereits drei Kinder Eine undatierte Beurteilung des Ministeriums uber Diewerge fiel sehr positiv aus insbesondere wurde seine Einstellung zur nationalsozialistischen Weltanschauung als bedingungslos gewurdigt 17 Zu seinen Aufgaben gehorten Propagandavortrage im Ausland unter anderem im Zusammenhang mit einer dreimonatigen Afrikareise 1937 18 Immer wieder drehten sich seine Aktivitaten um Vorfalle Prozesse und Veroffentlichungen im Ausland die Anlass zu antisemitischen Kampagnen gegen das sogenannte Weltjudentum gaben Der Fall Gustloff Antisemitische Politisierung eines Mordprozesses Bearbeiten 1936 erstreckte sich Diewerges Zustandigkeit in der Abteilung VII des Propagandaministeriums nunmehr Ausland betitelt auf Frankreich die franzosischen Besitzungen in Nordafrika Algerien Tunesien Marokko Agypten Monaco und die Schweiz 19 Als am 4 Februar 1936 David Frankfurter den NS Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff in Davos erschoss erhielt Diewerge eine neue Gelegenheit seine Fahigkeiten in antisemitischer Propaganda unter Beweis zu stellen Bereits am 18 Februar verlangte er vom Auswartigen Amt Material zu dem Attentat und der Situation der NS Landesgruppe in der Schweiz um eine Broschure zum Thema zu erstellen Im April hatte er diese Broschure wiederum in Zusammenarbeit mit der Auslandsorganisation der NSDAP fertiggestellt Sie erschien unter dem Titel Der Fall Gustloff Vorgeschichte und Hintergrunde der Bluttat von Davos im Hausverlag der NSDAP dem Franz Eher Verlag Wie in der Kairoer Angelegenheit kam es daraufhin zu Spannungen zwischen dem Propagandaministerium und dem Auswartigen Amt das in diesem Fall vom Reichswirtschaftsministerium unterstutzt wurde Dabei ging es allerdings nicht um den Inhalt der Broschure sondern lediglich um den offiziellen Erscheinungszeitpunkt Mit Verweis auf wichtige Wirtschaftsverhandlungen mit der Schweiz sowie die Rheinlandbesetzung verlangten die Aussen und Wirtschaftspolitiker dass mit dem Vertrieb des Heftchens bis zum Sommer gewartet werde Sie konnten sich damit durchsetzen Die Broschure hatte zum Ziel die Schuld am Attentat einerseits der Schweizer Politik und der kritischen Berichterstattung der Schweizer Presse andererseits einer judisch bolschewistischen Verschworung in die Schuhe zu schieben deren Agent Frankfurter angeblich gewesen sei Da ein Grossteil der Broschure aus tendenzios ausgewahlten Pressezitaten bestand die Diewerge dann jeweils aus nationalsozialistischer Sicht kommentierte konnte die NS Propaganda darauf hoffen dass die Verbreitung des Werks in der Schweiz nicht verboten werden wurde Tatsachlich kam es nie zu einem staatlichen Verbot Lediglich die Schweizerischen Bundesbahnen untersagten den Vertrieb uber Bahnhofskioske was einen erfolglosen offiziellen Protest des deutschen Gesandtschaftsrats Carl Werner Dankwort zur Folge hatte Besonders aggressiv wandte sich das Diewerge sche Machwerk gegen 125 Schweizer Parlamentarier die sich fur die Verleihung des Friedensnobelpreises an den in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager eingesperrten Carl von Ossietzky ausgesprochen hatten 20 Und diese Hirtenknaben erfrechen sich wegen eines notorischen Verbrechers die Regierung Deutschlands anzugreifen und zu beleidigen 21 nbsp Das Alte Gebau Sitz des Kantonsgerichts in Chur wo die Verhandlung gegen Frankfurter stattfandAls im Dezember 1936 der Prozess gegen David Frankfurter in Chur stattfand teilten sich Diewerge und Friedrich Grimm wieder die Arbeit Diewerge lenkte und organisierte die Pressearbeit Grimm schuf sich eine Rolle als Vertreter der Witwe Gustloffs in der begleitenden Zivilklage was ihm zumindest einen kurzen Auftritt in Chur ermoglichte Gemeinsam suchten und fanden sie einen Schweizer Anwalt Werner Ursprung fur den Strafprozess gegen Frankfurter 22 Diewerge gab Anweisungen fur die deutschen Zeitungen und schrieb dort auch selbst unter anderem erneut als Sonderberichterstatter des Volkischen Beobachters lancierte Pressemeldungen in der Schweiz und fuhrte die deutsche Pressedelegation in Chur an 23 Schon im Vorfeld des Prozesses verfiel er unter anderem auf die Idee ausgewahlte Schweizer Journalisten zu einer Informationsreise in ein deutsches Konzentrationslager einzuladen und ihnen zudem ein Interview mit Roland Freisler damals noch Staatssekretar im Reichsjustizministerium anzubieten Dieser Plan ging auf Am 22 November 1936 brachen vier Journalisten auf Kosten des Propagandaministeriums zum KZ Borgermoor auf begleitet von Mitarbeitern der Presseabteilung des Ministeriums Auch das Freisler Interview kam zustande Und tatsachlich veroffentlichten die Basler Nachrichten am 29 November einen ganz den deutschen Absichten entsprechenden Artikel uber das Lager in dem unter anderem der uberraschend geringe Prozentsatz von Kranken und schmucke rote Bauernhauser geruhmt wurden 24 Das Duo Diewerge Grimm war in Chur wie in Kairo in paradoxer Mission 25 unterwegs Einerseits sollte es verhindern dass der Prozess sich zum Tribunal uber den deutschen Antisemitismus entwickelte andererseits sollte es den Prozess als Ausgangspunkt fur antisemitische Propaganda im In und Ausland nutzen Goebbels war ausweislich seines Tagebuchs der Meinung dass sie dieses Unterfangen ausgezeichnet und glanzend erledigt hatten 26 1937 veroffentlichte Diewerge eine zweite Propagandabroschure uber den Prozess unter einem von Friedrich Sieburg entlehnten Titel Ein Jude hat geschossen Dabei konnte er sich auf die vollstandigen Prozessakten stutzen die ihm uber Grimm und Ursprung zuganglich waren und unter anderem seitenlang aus den Briefen zitieren die Frankfurter im Gefangnis erhalten hatte 27 Hier vertrat Diewerge nachdrucklich die These von der judischen Weltverschworung wobei er sich insbesondere auf den deutschen Emigranten und Schweizer Staatsburger Emil Ludwig einschoss der ein Buch uber die Tat Frankfurters veroffentlicht hatte Das Buch Ludwigs den Diewerge durchgangig als Ludwig Cohn bezeichnete um sein Judentum herauszustellen sei eins der wertvollsten und besten Beweisstucke fur die Richtigkeit der nationalsozialistischen Rassengesetzgebung und die Notwendigkeit der Ausmerzung des Judentums aus dem deutschen Kulturleben 28 Der Verteidiger Frankfurters und der psychiatrische Gutachter erschienen bei Diewerge ebenfalls als Agenten des Judentums mit Davidstern obwohl sie keinerlei judischen Hintergrund aufwiesen 29 Diewerges beleidigende Angriffe auf Schweizer Staatsburger Journalisten Juristen und Politiker wurden in der Schweiz nicht vergessen besonders die Neue Zurcher Zeitung verwies nach dem Zweiten Weltkrieg in ausfuhrlichen Berichten uber Diewerges Aktivitaten in der Bundesrepublik Deutschland immer wieder auf die Erfahrungen von 1936 und 1937 30 Der Fall des Herschel Grynszpan Propaganda und Prozessplanung Bearbeiten Am 7 November 1938 dem Tag des Attentats von Herschel Grynszpan auf Ernst Eduard vom Rath den Legationssekretar der deutschen Botschaft in Paris verbreitete das Deutsche Nachrichtenburo die Anweisung dass dieser Vorfall in allen deutschen Zeitungen in groesster Form herauszustellen sei Besonderen Wert legte man auf die politische Bewertung In eigenen Kommentaren ist darauf hinzuweisen dass das Attentat die schwersten Folgen fuer die Juden in Deutschland haben muss Als Kontakt fur Auskunfte wurde Wolfgang Diewerge angegeben der Journalisten ab sofort in seinem Buro im Reichspropagandaministerium zur Verfugung stand auch Hintergrundliteratur wurde den Berichterstattern ans Herz gelegt die antisemitischen Broschuren Diewerges zum Attentat auf Gustloff 31 nbsp Kopf des Volkischen BeobachtersNoch am selben Tag muss Diewerge ein Vorbild fur einen solchen Kommentar verfasst haben denn am Folgetag dem 8 November erschien der Volkische Beobachter mit einem von ihm gezeichneten Leitartikel Unter der Schlagzeile Verbrecher am Frieden Europas schrieb Diewerge Es ist klar dass das deutsche Volk aus dieser neuen Tat seine Folgerungen ziehen wird Es ist ein unmoglicher Zustand dass in unseren Grenzen Hunderttausende von Juden noch ganze Ladenstrassen beherrschen Vergnugungsstatten bevolkern und als auslandische Hausbesitzer das Geld deutscher Mieter einstecken wahrend ihre Rassegenossen draussen zum Krieg gegen Deutschland auffordern und deutsche Beamte niederschiessen Die Linie von David Frankfurter zu Herschel Grunspan ist klar gezeichnet Wir werden uns die Namen jener merken die sich zu dieser feigen Mordtat bekennen Es sind dieselben Krafte wie in Kairo und Davos es sind Juden und keine Franzosen Die Schusse in der Deutschen Botschaft in Paris werden nicht nur den Beginn einer neuen Haltung in der Judenfrage bedeuten sondern hoffentlich auch ein Signal fur diejenigen Auslander sein die bisher nicht erkannten dass zwischen der Verstandigung der Volker letzten Endes nur der internationale Jude steht 32 Am 8 November trat Diewerge dann selbst in der Reichspressekonferenz auf und gab genauere Anweisungen zur Berichterstattung insbesondere zu ihrer antisemitischen Tendenz so sollte Emil Ludwig als einer der geistigen Urheber des Attentats herausgestellt werden wie bereits 1937 eingeubt stets mit dem Beinamen Cohn 33 Ruckblickend sind Diewerges Aktivitaten als Einstimmung der Bevolkerung auf die Novemberpogrome zu verstehen die in der so genannten Reichskristallnacht vom 9 auf den 10 November 1938 stattfanden Als in Frankreich der Prozess gegen Grynszpan vorbereitet wurde sollte sich daran wiederum Friedrich Grimm als Jurist fur das Deutsche Reich beteiligen wahrend Diewerge die publizistische Begleitung ubernahm Und Diewerges Propagandaschriften liefen wiederum auf den bereits bekannten Tenor hinaus Der Angeklagte habe die Tat als Werkzeug des Weltjudentums vollbracht so Diewerge in seiner Schrift uber Grunspan und seine Helfershelfer die 1939 erschien Zu einer Verhandlung kam es freilich nicht mehr da die Anklage des franzosischen Staatsanwalts erst am 8 Juni 1940 erhoben wurde wenige Tage vor dem Einmarsch der Deutschen in Paris Als Grynszpan im unbesetzten Frankreich aufgegriffen worden war verlangte Grimm vom Vichy Regime erfolgreich dessen Auslieferung und Grynszpan wurde nach Berlin gebracht Dort beabsichtigte Joseph Goebbels einen grossen Schauprozess zu veranstalten zu dem unter anderem der ehemalige franzosische Aussenminister Georges Bonnet als Zeuge geladen werden sollte Diewerge wurde mit der Planung dieses Prozesses beauftragt Ministerialrat Diewerge vom Propagandaministerium hat den Sonderauftrag den Prozess gegen den Morder Grunspan unter propagandistischen Gesichtspunkten zu bearbeiten 34 Tatsachlich trieb Diewerge die Planungen weit voran es gab bereits einen detaillierten Zeit und Auftrittsplan fur die zu inszenierende Gerichtsverhandlung bei der auch Diewerge selbst eine Rolle zukam namlich als Referent uber die Vorbereitung des Weltjudentums zum Kriege gegen das Reich insbesondere durch die Tat Grunspans 35 Doch im Mai 1942 wurde das Vorhaben gestoppt offenbar aus zwei Grunden Die NS Fuhrung befurchtete Grynszpan werde seine Tat offentlich als eine Tat im Stricher Milieu darstellen und damit die propagandistische Absicht des Schauprozesses durchkreuzen und das Konzept mit dem Auftritt eines franzosischen Politikers Glaubwurdigkeit zu suggerieren wurde als politisch unpassend verworfen 36 Judische Plutokratie judischer Bolschewismus Antisemitische Propaganda in Millionenauflage Bearbeiten Diewerge erhielt im Propagandaministerium weiterhin prestigetrachtige Auftrage so bereitete er etwa die Rundfunkubertragung zum 50 Geburtstag Hitlers am 20 April 1939 vor 37 Im August 1939 einen Monat vor dem Uberfall auf Polen wurde er zum Intendanten des Rundfunksenders Danzig ernannt mit der Begrundung in diesem Spannungsgebiet sei nunmehr ein Politiker an der Spitze der Anstalt erforderlich Unter seiner Intendanz meldete sich der Sender erstmals als Reichssender Danzig anlasslich der Hitlerrede zum Uberfall auf Polen am 1 September 38 Diewerges Nachfolger als Intendant wurde Carl Heinz Boese wahrend er selbst im September 1939 die Leitung des Reichspropagandaamts Danzig ubernahm Dort organisierte Diewerge den Aufbau eines Netzes von Reichs Gau und Kreisrednern der NSDAP 39 Mit einer kurzen Unterbrechung durch einen Fronteinsatz als Kriegsberichterstatter im Sommer 1940 blieb Diewerge bis zum Februar 1941 in Danzig Dann holte Goebbels ihn zuruck nach Berlin und ernannte ihn zum Leiter des Rundfunkreferats im Propagandaministerium Damit hatte Diewerge den Gipfel seiner Karriere erklommen Er war nun zustandig fur die gesamte politische Abteilung des Rundfunks insbesondere fur die Nachrichten und Propagandasendungen Der Historiker und Goebbels Biograph Peter Longerich urteilt dass Diewerge als einer der profiliertesten Propagandisten im Ministerium von Goebbels nicht nur mit der Leitung der Rundfunkabteilung sondern zugleich mit der Gesamtverantwortung fur die politisch propagandistischen Sendungen des Grossdeutschen Rundfunkes betraut wurde 40 Neben dieser Tatigkeit arbeitete Diewerge mit zwei in hoher Auflage erschienenen Publikationen fur das nationalsozialistische Regime an der Konstruktion einer judischen Weltgefahr Er schrieb eine 32 seitige Broschure Das Kriegsziel der Weltplutokratie die laut Goebbels Tagebuch in nicht weniger als funf Millionen Exemplaren verbreitet wurde 41 Darin verwertete er Zitate aus einer in kleiner Auflage im Selbstverlag publizierten sonst kaum beachteten Broschure des Amerikaners Theodore Newman Kaufman die unter anderem fur den Fall eines amerikanisch deutschen Krieges die Sterilisierung aller Deutschen verlangte Er dramatisierte diese Schrift zum damonischen Kaufman Plan in dem das Judentum den Amerikanern die Vernichtung des Deutschtums vorschreibe und gab als Kaufmans zweiten Vornamen falschlich den judischen Namen Nathan an Diewerges Kommentar enthielt unter anderem unter der Uberschrift Wer soll sterben die Deutschen oder die Juden diese unverhullte Drohung Wie ware es wenn man statt der 80 Millionen Deutschen diese 20 Millionen Juden nach dem Rezept ihres Rassegenossen Kaufman behandeln wurde Dann ware der Frieden auf alle Falle gesichert Denn der Unruhestifter der Friedensstorer auf der ganzen Welt ist der Jude 42 Goebbels ausserte sich sehr zufrieden und meinte die Broschure werde endgultig mit den letzten Rudimenten einer evtl vorhandenen Nachgiebigkeit aufraumen denn dieser Broschure kann auch der Dummste entnehmen was uns droht wenn wir einmal schwach werden 43 Im selben Jahr gab Diewerge unter dem Titel Deutsche Soldaten sehen die Sowjetunion eine angebliche Sammlung von Feldpostbriefen deutscher Soldaten heraus die dazu diente anhand von sorgfaltig ausgewahlten und redigierten oder auch erfundenen 44 Zeitzeugenberichten eine judisch bolschewistische Weltgefahr zu beschworen In den darin enthaltenen Texten wurden Pogrome und Volkermord an den Juden mit begeisterten Worten begrusst Was in Lemberg geschah wiederholte sich auf den kleinsten Dorfern Uberall vernichtete man d h die Bolschewisten Ukrainer und Polen nie jedoch einen Juden Das ist bezeichnend fur die wahren Urheber Die Volkswut aber richtete sich gegen dieses Verbrechervolk Man schlug sie tot wie die Hunde so wie sie es verdient hatten 45 Und weiter Es wird notig sein die Pestbeule radikal auszubrennen denn diese Tiere werden immer eine Gefahr bilden 46 Auch diese Broschure wurde in Millionenauflage verbreitet und uber Anweisungen der Reichspressekonferenz allen Journalisten des Deutschen Reichs ans Herz gelegt 47 In seiner Position als Leiter des Rundfunkreferats hatte Diewerge permanent Kompetenzstreitigkeiten mit Heinrich Glasmeier dem Reichsintendanten des Deutschen Rundfunks Die wechselseitigen Intrigen fanden immer wieder ihren Niederschlag in Goebbels Tagebuch der sich eine grossere Durchsetzungsfahigkeit seines Referatsleiters wunschte andererseits aber auch Diewerges Wunsch nicht entsprechen wollte Glasmeier fallen zu lassen 48 Letztlich konnte Diewerge sich in dieser Funktion nur bis Oktober 1942 behaupten zu diesem Zeitpunkt loste ihn Hans Fritzsche als Goebbels Mann beim Radio ab Dies hing offenbar auch damit zusammen dass im Verlauf des Krieges der Unterhaltungsanteil des Rundfunkprogramms gegenuber der unmittelbar politischen Propaganda deutlich wuchs 49 Seit September 1936 Mitglied der SS meldete sich Diewerge dann freiwillig zum Fronteinsatz in den Waffen SS Divisionen Leibstandarte SS Adolf Hitler und Wiking 50 Als Kriegsberichterstatter schrieb und sprach er ca 30 Radioreportagen aus dem Kaukasus unter Titeln wie Husarenstreich auf Volkswagen Nach einem Lazarettaufenthalt in Krakau liess Goebbels ihn fur unabkommlich erklaren sein Fronteinsatz war damit beendet 51 Das Propagandaministerium setzte Diewerge in den Folgejahren fur eine Reihe von Aufgaben ein unter anderem fur Vortragsreisen in und Berichte aus dem besetzten und neutralen Ausland So bereiste er unter anderem mit Propagandareden die Turkei und berichtete danach Goebbels uber die dortige Stimmung Im letzten Kriegsjahr erhielt er erneut den Auftrag nach Danzig zu gehen Im Verlauf seiner propagandistischen Tatigkeit erhielt Diewerge eine Reihe von weiteren Funktionen und Auszeichnungen Seit 1935 war er Reichsredner spater auch Auslandsredner der NSDAP Er erhielt am 19 September 1939 das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP ehrenhalber 52 trug den Ehrendolch und den Ehrenring der SS und hatte seit 1943 den Rang eines SS Standartenfuhrers inne Haufig wird er in der Literatur auch als Trager des Blutordens der NSDAP bezeichnet was jedoch nicht als gesichert anzusehen ist 53 Diewerge soll zum engen Kreis derer gehort haben die am 30 April 1945 bei der Verabschiedung von Goebbels im Berliner Fuhrerbunker zugegen waren 54 Am 1 Mai hat er sich nach eigenen Angaben nach Westen durchschlagen konnen 55 In der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenNach dem Krieg ware Diewerge aufgrund seiner Staats und SS Funktionen unter den automatischen Arrest der Alliierten gefallen Er tauchte unter und soll zunachst in Hessen als Burovorsteher bei einem Anwalt gearbeitet haben 56 bis sich durch Vermittlung seines alten Kollegen Friedrich Grimm eine neue Karrierechance bei der FDP Nordrhein Westfalen bot Die Nationale Sammlung der nordrhein westfalischen FDP und der Naumann Kreis Bearbeiten Grimm stellte Diewerge im Jahr 1951 Ernst Achenbach vor in der NS Zeit Leiter der Politischen Abteilung der Botschaft in Paris und nunmehr aussenpolitischer Sprecher der FDP Auf Achenbachs Empfehlung erlangte Diewerge die Stelle eines personlichen Sekretars bei dem nordrhein westfalischen FDP Landesvorsitzenden Friedrich Middelhauve Diese Personalentscheidung war kein Einzelfall sondern Bestandteil von Middelhauves Versuch eine Nationale Sammlung rechts von der CDU und der SPD zu begrunden die insbesondere auch NS Funktionare aufnehmen sollte 57 Sie wurde nach Middelhauves spateren Angaben im vollen Wissen um die Tatigkeit Diewerges wahrend der Zeit des Nationalsozialismus getroffen den Ausschlag gab seine berufliche Qualifikation 58 Der Historiker Kristian Buchna kommentiert Nicht ausgerechnet sondern gerade der erfahrene ehemalige Goebbels Mitarbeiter schien dafur pradestiniert in mehrtagigen Kursen systematisch neu und zusatzlich Redner auszubilden die kunftig als Multiplikatoren des nationalen Sammlungskurses eingesetzt werden sollten 59 In seiner neuen Position gab Diewerge unter anderem zentrale Schulungsmaterialien fur Wahlredner heraus Rednerschnellbrief von September bis Dezember 1952 war er auf Middelhauves Vorschlag hin sogar mit der Rednerschulung der Bundes FDP betraut 60 Ebenso entwarf er Redemanuskripte fur Middelhauve Zudem schrieb Diewerge Beitrage fur die nordrhein westfalische FDP Zeitschrift Die Deutsche Zukunft und leistete massgebliche Redaktionsarbeit an einem Deutschen Programm das die geplante nationale Sammlung fur die Bundes FDP verbindlich machen sollte laut Lutz Hachmeister war er sogar der Hauptverfasser dieses Programms 61 Von Diewerge organisierte Rednerseminare dienten etwa der Schulung von Funktionaren der FDP Jugendorganisation der Jungdemokraten auf die Inhalte des Deutschen Programms Zu derartigen Seminaren lud er unter anderem Paul Hausser ein Middelhauve bot diesem auch an Diewerges Kompetenzen fur die pressemassige Vorbereitung einer Veranstaltung von Haussers Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehorigen der ehemaligen Waffen SS zu nutzen 62 Zugleich fungierte Diewerge zumindest teilweise mit Wissen Middelhauves 63 als Verbindungsmann des Naumann Kreises Diese Gruppe ehemaliger nationalsozialistischer Funktionare um Diewerges fruheren Vorgesetzten den ehemaligen Staatssekretar im Propagandaministerium Werner Naumann versuchte die FDP im nationalsozialistischen Sinn umzuformen Ob man eine liberale Partei am Ende in eine NS Kampfgruppe umwandeln kann mochte ich bezweifeln wir mussen es aber auf einen Versuch ankommen lassen hiess es in einem Redemanuskript Naumanns vom 18 November 1952 64 Diewerge hielt Naumann in Telefongesprachen die vom britischen Geheimdienst abgehort wurden permanent auf dem Laufenden und machte ihm zahlreiche FDP Materialien zuganglich unter anderem den Rednerschnellbrief Als ihm die FDP fur die Rednerschulung ein Auto zur Verfugung stellte erzahlte Diewerge Naumann telefonisch dass er nun samtliche Gauhauptstadte besuchen konne um seine Kontakte aus der NS Zeit aufzufrischen Diewerge legte zudem Naumann und Hans Fritzsche den Entwurf des Deutschen Programms zur Begutachtung vor 65 Am 14 15 Januar 1953 wurden mehrere Mitglieder des Naumann Kreises damals auch als Gauleiterverschworung bezeichnet von der Behorde des britischen Hohen Kommissars gemass seinen alliierten Vorbehaltsrechten verhaftet Daraufhin begann eine Kommission des Bundesvorstandes der FDP unter Leitung von Thomas Dehler die Personalpolitik der nordrhein westfalischen FDP und die Verbindungen zwischen der FDP und dem Naumann Kreis zu untersuchen Insbesondere die Personalie Diewerge wurde nun zunehmend parteiintern wie offentlich diskutiert in der FDP wurde Diewerge als Opfer ausersehen und es hauften sich die Forderungen ihn zu entlassen 66 Dieser bot daraufhin Middelhauve an von sich aus auf seine Stellung zu verzichten Middelhauve hielt zunachst aber zah an seinem Mitarbeiter fest Erst als sich herausstellte dass Diewerge in der FDP politisch tatsachlich nicht mehr haltbar war akzeptierte Middelhauve schliesslich dessen Entlassungsgesuch zum 1 April 1953 67 Diewerge selbst sprach in einem Leserbrief an den Spiegel von beiderseitigem Einvernehmen 68 Der vorlaufige Bericht der FDP Bundesvorstandskommission forderte zudem den Parteiausschluss Diewerges Erst als dies am 7 Juni 1953 im Vorstand diskutiert wurde stellte sich heraus dass Diewerge bestimmt nicht FDP Mitglied war was eine Reihe von Vorstandsmitgliedern mit grossem Erstaunen zur Kenntnis nahm Thomas Dehler bekundete diese Information habe ihm den Atem genommen und verband dies mit bitteren Vorwurfen an die Adresse von Middelhauve Will man wirklich sagen Herr Dr Middelhauve dass Sie dafur keine Verantwortung tragen dass ein solcher Mann der nicht Mitglied der Partei war von Ihnen als Schulungsleiter fur die Gesamtpartei uns vorgesetzt wurde Es ist dies doch ungeheuerlich 69 Diewerge fuhlte sich von der FDP und der Offentlichkeit ungerecht behandelt wie er in mehreren Briefen an Thomas Dehler schrieb Er forderte Verstandnis dafur ein dass sich vor 20 Jahren ein junger Assessor voller Tatendrang und Ehrgeiz auf seinen ersten grossen Auftrag sturzte und beklagte dass durch die Skandalisierung in der Offentlichkeit sein Verhalten in der FDP nunmehr negativ erscheine obwohl es doch bei normaler Weiterentwicklung als unbedenklich wenn nicht sogar als zweckentsprechend angesehen worden ware 70 Noch 1956 verlangte er von Dehler eine Rehabilitierung da er durch die Affare berufliche Nachteile gehabt habe Er sei genotigt gewesen sich in eine vollig fremde Branche ohne Verwertungsmoglichkeiten meiner Ausbildung und meiner Vorkenntnisse einzuarbeiten 71 Gemeint war offenbar die Werbebranche denn in den Folgejahren war Diewerge als Werbeleiter in Essen tatig 72 Von der Vergangenheit eingeholt Der Essener Meineidprozess Bearbeiten nbsp Das Landgericht Essen Ort des Meineidprozesses1966 holte ihn seine NS Vergangenheit erneut ein Das Landgericht Essen leitete einen Prozess wegen Meineids gegen Diewerge ein Anlass waren Zeugenaussagen Diewerges im Jahre 1959 in einem Prozess gegen den Autor Michael Graf Soltikow der in verschiedenen Publikationen behauptet hatte das Attentat Herschel Grynszpans sei nachweislich auf homosexuelle Beziehungen zwischen Grynszpan und vom Rath zuruckzufuhren ein Bruder vom Raths hatte Soltikow deswegen verklagt Die Anklage gegen Diewerge beruhte im Wesentlichen auf zwei Punkten Erstens hatte Diewerge im Soltikow Prozess unter Eid erklart von einem angeblichen homosexuellen Tatmotiv habe er erst spat gehort und ihm sei auch nichts daruber bekannt dass eine solche Aussage zum Abbruch des Grynszpan Prozesses beigetragen habe Zweitens hatte er mit aller Entschiedenheit bestritten 1941 und 1942 irgendetwas uber propagandistische Nebenabsichten gewusst zu haben insbesondere daruber dass der Prozess zur Rechtfertigung judenfeindlicher Massnahmen dienen sollte 73 Kristian Buchna fasst in der Ruckschau zusammen Diewerge hatte sich in der Vernehmung 1959 als unwissender keineswegs judenfeindlicher Befehlsempfanger prasentiert 74 In dem Essener Prozess blieb Diewerge bei seinen Behauptungen und gab an von der Endlosung habe er zum ersten Mal 1944 in Stockholm aus einer englischen Zeitung gehort Nach einer Reihe von Zeugenaussagen hochrangiger NS Funktionare unter anderem Ernst Lautz Leopold Gutterer Heinrich Hunke Walter Jagusch Ewald Krummer und Franz Schlegelberger kam das Gericht zu der Uberzeugung in Bezug auf das unterstellte homosexuelle Tatmotiv sei Diewerge keine Falschaussage nachzuweisen Dagegen habe Diewerge mit seiner Versicherung er habe keine Ahnung davon gehabt dass der Schauprozess gegen Grynszpan zur Rechtfertigung von Massnahmen gegen Juden dienen sollte bewusst die Unwahrheit gesagt Mit Urteil vom 17 Februar 1966 wurde Diewerge wegen Meineids zu einer einjahrigen Freiheitsstrafe verurteilt die spater zur Bewahrung ausgesetzt wurde 75 Im selben Jahr ging bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden eine weitere Strafanzeige gegen Diewerge ein Sie bezog sich ebenfalls auf den von Diewerge vorbereiteten Schauprozess gegen Grynszpan Zwar wurden die Ermittlungen schnell eingestellt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ordnete jedoch die Ubernahme des Verfahrens durch seine Behorde an Doch die Bearbeitung erfolgte schleppend erst 1969 zog die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen endgultig an sich Sie strebte eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord an Diewerge habe durch die Planung und propagandistische Nutzung des Schauprozesses den Massenmord an den Juden gefordert Da der Grynszpan Prozess nicht zustande gekommen und es daher beim erfolglosen Versuch zur Beihilfe geblieben war stellte die Behorde am 20 November 1969 das Verfahren ein 76 Verstrickung in die Flick Affare Bearbeiten Diewerges Verbindungen zur FDP waren in dieser Zeit nicht abgerissen Dies zeigte sich als er 1968 die Geschaftsfuhrung zweier neu gegrundeter Vereine ubernahm der Gesellschaft fur Europaische Wirtschaftspolitik e V GfEW der Satzung nach ein steuerbefreiter Berufsverband und des Internationalen Wirtschaftsclubs e V IWC der als gemeinnutzig anerkannt und daher ebenfalls steuerbefreit war Otto Graf Lambsdorff war stellvertretender Vorsitzender der GfEW ein weiterer hochrangiger FDP Politiker Wolfram Dorn stellvertretender Vorsitzender des IWC Wie das Landgericht Bonn 1987 Jahre nach Diewerges Tod im Urteil gegen Eberhard von Brauchitsch Hans Friderichs und Lambsdorff in der so genannten Flick Affare festhielt verfolgten diese Vereine ihre satzungsgemassen Ziele nur zum Schein In Wahrheit dienten sie dazu steuerbefreite Industriespenden entgegenzunehmen und diese auf Umwegen der FDP zuzuleiten das heisst sie betrieben Beihilfe zur Steuerhinterziehung 77 Diewerge behielt die Geschaftsfuhrung beider Vereine funf Jahre lang bei und war nach den Erkenntnissen des Landgerichts aktiv daran beteiligt deren wahre Zwecke zu verschleiern So schrieb er dem Finanzamt Neuwied das eine Betriebsprufung plante am 27 Januar 1971 der Wahrheit zuwider 78 die GfEW habe planmassig ihre Tatigkeit als Berufsverband aufgenommen und erstellte eine Liste von entsprechenden Aktivitaten 1973 mit 67 Jahren trat er als Geschaftsfuhrer beider Vereine zuruck und wurde durch Joachim Friedrich von Stojentin spater durch Friedrich Karl Patterson ersetzt Er starb 1977 vier Jahre vor Beginn der staatsanwaltlichen Ermittlungen in der Flick Affare Noch in der Woche vor seinem Tod am 26 27 November 1977 war er als externer Referent fur eine Veranstaltung der HIAG vorgesehen gewesen um die Mitglieder dieser Traditionsorganisation der Waffen SS in Offentlichkeitsarbeit zu schulen hatte jedoch kurzfristig absagen mussen 79 Nachleben BearbeitenEinige Propagandaschriften Diewerges wurden im Internetzeitalter digitalisiert und finden sich auf diversen rechtsradikalen beziehungsweise revisionistischen Websites Insbesondere die Inhalte der Broschuren zum Fall Gustloff und zum Kaufman Plan werden in der neonazistischen Szene nach wie vor haufig als Propagandamittel verwendet Diese Situation bildet den Ausgangspunkt fur die 2002 erschienene Novelle Im Krebsgang von Gunter Grass Der Ich Erzahler gerat auf der rechten Website www blutzeuge de in einen Chatroom der Wilhelm Gustloff und das Schicksal des gleichnamigen Schiffs zum Thema hat Dort trifft er auf einen Chatter der wiederholt den Parteigenossen und Reichsredner Wolfgang Diewerge als Quelle anfuhrt Andere Chatter streifen im Zusammenhang mit Diewerge kurz dessen Verbindung mit dem Naumann Kreis sowie mit der Flick Affare 80 Forschungs und Literaturlage BearbeitenEine umfassende Biografie Diewerges gibt es nicht Neben den kurzen nicht ins Detail gehenden Abrissen in Ernst Klees Personenlexikon zum Dritten Reich und Wolfgang Benz Handbuch des Antisemitismus findet sich eine relativ umfangreiche Darstellung von Diewerges Lebenslauf in Kristian Buchnas Studie von 2010 Dagegen existieren zu den politischen Aktivitaten an denen Diewerge beteiligt war teilweise bereits detaillierte Forschungsberichte die zumindest am Rande auch auf Diewerges Handlungen eingehen Den Kairoer Prozess behandeln aus unterschiedlichen Perspektiven die Studien von Gudrun Kramer Albrecht Fuess und Mahmoud Kassim wobei speziell die beiden letzteren Material zu Diewerges Propagandatatigkeit bieten und auch seine Zusammenarbeit mit der NS Auslandsorganisation und die Differenzen zur Linie des Auswartigen Amts behandeln Die Gustloff Affare ist aufgearbeitet in Peter O Chotjewitz umfangreichem Aufsatz Mord als Katharsis sowie einer Studie von Mathieu Gillabert Auch hier spielt das Verhaltnis von Propagandaministerium Auslandsorganisation der NSDAP und Auswartigem Amt eine wesentliche Rolle 2012 hat Armin Fuhrer ein Buch vorgelegt das auf der Basis von Archivrecherchen insbesondere auch in Schweizer Zeitungsarchiven neue Aufschlusse uber Diewerges Aktivitaten im Fall Gustloff gibt Fur Diewerges Rolle im geplanten Grynszpan Prozess ist nach wie vor Helmut Heibers Studie von 1957 wesentlich Erganzungen bietet Alan E Steinweis Buch uber die Kristallnacht 1938 Wolfgang Benz hat 1981 die Broschure Diewerges zum Kaufman Plan in den Vierteljahrsheften fur Zeitgeschichte analysiert Kristian Buchna hat in seinem Buch von 2010 zahlreiche Archivquellen zur Nationalen Sammlung der FDP Nordrhein Westfalen ausgewertet und kann daher Diewerges Aktivitaten in diesem Kontext sehr ausfuhrlich darstellen Fur Diewerges Rolle in der Flick Affare bleibt das Buch des Journalisten Hans Leyendecker eine wichtige Quelle Zeitgenossische Berichte wie Cuno Horkenbachs Handbuch Das Deutsche Reich von 1918 bis heute von 1935 oder die Presseberichte insbesondere der Neuen Zurcher Zeitung zum Essener Meineidprozess liefern Material fur die Lebensphasen die von diesen wissenschaftlichen Veroffentlichungen nicht oder kaum beruhrt werden Es existieren Aktenbestande zu Diewerge beim Institut fur Zeitgeschichte Ein Bestand der Gesprachsnotizen einer Unterredung von Helmut Heiber mit Diewerge sowie dessen Zeugenaussage im Soltikow Prozess enthalt ist online zuganglich Ein weiterer Bestand mit dem Nachlass des Essener Staatsanwalts Hans Ulrich Behm des Anklagevertreters im Essener Prozess konnte bislang noch nicht ausgewertet werden 81 Schriften Auswahl BearbeitenAls Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozess Gerichtlich erhartetes Material zur Judenfrage Munchen Eher 1935 Der Fall Gustloff Vorgeschichte und Hintergrunde der Bluttat von Davos Munchen Eher 1936 Ein Jude hat geschossen Augenzeugenbericht vom Prozess gegen David Frankfurter Munchen Eher 1937 Anschlag gegen den Frieden Ein Gelbbuch uber Grunspan und seine Helfershelfer Munchen Eher 1939 Der neue Reichsgau Danzig Westpreussen Ein Arbeitsbericht vom Aufbauwerk im deutschen Osten Junker und Dunnhaupt 1940 Das Kriegsziel der Weltplutokratie Dokumentarische Veroffentlichung zu dem Buch des Prasidenten der amerikanischen Friedensgesellschaft Theodore Nathan Kaufman Deutschland muss sterben Germany must perish Munchen Eher 1941 Deutsche Soldaten sehen die Sowjetunion Feldpostbriefe aus dem Osten Berlin Limpert 1941 Hubert Kogge Weg eines Unternehmers Mit Zeichnungen von Josef Arens Herrn Hubert Kogge zu seinem 25 Geschaftsjubilaum von seinen Mitarbeitern uberreicht Koln Wirtschaftsverlag Dr Sinz 1959 Literatur BearbeitenWolfgang Benz Judenvernichtung aus Notwehr Die Legenden um Theodore N Kaufman In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jg 29 Heft 4 1981 S 615 630 online PDF 8 8 MB Wolfgang Benz Wolfgang Diewerge In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen Teil 1 A K de Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 174 176 Kristian Buchna Nationale Sammlung an Rhein und Ruhr Friedrich Middelhauve und die nordrhein westfalische FDP 1945 1953 Oldenbourg Munchen 2010 ISBN 978 3 486 59802 5 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Peter O Chotjewitz Mord als Katharsis In Emil Ludwig Peter O Chotjewitz Der Mord in Davos Texte zum Attentatsfall David Frankfurter Wilhelm Gustloff Marz Herbstein 1986 ISBN 3 88880 065 X S 119 209 Albrecht Fuess Die deutsche Gemeinde in Agypten von 1919 1939 Lit Hamburg 1996 ISBN 3 8258 2734 8 Hamburger islamwissenschaftliche und turkologische Arbeiten und Texte 8 Armin Fuhrer Tod in Davos David Frankfurter und das Attentat auf Wilhelm Gustloff Metropol Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 069 1 Matthieu Gillabert La propagande nazie en Suisse L affaire Gustloff 1936 Presses polytechniques et universitaires romandes Lausanne 2008 ISBN 978 2 88074 772 5 Le Savoir Suisse 49 Helmut Heiber Der Fall Grunspan In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jg 5 Heft 2 1957 S 134 172 online PDF 4 36 4 6 MB Cuno Horkenbach Hrsg Das Deutsche Reich von 1918 bis heute Presse und Wirtschaftsverlag GmbH Berlin 1935 S 931 Jahresband 1933 Mahmoud Kassim Die diplomatischen Beziehungen Deutschlands zu Agypten 1919 1936 Lit Berlin u a 2000 ISBN 3 8258 5168 0 Studien zur Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas 6 Zugleich Hamburg Univ Diss 1999 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Aktualisierte Ausgabe 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 111 Fischer 16048 Die Zeit des Nationalsozialismus Hans Leyendecker Der Edelmann und die Miami Connection Die international verflochtenen Spenden Vereine der FDP In Hans Leyendecker Hrsg Das Lambsdorff Urteil Steidl Gottingen 1988 ISBN 3 88243 111 3 S 113 131 Gerhard Mauz Was man auch von Dr Goebbels sagen mag In Der Spiegel Nr 4 17 Januar 1966 S 30 32 Bericht uber den Essener Meineidprozess Online Alan E Steinweis Kristallnacht 1938 Ein deutscher Pogrom Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010774 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Diewerge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Verbrecher am Frieden Europas PDF 6 8 MB Faksimile der ersten beiden Seiten des Volkischen Beobachters vom 8 November 1938 Diewerges Leitartikel beginnt zweispaltig auf der Titelseite Vor dem Grunspan Prozess Faksimile der Judischen Welt Rundschau vom 21 Juli 1939 Auf S 2 der angegebene Artikel der sich relativ ausfuhrlich mit dem Spezialisten fur antisemitische Hetzschriften und jungen Nazi Journalisten Diewerge befasst Die Naumann Affare Bericht der Kommission des FDP Bundesvorstands zum Naumann Kreis in Horst Lummert Psychologische Kriegsfuhrung Kokkhakiv Press 2000 2010 S 54 72 zuganglich uber Google Books Institut fur Zeitgeschichte Gesprach Helmut Heiber mit Wolfgang Diewerge am 2 Juni 1955 enthalten in der Mappe Zeugenschrifttum PDF 4 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Alexander Hesse Heinz Diewerge In ders Die Professoren und Dozenten der preussischen Padagogischen Akademien 1926 1933 und Hochschulen fur Lehrerausbildung 1933 1941 Weinheim Deutscher Studien Verlag 1995 S 235 236 Hesse gibt am Rande dieser Kurzbiografie auch einige Informationen uber Wolfgang Diewerge Otto Hofmann Hinrich Siuts Hrsg Das Groningsche Gymnasium zu Stargard in Pommern Eine Schulgeschichte Essen 1981 S 131 Dies bestatigt auch seine Zeugenaussage von 1955 im Soltikow Prozess die auf den Seiten des Instituts fur Zeitgeschichte zu finden ist Online Angaben zur juristischen Ausbildung nach Fuhrer 2012 S 82 f der Akten aus Unterlagen zu Diewerge im Berlin Document Center heranzieht Horkenbach 1935 S 931 Fuhrer 2012 S 82 unter Bezug auf Unterlagen beim Bundesarchiv Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6361464 Beate Baldow Episode oder Gefahr Die Naumann Affare Diss Berlin 2012 S 135 Fuhrer 2012 S 82 f unter Bezug auf Angaben Diewerges in seinem Antrag zur Verkurzung der Staatsprufung Hartmut E Lissinna Nationale Sportfeste im nationalsozialistischen Deutschland Mainz Palatium 1997 S 135 Horkenbach 1935 S 931 Die dortigen biografischen Angaben gehen auf Mitteilungen Diewerges selbst zuruck wie aus Horkenbachs Vorwort hervorgeht vgl ebd S 4 Vgl Albrecht Fuess Zwischen Internierung und Propaganda Die deutsche Gemeinde in Agypten 1919 1939 In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Supplement XI XXVI Deutscher Orientalistentag vom 25 29 9 in Leipzig Franz Steiner Stuttgart 1998 S 334 343 hier S 341 Kassim 2000 S 364 367 Der Artikel im Volkischen Beobachter trug den Titel Eine Neuauflage des Londoner Judentheaters in Kairo wieder ein antideutscher Hetzprozess des internationalen Judentums vgl Kassim 2000 S 367 Fuess 1996 S 104 Vgl dazu Kassim 2000 insbesondere S 364 ff sowie Albrecht Fuess Zwischen Internierung und Propaganda Die deutsche Gemeinde in Agypten 1919 1939 In ZDMG Supplement 11 1995 S 334 343 hier S 341 online Fuhrer 2012 S 81 Horkenbach 1935 der im Vorwort anmerkt der Stand der Angaben zu den Organisationen sei der der Jahresmitte 1935 vgl auch Cuno Horkenbach Handbuch der Reichs und Staatsbehorden Korperschaften und Organisationen 1935 1936 Wirtschaftsverlag Berlin Fuhrer 2012 S 84 Vgl Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil I Aufzeichnungen 1923 1941 1997 2005 Band 3 II S 382 Hans Adolf Jacobsen Nationalsozialistische Aussenpolitik 1933 1938 Frankfurt Berlin Alfred Metzner 1968 S 714 Nach Gillabert 2008 S 57 60 sowie Chotjewitz 1986 S 128 zum Protest von Dankwort vgl Stephan Schwarz Ernst Freiherr von Weizsackers Beziehungen zur Schweiz 1933 1945 Bern Peter Lang 2007 S 236 Zitiert nach Chotjewitz 1986 S 159 in Diewerges Broschure S 25 Fuhrer 2012 S 81 sowie 95 ff Gillabert 2008 S 92 und 97 99 Chotjewitz 1986 insbes S 165 ff Fuhrer 2012 S 108 ff Gillabert 2008 S 83 Tagebucheintrag vom 22 Januar 1937 Vgl Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil I Aufzeichnungen 1923 1941 1997 2005 Band 3 II S 338 Chotjewitz 1986 S 157 Zitiert nach Chotjewitz 1986 S 160 f bei Diewerge S 26 f Gillabert 2008 S 86 reproduziert eine Karikatur aus Diewerges Buch Vgl vor allem B S Ein Meineidprozess in Essen Verurteilung des fruheren Reichsredners Diewerge In Neue Zurcher Zeitung vom 20 Februar 1966 DNB Rundruf 20 37 Uhr 7 November 1938 Zsg 192 13 10 75 hier zitiert nach Thomas Goll Die inszenierte Emporung Der 9 November 1938 Themen und Materialien Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2010 S 54 Online PDF 4 8 MB Kursive Hervorhebung im Original dort gesperrter Druck Der Leitartikel findet sich online PDF 6 8 MB auf einer Seite der Bundeszentrale fur politische Bildung Thomas Goll Die inszenierte Emporung Der 9 November 1938 Themen und Materialien Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2010 S 54 Online PDF 4 8 MB Heiber 1957 S 147 der ein internes Schreiben des Auswartigen Amtes zitiert Heiber 1957 S 159 Vgl Heiber 1957 S 166 Fuhrer 2012 S 87 Ansgar Diller Rundfunkpolitik im Dritten Reich DTV Munchen 1980 S 260 f Buchna 2010 S 85 Peter Longerich Goebbels Biographie Siedler Munchen 2010 ISBN 978 3 88680 887 8 S 503 f Vgl Jeffrey Herf The Jewish Enemy Nazi Propaganda During World War II and the Holocaust Harvard University Press 2006 S 112 vgl auch Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil II Diktate 1941 1945 1993 1996 Band 1 S 328 Diewerge Kriegsziel der Weltplutokratie S 14 hier zitiert nach Benz 1981 S 623 Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil II Diktate 1941 1945 1993 1996 Band 1 S 328 Siehe Michaela Kipp Grossreinemachen im Osten Feindbilder in deutschen Feldpostbriefen im Zweiten Weltkrieg Campus Frankfurt New York 2014 S 73 Kipp kommt zu dem Schluss dass die einzelnen Aussagen in Diewerges Briefsammlung zwar vorstellbar erschienen die Dichte nationalsozialistischer Propagandaformeln aber eher fur eine Falschung spreche Mindestens stelle Diewerges Briefedition eine sehr spezifische Auswahl dar Vgl auch mit ahnlichem Tenor ebd S 43 Insbesondere antisemitische Parolen finden sich hier in weit grosserer Verdichtung als in der Sammlung privater Feldpost die Kipp untersuchte vgl ebd S 247 Aus einem angeblichen Augenzeugenbericht eines Hauptmanns an einen NSDAP Kreisleiter unter dem Datum 14 Juli 1941 abgedruckt in Diewerge Deutsche Soldaten sehen die Sowjetunion Feldpostbriefe aus dem Osten Berlin Limpert 1941 S 41 43 hier zitiert nach Bernd Boll Zloczow Juli 1941 Die Wehrmacht und der Beginn des Holocaust in Galizien In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Jg 50 Nr 10 2002 S 899 917 Deutsche Soldaten sehen die Sowjetunion Feldpostbriefe aus dem Osten Berlin Limpert 1941 S 43 Vgl Thilo Stenzel Das Russlandbild des kleinen Mannes Mitteilungen des Osteuropa Instituts Munchen Nr 27 Juni 1998 hier S 20 vgl auch Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil II Diktate 1941 1945 1993 1996 Band 2 S 319 Vgl Elke Frohlich Hrsg Die Tagebucher von Joseph Goebbels K G Saur Munchen Teil I Band 9 S 372 14 Juni 1941 Teil II Band 3 S 298 13 Februar 1942 S 406 3 Marz 1942 S 451 5 Juni 1942 Vgl dazu Callis 2005 besonders S 57 ff Buchna 2010 S 83 Fuhrer 2012 S 86 f Klaus D Patzwall Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934 1944 Verlag Klaus D Patzwall Norderstedt 2004 ISBN 3 931533 50 6 S 67 Buchna 2010 S 83 Kristian Buchna konnte in einer neueren Studie keine Bestatigung dafur finden Vgl Buchna 2010 S 83 Fussnote 302 Vgl Max Bonacker Goebbels Mann beim Radio Munchen Oldenbourg 2007 S 215 Vermutlich geht dies auf seine eigenen Angaben zuruck die in einer Aktennotiz von Helmut Heiber festgehalten sind Online Aktennotiz Heiber online Vgl Buchna 2010 S 85 der eine Aktennotiz zur Information von Franz Blucher zitiert Bundesarchiv N 1080 260 S 87 vgl auch den Bericht von Fritz Neumayer Thomas Dehler und Alfred Onnen fur den Bundesvorstand der FDP Kapitel II Abschnitt 2 Archivlink Memento vom 22 August 2004 im Internet Archive sowie Norbert Frei Vergangenheitspolitik Die Anfange der Bundesrepublik und die NS Vergangenheit Munchen Beck 1996 S 366 Vgl Buchna 2010 insbesondere die Kapitel Die nordrhein westfalische FDP auf dem Weg zur Nationalen Sammlung und Nationale Sammlung in der Praxis S 35 126 siehe auch Jorg Friedrich Die kalte Amnestie NS Tater in der Bundesrepublik Piper Munchen 1994 S 317 333 Buchna 2010 S 82 und 85 Buchna 2010 S 85 das Zitat im Zitat stammt aus einem Protokoll uber die Sitzung des geschaftsfuhrenden Landesvorstandes der FDP vom 23 April 1952 Buchna 2010 S 163 f Vgl Buchna 2010 S 87 f S 113 ff vgl auch Max Bonacker Goebbels Mann beim Radio Munchen Oldenbourg 2007 S 254 Lutz Hachmeister Der Gegnerforscher Die Karriere des SS Fuhrers Franz Alfred Six Munchen Beck 1998 S 308 Buchna 2010 S 119 132 Vgl Buchna 2010 S 129 f Zit nach Norbert Frei Vergangenheitspolitik Munchen 1996 S 361 Das Manuskript beschlagnahmte die Behorde des britischen Hochkommissars spater bei Naumanns Verhaftung Norbert Frei zitiert nach Kopien aus dem Archiv des Liberalismus Buchna 2010 S 113 118 und 131 Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Munchen Martin Meidenbauer Verlag 2007 S 581 vgl auch Jorg Friedrich Die kalte Amnestie NS Tater in der Bundesrepublik Piper Munchen 1994 S 322 Jorg Friedrich Die kalte Amnestie NS Tater in der Bundesrepublik Piper Munchen 1994 S 322 Buchna 2010 S 163 166 Vgl Diewerges Leserbrief im Spiegel vom 27 Mai 1953 Udo Wengst Hrsg Freie Demokratische Partei Sitzungsprotokolle Teil 1 Die Liberalen unter dem Vorsitz von Theodor Heuss und Franz Blucher 1949 1954 2 Halbband Droste Dusseldorf 1990 S 1046 und 1048 f Beide Zitate stammen aus einem Brief von Diewerge an Dehler vom 14 Februar 1953 hier wiedergegeben nach Buchna 2010 S 165 Brief von Diewerge an Dehler vom 15 Dezember 1956 zitiert bei Ralph Schleimer 1998 Demokratiegrundung und Parteipolitik Die nordrhein westfalische FDP in der Vor und Fruhgeschichte der Bundesrepublik In Geschichte im Westen 13 Jahrgang S 7 39 hier S 35 Hier wiedergegeben nach Buchna 2010 S 200 Vgl Der Tote lebt in Der Spiegel vom 31 August 1960 Siehe auch die Angaben zur Person im Soltikow Prozess 1955 online Vgl Wolfgang Kuballa Herschel Grunspans Motiv bleibt ungeklart Der Mord an dem Diplomaten vom Rath wird im Prozess gegen den NS Beamten Diewerge neu aufgerollt In Suddeutsche Zeitung vom 26 Januar 1966 Gerhard Mauz Was man auch von Dr Goebbels sagen mag Spiegel Reporter Gerhard Mauz uber die Verhandlung gegen Wolfgang Diewerge In Der Spiegel 17 Januar 1966 B S Ein Meineidprozess in Essen Verurteilung des fruheren Reichsredners Diewerge In Neue Zurcher Zeitung vom 20 Februar 1966 Die wortlichen Zitate stammen aus der ausfuhrlichsten Beschreibung dem NZZ Artikel Siehe auch die Kopie der Zeugenaussage Diewerges im Zeugenschrifttum Diewerge des IfZ online Buchna 2010 S 199 B S Ein Meineidprozess in Essen Verurteilung des fruheren Reichsredners Diewerge In Neue Zurcher Zeitung vom 20 Februar 1966 Vgl Matthias Meusch Von der Diktatur zur Demokratie Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS Verbrechen in Hessen 1956 1968 Wiesbaden 2001 S 208 209 Vgl Leyendecker 1988 der das Urteil auszugsweise zitiert hier S 114 116 Leyendecker 1988 S 120 der hier wortlich das Urteil zitiert Karsten Wilke Die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit HIAG 1950 1990 Veteranen der Waffen SS in der Bundesrepublik Schoningh Paderborn u a 2011 ISBN 978 3 506 77235 0 zugleich Bielefeld Univ Diss 2010 S 118 Gunter Grass Im Krebsgang Munchen dtv 2004 Taschenbuchausgabe insbes S 14 15 aber auch an diversen weiteren Stellen Vgl dazu auch Paul A Youngman The realization of a virtual past in Gunter Grass s Crabwalk In Studies in Twentieth and Twenty First Century Literature Jg 32 2008 Nr 1 S 179 201 online Vgl den Bestand Hans Ulrich Behm im Archiv des IfZ Findmittel online PDF 127 kB nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Juli 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 142817562 lobid OGND AKS LCCN nr87000641 VIAF 209385514 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diewerge WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und IntendantGEBURTSDATUM 12 Januar 1906GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 4 Dezember 1977STERBEORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Diewerge amp oldid 236959003