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Das Collegium Groeningianum auch als Groningsches Kolleg Groningsches Collegium und als Groningsches Gymnasium bezeichnet war eine protestantische Gelehrtenschule in Stargard in Hinterpommern Groningsches Collegium Schulgebaude aus dem 19 JahrhundertDer Stifter Peter GroningSie wurde am 28 September 1633 eroffnet nachdem der Stargarder Burgermeister Peter Groning 1561 1631 in einem zweiten Testament vom 28 Januar 1631 eine entsprechende Stiftung ausgesetzt hatte 1 2 An der schon zuvor bestehenden Ratsschule war zwar Latein unterrichtet worden doch der Schulabschluss an der Ratsschule allein qualifizierte noch nicht fur den Besuch einer Universitat Um fur ein Studium an einer Universitat zugelassen zu werden mussten die Absolventen der Ratsschule zusatzlich noch eine hohere Schule in einer anderen Stadt besuchen Um diesem Mangel abzuhelfen und den Armen zum Besten stiftete Groning aus seinem Privatvermogen eine Geldsumme in Hohe von 20 000 Gulden Erster Rektor wurde im Jahre 1633 Johannes Rhenius der die Stelle aber wohl noch im selben Jahr wieder verliess nachdem ihm kein Gehalt ausgezahlt wurde 3 Als erstes Schulgebaude diente ein Anbau an die bereits bestehende Ratsschule Der Unterricht fand fur alle Schuler trotz ihrer ungleichen Vorbildung gleichzeitig in einem einzigen Klassenzimmer statt Die Lehrer fuhrten den Titel Lektor Das Schulgebaude wurde am 7 Oktober 1635 durch einen Brand zerstort Nach 33 Jahren wurde es unter Kurfurst Friedrich Wilhelm wieder neu erbaut und 1668 wiedereroffnet 4 Um 1700 und auf dem Landtag von 1705 war der Vorschlag laut geworden das Collegium Groeningianum in eine Universitat zu verwandeln doch blieb es ein Gymnasium 5 Der gleichzeitige gemeinsame Unterricht samtlicher Schuler in nur einem Schulraum wirkte sich nachteilig aus 1710 wurde diese Unterrichtsmethode aufgegeben Durch einen Visitationsbescheid Konig Friedrich Wilhelms I vom 25 Juli 1714 wurde das Kolleg umstrukturiert und mit funf Professuren ausgestattet Von den eingerichteten Professuren haben sich vier namlich fur die Fachgebiete Theologie Philosophie klassische Sprachen Stil und Dichtkunstbis ins 19 Jahrhundert erhalten Das Fach Mathematik und naturkundliche Unterrichtsfacher wie beispielsweise Physik und Chemie waren der Unterrichtssparte Philosophie zugeordnet An Sprachen wurde neben Englisch und Franzosisch Latein Altgriechisch und Hebraisch unterrichtet Vorbild fur die Neuausrichtung war offenbar das Danziger Akademische Gymnasium gewesen Jedenfalls wurde an dem Tag als das Danziger Gymnasium 1758 sein 200 jahriges Bestehen feierte ein entsprechender Festakt auch von der Lehrerschaft des Stargarder Gymnasiums begangen 6 Allerdings ist auch fruh eine Verbindung zum Essener Lutherischen Gymnasium nachzuweisen das der Direktor Johann Heinrich Zopf entscheidend reformierte Zu seinen Schulern zahlten der preussische Schulreformer Johann Julius Hecker und dessen Bruder Andreas Petrus Hecker welcher spater Archidiakon an der Stargarder Marienkirche wurde und eine Realschule in der Stadt grundete 7 Sein Sohn der spatere Schulmann Gotthilf Samuel Hecker besuchte das Colleg Wahrscheinlich entstand so die Verbindung zur Stadtschule von Essen Das spatere Burggymnasium Essen und das Groning sche Gymnasium pflegten jedenfalls bis ins Zwanzigste Jahrhundert hinein eine enge Freundschaft 8 Die Vereinigung ehemaliger Groninginaner erhielt hier einen Raum wo sie ein Archiv an Rundbriefen Schulprogrammen des Collegs und anderen Information anlegte diese Sammlung wird heute nach der altersbedingten Auflosung der Vereinigung im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Westfalen in Munster verwahrt 9 Am Anfang des 18 Jahrhunderts studierten am Collegium Groeningianum 140 Zoglinge eine Anzahl die im restlichen 18 Jahrhundert nie wieder erreicht wurde Im Jahr 1812 wurden unter dem neuhumanistisch gepragten Direktor Gotthilf Samuel Falbe das Collegium und die bereits seit 50 Jahren bestehende Realschule von Stargard und die Ratsschule der Stadt zum Staatlichen und Groning schen Gymnasium vereinigt 10 Es bestand bis zum Jahr 1945 Das Gebaude wurde in der Endphase des Krieges als Lazarett genutzt Spater wurde dort das Adam Mickiewicz Lyzeum eingerichtet 11 Lehrkrafte Auswahl BearbeitenJohannes Rhenius 1633 erster Rektor des Groningschen Kollegs Christoph Practorius war Rektor verfasste Schriften uber die Stadtgeschichte Stargards Joachim Holce 1683 1742 wurde 1714 Professor fur Mathematik etc Christian Schottgen war 1719 1727 Professor und gleichzeitig Rektor der Stadtschule David Siegfried Leistikow 1769 wurde 1726 Professor der Mathematik Daniel Gottfried Werner 1695 nach 1752 wurde 1728 Rektor als Nachfolger Schottgens 12 Johann Daniel Denso 1708 1795 war hier 1731 1751 Professor des Stils und der Beredsamkeit Felix Bielke um 1760 Rektor Samuel Tiefensee 1722 1810 um 1760 Professor unter anderem fur Dichtkunst Johann Georg Muchler 1724 1819 war 1759 1773 Professor fur Latein und Lektor fur Franzosisch Johann Christian Friedrich Hopfner 10 April 1751 in Langenhagen lehrte seit 1780 als Professor der Stilkunst und seit 1786 als Professor der lateinischen und griechischen Sprache und war zuletzt Rektor 13 Gotthilf Samuel Hecker 1753 1825 Lehrer u a fur Latein und Hebraisch gleichzeitig Rektor an der Realschule Friedrich Otto Wichmann 1763 1791 ab 1787 Lehrer Gotthilf Samuel Falbe 1768 1849 ab 1812 Direktor Gustav Lothholz 1822 1903 Direktor von 1872 bis 1888Bekannte Schuler BearbeitenFriedrich Madeweis 1648 1705 auch Mateweiss Padagoge und Hofbeamter war 1659 1664 Zogling am Kolleg Jakob Friedrich Ludovici 1671 1723 Rechtswissenschaftler war 1688 1690 Schuler der Anstalt Laurentius David Bollhagen 1683 1738 evangelischer Theologe und pommerscher Generalsuperintendent Adam Ludwig von Blumenthal 1691 1760 preussischer Staats und Kriegsminister Franz Albert Schultz 1692 1763 evangelischer Theologe Johann David Jancke 1702 1752 evangelischer Theologe und Schriftsteller Christian Wilhelm Haken 1723 1791 evangelischer Theologe Regionalhistoriker Friedrich Ludwig Engelken 1749 1826 evangelischer Theologe Padagoge und Generalsuperintendent von Pommern Gotthilf Samuel Hecker 1753 1825 Schulmann und Theologe Herrmann Hering 1800 1886 Gymnasiallehrer in Stettin Historiker und Insektenkundler Aurel Meinhold 1829 1873 Priester und Schriftsteller Adolf Stubenrauch 1855 1922 Prahistoriker Oscar Levy 1867 1946 deutsch britischer Arzt Philosoph und Nietzsche Forscher Max Levy 1869 1932 Fabrikant AEG und Politiker Ehrhard Johann Martin Nimz 1905 1984 Burgermeister von Bitterfeld und niedersachsischer Oberregierungsrat Wolfgang Diewerge 1906 1977 antisemitischer PropagandistSonstige namentlich bekannte AbsolventenChristian Friedrich Brahz 16 September 1723 in Voigtshagen Landkreis Greifenberg i Pom 1796 in Kittlitz Oberlausitz Padagoge und evangelischer Pfarrer Sohn des Voigtshagener Dorfpachters Joachim Brahz studierte drei Jahre in Halle wirkte seit 1743 als Lehrer auf dem Waisenhaus in Sorau wurde 1746 an die Sorbische Schule in Sorau berufen erlernte die sorbische Sprache war seit dem 13 September 1748 funf Jahre lang Pfarrer in Sorau und ubernahm am 27 Oktober 1753 das vakant gewordene Pfarramt in dem alten Kirchdorf Kittlitz das er bis zu seinem Tod innehatte Er war 49 Jahre lang als Pfarrer tatig gewesen 14 Literatur BearbeitenGotthilf Samuel Falbe Geschichte des Gymnasiums und der Schulanstalten zu Stargard nebst den beiden Testamenten des hochverdienten Burgermeisters Groning milden Stifters des hiesigen Gymnasiums Stargard 1831 Volltext Hugo Bloth Bruckenschlag zwischen dem Burg und Groning schen Gymnasium in Essen und Stargard seit mehr als 150 Jahren In Festschrift 150 Jahre Burggymnasium Essen Essen 1974 S 32 35 Robert Schmidt Beitrage zur altesten Geschichte des Collegium Groeningianum 1633 1714 In Programm des Koniglichen und Groning schen Gymnasiums zu Stargard in Pommern Stargard 1886 50 Seiten Volltext Robert Schmidt Zur Geschichte des Collegium Groeningianum und der Stadtschule zu Stargard in Pommern im 18 Jahrhundert In Mitteilungen der Gesellschaft fur Deutsche Erziehungs und Schulgeschichte Band 5 Berlin 1895 S 27 38 Volltext Nicolaus Hieronymus Gundling Vollstandige Historie der Gelehrtheit Band 4 Frankfurt M und Leipzig 1736 S 5762 5768 Volltext Hinrich Siuts Die Vereinigung ehemaliger Groningianer und ihr Gymnasium in Stargard in Pommern In 175 Jahre Burggymnasium Festschrift Essen 1999 S 56f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collegium Groeningianum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Berghaus Hrsg Landbuch des Herzogtums Pommern und des Furstentums Rugen Teil II Band 4 Anklam 1868 S 731 Nr 6 ff L Wiese Hrsg Das hohere Schulwesen in Preussen Historisch statistische Darstellung Berlin 1864 S 144 146 Martin Wehrmann Magister Johannes Rhenius in Stargard 1633 In Monatsblatter der Gesellschaft fur Pommersche Geschichte und Altertumskunde 1917 S 38 40 Christian Friedrich Wutstrack Kurze geographisch statistisch historische Beschreibung des Kgl Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Stettin 1793 S 495 Christian Friedrich Wutstrack Hrsg Nachtrag zur Kurzen geographisch statistisch historischen Beschreibung des Kgl Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Stettin 1795 S 167 175 Zweihundertjahrige Jubelfeier des Akademischen Gymnasiums zu Danzig In Nova acya historico ecclesiastica oder Sammlung der neuesten Kirchengeschichten 2 Band 9 16 Teil Weimar 1760 11 Teil S 325 337 Notker Hammerstein Ulrich Herrmann Hrsg Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte 18 Jahrhundert vom spaten 17 Jahrhundert bis zur Neuordnung Deutschlands um 1800 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 324649 S 406 Google bucher Hugo Bloth Bruckenschlag zwischen dem Burg und Groning schen Gymnasium in Essen und Stargard seit mehr als 150 Jahren In Festschrift 150 Jahre Burggymnasium Essen Essen 1974 S 32 Sammlung Groningianer abgerufen am 25 Mai 2013 Hugo Bloth Bruckenschlag zwischen dem Burg und Groning schen Gymnasium in Essen und Stargard seit mehr als 150 Jahren In Festschrift 150 Jahre Burggymnasium Essen Essen 1974 S 32f Hinrich Siuts Die Vereinigung ehemaliger Groningianer und ihr Gymnasium in Stargard in Pommern In 175 Jahre Burggymnasium Festschrift Essen 1999 S 56 Johann D Geschwend Eisenbergsche Stadt und Land Chronika Eisenberg 1758 S 630 Christian Friedrich Wutstrack Hrsg Nachtrag zur Kurzen geographisch statistisch historischen Beschreibung des Kgl Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Stettin 1795 S 314 Lausitzer Monatsschrift Band 1 Gorlitz 1797 S 252 254 Nr 28 online Normdaten Korperschaft GND 5126384 1 lobid OGND AKS VIAF 136853376 53 333851 15 0416 Koordinaten 53 20 1 9 N 15 2 29 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Collegium Groeningianum amp oldid 231560708