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Leopold Gutterer 25 April 1902 in Baden Baden 27 Dezember 1996 in Aachen war ein nationalsozialistischer Funktionar und Politiker Wahrend der NS Zeit stieg er bis ins Amt des Staatssekretars im Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda auf und war zeitweise Vizeprasident der Reichskulturkammer Gutterer galt als enger Vertrauter von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels Wilhelm Kreis links erhielt 1943 zu seinem 70 Geburtstag von Goebbels den Adlerschild im Hintergrund Speer und Leopold Gutterer als Vizeprasident der ReichskulturkammerInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hinweis 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur arbeitete Gutterer seit 1922 zunachst als Redakteur ehe er 1923 fur 9 Semester ein Studium der Germanistik Theaterwissenschaft und Volkerkunde aufnahm Ob er einen Abschluss erwarb ist unklar 1 Zum 23 Mai 1925 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 6 275 2 Bei der von ihm selber in Frankfurt am Main mitbegrundeten NS Zeitung Frankfurter Beobachter 3 war er ab 1927 wiederum als Redakteur beschaftigt 4 und nahm gleichzeitig auch verlegerische Aufgaben wahr Zwischenzeitlich fungierte Gutterer auch als Kreisleiter in Gottingen und Hannover und trat ebenfalls 1927 in Frankfurt am Main in die SS Nummer 1 028 ein Ab 1929 war Gutterer hauptamtlich fur die NSDAP tatig Zunachst war er kurzzeitig Gaugeschaftsfuhrer des Gaues Hessen der NSDAP ehe er am 1 Mai 1930 das Amt des Gaupropagandaleiters im Gau Sudhannover Braunschweig antrat Im selben Jahr folgte auch sein Beitritt zur SA Gleichzeitig fungierte Gutterer auch als sogenannter Reichsredner der NSDAP d h er galt rhetorisch als so versiert dass er im gesamten Reichsgebiet bei Parteiveranstaltungen bedenkenlos als Redner eingesetzt werden konnte Aufgrund dieses politischen Engagements wurde er Anfang der 1930er Jahre mehrfach verurteilt und hatte mehrere Gefangnisstrafen zu verbussen 5 Zum 1 April 1933 wurde er im Range eines Regierungsrates zunachst auf Widerruf in den Dienst des am 13 Marz 1933 neu gegrundeten Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda RMVP ubernommen Dort war er in der Abteilung II Propaganda fur Staatsfeiertage u Grosskundgebungen sowie fur die Organisation u Beaufsichtigung der 31 Landesstellen zustandig Neben der Inszenierung der Berliner Feierlichkeiten zum 1 Mai und der Reichsparteitage der NSDAP in Nurnberg gehorte auch die Koordination des 1933 bis 1937 alljahrlich auf dem Buckeberg bei Hameln stattfindenden Reichsbauerntages zu seinen Aufgaben Auch die Verantwortung fur die Durchfuhrung des Winterhilfswerkes innerhalb des RMVP oblag ihm Als Leiter des erfolgreichen NS Wahlkampfes bei der Wahl in Lippe Detmold Anfang 1933 hatte Gutterer sich als Organisationstalent fur derartige Aufgaben empfohlen Am 1 Januar 1935 wurde Gutterer zum Oberregierungsrat befordert Nachdem er zunachst Stellvertretender Abteilungsleiter im RMVP gewesen und am 20 April 1937 zum Ministerialrat ernannt worden war ubernahm er im Fruhjahr 1938 selbst die Leitung der Abteilung II Im Marz 1938 erfolgte die nachste Beforderung und zwar den Rang eines Ministerialdirigenten uberspringend direkt zum Ministerialdirektor Im August 1940 wurden ihm als Direktor II alle Fachabteilungen des Ministeriums mit Ausnahme der Presseabteilungen unterstellt Im Mai 1941 folgte Gutterer offiziell dem wegen seiner dubiosen Rolle in der Ehekrise von Magda und Joseph Goebbels in Ungnade gefallenen und seit August 1939 beurlaubten Karl Hanke als Staatssekretar nach Dieses Amt bekleidete Gutterer bis 1944 ehe er von Goebbels durch Werner Naumann ersetzt wurde Gutterer hatte sich zudem in Schwarzmarktgeschafte eingelassen und wurde kurzzeitig als Vorstandsvorsitzender der Universum Film AG UFA eingesetzt Wenig spater wurde er als Unteroffizier zur Wehrmacht einberufen Gutterer zuletzt im Dienstrang eines SS Brigadefuhrers kam als einfacher SS Panzerjager in der Kriegsendphase zum Fronteinsatz In seiner Zeit als Staatssekretar von 1940 bis 1944 fuhrte Gutterer die Kennzeichnungspflicht fur Juden im Deutschen Reich ein Nachdem die Pflicht zum Tragen des Judensterns ab September 1939 im besetzten Polen eingefuhrt worden war war diese Kennzeichnung ab September 1941 auch im Deutschen Reich vorgeschrieben Gutterer wurde als Vertreter des RMVP zur Wannsee Konferenz am 20 Januar 1942 eingeladen Aus terminlichen Grunden konnte Gutterer zwar letztlich nicht teilnehmen erwahnte in seiner Absage jedoch grundsatzlich grosses Interesse an der Thematik Nach Kriegsende lebte Gutterer bis zum Oktober 1947 zunachst unerkannt als Bauernknecht im Dorf Motten Kreis Bad Kissingen bevor er aufgespurt inhaftiert und in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als Hauptschuldiger zu funf Jahren Arbeitslager verurteilt wurde In einer Verhandlung vor der Berufungskammer Nurnberg am 14 Dezember 1948 wurde dieses Urteil jedoch mit Verweis auf seine angeblich milde Haltung in der Judenfrage reduziert das Urteil lautete nunmehr ein Jahr Arbeitslager lebenslanger Pensionsentzug Abgabe von 80 Prozent des personlichen Vermogens sowie acht Jahre Berufsverbot Mitte der 1960er Jahre wirkte Gutterer dann als Direktor am Theater Aachen 1985 stand Gutterer dem amerikanischen Historiker Nathan Stoltzfus bei dessen Recherchen um den Rosenstrassen Protest als einer der wenigen Zeitzeugen mit nationalsozialistischer Vergangenheit zur Verfugung Hinweis BearbeitenDie Ausfuhrungen basieren im Wesentlichen auf einem anlasslich Gutterers Beforderung zum Ministerialdirektor im Marz 1938 erstellten Personalbogen mit personlichen Angaben Gutterers zu seiner Biographie und beruflichem Werdegang Das Material ist uberliefert im Bundesarchiv Berlin Lichterfelde BAB Bestand R 43 II Reichskanzlei Akte Nr 1150c Bl 3 u 4 Literatur BearbeitenRaul Hilberg Die Vernichtung der europaischen Juden 3 Bde Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 596 24417 X Hinweise zur Beteiligung des RMVP an der Einfuhrung des Judensterns Bd 1 S 186 f Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Der knappe Artikel enthalt z T fehlerhafte Angaben zu G s Beforderungen Fritz Koch Die Artillerie des Nationalsozialismus Die NS Gau Presse vom Frankfurter Beobachter zur Rhein Mainischen Zeitung 1927 1945 In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst 65 1999 S 9 52 Uber Gutterer als RedakteurStefan Krings Das Propagandaministerium Joseph Goebbels und seine Spezialisten In Lutz Hachmeister Michael Kloft Hg Das Goebbels Experiment Propaganda und Politik Stuttgart 2005 ISBN 3 421 05879 2 S 29 48 Einige knappe Bemerkungen zu G s Rolle als inoffizieller SS Verbindungsmann zwischen Goebbels und Heinrich Himmler Bernd Sosemann Appell unter der Erntekrone Das Reichserntedankfest in der nationalsozialistischen Diktatur In Jahrbuch fur Kommunikationsgeschichte 2 2000 S 113 156 bes S 119 Kurzer Auszug aus G s Personalakte im Bundesarchiv Berlin ehem Berlin Document Center BDC Nathan Stoltzfus Widerstand des Herzens Der Aufstand der Berliner Frauen in der Rosenstrasse 1943 Munchen et al 1999 ISBN 3 446 16123 6 S 13 51 f u o Uber G als Auskunftsgeber uber den Rosenstrassenprotest mit vereinzelten Hinweisen zu seiner Arbeit im RMVP Willi A Boelcke Hrsg Kriegspropaganda 1939 1941 Geheime Ministerkonferenzen im Reichspropagandaministerium Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1966 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leopold Gutterer Sammlung von Bildern Literatur von und uber Leopold Gutterer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Leopold Gutterer in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Willi A Boelcke Hrsg Kriegspropaganda 1939 1941 Geheime Ministerkonferenzen im Reichspropagandaministerium 1966 S 57 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12621508 spater vermutlich 1933 umbenannt in Frankfurter Volksblatt https www ub uni frankfurt de wertvoll ffmztg1 html http www bytwerk com gpa posters freisler jpg http www munzinger de search go document jsp id 00000001312Normdaten Person GND 124419380 lobid OGND AKS VIAF 67398796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gutterer LeopoldKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP GEBURTSDATUM 25 April 1902GEBURTSORT Baden BadenSTERBEDATUM 27 Dezember 1996STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Gutterer amp oldid 233698498