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Walter Jagusch 3 September 1912 in Berlin 6 Dezember 1981 in Coppenbrugge war ein deutscher Jurist und SS Hauptsturmfuhrer tatig im Reichssicherheitshauptamt RSHA und Chef der Gestapo in Riga Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Hoteliers gab an 1932 von den Pfadfindern zur Hitlerjugend gewechselt zu haben Zum 1 Januar 1933 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 1 436 742 1 Er studierte in Berlin Rechtswissenschaften und legte 1935 sein Referendarprufung und 1936 seine Assessorprufung ab Bis 1939 tat Jagusch Dienst bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichtes Berlin Moabit Im Februar 1939 wechselte Jagusch zum Geheimen Staatspolizeiamt Dort war er im Referat II B3 Emigranten fur die Uberwachung von Menschen zustandig welche aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich ausgewandert waren Mit der Grundung des RSHA wurde ihm die Leitung des Referates IV A5 Emigranten ubertragen im Februar 1940 zusatzlich die sogenannten Judenangelegenheiten und damit die Aufsicht uber die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland Ende 1940 wurde Jagusch Leiter der Gestapo in Strassburg beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD BdS Im August 1942 wurde er Leiter der Gestapo in Riga unter dem neu ernannten BdS Humbert Achamer Pifrader In den Archiven erscheint Jagusch im Zusammenhang mit einem Streit zwischen Ostminister Alfred Rosenberg und dem Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler uber Eigentum welches Juden geraubt wurde Der Reichskommissar fur das Ostland Hinrich Lohse wollte die Konfiszierungen der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD unterbinden Diese raubten die fur die notdurftige personliche Lebensfuhrung nicht unbedingt erforderlichen Gegenstande der Juden Am 8 September 1941 war im Buro des Gebietskommissars von Schaulen in Litauen ein Hauptmann Stasys Senulis aufgetreten und hatte im Namen von SS Standartenfuhrer Karl Jager vom Einsatzkommando 3 verlangt dass die ortlichen Burgermeister das gesamte aus judischem Besitz stammende Gold und Silber abliefern sollten Lohse sprach beim Hoheren SS und Polizeifuhrer Hans Adolf Prutzmann vor und erklarte dass die Beschlagnahmung in das Ressort von Rosenberg fallen wurde Das Dokument einer vierstundigen Unterredung zwischen Rosenberg und Himmler erwahnt Kleinlichkeit des Reichsfuhrers Lohse und lacherliche Beschwerden eines Generalkommissars Wilhelm Kube uber die Sicherstellung des notwendigen Bedarfs fur SS und Polizei Jagusch gestand als Vertreter Himmlers am 13 Oktober 1941 den Zivilbehorden gemeint ist Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg die Verfugungsgewalt uber das judische Eigentum zu insistierte aber es gabe einen Fuhrererlass welchen auch Kube nie zu Gesicht bekam nach dem der SS in allen judischen Angelegenheiten eine gesetzgeberische Federfuhrung vorbehalten bliebe 2 Jagusch leitete in Riga die Gestapo als am 28 Oktober 1942 einige Untergrundkampfer bei der Flucht aus dem Ghetto Riga entdeckt und grosstenteils unverzuglich erschossen wurden Anschliessend veranlasste die Sicherheitspolizei Strafaktionen gegen Ghettoinsassen Noch am 28 Oktober 1942 wurden zahlreiche Gefangene des Ghettos als Geiseln genommen und drei Tage spater 108 von ihnen ermordet Zur Partisanenbekampfung hatte Jagusch im Fruhjahr 1943 das Kommando uber eine Einsatzgruppe in Bataillonsstarke aus Menschen aus dem Machtbereich der UdSSR Im Mai 1943 wurde Jagusch als SS Untersuchungsfuhrer beim SS und Polizeigericht zum BdS ins CdZ Gebiet Lothringen befohlen wo er bis zur Kapitulation der Wehrmacht tatig war Nach Kriegsende tauchte er zunachst in Thuringen unter und arbeitete nach 1946 in Detmold als Assessor 1952 erhielt Jagusch eine Zulassung als Anwalt und liess sich in Bielefeld als Rechtsanwalt nieder Mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn verliefen ergebnislos 3 1975 verwechselte Franz Josef Strauss Jagusch mit seinem Namensvetter 4 Heinrich Jagusch 5 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2003 ISBN 3 930908 87 5 Weblinks BearbeitenWas denn nun der Wahrheit entspricht ein Auszug aus dem Sudwestfunk Interview mit Rechtsanwalt Dr Walter Jagusch Der Spiegel vom 27 Januar 1975 S 17 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 17901423 Raul Hilberg Die Vernichtung der europaischen Juden Band 2 Fischer Frankfurt a M 1990 S 381 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2003 S 938 Jagusch contra Strauss Der Spiegel vom 28 April 1975 S 21 Wenn Jagusch bleibt ist Augstein verloren Auszuge aus dem Esprit Interview mit Franz Josef Strauss uber die SPIEGEL Affare Der Spiegel vom 13 Januar 1975 S 16 Datum 29 September 1975 Betr Strauss Jagusch Der Spiegel vom 29 September 1975 S 3 PersonendatenNAME Jagusch WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist im ReichssicherheitshauptamtGEBURTSDATUM 3 September 1912GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Dezember 1981STERBEORT Coppenbrugge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Jagusch amp oldid 239434361