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Heinrich Jagusch 11 November 1908 in Breslau 10 September 1987 in Karlsruhe Ruppurr war ein deutscher Jurist Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Gewerkschaftstatigkeit 2 Richter 3 Fachautor 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusbildung und Gewerkschaftstatigkeit BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule in Breslau absolvierte Jagusch eine Banklehre und war daraufhin bis 1928 als kaufmannischer Angestellter tatig Ab 1929 war er in Breslau bei freigewerkschaftlichen Organisationen als Verwaltungsangestellter beschaftigt 1931 wechselte er zum Zentralverband der Angestellten in Berlin Ebenda besuchte er auch Vorlesungen an der Deutschen Hochschule fur Politik Im Jahr 1933 wurde er Mitglied des NS Kraftfahrkorps und im Jahr 1937 Mitglied der NSDAP 1 Im Mai 1933 wurde Jagusch nach der Zerschlagung der Gewerkschaften beschaftigungslos und musste sich ein neues Aufgabengebiet suchen Daher legte er im November 1933 die Prufung zwecks Zulassung zum Studium ohne Reifeprufung ab und schrieb sich an der Friedrich Wilhelm Universitat als Student der Rechtswissenschaften ein Seine erste Staatsprufung absolvierte er 1937 seine zweite im April 1941 Bereits im Marz 1940 promovierte er magna cum laude mit einer Schrift uber die Rechtsberatungsstellen der Deutschen Arbeitsfront Im Zweiten Weltkrieg wurde Jagusch nach seiner Einberufung in den Wehrdienst 1940 unter anderem in Frankreich eingesetzt Im Dezember 1943 wurde er schwer verwundet Er trug Gesichtsverletzungen davon und verlor sein linkes Auge Richter BearbeitenZuruck in Deutschland liess er sich nach dem Krieg in Braunschweig nieder und wurde 1946 in den Justizdienst der britischen Besatzungsmacht aufgenommen Beim Landgericht Braunschweig wurde er zunachst als beauftragter Richter eingestellt und im Juli 1946 zum Landgerichtsrat ernannt Zwischenzeitlich war er als Hilfsrichter am Oberlandesgericht Braunschweig tatig und wurde im Juli 1948 zum Richter am Obersten Gerichtshof fur die Britische Zone berufen Nach der Grundung des Bundesgerichtshofs 1950 wurde Jagusch schliesslich zum Bundesrichter gewahlt und trat im Januar 1951 sein Amt an Er gehorte zunachst dem 4 danach dem 1 Strafsenat an Ausserdem war er Mitglied des Grossen Senats fur Strafsachen Im Marz 1954 wurde er dem neu eingerichteten 6 Strafsenat zugeteilt der fur Staatsschutzsachen zustandig war Dem Senat der ab 1956 die Bezeichnung 3 Strafsenat trug gehorte Jagusch spater als stellvertretender Vorsitzender und ab Oktober 1959 als Vorsitzender Senatsprasident an In seine Amtszeit fielen unter anderem die medientrachtigen Verfahren gegen Otto John Wolfgang Wohlgemuth Alfred Frenzel und Bogdan Staschinski Staschinski Fall Ende 1962 gab er den Vorsitz des 3 Senats ab und wurde Vorsitzender des 4 Senats der sich unter anderem mit dem Strassenverkehrsrecht beschaftigt 1964 veroffentlichte er unter einem Pseudonym Judex zwei Artikel im Nachrichtenmagazin Der Spiegel Der erste Beitrag setzte sich kritisch mit der Haftentlassung von Gunter Hofe auseinander 2 im zweiten wurde das Gerichtsverfahren zur Spiegel Affare mit dem Weltbuhne Prozess verglichen 3 Vom BGH Prasidenten Bruno Heusinger befragt ob er der Autor des letztgenannten Artikels sei leugnete er zunachst seine Urheberschaft 4 woraufhin ein Disziplinarverfahren gegen ihn eroffnet wurde dieses wurde erst im August 1967 auf Antrag des Bundesjustizministers eingestellt als Jagusch bereits seit zwei Jahren aus gesundheitlichen Grunden im Ruhestand war 1975 verwechselte Franz Josef Strauss Jagusch mit seinem Namensvetter 5 Walter Jagusch indem er Jagusch zu Unrecht vorwarf er sei ein ehemaliges SD Mitglied gewesen und der Senatswechsel sei durch Erpressung der Zeitschrift Der Spiegel geschehen 6 Fachautor BearbeitenAls Autor hat Jagusch zahlreiche Aufsatze unter anderem zum Strafrecht und zum Strassenverkehrsrecht veroffentlicht Er war Koautor des Leipziger Kommentars zum Strafgesetzbuch 8 Auflage 1957 und Mitverfasser des renommierten StPO Kommentars Lowe Rosenberg 21 Auflage 1962 1967 Bekannt ist er auch als Herausgeber des Standardkommentars zum Strassenverkehrsrecht aus dem Verlag C H Beck Er ubernahm das von Johannes Floegel begrundete und von Fritz Hartung fortgefuhrte Werk im Jahr 1968 17 Auflage und betreute es bis zur 26 Auflage im Jahr 1981 Die Auflage des Werkes erhohte sich in dieser Zeit von 4000 auf 7000 Exemplare Ab 1983 wurde der Kommentar von Peter Hentschel fortgefuhrt Literatur BearbeitenHans Joachim Faller Heinrich Jagusch In Juristen im Portrait Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten Verlag C H Beck Munchen 1988 S 431 437 ISBN 3 406 33196 3 Hans Joachim Faller Heinrich Jagusch In Neue Juristische Wochenschrift Jahrgang 1987 Heft 51 S 3242 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Jagusch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ulf Gutfleisch Staatsschutzstrafrecht in der Bundesrepublik Deutschland 1951 1968 BWV Berlin 2014 Seite 342 Handel mit Verratern In Der Spiegel Nr 37 1964 online Droht ein neuer Ossietzky Fall In Der Spiegel Nr 45 1964 online Heinrich Jagusch Ein Opfergang In Der Spiegel Nr 47 1964 online Jagusch contra Strauss Der Spiegel vom 28 April 1975 S 21 Wenn Jagusch bleibt ist Augstein verloren Auszuge aus dem Esprit Interview mit Franz Josef Strauss uber die SPIEGEL Affare Der Spiegel vom 13 Januar 1975 S 16 Datum 29 September 1975 Betr Strauss Jagusch Der Spiegel vom 29 September 1975 S 3 Normdaten Person GND 102697183 lobid OGND AKS LCCN n82024797 VIAF 193201744 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jagusch HeinrichALTERNATIVNAMEN Judex Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 11 November 1908GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 10 September 1987STERBEORT Karlsruhe Ruppurr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Jagusch amp oldid 230534469