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Alfred Frenzel 18 September 1899 in Josefsthal Osterreich Ungarn 18 Juli 1968 in Kosice Kaschau 1 Tschechoslowakei war ein deutscher Politiker der SPD Er war Abgeordneter des Bayerischen Landtags und anschliessend ab 1953 Bundestagsabgeordneter Am 28 Oktober 1960 wurde er als Spion Anna der tschechoslowakischen Staatssicherheitsbehorde StB enttarnt und verhaftet Daraufhin legte er sein Bundestagsmandat nieder Er wurde 1961 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt aber Ende 1966 im Zuge eines Gefangenenaustauschs in die Tschechoslowakei ausgewiesen 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik in der Nachkriegszeit 3 Landesverrat 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrenzel stammte aus Bohmen und gehorte dort zur deutschen Minderheit Seine ersten Jahre verbrachte er in einem Waisenhaus da seine Mutter bei seiner Geburt starb und sein Vater ebenfalls binnen kurzem starb Er wurde dann in die Familie eines Glaswarenfabrikanten aufgenommen Nach Schulentlassung im Jahr 1913 absolvierte er eine Backer und Konditorlehre in Reichenberg Zur osterreichisch ungarischen Armee wurde er aufgrund eines Leidens nicht eingezogen musste aber 1921 in der 1918 gegrundeten Tschechoslowakischen Armee ein Jahr als Sanitatssoldat dienen Ende 1921 nahm er eine Stelle als Hilfsarbeiter in der Glashutte in Josefsthal an und arbeitete dort bis 1930 als Schurer und Schmelzer Ab 1925 arbeitete er zeitweise als Handelsvertreter fur ein Sanitatswarengeschaft Grund war ein Streik in der Glashutte der ihn fur diese Zeit arbeitslos machte In dieser Zeit war er auch wegen eines Rauschgiftvergehens fur 14 Tage im Arrest Frenzel trat 1921 in die deutsche Abteilung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei ein heiratete 1922 und war ab 1930 eine Zeit lang Filialleiter einer kommunistischen Konsumgenossenschaft in Karlsbad spater wurde er auch Filialleiter in Bohmisch Wiesenthal Als er 1932 in die Genossenschaftszentrale versetzt werden sollte wurde ein Manko von etwa 2000 Kronen festgestellt welches er durch Falschbuchungen in der anderen Filiale zu vertuschen suchte Frenzel kundigte wegen dieser Unregelmassigkeiten sowohl seine Position als auch die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei womit er seinem Ausschluss zuvorkam Er schloss sich anschliessend der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik DSAP an wo er dem Bezirksvorstand fur Reichenberg angehorte und weitere ehrenamtliche Aufgaben ubernahm Im Jahr 1934 wurde er als Inserentenwerber Angestellter der Partei und blieb dies bis 1938 als er kurz vor der Annexion durch Deutschland uber Prag nach Grossbritannien auswanderte Wahrend des Zweiten Weltkrieges diente er in einer tschechischen Auslands Einheit als Sanitater und wurde spater im Range eines Sergeant Leiter einer Offizierskuche der Royal Air Force Er war Mitglied der Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten und hatte Kontakte zu tschechoslowakischen Exilstellen Nach dem Krieg war er ab August 1945 Leiter einer Aussiedlungsstelle fur ehemalige DSAP Mitglieder und siedelte im Dezember 1946 nach Bayern uber zunachst nach Schwabmunchen spater nach Klosterlechfeld Politik in der Nachkriegszeit BearbeitenFrenzel war seit 1946 Mitglied der SPD Er erreichte bei der amerikanischen Besatzungsmacht auf dem ehemaligen Fliegerhorst die Freigabe eines Lagers fur Heimatvertriebene Zugleich kummerte er sich um die Bildung von Genossenschaften um diesen Vertriebenen Arbeit zu verschaffen 1948 wurde er zum Leiter dieses Lagers und zunachst Mitglied im Kreistag des Landkreises Schwabmunchen Von 1950 bis 1954 war er Abgeordneter des Bayerischen Landtags und Mitglied des Fraktionsvorstands Ausserdem war er stellvertretender Vorsitzender des SPD Bezirks Sudbayern Spater war er stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsausschusses im SPD Vorstand Bei der Bundestagswahl am 6 September 1953 wurde er erstmals in den Deutschen Bundestag gewahlt Im davor stattgefundenen Wahlkampf hielt ihm der Kandidat des GB BHE Georg Spandel im Kampf um die Stimmen der Heimatvertriebenen seine Vergangenheit KP Mitgliedschaft und kriminelle Machenschaften offentlich vor Frenzel verklagte den Konkurrenten bezuglich der Straftaten wegen ubler Nachrede und leistete zu diesem Zweck vor Gericht einen Meineid dessentwegen er den Prozess gewann und der 77 jahrige Spandel ins Gefangnis musste 4 Frenzel zog uber die Landesliste der SPD Bayern ins Bundesparlament ein Er gehorte zunachst von 1953 bis 1956 als ordentliches Mitglied dem Ausschuss fur Aussenhandelsfragen an und war zudem in seiner ersten Wahlperiode Mitglied im Ausschuss fur Post und Fernmeldewesen Ab Marz 1954 war er Mitglied des Ausschusses fur Wiedergutmachung dem er ebenfalls nach der Bundestagswahl 1957 bei der er erneut uber die Landesliste MdB wurde weiter angehorte Ab 1957 war er im Verteidigungsausschuss und im Februar 1958 ubernahm er von Otto Heinrich Greve den Vorsitz des Ausschusses fur Wiedergutmachung Landesverrat BearbeitenMit dem Wissen um sein Vorleben und den Meineid vor Gericht wurde er seit 1956 vom tschechoslowakischen Geheimdienst zur nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit erpresst nachdem er sich selbst an die tschechoslowakische Militarmission in der Bundesrepublik gewandt hatte um seiner Frau eine Reise zu ihrer Tochter nach Prag zu ermoglichen Frenzel spielte dem Nachrichtendienst teils stark geheimschutzbedurftige Unterlagen des Bundestages zur Kopie zu und gab diese nach einer gewissen Zeit in den Dienstbetrieb zuruck Ende 1959 kam sein Fuhrungsoffizier sogar in Frenzels Buro im Bundeshaus und bediente sich an den laufenden Vorgangen auf dessen Schreibtisch Am 28 Oktober 1960 wurde Frenzel enttarnt und festgenommen dies wurde am 30 Oktober 1960 bekanntgegeben Er hatte unter anderem Informationen uber die Bundeswehr und die NATO sowie samtliche Details des Haushaltsplans 1961 preisgegeben Er legte am 4 November 1960 sein Bundestagsmandat und den Vorsitz des Ausschusses nieder Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Gerhard Jahn im Bundestag ruckte fur ihn Hans Lautenschlager nach Wegen seiner Agententatigkeit wurde er am 31 Oktober 1960 5 zudem aus der SPD ausgeschlossen Am 28 April 1961 verurteilte ihn der Bundesgerichtshof unter Vorsitz von Heinrich Jagusch zu 15 Jahren Zuchthaus wegen Landesverrats ausserdem wurden ihm fur zehn Jahre die burgerlichen Ehrenrechte aberkannt Er war im Zuchthaus Straubing inhaftiert und wurde im Dezember 1966 ausgetauscht Frenzel wurde zu diesem Zweck von Bundesprasident Heinrich Lubke begnadigt und nahm vor der Freilassung die tschechoslowakische Staatsburgerschaft an da Deutsche nicht in das Ausland ausgeliefert werden durften 4 Frenzel wurde 1967 in der Tschechoslowakei mit der Medaille Fur Tapferkeit ausgezeichnet 6 Frenzel verbrachte die letzten eineinhalb Jahre seines Lebens als Staatspensionar in Liberec Ehrungen Bearbeiten1952 Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik DeutschlandLiteratur BearbeitenRudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 1 A M K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 224 Richard Gerken Spion in Bonn der Fall Frenzel und andere zum ersten Mal nach Dokumenten der Sicherheitsbehorden Auer Donauworth 1964 Der Hintergrund Bd 1 Georg Herbstritt Bundesburger im Dienst der DDR Spionage Eine analytische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 35021 8 7 Weblinks BearbeitenKatja Augustin Deckname Anna Der Fall Alfred Frenzel im museumsmagazin der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Heiner Mollers Absturz uber feindlichem Gebiet Nicht mehr online verfugbar In Panorama Bundesministerium der Verteidigung 1 August 2011 archiviert vom Original am 18 September 2011 abgerufen am 20 April 2021 Website zur Geschichte der Luftwaffe 1960 stellt sich heraus dass der SPD Bundestagsabgeordnete Alfred Frenzel der an der Ruckfuhrung der beiden Piloten mitgewirkt hatte Spion des tschechoslowakischen Geheimdienstes ist Einzelnachweise Bearbeiten Archiv bezpecnostnich slozek ABS Prag sign A 7 i j 514 Bericht des Leiters der I Abteilung des tschechoslowakischen Innenministeriums Obst Houska an den stellvertretenden Minister des Innern Salgovic Prag 23 7 1968 Frenzel wurde am 25 7 1968 im Krematorium in Praha Strasnice beigesetzt Allen W Dulles The Craft of Intelligence Lyons Press 2006 S 108 Bonn Deputy Held as Spy for Czechs Bundestag Aide Had Access to State and NATO Secrets Seized in Parliament New York Times October 30 1960 S 13 a b Kochkurs fur Kasachstan Der Spiegel 1 Januar 1967 abgerufen am 13 Juni 2021 Fall Frenzel Das Bundesarchiv abgerufen am 16 August 2017 ABS Praha sign A 7 i j 514 Pressemitteilung des tschechoslowakischen Innenministeriums an die Tschechoslowakische Presseagentur CTK Prag 23 7 1968 www bstu bund de Inhalt und Leseprobe Gerhard Wettig Rezension zu Herbstritt In H Soz u Kult 2008Normdaten Person GND 131951920 lobid OGND AKS VIAF 55294616 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frenzel AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdL MdBGEBURTSDATUM 18 September 1899GEBURTSORT Josefuv Dul u Jablonce nad Nisou Kreis GablonzSTERBEDATUM 18 Juli 1968STERBEORT Liberec Reichenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Frenzel amp oldid 238766602