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Die Wilhelm Gustloff war ein Kabinen Fahrgastschiff der NS Organisation Deutsche Arbeitsfront DAF dessen Versenkung am Ende des Zweiten Weltkriegs als eine der verlustreichsten Katastrophen der Seefahrt gilt Wilhelm Gustloff Die Wilhelm Gustloff als Lazarettschiff in Danzig 1939 Die Wilhelm Gustloff als Lazarettschiff in Danzig 1939SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp Kabinen FahrgastschiffRufzeichen DJVZEigner Deutsche ArbeitsfrontReederei Hamburg SudBauwerft Blohm amp Voss HamburgBaunummer 511Baukosten ca 25 Mio ReichsmarkStapellauf 5 Mai 1937Indienststellung 15 Marz 1938Verbleib am 30 Januar 1945 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 208 5 m Lua Breite 23 5 mTiefgang max 7 0 mVermessung 25 484 BRT Besatzung 424 Personenggf 2 LotsenMaschinenanlageMaschine vier Zweitakt Dieselmotoren Typ MAN G8Z 52 70 Lizenzbau Blohm amp Voss jeweils zwei uber ein Rader Untersetzungs getriebe starr gekoppelt mit einem Propeller verbundenMaschinen leistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat insgesamt 9500 PSe 6987 kW Dienst geschwindigkeit 15 5 kn 29 km h Vorlage Infobox Schiff Antrieb Geschwindigkeit BHochst geschwindigkeit 16 5 kn 31 km h Propeller 2TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 1 471Das Motorschiff wurde seit Fruhjahr 1938 vom Amt fur Reisen Wandern und Urlaub RWU der DAF Unterorganisation NS Gemeinschaft Kraft durch Freude KdF fur Kreuzfahrten eingesetzt Nach Kriegsbeginn am 1 September 1939 wurde es wie die anderen KdF Schiffe auch von der Kriegsmarine als Lazarettschiff Wohnschiff und Truppentransporter verwendet Am 30 Januar 1945 wurde die mit Fluchtlingen und Wehrmachtsangehorigen uberfullte Gustloff vor der Kuste Pommerns von dem sowjetischen U Boot S 13 torpediert Bei der Versenkung kamen je nach Schatzung zwischen 4 000 und mehr als 9 000 Menschen ums Leben Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Ausstattung 1 1 Kabinen 1 2 Decks 1 3 Maschinenanlage 2 Nutzung bis 1945 3 Die Versenkung 3 1 Notrufe 3 2 Rettungsversuche 3 3 Die Zahl der Todesopfer 3 4 Volkerrechtliche Einordnung und weitere Versenkungen 4 Gedenken 4 1 Uberreste 4 2 Museen 4 3 Graber 5 Trivia 6 Weblinks 7 Literatur 7 1 Sachbuch 7 2 Fiktionale Literatur 8 Film und Fernsehen 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseBau und Ausstattung Bearbeiten nbsp Modell der Wilhelm Gustloff im Marine Ehrenmal LaboeDas neue Kreuzfahrtschiff wurde bei Blohm amp Voss in Hamburg unter der Baunummer 511 im Auftrag der Deutschen Arbeitsfront gebaut Die Kiellegung erfolgte am 1 Mai 1936 durch den DAF Reichsleiter Robert Ley Schiffseigner war somit die DAF jedoch wurde die Wilhelm Gustloff von der Hamburg Sudamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft HSDG bereedert d h verwaltet mit Besatzung versehen und gewartet Ein grosses Modell des Schiffes diente auf einem KdF Umzug im Mai 1937 in Hamburg als Umzugswagen 1 Der Stapellauf fand am 5 Mai 1937 statt Die Schiffstaufe erfolgte im Beisein Adolf Hitlers durch Hedwig Gustloff der Witwe des von den Nationalsozialisten zum Martyrer stilisierten Wilhelm Gustloff Am 15 Marz 1938 war das Schiff fertiggestellt und Kapitan Carl Lubbe machte mit Werftarbeitern ihren Angehorigen sowie weiteren Personen eine kurze Probefahrt die Unterelbe hinunter bis in die Nordsee In der Woche darauf begann am 24 Marz die dreitagige Jungfernfahrt die wieder in die Nordsee fuhrte Kabinen Bearbeiten Mit der Innenausstattung war der Architekt Woldemar Brinkmann beauftragt worden Als Schiff ohne Klassen war die Ausstattung der Kabinen fur Fahrgaste und Besatzungsmitglieder im Wesentlichen gleich Fur die Passagiere gab es 224 Zwei und 233 Vierbettkabinen mit einem bzw zwei Etagenbett en Zusatzlich wurden fur grossere Familien drei Kabinen vorgehalten die mit drei Etagenbetten mobliert waren Jede Kabine hatte einen Kleiderschrank fur jeden Bewohner ein bzw zwei Vier und Sechsbettkabinen Waschbecken mit fliessend kaltem und warmem Wasser sowie eine Sitzgruppe aus Tisch Stuhlen und Sofa Wie auf den Fahrgastschiffen jener Zeit noch allgemein ublich befanden sich WCs Duschen damals Brausen genannt und Badewannen als Gemeinschaftseinrichtungen ausserhalb der Kabinen waren jedoch fur Passagiere und Besatzungen getrennt Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder waren ausschliesslich in Aussenkabinen untergebracht lediglich auf dem bereits unter der Wasserlinie liegenden E Deck gab es vor dem Schwimmbad mit einem 10 5 Meter grossen Becken mittig einen grossen Aufenthaltsraum mit 60 Sitzplatzen sowie zu beiden Seiten insgesamt sechs Schlafraume ohne Bullaugen Dort waren jeweils funf Etagenbetten aufgestellt die der Hitlerjugend HJ bzw dem Bund Deutscher Madel BDM als schwimmende Jugendherberge dienten Den Mitgliedern der Schiffsfuhrung Ingenieuren Mechanikern Funkern Arzten und Reiseleitern standen 40 Einzelkabinen zur Verfugung Die restliche Besatzung wohnte in 39 Zweibett und 77 Vierbettkabinen Auf dem B Deck gab es an Backbord hinter dem vorderen Treppenhaus die Fuhrer Raume die aber von Hitler und seinem Gefolge nie genutzt wurden Fur das Begleitkommando waren zwei Vierbettkabinen vorgesehen gefolgt von der Suite des Diktators Diese hatte neben einem rund 25 m grossen Wohnzimmer ein geraumiges Schlafzimmer mit Einzelbett sowie ein Bad mit Dusche und Wanne Nach achtern links davon befand sich eine kleinere Zimmerflucht mit Bad die fur den NSDAP Reichsleiter Robert Ley reserviert war Die beiden Suiten bzw Kabinen mit den max 13 Betten waren normalerweise nicht belegt Damit gab es an Bord Betten fur max 1471 Fahrgaste incl HJ BDM Schlafraume und den Fuhrer Raumen und 426 inkl zwei Lotsen Besatzungsmitglieder Fur diese 1897 Personen waren auch die 22 Rettungsboote bemessen Auf jeder Seite waren Davits fur zehn Motor Rettungsboote MRB und ein Ruderboot installiert Die von der Werft gebauten MRB waren fur jeweils 95 Personen ausgelegt davon waren zwei kleiner und fassten nur 39 Personen Die beiden ganz vorn aufgehangten Ruderboote konnten je 65 Personen aufnehmen In den Rettungsbooten war somit Platz fur 1918 Menschen Auf der letzten Fahrt der Gustloff waren aber nicht mehr alle Davits mit Booten belegt Die Wilhelm Gustloff war zwar als Fahrgastschiff konzipiert doch bei der Konstruktion hatte man von Anfang an auch eine Nutzung als Hospitalschiff berucksichtigt So waren z B die Aufzuge fur den Transport von Krankenhausbetten ausgelegt und in den Kabinen gab es eine Verrohrung fur die Sauerstoffversorgung Decks Bearbeiten Kommandobrucke Sonnendeck mit Laube Tanzflache Turnhalle Rettungsboote Notdynamoraum oberes Promenadendeck mit Kabinen unteres Promenadendeck mit Musik und Theaterhalle A Deck Bruckendeck mit vorderem und hinterem Speisesaal Kuche und Zahnarzt Hospital B Deck I Deck mit Kabinen Fuhrer Raumen Wascherei Dunkelkammern und Damen Herrenfriseur C Deck II Deck Schottendeck mit Kabinen Backerei und Schlachterei D Deck III Deck mit Kabinen Speiseraum fur Besatzung und Werkstatt E Deck mit Schwimmbad HJ BDM Unterkunft Maschinen Hilfsmaschinenraum Treiboltanks Gepackraumen Vorraten und Proviant Stauraum Doppelboden mit Maschinen Hilfsmaschinenraum Treiboltanks Proviant und Kuhlraumen Schwimmbecken sowie Ballast und Frischwassertanks Maschinenanlage Bearbeiten Fur die Grosse des Schiffes hatte die Maschinenanlage entsprechend der vorgesehenen Verwendung bei Kreuzfahrten wo eine hohe Geschwindigkeit nicht erforderlich ist eine vergleichsweise geringe Leistung Insgesamt vier Zweitakt Dieselmotoren genauer Achtzylinder Tauchkolben Reihenmotoren Bauart MAN G8Z 52 70 Bohrung 52 cm Hub 70 cm die als Lizenzbau von der Werft gefertigt wurden stellten eine Wellenleistung von zusammen 9500 PSe 6987 kW bereit Jeweils zwei dieser Motoren waren uber ein Untersetzungsgetriebe mit einem Propeller gekoppelt Die elektrische Energie fur das Bordnetz 220 Volt Gleichspannung erzeugten funf Generatorsatze Davon waren zwei im Hauptmaschinenraum und drei im davor gelegenen Hilfsmaschinenraum installiert Sie bestanden aus je einem Sechszylinder Dieselmotor mit 570 PSe Leistung der einen Gleichstromgenerator mit 380 kVA antrieb Bei Ausfall der Stromversorgung sorgte ein im Notdynamoraum auf dem Sonnendeck befindliches Stromerzeugungsaggregat fur die Notbeleuchtung Nutzung bis 1945 Bearbeiten nbsp Die Wilhelm Gustloff in Stettin als Lazarettschiff kenntlich durch den weissen Anstrich und das ca 1 8 m breite grune Band das unterhalb der Reling um den Rumpf herum lauft Zusatzlich tragt der Schornstein das Symbol des Roten Kreuzes 1939 nbsp Deutsche Verwundete der Schlacht um Narvik auf der als Verwundetentransporter dienenden Wilhelm Gustloff Juli 1940 nbsp Meldung uber die Versenkung der Wilhelm Gustloff in einem US Propaganda flugblatt 3700 U Boot Mannschaften und 5000 fluchtige NS Beamte waren an Bord nbsp 1988 aus der Ostsee geborgenes Bullauge der Wilhelm GustloffAuf seiner ersten regularen Fahrt lief das Schiff am 2 April 1938 London an um im Rahmen einer NS Propagandaaktion den in England lebenden Deutschen und Osterreichern Gelegenheit zu bieten an der am 10 April stattfindenden Reichstagswahl teilzunehmen sowie uber den rund vier Wochen vorher erfolgten Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich abzustimmen Vom 21 April bis 6 Mai 1938 fand von Hamburg aus die Fruhjahrs Lissabon Madeira Fahrt statt Sie wurde als Jungfernfahrt des KDF Dampfers Wilhelm Gustloff beworben Am zweiten Tag starb Kapitan Carl Lubbe A 1 im Alter von 57 Jahren auf See und Kapitan Friedrich Petersen 1882 1960 A 2 ubernahm das Kommando das er auch auf der letzten Fahrt der Gustloff innehatte Auf der Jungfernfahrt wurden 3 752 Seemeilen 6 739 Kilometer zuruckgelegt Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1 September 1939 wurde die Wilhelm Gustloff als Kreuzfahrtschiff genutzt Von Genua aus unternahm sie sechs zehntagige Fahrten um das mit dem Dritten Reich verbundete Italien Sechs funftagige Kreuzfahrten fuhrten nach Norwegen Im Mai 1939 lief sie zusammen mit den KdF Schiffen Robert Ley Der Deutsche Stuttgart Sierra Cordoba und Oceana nach Vigo um die Soldaten der Legion Condor mit der Hitler den spanischen General Franco im Spanischen Burgerkrieg unterstutzt hatte nach Hamburg zu transportieren Danach erfolgte vom 19 bis 25 August 1939 von Hamburg aus unter dem Kommando von Kapitan Heinrich Bertram die 50 Reise eine Kreuzfahrt nach Norwegen Nach Kriegsbeginn wurde die Wilhelm Gustloff am 22 September 1939 als Lazarettschiff der Kriegsmarine ubergeben Wahrend der Besetzung Norwegens im Fruhjahr 1940 diente sie als Verwundetentransporter Ab 20 November 1940 wurde die Wilhelm Gustloff als Wohnschiff fur die 2 U Lehrdivision in Gotenhafen genutzt Aufgrund dieser Verwendung erhielt sie Anfang 1941 einen Tarnanstrich in Marinegrau Die Versenkung BearbeitenDas nationalsozialistische Regime insbesondere der Gauleiter Erich Koch hatte eine fruhzeitige Evakuierung Ostpreussens abgelehnt Nach dem Durchbruch der Roten Armee an der Ostfront fanden sich daher zu Beginn des Jahres 1945 viele Einwohner der Provinz vom ubrigen Reichsgebiet abgeschnitten Am 21 Januar 1945 ordnete Admiral Hans Georg von Friedeburg mit der Weisung Hannibal die Verlegung der 2 U Boot Lehrdivision nach Westen an Dies war der Beginn einer Reihe von Transportunternehmungen in deren Rahmen verwundete Soldaten mit allen verfugbaren Schiffen in das westliche Reichsgebiet transportiert werden sollten Mittlerweile war die Mitnahme von Zivilisten erlaubt worden so dass 2 5 Millionen Menschen uber die Ostsee entkommen konnten Auch die Wilhelm Gustloff sollte sich an der Evakuierung beteiligen Am 30 Januar 1945 dem 50 Geburtstag des Namensgebers legte sie gegen 13 10 Uhr mit schatzungsweise uber 10 000 Menschen an Bord in Gotenhafen ab Die genaue Anzahl der Passagiere und Besatzungsmitglieder liess sich nie mit letzter Sicherheit feststellen da ihre Flucht ubereilt erfolgte Nach Angaben eines Einschiffungsoffiziers 50 Jahre spater wurden offiziell 7 956 Menschen registriert nach Ende der offiziellen Zahlung drangten aber noch ungefahr 2 500 weitere Passagiere an Bord Insgesamt durften sich demnach auf der Wilhelm Gustloff rund 10 300 Menschen befunden haben etwa 8 800 Zivilisten davon eine grosse Zahl Kinder sowie etwa 1 500 Angehorige der Wehrmacht darunter 162 Verwundete rund 340 Marinehelferinnen und 918 Marinesoldaten der 2 U Boot Lehrdivision die von Kiel aus erneut in den Kriegseinsatz gehen sollten Die Wilhelm Gustloff hatte nur leichten Geleitschutz durch anfangs zwei Begleitschiffe dann nur noch durch das Torpedoboot Lowe Auf dieser letzten Fahrt der Wilhelm Gustloff befanden sich neben Schiffskapitan Petersen drei weitere Kapitane an Bord Sie kannten die drohende Gefahr durch sowjetische U Boote konnten sich aber nicht auf ein angemessenes Vorgehen einigen Der militarische Kommandant Korvettenkapitan Wilhelm Zahn schlug vor abgedunkelt durch flache Kustengewasser zu fahren in denen U Boote nicht operieren konnten Er setzte sich jedoch nicht gegen Kapitan Friedrich Petersen durch der sich angesichts der Uberladung des Schiffes fur eine Route durch tiefes Wasser nordlich entlang der Stolpe Bank entschied Ein vermeintlicher Funkspruch der Kriegsmarine veranlasste ihn zudem Positionslichter zu setzen um die Kollisionsgefahr mit einem angeblich entgegenkommenden Minensuchgeschwader zu verringern 2 Daher war das Schiff auch in der Dunkelheit auszumachen Tatsachlich befand sich kein Minensucher auf Gegenkurs mit der Wilhelm Gustloff Anlass und Absender des Funkspruchs konnten nicht geklart werden Auf der Hohe von Stolpmunde wurde die Wilhelm Gustloff gegen 21 Uhr von dem sowjetischen U Boot S 13 gesichtet Um 21 16 Uhr liess dessen Kommandant Alexander Iwanowitsch Marinesko aus etwa 700 Metern Entfernung vier Torpedos abschiessen Ein Torpedo klemmte drei trafen die Wilhelm Gustloff am Bug unter dem E Deck und im Maschinenraum Nach etwas mehr als einer Stunde gegen 22 15 Uhr sank das Schiff etwa 23 Seemeilen von der pommerschen Kuste entfernt Notrufe Bearbeiten Unmittelbar nach der Torpedierung ordnete Kapitan Petersen den diensthabenden Funkern der U Boot Lehrdivision die Aussendung eines Notrufs an Die Wilhelm Gustloff verfugte uber drei Seefunk Sendeanlagen grosserer Reichweite die aus Wehrmachtbestanden erst drei Tage vor dem Untergang von der Werft in Gotenhafen installiert worden waren Doch durch den Stromausfall waren diese nicht betriebsfahig Die Gustloff besass fur genau solche Notfalle einen Notstromgenerator direkt hinter der Brucke auf dem obersten Deck dieser war aber durch die lange Stilllegung des Schiffes nicht betriebsbereit Auch wurden durch die Explosionen die Rohren der Sender und Empfanger beschadigt Ein Notruf via Funk war also unmoglich unter anderem auch deshalb weil die Batterien fur den Notbetrieb nicht geladen waren Auf der Brucke befand sich ein tragbares UKW Sprechfunkgerat welches aber uber eine sehr geringe Reichweite von wenigen Tausend Metern verfugte und nur zur Kommunikation innerhalb des Konvois diente Der 20 jahrige Funkgefreite Rudi Lange versendete uber dieses Funkgerat Notrufe doch wurden diese Meldungen anfangs von keiner Station empfangen Das Torpedoboot Lowe verfugte zwar uber Empfangsmoglichkeiten doch war die Station zum Zeitpunkt des Untergangs nicht besetzt Erst nachdem die Besatzung der Wilhelm Gustloff rote Leuchtsignale geschossen hatte nahm die Lowe Kontakt mit dem Havaristen auf und verbreitete den Funkspruch um 21 30 auf der Frequenz der U Boot Waffe aber nicht auf der Frequenz der zustandigen Leitstelle Oxhoft der 9 Sicherungs Division Aufgrund der Nutzung dieser Frequenz erfuhren die Leitstelle und die angeschlossenen Schiffe erst viel spater vom Seenotfall der Wilhelm Gustloff 3 Rettungsversuche Bearbeiten Herbeieilende Schiffe konnten nur 1 252 Menschen retten darunter alle vier Kapitane und den Marinemaler Adolf Bock dessen Berichte und Bilder spater unter anderem im Stern veroffentlicht wurden 4 Das Torpedoboot Lowe das die Wilhelm Gustloff begleitet hatte rettete 472 Menschen das hinzugekommene Flottentorpedoboot T 36 unter Kapitanleutnant Robert Hering weitere 564 Uberlebende aus Booten 5 von Flossen und aus dem Wasser T 36 wurde wahrend der Rettungsaktion ebenfalls von S 13 angegriffen wehrte sich aber mit Einsatz von Wasserbomben worauf das sowjetische U Boot abdrehte 6 Das Minensuchboot M 341 rettete 37 der Marinetender TS II 98 das Minensuchboot M 375 43 und der Frachter Gottingen 28 Menschen Zwei wurden in den Morgenstunden von dem Frachter Gotenland geborgen sieben von dem Torpedofangboot TF 19 ein Kleinkind vom Vorpostenboot Vp 1703 Nur wenige Minuten nach den Torpedotreffern passierte der Schwere Kreuzer Admiral Hipper die sinkende Wilhelm Gustloff Der Kommandant der Admiral Hipper entschied jedoch nicht anzuhalten um an der Bergung der Schiffbruchigen teilzunehmen Seine Begrundung man habe Torpedolaufbahnen gesehen und daher nicht angehalten wird von Experten angezweifelt 7 Da ein U Boot damals tatsachlich eine langere Zeit zum Nachladen brauchte konnte die Admiral Hipper gefahrlos ablaufen und ohne Probleme Kiel erreichen 8 Das U Boot S 13 hatte eher das Problem des scharfen und das U Boot gefahrdenden steckengebliebenen vierten Torpedos und musste erst dieses beseitigen bevor neue Torpedos in die Abschussrohre geladen werden konnten Wenn die geschatzte Zahl von mehr als 9 000 Toten zutrifft ware der Untergang der Wilhelm Gustloff die bis heute grosste Katastrophe der Seefahrtsgeschichte bezogen auf ein einzelnes Schiff Die Zahl der Todesopfer Bearbeiten Zur hohen Zahl der Opfer trugen mehrere Umstande bei Um eine planlose Flucht vom Schiff und den Ausbruch einer Panik zu verhindern wurden etwa 1 000 Menschen in den Wintergarten des Schiffes beordert und dort von Offizieren mit Waffengewalt festgehalten Als das Schiff sank mussten sie feststellen dass die Fenster des Wintergartens aus Panzerglas bestanden und jedes Entkommen verhinderten Schwerwiegender war dass die Wilhelm Gustloff uber viel zu wenige Rettungsboote verfugte Etliche waren in Gotenhafen von Bord gebracht worden um sie bei der Vernebelung des Hafens einzusetzen Sie wurden durch kleinere Ruderboote ersetzt die rasch uberfullt waren Erschwerend kam hinzu dass in der Nacht des Untergangs eine Aussentemperatur von bis zu 20 C herrschte so dass viele der noch vorhandenen Boote in ihren vereisten Davits blockiert waren und nicht seeklar gemacht werden konnten Jedoch hatten selbst die grosseren zum Schiff gehorenden Rettungsboote niemals ausgereicht um uber 10 000 Menschen zu retten das Schiff und seine Rettungsmittel waren nur fur circa 1 900 Passagiere und Besatzungsmitglieder ausgelegt Die von dem Gustloff Experten Heinz Schon ermittelte Zahl von 1 239 Uberlebenden 9 gilt heute als gesichert Es wurden zwar 1 252 Personen gerettet 13 starben jedoch bald darauf an den Folgen des Unglucks Zur genauen Zahl der Todesopfer wurden je nach Zeit und Quelle zum Teil erheblich voneinander abweichende Angaben gemacht Hier eine Auflistung mit Zeitangabe Zahl der angegebenen Toten und der Personen an Bord PaB Art der Quelle und Dokumentennachweis Datum Tote Personen an Bord Quelle30 Januar 1945 4 749 Funkspruch Brustat Naval 1970 10 1945 ca 4 000 Ktb Seetra Brustat Naval 1970 11 19 Februar 1945 7 000 8 700 Presse Reuters 12 21 Februar 1945 9 000 10 000 Presse Korrespondent in Gotenhafen 13 1952 fast 5 000 6 000 Spatere Erinnerung des Kapitans der Wilhelm Gustloff ohne dokumentarischen Beleg Schon 1952 Vorwort1952 5 196 6 100 Spatere Erinnerung ohne dokumentarischen Beleg Schon 1952 14 1964 6 100 Quelle Dmitriev 1964 15 1984 5 348 6 600 Spatere Erinnerung ohne dokumentarischen Beleg Schon bis 1997 16 1999 9 343 10 582 Spatere Erinnerung ohne dokumentarischen Beleg Schon 1999 17 Schon 2008 18 Volkerrechtliche Einordnung und weitere Versenkungen Bearbeiten Die Versenkung der Wilhelm Gustloff entsprach geltendem Kriegsvolkerrecht Fur Evakuierungsschiffe war eine Registrierung und Anmeldung beim Roten Kreuz in der Schweiz zwingend vorgeschrieben ebenso die eindeutige Kennzeichnung durch einen in weisser Farbe gestrichenen Schiffskorper mit deutlich sichtbaren roten Kreuzen Ein solches Schiff hatte auch nur voll beleuchtet fahren durfen so dass die Rotkreuz Kennzeichnung erkennbar gewesen ware All das traf auf die Gustloff nicht zu Als Truppentransporter fuhr sie unter der Flagge der Kriegsmarine und wurde von deren Offizieren befehligt Die schwimmende Kaserne der Wehrmacht hatte einen grauen Tarnanstrich und fuhr zum Zeitpunkt der Torpedierung abgeblendet durch Kriegsgebiet Zudem wurde sie von einem Torpedoboot der Lowe begleitet war selbst mit Flugabwehrgeschutzen bewaffnet 19 und hatte kampffahige Soldaten an Bord Sie hatte den rechtlichen Status eines Kriegsschiffs das von der sowjetischen U Boot Besatzung auch nur als solches wahrgenommen werden konnte Die Gustloff war also ein legitimes Ziel militarischer Angriffe auch wenn die meisten Opfer Zivilisten waren Alle vier Kapitane der Kriegsmarine auf der Gustloff uberlebten den Untergang Das U Boot S 13 versenkte am 9 Februar 1945 auch die Steuben mit etwa 4000 Menschen an Bord Ein anderes U Boot L 3 torpedierte am 16 April 1945 den Truppentransporter Goya der ebenfalls zahlreiche Fluchtlinge an Bord hatte Dabei starben wahrscheinlich etwa 7000 Menschen Marinesko der Kommandant von S 13 wurde nach dem Krieg unehrenhaft aus der Marine entlassen jedoch nicht wegen der Versenkung der Wilhelm Gustloff und anderer Schiffe Postum wurde ihm 1990 der Orden Held der Sowjetunion verliehen und ein Ehrenmal am oberen Konigsberger Schlossteich errichtet Gedenken BearbeitenUberreste Bearbeiten nbsp Ausstellung LebensZeichen Nachkriegszeit und Funfziger Jahre Sammlung Abresch im Preussen Museum NRW Wesel Fotoalbum und Mutzenband aus dem Jahr 1939Das Wrack der Wilhelm Gustloff liegt in 42 Metern Tiefe in polnischen Hoheitsgewassern Position 55 4 12 N 17 24 36 O 55 07 17 41 Koordinaten 55 4 12 N 17 24 36 O und ist heute als Seekriegsgrab ein geschutztes Denkmal Museen Bearbeiten Taucher der polnischen Kustenwache bargen 1979 die Schiffsglocke 2007 wurde sie an die Ausstellung Erzwungene Wege Flucht und Vertreibung im Europa des 20 Jahrhunderts ausgeliehen musste aber auf Verlangen der polnischen Regierung vorzeitig zuruckgegeben werden Sie ist heute im Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig zu besichtigen Im Preussen Museum Wesel in der Zitadelle sind in der Sammlung Abresch der Ausstellung LebensZeichen Nachkriegszeit und Funfziger Jahre mehrere z T einmalige Exponate der Wilhelm Gustloff ausgestellt Das Internationale Maritime Museum Hamburg zeigt ein Modell der Gustloff von uber einem Meter Lange sowie zwei Erinnerungsstucke eine Speisekarte und einen Rettungsring 20 Im Gedenkraum Flucht uber See in der Historischen Halle des Marine Ehrenmals Laboe befindet sich eine Dokumentation zum Untergang der Gustloff 21 Graber Bearbeiten nbsp Deutsche Kriegsgraberstatte Pillau BaltijskAuf der Deutschen Kriegsgraberstatte Baltijsk sind auch 204 Tote vom Untergang des Fluchtlingsschiffes Wilhelm Gustloff beigesetzt 22 Trivia BearbeitenEin grosses Modell des Schiffes fuhr bei einem KdF Umzug im Mai 1937 in Hamburg als Umzugswagen mit 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Gustloff ship 1938 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www wilhelmgustloffmuseum com Website mit vielen Dokumenten engl Deutsches Schiffahrtsmuseum OriginalplaneLiteratur BearbeitenSachbuch Bearbeiten Heinz Schon Der Untergang der Wilhelm Gustloff Tatsachenbericht eines Uberlebenden Gottingen 1952 DNB 454444680 Heinz Schon Untergang der Wilhelm Gustloff Das Schiff der Freude wird zum Schiff des Todes Pabel Moewig Verlag Rastatt 1960 Kurt Dieckert Horst Grossmann Der Kampf um Ostpreussen Munchen 1960 S 129 131 ISBN 3 87943 436 0 Clay Blair Der U Boot Krieg Bd II 2002 S 936 Hitlers U Boat War New York 1998 Fritz Brustat Naval Unternehmen Rettung 1970 Fritz Brustat Naval Unternehmen Rettung 5 Auflage Koehler Hamburg 2001 ISBN 3 7822 0829 3 Heinz Schon SOS Wilhelm Gustloff Die grosste Schiffskatastrophe der Geschichte Motorbuch Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 613 01900 0 A 3 Heinz Schon Die Gustloff Katastrophe 2 Auflage Motorbuch Stuttgart 1985 ISBN 3 613 01027 5 Heinz Schon Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff Dokumentation eines Uberlebenden Motorbuch Stuttgart 2008 ISBN 978 3 613 02897 5 Christopher Dobson John Miller Ronald Payne Die Versenkung der Wilhelm Gustloff Ullstein Berlin 1995 ISBN 3 548 23686 3 Lutz Bunk Wilhelm Gustloff Auf einem Traumschiff ins Inferno In Schiffe Von der Arche Noah bis zur Cap Anamur Hildesheim 2004 S 230 235 ISBN 978 3 8067 2548 3 Armin Fuhrer Die Todesfahrt der Gustloff Olzog Munchen 2007 ISBN 978 3 7892 8235 5 A 4 Bill Niven Hrsg Die Wilhelm Gustloff Geschichte und Erinnerung eines Untergangs Mitteldeutscher Verlag Halle 2011 ISBN 978 3 89812 781 3 Cathryn J Prince Death in the Baltic The World War II Sinking of the Wilhelm Gustloff Palgrave macmillan New York 2012 ISBN 978 0 230 34156 2 Klaus Willmann Schreie der Ertrinkenden Von der Ostfront bis zum Untergang der Gustloff Edition Forg Rosenheim 2019 ISBN 978 3 933708 94 6 Der Autor gibt den Lebensbericht von Hans Fackler 1926 2019 laut Vorwort moglichst wortgetreu wieder Fackler war demnach als verwundeter Pioniergefreiter an Bord Fiktionale Literatur Bearbeiten Walter Kempowski Das Echolot Fuga Furiosa Bd III Kap Dienstag 30 Jan 1945 A Knaus Verlag Munchen 1999 ISBN 3 8135 1995 3 A 5 Gunter Grass Im Krebsgang Steidl Verlag Gottingen 2002 ISBN 3 88243 800 2 A 6 Tanja Duckers Himmelskorper Aufbau Verlag Berlin 2003 ISBN 3 351 02963 2 Detlef Michelers Wilhelm Gustloff Vom Flaggschiff zum eisernen Sarg Horbuch DAV Berlin 2002 ISBN 3 89813 193 9 A 7 Willi Fahrmann Das Jahr der Wolfe Arena Verlag Wurzburg 1962 13 Auflage 1999 ISBN 3 401 02528 7 Peter Weise Hurdenlauf Verlag BS Rostock 2006 ISBN 3 89954 202 9 A 8 Ruta Sepetys Salt To The Sea Philomel New York 2016 Deutsche Ubersetzung Salz fur die See Aus dem Englischen von Henning Ahrens Carlsen Verlag Hamburg 2016 ISBN 978 3 551 56023 0 Film und Fernsehen BearbeitenSchiff ohne Klassen Die Wilhelm Gustloff 1938 in der Internet Movie Database englisch Nacht fiel uber Gotenhafen Regie Frank Wisbar D 1959 S W Flucht uber die Ostsee Regie Frank Wisbar Fernsehspiel ZDF 1967 Triumph und Tragodie der Wilhelm Gustloff Dokumentarfilm von Karl Hoffkes und Heinz Schon D 2000 Die Gustloff TV Zweiteiler ZDF Regie Joseph Vilsmaier D 2008 Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff Film von James Younger und Robert M Wise USA 200Weblinks nbsp Commons Wilhelm Gustloff Schiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Gustloff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Chronik des Seekrieges Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart Henrik Schmitz Erinnerungen die nicht untergehen Der Spiegel 30 Januar 2008 Andreas Kossert Ostpreussens Untergang Die Zeit 28 Februar 2008 Wilhelm Gustloff Museum privates Museum englisch Anmerkungen Bearbeiten 1 Juli 1880 in Hamburg Reitbrook 22 April 1938 auf See auf deutsche digitale bibliothek de 14 Marz 1882 in Keitum Sylt 26 April 1960 ebenda auf Familiendatenbank Sylt Bericht eines Uberlebenden Zehn der letzten noch lebenden Zeitzeugen berichten erstmals uber ihr Schicksal Wo kamen sie her Wie erlebten sie den Krieg Wie uberlebten sie den Untergang Wie verarbeiteten sie spater das Erlebte Das Kollektive Tagebuch Seite 117ff enthalt Berichte von Uberlebenden und anderen Zeitzeugen des Untergangs der Wilhelm Gustloff Die Novelle erzahlt die Geschichte der Wilhelm Gustloff in einer Mischung von Tatsachen und Fiktion schildert den Untergang aber sehr exakt und detailliert Der Autor schildert das Schicksal der Wilhelm Gustloff in vielen Originaltonen Interviews mit Uberlebenden und Mitschnitten aus einer Lesung von Gunter Grass Der Autor jungster Uberlebender der Gustloff Katastrophe schildert sein Schicksal und die Suche nach seiner Herkunft Einzelnachweise Bearbeiten Hamburg 1937 KdF Umzug Mai 1937 abgerufen am 24 Juni 2020 bei 6min 2s Der Funkspruch habe besagt dass ein Minensuchgeschwader entgegenkommt und aus Sicherheitsgrunden sollen Positionslichter gesetzt werden Ich bin dann auf die Brucke und habe mal gefragt Das geht doch nicht dass die da einen Funkspruch senden und wir sollen Lichter setzen Hat der Kapitan gesagt Kummern Sie sich um Ihre Sachen Gefilmte Aussage von Albert Schirra Funker auf der Wilhelm Gustloff in Die Gustloff Die Dokumentation Teil 2 ZDF 3 Marz 2008 21 45 22 30 Uhr www seefunknetz de WILHELM GUSTLOFF funkt SOS und keiner hat s gehort Gunter Grass s u betont dass vor allem Manner gerettet und Kinder und alte Menschen von der Menge in Panik oft schon auf den Stiegen nach oben totgetrampelt wurden Harald Fock Z vor Internationale Entwicklung und Kriegseinsatze von Zerstorern und Torpedobooten Bd 2 Im Zweiten Weltkrieg 1940 1945 Koehlers Verlagsgesellschaft mbH Hamburg 2001 ISBN 3 7822 0762 9 S 110 Kapitanleutnant Robert Hering in Die Gustloff Die Dokumentation 2 2 Flucht uber die Ostsee Deutschland 2008 Wie Heinz Schon 1990 auf einem Kongress mit russischen Veteranen erfuhr war S 13 Marinesko nach dem Angriff auf die Wilhelm Gustloff nicht mehr gefechtsbereit und ein anderes U Boot nicht in der Nahe Der vierte bereits scharfe Torpedo hatte sich im Rohr verklemmt Das Boot musste auftauchen und den Schaden uber Wasser beheben Nach Aussage Schons erklart dies die zunachst seltsam anmutenden Berichte von Uberlebenden sie hatten einen U Boot Turm mit einem Hammer und Sichel Emblem gesehen Interview Aussage Heinz Schon in Wortwechsel SWR TV 2 Marz 2008 23 30 24 00 Irwin J Kappes Wilhelm Gustloff The Greatest Marine Disaster in History 2003 Wurde zunachst in einer Militarzeitschrift veroffentlicht siehe Weblink unten Schon 2008 S 174 Fernschreiben FDU Ausbildung G 93 vom 30 Januar 1945 dass Wilhelm Gustloff um 15 15 Hela Wachschiff auslaufend mit 4749 Personen an Bord unter Geleit T Boot Lowe passiert in Ktb der 10 Sicherungsdivision vom 30 1 45 abgedruckt in Brustat Naval 1970 S 44 Schon erwahnt die Wilhelm Gustloff habe einen Funkspruch mit der PaB Zahl aufgeschlusselt nach den Personengruppen siehe unter 1984 am 30 Januar 1945 gegen 13 30 Uhr abgegeben Schon 2002 S 240 Im Vorwort von 1999 wo er nun erstmals von einer PaB Zahl von 10 482 ausgeht schreibt er Offensichtlich hatte auch die Schiffsleitung keine Kenntnis von der tatsachlich an Bord befindlichen Anzahl der Passagiere Dies beweist die Tatsache dass nach dem Auslaufen Kapitan Friedrich Petersen in Absprache mit Korvettenkapitan Wilhelm Zahn dem militarischen Transportleiter einen Funkspruch absetzen liess in dem u a die Zahl der an Bord befindlichen Personen mit insgesamt 6600 angegeben wurde Schon 2002 S 10 Aus den ca Angaben in Schon 1952 ergibt sich dass diese Zahlen fur das Buch 1952 aus der Erinnerung rekonstruiert wurden Der wirkliche Text des Funkspruchs wurde von Schon bis heute 2008 nie veroffentlicht und lag ihm wahrscheinlich nie vor Die PaB Zahl aus dem Ktb ist daher die bis heute einzig authentische von 1945 Quelle Tagebuch Korvettenkapitan Eschricht Brustat Naval 1970 S 246 Eschricht war Leiter der Seetra nsportabteilung Ostsee und bearbeitet die Seetransporte bis ins kleinste und fuhrt mit seinen Helfern genaue Tagebucher nach unterschiedlichen Aspekten Brustat Naval 1970 S 33 3700 U Boot Manner und nahezu 5000 Fluchtlinge an Bord Etwa 1000 der Passagiere wurden gerettet nach Finnish Radio dieses nach Berichten die Stockholm erreichten Reuters Meldung German Liner Reported Sunk In Baltic in The Times 19 Februar 1945 Faksimile in Schon 2002 S 407 Mindestens 10 000 Menschen an Bord 950 gerettet Quelle Korrespondent des Sydsvenska Dagbladet fran Gdynia abgedruckt unter 9000 i djupet med Gustlow in Dagens Nyheters Klipparkiv vom 21 Februar 1945 Faksimile in Schon 2002 S 407 Wortliche Wiedergabe aus Schon 1952 S 136f Nach den Unterlagen des Zahlmeisterburos und des Wohnschiffoffiziersburos in denen die Aufstellung der Gustloff Passagierlisten vorgenommen wurde waren wahrend der letzten Fahrt der Gustloff an Bord Militarisches Personal Marineangehorige der II Abteilung der 2 Unterseeboots Lehrdivision Gotenhafen ca 1000 Pers Zivile Stammbesatzung ca 165 Pers Wehrmachthelferinnen einschliesslich der zur 2 U Boots Lehrdivision gehorigen Marinehelferinnen ca 375 Pers Schwerkriegsverletzte Heer ca 160 Pers Fluchtlinge Hauptteil aus dem Raum Gotenhafen Danzig Zoppot Elbing Memelgebiet ca 4400 Pers Insgesamt also 6100 Menschen Es mag sein dass sich wahrend der letzten Stunden der Einschiffung einige Fluchtlinge nicht in die Passagierlisten eintragen liessen Ihre Zahl durfte 200 jedoch kaum uberschreiten sodass mehr als 6300 Menschen in der Unglucksnacht kaum an Bord waren insgesamt 904 Uberlebende Alles Obige wortliche Wiedergabe aus Schon 1952 S 136 f 6100 Hitleristen an Bord darunter 3700 Unteroffiziere und Matrosen Spezialisten die aus dem Ubungszentrum der hitlerischen Flotte von Gotenhafen evakuiert werden V I Dmitriev Atakujut podvodnikim S 249 53 Es handelt sich dabei um ein russisches Standardwerk von Vladimir Ivanovich Dmitriev zur Seekriegsgeschichte speziell U Boot Operationen 1939 45 Erschienen erstmals 1964 in Moskau Die englische Ubersetzung ist bisher unveroffentlicht Deutsche Ubersetzung in Auszugen abgedruckt in Brustat Naval 1970 S 44 f In seinem Buch von 2002 gibt Heinz Schon im Anhang S 436f detaillierte Informationen Wie er im Vorwort sagt stammt dies von der Auflage von 1984 und war der Stand bis 1997 Offenbar bezieht er sich auf die Einschiffungsliste die bei ihm im Archiv 4369 Namen nennt 2002 S 437 Nach einer Rekonstruktion mussten es aber 6050 sein Schon 2002 S 236 Schon war an Bord Hilfszahlmeister die PaB Zahl fiel in seinen Bereich Im Ruckblick schreibt Schon er habe wenige Stunden vor der Versenkung an die Rettungsmittel gedacht Die letzten Zahlen der Einschiffungslisten habe ich gut im Gedachtnis 6050 war die Endzahl dann kam noch ein Verwundetentransporter spater noch die Fluchtlinge von der Reval Insgesamt sind 6600 in keinem Fall weniger hochstens einige mehr an Bord 2002 S 266 In seinem ersten Buch 1952 ist eine solche Erinnerung nicht erwahnt Stattdessen sprach er von 6000 PaB und ist sicher dass mehr als 6300 nicht an Bord waren S 137 Die im Anhang 2002 angegebenen Zahlen sind offenbar aus der rekonstruierten Einschiffungsliste Demnach befanden sich am Mittag des 30 Januar 1945 an Bord 4974 Fluchtlinge 918 U Boot Manner 173 Besatzung 162 Schwerverwundete Heer 373 Marinehelferinnen zusammen 6600 Personen Schon hierzu weiter Die ermittelte Gesamtzahl von 6600 Passagieren die sich in der Unglucksnacht an Bord befanden ist keine absolute Zahl erscheint jedoch sehr realistisch Es mag sein dass sich wahrend der letzten Einschiffungsstunden einige Fluchtlinge nicht in die Einschiffungsliste eintragen liessen oder zahlenmassig nicht erfasst wurden ihre Zahl durfte jedoch 100 kaum uberschritten haben Die oft veroffentlichte Angabe mehr als 7000 Menschen in einigen Veroffentlichungen nannte man sogar die Zahl von 8000 bis 10 000 hatten den Untergang des M S Wilhelm Gustloff miterlebt ist mit Sicherheit stark ubertrieben und kann durch keinerlei Fakten bewiesen werden Die veroffentlichte Zahl von 904 Uberlebenden nach den von mir getatigten Ermittlungen bis zum 31 12 1950 stimmt ebenfalls nicht mehr es wurden nachweislich uber 1200 Schiffbruchige gerettet Statistik der PaB nach Geschlecht Die teilweise erhalten gebliebene Einschiffungsliste des M S Wilhelm Gustloff die sich im GUSTLOFF ARCHIV HEINZ SCHON 32107 Bad Salzuflen Auf dem Sepp 19 Teils im Original teils in Fotokopie vorhanden befindet enthalt im Teil I Buchstaben A M 1704 Namen im Teil II Buchstaben N Z 2665 Namen insgesamt 4369 Namen von Fluchtlingen Die Namen der Offiziere Unteroffiziere und Mannschaften der 2 ULD der Besatzungsmitglieder der Handelsmarine der Marinehelferinnen und der an Bord genommenen Verwundeten sind in diesen Einschiffungslisten nicht enthalten Schon meint also diese Personen seien nicht namentlich verzeichnet sondern nur zahlenmassig aufgelistet worden s o Wie aus Schon 1952 S 136f zu entnehmen sind die Dokumente mit diesen Zahlenangaben nicht erhalten sondern wurden nach dem Krieg aus der Erinnerung rekonstruiert Einen Widerspruch mit der Listenzahl von insgesamt 4369 Namen von Fluchtlingen s o gibt es im Vorwort fast vollstandig erhaltene Passagierliste der Gustloff die die Namen der an Bord genommenen Fluchtlinge insgesamt 4974 enthielt Diese Zahl sei ohne Militarangehorige und ohne die Besatzung Schon 2002 S 10 Warum es nun 605 Fluchtlinge mehr wurden ist unklar Die Zahl der Toten bis 1997 ist im ganzen Buch von 2002 nicht genannt Aber auf S 391 ist von 1252 Uberlebenden die Rede Zusammen mit der haufig genannten PaB Zahl von 6600 ergibt dies eine Zahl der Toten von 5348 In Schon 2002 S 10 steht sein Vorwort zur 5 Auflage Darin beschreibt Schon wie er Anfang 1997 nach 50 Jahren Forschung durch Zufall Kontakt mit dem letzten Einschiffungsoffizier Dr med Waldemar Terres bekam Dieser konnte sich sicher erinnern dass die Wilhelm Gustloff bis zum 29 Januar 1945 um 17 Uhr 7956 Fluchtlinge an Bord registriert hatte Unterlagen dazu sind zwar nicht mehr vorhanden er habe sie aber bis viele Jahre nach Kriegsende aufbewahrt Er versicherte dies schriftlich und in einer Videoaufzeichnung Etwa zur gleichen Zeit erhielt Schon Kontakt mit Eva Rotschild Dorn Sie war an Bord der Wilhelm Gustloff beim Empfang eingesetzt wo die Fluchtlinge das Schiff betraten Sie berichtete am Nachmittag des 29 Januar waren unsere Kladden voll und weitere leere Registrierbucher nicht vorhanden Von da an wurden die weiteren nicht mehr namentlich erfasst sondern nur noch gezahlt Ich schatze dass noch uber 2000 Personen an Bord gekommen sind Die 2002 im 1999 verfassten Vorwort von Schon abgedruckte Zahl von 10 482 PaB ist ein offensichtlicher Druck oder Rechenfehler bei 1239 Uberlebenden und mehrfach dort genannten 9343 Toten In Schon 2008 S 174 ist sie richtig mit 10 582 angegeben Spiegel Geschichte Versenkung der Wilhelm Gustloff Erinnerungen die nicht untergehen Jens Meyer Odewald Wie ich den Gustloff Untergang uberlebte In Hamburger Abendblatt vom 30 Januar 2015 S 9 Leserbrief von Karl Heid Prasident Deutscher Marinebund Gedenkraum in Laboe In Hamburger Abendblatt vom 2 Februar 2015 S 2 Armin Jager Frieden ist ein sehr verletzliches Gut In Frieden braucht Mut 100 Jahre Volksbund Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V Kassel 2020 S 107 Filmschatze aus Koln vom Rhein Weltfilmerbe Hamburg 1937 KdF Umzug inkl Hakenkreuz Karneval Nazi parade ab 0 06 01 auf YouTube 28 September 2016 abgerufen am 3 Juli 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4372444 9 lobid OGND AKS LCCN n85111441 VIAF 173765861 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Gustloff Schiff amp oldid 239332246