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Walderdorff ist der Name eines alten rheinischen Adelsgeschlechts Die Familie deren Zweige zum Teil bis heute bestehen gehort zum rheinlandischen Uradel Seit dem 17 Jahrhundert ist sie auf Schloss Molsberg im einstigen Herzogtum Nassau ansassig Stammwappen derer von WalderdorffAngehorige des Geschlechts gelangten spater auch in Hessen Franken und in den Konigreichen Preussen und Bayern zu Besitz und Ansehen Seit dem 19 Jahrhundert ist die Familie auch in der Oberpfalz begutert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Ausbreitung und Besitzungen 1 3 Bischofe 1 4 Linien und Personlichkeiten 1 5 Standeserhebungen 2 Wappen 2 1 Stammwappen 2 2 Grafliches Wappen 3 Bekannte Namenstrager 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Umstritten ist die Ersterwahnung des Familiennamens Ein in der alteren Forschung fur 1198 in einer trierischen Chronik erwahnter Gottfridt von Walderdorff kann heute nicht mehr nachgewiesen werden Bei Gottfried handelt es sich um einen Leitnamen der Familie Erstmals urkundlich erwahnt wird im Jahre 1211 Gerlach von Walderdorff 1 Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Gottfried von Walderdorff der von 1315 bis 1325 in Urkunden genannt wird 2 Wallendorf das Stammhaus des Geschlechts gehort heute zu Beilstein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im Lahn Dill Kreis in Hessen 2 Es ist der alteste Ortsteil von Beilstein und erscheint bereits im Jahre 774 erstmals urkundlich 3 Nahe dem Ort Driedorf soll sich die Stammburg der Walderdorff befunden haben Die Schreibweise des Namens variiert von Walderdorff Walderdorf Waldendorf Walderndorf Wallendorf bis zu Wallerdorf 4 Ausbreitung und Besitzungen Bearbeiten Gottfried erhielt 1325 ein Burglehen in Montabaur Im Verlauf des 14 Jahrhunderts dehnten sich die Besitzungen der Familie vor allem nach Suden und Osten aus bis in den Taunus Im 15 Jahrhundert kam Streubesitz bis in die Wetterau und den Rheingau dazu Die Familie gehort heute der Rheinischen Ritterschaft an Nach Kneschke kam das Gut Wallendorf im Westerwald 1315 als Wittum in den Besitz der Walderdorff Nach haufigen Fehden mit den Grafen von Nassau mussten Angehorige der Familie 1353 alle Guter von den Nassauern zu Lehen nehmen Nach der Reformation siedelten sich verschiedene Zweige vor allem am Rhein an zunachst in der Gegend von Limburg an der Lahn und spater in der gesamten Grafschaft Limburg Von dort aus gelangten die Walderdorff bis nach Franken und an die Bergstrasse Sie konnten Besitz in Hessen Nassau und in der spateren Rheinprovinz erwerben In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts kam auch die reichsunmittelbare untere Herrschaft Isenburg gemeinschaftlich mit dem Haus Wied in den Familienbesitz der Walderdorff 5 Nach dem Tod des Grafen Ernst zu Ysenburg und Grensau 1664 zog der Abt von Fulda die von seinem Stift zu Lehen gehende Halbscheid des Hauses Isenburg mit seinen Zugehorungen ein und belehnte damit 1666 zu gesamter Hand den Grafen Ludwig Friedrich zu Wied und die Bruder und Freiherren Wilderich 1617 1680 Johann Philipp Georg Friedrich und Emmerich Friedrich von Walderdorff Ebenfalls im 17 Jahrhundert konnte die Herrschaft Molsberg mit Schloss Molsberg in Nassau einst Sitz eines dynastischen Geschlechts erworben werden 6 Mit Molsberg erhielt die Familie eine eigene Unterherrschaft auf kurtrierischem Gebiet die sie in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich durch Gebietserwerbungen ausweitete Gut und Schloss Molsberg sind bis heute Sitz der Familie geblieben Ferner tragen ausgedehnte historische Stadtguter den Namen Walderdorff im Namen unter anderem der Walderdorffer Hof in Limburg an der Lahn von 1540 bis 1989 im Besitz der Familie der Walderdorffer Hof in Mainz der Walderdorffer Hof in Bensheim 1580 1630 im Besitz und das vom Trierer Erzbischof Johann IX Philipp von Walderdorff als Dompropstei erbaute Palais Walderdorff in Trier Bis zum fruhen 18 Jahrhundert gehorten die Herren von Walderdorff auch zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald des frankischen Ritterkreises 4 nbsp Schloss Molsberg Westerwald nbsp Walderdorffer Hof in Limburg an der Lahn nbsp Walderdorffer Hof in Bensheim nbsp Palais Walderdorff in TrierBischofe Bearbeiten Der erstgenannte Wilderich Generalvikar von Mainz und kurmainzischer Geheimrat spielte bei der Wahl von Kaiser Leopold 1658 eine bedeutende Rolle Er wurde spater zum Reichsvizekanzler berufen und wurde mit seinen Brudern in den Reichsfreiherrenstand erhoben Er starb 1669 als Erzbischof von Wien Johann Philipp Freiherr von Walderdorff 1701 1768 wurde Domdechant und Koadjutor des Erzstifts Trier Er erhielt 1754 von Kaiser Franz Stephan die Furstenwurde mit dem Titel Furst von Prum 1756 wurde er Erzbischof und Kurfurst von Trier und 1763 zugleich Bischof von Worms Adalbert von Walderdorff getauft Philipp Wilhelm 1697 1759 war von 1757 bis 1759 Furstbischof von Fulda Philipp Franz Wilderich Graf von Walderdorff 1739 1810 war der letzte Furstbischof von Speyer erwahlt 1797 bis zur Sakularisation im Jahre 1802 6 nbsp Wilderich von Walderdorff 1617 1680 Reichsvizekanzler spater Fursterzbischof von Wien nbsp Adalbert II von Walderdorff 1697 1759 Furstabt und Bischof von Fulda nbsp Johann IX Philipp von Walderdorff 1701 1768 Erzbischof und Kurfurst von Trier Furstbischof von Worms nbsp Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf 1739 1810 Furstbischof von SpeyerLinien und Personlichkeiten Bearbeiten Die zwei Sohne Wilderichs III Johann 1496 1570 und Philipp 1507 1556 waren die Begrunder der beiden Hauptlinien der Familie Johann von Walderdorff stiftete die altere und Philipp von Walderdorff die jungere Linie Die altere spaltete sich in drei Aste erlosch aber 1702 vollstandig Die jungere Linie die eng an Kurtrier gebunden war und ihren Sitz zunachst in Limburg an der Lahn und ab 1657 in Molsberg hatte besteht bis heute Ein Enkel des Stammvaters der jungeren Linie Johann Peter von Walderdorff 1575 1636 Herr zu Molsberg und Isenburg heiratete Magdalena Freiin von Greiffenclau und Vollrath Deren Nachkomme in dritter Generation Lothar Wilhelm von Walderdorff 1705 starb 1752 als Kurmainzer Geheimrat und Oberst der Leibgarde Aus seiner 1736 geschlossenen Ehe mit der Grafin Anna Philippine Grafin von Stadion zu Thannhausen 1784 stammte Franz Philipp Graf von Walderdorff 1740 1828 Er war kaiserlicher und kurtrierscher Geheimrat und heiratete 1793 Mauritia Freiin von Freyberg Hopferau 1770 1840 Sein Sohn Carl Wilderich 1799 1862 starb 1862 als herzoglich nassauischer Staatsminister und Staatsrat Er war zweimal verheiratet seit 1823 mit Mauritia Grafin Beissel von Gymnich 1801 1851 und ab 1853 mit Mauritia Freiin von Dannenberg 1828 1912 Aus erster Ehe kam Graf Wilderich 1831 koniglich bayerischer Kammerer der 1859 Ernestine Grafin Erdody von Monyorokek und Monoszlo 1837 heiratete Aus der Ehe kamen neben drei Tochtern ein Sohn Franz Wilderich von Walderdorff 1862 Die Bruder Wilderichs waren die Grafen Eduard und Richard Eduard von Walderdorff 1833 wurde kaiserlicher Kammerer und Rittmeister Er heiratete 1861 Julie Grafin von Collalto und San Salvatore 1837 Sie hatten zwei Sohne und zwei Tochter Sein Bruder Richard 1837 wurde kaiserlicher Kammerer und Oberstleutnant Er heiratete 1868 Wanda Grafin Festetics von Tolna 1845 5 Der Bruder des 1862 verstorbenen Grafen Carl Wilderich von Walderdorff Eduard Graf von Walderdorff 1801 Herr auf Schloss Hauzenstein und Kurn bei Regensburg wurde kaiserlicher Kammerer Er heiratete 1827 Leopoldine Grafin von Oberndorff 1801 1851 Aus der Ehe kamen die beiden Sohne Hugo und Adolf Hugo Graf von Walderdorff 1828 wurde kaiserlicher Kammerer und Oberstleutnant Er heiratete 1856 Amalie Grafin Podstatzky Liechtenstein 1827 Sie hatten drei Sohne und eine Tochter Graf Adolf von Walderdorff 1835 1919 der zweite Sohn von Eduard und Bruder von Hugo wurde koniglich bayerischer Kammerer und war von 1871 bis 1874 und von 1889 bis 1893 Mitglied des Deutschen Reichstags fur das Zentrum 5 Pius Wilderich von Walderdorff Schloss Klafterbrunn in Niederosterreich 6 Januar 1871 Parsch bei Salzburg 31 Januar 1953 Sohn des Eduard Wilderich von Walderdorff Kaiserlichen und Koniglichen Kammerers nahm laut testamentarischer Verfugung seines Oheims Ludwig Freiherr von dem Bongart Paffendorf 6 Mai 1878 unter Ablegung des eigenen Namens und Wappens mit osterreichischer Genehmigung in Wien 23 Mai 1878 Namen und Wappen des rheinischen uradeligen freiherrlichen Geschlechts von dem Bongart Reichsfreiherrenstand 16 Dezember 1629 an Unter diesem Namen besteht Pius Linie bis heute Wappen 1878 In Rot ein silberner Sparren auf dem Helm mit rot silbernen Decken ein mit dem silbernen Sparren belegter armloser roter Mannesrumpf dessen Haupt mit einem roten Band umwunden ist 7 Im 19 Jahrhundert befand sich zeitweise Schloss Klafterbrunn bei Eschenau Niederosterreich im Familienbesitz In der Oberpfalz sind zwei Guter im Landkreis Regensburg bis heute im Besitz der Grafen Walderdorff Schloss Kurn seit 1826 und Schloss Hauzenstein seit 1830 1985 wurde Schloss Hofling bei Regensburg durch Erbbaurecht vom Haus Thurn und Taxis ubernommen nbsp Schloss Kurn nbsp Schloss Hauzenstein nbsp Schloss HoflingStandeserhebungen Bearbeiten Die Bruder Wilderich kurfurstlich Mainzer Geheimrat Reichsvizekanzler und spaterer Bischof von Wien Georg Friedrich auf Molsberg Reichskammergerichtsassessor in Speyer Johann Philipp Domkapitular von Trier und spaterer Domdechant zu Trier und Wurzburg und Emmerich von Walderdorff Reichskammergerichtsassessor in Speyer und spaterer Wirklicher Reichshofrat in Wien erhielten am 8 Juli 1660 zu Graz bzw am 1 September 1663 zu Wien den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren und Grossem Palatinat 2 Johann Philipp Freiherr von Walderdorff Domdechant und Propst von St Simeon in Trier Koadjutor des Erzstifts und spaterer Kurfurst von Trier wurde am 12 August 1754 zu Wien fur seine Person ad person in den Reichsfurstenstand als Freiherr von Walderdorff und Furst von Prum erhoben 2 Den Reichsgrafenstand mit der Anrede Hoch und Wohlgeboren erhielten am 20 Januar 1767 zu Wien die Bruder und Freiherren Wilderich Propst von St Simeon in Trier und spaterer Furstbischof von Speyer Franz Philipp Domkapitular zu Mainz und nachmaliger kaiserlicher und kurfurstlich trierscher Geheimrat Friedrich Christoph spaterer furstbischoflich Bamberger Geheimrat Hofkammerprasident und Rektor der Universitat Bamberg und Carl Anton von Walderdorff spaterer kaiserlicher Kammerer kurfurstlich trierscher Oberamtmann zu Montabaur und Erbkammerer des Hochstifts Fulda 2 Eine Eintragung bei der Grafenklasse der Adelsmatrikel im Konigreich Bayern erfolgte am 23 Dezember 1830 fur Eduard Graf von Walderdorff auf Haunzenstein und Kurn kaiserlicher Kammerer sowie am 16 Juli 1872 fur seine Neffen die Bruder Wilderich auf Molsberg kaiserlicher Kammerer Eduard auf Klafterbrunn in Niederosterreich kaiserlicher Kammerer und Richard Graf von Walderdorff auf Neuroth bei Salz im Westerwald kaiserlicher Kammerer und Oberleutnant der Reserve 2 Wappen BearbeitenStammwappen Bearbeiten Das Stammwappen zeigt in Schwarz einen gold gekronten von Rot uber Silber geteilten Lowen Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken ein offener je mit dem einwarts gekehrten Lowen belegter schwarzer Flug 2 6 Grafliches Wappen Bearbeiten Das reichsgrafliche Wappen verliehen 1767 ist geviert und hat zwei Helme 1 und 4 das Stammwappen 2 und 3 in Silber zwei rote Balken fur Nieder Isenburg Rechts der Stammhelm auf dem linken mit rot silbernen Helmdecken ein offener je mit zwei roten Balken belegter silberner Flug Als Schildhalter zwei widersehende goldgekronte von Rot und Silber geteilte Lowen 2 Bekannte Namenstrager Bearbeiten nbsp Carl Wilderich Graf von Walderdorff 1799 1862 Staatsminister des Herzogtums NassauWilderich von Walderdorff 1617 1680 Erzbischof von Wien Adalbert II von Walderdorff 1697 1759 Furstbischof von Fulda Johann IX Philipp von Walderdorff 1701 1768 Erzbischof und Kurfurst von Trier Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf 1739 1810 Furstbischof von Speyer Carl Wilderich von Walderdorff 1799 1862 Staatsminister des Herzogtums Nassau Friedrich Christoph Johann Nepomuk Lothar Wilhelm Wilderich von Walderdorff 1744 1818 rector magnificus der Universitat und Hofkammerprasident in Bamberg Hugo Graf von Walderdorff 1828 1918 Guts und Schlossbesitzer Weithin bekannt geworden nach 1869 als Historiker und Verfasser des ersten Buches zur Geschichte von Gebauden in Regensburg Adolf von Walderdorff 1835 1919 Rittergutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter Christian Graf von Walderdorff 1968 Koch und RestaurantbesitzerLiteratur BearbeitenOtto Hupp Munchener Kalender 1905 Buch u Kunstdruckerei Munchen Regensburg 1905 Friedhelm Jurgensmeier Hrsg Die von Walderdorff Acht Jahrhunderte Wechselbeziehungen zwischen Region Reich Kirche und einem rheinischen Adelsgeschlecht Verlag des Rheinischen Vereins fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Koln 1997 ISBN 3 88094 832 1 Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 9 Friedrich Voigt s Buchhandlung Leipzig 1870 S 444 446 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XV Band 134 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2004 S 392 393 ISSN 0435 2408 Emanuel Graf Walderdorff u Lupold von Lehsten Die Frauen der Walderdorffs im Hauptstamm Ihre Familie und ihre Ahnen Molsberg 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walderdorff Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Bestatigungs Urkunde des graflich von Walderdorff schen Familienfideicommisses Bodenstein 1875 Quellen und Volltexte Wappen derer von Walderdorff in Band 5 Johann Siebmachers Wappenbucher von 1701 Internetseiten der Familie von Walderdorff Walderdorffer Hof in Limburg an der Lahn Heraldik der Familie auf Welt der Wappen Wappen und Schlosser der von WalderdorffEinzelnachweise Bearbeiten Oculus memorie der Abtei Eberbach im Rheingau a b c d e f g h Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XV Band 134 der Gesamtreihe S 392 393 Klaus Schmidt Ortsteil Beilstein Gemeinde Greifenstein abgerufen am 24 August 2021 a b Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 757 a b c Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 9 S 444 446 a b c Otto Hupp Munchener Kalender 1905 S 31 Genealogisches Handbuch des Adels Freiherrliche Hauser A Bd III Gesamtreihe Bd 21 Limburg an der Lahn 1959 S 31 33 Normdaten Person GND 120578859 lobid OGND AKS VIAF 20515493 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walderdorff Adelsgeschlecht amp oldid 228281112