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Selchow ist der Name eines alten brandenburgischen Adelsgeschlechts Die Familie deren Zweige zum Teil bis heute bestehen gehort zum Uradel der Neumark Sie gelangte spater auch in Thuringen Pommern und Schlesien zu Besitz und Ansehen Wappen derer von SelchowNach dem Jahrbuch des Deutschen Adels erscheint im 14 Jahrhundert eine weitere Adelsfamilie von Selchow die im Havelland und im Teltow dort mit dem gleichnamigen Stammhaus Selchow sass 1 Das Geschlecht das auch ein anderes Wappen fuhrt im Schild eine rechte Spitze ist schon fruh erloschen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Ausbreitung und Personlichkeiten 1 2 1 1 Linie 1 2 2 2 Linie 1 3 Besitzungen 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Das Geschlecht wird im Jahre 1242 mit Henricus de Selchow erstmals urkundlich erwahnt Heinrich erscheint in der Urkunde als Zeuge der brandenburgischen Markgrafen Johann und Otto die dem Kloster Lehnin zahlreiche Guter ubereignen 3 Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Kaspar von Serlchow auf Lieben im Sternberger Land der 1536 verstarb 4 Selchow das namensgebende Stammhaus der Familie 4 5 liegt unweit von Frankfurt Oder und gehorte zum Landkreis Sternberg in der Neumark Die Ortschaft pol Zelichowo ist heute ein Stadtteil von Krzyz Wielkopolski ehemals Kreuz Ostbahn in der Woiwodschaft Grosspolen in Polen Ausbreitung und Personlichkeiten Bearbeiten Nach Kneschke gehorte auch Nicolas von Selchow zur Familie Er trat 1338 zusammen mit weiteren Adeligen in einem dem Magistrat der Stadt Colln von Kurfurst Ludwig von Brandenburg gegebenen Konfirmationsbrief uber die Grundung eines Altares der Sankt Petri Kirche als Zeuge auf Joachim von Selchow Chorherr zu Stargard in Pommern vermachte 1528 dem Archidiakon und seinem Offizial je zwei Mark Silber 5 Hans Melchior von Selchow auf Lieben Bieberteich und Beelitz ein Urenkel des Stammvaters Kaspar von Selchow starb um 1670 als kurfurstlich brandenburgischer Landesdirektor des Kreises Sternberg Er heiratete 1645 Eva Katharina von Ilow 1661 Daniel Valentin und Valentin Heinrich zwei Sohne des Paares waren die Begrunder der beiden Linien der Familie 1 Linie Bearbeiten Daniel Valentin von Selchow der Stifter der ersten Linie auf Bieberteich starb als Herr auf Bieberteich Beelitz und Grabow Sein Sohn Wolf Asmus aus der zweiten Ehe mit Anna Elisabeth von Lossow konnte die Linie fortsetzen Wolf Asmus von Selchow auf Bieberteich und Beelitz 1689 wurde koniglich preussischer Oberst und Kommandeur des Regiments Glasenapp zu Fuss Generaladjutant des Konigs und Domherr zu Cammin 2 Dessen Sohn Friedrich Wilhelm von Selchow 1722 auf Bieberteich und Beelitz spater auch auf Vehra Henschleben Tunzenhausen und Branderode starb 1789 als koniglich preussischer Major ausser Dienst und Ritter des Johanniterordens Friedrich Wilhelm besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und trat 1736 in das preussische Heer ein Wahrend des Siebenjahrigen Krieges wurde er 13 mal verwundet 1787 wurde er Landrat in der Grafschaft Hohenstein Friedrich Wilhelm war zweimal verheiratet in erster Ehe seit 1750 mit Ernestine Friederike Meurer 1731 1757 und ab 1759 in zweiter Ehe mit Henriette Sophie Luise von Wurmb 1733 1791 Nach seinem Tod beantragte seine zweite Ehefrau Henriette Sophie Luise geborene von Wurmb eine Witwenpension die aber abgelehnt wurde 6 Sein Erbe wurde Friedrich Wilhelm ein Sohn aus erster Ehe mit Ernestine Friederike Meurer Von ihr kamen auch die Guter zu Vehra Henschleben und Tunzenhausen Friedrich Wilhelm von Selchow 1754 1819 auf Vehra und Henschleben stand als Kammerjunker in furstlich schwarzburg sondershausener Diensten Er hatte aus zwei Ehen zwolf Kinder sieben Sohne und funf Tochter Der alteste Sohn Karl Ludwig von Selchow 1777 starb 1846 als preussischer Leutnant a D Er hinterliess vier Tochter von denen Emilie von Selchow 1806 1881 den furstlich schwarzburg sondershausener Kammerherren Rat und Schlosshauptmann August Eduard von Wurmb 1885 und Auguste Friederike Wilhelmine von Selchow 1815 1875 den spateren preussischen General der Infanterie Hermann von Holleben 1804 1878 Direktor der Lebensversicherungsanstalt fur die Armee und Marine und Mitglied des preussischen Herrenhauses heirateten 2 Eduard Friedrich Wilhelm von Selchow 1791 auf Schonwitz der jungste Sohn von Friedrich Wilhelm und Halbbruder von Karl Ludwig starb 1868 als koniglich preussischer Kammerherr und Ehrenritter des Johanniterordens Er heiratete 1818 Josepha Friederike von der Marwitz 1802 1869 Der Ehe entsprossen zehn Kinder von denen Friedrich Wilhelm Eugen von Selchow 1828 1897 koniglich preussischer Regierungsrat und Ehrenritter des Johanniterordens sowie Friedrich Wilhelm Eduard 1830 1880 preussischer Premierleutnant die Linie mit Sohnen und Tochtern fortsetzten konnten 2 2 Linie Bearbeiten Daniel Heinrich von Selchow der Bruder von Daniel Valentin und Stifter der zweiten Linie auf Klauswalde starb als Herr auf Klauswalde bei Beelitz Er heiratete Eva Sophie von Ilow aus dem Haus Kirschbaum Ihr Enkel Heinrich Gottlob von Selchow 1704 auf Klauswalde wurde koniglich preussischer Oberst Aus dessen 1731 geschlossenen Ehe mit Sophie Marianne Freiin von Rimbach kam Johann Heinrich Christian von Selchow 1732 1795 Er studierte Jura an der Universitat Gottingen wo er 1755 zum Dr jur promoviert und eine ausserordentliche Professur der Rechte erhielt 1782 wurde er landgraflich hessen kasseler Geheimrat und 1783 Kanzler der Universitat Marburg Johann Heinrich Christian war zweimal verheiratet in erster Ehe seit 1758 mit Elenore Rosine von Weise die Ehe wurde 1762 geschieden und in zweiter Ehe mit Johanna Dorothea von Hanstein 1747 1827 Er verstarb am 21 April 1895 in Marburg 2 Friedrich Wilhelm von Selchow 1769 auf Rettkewitz in Pommern ein Sohn von Johann Heinrich Christian aus dessen zweiter Ehe starb 1845 als preussischer Hauptmann a D und Landrat des Kreises Lauenburg in Danzig Friedrich Wilhelm war seit 1800 mit Friederike Ludowika Amalie Kummer 1783 1864 verheiratet Aus der Ehe kamen zwolf Kinder zwei Sohne und zehn Tochter von denen noch drei vor ihren Eltern verstarben 2 Adelheide Emma Erdmuthe von Selchow 1802 1883 die alteste Tochter heiratete 1823 Wilhelm Kasimir Ludwig Boguslaw Graf von Schwerin Schwerinsburg 1874 Von ihren Brudern wurde Leonhard Rudolph Mordian 1809 1893 preussischer Generalleutnant und zuletzt Kommandant von Kassel und Adolf Albrecht Hugo von Selchow 1810 1878 koniglich preussischer Oberregierungsrat zu Frankfurt an der Oder und Rechtsritter des Johanniterordens Der alteste Bruder Werner Ludolph Erdmann von Selchow 1806 1884 auf Rettkewitz mit Karolinenthal wurde koniglich preussischer Landwirtschaftsminister Er studierte Jura und war zunachst von 1843 bis 1845 Landrat des Kreises Lauenburg Von 1848 bis 1849 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und ab 1851 Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses 1856 bis 1862 war Werner Ludolph Erdmann Regierungsprasident in Frankfurt an der Oder 1862 wurde er Oberprasident der Provinz Brandenburg und Mitglied des Preussischen Staatsrats Otto von Bismarck berief ihn 1862 als Landwirtschaftsminister in sein Kabinett Ein Amt das er bis zu seiner Pensionierung 1873 ausubte Er war ausserdem Dechant des Domstiftes Brandenburg Rechtsritters des Johanniterordens und koniglich preussischer Major Werner Ludolph Erdmann heiratete 1835 Karoline Louise von Hanstein 1813 1882 und hinterliess zwei Sohne und neun Tochter 2 Die alteste Tochter Gertrud Juliane Pauline von Selchow 1836 heiratete 1854 den koniglich preussischen Oberregierungsrat Albert Heinrich Rudolf Sack und ihre jungeren Schwestern Hedwig Johanna Karoline 1843 1863 Heinrich Paul von Geissler preussischer Generalleutnant und Hildegard Anette Bertha 1845 1867 Hermann von Lettow Vorbeck 1913 preussischer General der Infanterie Thusnelda Wilhelmine Emilie von Selchow 1839 ehelichte 1859 den koniglich preussischen Regierungsrat Franz Friedrich Erdmann von Gottberg 1869 Sie waren die Eltern von Klementine Elsbeth Anna von Gottberg 1885 1958 einer entschiedenen Gegnerin des Nationalsozialismus und das einzige weibliche Mitglied des Brandenburgischen Provinzialbruderrates der Bekennenden Kirche Martha Marie Klementine von Selchow 1842 eine weitere Schwester wurde Hofdame der Prinzessin Alexandrine von Preussen der spateren Frau von Herzog Wilhelm zu Mecklenburg Schwerin 2 Die beiden Sohne von Werner Ludolph Erdmann und Karoline Louise Friedrich Wilhelm Otto und Hans Heinrich Christian standen in preussischen Militardiensten Friedrich Wilhelm Otto von Selchow 1851 1914 auf Karolinenthal diente zuletzt als Premierleutnant im Husaren Regiment Furst Blucher von Wahlstatt Pommersches Nr 5 Aus seiner 1875 geschlossenen Ehe mit Hedwig Johanna Wilhelmine Kratz 1851 gingen vier Kinder hervor Der einzige Sohn Werner Heinrich Bogislaw von Selchow 1877 1943 wurde Marineoffizier Schriftsteller und Freikorpsfuhrer Er war bekennender Nationalsozialist aber kein Mitglied der NSDAP Werner Heinrich Bogislaw starb am 6 Februar 1943 in Berlin Hans Heinrich Christian von Selchow 1855 sein Onkel und Bruder von Friedrich Wilhelm Otto war preussischer Hauptmann und Kompaniechef im 7 Thuringischen Infanterie Regiment Nr 96 Er heiratete 1885 Angela Friederike Juliane Grafin von Hopffgarten 1855 Das Paar hatte sechs Kinder funf Sohne und eine Tochter Besitzungen Bearbeiten Nach Ledebur war die Familie in Brandenburg 1417 zu Lindow 1451 zu Kirschbaum 1537 zu Lieben 1614 zu Beelitz in der Neumark und Bieberteich 1630 zu Schermeisel bei Zielenzig 1674 zu Radach bei Drossen 1688 zu Malkendorf und Pinnow bei Sternberg 1709 zu Clauswalde bei Sieversdorf 1711 zu Gorbitsch 1742 zu Gandern bei Sternberg 1748 zu Trebus bei Lebus 1767 zu Reichenwalde bei Ziebingen sowie 1773 zu Grabow und Grundel und 1779 zu Kuhdamm bei Soldin besitzlich 7 In Pommern waren 1803 Rettkewitz bei Neuendorf im ehemaligen Landkreis Lauenburg in Schlesien 1836 Nippern bei Nimkau im Landkreis Neumark und Rudnick im Landkreis Ratibor und in Thuringen 1774 Branderode im Landkreis Nordhausen 1776 Vehra und 1777 Henschleben im Landkreis Weissensee im Besitz bzw Teilbesitz derer von Selchow 7 Mitte des 19 Jahrhunderts waren Angehorige der Familie im Konigreich Preussen zu Rettkewitz 1857 im Landkreis Lauenburg in Pommern begutert Der koniglich preussische Landrat des Kreises Ratibor Friedrich Wilhelm Eugen von Selchow besass Ponientzutz im Landkreis Ratibor und der koniglich preussische Kammerherr Friedrich Eduard von Selchow war Herr auf Pommerswitz und Altwiendorf bei Leobschutz im Landkreis Leobschutz sowie auf Schonowitz im Landkreis Ratibor Wilhelmine von der Marwitz verheiratete Kammerherrin von Selchow war ebenfalls zu Rudnick im Landkreis Ratibor besitzlich 5 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen im Schlesischen WappenbuchDas Wappen zeigt in Silber balkenweise drei rot blau rot Rosen Auf dem Helm mit rechts blau silbernen und links rot silbernen Helmdecken drei silber blau rot Straussenfedern 4 Bekannte Familienmitglieder BearbeitenAdolf von Selchow 1810 1878 preussischer Landrat im Kreis Glogau 1849 1868 Alexander Ludwig von Selchow 1714 1756 preussischer Landrat im Kreis Sternberg 6 Anni von Gottberg geborene von Selchow 1885 1958 Mitglied des Brandenburgischen Provinzialbruderrates der Bekennenden Kirche Bogislav von Selchow 1877 1943 deutscher Schriftsteller und Freikorpsfuhrer Eduard von Selchow 1791 1868 preussischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer Eugen von Selchow 1828 1897 preussischer Landrat im Kreis Ratibor 1852 1869 Friedrich von Selchow 1769 1845 preussischer Landrat im Kreis Lauenburg 8 Friedrich Wilhelm von Selchow 1722 1789 preussischer Landrat in der Grafschaft Hohnstein 6 Heinrich Christian von Selchow 1732 1795 deutscher Jurist Leonhard von Selchow 1809 1893 preussischer Generalleutnant Werner von Selchow 1806 1884 deutscher Politiker und preussischer Landrat sowie Landwirtschaftsminister 1862 1872 Wolf Balthasar von Selchow 1684 1744 preussischer GeneralleutnantLiteratur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 8 Friedrich Voigt s Buchhandlung Leipzig 1868 S 458 Digitalisat Deutsche Adelsgenossenschaft Hrsg Jahrbuch des Deutschen Adels Band 3 Verlag von W T Bruer Berlin 1899 S 468 479 Digitalisat Genealogisches Handbuch des Adels C A Starke Verlag Limburg an der Lahn ISSN 0435 2408 Adelslexikon Band XIII Band 128 der Gesamtreihe 2002 ISSN 0435 2408 S 285 Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A 5 Band 24 der Gesamtreihe 1960 S 443 447 A 12 Band 55 der Gesamtreihe 1973 S 339 343 32 Band 148 der Gesamtreihe 2010 S 428 437 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1 Jg Justus Perthes Gotha 1900 S 774 776 1902 1942 Fortsetzungen Letztausgabe zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Selchow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag uber Selchow in Schlossarchiv Selchow auf Adelslexikon comEinzelnachweise Bearbeiten L Schneider Hrsg Mittheilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams 1872 V Theil In Commission der Gropius schen Buch und Kunsthandlung A Krausnick Potsdam 1872 S 113 114 google de abgerufen am 26 Oktober 2021 a b c d e f g h Jahrbuch des Deutschen Adels Band 3 W T Bruer Berlin 1898 S 468 478 Codex diplomaticus Brandenburgensis Band 10 S 200 a b c Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band VI Band 91 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn S 285 a b c Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 8 S 458 a b c Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 948 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Leopold von Ledebur Adelslexicon der Preussischen Monarchie Band 2 Rauh Berlin 1856 S 440 Reinhold Cramer Geschichte der Lande Lauenburg und Butow Band 1 Die Geschichte Konigsberg 1858 S 86 Jahrbuch des Deutschen Adels Band 3 Berlin 1899 S 476 Normdaten Person GND 118613006 lobid OGND AKS VIAF 37709358 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selchow Adelsgeschlecht amp oldid 237612971