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Das Priorat Notre Dame de Ganagobie ist ein heute eine Benediktinerabtei der Kongregation von Solesmes Es liegt 15 Kilometer nordostlich von Forcalquier und etwa 30 Kilometer sudlich von Sisteron im franzosischen Departement Alpes de Haute Provence hoch uber dem Ufer der Durance Westfassade der KirchePrieure de Ganagobie Mosaik Nr 13Das Priorat ist fur seinen mittelalterlichen farbigen Mosaikboden bekannt der auf die Mitte oder das dritte Viertel des 12 Jahrhunderts datiert wird und in Frankreich einzigartig ist Ein erstes Kloster wurde im 10 Jahrhundert gegrundet das vom Bischof von Sisteron auf eigenem Land erbaut und dann der Abtei Cluny ubertragen wurde Das Priorat hat eine allseits geschutzte Lage 350 Meter uber dem Tal der Durance auf einem schmalen Plateau umgeben von steilen Felsklippen Die Romerstrasse Via Domitia fuhrte an der Hochebene vorbei Sie war im Mittelalter der kurzeste und sicherste Weg zwischen Spanien und Rom nach Strabon Zwischen dem 15 und 20 Jahrhundert blieb das Kloster verlassen Seit 1987 ist die benediktinische Gemeinschaft von Hautecombe hier untergebracht die auf die Benediktinerabtei Marseille 1865 1922 zuruckging Inhaltsverzeichnis 1 Das Hochplateau 2 Geschichte 3 Bauwerke 3 1 Aussere Erscheinung der Kirche 3 2 Inneres der Kirche 3 3 Kreuzgang 3 3 1 Konstruktion 3 3 2 Skulptur des Kreuzgangs 3 3 3 Datierung des Kreuzgangs 3 4 Konventsgebaude 3 4 1 Ostflugel 3 4 2 Sudflugel 3 4 3 Westflugel 3 4 4 Weitere Gebaude 4 Mosaikfussboden 4 1 Ubersicht 4 2 Apsiden 4 2 1 Mittelapsis 4 2 2 Seitenapsiden 4 3 Ostliches Querschiff 4 3 1 Nordlicher Querschiffarm 4 3 2 Vierung des ostlichen Querschiffs 4 3 3 Sudlicher Querschiffarm 4 4 Technik 4 5 Versuche einer Datierung 4 5 1 Inschrift in der Rundung der Hauptapsis 4 5 2 Ikonografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas Hochplateau Bearbeiten nbsp Ganagobie Blick uber das Durancetal nach Norden nbsp Plateau von Ganagobie Lageplan nbsp Ganagobie Villevieille sudliche Wehrmauer mit Turm der WacheDas Hochplateau von Ganagobie besitzt eine Lange von etwa 1300 Metern und eine Breite von etwa 150 bis 450 Metern Es ist geologisch der Rest einer Quartarterrasse die isoliert hinter Sisteron auf dem rechten Ufer der Durance liegt gegenuber dem weitraumigen Plateau von Valensole Auf seiner Ostseite folgt das Plateau auf uber 350 Meter dem Fluss der sich an seinem Fuss in einem breiten fruchtbaren Tal entlang windet Der naturliche Durchgangsweg der Durance verbindet uber die vergangenen Zeitepochen hinweg das Rhonedelta mit dem Po uber den Col des Mont Genevres In der romischen Antike fuhrte hier auch die Via Domitia hindurch die an der Grenze zwischen den Landereien von Lurs und Ganagobie einen Nebenfluss der Durance den Bues auf einer einbogigen Brucke uberquert Die ganzlich erhaltene romische Brucke wird heute noch benutzt Sie ist 30 Meter lang und 10 Meter hoch Sie wurde vermutlich im 2 Jahrhundert errichtet nbsp Ganagobie Villevieille Wehrmauer mit PortalDie Monche von Ganagobie hatten im Mittelalter am Ufer des hier schiffbaren Gewassers ihre fruchtbarsten Felder und beachtliche Einnahmen durch Anlegegebuhren fur Schiffe und Bruckenzoll Nach Westen in Richtung des Lure Gebirges andert sich die Landschaft Lurs Maontlaux Sigonce und Auges werden von undurchdringlichen Waldern eingeschlossen die nur selten eine Lichtung zulassen Die schroff abfallenden Hange des Plateaus auf denen im Sudosten und Osten wenige Maultierpfade hinauffuhren sind bewachsen von Pinien alten Eichen Lavendel Ginster und Thymian Seit 1952 gibt es auch eine einspurige in vielen Serpentinen gewundene und asphaltierte Zufahrtsstrasse Die Hochflache des Plateaus wird uberwuchert von grunen Eichenwaldungen und von einem undurchdringlichen Maquis italienisch Macchia das noch von alten Pfaden durchfurcht ist von denen einige unmittelbar auf dem Felsuntergrund verlaufen nbsp Ganagobie Villevieille Stadttor Das Plateau von Ganagobie ist ein hoch gelegener Platz in aussergewohnlicher Lage von dessen Kanten man weitraumige Ausblicke auf das Tal der Durance geniessen kann Im Nordosten sieht man am Horizont den Berg Ciso und die Gipfel der Trois Eveches im Osten und Sudosten folgen Serre de Montdenier und Pic d Aiguines das Massif de Saint Baume und der Sainte Victoire Im Suden schaut man auf das Luberon im Westen auf den Mont Ventoux und letztendlich erstreckt sich im Norden die machtige und sehr nahe Kette der Berge von Lure Ganagobie eine Insel im Himmel uber der Verkehrsader der Durance ist seit prahistorischen Zeiten bewohnt Seine Blute hatte es im Mittelalter in dem sein nordlicher Vorsprung von einem Dorf mit dem Namen Villevieille altes Dorf besiedelt war von dem heute riesige Steinhaufen und Reste der Festungsruinen erhalten sind Das Dorf wurde 1206 als villa bezeichnet und 1274 als castrum und war im 13 Jahrhundert stark befestigt Seine Wehrmauer sperrte den aussersten Bergvorsprung von Westen nach Osten ab in ihrem Zentrum eine rechteckige Bastion wahrscheinlich ein Wachlokal und ein Stadttor zwischen dessen ausseren spitzbogigen und inneren rundbogigen Offnung ein Fallgatter heruntergelassen werden konnte Im Jahr 1474 wurde Villevieille als unbewohnt bezeichnet und auch spater nicht wieder besiedelt Heute besteht es hauptsachlich aus Bergen von mit Strauchwerk uberwucherten Mauerwerkstrummern und Ruinenresten in denen man den Verlauf von Gassen und die Anlage von Gebauden und die Grundmauern des Turms am nordlichen Ende der Siedlung nur noch erahnen kann Die Lage der Kirchenruinen die ecclesia castri de Podio von 1274 die moglicherweise dem heiligen Johannes dem Taufer geweiht war ist nicht bekannt Auf dem Plateau wurden die Spuren verschiedener Epochen entdeckt so die Reste mehrerer Kirchen Friedhofe Aneinanderreihungen aufrecht gestellter Steinplatten von kleinen mittelalter und neuzeitlichen Steinbruchen Schleifsteine Muhlsteine meules in den Fels gehauener Becken Zisternen und Quellen alte Mauern und in den ostlichen und westlichen Steilhangen Schutzhutten aus ohne Mortel aufgeschichteten Steinen den sogenannten Bories nbsp Ganagobie Saint Martin Einsiedelei nbsp Ganagobie Viellevieille Wehrgang und Bauwerkstrummer hinter WehrmauerZwischen dem Kloster und Villevieille verdienen die Ruinen einer schlichten Kapelle unsere Beachtung die nach mundlicher Uberlieferung Saint Martin gewidmet ist Der Ursprungsbau stand auf einem rechteckigen Grundriss innen 5 20 3 20 m mit einem Eingang an der Sudseite und einer halbrunden Apsis im Osten Die vermauerten Bruchsteine sind nach romanischer Art an den Ecken bearbeitet Das Schiff wurde in einer nicht mehr genau zu bestimmenden Zeit nach Westen hin auf 13 10 Meter verlangert Von 1951 bis 1954 durchgefuhrte Grabungen im und um das Gebaude herum brachten etliche mittelalterliche Grabstatten zutage die mit Kalksteinplatten bedeckt waren Die Archaologen deuten dieses Bethaus als Einsiedelei nbsp Ganagobie Grotten am NordendeDas Kloster Ganagobie ist eine Grundung aus spatkarolingischer Zeit von dem allerdings nur noch Bauten aus der romanischen Zeit erhalten sind Es wurde am ostlichen Rand der Hochebene errichtet In besonders naturlich geschutzter Lage an der Kante des etwa 30 Meter hohen Steilhangs scheint es das Tal der Durance zu beherrschen an dessen Fuss zwei Quellen entspringen Die mittelalterlichen Bauwerke aus Kirche Kloster und Konventsgebaude bilden gemeinsam ein Viereck mit einer Ausdehnung von 41 00 Metern in Ost West Richtung und 44 50 Metern in Nord Sud Richtung Das Ganze ahnelt aussenseitig wenn man sich die spater entstandenen Bauten wegdenkt einer massiven Festung aus starken gering durchfensterten Mauern und mit schwierigem Zugang Der am sorgfaltigsten gestaltete und imposanteste Bauteil ist die unter der Schirmherrschaft von Notre Dame Unsere liebe Frau stehende Kirche Der alteste Teil der Kirche ist der Rest eines ursprunglich hoheren Turmes im Winkel zwischen der nordlichen Langhauswand und dem nordlichen Querhausarm der auf das 11 Jahrhundert datiert wird 1 nbsp Ganagobie viel Natur verdorrtes AstwerkGeschichte BearbeitenDie Uberlieferungen gehen zuruck auf das Livre vert grunes Buch von Sistero n das um 1500 von Bischof Laurent Bureau verfasst worden ist Er konnte sich dabei auf die Kirchenarchive von Sisteron und die Opuscula varia des J Columbi stutzen dem eine bedeutende Sammlung von originalen heute grossenteils verschollenen Dokumenten zur Verfugung stand Danach durfte das Kloster Ganagobie Podium Ganaguobiense um die Mitte des 10 Jahrhunderts von Bischof von Sisteron Jean III auf einer Domane seiner Familie gestiftet worden sein Er soll zwei Kirchen errichtet haben eine der Notre Dame geweihte und eine zweite Saint Jean Baptiste in der er begraben sein wollte vielleicht die in Villevieille Um 960 hat er sie und das zugehorige Kloster der Benediktinerabtei Cluny geschenkt nbsp Cluny Rekonstruktion nbsp Prieure de Ganagobie Felsgraber im ehem FriedhofQuellen uber Stiftung und Grundung sind bisher nicht bekannt doch bestatigen die lokale Tradition und die altesten bekannten Dokumente uber Ganagobie die Berechtigung dieser Uberlieferung Die Schenkung des Klosters an die Benediktiner von Cluny die nach einigen Jahren oder Jahrzehnten der Unabhangigkeit erfolgte ist nicht erstaunlich Denn der heilige Mayeul von Cluny der von 954 bis 994 an der Spitze der machtigen Abtei in Burgund stand stammte aus einer provenzalischen Familie die in den Diozesen Apt Sisteron und Riez Besitztumer hatten In seiner vierzigjahrigen Amtszeit breiteten sich die Cluniazenser betrachtlich aus Vielleicht war Mayeul mit dem Bischof Jean von Sisteron verwandt der ebenfalls aus einer bedeutenden Familie der Region stammte Jedenfalls konnte diese Schenkung von Ganagobie an die Abtei von Cluny in einer fur die Provence besonders wirren Zeit nicht uberraschen Uber die ersten Klostergebaude des 10 Jahrhunderts geben die Quellen keine Auskunfte In der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts beschenkten die Bischofe von Sisteron und die grossen Familien der Region das neue Kloster 963 oder 967 ubergab Ursus der Nachfolger von Jean an der Spitze der Diozese Sisteron dem Kloster den Zehnten vom benachbarten Peytuis und die Kirche Saint Pierre im gleichen Ort ausserdem die Landereien der Villae d Arises Aris von Abuses und eine Domane Casomalis in der eine dem Sankt Michael geweihten Kirche steht Dabisse Etwa gleichzeitig schenkten Lambert de Reillanne ein Vorfahre von Raimbaud Erzbischof von Arles und seine Frau Galburga der neuen Einrichtung Sancta Maria Conacoriensis einige Guter von Peyruis 1013 bestatigten deren Sohn Boniface und seine Gemahlin Constance die Schenkung und fugten weiter Guter hinzu In den letzten Jahren des 10 Jahrhunderts zahlte Ganagobie cella Ganagobieacensis cella hier im Sinn von Kloster Priorat im Gegensatz zu ecclesia Kirche der Sakularpriester schliesslich zu den wenigen provenzalischen Gutern von Cluny Sie werden durch eine Vorschrift von Konig Rudolf 998 und ein Privileg von Papst Gregor V 996 bis 999 bestatigt 1022 1023 beschenken Waldemar und Agnes das Kloster mit Sainte Marie in Beaujeu in der Diozese Gap und in der Grafschaft die mit der Halfte des Gargatas Tals und der Alm Vallonus auf dem Territorium Luz la Croix Haute 1058 bestatigt Papst Stephan IX X Der Abtei Cluny den Besitz von Ganagobie Ganagobiense monsteriolum Die altesten erhaltenen Bauwerksteile werden auf die erste Halfte des 11 Jahrhunderts datiert Es handelt sich dabei um den Rest eines Turms im Winkel zwischen der Sudwand des Schiffs und den ersten nordlichen Querhausarm Ein zweiter Rest aus dieser Zeit sind alte Fensteroffnungen in der Westwand des ersten sudlichen Querhausarms Dazu muss man auch Grabungsbefunde heranziehen die im ersten Querschiff im sudlichen Arm und in der Vierung gemacht wurden Uber Umfang und Aussehen der anderen Bauwerke gibt es sonst keine Angaben in den bekannten Quellen Die umfangreichen Schenkungen in diesem Jahrhundert lassen aber vermuten dass auch in dieser Zeit bauliche Erneuerungen oder Erweiterungen stattgefunden haben Im 12 und 13 Jahrhundert werden dann die Grafen von Folcalquier die bedeutendsten Forderer von Ganagobie Guillaume IV ubertrug und erstattete dem cluniazensischen Priorat alles was er auf dem Puy de Ganagobie besass in claustro et in villa de Podio das heisst in der Umgebung des Klosters und in der Ortschaft villevieille in Sigonce Aris Saint Pierre in Viziers in Viseriis in Pierrerue und in Peronto Diese 1206 gewahrten Privilegien wurden 1220 von Gersende de Sabran Grafin und Marquise der Provence genehmigt und 1223 von Raymond Beranger V erneut bestatigt nbsp Jakobspilger Holzschnitt von 1568 nbsp Jakobsgrab Santiago de CompostelaGegen Ende des 11 Jahrhunderts setzten die Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela in Nordspanien ein Ihre grosse Blutezeit fand in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts statt in der die Pilger jahrlich zu Hunderttausenden nach Suden zogen So formierte sich der Jakobsweg in Frankreich aus vier Hauptrouten begleitet von einem Netz zahlreicher Nebenrouten An diesen Wegen entstanden zahlreiche neue Kirchen Kloster Hospize Herbergen und Friedhofe und vorhandene Einrichtungen wurden den neuen Anforderungen entsprechend erweitert 2 S 25 Ganagobie lag an einem bedeutenden Nebenweg dieser Wallfahrten der in dieser Region mit der alten Via Domitia ubereinstimmte dann uber Sete Narbonne nach Perpignan fuhrte um dort oder weiter nach Westen einen der Pyrenaenubergange nach Spanien zu benutzen So konnte das Kloster mit der abschnittsweisen Erneuerung und Vergrosserung seiner Kirche an der Spendenbereitschaft der Jakobspilger teilhaftig werden Diese willkommenen Einnahmen erlaubten ihnen dann auch sich die sicher kostspieligen Bodenmosaiken der Kirche zu leisten Im 12 Jahrhundert wurden dann in zwei grossen Abschnitten die heute grosstenteils bekannten romanischen Bauwerke errichtet zunachst die Kirche und anschliessend der Kreuzgang mit den Konventsgebauden Die genaue Erforschung der Bodenmosaiken erlaubt ihre Entstehungszeit auf die Mitte oder das dritte Viertel des 12 Jahrhunderts zu datieren Im 12 und 13 Jahrhundert entwickelte sich das Priorat Ganagobie weiter und erlebte eine Blutezeit bis zum Ende des 14 Jahrhunderts Von dessen Mitte an wurden alle landlichen Priorate und alle in der Region um Forcalquier Sisteron sudlich und nordlich der Lure Berge gelegenen Besitzungen von Cluny mit ihm vereinigt Als der Streit um Aquitanien zwischen England und Frankreich nach Mitte des 12 Jahrhunderts anhob gingen die Pilgerbewegungen zuruck und die Kriege des 13 und 14 Jahrhunderts brachten einen dramatischen Einbruch 2 S 25 Damit versiegten diese Geldquellen fast ganzlich Die Visites de l ordre de Cluny bieten eine kostbare Quelle von Informationen uber das Leben des Priorates im Verlauf des ganzen Mittelalters Daraus erfahrt man auch dass Ganagobie im 13 und 14 Jahrhundert zusatzlich zum Prior 12 bis 14 Monche zahlten Vor allem wird das Klima in diesem Kloster beschrieben und man erfahrt wie diese kleine Gemeinschaft im Bergland in materieller und geistiger Hinsicht miteinander lebte Gastfreundschaft und Nachstenliebe wurde besonders gepflegt Manchmal tauchten aber auch finanzielle Probleme auf oder es wurden die Ordensregeln vernachlassigt So stellte der Visitator im Jahr 1404 fest alles stehe so schlecht omnia sunt in ruina sowohl geistlich wie weltlich dass eine Erhohung schwierig ist Damit kundigte sich bereits der Verfall an Nur noch vier funf oder sechs Monche bildeten die klosterliche Gemeinschaft Die Gebaude des Priorats wurden unzulanglich unterhalten und die Landereien ebenso verwaltet Vom Ende des 15 Jahrhunderts an erfuhr das Kloster unter Prioren die nicht selten die kirchliche Obrigkeit einsetzten zunachst eine Zeit der Erneuerung dann aber auch dunkle Tage bis hin zur Gewalt Der Prior Pierre de Glandeves 1502 1550 scheint es wieder einigermassen geordnet zu haben Er liess die Burg Signonce ein luxurioses Gebaude des Priorats restaurieren Auch verdankt man ihm bedeutende Arbeiten des 16 Jahrhunderts im Kloster selbst so etwa die Erneuerung mittelalterlicher Gebaude und einigen Bauten im Renaissance Stil von denen noch Reste um das romanisch Kloster stehen Diese Restaurierungen dauerten nur kurze Zeit Zu ihnen gehort vermutlich auch die Restaurierung des Hauptportals die betrachtliche Veranderungen nach sich zog Bald darauf begannen die Religionskriege 1562 1592 in deren Verlauf das Kloster geplundert und die Archive durch Feuer zerstort wurden 1579 fand man in Ganagobie niemand ausser einigen Hirten welche die Schafe auf dem Berg huteten und als wir das besagte Priorat besuchten haben wir die Gewolbe der fruher aus Stein erbauten Kirche und die Wohnung des Priors durch die vorausgegangenen Kriege eingesturzt vorgefunden Und wir haben gehort dass dies auf Befehl des Gouverneurs der Provence geschehen ist weil er befurchtete die Feinde konnten sich der Gebaude bemachtigen und sich dort verschanzen Kreuzgang Dormitorium Refektorium Kuche und Keller dagegen fanden wir in gutem Zustand vor Nach einer Akte von 1586 sollte sich Prior Jean Gombertan der Restaurierung des Klosters beteiligen Das ist aber nach dem entsprechenden Text unwahrscheinlich da Ende des 16 und am Anfang des 17 Jahrhunderts die protestantische Freibeuterdynastie der Bousquet die Ordensgemeinschaft unterdruckte Zu deren eigenen Gunsten haben sie die Guter und Einkunfte des cluniazensischen Priorats beschlagnahmt Der Ordensgeist verschwand fur lange Zeit aus den Bauwerken Indes kam in der Mitte des 17 Jahrhunderts neues Leben in das alte Kloster Zwei Prioren aus der Gegend von Mane bei Folcalquier Jaques und Pierre Gaffarel war das zu verdanken Jaques Gaffarel war ein kluger und wissensdurstiger Mensch der sich insbesondere mit orientalischen Sprachen und okkultem Wissen beschaftigte der gerne reiste und ein Freund von Pierre Gassendi war und von Nicolas Claude Fabri de Peiresc Doktor der Theologie und Bibliothekar von Kardinal Richelieu Von 1638 bis 1660 versuchte er instandig die Guter des Klosters wieder zusammenzubringen die sich fur fast ein Jahrhundert die Bousquet angeeignet hatten 1660 gab er seine Aufgabe zu Gunsten seines jungeren Bruders Pierre der sie bis 1690 fortfuhrte Er liess 1682 die einzige noch erhaltene Glocke wieder aufhangen Der Ordensgemeinschaft gehorten damals wieder vier oder funf Geistliche an Im Jahr 1787 hob ein koniglicher Beschluss den Orden von Cluny auf nbsp Der Sturm auf die Bastille am 14 Juli 1789Alles Weitere verlief danach sehr schnell 1788 wurde das Priorat sakularisiert Im Jahr 1789 brach die Franzosische Revolution aus in deren Folge 1791 die Gebaude und Landereien von Ganagobie als Nationalbesitz verkauft wurde 1794 betrachtete man das Kloster als gesichertes Asyl der Feinde der Sache des Volkes und zerstorte es teilweise auf Befehl des Departement Direktoriums Der Feind verwustete das doppelte Querschiff und die Chorpartie bis sie einsturzten Davon zeugen heute noch erkennbare Beweise Nur das Kirchenschiff konnte eine Petition der Bewohner retten Auch der Kreuzgang wurde verwustet Die Aufwiegler gruben sogar das Terrain in der Umgebung der Kirche auf in der Hoffnung in den Grabstellen und Sarkophagen kostbare Gegenstande zu finden Die einsame Lage der Bauwerke konnte glucklicherweise die systematische Entnahme behauener Steine und der Skulpturen verhindern 1891 ubertrug Graf de Malijay die Uberreste von Ganagobie den Benediktinern der Abtei Sainte Madeleine in Marseille an deren Spitze damals Dom Gauthey stand Pater Gibbal ubernahm daraufhin mit einer kleinen Ordensgemeinde die materielle und spirituelle Restaurierung des Priorates Die Ordensbruder legten von 1898 bis 1900 die Raume frei renovierte den Kreuzgang unter Leitung des Architekten des Denkmalamtes Henry Revoil entdeckte die die kostbaren Mosaiken im Chorbereich 1898 und schutzte sie Die Monche ubernahmen den wieder bewohnbaren Kreuzgang Die Ordensleute gerieten 1901 durch den Antiklerikalismus in den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts in Frankreich in ein erzwungenes Exil in Italien wodurch der Fortschritt der Restaurierungsarbeiten unterbrochen wurde 1922 wurden sie wieder aufgenommen dank der Tatkraft und Kuhnheit des Paters J T Lorenzi der wahrend mehr als zwanzig Jahre allein die benediktinische Prasenz in Ganagobie aufrechterhielt und die umfangreichen Renovierungsarbeiten vorbereitete die man erst nach seinem Tod im Jahr 1959 durchfuhrte 1953 wurde die erste Asphaltstrasse hinauf zum Priorat eroffnet Es dauerte bis 1957 bis das Denkmalamt endlich ernsthaft die Arbeiten aufnahm unter der Leitung von drei hintereinander folgenden Chefarchitekten J Sommer J Cl Rochette und D Ronsseray und durch den Bauunternehmer Girard in Avignon Die Initiative ging von den Benediktinern de Abtei Hautecombe in Savoyen aus die den Ort verwalteten und der Societe civile proprietaire unter aktiver Mitwirkung lokaler Gruppen Aus Geldmangel kamen die Arbeiten nur langsam voran Fast zwolf Jahre nahm die Sicherung der Kirchenrestaurierung in Anspruch Bis zum Abschluss des Wiederaufbaus der Querschiffe und des Chors und der Wiederherstellung der Mosaiken war am ostlichen Ende des Langhauses eine provisorische Trennwand eingezogen Bis 1975 lag die ganze Chorpartie in Trummern und wurde danach originalgetreu wieder aufgebaut Vorher hatte man die von den Trummern geschutzten Mosaiken vom Boden gelost und in die Restaurierungswerkstatten der Denkmalbehorde in Perigueux Departement Dordogne uberfuhrt die fortschrittlichste ihrer Art in Frankreich die nach der vorbildlichen Sanierung historischer Altstadtzentren in Sudwestfrankreich etwa Sarlat internationalen Ruf besitzt Im Herbst 1986 wurde die Restaurierung der Mosaiken abgeschossen und die prachtigen Werke konnen seitdem wieder besichtigt werden Von 1988 bis 1992 fanden die Restaurierungen und der Ausbau des Klosters statt 1 Bauwerke BearbeitenAbmessungen Grund und Aufriss nbsp Priorat von Ganagobie Grundriss Erdgeschoss HandskizzeKirche AussenGesamtlange 41 00 m Breite des Schiffs 9 50 m Breite Querschiffe 19 40 19 90 m Hohe Westfassade 12 20 m Hohe Portaloffnung 6 10 m Breite des Durchgangs 1 80 mInnenGesamtlange 37 10 m Gesamtlange Schiff n 21 70 Tiefe des Chors 15 40 m Tiefe Chorapsis 3 40 m Tiefe Querschiffe mittlere Joche 5 75 5 75 m Breite des Schiffs 1 u 2 Joch je 7 30 m 3 Joch 7 00 m Breite Querschiffe 17 40 m Breite Offnung Chorapsis 4 80 m Offnung Nebenapsiden 3 10 m Hohe Schiff im Scheitel 12 40 m Flache Mosaikfussboden 70 m KreuzgangGalerielangen Nord 19 35 Ost 18 30 Sud 19 20 West 18 00 m Galeriebreiten im Mittel 2 80 m Galeriehohe max 4 42 00 m Galeriearkadenoffnungen Breite 0 70 0 75 m Hof Rasen 10 35 11 230 m Brustungswand B H 0 70 0 30 m nbsp Prieure de Ganagobie Nordwand Kirche mit altem TurmKonventsraume Kapitelsaal 6 60 5 60 m Refektorium 12 60 6 40 mAussere Erscheinung der Kirche Bearbeiten nbsp Prieure de Ganagobie Chorhaupt der Kirche von NO mit TurmstumpfDas romanische Bauwerk besteht sowohl aussen wie innen aus fein gefugtem regelmassigem Quaderwerk eines Kalksteins aus den nahen Umgebung Die mittelalterlichen Steinbruche sind heute noch auf dem Plateau und an seinem ostlichen Steilhang zu sehen Das mittlere Steinformat fuhrt zu einer Schichthohe von ungefahr 32 und Steinlangen von 40 bis 55 Zentimetern Die sudliche Aussenwand sieht in den ersten beiden Jochen kaum erklarbar deutlich anders aus Vielleicht erfuhr dieser Abschnitt eine Restaurierung Steinmetzzeichen fehlen grundsatzlich abgesehen von einem Buchstaben A in der nordlichen Apsis Die Einformigkeit der kahlen Mauern wird durch die regelmassig im Rhythmus der verschiedenen Bauperioden verstreuten Rustlocher fur Baugeruste schwach unterbrochen Das nuchterne und klare Aussere der Kirche gewinnt besonders seinen Wert durch seine ausgeglichene Volumina die Harmonie der Linien und das vollendet zugerichtete Werksteinmauerwerk Dieses Gleichgewicht ist besonders am weitraumigen Chorhaupt das am Aussenbau der Kirche hervortretende Abschlusselement des Chors und dessen hervorragenden Proportionen zu spuren auch wenn es so mannigfaltig ist Vertikale Linien der Apsiden profilieren die kahle Giebelwand Von den drei unterschiedlichen Apsiden weisen zwei den polygonalen Umriss eines halben Funfecks und eine die nordliche einen halbkreisformigen Umriss auf Die Werksteinoberflachen der Nordapsis sind entsprechend sauber gerundet ausgebildet Die Wande der Apsiden werden oben von profilierten Traufgesimse abgeschlossen das der sorgfaltig ausgearbeiteten Chorapsis wird von ornamentierten Kragsteinen geschmuckt deren Abstand untereinander etwa der Breite der Kragsteine entspricht Die Kragsteine werden unterstutzt von einem scharfkantigen etwa 30 Zentimeter hohen Gesimsband unterhalb diesem werden die vertikalen Knicke der Apsiswand durch vorgeblendete zirka einen halben Meter breite Pilaster verdeckt in Tiefe des Gesimsbandes Ihre oberen Abschlusse konnten sicher nicht original wiederhergestellt werden In der Achse der Chorapsis ist etwa in halber Wandhohe ein kleines rundbogigen Fenster ausgespart dessen Gewande leicht aufgeweitet sind In den Achsen der Seitenapsiden befinden sich ahnliche Fenster jedoch deutlich kleinere Die Aussenwande des Lang und Querhauses werden allein durch den Rhythmus der Strebepfeiler aufgelockert Diese sind alle gleich ausser den schmaleren Pfeilern auf der Sudseite im Bereich des Kreuzgangs Ihre Oberseiten sind auswarts steil abgeschragt Die rundbogigen Fenster auf der Sudseite haben in den Jochen eins und zwei aufgeweiteten Gewande das im altesten Joch drei zeigt einen doppelten Einzug Die kahle Wand ziert ein Rundstab und ein kleines Schmucktympanon Zur Erhaltung der Architekturreste von Vorgangerbauten hat man die aussere Westwand des Sudarms des ersten Querschiffs beim Bau der Kirche in ihrer ursprunglichen Art konserviert Auf die alte Mauer zu dem kleinen Doppelfenster aus vorromanischer Zeit eine gemauerte Rundbogenarkatur deren Kampfe feine Palmetten zieren Daneben ist eine rundbogige Tur ausgespart ebenso mit palmettendekorierten Kampfern Diese Tur tragt ein Scheintympanon mit einer Reliefumrahmung die fur eine gemalte Inschrift vorgesehen war Ein gemeinsames Satteldach uberdeckt das Langhaus die Vierung des ersten Querschiffs und alle vier Querschiffarme mit knapp dreissig Grad Dachneigung Sein First reicht von der Fassade im Westen bis zum Turmstumpf uber der Vierung des zweiten Querschiffs seine Traufen reichen jeweils auf beiden Schiffseiten uber die ganze Langhauslange und auf den Nord und Sudseiten der Querschiffarme Der Grundriss des Turmstumpf ist nicht ganz quadratisch und erhebt sich oberflachenbundig aus der Ostwand des zweiten Querschiffs und aus den Satteldachflachen bis etwa einen Meter uber den Dachfirst Er wird uberdeckt von einem flach geneigten Pyramidendach Der Turmstumpf aus glatten Werksteinen gemauert ist der Uberrest des ehemaligen Glockenturms dessen achteckiges Turmgeschoss mit acht offenen Klangarkaden auch Schallluken genannt ausgestattet war deren Arkaden ahnlich dem Bogen des Hauptportals profiliert war Der Turm trug zuletzt ein ziemlich hohes achteckiges Pyramidendach Wenige Uberreste dieses Teils des Bauwerks liegen in dem kleinen Friedhof vor dem Chorhaupt der Kirche Am ostlichen Ende des Schiffs ragt uber dem First eine kleine Glockenwand heraus in der einer einzigen Glocke frei aufgehangt ist Sie wurde wahrscheinlich als Ersatz des verlorenen Glockenturms uber der Vierung des zweiten Querschiffarms errichtet Die Dachflachen der Bauwerke sind alle mit schwarzen Kalksteinplatten lauses schuppenformig eingedeckt An den Traufen und dem Ortgang der Fassade kragen sie leicht uber profilierten Kranzgesimse aus an den ostseitigen Ortgangen gibt es unter den Auskragungen der Platten kein Gesims Der vermutlich alteste Glockenturm ragte seit der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts auf der Nordseite des Langhauses im Winkel zwischen ihm und dem nordlichen Arm des ersten Querschiffs auf der bis unter die durchgezogenen Satteldachflachen erhalten ist Seine ursprungliche Hohe war kaum grosser als die heutige Sein Mauerwerk besteht im Gegensatz zu dem der jungeren Bauwerke aus kleinformatigem Bruch und Feldstein dessen aussere Kante allein mit grossformatigem Mauerwerk aus Quaderwerksteinen verstarkt ist das fur die Wandanschlusse Mauerwerksverzahnungen besitzt Auf der Nordseite des Turms ist ebenerdig zuganglich eine Tur ausgespart ein Zugang aus der Kirche zum Friedhof nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal von WDie Westfassade 1 S 105 108 wird dominiert von einem monumentalen verhaltnismassig tiefen Hauptportal in einem Mauermassiv das auf Grund seines Volumens auf zusatzliche Strebepfeiler verzichten konnte Es war ursprunglich ein rein romanisches funfstufiges Archivoltenportal mit funf profilierten leicht angespitzten Bogen die auf jeder Portalseite auf funf schlanken sich nach oben verjungenden Saulen ruhten welche wiederum auf jeweils funf abgestuften Konsolen standen die von kraftigen Kragprofilen oberseitig abgedeckt sind und heute noch ganzlich existieren Die Konsolen reichen seitlich des Portals bis auf die Bauteilkanten Die 2 5 Saulen waren alle mit unterschiedlich hohen skulptierten Kapitellen ungewohnlich hohen Deckplatten mit innenseitig auskragenden Kampferprofilen hohen profilierten und skulptierten Basen auf kantigen dunnen Plinthen ausgerustet Dieses Portal erfuhr offensichtlich zu Beginn des 16 Jahrhunderts deutliche Veranderungen Das geschah unter dem Priorat von Pierre de Glandeves der fast funfzig Jahre Prior von Ganagobie war 1502 1550 Das ist wahrscheinlicher als infolge der Religionskriege 1562 1589 unter denen das cluniazensische Priorat auch viel zu leiden hatte Seitdem lebte es in inneren Schwierigkeiten die kaum grossere Initiativen zuliessen Wann auch immer die vorgenannten Korrekturen erfolgt sind sie sind sofort an den gelappten Randern der beiden Zwischenarchivolten deren Auflagern in Form seitlicher Ruckversatze der Gewande und den Randern der Portaloffnung zu erkennen Arnaud d Agnel hatte gut erkannt dass sie zu einer Restaurierung gehoren was auch etliche Beobachtungen bestatigen die vor allem von P Martel gemacht worden sind nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal Tympanon mit Tursturz nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal linkes GewandeDie gelappten Bogengehange und seitlichen Kanten sind offensichtlich Abschnitte von vorgeblendeten halbrunden Saulenschaften mit dazwischen angeordneten Hohlkehlprofilen die nicht wie vor ihrer Herstellung vertikal sondern hier horizontal Wiederverwendung gefunden haben Dabei musste darauf geachtet werden dass einem dickeren Saulenschaft ein dunnerer folgte Die einzelnen Werksteine umfassten einem bis zu drei Saulenstucken mit den dahinter anschliessenden Wandteilen In den oberen Bogenbereichen werden uberwiegend Steine mit je einem Saulenstuck verwendet Ihre Stossflachen untereinander mussten entsprechend radial abgeschragt werden Die Schaftstucke mussten exakt dieselben Langen aufweisen damit die ausseren Sichtseiten absolut plan und oberflachenbundig ausgerichtet werden konnten wie hier geschehen Sie mussten allerdings vorher einmal ebenen Wandflachen vorgeblendet gewesen sein Sollten ein Teil dieser Werksteinblocke gefehlt haben hat man sie nachproduziert Es kann auch nicht ausgeschlossen werden dass alle diese Werksteinblocke neu gefertigt worden sind Der nachtraglichen Einbau liess es nicht zu dass diese nicht ordnungsgemass in die Bogen und Portalleibungen eingelassen werden konnten Die mussten stattdessen etwas ungeschickt mit Schieferplattchen verkeilt und dann schlicht verfugt werden was man heute noch nachvollziehen kann Das Bemuhen den vorher existierenden Tursturz aus einer Galerie aus funf gleichen Arkaden mal mit einem oder andere mit zwei Aposteln besetzt waren konnte nicht in Einklang gebracht werden mit den abwechselnd breiten Saulenschaftstucken und den Hohlkehlen dazwischen Dabei wurde der untere Teil des Reliefs unglucklich beschnitten und einige Apostel verlosen dabei einen oder beide Fusse nbsp Loupian Portal St HyppoliteDieses Ergebnis einer Wiederherstellung eines Archivoltenportals entspricht einer architektonischen Phantasie die die Kunsthistoriker lange Zeit beschaftigte Es wirkt keineswegs schwerfallig vielleicht aber nur weil man dieses beruhmte Portal so zu sehen gewohnt ist Insgesamt erinnert diese Einfassung der Portaloffnung an bestimmte Portale aus dem Languedoc etwa Loupian aus Aquitanien oder Spanien deren Saulenschaftstucke wohl als Vorbild dienten nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal TursturzVon den ehemals funf Arkaden aus Archivolten auf Saulchen sind jeweils drei erhalten geblieben die innere die aussere und die mittlere Die Archivoltenbogen sind jeweils in mehrere teilrunde Stabe aufgelost die von Hohlkehlen getrennt werden Von den sehr feinen konisch nach oben zulaufenden Saulchen haben vier glatte eine zickzackformig und eine spiralformig kannelierten Schafte ahnlich bei denen des Portals in Salagon Sie tragen korinthische Akanthuskapitelle das linke zeigt dazu die Maske eines Bartigen das rechte Masken die Grimassen schneiden und Teufelchen die plotzlich aus dem Stein herauszukommen scheinen nbsp Kapitell mit Maske eines BartigenSie sind vergleichbar mit etlichen anderen in der Region aus der Mitte des 12 Jahrhunderts und anderen von Ende des 12 wenn nicht vom Anfang des 13 Jahrhunderts Der rosafarbene teils auch blauliche Marmor aus den Alpen der ungewohnlich kraftigen Deckplatten und der hohen skulptierten und profilierten Basen verleihen dem Ganzen eine Farbigkeit die in der nachmittaglichen Sonne aufleuchtet Der recht massive Tursturz zeigt in einer Galerie von acht gleich breiten rundbogigen Blendarkaden die zwolf Apostel einzeln oder als Zweiergruppen frontal zum Betrachter gerichtet Es sind alles recht kleine Personen ohne rechte Proportionen einige sitzend andere stehend und in steife Gewander gekleidet Ihre im Verhaltnis grossen Gesichter wirken aus der Nahe recht realistisch Alleine Petrus tragt seine Insignien die Schlussel die ihn als Patron von Cluny ausweisen Alle anderen tragen das Heilige Buch ein Motiv das man auch von mittelalterlichen Grabern kennt etwa Airvault Die Unterkante des Tursturzes war ursprunglich geradlinig Das fast dreieckige Tympanon Dreieck ein Symbol fur die Gottheit wird von der inneren Portalarchivolte mit schlichter Profilierung und unten von einem profilierten Kraggesims in Hohe der Archivoltenkampfer umschlossen Eine doppelte Reihe von angespitzten Wellenbogen die die Wolken des Himmels symbolisieren begleitet die Rundung der Archivolte und uberdeckt die Szenerie Ein majestatischer Christus in der Mandorla dominiert frontal die ganze Komposition Er sitzt auf einem niedrigen Lowenthron von dem die Kopfe der Armlehnen hervorlugen Sein Ehrfurcht gebietendes Haupt ist von einem Kreuznimbus hinterlegt dessen Arme schrag aufwarts weisen was eher selten vorkommt Sein starrer Blick strahlt Erhabenheit und Ruhe aus Auf seiner Linken steht eine Sonne in Form einer kreisrunden Schale mit einer Blutenrosette im Innern Die rechte Hand zum Segensgestus erhoben ist abgebrochen In der Linken halt er vor seiner Brust das Heilige Buch Christus wird von den vier Evangelistensymbolen umgeben den vier lebenden Wesen die geflugelten Tiere aus der Offenbarung des Ezechiel und der apokalyptischen Schau des Johannes die sich um den Herrn scharen und ihn lobpreisen nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal KapitellLinks oben der Weiseste der Schopfung der Mensch Matthaus rechts oben der Schnellste der Adler Johannes links unten der Starkste der Stier Lukas und rechts unten der Edelste der Lowe Markus Die letzten beiden befinden sich in leicht vertieften rechteckigen Rahmen Zu dessen beiden Seiten tragt je ein Engel mit einer Hand ein Spruchband zum Lobe Christi mit der anderen halt er den vorgenannte Rahmen In der Mitte dieses Rahmens sitzt oben die Mandorla auf die nach unten durch eine Fussplattform verlangert wird All diese Figuren entfalten sich innerhalb der Szene relativ steif wie etwa die eng beieinander stehenden Fusse Christi Das verleiht allerdings ihm eine gewisse orientalische Vornehmheit Hingegen bilden der Lowe und der Stier darunter eine schone symmetrische Gegenbewegung die trotz der Schwere ihrer Korper lebendig wirkt Die teilweise ziemlich linkisch und grob wirkende Plastik empfindet man altertumlich so sind die menschlichen Kopfe gleichmassig langlich und der Stier weist einen fast katzenartigen Korper auf Der Gegensatz zwischen der edlen Ruhe Christi der in Ewigkeit verharrt und den lebendigen Tieren ringsum zeigt einen anziehenden Kontrast Der unverkennbare mezarabische Einfluss erklart sich dadurch dass Ganagobie ein Priorat von Cluny war dessen Abt der heilige Hugo sich in Spanien aufhielt und von dort viele Anregungen mitbrachte 3 Das Tympanon besteht aus sieben an und ubereinander gesetzten Tafeln jede mit einer einzigen Figur was die Steifheit der Gesamtkomposition verstarkt Fur diese Hochreliefs wurden zwei verschiedenen Sorten Kalkstein verwendet Der eine feinkornige stammt aus einem Steinbruch von Mane bei Forcalquier und diente fur die Hochreliefs von Christus dem Stier und dem Lowen Der andere grobkornigere Kalkstein unmittelbar aus der Umgebung benutzte man fur die Seitenpartien der Komposition fur das Flachrelief des Menschen des Adlers und der beiden Engel Letztere Material wurde auch fur die Skulptur des Tursturzes verwendet Die Gesamtheit der auf dem Tympanon dargestellten Figuren ist das Werk eines einzigen Bildhauers wie es zum Beispiel die detaillierte Betrachtung der menschlichen Kopfe die alle ahnlich gestaltet sind nbsp Prieure de Ganagobie Hauptportal KapitellTursturz und Tympanon sind Originale Allerdings wurden sie bei der Uberholung des Portals ungeschickt eingesetzt Verkeilungssteine auf den Randflachen Jedenfalls konnte dieses Portal nicht vor Vollendung der Bauarbeiten der Kirche eingebaut werden vielleicht sogar erst bei der Errichtung des Kreuzgangs etwa gegen Ende des 12 Jahrhunderts Das wird von vielen Umstanden bestatigt Aufriss und Spitzbogen des Tympanons und der Archivolten das strenge Profil der Simse die Profilierung der Saulenbasen mit Eckspornen die Kapitelle mit groteskem Schmuck und letztendlich die Gesamtanordnung des Portals bei der man die des Priorats Notre Dame de Salagon in Mane drittes Viertel des 12 Jahrhunderts erwahnen muss wie auch die von St Marcel les Sauzet Drome Anfang 13 Jahrhundert Nicht mehr weit oberhalb des Scheitels der ausseren Portalarchivolte ist ein grosses kreisrundes Fenster auch Okulus oder Ochsenauge genannt ausgespart Seine Laibungskante ist in mehrere Profile aufgelost Uber dieses Fenster erleuchtet am Spatnachmittag das guldene Licht der untergehenden Sonne das ganze Schiff bis zum Chor 1 nbsp Prieure de Ganagobie Hauptschiff vom PortalInneres der Kirche Bearbeiten Die das Kloster im Norden abschliessende Kirche setzt sich zusammen aus einem hohen Schiff mit drei Jochen einem doppelten weit ausladenden Querschiff und einem Chor mit drei Apsiden Dieser Grundriss zeigt mit denen anderer Benediktinerkirchen der Provence reichliche Ubereinstimmungen so etwa mit Notre Dame in Aumades Saint Eusebe bei Apt Vaucluse und Sainte Jalle und Barbara in Allan Drome Alle diese Bauten besitzen einen gleich grossen Chor ein gleich langes dreijochiges Schiff Ganagobie ist etwas langer Allerdings gibt es das doppelte Querschiff nur in Ganagobie Das stammt vermutlich daher weil man den Grundriss der Lage anpassen wollte nbsp Prieure de Ganagobie Hauptschiff vom ChorDie Unregelmassigkeiten der Aufbauten dieser Kirche resultieren vermutlich aus uberwiegend nicht mehr existierenden Vorgangerbauten M M Fixot forderte durch Ausgrabungen Uberreste dieser Bauwerke zu Tage Zu diesen Vorgangerbauten zahlt der oben bereits erwahnte noch erhaltene Turm vermutlich der erste Glockenturm der Kirche Die Untersuchung des ausseren und inneren Mauerwerks lasst trotz seiner Einheitlichkeit mehrere zeitlich einzuordnende Ausfuhrungsabschnitte erkennen Jede Ausbesserung machte eine neue Verfugung der Steinlagen notwendig nbsp Prieure de Ganagobie Taufstein in Joch 1Die Kirche wurde wie vielfach ublich von Osten nach Westen in senkrechten Abschnitten errichtet Wie so oft machte man das deshalb um so wahrend der Bauarbeiten stets genugend Kirchenraum zu liturgischen Zwecken nutzen konnte Zur ersten Bauperiode gehorte der Chor und das doppelte Querschiff mit den Anschlussen zum kunftigen Schiff Man brach dementsprechend zunachst nur in diesem Abschnitt die Vorgangerbauten ab wahrend man sie im Bereich des kunftigen Schiffs zu Weiternutzung stehen liess Erst als man in die fertigen ostlichen Neubauten zur liturgischen Nutzung umziehen konnte brach man im Bereich des dritten Jochs die Altbauten ab Erst als man den Neubau des dritten Jochs zur Messfeier mitnutzen konnte brach man alle Reste der Altbauten ab und erbaute das erste und zweite Joch mit der Westfassade als dritte und letzte Phase Diese verschiedenen Bauabschnitte durften auch den jahrlichen Unterbrechungen der Bauarbeiten durch den in dieser Bergregion oft harten Winters entsprechen Die Bereiche in denen gebaut wurde waren jeweils von den betrieblich genutzten durch provisorische Abschottungen getrennt Die deutlichen Unterschiede die sich vor allem an der Sudseite der Kirche beobachten lassen sowohl im Quaderwerk als auch bei den Profilen der Fensteroffnungen und beim Simswerk etwa den Profilen der Pfeilerbasen lassen dennoch vermuten das zwischen den einzelnen Bauabschnitten besonders zwischen dem zweiten und dritten ein gewisser Abstand lag nbsp Prieure de Ganagobie Chor aus HauptschiffDer in der Revolution bis auf die unteren zwei bis drei Meter zerstorten Chor wurde Ende der 1970er Jahre nach den Originalplanen und uberwiegend mit dem vorhandenen Ursprungsmaterial wieder aufgebaut Seine zentrale Chorapsis wird von den beiden kleineren Seitenapsiden flankiert die innen alle auf halbrundem Grundriss stehen Die Mittelapsis tragt auf einem etwa zwei Meter hohen umlaufenden Sockelvorsprung der Apsiswand eine etwa gleich hohe Arkatur aus funf rundbogigen Blendarkaden auf sechs Saulen aus glatten leicht nach oben sich verjungenden Schaften die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen auf recht hohen Plinthen ausgerustet sind Drei der sechs Kapitelle sind ausgebessert Gut einen halben Meter uber den Bogenscheiteln der Arkatur umschliesst ein mehrfach profiliertes Kraggesims die Apsisrundung das sich um die seitlichen Wandruckversatze hinweg fortsetzt Daruber ragt das Gewolbe in Form einer halben Kuppel auf das mit schwach auftragenden radial angeordneten Gurtbogen dekoriert ist in gleicher Anordnung wie die Arkatur der Apsis Die Gurtbogen treffen sich im Gewolbescheitel in einer halbkreisformigen Scheibe Die Kante der Eingangsarkade zum Chor ist umlaufend in einen kraftigen scharfkantigen Ruckversatz aufgelost der oben als doppelter Keilsteinbogen ausgebildet ist In der Chorapsis gibt es nur ein schlankes rundbogiges Fenster mit leichten Aufweitungen der Gewande Die beiden deutlich kleineren Seitenapsiden oder Kapellen mit halben Kuppeln weisen glatte Wandungen und Gewolbe auf allein die Gewolbeansatze sind mit profilierten Kraggesimsen dekoriert Im Scheitel der Apsisrundungen ist je ein rundbogiges Fenster ausgespart das deutlich kleiner ist als das in der Mittelapsis Die Kanten der Eingangssarkaden sind wie bei der Mittelapsis in Ruckversatze aufgelost Vor dem Dreiapsidenchor liegt das grossraumige doppelte Querschiff dessen obere Partien zusammen mit dem Chor restauriert worden sind nbsp Prieure de Ganagobie NordapsisDas ostliche oder zweite Querschiffwar in der Mitte oder in seiner Vierung von einer Kuppel uberdeckt Man hat davon einige Reste aufgefunden so auch Teile von Trompen Statt sie originalgetreu wiederherzustellen ersetzte man sie durch ein Klostergewolbe aus Beton Damit erhielt diese Vierung immerhin ihr ursprungliches Volumen Der Nord und Sudarm dieses Querschiffs waren vor ihrer Zerstorung wahrscheinlich mit halben oder einhuftigen Tonnengewolben uberdeckt Dieses wurde bei der Erneuerung allein durch die schrage Balkenlage des Daches ersetzt die mit einer Holzschalung verkleidet ist Die Arkaden zwischen der Vierung und den Querschiffarmen weisen die gleiche Hohe auf wie diejenige vor der Chorapsis Das gilt auch fur die Art und Hohenlage ihrer Kraggesimse an den Bogenansatzen Die Arkaden sind auf beiden Wandseiten umlaufend mit Ruckversatzen ausgestattet wie bei derjenigen der Chorapsis Aus dem sudlichen Arm des zweiten Querschiffs fuhrt eine einflugelige Tur in einen kleinen Kapellenraum mit Kreuzgratgewolbe der im 14 bis 15 Jahrhundert hier angebaut worden ist und wahrscheinlich als Sakristei genutzt wurde Auf der Nordseite des doppelten Querschiffs gibt es kein4en Ausgang zum Friedhof Das ubernahm eine Tur im alten Kirchturm der mit dem Querschiff und dem Hauptschiff in Verbindung steht nbsp Prieure de Ganagobie SudapsisDas westliche oder erste Querschiff weist eine geringere Tiefe auf als das zweite und ist offensichtlich durch Vorgangerbauwerksteile ziemlich asymmetrisch geraten Im Bereich des sudlichen Querschiffarms befand sich offensichtlich im 11 Jahrhundert der recht kleine alte Kapitelsaal von dem man dort Spuren wie etwa Mauern aus unregelmassigen Bruchsteinen gefunden hat Die Westmauer dieses Raumes mit einem sorgfaltig gemauerten rundbogiges Zwillingsfenster mit eingeschlagenen Scheinfugen und einer verwitterten vielleicht hier wiederverwendeten kleinen Saule in der Mitte mit einem Kapitell mit V formigen Verzierungen einem gedrehten Saulenschaftring und einer nicht profilierten scharfkantigen Deckplatte ist ihrer ganzen Hohe erhalten und gehorte zum fruhromanischen Bau Auch die Sud und Nordwand dieses kleinen Gebaudes wie auch seinen ursprunglichen Fussboden entdeckte man hier letzterer lag etwa 90 Zentimeter tiefer als der heutige der Kirche Moglicherweise uberdeckte diesen Raum ein Tonnengewolbe Man glaubt dessen Spuren an der Westmauer zu erkennen es sei denn es handele sich dabei um die Uberreste des ehemaligen Aufgangs der den Monchen seit dem 12 Jahrhundert den unmittelbaren Zugang vom im Obergeschoss liegenden Dormitorium in die Kirche erlaubte Es sind jedenfalls gemeinsam mit dem ehemaligen Turm in Norden die einzigen noch erkennbaren Spuren des Priorats aus dem 11 Jahrhundert Vermutlich muss man dazu auch eine im Grundriss gekrummte Wand unter der Vierung des ersten Querschiffs rechnen die zur ehemaligen Chorapsis der Kirche dieses Jahrhunderts passen konnte Die Vierung des ersten Querschiffe wird von einer angespitzten Tonne uberwolbt in Verlangerung der Gewolbe des Hauptschiffs Schmale und recht hohe rundbogige Arkaden die sudliche ist deutlich hoher als die nordliche verbinden diese mit den Querschiffarmen Auch ihre Kanten weisen wieder die Ruckversatze auf wie sie aus dem Chor und dem zweiten Querschiff bekannt sind Davon ausgenommen sind diejenigen am Ubergang zum Hauptschiff Der nordliche Arm wird von einer Tonne uberwolbt in gleicher Richtung wie das der benachbarten Vierung Der deutlich hohere sudliche Arm war wohl zuerst mit einer halben oder einhuftigen Tonne in derselben Ausrichtung uberdeckt Heute findet man dort eine schrage Holzdecke wie die in den Armen des zweiten Querschiffs Weite und ungleich hohe Arkaden mit den bekannten Ruckversatzen verbinden die Querschiffarme untereinander Die beiden Vierungen werden von einer Arkade verbunden die in Grosse und Querschnitt etwa denen des Hauptschiffs entspricht Aus dem sudlichen Arm des ersten Querschiffs fuhrt eine schmale Tur direkt in den Kreuzgang die zweite in der Sudwand zum ehemaligen Kapitelsaal deren kraftige Kampferprofile mit pflanzlichen Flachreliefs dekoriert sind Daruber gab es noch eine weitere Tur in das Dormitorium im Obergeschoss der Konventsgebaude zu der eine Treppe hinauffuhrte die heute nicht mehr existiert Die jungsten Ausgrabungen unterhalb des doppelten Querschiffs haben verraten dass dessen Mittelpfeiler diese Ostpartie des Bauwerks auf machtigen quadratischen Fundamenten aufstehen die den felsigen Grund mit einbezogen und untereinander mit kraftigen Mauern verankert sind und dadurch dem Ganzen grossen Zusammenhalt gewahrleisten Diese statischen Vorsichtsmassnahmen und auch die grosse Dimension der Querschiffpfeiler deuten darauf hin dass es sich um die hochsten Bauwerksteile handelt nbsp Prieure de Ganagobie Hauptschiff Nordwand Joch 3Das dreijochige Hauptschiff wird von einem angespitzten Tonnengewolbe uberdeckt das immer wieder restauriert werden musste Es wird unterstutzt von schlanken leicht angespitzten Arkaden deren Gurtbogen und Wandpfeiler die beidseitig die schon aus Chor und Querhaus bekannten Ruckversatze aufweisen Die Gewolbe und Bogenansatze der Arkaden werden von profilierten Kraggesimsen markiert In die Wandfelder der Seitenwande zwischen den Arkaden des Schiffs Blendarkaden eingelassen die die Breite zwischen den Pfeilern ganzlich einnehmen und fast rundbogig uberdeckt sind deren aussere Scheitel ein kurzes Stuck unter den Kraggesimsen liegen Sie werden statisch als Entlastungsbogen eingesetzt Ihre Kanten sind wieder rundum in die bekannten Ruckversatze aufgelost In der wegen des tief gestuften Portals recht dicken Westwand im Erdgeschoss offnet sich das grosse rechteckige zweiflugelige Hauptportal das von einem glatten monolithischen Tursturz und zusatzlich von einem Entlastungsbogen aus Keilsteinen wandbundig uberdeckt wird Die inneren Wandoberflache in der sich die Tur befindet erstreckte sich ursprunglich uber die ganze Breite zwischen den Pfeilervorlagen in den Ecken der Westwand und reichte bis knapp unter den kreisrunden Okulus Dabei entstand vor der Wand im Obergeschoss ein relativ schmales Podest das vielleicht auch als Sangerkanzel genutzt werden konnte nbsp Prieure de Ganagobie Westwand mit Portal Empore und TreppeIm 16 oder 17 Jahrhundert hat man die Flache der Empore deutlich vergrossert Vor die Westwand des Erdgeschosses wurde eine gut 1 20 Meter dicke Wand vorgemauert die oberseitig mit dem alten Podest abschliesst in der eine etwa funf Meter breite und rundbogig uberdeckte Nische in ganzer Wandtiefe ausgespart ist in deren Hintergrund sich das Hauptportal offnet Ihre Bogenansatze werden von Kampferprofilen markiert Vor dieser Wand schliesst noch ein Streifen einer flachen mit profilierter Sichtkante versehenen Decke an die auf sechs steinernen abgestuften Konsolen aufliegt Sie tragt auf ihrer Kante eine Balustrade aus Kalkstein im Renaissance Stil An ihrem Nordende befindet sich ein Durchlass mit dem Anschluss eines steinernen Treppenlaufes entlang der nordlichen Aussenwand der Zugang auf die Empore Ein holzernes Gelander begrenzt die freie Treppenseite Die Tribune bietet neben der Aufgabe als Sangerkanzel Raum fur die Aufstellung einer Orgel nbsp Prieure de Ganagobie ostl Querschiff zum NordarmNeben dem Hauptportal in der Fassade wird das Schiff durch je eine Tur im ersten und dritten Joch die sich auf den Kreuzgang offnen und auf der Nordseite im dritten Joch uber den alten Turm und dessen Aussentur zum Friedhof hin erschlossen Die romanische Tur im dritten Joch zum Kreuzgang hin wurden durch eine Tur im Renaissance Stil ersetzt Neben dem grossen Oculus in der Westwand wird das Schiff uber je ein rundbogiges Fenster in der Mitte jedes Jochs naturlich erhellt die sich uber dem Pultdachfirst des Kreuzgangs offnen Der im 1 Joch aufgestellte Sarkophag scheint im 18 Jahrhundert entdeckt worden zu sein um ihn dann vor 1930 wie einen Schatz abzutransportieren Er ist dann von einem Antiquar in Avignon an einen Dr Rene Gutmann verkauft worden um die Garten seines Eigentums in Beaume Damazan Gard zu schmucken Im Jahr 1982 ist das Stuck wieder nach Ganagobie zuruck gelangt auf Grund des Vermachtnisses seines Eigentumers nbsp Prieure de Ganagobie Sarkophag in Joch 1Zwei Langsseiten und eine Kopfseite sind mit ausserst archaisch anmutenden und wenig tiefgrundigen Flachreliefs dekoriert die fast nur aus eingravierten Rillen bestehen Die fur den Besucher einsehbare Langsseite wird oberseitig von einer Arkatur begrenzt aus zehn gedrungenen rundbogigen Blendarkaden die auf einem durchgehenden schmalen Band stehen Darunter erstrecken sich etwa von der Mitte bis halb links zwei Quadrate und ein hochkant stehendes Rechteck die mit Rastern von einfachen Rillen gefullt sind Links aussen finden sich zwei Margeritenbluten deren grossere oben in die Arkatur hineinreicht und eine spiralformige Rille Halbrechts wird in Frontalansicht eine nackte Person gezeigt die ihre Arme und Beine seitwarts weit ausstreckt und deren Hande mit gespreizten Fingern unformig gross sind Rechts aussen folgt dann noch eine grosse Spirale Die Blendarkaden und andere Hintergrunde sind mit Bohrlochern gefullt Auf den nicht einsehbaren Seite soll sich noch eine Person befinden die einen Bogen halt vielleicht eine Jagdszene In erster Linie wird der Sarkophag vom 7 bis zum 8 Jahrhundert datiert dann aber auch noch auf das zwolfte Angesichts jungerer Ausgrabungen neigt man heute zu glauben er konnte aus den Anfangen des Klosters stammen das heisst aus dem spaten 9 oder dem 10 Jahrhundert 4 MalereiBemalte Gipsplatten sah man noch Ende des 19 Jahrhunderts in der Hauptapsis Ein Foto von Pere Gibbal von 1892 zeigt Christus im Kreis seiner Apostel Jungere Ausgrabungen haben Restes dieses Bildes zu Tage gefordert Vor allen fand man zahlreiche Reste von Fensterscheiben D Foy sammelte uber dreihundert bemalte Scheibenstucke im Verlauf der Forschungen Sie stellen funffarbige Schmuckmotive Faltenwerk Personen und Inschriften dar die man stilistisch in die Mitte des 12 Jahrhunderts einordnet Sie zahlen somit zu den altesten Glasmalereien in Sudfrankreich Neben den bunten Bodenmosaiken und Glasmalereien muss man sich auf den Wanden und Gewolben der Kirche romanische Fresken vorstellen die zusammen einen ungeheuren Farbenreichtum geboten haben den man sich angesichts der heute kahlen und schlichten Oberflachen nur schwer vorstellen kann 1 Kreuzgang Bearbeiten Konstruktion Bearbeiten nbsp Ganagobie Kreuzgang Aufriss nbsp Kreuzganghof aus SudgalerieDer Kreuzgang von Ganagobie schmiegt sich mit seiner Nordgalerie in den Winkel zwischen der Sudwand des Hauptschiffs und der Westwand des sudlichen Arms des ersten Querschiffs und weist darin drei Zugange zur Kirche auf Der Grundriss des ganz von zisterziensischer Strenge gepragten wuchtigen und gedrungenes Bauwerk ist nicht genau quadratisch sondern bildet hofseitig ein unregelmassiges Rechteck dessen Sud und Westseite etwa mittig leicht abgeknickt sind Diese Erscheinung ist wahrscheinlich auf Vorgangerbauten zuruckzufuhren die man bei seiner Anlage berucksichtigen wollte Gegen Ende des 19 Jahrhunderts sturzte der sudostliche Teil des bereits in der Revolution verwusteten Kreuzgangs ein Er galt schon vorher zur Zeit des archaologischen Kongresses im Jahr 1878 stark verfallen und wurde dann zwischen 1895 und 1905 unter Leitung des Architekten Henri Revoil restauriert Dabei scheint man sich nach der ursprunglichen Gestalt gerichtet zu haben Die damals ersetzten Saulen in der Sud und Ostgalerie sind als solche zu erkennen wie auch der neu erbaute Gewolbeabschnitt der Sudostecke Die Kreuzganggalerien sind im Mittel 2 80 Meter breit und umschliessen den begrunten kleinen Hof der in seiner Mitte eine in den Boden eingelassene recht grossraumige Zisterne enthalt die den Trinkwasservorrat der Monchsgemeinschaft in sich barg nbsp Prieure de Ganagobie Kreuzgang NO Ecke NordgalerirDie Galerien sind allseitig von Pultdachern in zirka 30 Grad Neigung uberdeckt die mit roten Hohlziegeln in romischen Format auch Monch Nonnen Ziegel genannt An den Ecken treffen die Dacher in gemeinsamen diagonalen Kehlen zusammen Der Kreuzgang war niemals zweigeschossig nbsp Prieure de Ganagobie Kreuzgang Nordgalerie aus HauptschiffAhnlich wie in Montmajour Saint Paul de Mausole Saint Michel de Frigolet und in Aiguebelle offnen sich zwei Arkaturen je Galerie in den Hof die in der gangseitigen Wandhalfte je vier rundbogige Arkaden enthalten welche in der hofseitigen Wandhalfte von je einer sehr breiten Blendarkade mit korbhenkelformigem Bogen auch flacher Segmentbogen umschlossen und uberdeckt werden Die Bogenansatze werden nicht von Kampfern markiert und bleiben etwas uber den Kampfern der Arkaturen Diese Arkaturen werden in Gangmitte und an den Ecken von kraftigen scharfkantigen Pfeilern getrennt die gang und hofseitig oberflachenbundig mit den Wanden abschliessen Die galerieseitigen Arkaturen stehen mit ihren kleinen Saulen auf zirka 50 Zentimeter hohen Brustungen die etwas breiter sind als die obere Wandhalfte die als Sockel vor den Pfeilern innen und aussen durchgefuhrt werden Ihre vier Arkadenbogen stehen jeweils auf einem Saulenpaar die beiden mittleren stehen auf vier untereinander verbundenen Saulen Die hofseitigen Wandoberflachen schliessen unter den leicht auskragenden Traufen der Pultdacher mit einem schlichten Kranzgesims ab Die Galerien werden von einhuftigen Tonnengewolben uberdeckt deren aussere Gewolbeansatze deutlich hoher angeordnet sind als die hofseitigen Sie werden von kraftigen im Querschnitt fast quadratischen Gurtbogen unterstutzt und zwar je drei Stuck pro Galerie jeweils gegenuber den Pfeilern und je ein diagonaler in den Ecken des Kreuzgangs Die Gewolbeansatze werden durch kraftige profilierte Kragprofile markiert die um die Enden der Gurtbogen herumgefuhrt und uberwiegend von glatten teils auch skulptierten Kragkonsolen unterstutzt werden deren vordere Sichtkante ausgerundet ist Der Kreuzgang wird im Westen Suden und Osten von Konventsgebauden umschlossen die teilweise zweigeschossig sind oder waren Im Norden und Nordosten stutzt sich der Kreuzgang unmittelbar auf die Sudwand der Kirche und die Westwand des Querhauses Diese Wande wurden dazu mit Vormauerungen verstarkt die im dritten Joch von einem grossen Korbhenkelbogen und im zweiten Joch von zwei rundbogigen Blendarkaden zwischen den Strebepfeilern und zusatzlichen Pilastern unterstutzt werden Auf der Westwand des sudlichen Arms des ersten Querhauses oder des alten Kapitelsaals konnte ein Korbhenkelbogen die kleine Tur und das alte Zwillingsfenster erhalten und ins rechte Licht rucken 1 Skulptur des Kreuzgangs Bearbeiten Die Skulptur des Kreuzgangs auf dem Berg konnte nicht einfacher klarer ja nuchterner sein Die Zwillingssaulen der Galeriearkaturen sind von gemeinsamen Doppelkapitellen gekront die mit breiten stilisierten Blattern in nur funf oder sechs Formen dekoriert sind charakteristisch fur das letzte Viertel und fur das Ende des 12 Jahrhunderts Nur ein Kapitell der Ostseite des sudwestlichen Pfeilers zeigen zwei Menschenkopfe mit weit geoffneten Augen davon einer mit Hakennase und Grimassen schneidend Aus ihrem weit aufgesperrten Mund quellen Blutenzweige mit Laubwerk Die gemeinsamen Deckplatten sind ausladend profiliert Ihre Basen sind mit doppelten Rundstaben profiliert und stehen auf kantigen Plinthen mit Eckspornen An den Eckpfeilern sind in den senkrechten Kanten die zu den Kreuzgangecken weisen jeweils eine Saule in entsprechende Ruckversatze eingelassen die etwa den Saulen der Arkaturen entspricht Der Pfeiler der Nordwestecke besitzt ein breites korinthisches Kapitell und einen Schaft mit einem Flachrelief eines frontal stehender Manns in herrschender Haltung mit ernstem Gesicht Er hat einen fein gefalteten Mantel uber seine linke Schulter geworfen und unter dem rechten Arm durchgezogen und druckt ihn mit der Linken fest an seinen Korper Er wird als ein Apostel gedeutet vielleicht der heilige Petrus Patron der Abtei von Cluny In derselben Ecke des Kreuzgangs sind auch die Konsolen auf denen die Gurtbogen stehen ebenfalls skulptiert Vier mit pflanzlichem Dekor davon eine mit Akanthusblattern und eine mit Laubwerk Zwei andere prasentieren vollrunde Tierkopfe davon ist einer ein Wolfskopf mit halb geoffnetem Maul und gefletschten Zahnen Gegenuber streckt ein Stierkopf die Zunge heraus und erinnert an antike Vorbilder Drei andere Konsolen mit geometrischen Motive beleben andere Bereiche des Kreuzgangs Ahnlich wie bei der Kirche besteht auch der Kreuzgang aus mittelformatigem Werkstein Quadermauerwerk allerdings mit schmaleren Schichten 1 Datierung des Kreuzgangs Bearbeiten Der Kreuzgang wurde erst nach der Fertigstellung der Kirche errichtet also nicht vor dem dritten Viertel des 12 Jahrhunderts Allerdings durfte es nicht nach 1220 gewesen sein Zu diesem Datum hat Gersende Grafin der Provence in Ganagobie in capitulo infra clausrum ein Schriftstuck unterzeichnet In einem anderen Schriftstuck von 1206 wird Ganagobie auch als claustrum bezeichnet es sei denn das Wort meint das Kloster als Ganzes Dekoration und Konstruktion des Kreuzgangs weisen auf seine Errichtung im Verlauf des letzten Viertel des 12 Jahrhunderts hin 1 Konventsgebaude Bearbeiten Die Klostergebaude um den Kreuzgang herum scheinen gleichzeitig mit ihm errichtet worden zu sein oder auch unmittelbar hintereinander Ostflugel Bearbeiten In der Ostgalerie des Kreuzgangs offnen sich immerhin vier einflugelige Turen Am Nordende gewahrt eine schmale Pforte Zugang in den sudlichen Arm des ersten Querschiffs Die Monche benutzen sie tagsuber lange Zeit um zum Gottesdienst in die Kirche zu gelangen An diesen Teil des Querschiffs schliesst der fast quadratische Kapitelsaal an und ist mit ihm durch eine schlanke rundbogige Tur verbunden Vom Kreuzgang aus wird er von einer rundbogigen Turoffnung erschlossen die von zwei Fenstern mit Zwillingsarkaden flankiert werden Diese drei Offnungen belichten den Kapitelsaal und konnen nicht verschlossen werden In der Mitte der Ostwand war ein kleines rundbogiges Fenster ausgespart mit stark aufgeweiteten Gewanden das von zwei rechteckigen Offnungen mit ebensolchen Gewanden flankiert wurde Die heute eingesturzte Decke ruhte an der Ost und Westwand auf korbhenkelformigen Blendarkaden in ganzer Raumbreite auf ein fur die Jahrhundertwende des 12 13 Jahrhunderts charakteristisches Bauelement Entlang dreier Wande verlauft eine schlichte steinerne Sitzbank Der Strebepfeiler auf seiner Nordwand ist etwa in Kopfhohe eine benediktinische Signatur eingraviert und zwar ein Kreuz mit den Buchstaben CSOB Crux Sankti Patris Benedicti In die Ecke zwischen der Sudwand des zweiten Querschiffs und des Ostwand des Kapitelsaals ist im 14 bis 15 Jahrhundert ein kleiner Raum angebaut worden der uber eine Tur aus diesem Querschiff erschlossen und von einem Kreuzgratgewolbe uberdeckt wird Es handelt sich um eine gotische Kapelle die auch als Sakristei Verwendung fand Dem Kapitelsaal folgt sudwarts ein Durchgang der aus dem Kreuzgang in den ostlichen Aussenbereich fuhrt zu Terrassen uber dem Steilufer des Durance Tals Uber ihn gelangt man heute auch noch in einen grossen weitgehend verfallenen Bereich in der Sudostecke des Klosters der uber eine zweite Tur unmittelbar mit dem Kreuzgang in Verbindung stand Zwei weitere Turen offneten sich in das Refektorium Dieser Bereich war sicher in verschiedene Raume unterteilt wie etwa ein Saal der Monche ein Parlatorium und oder ein Calefactorium Um dessen Bestimmung festzustellen musste man diesen Bereich freilegen In diesem Bereich vielleicht auch im vorgenannten Durchgang gab es eine zweite Treppe in das Obergeschoss das sich uber den ganzen Ostflugel erstreckte und heute nicht mehr existiert Dort war einmal das Dormitorium der Monche untergebracht das am Nordende uber eine Treppe unmittelbar mit der Kirche in Verbindung stand 1 Sudflugel Bearbeiten 1 S 150 151 Im Osten dieses Flugels ohne Stockwerk liegt das recht grosse Refektorium das zu Beginn des 20 Jahrhunderts von R Revoil sehr grundlich restauriert worden ist Der zweijochige Saal wird von zwei fast quadratischen Kreuzrippengewolben uberdeckt die durchaus den ursprunglichen Einwolbungen gegen Ende des 12 oder Anfang des 13 Jahrhunderts entsprechen Sie werden mittig unterteilt durch eine rundbogige Arkade aus einem kraftigen Gurtbogen dessen Kanten in Rundstabe aufgelost sind und der auf kraftigen halbrunden Diensten steht die abgestuften Wandpfeilern vorgelagert sind Die Dienste sind mit pflanzlich skulptierten Kapitellen mehrfach profilierten Kampfern und Basen auf kantigen Plinthen die mit Eckspornen dekoriert sind Die Kreuzrippen haben fast quadratische im Westjoch scharfkantige Querschnitte deren Unterseiten im Ostjochs mit je drei Rundstaben profiliert sind und sich in kaum breiteren runden Schlusssteinen treffen Sie stehen beidseitig der Dienste auf je zwei schlankeren Diensten in Ruckversatzen der Wandpfeiler die etwa 2 3 so hoch sind wie die dicken Dienste und ahnlich ausgerustet sind Da sich in den ostlichen Raumecken eine Kreuzrippe eine Schildbogenrippe und ein Blendarkadenbogen treffen stehen diese auf jeweils drei dieser kleineren Dienste Die Schildbogenrippe an der Ostwand ist mit einem Zickzackmuster dekoriert die Kante der Blendarkade ist in einen Rundstab aufgelost Der verhaltnismassig hohe Saal wird uber zwei rundbogige Fenster in der Sudwand erhellt die aussen von drei Strebepfeilern abgestutzt wird Das Refektorium wird aus dem Kreuzgang uber eine rundbogige Tur unmittelbar neben der Westwand erschlossen deren Seiten mit Saulchen dekoriert sind In der Westwand ist nahe der Aussenwand eine Tur in die benachbarte Kuche ausgespart die kurze Verbindungswege von der Kochstelle zum Verzehr im Speisesaal gewahrleistete Die Aussenwande teils auch Trennwande der folgenden Raume und des ganzen Westflugels werden auf das 17 Jahrhundert datiert und sind dementsprechend damalige Rekonstruktionen der in den Religionskriegen zerstorten Bauwerke Hinter der Westwand des Refektoriums folgt in gleicher Raumtiefe eine kleine Kuche auf deren Nordwand sich noch der recht tiefe und hohe offene Kamin befindet Sie wird von einem Kreuzgratgewolbe uberdeckt und von einem Fenster in der Sudwand belichtet Sie wird erschlossen uber eine Tur in ihrer Westwand Hinter dieser folgt ein weiterer Durchgang zwischen dem Kreuzgang und den Garten die wie auch heute sudlich und unterhalb des Klosters liegen Die Sudwestecke der Konventsgebaude enthalt einen Raum in dem man noch die Spuren des ehemaligen Brotbackofens finden kann Die Zugangstur im Durchgang verschafft einen kurzen Transportweg des gebackenen Brotes uber die Kuche zum Verzehr im Refektorium 1 Westflugel Bearbeiten Der wohl immer erdgeschossige Westflugel besass in Verlangerung der Sudgalerie des Kreuzgangs einen weiteren Durchgang mit einem Eingang der gegen Ende des 19 Jahrhunderts stark renoviert worden ist Es wird vermutet dass dieser einmal der Haupteingang des Klosters gewesen ist Der weitere Saal zwischen dem Durchgang und der Kirche ist teilweise in den anstehenden Fels gestemmt worden und dementsprechend deutlich niedriger als der Kreuzgang Er wird von einem angespitzten Tonnengewolbe uberdeckt Er blieb bis auf die Aussenwand weitgehend erhalten und war wohl immer Vorrats und Wirtschaftsbereich Man betritt ihn uber die Zugangstur am nordlichen Ende der Westgalerie Innen noch zu findenden ehemaligen Wandanschlusse in Form von Verzahnungen sind Nachweise fur die im 16 wenn nicht sogar im 17 Jahrhundert vorgenommenen Unterteilungen in mehrere Raume Hier soll es noch eine Eingangstur aus der Renaissance und die Reste eines klassischen Treppenhauses geben 1 Weitere Gebaude Bearbeiten Im Sudosten des Klosters sieht man noch Ruinen von Wohnbauten aus dem 16 17 und 18 Jahrhundert Gegen Sudwesten folgen schliesslich entlang des ursprunglichen Zugangswegs die alten Wirtschaftsgebaude 17 bis 19 Jahrhundert Sie wurden in den 1980er Jahren fur eine neue kleine benediktinische Gemeinschaft instand gesetzt die diesen hoch gelegenen Ort mit neuem Leben erfullt Parallel und mit reichlich Abstand zum Westflugel verlauft ein mehr als doppelt so langer zweigeschossiger Trakt der in drei Abschnitten entsprechend dem abfallenden Gelande abgestuft und mit Satteldachern eingedeckt ist An dessen sudlichem Ende schwenkt ein weiterer grossvolumiger dreigeschossiger Baukorper im rechten Winkel und in etwa doppelter Breite nach Osten ab Zwischen diesem und dem Sudflugel des Klosters befinden sich ausgedehnte Grunflachen und Garten in deren Zentrum eine Art Kreuzgang angelegt ist Die bekannten Quellen geben keine Auskunfte uber Art und Aufgabe dieser Einrichtungen die vermutlich im 20 Jahrhundert erbaut worden sind 1 Mosaikfussboden BearbeitenUbersicht Bearbeiten nbsp Priorat von Ganagobie Mosaiken Anordnung HandskizzeDie Kirche des Priorates von Ganagobie bietet in ihrem heutigen Zustand ein Ensemble von Bodenmosaiken die in ihrer Ausdehnung und ihrem ikonographischen Reichtum sicher die bedeutendsten Frankreichs sind Der Mosaikbodenbelag bedeckt die Chorapsis bis auf die Altaraussparung vollstandig den querhausseitigen Teil der Seitenapsiden auf 1 60 1 70 Meter Tiefe und den Streifen in ganzer Breite des ostlichen Querschiff ursprunglich eine Gesamtflache von gut 70 Quadratmetern wovon heute zirka zehn Quadratmeter in der Vierung des zweiten Querschiffs vollstandig verschwunden sind Das Mosaik befindet sich auf zwei verschiedenen Bodenniveaus die beide etwas hoher liegen als der ubrigen Fussboden der Kirche Schiffseitig begrenzt eine senkrechte Steinumrandung die Mosaiken der ersten Ebene die die erste uber die ganze Querschiffbreite durchgehende Stufe zu den Apsiden in 20 Zentimeter Hohe bildet Die zweite Ebene liegt in der Mittelapsis 24 Zentimeter in der nordlichen Apsis 13 und in der sudlichen 17 Zentimeter hoher als die erste Diese Stufen werden wieder mit Steinplatten senkrecht begrenzt Im mittleren Bereich der Chorapsis hat man noch eine Zwischenstufe mit 12 Zentimetern Hohe vorgelegt Im 19 Jahrhundert waren die Mosaiken nicht mehr bekannt da sie vollstandig von Schutt und Trummern bedeckt waren Zwischen 1897 und 1898 wurden sie von den Benediktinerpatres Dom Gauthey Gibbal und Santin wiederentdeckt Neben Fotografien fertigten sie von den Mosaiken Pausen in naturlicher Grosse Nach diesen genauen Dokumentierungen fertigte M F Rigault unter Leitung von Jean Claude Rochette ein Modell in einem Viertel der naturlichen Grosse Dieses Modell steht heute im Refektorium Als kluge Vorsichtsmassnahme deckte man sie danach wieder mit einer Erdschicht ab Erst nach Fertigstellung der Renovierungsarbeiten am Chorhaupt im Jahr 1975 forderte man sie erneut zutage loste sie vom Untergrund und brachte sie in die Restaurierungswerkstatten der Denkmalbehorde in Perigueux Seit 1985 befinden sie sich wieder an ihrem angestammten Platz 1 Apsiden Bearbeiten Mittelapsis Bearbeiten Inmitten der Chorapsis stand einst der Hochaltar der offensichtlich verlorengegangen ist Er war wohl ahnlich den Altaren in den Abteilkirchen von Senanque Silvacane oder Lure Das vollstandig erhaltene Mosaik umgab den Altar auf allen Seiten Im Westen begrenzen es genau behauene Steine die einen Falz bilden an den es anschliesst Vor dem Altar entwickelt sich in einem langgestreckten Rechteck ein dichtes unregelmassiges weisses und schwarzes Geflecht das sich gut vom roten Untergrund abhebt In der Apsisrundung entfaltet sich ein Zug recht grosser Fabelwesen die weiss umrandet und uberwiegend schwarz gefleckt sind die Fische sind rot gesprenkelt und an den Seiten aus einem roten oder in Achse der Apsis schwarzen Untergrund hervortreten Alle stehen mit der linken Korperseite zum Betrachter gewandt und ihr Vorderkorper weist nach auswarts Von links nach rechts sind es Nr 5 In einem weissen Kreisring mit 1 10 Metern Durchmesser der von schwarzen Steinchen begrenzt ist steht ein unglucklich proportionierter Elefant auf den Hufen eines Stieres vor dem Kreisring Elefanten waren den damaligen Kunstlern im Westen lediglich von mundlichen Uberlieferungen Skizzen Stoffen oder Elfenbeinschnitzereien bekannt so dass derartige Missgestaltungen normal waren Sein Russel hangt zwischen den Stosszahnen eines Wildschweins wie eine Zunge heraus die Ohren sind unnaturlich klein Der Dickhauter tragt auf seinem Rucken ein Haus mit zwei Fenstern daneben ein Turm mit Fenstern und Zinnen die an die Baldachine erinnern die damals Elefanten trugen in denen sich orientalisch Prinzen verbargen Nr 6 Es folgt ein katzenartiges mahnenloses Tier vielleicht ein Lowe der sich um sich selbst gedreht hat siehe Stellung der Hinterpfoten um sich in die vorderen Pfoten zu beissen Es handelt sich um eine Haltung der Aggressivitat oder des Spiels die man auch bei den geflugelten Tieren im nordlichen Querschiffarm findet Nr 7 Ein prachtiger edler Greif mit einem Lowenkorper und Flugeln an den Schultern und einem prachtigen nach hinten gewandten Adlerkopf mit einem Reiherbusch Dabei scheint er sich mit dem Schnabel in die Spitze des linken Flugels zu beissen Seine rechte Vorderpfote ist erhoben und sein Schweif kringelt sich unter den Hinterbeinen hindurch uber den Rucken durch sein Fell hindurch auf die andere Seite des Ruckens und endet in einer buschigen Quaste Nr 8 Ein katzenartiges Tier wahrscheinlich ein Lowe in heraldischer majestatischer Haltung mit geoffnetem Maul und boshaft gefletschten Zahnen zum Zubiss bereit mit einem Schweif der dem des Greifen ahnelt dessen Quast aber einer stilisierten Blutenknospe gleicht Nr 9 1 Zwei Fische ubereinander in unterschiedlicher Lange streben als einzige nach rechts innen Nr 9 2 Eine Kentaur mit nacktem menschlichen Oberkorper diabolischen Kopf spitzen Ohren oder Hornern und einem vierbeinigen Korper mit Hufen eines Stieres Er wendet seinen Oberkorper nach hinten halt in der Linken einen Bogen den er mit der Rechten spannt und mit dem Pfeil auf das nachste Wesen zielt Eine Kante aus toten Steinchen betont den Kocher am Gurtel um seine Taille Nr 10 Das letzte Fabelwesen steht wieder in einem Kreisring bleibt aber mit seinen Pfoten im Kreis Es ist ein katzenartiges Tier die angedeuteten Langsstreifen lassen jedenfalls keinen Tiger vermuten Seine offenen Augen sind dem Betrachter zugewandt sein Maul mit den gefletschten Zahnen ist grimmig geoffnet Sein Schweif ist ahnlich dem des Greifen gewunden Diese Tiergestalten werden noch erganzt von einer schlangenformigen Palmette und einer Art salomonischen Knoten Motive denen man auch den Reiherbusch des Greifen die Blutenknospen ahnlichen Enden der Tierschweife und vielleicht auch die Fische zugesellen kann Der Lowe die Fisch und der Schutze erinnern an Tierkreiszeichen Aber insgesamt teilt sich die vollendet ausgewogene Komposition in drei Szenen davon jede mit einem Katzentier links der Lowe mit dem Elefanten in der Mitte der Lowe mit dem Greif und rechts der Lowe mit dem Kentaur Um die Peripherie der Chorapsis verlauft in etwa 11 13 cm Hohe ein schwarzer mit roten Borten gesaumter Streifen mit einer lateinischen Inschrift in Majuskeln Sie lautete ME PRIOR ET FIERI BERTRANNE IVBES ET HABERI ET PETRVS VRGEBAT TRVTBERTI MEQ REGEBAT dd deutsch Prior Bertrand du hast angeordnet mich zu schaffen Pierre Trutbert forderte und leitete meine Ausfuhrung Mit diesem Distichon werden der Auftraggeber und die Ausfuhrung dieses Werks dokumentiert Es besagt dass Prior Bertrand diesen prachtigen Bodenbelag in Auftrag gegeben hat und dass Pierre Trutbert die Arbeiten ausgefuhrt hat 1 Seitenapsiden Bearbeiten In den beiden Seitenapsiden bedecken die romanischen Mosaiken den vorderen querschiffseitigen Teil des Fussbodens Vorne und hinten begrenzt ihn eine dekorative Einrahmung die vorne eine Kalksteinstufe einfasst und sich hinten gegen eine andere nicht mehr vorhandene 15 Zentimeter hoheren Stufe abstutzte In diesem hinteren Teil stand je ein Tischaltar der auf einem Mittelpfeiler ruhte Nordliche SeitenapsisDie schone Komposition dieser Apsis ist voller Leben und Realismus Sie besteht aus drei nebeneinander gelegten Tafeln einer schmalen mittleren und zwei breiten ausseren nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 1 3Nr 1 1 Im rechten Abschnitt greift ein Ritter in Rustung auf seinem weissen Pferd in schnellem Galopp nach links reitend an Die Szene spielt sich auf schwarzem und roten Hintergrund ab Mahne und Schweif des Pferdes sind detailliert dargestellt Er tragt eine lange horizontal rot weiss gestreifte Tunika sehr spitze mit Schnallen verzierte Schnabelschuhe mit Sporen Sein Kopf schutzt ein tief herunter gezogener Helm wahrend sein Korper ganzlich hinter einem oben halbrunden und unten zugespitzter Langschild verborgen ist Der weisse Schild besitzt eine rote Umrandung und in der Mitte einen runden weissen Buckel mit einem schwarzen Fleck Der Ritter halt den Schild zusammen mit den roten Zugeln mit dem linken Arm Die lange weisse in seiner Rechten ist auf die Fabeltiere gerichtet um sie zu verjagen Die Zugel des Pferdegeschirrs sind mit dem Zaumzeug mit gebogenem roten Bugel verbunden Den roten Sattel halt am Hals des Reittieres ein Brustschild und zwei schwarze Bauchgurte Nr 1 2 In der Szene der rotgrundigen Mitteltafel hat sich ein teuflisches Ungeheue auf seinen Hinterpranken aufgerichtet hat in weiss auf rotem Grund Ein nach links gewandter Korper mit vier schlanken Beinen und einem langen Schwanz ist wahrscheinlich der eines Bocks bei dem die Rippen vorstehen und das Geschlechtsteil betont ist Er halt die zierlichen Vorderbeine vor seinem Korper fast senkrecht aufwarts Der Kopf hat Teufelshorner ein monstros deformiertes Gesicht ein weit vorgeschobenes Kinn und eine Stupsnase er scheint ein Lacheln anzudeuten Nr 1 3 Der linke Teil dieser reichen Komposition stellt ebenfalls in weiss mit schwarzer Umrahmung auf rotem Grund ein Ungeheuer dar Chimare und Drache zugleich das nach rechts zum Teufel hin strebt Der Vorderkorper des Tieres stellt einen geflugelten Lowen mit langem Hals und der Hinterkorper eine Art Schlange dar die am Ende ihres gewundenen Korpers den Kopf einer Hydra tragt Die Vorderpranken sind gewaltig Seine Linke ist aufwarts gereckt Die an den Schultern angewachsenen Flugel scheinen zum Fluge bereit zu sein Zwischen den Flugeln erhebt sich vom Rucken des Untieres ein langer nach vorn gebogener Hals eines Ziegenbocks mit nach hinten gekrummten Hornern Eine Chimare ist ein derartiges Ungeheuer mit drei Kopfen das der Held Bellerophon mit Hilfe seines geflugelten Rosses Pegasus totete Unterhalb und zwischen den Klauen des Ungeheuers strebt ein hundeahnlicher Vierbeiner wohl ein Fuchs mit langem Schwanz nach vorne der von der Chimare geschutzt wird und der den Satyr anzubellen scheint 1 Sudliche SeitenapsisIn dieser Seitenapsis entwickelt sich ahnlich der in der nordlichen eine dreigeteilte Szenerie auf schwarzem und roten Untergrund Nr 15 Ein schlankes hochkant gestelltes Rechteck 0 82 1 49 Meter wird von einem breiten Rahmen umschlossen mit weissem gewundenen Laubwerk auf schwarzem Grund Darin erhebt sich weiss auf rotem Grund ein Stier mit zwei Korpern und einem Kopf Ein riesiger scheusslicher unformiger Menschenkopf in Frontalansicht verschlingt mit weit geoffnetem Mund die beiden Schwanze des Stieres Nr 14 Linkerhand erscheint in einem Kreisring mit 1 80 Meter Durchmesser ein Mischwesen im Korper eines Straussen mit buschigem Schwanz mit einem scheusslichen Frauenkopf mit rotem Reiherbusch vielleicht eine Harpyie Diese reitet auf einem Vogel nach rechts mit dem Hals eines Schwans oder Strausses Ihre Fusse an langen Beinen stecken in gut erkennbaren Schuhen Alles in Weiss auf schwarzem Grund An den Kreisring schliesst unten ein Schlangenkopf an der zur Mitte gewandt ist Nr 16 Rechterhand im gleichen Kreisring mit Schlangenkopf lauft ein prachtiger Hirsch und hoch aufragendem Geweih von rechts nach links Er ist offensichtlich von einem in seinem Hals steckenden Pfeil verwundet Die Zwischenraume der drei Szenen werden von pflanzlichem und tierischen Dekor gefullt Ganz links ein schoner Greif ganz recht eine Stute in Vorderansicht die mit ihrem Fohlen spielt das wegen seiner lange Ohren eher wie ein Esel aussieht 1 Ostliches Querschiff Bearbeiten Den uberwiegenden Teil dieser Querschiffs unmittelbar vor den drei Apsiden bedeckt ein Fussbodenmosaik wie ein kostbarer Teppich dem man in ganzer Lange vor den Altaren ausgerollt hat Es setzt sich zusammen aus sieben grossen rechteckigen bis quadratischen Abschnitten die abwechseln geometrisch oder erzahlend ohne jede Symmetrie dekoriert sind und die alle von schmalen weissen Rahmen umgeben sind Nicht alle Abschnitte sind zusatzlich von breiteren mit Flechtmustern dekorierten ganz oder teilweise begrenzt Die je drei ausseren Felder werden uber der ersten Stufe von einem breiten Band begrenzt das mit unterschiedlichen geschlungenen geometrischen Flechtmustern dekoriert ist Dieses Band wird von schmalen weissen Bandern begrenzt und an den Abschnittsgrenzen quer markiert 1 Nordlicher Querschiffarm Bearbeiten Die ersten beiden Felder neben der Nordwand zeigen auf der Vorderkante eine solche Dekoration uber ihre Gesamtbreite mit zehn sich wiederholenden Motiven Das 4 50 0 50 Meter grosse Flechtband ist weiss und schwarz gerandet die Motive stehen auf rotem oder schwarzem und rotem Grund Das Band bildet jeweils einen Kreisring der vom folgenden durch eine Art gedrehten Knoten getrennt oder verbunden wird In diese Ringe sind jeweils in Form vierblattriger Blutenrosetten gleiche endlose Bander eingeflochten die den Kreisring viermal umschliessen Das Band uber die zehn Ringe ist ebenfalls endlos nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 2 3Nr 2 Im linken leicht rechteckigen und kleineren Feld 1 15 1 96 Meter gross ohne den vorgenannten breiten Randstreifen findet sich ein Rankenwerk das sich uber die gesamte Flache gleichmassig verteilt aus weissen schwarz gerandeten Ranken auf drei Viertel rotem und einem Viertel schwarzen Grund Eine endlose Ranke umschliesst insgesamt drei mal drei neun grosse Kreise die untereinander mit kleineren gedrehten Knoten getrennt oder verbunden sind Jede ringformige Ranke weist an vier diagonal gegenuber liegenden Stellen jeweils eine gekringelte Sprosse auf die die freien Partien zwischen den Kreisen fullen Bis dahin sind alle zehn Motive sehr ahnlich Bis auf die unteren drei sind die Fullungen der Kreise aber unterschiedlich gestaltet Bis auf das obere mittlere unsymmetrische Motiv einer Glockenblume in Seitenansicht sind alle anderen symmetrisch in zwei gleiche Halften geteilt mit einer mal senkrechten und mal waagerechten Symmetrieachse Es handelt sich jeweils um pflanzliches Sprossenwerk nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 3Nr 3 Im folgenden grosseren und rechteckigen Feld rechts daneben 2 86 2 03 Meter gross tummeln sich in drei parallele Registern auf zwei schwarzen und einem mittleren roten Grund drei mal vier zwolf recht lebensvolle weisse Ungeheuer mit Umrandungen aus schwarzen Linien Auf den schwarzen Untergrunden folgt der schwarzen noch eine rote Umrandung Nr 3 1 3 4 Im oberen Streifen sind vier kleine geflugelte Ungeheuer zu sehen die alle mehr oder wenige verrenkt nach links streben Nr 3 1 Das erste ist eine Art Drachen mit dem Kopf und Schwanz eines Krokodils vorne auf Krallenfussen trippelnd Aus dem Maul des sorgsam gezeichnete Reptilienkopfes hangt eine rote Zunge zwischen den gefletschten spitzen Zahnen hervor Nr 3 2 Das zweite ist ein Raubvogel mit kraftigen Krallen Er besitzt einen ungewohnlich langen Hals den so weit zu biegen versteht dass er sich mit seinem starken Schnabel oberhalb der Schulter in ihn beissen kann Die Flugel halt er weit ausgebreitet Sein Kopf wird von einem Federbusch gekront Nr 3 3 Das dritte ist ein Sirenenvogel mit menschlichem Kopf und zerzaustem Kopfhaar oder gefieder oder eine Harpyie mit ausgebreiteten Schwingen und breit gefachertem Schwanz Nr 3 4 Das vierte ist ein weiterer Vogel aber mit einem langen kraftigen Schnabel und einem hohen Reiherbusch auf dem Kopf Er halt einen Ranke im Schnabel die am Ende so dekoriert ist wie er bei etlichen Lowen dieser Mosaiken zu finden ist Vielleicht hat er sich auch einen solchen stibitzt Nr 3 5 3 8 Im mittleren Streifen prasentieren sich in heraldischer Pose vier Lowen jeweils paarweise gegenuberstehend die linke oder rechte Korperseite dem Betrachter zugewandt Vor allem die Korper der beiden linken sind kraftig und schwer Die Lowen halten alle die Vorderpfote auf der abgewandten Korperseite empor und die haben den gekringelten Schweif zwischen ihren Hinterbeinen hindurch und dann am mittleren Korper vorbei aufwarts gerichtet Das Schwanzende endet bei dreien in einem dekorativ zugerichteten buschigen Quast Bei allen scheint der Schweif seitlich in das Fell durch zwei Schnitte hindurchgefuhrt und so gehalten zu sein Wohl gemeint haben aber die Bildhauer dass der Schwanz von den Fellhaaren gehalten werden Ein seltsames Detail findet sich auf den Hinter und bei einem auch auf dem Vorderschenkel von dreien der Lowen Es handelt sich um ein schwarzes Tatzen oder Templerkreuz sicher kein Kruckenkreuz Das konnte darauf hindeuten dass das Kloster Ganagobie damals gute Kontakte zu den Tempelrittern pflegte Vielleicht sollten diese staken Lowen gute Lowen symbolisieren so wie die Tempelritter im Heiligen Land Nr 3 5 3 6 Die beiden linken Lowenkorper haben einen gemeinsamen Kopf wie es haufig auf den Ecken romanischer Kapitelle anzutreffen ist der mit geoffneter Schnauze und gebleckten Zahnen frontal zum Betrachter gerichtet ist Nr 3 7 3 8 Die beiden rechten Lowen stehen sich fauchend mit aufgerissener Schnauze und gebleckten Zahnen gegenseitig an Nr 3 9 3 12 Auf dem unteren Streifen sind nur Vogel dargestellt Nr 3 9 Der erste eilt ausladenden Schrittes nach links wobei er seinen Kopf nach hinten wendet Er besitzt einen langen Schnabel und tragt am Hinterkopf einen langen Federbusch Nr 3 10 Der zweite ist ein heraldischer Adler der mit weit geoffneten Schwingen frontal zum Betrachter steht Der Korper tragt aber einen Kopf mit zwei Schnabeln zu den Seiten hin und mittig dazwischen frontal ein einziges Auge Nr 3 11 Es folgt ein weiterer Vogel ahnlich dem ersten jedoch nach rechts strebend Sein Hals ist tief hinunter gebeugt und in seinem Schnabel halt er einen soeben gefangenen Fisch Nr 3 12 Der vierte und letzte Vogel steht auch nach rechts gewandt auf dem rechten Bein und zwickt sich mit dem Schnabel in den linken Fuss 1 Vierung des ostlichen Querschiffs Bearbeiten Wahrscheinlich hat der mutwillig im Jahr 1794 herbeigefuhrte Einsturz des ehemaligen Glockenturms diesen Teil des Mosaiks dauerhaft beschadigt Trotzdem lassen sich in diesem Bereich die drei Bildfelder unterscheiden Das mittlere und mit 2 80 2 06 Metern grosste vielleicht auch das mit dem schonsten Dekor ist jedoch ganzlich verschwunden nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 4Nr 4 Das linke Bildfeld 2 52 2 05 Meter gross wird seitlich und oben von einem etwa zwanzig Zentimeter breiten Rahmen umschlossen der innen und aussen von weissen und schwarzen Linien begleitet wird und eine durchlaufenden eine weisse eng gedrehte Spirale zeigt Der vordere 50 Zentimeter breite Streifen ist mit einem weitgehend zerstorten Ranken und Blutenwerk dekoriert Das Bildfeld selber ist mit einem Rankenwerk ahnlich dem des nordlichsten Feldes ausgefullt Wieder formen weisse Rankenbander mit schwarzen Randern auf rotem und rosa Untergrund sechs vollstandige Kreisringe und am rechten Rand noch drei Drittelkreise die alle untereinander mit kleinen gedrehten Knoten verbunden oder getrennt sind In diese Kreise wachsen im oberen Bereich von beiden Seiten nach unten gebogene Rankensprossen hangend hinein von denen jeweils ein Blattfacher aus einem sichelformigen einem mandelformigen und einem fast runden Blatt mit einem kleinen schwarzem Loch nach auswarts gerichtet sind Auf den ersten Blick erscheinen diese Ornamente wie stilisierte Gesichter mit dicken Nasen und schielenden Augen unter der Stirne Die Zwickel zwischen den Kreisornamenten sind mit Blutenrosetten von Margueriten geschmuckt in den Zwickeln an den Rahmen sind es dreiblattrige Blattfacher nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 11Nr 11 Das rechte Bildfeld ist mit 1 55 2 05 Metern etwa zu zwei Dritteln erhalten und wird ahnlich wie das linke von breiten Rahmen mit gedrehten und durchwirkten Ranken eingerahmt Im Bildfeld selbst gibt es wieder die weissen schwarz gerandeten Ranken auf rotem Untergrund die Kreisringe mit 72 Zentimetern Durchmesser bilden vier vollstandige und oben zwei halbe die untereinander mit gedrehten Knoten verbunden oder getrennt sind Die Halbkreise enthalten stilisierte Blutenrosetten die in den ganzen Kreisringen konnten wie folgt gedeutet werden Nr 11 1 oben links Ein Greif ein geflugeltes Mischwesen aus einem schlanken Lowenkorper und einem Vogelkopf an vier Beinen Vogelkrallen auf dem Hinterkopf einen mandelformigen Federbusch Das nach links strebende Tier hat seinen Kopf nach hinten gewandt und offnet seinen kraftigen Krummschnabel um in die Spitzen seines Flugels zu beissen Der Schwanz windet sich zwischen den Hinterbeinen durch und entlang seinem linken Oberschenkel nach vorne wo er sich in zwei Blatter aufspaltet Nr 11 2 Oben rechts Ein Mischwesen aus einem Katzen oder Lowenkorper nach links strebend auf Pranken mit langen Zehen Sein Hals ist nach hinten gedreht mit einem viereckigen Kopf dessen menschliches Gesicht mit Katzenohren obenauf in Frontalansicht zu sehen ist Der Schwanz des Tieres windet sich wieder zwischen den Hinterbeinen seitlich des Korpers nach oben vom Fell gehalten und spaltet sich dort Ypsilonartig auf eine Art stilisierte Hand die den menschlichen Mund weit geoffnet spreizt Nr 11 3 unten links Ein Elefant der sich nach links wendet Er tragt wieder eine Burg auf seinem Rucken ahnlich der Szene in der nicht weit entfernten Mittelapsis Nr 11 4 unten rechts Ein Ungeheuer aus einem frontal gesehenen gemeinsamen Korper auf zwei Beinen auf Pranken mit langen Zehen und zwei aufgerichteten Flugeln Beidseitig des Korpers kommen hinter den Flugeln lange abwarts gebogene Halse hervor links mit einem Vogelkopf mit Krummschnabel und rechts mit einem Raubtierkopf die beide in je ein Bein des Mischwesens beissen Ahnlich wie beim Bildfeld links sind in den Zwickeln zwischen den Kreisringen Margueritenrosetten und an den Rahmen Blattfacher eingefugt 1 Sudlicher Querschiffarm Bearbeiten In diesem liegen zwei unterschiedlich grosse Bildfelder symmetrisch zu denen im nordlichen Querschiffarm nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 12Nr 12 Das linke leicht rechteckige Feld zwischen zwei vertikalen Streifen aus dreifachem Flechtwerk ist 2 15 2 05 Meter gross und zeigt auf rotem und schwarzem Untergrund ein grosses breitarmiges Andreaskreuz dessen Arme exakt in den Ecken der Flache enden mit einer Fullung aus schwarzen und weissen Steinchen im Schachbrettmuster angeordnet die sich auch im Zentrum des Kreuzes finden Die Arme werden beidseitig begleitet von jeweils zwei weissen schwarz gerandeten Bandern oder Ranken die auswarts wachsen Die inneren enden mit den Kreuzarmen in dreifachen Blattfachern Die inneren folgen der Rundung des ausseren Facherblatts und enden in gemeinsamen an den Spitzen zusammengewachsenen grossen Palmetten deren aussere Blatter sich als weitere Blattfacher eng aufrollen Mit diesem Blattwerk sind alle Dreiecke zwischen den Kreuzarmen ganzlich ausgefullt nbsp Prieure de Ganagobie Mosaik Nr 13Nr 13 Im rechten 1 35 2 08 Meter grossen Feld findet sich eine schon figurlich gestaltete Szene in weiss mit schwarzen Randern auf schwarzem Grund Die schwarzen Rander werden aussenseitig von roten Linien begleitet Im oberen Teil der Komposition reitet ein Ritter zweifellos der heilige Georg auf einem Schimmel nach rechts und besiegt mit dem Oberkorper zum Betrachter gewandt den unter ihm sich walzenden Drachen Er ist in eine Kettenrustung mit aufgeweiteten Armeln gekleidet die bis uber die Knie hinunterreicht und den unteren Teil des Gesichts abdeckt Der kegelformigen Helm deckt auch ruckseitig seinen Hals ab Das schwarz weisse Schachbrettmuster betont die Maschen des Panzers Mit der Linken halt er die roten Zugel und einen kleinen kreisrunden Rundschild mit weissem Rand von dem man die Innenseite mit dem Griff sieht Mit der Rechten die er weit nach hinten hochhalt hat er die lange weisse Lanze ergriffen mit der er in das weit geoffnete Maul des Drachen mit spitzen Zahnen stosst Das Pferd halt seine Hinterbeine eng beieinander hingegen es den vorderen rechten Huf hoch erhoben halt Sein Schweif ist umwickelt Das Pferd scheint schwerer als das in der nordlichen Seitenapsis zu sein mit einem geringer ausgewogenen Volumen Die Haltegurte Steigbugelriemen und runden Steigbugel des rot weissen und rot umrandeten Sattels sind detailliert herausgearbeitet Unter dem Pferd windet sich der geflugelte Drache mit dem Kopf eines Lowen den Flugeln und Krallen eines Adlers und dem Hinterteil einer Schlange in weiss mit schwarzen und roten Flecken Die Lanzenspitze hat den ganzen Kopf durchdrungen und ragt am Hinterkopf heraus Ein Reiherbusch lasst das Tier vornehmer erscheinen Die frei gebliebenen Flachen der Hauptszene wird mit einigen stilisierten Motiven gefullt und vervollstandigt die ausgewogene Komposition Sie gleichen denen der Hauptapsis wie etwa der salomonische Knoten schlangenformige Palmetten und Bluten Auf dem unteren linken Rand schaut ein Vogelkopf mit Krummschnabel hervor in dem er ein Gebilde halt das einigen Schwanzenden von hier dargestellten Lowen und Monstern gleicht Der sudliche Rand des letzten Bildfeldes wird von einem doppelten Flechtband begrenzt weiss auf schwarzem Grund und mit roter Untermalung Das schon im nordlichen Querschiffarm 50 Zentimeter breite Band setzt sich im sudlichen weiter fort Vor dem Andreaskreuz findet sich ein achtfaches Flechtwerkband und bildet eine geschlossene weisse Matte auf schwarzem Grund mit roten Punkten Rechts davon verflicht sich ein Motiv lockerer Kettenlinien mit vertikalen und horizontalen Spindeln mit schachbrettartigem Fullwerk 1 Technik Bearbeiten Die Mosaiken von Ganagobie unterscheiden sich betrachtlich von antiken Werken sowohl in ihrem Stil wie auch in ihrer Gestaltung Die Steinchen sind keine Wurfel mehr deren Dimensionen 15 15 Millimeter nicht uberschreiten sondern Pyramidenstumpfe deren Abmessungen sich den jeweiligen Erfordernissen anpassen Sie sind bis auf wenigen Ausnahmen grosser von 15 23 bis 25 30 Millimeter Ihre Oberseiten sind meist rechteckig aber nie quadratisch Wie die Mauersteine besitzen sie einen Fortsatz um das Einsetzen zu erleichtern Schliesslich steht der rustikalen Gestaltung der Details die Oberflachen zeigen gewisse Reliefs der Gesamteindruck einer vollendeten Komposition gegenuber Folgende Farben beherrschen die Bilder Weiss des feinen hin und wieder graublaulich getonten Marmors der aus der Gegend von Embrun stammt Man verwendet ihn fur die meisten Tiermotive und Flechtbander Rot des Sandsteins aus ortlichen Steinbruchen das besonders bei den Untergrunden Anwendung findet Bei schwarzen Untergrunden wird er als zweiten Umrandung der schwarzen Umrisse der weissen Flachen eingesetzt Schwarz auch ein Material aus der Gegend und zwar Lias aus dem Tal der Sasse als Untergrunde um die Konturen der Tier und Pflanzenmotive zu betonen aber auch um Tiergestalten hervorzuheben Rosa sind die ganz kleinen Backsteinwurfel im Mittel 8 10 Millimeter die ausschliesslich als Untergrund fur die Schmuckmotive im Querschiff vorkommen Grun sind ganz selten vorkommende Marmorwurfel so etwa im Zentrum des Andreaskreuzes die aus dem Hochtal von Ubaye stammen Manchmal wechseln grune und schwarze Wurfel ab Gelb sind einige Steinchen aus Marmor die sich verschiedentlich unter die weissen mischen so etwa in der Sudapsis Ohne Zweifel hiess der Meister der die Darstellungen entworfen und ausgefuhrt hat Pierre Trutbert Er schuf die Mosaiken nach den Abmessungen und Formen der vorgefundenen Bodenflachen und gestaltete eine grossartige und prachtige Komposition In den Mittel und Sudapsis sind alle Motive einmalig und der Kunstler stellt sie ausgewogen nebeneinander Der Kampf des Ritters gegen die Ungeheuer in der Nordapsis ist aus verschiedenartigen aber sehr glucklich vereinigten Elementen geschaffen Besonders gelungen sind die Gliederungen der Tafeln mit Banderwerk in untereinander verknotete Kreisringe in die sich die Tiere und Monster geschmeidig hineinbiegen 1 Versuche einer Datierung Bearbeiten Wenn es gelange die Entstehungsdaten der Bodenmosaike genau zu bestimmen so ergabe sich daraus zugleich die Erbauungszeit der damit geschmuckten Kirche zumindest in dem betroffenen Bauabschnitt des Chors und der Querschiffe Zwei Dokumente bringen Licht in die leidenschaftlich diskutierte Datierung namlich die Inschrift der Hauptapsis mit einigen zeittypischen Schriftzeichen andererseits die ungewohnlich reiche Ikonographie der Mosaiken 1 Inschrift in der Rundung der Hauptapsis Bearbeiten Die bedeutungsvolle Inschrift nennt nicht nur den Meister der sie entwarf und mit seinen Leuten fertiggestellt hat einen Pierre Trutbert der sonst nirgendwo auftaucht sondern auch den damaligen Prior Bertrand der Entwurf und Ausfuhrung veranlasste Man muss eigentlich annehmen dass der letzte irgendwelche schriftliche Hinweise in den Dokumenten der Priorates oder der Diozese Sisteron hinterlassen hat Es ist aber bekannt dass die alten Archive von Ganagobie im 16 Jahrhundert verbrannt sind und was davon verblieb nur aus zweiter Hand bekannt ist besonders von Jean Columbi einem Jesuiten aus Manosque Als Hauptquellen verbleiben dementsprechend das Cartulaire de Clunny und vereinzelte Schriftstucke der Diozese Sisteron Man kennt nur wenige der Priore des Mittelalters Bertrand war damals ein sehr gebrauchlicher Name und es gibt auch verschiedenen Priore von Ganagobie mit diesem Namen So etwa Prior Bertrand unter Abt Pierre le Venerable 1122 1156 nach einem heute nicht mehr vorhandenen Dokument von Columbi dessen Glaubwurdigkeit keinen Zweifel zulasst Ein weiterer Prior Bertrand wird mit dem Datum 1173 in Zusammenhang gebracht In dem Jahr verhandelte er mit dem Grafen von Forcalquier Guillaume III erhaltenes Originaldokument Dieser Prior wird als der Auftraggeber der Mosaiken angenommen Die genauen Untersuchungen des Bauwerks besonders die von Fraulein D Foy uber den Stil der Glasfenster die sie in der Mitte des 12 Jahrhunderts ansiedelt berechtigen zur Annahme dass man die Mosaiken um die Mitte oder im dritten Viertel des 12 Jahrhunderts fertiggestellt hat Auch die Inschrift der Mittelapsis mit der Verwendung bestimmter Buchstabenformate eckig oder rund Kapitalchen und Unziale oder Buchstaben mit Hakchen oder Sporn und andere Besonderheiten verweist etwa auf die gleiche Datierung hin um die Mitte des 12 Jahrhunderts oder kurz danach Die Namenforschung trifft in der Provence des 11 Jahrhunderts auf keine Familiennamen wie der hier genannte Petrus Trutbert ist aber ab Beginn des 12 Jahrhunderts allgemein ublich Den Namen Trutbert gibt es hier schon seit der karolingischen Zeit so auch fur Mosaizisten Bischofe und Grafen wie auch im 11 Jahrhundert fur die beruhmteste Familie in Apt 1 Ikonografie Bearbeiten Der Schmuck der Mosaikboden enthalt neben Rankenwerk Geflechte Palmetten und gewohnlichen Tieren auch Fabel und Mischwesen Diese Ungeheuer bestehen aus zwei oder mehreren Wesen Symbole der Sunde die ihren Korper selbst verunstalten Ihre Schwanze enden haufig in stilisierten Bluten oder gespaltenen Quasten Vorderkorper menschlicher oder tierischer Wesen voller Bewegung und Geschmeidigkeit wie aus den illustrierten Bestiarien mittelalterlicher oder antiker Herkunft Die Ungeheuer scheinen geradewegs aus der Fabelwelt des Orients zu stammen der die Menschen des 12 Jahrhunderts faszinierte Die Phantasietiere sind vor allem Dekorationen die rein stilistisch dem Orient eng verbunden sind den man durch Stoffe Teppiche und Schnitzereien kannte die durch die Kreuzzuge im ganzen Westen Einzug fanden Diese dienten als Vorbilder fur Bildhauer und Mosaizisten da sich die zweidimensionale Flachigkeit und Vielfarbigkeit der Stoffe sich besonders gut ins Mosaik ubertragen lassen So etwa die lebhaften Farben die Themenwahl der dichte geometrische oder schematisierte Dekor vor allem die Fabelwesen allein in den Kreisringen der Rankenbander einander ansehend oder mit den Hinterkorpern gegeneinander gestellt in starrer Haltung oder in voller Bewegung ornamentale Motive Es handelt sich um eine in allen Stellungen geschmeidig biegende aussergewohnliche Fauna in einer uppig wuchernden Flora deren Bedeutung jeder kannte deren Sinn man aber heute vielfach nicht mehr erfassen kann In der Nordapsis jagt der Ritter mit seiner Lanze die Ungeheuer den Satyr und die Chimare eine Szene die die Christianisierung des heidnischen Themas vom Bellerophon der die Chimare bekampft In der Sudapsis ist der Hirsch das Sinnbild Christi wie auch rechts davon die uber ihr Junges wachende Stute Im nordlichen Querschiffarm befindet sich eine lange Reihe Fabelwesen Am Ende des sudlichen Querschiffarms besiegt der Ritter den Drachen mit der Lanze ein Werkzeug der gottlichen Gerechtigkeit und mit dem runden Schild als Nimbus des Triumphators Dieses letzte Bildfeld mit klarer Symbolik erinnert an die durch die Kreuzzuge populare Legende in der der heiligen Georg ein romischer Offizier den Drachen niedersticht und ihn totet dem man eigentlich eine junge Prinzessin opfern wollte Der heldenhaft gegen das Ungeheuer siegreiche georg wurde deshalb zum Patron der Kreuzfahrer Im Zusammenhang mit den Kreuzzugen muss man wohl auch die Tatzenkreuze auf den Schenkeln der Lowen sehen die fur den Orden der Kreuzritter stehen Die Mittelapsis mit ihren Katzen Lowen dem Elefanten Greif und Kentaur wirkt uberwiegend dekorativ Diese koniglich wirkenden Tiere sind Symbole der Starke und Wachsamkeit erscheinen hier als Wachter des Allerheiligsten auf dem Hochaltar Die Ikonografie hilft vielleicht auch das Entstehungsdatum einzukreisen Die Gewandung und Ausrustung der Ritter wie auch das Pferdegeschirr sind mit ahnlichen Darstellungen auf Siegeln aus der ersten Halfte und der Mitte des 12 Jahrhunderts zu vergleichen Die genaue Erforschung dieser Mosaike erlaubt seine Entstehungszeit auf die Mitte oder das dritte Viertel des 12 Jahrhunderts anzunehmen 1 Literatur BearbeitenGuy Barruol Romanik der Hoch Provence Echter Verlag Wurzburg 1984 ISBN 978 3 429 00878 9 S 91 169 Thorsten Droste Die Provence Ein Begleiter zu den Kunststatten und Naturschonheiten im Sonnenland Frankreichs 2 verbesserte Auflage DuMont Buchverlag Koln 1986 ISBN 978 3 7701 1727 7 S 337 340 Thorsten Droste Dauphine und Haute Provence Entdeckungsfahrten zwischen Rhone und Alpen von Lyon bis zur Verdon Schlucht DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1992 ISBN 3 7701 2408 1 S 303 307Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prieure de Ganagobie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien secrets mysteresdu04 over blog com Fotos frz Texte u a Sarkophag Internetseite der Monche der Benediktinerabtei GanagobieEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y Barruol Guy Romanik der Hoch Provence Zodiaque Echter Verlag Wurzburg 1984 franz Ausgabe 1977 S 91 169 a b Droste Hennings Julia und Droste Thorsten Frankreich der Sudwesten DuMont Kunst Reisefuhrer 2007 Karl Kolb Tympanon in der Romanik Unvergangliche Zeugen christlichen Glaubens Wurzburg Echter Verlag 1981 S 82 castaneda Le monastere de Ganagobie Abgerufen am 16 Januar 2019 franzosisch 43 997777777778 5 9080555555556 Koordinaten 43 59 52 N 5 54 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prieure de Ganagobie amp oldid 235572697