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Otto Thorbeck 26 August 1912 in Brieg Schlesien 10 Oktober 1976 in Stein bei Nurnberg war ein deutscher Jurist und SS Richter Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf bis 1945 2 Zum Standgericht bestellt 2 1 Verraterische Dokumente 2 2 Verfahren in Sachsenhausen und Flossenburg 2 3 Die Todesurteile in Flossenburg 3 Nach dem Ende des Nationalsozialismus 3 1 Fruhe Aufhebung der Thorbeck Urteile 3 2 Freigesprochen in Munchen 3 3 Verurteilt in Augsburg 3 4 Freigesprochen in Karlsruhe 3 5 Beurteilung des BGH Urteils vom 19 Juni 1956 4 Die Last unbewaltigter Vergangenheit 4 1 Eidesstattliche Erklarung der Ehefrau 4 2 Reaktionen der Angehorigen 5 Krankheit und Tod 6 Verspatete Aufarbeitung des NS Unrechts 6 1 Neun Rechtsverletzungen 6 2 Neue Grundsatze des BGH 6 3 Kampf um die Rehabilitierung Bonhoeffers 6 4 Aufhebungsbeschluss des Landgerichts Berlin 6 5 Schlussakkord 7 Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 Medien 11 EinzelnachweiseLebenslauf bis 1945 BearbeitenThorbeck entstammte zusammen mit vier weiteren Geschwistern einer Offiziersfamilie 1 Sein Vater ursprunglich Bataillonskommandeur in Brieg Schlesien wurde alsbald in das Kriegsministerium nach Berlin versetzt Nach Besuch der 3 klassigen Vorschule trat Thorbeck in das Kant Gymnasium in Berlin ein das er 1932 absolvierte Thorbeck beabsichtigte die Offizierslaufbahn zu ergreifen da er jedoch bereits damals an erheblicher Kurzsichtigkeit litt war ihm dies nicht moglich Er absolvierte daraufhin ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitaten in Berlin und Gottingen und bestand im Juni 1936 das Referendarexamen beim Oberlandesgericht Celle Anfang November 1939 legte Thorbeck die Grosse Staatsprufung ab Thorbeck war als Angehoriger des Jungstahlhelm 1933 in die SA uberfuhrt worden trat aber alsbald zur SS uber Zum 1 Mai 1937 trat Thorbeck der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 4 358 937 bei Mit Beginn des Krieges meldete sich Thorbeck der bis dahin nicht gedient hatte freiwillig und wurde sodann auf Grund seiner SS Zugehorigkeit noch vor Weihnachten 1939 zu einem SS Infanterieregiment eingezogen Da Thorbeck nur bedingttauglich war wurde er zunachst einem Sanitatsbataillon uberwiesen es gelang ihm jedoch sich zum Kommandoamt der Waffen SS in Munchen zu melden wo er als Disziplinarsachbearbeiter tatig war Am 1 Juli 1940 wurde Thorbeck sodann als Hilfsrichter zum Hauptamt SS Gericht der zentralen Verwaltungsstelle der SS Gerichtsbarkeit berufen dort in verschiedenen Abteilungen verwendet und schliesslich in gleicher Eigenschaft an das SS und Polizeigericht Wien versetzt In der Folgezeit wechselte seine Verwendung haufig er war mehrfach wiederum im Hauptamt SS Gericht in Munchen insbesondere in der Abteilung fur Rechtsgutachten tatig Ab Juli 1942 war seine Verwendung bei einem Gericht des Hoheren SS und Polizeifuhrers Kaukasus vorgesehen Nach Abwicklung dieser Dienststelle und einer weiteren vertretungsweisen Tatigkeit wurde Thorbeck zur Fertigung seiner Dissertation uber Bauernrecht nach Norwegen abgestellt Bis Januar 1945 war Thorbeck in Nordrussland beim VI SS Armeekorps als Korpsrichter tatig alsdann kehrte er aus Kurland zum Hauptamt SS Gericht das zwischenzeitlich von Munchen nach Prien am Chiemsee verlegt worden war zuruck Er erhielt nun die Chefrichterstelle beim SS und Polizeigericht in Munchen gleichzeitig ubte er als Inspektionsrichter Sud die Dienstaufsicht uber die SS und Polizeigerichte in Nurnberg Munchen Salzburg und Laibach aus Thorbeck war im April 1940 zum Gerichtsassessor ernannt und in den Justizdienst ubernommen worden er wurde 1941 zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Zempelburg ernannt ohne jedoch jemals in der Justiz Dienst getan zu haben Mit Wirkung vom 1 Marz 1944 war Thorbeck aus dem Reserveverhaltnis in den aktiven SS Dienst ubergetreten hierbei wurde er zum SS Sturmbannfuhrer befordert Aus dem Reichsjustizdienst schied er Ende 1944 aus Thorbeck heiratete im Herbst 1939 aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Zum Standgericht bestellt BearbeitenVerraterische Dokumente Bearbeiten Am 21 September 1944 meldete ein Fahrer dass er fruher Geheimakten der Abwehr ins Lager des Bunkers Zeppelin in Zossen Wunsdorf gefahren hatte Am 22 September fand die Gestapo das Geheimarchiv der Umsturzversuche von 1938 1940 und auch einige Durchschlage von Admiral Canaris Tagebuch Hans von Dohnanyi hatte dieses Archiv entgegen seinem Befehl nicht vernichtet Eine Reihe der in dem Aktenmaterial belasteten Verschworer war mittlerweile verstorben oder gefallen einige befanden sich bereits in Untersuchungshaft da sie im Umfeld des Attentats vom 20 Juli festgenommen worden waren die ubrigen Verdachtigen wurden in den folgenden Wochen verhaftet Hans Oster verriet nach dem Aktenfund alles uber seine Umsturzplane an die Gestapo Canaris hingegen spielte den Vorgang herunter als habe er nur formal an Komplottgesprachen teilgenommen Fur jeden Vorwurf und jeden Verdacht hielt er eine plausible Erklarung bereit 2 Der erste Zossener Aktenfund war insofern wichtig als das aufgefundene Material der NS Fuhrung die schon 1938 und 1939 vorhandenen Umsturzplane von Regimegegnern offenbarte Hitler ordnete an dass dieses Material keinesfalls dem Volksgerichtshof ubergeben werden durfe und der obersten Geheimhaltung unterliege Die Bevolkerung sollte in der angespannten militarischen Situation an den Fronten sowie durch das Attentat auf Hitler nicht noch zusatzlich durch die Bekanntgabe von Verschworungsplanungen aus der Zeit vor dem Krieg verunsichert werden 3 Anfang April 1945 entdeckte Walter Buhle General der Infanterie oder einer seiner Offiziere in einem Panzerschrank in Zossen das seit langem von der Gestapo gesuchte Tagebuch von Canaris Der nationalsozialistisch eingestellte Buhle liess dies sofort an die Gestapo ubergeben Am 5 April wurde es von Ernst Kaltenbrunner dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD Hitler personlich vorgelegt Hitler befahl die sofortige Vernichtung der Verschworer Hans von Dohnanyi Dietrich Bonhoeffer Wilhelm Canaris Ludwig Gehre Hans Oster und Karl Sack 4 Kaltenbrunner ordnete daraufhin SS Standgerichtsverfahren an und beauftragte damit den Abteilungsleiter im Reichssicherheitshauptamt Walter Huppenkothen Verfahren in Sachsenhausen und Flossenburg Bearbeiten Huppenkothen reiste zunachst ins KZ Sachsenhausen und fungierte dort als Anklager eines fur den 6 April 1945 einberufenen Sondergerichts dem ein SS Richter namens Hoffmann o a 5 vorsass und dem weitere SS Leute angehorten auch der Kommandant des Konzentrationslagers Es gab keinen Protokollfuhrer und keine Verteidiger fur Dohnanyi In dem Schnellverfahren wurde der krank auf einer Trage liegende Dohnanyi zum Tode verurteilt am 9 April wurde er gehangt Huppenkothen reiste am 7 April ins KZ Flossenburg weiter wo er einen Tag spater ebenfalls die Anklage vertrat Admiral Canaris wurde dort offenbar wahrend der standgerichtlichen Sitzung die Nase gebrochen Auch hier wurden die von Huppenkothen beantragten Todesstrafen gegen alle Angeklagten vom SS Standgericht unter dem Vorsitz von Otto Thorbeck ausgesprochen und am 9 April 1945 vollstreckt 6 Die Verurteilten wurden dabei noch gedemutigt Sie mussten sich entkleiden und wurden in einer abstossenden Szene von den Mordgesellen erhangt 7 Anders als der vorzeitig abgereiste Thorbeck war der Anklager Huppenkothen bei der Erhangung anwesend Die vorgeschriebene Einholung der Bestatigung der Todesurteile durch den Gerichtsherrn hatte er vor der Vollstreckung unterlassen Anschliessend meldete Huppenkothen per Funkspruch vom 9 April 1945 den Vollzug an SS Gruppenfuhrer Muller nach Berlin und erwartete weitere Weisungen zur Stapostelle Regensburg Die Toten wurden im Krematorium verbrannt und deren Asche verstreut Die Todesurteile in Flossenburg Bearbeiten nbsp Gedenkstein am Ort der Hinrichtung im KZ Flossenburg fur die funf von Otto Thorbeck am 8 April 1945 zum Tode Verurteilten sowie zwei weitere WiderstandskampferAls SS Richter sprach Thorbeck Urteile in mehreren Verfahren in denen SS Standartenfuhrer Walter Huppenkothen als Anklager fungierte Beide wurden dafur spater wegen Rechtsbeugung vor Gericht gestellt In dem von Huppenkothen und Thorbeck in Flossenburg geleiteten SS Standgericht wurden funf bekannte Widerstandskampfer wegen Hoch und Landesverrats bzw Kriegsverrats 57 Militarstrafgesetzbuch MStGB angeklagt und zum Tode verurteilt Pastor Dietrich Bonhoeffer 8 Admiral Wilhelm Canaris Hauptmann Ludwig Gehre Generalmajor Hans Oster Generalstabsrichter Karl SackSelbst nach den Gesetzen des NS Staates war dieses SS Standgericht rechtswidrig Nach der Kriegsstrafverfahrensordnung KStVO war fur die Angeklagten ein Kriegsgericht zustandig da es sich nicht um SS Angehorige handelte Ebenso war kein Standgericht moglich da dieses nur fur eben begangene Straftaten zustandig war deren sofortige Aburteilung zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit der Truppe notwendig gewesen ware Ferner lagen noch die folgenden Verfahrensfehler vor keine militarischen Richter falscher Gerichtsort keine Verteidiger keine Bestatigung und Uberprufung der Urteile Insgesamt ging es in den eilig vorgenommenen Verfahren lediglich darum politische Morde als scheinbar legal zu bemanteln Nach dem Ende des Nationalsozialismus BearbeitenThorbeck der sich beim Einmarsch der amerikanischen Truppen in Munchen einer SS Truppe unterstellt hatte befand sich von Kriegsende bis Ende 1946 in Kriegsgefangenschaft anschliessend bis Mitte April 1948 in Internierungshaft Seit 1950 war Thorbeck als Rechtsanwalt in Stein bei Nurnberg zugelassen Fruhe Aufhebung der Thorbeck Urteile Bearbeiten Durch das in Bayern erlassene Gesetz Nr 21 zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in der Strafrechtspflege vom 28 Mai 1946 verkundet in Nr 11 des Bayerischen Gesetz und Verordnungsblattes vom 4 Juli 1946 Seite 180 ff wurden u a auch die in Flossenburg gefallten Todesurteile Thorbecks fur nichtig erklart und aufgehoben Dieser rechtsgeschichtlich bedeutsame Vorgang der in den allgemeinen Zusammenhang der Aufhebung von NS Unrechtsurteilen nach dem Zweiten Weltkrieg gehort blieb in seinen Auswirkungen auf die angestrebte Bonhoeffer Rehabilitation sowohl offentlich als auch kirchenintern zunachst unbemerkt und loste funfzig Jahre spater siehe 6 4 grosses Erstaunen und Verwunderung aus 9 Freigesprochen in Munchen Bearbeiten Im ersten Verfahren gegen Walter Huppenkothen das mit dem Freispruch des Schwurgerichts Munchen I vom 16 Februar 1951 endete hatte Thorbeck lediglich als Zeuge ausgesagt In seiner Revisionsentscheidung vom 12 Februar 1952 wies der Bundesgerichtshof BGH die Ansicht des Munchener Gerichts zuruck das Standgericht habe das gerichtliche Gesicht gewahrt Diese Ansicht sei rechtsirrig und verkenne vollig das Wesen eines Richterspruchs Zwar bedeute die Mitwirkung an einem Standgericht nicht per se eine kriminelle Tat dies gelte aber nicht wenn das Gericht nur zum Schein bestunde Ein Scheingericht lage schon dann vor wenn zwar alle damaligen Rechtsvorschriften formell eingehalten worden seien dies aber nur mit dem Ziel erfolgte die eigentliche Absicht zu verdecken Mit deutlichen Anklangen an die Radbruchsche Formel stellte der BGH heraus dass Rechtsvorschriften auch dann Unrecht seien wenn Wert und Wurde der menschlichen Personlichkeit grob missachtet wurden Die Freispruche hinsichtlich der Standgerichte seien daher aufzuheben und erneut zu verhandeln 10 Daraufhin wurde Thorbeck am 8 Oktober 1952 durch das Schwurgericht Munchen I in Untersuchungshaft genommen und zusammen mit Walter Huppenkothen vor Gericht gestellt Dieses Verfahren endete mit Freispruch und Thorbeck wurde am 5 November 1952 aus der Haft entlassen Auch dieses Munchener Urteil wurde in einer BGH Entscheidung revidiert Den klaren unmissverstandlichen Ton des ersten Urteils liess der BGH aber in seinem neuen Urteil vom 30 November 1954 vermissen Die Revision war aus Sicht des BGH begrundet weil das Schwurgericht nicht eingehend genug gepruft habe ob den Angeklagten bewusst gewesen sei dass das Todesurteil ohne Bestatigung durch den Gerichtsherren vollstreckt worden sei 11 Verurteilt in Augsburg Bearbeiten Das gemeinsame Verfahren gegen Huppenkothen und Thorbeck wurde an das Landgericht Augsburg verwiesen Verfahrensgegenstand war die Mitwirkung an standgerichtlichen Todesurteilen gegen den Reichsgerichtsrat Hans von Dohnanyi im KZ Sachsenhausen und gegen General Oster Admiral Canaris Generalstabsrichter Sack Hauptmann Gehre und Pastor Bonhoeffer im KZ Flossenburg durch den Leiter der Abteilung Spionageabwehr des Stapoamtes im Reichssicherheitshauptamt als Anklager in beiden Verfahren und durch einen Richter des Hauptamtes SS Gericht als Vorsitzender des Flossenburg Verfahrens 12 1955 wurde Thorbeck von einem Schwurgericht in Augsburg wegen Beihilfe zum Mord zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt In der Begrundung des Urteils erklarte das Gericht u a Die fuhrenden Manner des nationalsozialistischen Regimes Hitler Himmler Kaltenbrunner haben ganz gleich wer von ihnen die Anordnung zum standgerichtlichen Verfahren gegen die sechs getoteten Personen gab die Hinrichtung der genannten Manner aus niedrigem Beweggrunde herbeigefuhrt Sie waren in ihrer Handlungsweise auf die tiefste Stufe verantwortungslosen menschlichen Handelns herabgesunken Der Haupttater hat sich daher in jedem einzelnen der sechs Falle eines Verbrechens des Mordes nach 211 StGB schuldig gemacht Hierzu hat der Angeklagte Huppenkothen in sechs Fallen der Angeklagte Dr T in funf Fallen Beihilfe geleistet 13 Fazit Anders als die Munchener Kollegen sah es das Landgericht Augsburg nach der nunmehr zweiten Ruckverweisung als erwiesen an dass die erneut in Untersuchungshaft genommenen Angeklagten Huppenkothen und Thorbeck in Flossenburg an einem Scheinverfahren mitgewirkt hatten und nahm mehrfach direkten Bezug auf die Entscheidung des BGH vom Februar 1952 Das Gericht liess die Frage nach der formellen Rechtmassigkeit des SS Standgerichts weitgehend offen Es konne dahingestellt bleiben ob Hitler ein solches Standgericht habe anordnen durfen Standgerichte seien notwendig um die allgemeine Sicherheit und Ordnung der Truppe zu gewahrleisten Die Gefangenen hatten aber schon lange keine Bedrohung mehr dargestellt Dieses Standgericht sei nicht zur Wahrung von Recht und Gerechtigkeit aufgestellt worden sondern habe allein dem Zweck gedient unbequeme Haftlinge unter dem Schein eines gerichtlichen Verfahrens zu beseitigen Klares Ziel des Scheinverfahrens sei es gewesen die Widerstandskampfer in der Agonie des Dritten Reichs mit in den Abgrund zu reissen Da die Angeklagten die Urteile fur richtig gehalten hatten konnten sie sich auch nicht auf Befehlsnotstand berufen Wegen Beihilfe zu Mord verurteilte das Augsburger Gericht Huppenkothen in sechs Fallen und Thorbeck in funf Fallen zu sieben bzw vier Jahren Haft blieb damit aber im unteren Bereich des moglichen Strafrahmens Hubert Seliger 14 Freigesprochen in Karlsruhe Bearbeiten Am 19 Juni 1956 sprach der Bundesgerichtshof in einem Revisionsurteil Thorbeck vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord frei mit der Begrundung In einem Kampf um Sein oder Nichtsein sind bei allen Volkern von jeher strenge Gesetze zum Staatsschutz erlassen worden Einem Richter konne angesichts seiner Unterworfenheit unter die damaligen Gesetze kein Vorwurf daraus gemacht werden wenn er glaubte Widerstandskampfer zum Tode verurteilen zu mussen 15 16 Das BGH Urteil in Karlsruhe wurde vom 1 Strafsenat des Bundesgerichtshofes gefallt in folgender Besetzung Max Horchner Ludwig Peetz Ernst Mantel Ludwig Martin Engelbert Hubner 17 Fazit Mit der Revision der Verteidigung kam das Verfahren zum dritten Mal vor den BGH Am 19 Juni 1956 verzichtete der BGH auf eine erneute Ruckverweisung und fallte in eigener Zustandigkeit das abschliessende Urteil im Huppenkothen Thorbeck Verfahren Fur die Frage ob sich Thorbeck schuldig gemacht habe sei nicht entscheidend wie sich die Ereignisse vom April 1945 nach heutiger Erkenntnis darstellten sondern wie sich seine Aufgabe nach der Gesetzeslage und den sonstigen Gegebenheiten zur Tatzeit darstellte Ausgangspunkt dabei sei das Recht des Staates auf Selbstbehauptung In einem Kampf um Sein oder Nichtsein seien bei allen Volkern von jeher strenge Gesetze zum Staatsschutze erlassen worden Auch dem nationalsozialistischen Staat konne man nicht ohne weiteres das Recht absprechen solche Gesetze zu erlassen Einem Richter der damals einen Widerstandskampfer wegen seiner Tatigkeit in der Widerstandsbewegung abzuurteilen hatte und ihn in einem einwandfreien Verfahren fur uberfuhrt erachtete konne heute in strafrechtlicher Hinsicht kein Vorwurf gemacht werden Thorbeck trafe soweit er mangels Uberzeugung uber die Bestatigung der Urteile durch den Gerichtsherrn nicht im Klaren war nicht Vorsatz sondern nur Fahrlassigkeit diese ware aber verjahrt Hubert Seliger 18 Beurteilung des BGH Urteils vom 19 Juni 1956 Bearbeiten Elf Jahre nach Kriegsende hat der BGH die zu dieser Zeit vorhandenen Erkenntnisse uber die NS Zeit auf den Kopf gestellt 19 Er hat der bis heute vor allem in rechten Kreisen vertretenen Ansicht Vorschub geleistet dass die Frauen und Manner des Deutschen Widerstandes Landesverrater gewesen und daher zu Recht hingerichtet worden seien Mit dem Urteil trat eine Wende in der Verfolgung von Justizunrecht ein Bereits knapp sechs Monate spater am 7 Dezember 1956 bestatigte der 1 Strafsenat den Freispruch von zwei Vorsitzenden in Standgerichtsverfahren Ausdrucklich nimmt er in den Grunden auf sein Urteil vom 19 Juni 1956 Bezug Am 30 April 1968 wurde Rehse Beisitzer des Volksgerichtshofs freigesprochen Die Staatsanwaltschaft Berlin stellte in der Folgezeit Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Richter und Staatsanwalte des Volksgerichtshofs ein Die Erwagungen die der 1 Strafsenat noch in seinen Urteilen vom 12 Februar 1952 und 30 November 1954 angestellt hatte spielten ab 1956 keine Rolle mehr Der Prasident des BGH Dr Hirsch hat in einem Festakt anlasslich des 100 Geburtstages von Hans von Dohnanyi am 10 Marz 2002 gegenuber den Angehorigen der Familien Dohnanyi Bonhoeffer Goerdeler und den ubrigen Opfern der vom BGH ungesuhnt gelassenen Justizmorde erklart dass man sich fur dieses Urteil schamen musse Scham kann verschiedene Ursachen haben Im hier vorliegenden Fall beruht sie auf der Erkenntnis dass durch dieses Urteil die grundlegenden Anforderungen an ein rechtsstaatliches Urteil nicht erfullt wurden Gemass Art 92 GG ist die rechtsprechende Gewalt den Richtern anvertraut Das bedeutet dass das Grundgesetz von einem Gericht eine unparteiische rechtstreue und gewissenhafte Amtsfuhrung erwartet Von diesen Grundsatzen ausgehend ist das Urteil eine Schande vor allem wenn man es vor dem Hintergrund der Urteile des 1 Strafsenats vom 12 Februar 1952 und 30 November 1954 und dem Urteil des Landgerichts Augsburg vom 15 Oktober 1955 betrachtet Denn das Urteil vom 19 Juni 1956 entspricht weder hinsichtlich der Uberprufung der Beweiswurdigung noch hinsichtlich der Gedankenfuhrung noch in seiner sprachlichen Diktion dem was von einem Gericht erwartet werden muss Das in sie gesetzte Vertrauen haben die Richter des 1 Strafsenats am 19 Juni 1956 dazu missbraucht um Richter die als Handlanger der Nationalsozialisten unter dem Deckmantel des Rechts mordeten ihrer Verantwortung zu entziehen Insofern besteht in der Tat Anlass sich zu schamen Heinz Ponnath Die Legitimierung des Mordes an Pastor Dietrich Bonhoeffer 20 Heinz Ponnath der pensionierte Richter am Landgericht Bayreuth wird nicht mude immer wieder auf dieses dunkle Kapitel deutscher Justizgeschichte hinzuweisen zuletzt im Marz 2019 in seinem Bayreuther Vortrag Warum der Morder von Bonhoeffer 1956 freigesprochen wurde 21 Der Bremer Rechtshistoriker Christoph Schminck Gustavus der diese unter Deutschlands Juristen langst in Vergessenheit geratenen Urteile 1995 dokumentiert hat kommt zum Schluss ihre Begrundung lese sich wie eine erneute Verurteilung der Verschworer Er versaumt auch nicht darauf hinzuweisen dass einer der fur das Revisionsurteil verantwortlichen Bundesrichter Ernst Mantel wahrend der Nazi Zeit Beisitzer am Sondergericht Munchen gewesen sei und als Oberstrichter im Oberkommando des Heeres den beruchtigten geheimen Kommissarbefehl unauffallige Liquidierung gefangen genommener politischer Kommissare der Roten Armee mit unterschrieben habe Ein zweiter an dem Revisionsurteil beteiligter Bundesrichter Ludwig Martin sei vor 1945 Reichsanwalt gewesen was seinem spateren Aufstieg zum Generalbundesanwalt nicht geschadet habe Christian Feldmann Freispruch fur den Blutrichter 22 Die Last unbewaltigter Vergangenheit BearbeitenEidesstattliche Erklarung der Ehefrau Bearbeiten Thorbeck musste sich wahrend seiner Kriegsgefangenschaft dem Entnazifizierungsverfahren der Alliierten unterziehen Seine Frau gab in diesem Zusammenhang am 30 September 1946 eine eidesstattliche Erklarung fur ihn ab in dem sie schilderte wie sie ihn 1930 kennen lernte und 1939 heiratete Ihr Mann habe bis 1933 fur den Nationalsozialismus nichts ubrig gehabt und es auch abgelehnt damals schon Parteigenosse zu werden Uber seine studentische Korporation sei er zunachst in den Jungstahlhelm gelangt um nicht der SA oder der SS beitreten zu mussen Als der Jungstahlhelm im Oktober 1933 geschlossen in die SA ubergefuhrt wurde sei ihr Mann aus Abneigung gegen diese in die SS eingetreten um nicht durch Abseitsstehen seinen beruflichen Werdegang zu gefahrden In der SS hatten sie beide damals die gemassigtere Formation gesehen die besonders auf Disziplin und einwandfreien Lebenswandel ihrer Mitglieder achtete Ihr Mann sei erst ein Jahr nach seinem Referendarexamen am 1 Mai 1937 in die Partei eingetreten Bei Kriegsausbruch 1939 habe sich ihr Mann zur Wehrmacht gemeldet wurde aber zu einem Infanterieregiment der Waffen SS einberufen 1940 wurde er zum Hauptamt SS Gericht nach Munchen versetzt Aufgrund seines Fachwissens sei ihr Mann in der SS Gerichtsbarkeit sehr schnell bis zum Sturmbannfuhrer Januar 1943 befordert worden Ihr Mann sei zum grossten Teil mit rechtshistorischen Arbeiten beschaftigt gewesen und habe noch im Juli 1944 in Gottingen mit einer Arbeit uber das norwegische Bauerntum seinen Doktor gemacht In anderen Arbeiten habe er sich besonders fur die volle Unabhangigkeit des Richtertums und eine wahre Gerechtigkeit im Staatsleben eingesetzt Vorteile aus der SS Zugehorigkeit ihres Mannes hatten sie als Familie nicht gehabt im Gegenteil Kriegsbedingte Trennungen Evakuierungen Wohnungs und Vermogensverluste hatten sie schwer belastet Fur unseren guten Glauben unsere Pflicht zu tun sollten wir nun eigentlich hart genug gestraft worden sein Sie bitte darum ihren Mann nicht in ein Arbeitslager einzuweisen sondern ihm Gelegenheit zu geben sich zu bewahren Sie sei der festen Uberzeugung dass er sich vorbehaltlos in den Neuaufbau einfugt und jederzeit bestrebt sein wird auch durch freiwillige korperliche Arbeit sich nutzlich zu machen Da gegen ihren Mann keine besonderen Beschuldigungen ausser der Zugehorigkeit zur SS erhoben werden konnen hoffen wir nun bald ein neues Leben auf bescheidenster Grundlage gemeinsam beginnen zu konnen 23 Reaktionen der Angehorigen Bearbeiten Der alteste Sohn verschwieg seiner kunftigen Ehefrau nicht dass Dietrich Bonhoeffer durch seinen Vater zum Tode verurteilt wurde Seine Frau kam aus einer Pfarrersfamilie und naturlich hatte sie von Bonhoeffer gehort Ihr Onkel Karl Steinbauer war selbst Pfarrer der Bekennenden Kirche und engagierter Widerstandskampfer gewesen Hanna Thorbeck erinnerte sich daran dass Bonhoeffer in seinem Rechenschaftsbericht 24 dafur pladierte daran zu glauben dass auch auf dem Boden des Bosen noch Gutes gedeihen kann Denn Gott sei kein unpersonliches unbeeinflussbares Schicksal sondern einer mit dem man reden konne und mit dessen Antwort zu rechnen sei 25 Hanna Thorbeck die sich ein Leben lang mit ihrer problematischen Familiengeschichte auseinandersetzte widmete ihrem Schwiegervater 1993 einen Nachruf in dem sie tollkuhn aber mit radikal christlicher Begrundung das beruhmte Silvestergedicht seines Opfers Bonhoeffer auf ihn anwendet Durch den Tod und die von hochster Instanz erhoffte Gnade seien alle Urteile nichtig geworden die Akten des Richters Thorbeck und die des Angeklagten Thorbeck sinniert sie Von guten Machten wunderbar geborgen weiss ich sein Leben Es sind die gleichen Arme in die der Richter und die von ihm Verurteilten gefallen sind Darauf vertraue ich Wie zu erwarten sorgte der siebzehn Jahre nach Thorbecks Tod publizierte Nachruf fur Emporung 26 In einer Rundfunksendung wieder zwolf Jahre spater versuchte Hanna Thorbeck 2005 ihren Gedankengang zu prazisieren Beide sind in das Netz des Nationalsozialismus geraten Otto Thorbeck durch seine Horigkeit Dietrich Bonhoeffer durch seinen Widerstand Aber auch heute glaube ich noch dass es wirklich die gleichen Hande sind in die beide gefallen sind Dietrich Bonhoeffer der Widerstandskampfer mit dem grossen Herzen hatte ihr moglicherweise sogar zugestimmt 27 Elke Endrass berichtet in ihrem Buch dass der Tochter von Otto Thorbeck unverstandlich sei dass sich ihr Vater uber Jahre hinweg dem Regime anpasste und dass er nach dem Krieg nicht zu seinen Fehlern stehen wollte Zu einer Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit kam es nicht Seine Form von Bewaltigung war es auch nach dem Krieg krampfhaft am Faschismus festzuhalten damit er nicht zugeben musste dass er Mitspieler in einem grossen Unrechtsregime gewesen war 28 Der zweitalteste Sohn erfuhr erstmals im Konfirmandenunterricht welche Rolle sein Vater im Nationalsozialismus gespielt hatte Thorbeck wich den unbequemen Fragen seines Sohnes aus Er leugnete dass in den Konzentrationslagern systematisch Vernichtungsaktionen stattgefunden hatten Der Sohn weigerte sich die rechtsradikalen Jugendlager zu besuchen die der Vater fur ihn ausgesucht hatte Er bemuhte sich nicht nur politisch einen anderen Weg einzuschlagen als sein Vater er wollte auch charakterlich anders sein als er Dass sein Vater nichts bereute sondern weiterhin ein Nazi blieb der bis zu seinem Tod die NPD wahlte war fur ihn das Schlimmste 29 Thorbecks Ehefrau erfuhr 1952 von dem bevorstehenden Prozess gegen ihren Mann erst aus dem Radio und konnte nicht fassen dass ihr Mann ihr von der ganzen Geschichte nichts erzahlt hatte Trotzdem hielt sie zu ihm Das war typisch Die Frauen der Tater ubernahmen ungefragt die Ideologie der Manner und hielten zumeist auch dann noch an ihr fest wenn der Mann langst gestorben war Fur Zweifel oder Schuldgefuhle blieb auch Ursula Thorbeck nicht viel Zeit denn wahrend der Abwesenheit ihres Mannes musste sie ganz allein fur die Familie sorgen An politischen Diskussionen beteiligte sie sich nie auch dann nicht als die Kinder in Opposition zu ihrem Mann gingen Otto Thorbeck konnte sich trotz mancher Anfeindungen die nach dem langwierigen Prozess nicht ausblieben in dem kleinen Ort dennoch gut behaupten Er erwarb sich den Ruf eines angesehenen und beliebten Anwalts Das lag nicht zuletzt an der Tatsache dass er allen half die zu ihm kamen auch wenn sie nichts oder nicht viel bezahlen konnten 30 Der jungste Sohn war erst 16 Jahre alt als Thorbeck 1976 starb Fur ihn den Nachzugler war die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit seines Vaters langst nicht mehr so bedeutsam wie fur seine Geschwister Mir ware es auch lieber gewesen wenn mein Vater auf der Seite der Widerstandskampfer gestanden hatte und nicht auf der Seite der Tater sagte er einmal und fugte hinzu Mein Vater war kein typischer Nazi Tater 31 Krankheit und Tod BearbeitenViele Jahre hat Thorbeck an Parkinson gelitten Die Krankheit war jedoch nicht der unmittelbare Ausloser fur seinen Tod Er wollte einfach nicht mehr sagte seine Tochter Denn das Leben eines schwerkranken Menschen betrachtete er als eher wertlos und als eine unzumutbare Belastung fur andere In den letzten Lebensjahren suchte er wieder Kontakt zur Kirche und zu einem ihm bekannten Seelsorger Einer der Sohne Ich habe damals meine Bruder gefragt ob unser Vater vielleicht manche Dinge bereut hat Wir haben uns uberlegt Was macht man nach einem solchen Leben in dem man so viel Schuld auf sich geladen hat Diese Frage blieb ohne Antwort Was in Otto Thorbeck am Ende wirklich vor sich ging weiss niemand genau auch seine Familie nicht 32 Verspatete Aufarbeitung des NS Unrechts BearbeitenNeun Rechtsverletzungen Bearbeiten Nach sechs Urteilen in fast sieben Jahren hatte der Huppenkothen Thorbeck Prozess 1956 ein fur die deutsche Rechtsprechung sehr unruhmliches Ende gefunden Erst Mitte der 1980er Jahre wurde das abschliessende BGH Urteil bedingt durch einen Generationswechsel innerhalb der Richterschaft kritisch hinterfragt 33 Der Wurzburger Strafrechtslehrer Gunter Spendel stellte dabei neun Rechtsverletzungen fest die unzulassige Bildung des Standgerichts Monate nach Klarung des Sachverhaltes die auch nicht etwa durch Hitlers Befehl rechtmassig wird denn die Frage nach der gesetzlichen Grundlage eines Verfahrens wird sinnlos wenn man davon ausgeht dass die Bindung an jede gesetzliche Regelung entfallen ist die Unzustandigkeit eines SS Standgerichts denn zumindest die inhaftierten Offiziere unterstanden der Militar bzw Kriegsgerichtsbarkeit die Besetzung des Standgerichts mit den KZ Kommandanten d h mit Henkersknechten des Regimes die willkurliche Nichtbestellung eines Verteidigers die unbegrundete Nichthinzuziehung eines Protokollfuhrers die durch glaubwurdige Zeugenaussagen erwiesene Misshandlung des Angeklagten Canaris die kurze Dauer des Verfahrens als Nachweis des fehlenden Bemuhens um ein gerechtes Urteil die Nichteinholung der Urteilsbestatigung die menschenunwurdige und widerwartige Art der Urteilsvollstreckung Dass angesichts dieser schweren Rechtsverletzungen die nicht nur jedem Juristen sofort in die Augen springen mussten es zu solchen Fehlurteilen in der Nachkriegszeit kommen konnte ist mehr als bedauerlich es ist beschamend Selbst wenn die neun Rechtsverstosse nicht jeweilig eine Strafbarkeit wegen Rechtsbeugung und Beihilfe zum Mord erforderten wurde das Recht durch das SS Standgericht zumindest kumulativ eindeutig gebrochen 34 Neue Grundsatze des BGH Bearbeiten Am 16 November 1995 revidierte der BGH mit einem Grundsatzurteil zur Strafverfolgung von Juristen in der DDR seine bisherige Rechtsprechung und kritisierte unter Bezugnahme auf Arbeiten des Wurzburger Strafrechtslehrers Gunter Spendel auch die Judikatur gegen Angehorige der NS Justiz So heisst es in der Urteilsbegrundung Eine besonders kritische Uberprufung von Todesurteilen ist namentlich vor dem Hintergrund der Erfahrung der NS Diktatur notwendig Das menschenverachtende nationalsozialistische Regime wurde durch willfahrige Richter und Staatsanwalte gestutzt die das Recht pervertierten Die Grausamkeit die das Bild der Justiz in der NS Zeit pragt gipfelte in einem beispiellosen Missbrauch der Todesstrafe Der Senat verkennt nicht dass Massstabe wie sie in der Bundesrepublik Deutschland bei der Beurteilung von Nazijuristen angewendet worden sind weit weniger streng waren Die Erkenntnis dass eine Todesstrafe nur dann als nicht rechtsbeugerisch anzusehen ist wenn sie der Bestrafung schwersten Unrechts dienen sollte hatte in einer Vielzahl von Fallen zur Verurteilung von Richtern und Staatsanwalten des nationalsozialistischen Gewaltregimes fuhren mussen Derartige Verurteilungen gibt es trotz des tausendfachen Missbrauchs der Todesstrafe namentlich in den Jahren 1939 1945 nur in sehr geringer Zahl Insgesamt neigt der Senat zu dem Befund dass das Scheitern der Verfolgung von NS Richtern vornehmlich durch eine zu weit gehende Einschrankung bei der Auslegung der subjektiven Voraussetzungen des Rechtsbeugungstatbestandes bedingt war Bundesgerichtshof Urteil des BGH wegen Rechtsbeugung eines Richters der DDR durch Mitwirkung an Todesurteilen vom 16 November 1995 35 Kampf um die Rehabilitierung Bonhoeffers Bearbeiten Gleichzeitig beforderte das Ende des Ost West Konflikts auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Huppenkothen Thorbeck Verfahren Fur viele Burgerrechtler der DDR war Dietrich Bonhoeffer eine wichtige Identifikationsfigur gewesen die nach der Wende und friedliche Revolution in der DDR erschuttert waren daruber dass in der Bundesrepublik das Todesurteil gegen Bonhoeffer weiterhin als rechtmassig galt das bayerische Gesetz Nr 21 zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in der Strafrechtspflege vom 28 Mai 1946 war zu dieser Zeit nur wenigen bekannt Die fruhere DDR Burgerrechtsaktivistin Barbel Bohley mit ihrer Initiative Gerechtigkeit fur Dietrich Bonhoeffer und verschiedene Juristen kampften erfolgreich um eine Rehabilitierung Bonhoeffers Klaus von Dohnanyi Sohn des ermordeten Hans von Dohnanyi bezeichnete 1996 in einer Radiosendung des Deutschlandfunks DLF diese Rehabilitation als ein absurdes Ziel denn die Ermordeten bedurften keinerlei Rehabilitation mehr die Geschichte habe Bonhoeffer Dohnanyi und die anderen Mitstreiter langst rehabilitiert Ware es der Initiative hingegen darum gegangen gegen die oben erorterten Urteile in den Prozessen gegen die Morder der sechs Widerstandskampfer vorzugehen so sei dies verstandlich dann hatte dies aber auch unter diesem Titel betrieben werden sollen 36 Ausserdem wies Klaus von Dohnanyi zurecht darauf hin dass sich der BGH in der Sache Huppenkothen Thorbeck eben nicht mit den Opfern sondern mit den Tatern der NS Gerichtsbarkeit beschaftigen musste Es ging dem BGH nicht um die Ehrenhaftigkeit der Motive der Opfer der Widerstandskampfer die er tatsachlich zu keinem Zeitpunkt in Frage stellte sondern um Schuld und Strafwurdigkeit der Tater die er allerdings unrichtig beurteilte 37 Aufhebungsbeschluss des Landgerichts Berlin Bearbeiten Mit Beschluss des Landgerichts Berlin vom 1 August 1996 wurde das Standgerichtsurteil gegen Bonhoeffer offiziell aufgehoben Diese Aufhebung geschah mit dem Bemerken Eine Entscheidung in der Sache selbst ist der Kammer allerdings verwehrt Die durch das SS Standgericht in Flossenburg gegen Bonhoeffer und die mit ihm am 9 April 1945 hingerichteten Widerstandskampfer ergangenen Todesurteile sind bereits aufgrund des Bayerischen Gesetzes Nr 21 zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts auf dem Gebiet des Strafrechts vom 28 Mai 1946 Bayerisches Gesetz und Verordnungsblatt 1946 S 21 aufgehoben Die darin enthaltenen Regelungen sind als ubernommenes Besatzungsrecht aufgrund von Art 1 Satz 2 und 3 des Uberleitungsvertrages vom 26 Mai 1952 BGBl II S 405 Recht der Bundesrepublik Deutschland und damit nach wie vor in Kraft Zu den Aufhebungsgrunden wurde u a mitgeteilt Der Zweck des Standgerichtsverfahrens bestand somit nicht darin die Wahrheit zu erforschen und Recht und Gerechtigkeit walten zu lassen Zweck des Verfahrens war es vielmehr ausschliesslich die aufgrund ihrer Widerstandstatigkeit unbequem gewordenen Haftlinge unter dem Schein eines gerichtlichen Verfahrens das de facto unter Missachtung aller Grundsatze eines rechtsstaatlichen Verfahrens stattgefunden hatte beseitigen zu konnen Dies gilt umso mehr als zum Zeitpunkt der Hinrichtung eine Niederschlagung des nationalsozialistischen Regimes durch die Alliierten ohnehin unmittelbar bevorstand Dennoch war Hitler in Kenntnis dieses Umstandes bis zum Schluss bestrebt sich politisch Andersdenkender zu entledigen Damit hat allein der Machterhalt und die Rache der fuhrenden Nationalsozialisten wegen der Ereignisse am 20 Juli 1944 den Erlass der gegen die Betroffenen ergangenen Todesurteile bestimmt 38 Der Hinweis auf das funfzig Jahre alte bayerische Gesetz sorgte ubrigens 1996 fur ein politisches Scharmutzel Bundesjustizminister Edzard Schmidt Jortzig machte der bayerischen Staatsregierung Vorwurfe weil sie nicht fruh genug auf dieses Gesetz Nr 21 hingewiesen habe man hatte sich damit viele Diskussionen ersparen konnen Das Munchner Justizministerium konterte die Watsch n aus Bonn sei unberechtigt die bayerischen Gesetzesblatter seien gewiss auch im Bundesjustizministerium zuganglich Die bayerische evangelische Landeskirche wiederum wunderte sich dass die Staatsregierung die Gedenkfeiern zu Bonhoeffers 50 Todestag 1995 in Flossenburg nicht genutzt habe die Rechtslage offentlich klarzustellen Zitat aus der Stellungnahme der Kirchenleitung Man fragt sich wie es dazu kommen kann dass etwas angeblich langst Bekanntes von niemandem gewusst wird 39 Schlussakkord Bearbeiten Am 28 Mai 1998 beschloss der Deutsche Bundestag in zweiter und dritter Lesung das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege NS AufhG Es wurde am 25 August 1998 verkundet Im Jahr 2002 distanzierte sich der damalige Prasident des BGH Gunter Hirsch anlasslich des 100 Geburtstags des fruheren Richters am Reichsgericht Hans von Dohnanyi von dem Urteil des BGH aus dem Jahr 1956 ein Urteil fur das man sich schamen musse und das fur die Strafverfolgung von NS Juristen verheerende Folgen gehabt habe Fur dieses Urteil des Bundesgerichtshofs an dem im ubrigen ein Richter mitgewirkt hat der im Dritten Reich Beisitzer eines Sondergerichts und spater Oberkriegsgerichtsrat war muss man sich schamen Ich sage dies ausdrucklich an Sie gerichtet die Angehorigen der Familien von Dohnanyi Bonhoeffer Goerdeler und der ubrigen Opfer der vom Bundesgerichtshof ungesuhnt gelassenen Justizmorde Die Folgen dieses Urteils waren verheerend Kein einziger Richter kein Staatsanwalt wurde in der Bundesrepublik wegen der tausendfachen Justizverbrechen im Dritten Reich verurteilt Nachdem 1968 schliesslich auch die Verurteilung des Richters Rehse der zusammen mit Roland Freisler im Volksgerichtshof an Dutzenden von Todesurteilen gegen Widerstandskampfer mitgewirkt hatte aufgehoben wurde stellten die Staatsanwaltschaften alle Ermittlungen gegen ehemalige Richter ein Dieses Versagen der Nachkriegsjustiz ist ein dunkles Kapitel in der deutschen Justizgeschichte und wird dies bleiben Gunter Hirsch Ansprache beim Festakt aus Anlass des 100 Geburtstags von Hans von Dohnanyi 40 Quellen BearbeitenBayerischer Beratender Landesausschuss Gesetz Nr 21 zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in der Strafrechtspflege vom 28 Mai 1946 verkundet in Nr 11 des Bayerischen Gesetz und Verordnungsblattes vom 4 Juli 1946 Seite 180 ff online Urteil des BGH wegen Beihilfe zum Mord im Standgerichtsverfahren BGH 12 02 1952 1 StR 658 51 in OpinioIuris Thorbeck als Zeuge Urteil des BGH wegen Rechtsmittel BGH 30 11 1954 1 StR 350 53 in Wolters Kluwer Deutschland Thorbeck neben Huppenkothen als Angeklagter Urteil des LG Augsburg vom 15 10 1955 1 Ks 21 50 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XIII bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1975 Nr 420 S 283 358 Online Version Hermann Weinkauff Rechtsgutachten uber das militarische Widerstandsrecht 1956 in 20 Juli 1944 Ein Drama des Gewissens und der Geschichte Dokumente und Berichte Freiburg Herder 1961 S 204 221 Urteil des BGH wegen Beihilfe zum Mord in der SS Sondergerichtsbarkeit BGH 19 06 1956 1 StR 50 56 in OpinioIuris Urteil des BGH wegen DDR Rechtsbeugung BGH 15 09 1995 5 StR 713 94 in OpinioIuris Bundesgerichtshof Urteil des BGH wegen Rechtsbeugung eines Richters der DDR durch Mitwirkung an Todesurteilen BGH Urteil vom 16 11 1995 5 StR 747 94 LG Berlin online auf lexetius com 1995 464 Landgericht Berlin Beschluss zur Aufhebung des Todesurteils gegen Dietrich Bonhoeffer vom 1 August 1996 LG Berlin 01 08 1996 517 AR 4 96 2 P Aufh 1 96 Deutscher Bundestag Zweite und dritte Beratung des Gesetzes uber die Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege NS AufhG in Stenographischer Bericht 238 Sitzung Bonn Donnerstag den 28 Mai 1998 Online Fassung S 128 143 Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege vom 25 August 1998 online Literatur BearbeitenGustav Radbruch Gesetzliches Unrecht und ubergesetzliches Recht in Suddeutsche Juristenzeitung 1946 S 105 108 Auszug PDF 50 kB Gunter Spendel Rechtsbeugung durch Rechtsprechung Sechs strafrechtliche Studien Berlin de Gruyter 1984 ISBN 3 11 009940 3 darin 6 Justiz und NS Verbrechen Die Standgerichtsverfahren gegen Admiral Canaris u a in der Nachkriegsrechtsprechung S 89 115 Ingo Muller Furchtbare Juristen Kindler Verlag Munchen 1987 ISBN 3 463 40038 3 Neuausgabe Edition Tiamat Berlin 2014 ISBN 978 3 89320 179 2 zu Thorbeck bes S 316 f Christoph Schminck Gustavus Der Prozess gegen Dietrich Bonhoeffer und die Freilassung seiner Morder Bonn J H W Dietz Nachfolger 1995 Beschreibung online Philipp Mohr Die Aufhebung der Todesurteile gegen Dietrich Bonhoeffer und seine Mitstreiter und die Nachkriegsrechtsprechung in Neue Juristische Wochenschrift NJW 1997 S 914 918 Christian Feldmann Dietrich Bonhoeffer Wir hatten schreien mussen Ein Leben Ein Zeugnis Freiburg Herder 1998 Kreuz 6 neubearbeitete und erweiterte Auflage 2015 darin Freispruch fur den Blutrichter S 177 ff Auszug online Johann Claussen Licht das in die Augen sticht in Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt Nr 2 8 Januar 1999 S 24 online auf geschichte bk sh de Gunter Muller Dietrich Bonhoeffer und seine Richter in Begegnung amp Gesprach Okumenische Beitrage zu Erziehung und Unterricht Nr 129 Juli 2001 online Gunter Hirsch Ansprache des Prasidenten des Bundesgerichtshofs beim Festakt aus Anlass des 100 Geburtstags von Hans von Dohnanyi am 8 Marz 2002 in Karlsruhe online auf bundesgerichtshof de Rolf Bossi Halbgotter in Schwarz Deutschlands Justiz am Pranger Frankfurt am Main Eichborn 2005 darin S 245 ff Rechtsbeugung bedingt und unbedingt Auszuge online Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter Ein Prozess und sein Nachspiel Stuttgart Kreuz 2006 Hanna Thorbeck Ohne Erinnerung keine Versohnung in WeiterGehen 2007 Texte zum Nachdenken Lahr Kaufmann 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Strafprozesse Online Stand Juni 2016Medien BearbeitenGerd Vanselow Winfried Schuhmann Medienwerkstatt Franken Die Sohne der Tater Der Fall Thorbeck Dokumentarfilm Deutschland 1995 Beschreibung online Einzelnachweise Bearbeiten Der folgende Lebenslauf entstammt dem Urteil des LG Augsburg vom 15 Oktober 1955 Online Fassung Vgl zum Ganzen Die Akten der Verschworung in Christoph U Schminck Gustavus Der Prozess gegen Dietrich Bonhoeffer 1995 S 51 62 Der Zossener Aktenfund enthielt auch eine Art Nazi Skandalchronik die Bonhoeffers Schwager Hans von Dohnanyi akribisch zusammengestellt hatte Von Morden und Mordversuchen in den Konzentrationslagern bis zu den ublichen Devisenschiebereien der Gauleiter und den unerfreulichen Schmutzereien innerhalb von Hitlerjugend und der SA Fuhrung gab es wohl kaum ein Delikt das in dieser Chronik nicht verzeichnet gewesen ware Nach Ansicht Dohnanyis mussten diese Unterlagen genugen um jedem der willens sei zu sehen die Augen uber Hitler und sein Regime zu offnen zitiert bei Gunter Muller Dietrich Bonhoeffer und seine Richter 2001 S 3 Zum weiteren Inhalt der Zossener Akten siehe die Zusammenstellung im Urteil des LG Augsburg vom 15 Oktober 1955 online Im Reichstagsbeschluss vom 26 April 1942 war Hitlers Autoritat und innenpolitische Macht durch eine weitgehende Erweiterung seiner Befugnis zur Befehlserteilung gestarkt worden mit dem Argument ihm ein flexibles Vorgehen ermoglichen zu wollen Im Kampf des deutschen Volkes um Sein und Nichtsein muss der Fuhrer ohne an bestehende Rechtsvorschriften gebunden zu sein in seiner Eigenschaft als Fuhrer der Nation als oberster Befehlshaber der Wehrmacht als Regierungschef und oberster Inhaber der vollziehenden Gewalt als oberster Gerichtsherr und als Fuhrer der Partei jederzeit in der Lage sein notigenfalls jeden Deutschen bei Pflichtverletzung nach gewissenhafter Prufung ohne Rucksicht auf sogenannte wohlerworbene Rechte mit der ihm gebuhrenden Suhne zu belegen und ihn im besonderen ohne Einleitung vorgeschriebener Verfahren aus seinem Amte aus seinem Rang und seiner Stellung zu entfernen RGBl 1942 I S 247 zitiert bei During Rudolf Texte zur deutschen Verfassungsgeschichte Verlag C H Beck Munchen 1979 Das Standgericht gegen v Dohnanyi in Justiz und NS Verbrechen 1975 Online Fassung Vgl hierzu den Bericht von Thorbeck uber das Geschehen namlich seine Einlassung als Angeklagter beim Prozess in Augsburg 1955 Online Fassung Gunter Spendel Rechtsbeugung durch Rechtsprechung 1984 S 93 Dietrich Bonhoeffer war fur seine Tatigkeit im Amt Ausland Abwehr uk gestellt worden Im Auftrag der Widerstandsgruppe im Amt Ausland Abwehr versuchte Bonhoeffer fuhrende Personlichkeiten der anglikanischen Kirche insbesondere Bischof Bell Chichester fur die Vermittlung eines Waffenstillstandes zwischen den Westalliierten und der vorgesehenen neuen deutschen Regierung zu gewinnen Hierzu bediente sich Bonhoeffer der Okumenischen Bewegung eines Zusammenschlusses evangelischer Kirchen die Verbindungsaufnahme geschah uber die kirchlichen Kreise Schwedens Das Misslingen des Attentats und des Staatsstreiches vom 20 Juli 1944 fuhrte schliesslich zur volligen Zerschlagung der Widerstandsbewegung Sachdarlegung im Urteil des LG Augsburg vom 15 Oktober 1955 Das Landgericht Berlin urteilte am 1 August 1996 fast zwanzig Jahre nach Thorbecks Tod Zwar ist der Anwendungsbereich des Gesetzes Nr 21 insoweit auf Bayern beschrankt als es nur eine Regelung fur die in Bayern ergangenen Gerichtsurteile trifft Jedoch erschopft sich die Wirkung der in einem Land angeordneten Straffreiheitserklarung nicht in der Bindung der Gerichte und Strafverfolgungsbehorden des eigenen Landes Vielmehr greift hier der Grundsatz durch dass fur die Ausubung der Strafgerichtsbarkeit die Bundesrepublik mit ihren Landern als einheitliches Staatsganzes zu gelten hat und samtliche im Bundesgebiet tatigen Gerichte Staatsanwaltschaften und Polizeibehorden insofern als Organ ein und derselben Strafgewalt anzusehen sind Die in diesem Sinne so getroffenen Massnahmen eines Landes sind also fur alle Gerichte und damit landerubergreifend verbindlich Die Zulassigkeit des Antrags der Berliner Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der NS Unrechtsurteile stutzte sich im Ubrigen auf das Berliner Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts auf dem Gebiet des Strafrechts vom 5 Januar 1951 Verordnungsblatt fur Berlin 1951 Bd I Nr 2 S 31 zuerst veroffentlicht in Verantwortung 19 1996 S 467 478 Hubert Seliger Die Prozesse gegen 2016 PDF Fassung S 13 Hubert Seliger Die Prozesse gegen 2016 PDF Fassung S 13 Online auf expostfacto nl Auszug aus Rechtliche Wurdigung der Haupttat in Justiz und NS Verbrechen 1975 Online Fassung Die Prozesse gegen 2016 PDF Fassung S 13 f Henryk M Broder Knechte des Gesetzes Wie der Rechtsstaat seine Richter fand In Der Spiegel 20 1999 S 126 Fassung im Online Archiv Auszug aus Sachbeschwerde des Angeklagten Dr T in Urteil des BGH vom 19 Juni 1956 Onlinefassung BGH 19 06 1956 1 StR 50 56 Die Prozesse gegen 2016 PDF Fassung S 14 Hermann Weinkauff der erste Prasident des BGH hatte in einem Rechtsgutachten uber das militarische Widerstandsrecht im Jahre 1956 den Meinungsstand zu dieser Rechtsfrage dargestellt Danach war unter Juristen streitig ob die Taten des Deutschen Widerstandes uberhaupt den Tatbestand des Landes oder Hochverrates erfullt haben Nach Weinkauff waren die Widerstandshandlungen aber auf jeden Fall gerechtfertigt da die Widerstandskampfer in ubergesetzlichem Notstand gehandelt hatten 20 Juli 1944 Ein Drama des Gewissens und der Geschichte Dokumente und Berichte Freiburg Herder 1961 S 204 221 Deutsche Richterzeitung 12 2014 S 418 f Meldung vom 2 Marz 2019 online auf reporter 24 com Christian Feldmann Dietrich Bonhoeffer Wir hatten schreien mussen Ein Leben Ein Zeugnis Freiburg Herder 1998 Kreuz 6 neubearbeitete und erweiterte Auflage 2015 S 177 185 hier S 181 Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 81 ff Dietrich Bonhoeffer Rechenschaft an der Wende zum Jahr 1943 Nach zehn Jahren in ders Widerstand und Ergebung Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft Gutersloher Verlagshaus 2011 S 17 ff Online Version Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 90 ff Vgl dazu Johann Claussen Licht das in die Augen sticht 1999 S 24 Christian Feldmann Dietrich Bonhoeffer 2015 S 181 f Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 93 Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 93 ff Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 96 Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 99 Elke Endrass Bonhoeffer und seine Richter 2006 S 99 Vgl dazu Gunter Spendel Rechtsbeugung durch Rechtsprechung Sechs strafrechtliche Studien Berlin de Gruyter 1984 Ingo Muller Furchtbare Juristen Kindler Verlag Munchen 1987 Zusammenstellung und Zitate bei Philipp Mohr Die Aufhebung 1997 S 917 BGH Urteil vom 16 11 1995 5 StR 747 94 LG Berlin online auf lexetius com 1995 464 DLF vom 28 Juli 1996 Philipp Mohr Die Aufhebung 1997 S 918 Zuerst veroffentlicht in Verantwortung 19 1996 S 467 478 Christian Feldmann Dietrich Bonhoeffer 2015 S 184 Online auf bundesgerichtshof deNormdaten Person GND 119366932 lobid OGND AKS LCCN nb2021013893 VIAF 13116475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thorbeck OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und SS RichterGEBURTSDATUM 26 August 1912GEBURTSORT Brieg SchlesienSTERBEDATUM 10 Oktober 1976STERBEORT Stein bei Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Thorbeck amp oldid 232501129