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Die Marienkirche war ursprunglich der Maria Magdalena geweiht und ist heute vorrangig gotisch gepragt Sie ist die Gemeindekirche der Evangelischen Marienkirchengemeinde Hanau Chor und Turm der Marienkirche von OstenAnsicht von Nordwesten vom Turm der alten Johanneskirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Mittelalter 2 1 Ursprunge 2 2 Pfarrkirche 2 3 Erste Ausbauphase 2 4 Spatgotischer Chor 2 5 Laurentiuskapelle 3 Reformation 3 1 Erste Reformation 3 2 Bauliche Folgen 3 3 Zweite Reformation 3 4 Bauliche Folgen 4 Hanauer Union 5 Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 6 Wiederaufbau 7 Renovierungen 8 Innenausstattung 9 Orgel 10 Glocken 11 Heutige Nutzung 12 Literatur 13 Einzelnachweise 14 WeblinksLage BearbeitenDie Marienkirche steht an einem zentralen Ort der Altstadt von Hanau direkt am Deutschen Goldschmiedehaus dem ehemaligen Rathaus der Hanauer Altstadt in der Nahe des Altstadter Marktes Zentral im mittelalterlichen Hanau gelegen waren Turm und Kirche von weitem zu sehen Mittelalter BearbeitenUrsprunge Bearbeiten nbsp Epitaph der Grafin Adriana von NassauAls Hanau 1303 zur Stadt erhoben wurde besass der Ort schon eine romanische Kapelle viel kleiner als die heutige Kirche Wann die Kapelle erbaut wurde ist unbekannt 1316 wird sie urkundlich erstmals erwahnt Sie war damals Filialkirche der alteren Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen im Kinzdorf sudlich des damaligen Hanau Der Pfarrer des Kinzdorfes hatte die geistliche Verantwortung fur seine dortige Pfarrkirche die Maria Magdalena Kapelle in der Stadt Hanau die Martins Kapelle in der Burg Hanau und die Elisabeth Kapelle im Alt Hanauer Hospital in der ersten Hanauer Vorstadt Er bildete mit seinen Kaplanen eine Priestergemeinschaft fur die Parochie Hanau Fur 1364 sind funf Kaplane nachgewiesen Pfarrkirche Bearbeiten Das Abhangigkeitsverhaltnis von der Kinzdorfer Mutterkirche anderte sich 1434 Graf Reinhard II erwirkte fur die Maria Magdalena Kapelle pfarrkirchliche Rechte Er erliess eine Gottesdienstordnung fur die Geistlichen die unter anderem taglich Messen und Vespern an den zahlreichen Altaren wahrnahmen Damit hatte sich der kirchliche Schwerpunkt vom Kinzdorf nach Hanau verlagert Ausserdem stattete der Graf die Priester besser aus und legte dies in einer neu geschaffenen Prasenzordnung fest Jeder Priester der die gottesdienstlichen Pflichten an dem ihm zugewiesenen Altar regelmassig versah das heisst prasent war erhielt dafur ein Entgelt Die Einkunfte der Prasenz Naturalien oder Geld bewirtschaftete ein Prasenzverwalter Die Prasenz besteht noch heute besitzt Liegenschaften aus altem Pfrundenbesitz und unterhalt mit deren Einkunften baulich die Marienkirche Erste Ausbauphase Bearbeiten Reinhard II vergrosserte und verschonerte die Hauptkirche seiner Residenzstadt und wahlte sie als neue Grablege fur seine Familie deren Mitglieder zuvor im Kloster Arnsburg bestattet worden waren Als erster der graflichen Familie wurde Reinhard II 1451 in ihr beigesetzt Von 1451 bis 1612 war der Chor Begrabnisstatte des Hanauer Grafenhauses Die Graber wurden ins Erdreich unter den Bodenplatten des Chores eingetieft Ab 1612 fanden die Bestattungen in einer 1602 errichteten Gruft die sich ebenfalls unter dem Chor befindet statt Graf Reinhard II liess die bis dahin einschiffige Kirche dreischiffig erweitern Das Kirchenschiff erhielt damals seinen heutigen Umfang Der Umbau des Schiffes begann 1449 Eine entsprechende Inschrift befindet sich uber einer zugemauerten Spitzbogenture an der Aussenseite der Sudwand des sudlichen Seitenschiffes Die Arbeiten wurden 1454 abgeschlossen Auf Letzteres weist eine Jahreszahl uber der Ture auf der Nordseite hin Die Apsis wurde ebenfalls vergrossert 1448 wurde mit dem Bau des heute noch vorhandenen Turmes begonnen Er erhielt 1480 die erste grosse Glocke 36 Zentner Sie war in Schweinfurt zum Preis von 360 Gulden hergestellt worden nbsp Bauinschrift an der Sudwand von 1446 nbsp Gruft des Hanauer Grafenhauses nbsp Sarg von Graf Philipp Ludwig II Spatgotischer Chor Bearbeiten Die heute noch pragendste Veranderung an der Kirche fuhrte Graf Philipp I der Jungere durch 1485 war er von einer Reise ins Heilige Land mit vielen Anregungen von unterwegs heimgekehrt Er gab einen Chor mit erstaunlichen Dimensionen in Auftrag der das angrenzende Kirchenschiff weit uberragte Der Chor weist eine Lange von 22 m eine Breite von 10 m und einer Hohe von 16 4 m auf Er wird von vier Jochen und einem 5 8 Schluss gebildet Ins Auge fallen die Sockel und Konsolen der Dienste im Chor Sie entsprechen den Eckstrebepfeilern auf der Aussenseite Fruher reich gemeisselt wurden sie 1945 teilweise zerstort und beim Wiederaufbau durch nicht gestaltete Steine Bossen ersetzt Zehn aufstrebende Pilaster nehmen die netzformig sich entfaltenden Rippen auf die das Gewolbe zieren und laufen am ostlichen Ende in einem Stern zusammen Dessen Schlussstein zeigt die Kirchenpatronin Maria Magdalena wie sie vor dem auferstandenen Christus als dem vermeintlichen Gartner niederkniet die Noli me tangere Szene Die ubrigen Schlusssteine sind als gehauene und bemalte Wappen der Familie des Erbauers Graf Philipp I des Jungeren und seiner Frau Adriana von Nassau Dillenburg 1449 1477 gestaltet Gezeigt werden daruber hinaus die Wappen seines Vaters Graf Reinhard III und seines Grossvaters Graf Reinhard II und ein Wappen der Pfalz fur seine Mutter die Pfalzgrafin Margarethe von Pfalz Mosbach Die seitlichen Punkte der Gewolberippen schmucken kleinere Wappen aus der Verwandtschaft und dem adeligen Umfeld des Hauses Hanau darunter die der Grafen von Wertheim Rieneck und Solms 1 Die Felder in dem Netz der Gewolberippen fullen gemalte Ranken Bluten und die Strahlen Der Gesamtentwurf stammt wohl von Siegfried Ribsche die Ausfuhrung von Meister Martin und die bildhauerischen Arbeiten zumindest zum Teil von dem Steinmetz Meister Hans Merckel aus Babenhausen 2 Vermutlich war der Chor nur als erster Bauabschnitt gedacht Durch die dann bald einsetzende Reformation kam es nicht mehr zu einer entsprechenden Erweiterung des Kirchenschiffes nbsp Netzgewolbe Chor nbsp Philipp I des Jungeren von Hanau Munzenberg nbsp Marienkirche Hanau Chorfenster mit dem Hl Nikolaus Christus als Gartner und der Maria Magdalena Als 1492 der prachtige Chor vollendet war beherbergte er funf Altare die Kirche insgesamt neun Der Hochaltar war Maria Magdalena geweiht und trug eine Tafel mit ihrem Bild von dem Maler Sebald Fyoll 2 heute verloren 1496 wurde das Chorgestuhl gestiftet Von ihm sind heute noch vier Chorstuhlwangen erhalten Die nordlichen zeigen Graf Reinhard IV 1473 1512 und seiner Gemahlin Katharina von Schwarzburg Blankenburg 1470 1514 die einzig erhaltene sudliche Graf Philipp I den Jungeren mit der Errichtungsinschrift und an der Innenseite das Fragment eines Heiligen Georg Aus dieser Zeit stammen auch die farbigen spatmittelalterlichen Fenster im Chor die zum uberwiegenden Teil dem Meister WB zugeschrieben werden Parallel zu der baulichen Erweiterung wurde die Kirche zu einem Kollegiatstift mit insgesamt zwolf Klerikern unter der Fuhrung eines Dechanten erhoben Graf Philipp I der Jungere starb 1500 Nicht weniger als 214 Geistliche sollen seiner Beisetzung in der von ihm erneuerten und vergrosserten Kirche beigewohnt haben Laurentiuskapelle Bearbeiten nbsp Marienkirche Hanau Laurentiuskapelle Heiliger Laurentius FrescoGleichzeitig mit dem Chor wurde an dessen Sudseite die kleine dem Heiligen Laurentius geweihte Kapelle angebaut Der Heilige ist im Schlussstein dargestellt Sie diente ursprunglich als Kapitelhaus der Stiftsgeistlichen heute als Sakristei Sie ist mit Fresken geschmuckt die erst nach der Zerstorung von 1945 wiederentdeckt wurden als sie unter abblatternder Tunche zum Vorschein kamen Sie stellen das Martyrium des heiligen Laurentius und die Arzte und Heiligen Cosmas und Damian dar Ein weiteres Fresko zeigt die Heiligen Drei Konige und zwei heilige Diakone Vermutlich ist die Kapelle im Zusammenhang mit einem letztendlich misslungenen Reliquienkauf des Grafen Philipp I des Jungeren zu sehen Er sammelte wie viele Grosse seiner Zeit Reliquien Vom Kloster Seligenstadt das sich in einer finanziellen Notlage befand kaufte er dessen gesamten Reliquienbestand darunter das Haupt des Heiligen Laurentius Wahrscheinlich war die Kapelle als Aufbewahrungsort fur die Reliquien gedacht Der Erzbischof von Mainz erhob aber Widerspruch gegen diesen Kauf und so musste Graf Philipp I der Jungere die Reliquien wieder in Seligenstadt abliefern Als Kompensation erhielt er dafur die Einkunfte des Klosters aus den Dorfern Nauheim Eschersheim und Ginnheim Reformation BearbeitenErste Reformation Bearbeiten Die Zeit als Stift wahrte nicht lange Das 16 Jahrhundert brachte die Reformation Bereits 1523 wurde Pfarrer Adolf Arborgast ins Stiftskapitel aufgenommen der bei seiner Berufung erklarte dass er mit der taglichen Messe und Vesper moglichst wenig zu tun haben wolle weil er sich viel mehr der Predigt des Evangeliums zu widmen gedenke Sein Nachfolger Magister Philipp Neunheller ist der eigentliche Reformator Hanaus Unter seinem Einfluss gewannen die Neuerungen immer mehr an Boden sowohl in den Reihen der Stiftsherren als auch unter den Gemeindegliedern Der katholische Stiftsgottesdienst wurde nie offiziell aufgehoben Durch Ausscheiden von Geistlichen deren Stellen nicht mehr neu besetzt wurden nahm die Zahl der Altaristen immer weiter ab 1537 bestand das Kapitel noch aus acht Geistlichen 1548 waren es nur noch vier 1550 horte der Messgottesdienst in der Maria Magdalena Kirche auf Es waren nun zwei spater drei Pfarrer an der Kirche tatig die sich der Reformation verpflichtet fuhlten Bauliche Folgen Bearbeiten Die nachste Etappe der Baugeschichte der Kirche ist von den Erfordernissen der neuen Gottesdienstform gepragt Im evangelischen Gottesdienst steht die Predigt vor der versammelten Gemeinde im Mittelpunkt Deshalb ordnete Graf Philipp III 1558 den Umbau des Langhauses der Kirche zu einer Saalkirche an Die dreischiffige Unterteilung wurde beseitigt die Aussenmauern wesentlich erhoht und das Kirchendach in seiner Hohe dem des Chores angeglichen An den Langsseiten wurden mehrstockige Emporen fur die Manner eingebaut wahrend die Frauen im Schiff Platz nahmen Fur Professoren Beamte und Ratsherren gab es ebener Erde Stuhle die zum Sichtschutz gegen die Gemeinde vergittert waren Der herrschaftliche Stuhl befand sich auf der Stirnseite der ersten Empore Die flache Decke des Raumes stutzten Saulen die auch die Last des Dachbodens zu tragen hatten Dort wurden die Naturalabgaben aus den Pfrunden gelagert Die Umbauarbeiten waren 1561 abgeschlossen Davon zeugt das uber dem Haupteingang angebrachte Doppelwappen des Bauherren und seiner Gemahlin Pfalzgrafin Helena von Pfalz Simmern Der Turm wurde damals zu seiner heutigen Hohe aufgestockt Die Jahreszahl 1568 in einer Fenstereinfassung gibt seine Vollendung an In ihm war eine Wachterstube eingerichtet in der standig ein Beobachter sass der Brande in der Stadt zu melden hatte deren Richtung tagsuber mit einer Flagge und nachts mit einer Laterne angezeigt wurde Gleichzeitig lauteten in einem solchen Fall die Glocken Sturm Die Wachterstube war bis zum Jahr 1896 besetzt Zweite Reformation Bearbeiten nbsp Philipp Ludwig II Die Reformation in Hanau war ursprunglich eher lutherisch gepragt In einer zweiten Reformation wurde die Konfession der Grafschaft Hanau Munzenberg erneut gewechselt Graf Philipp Ludwig II wandte sich dem reformierten Zweig des Protestantismus zu machte von seinem Recht des cuius regio eius religio als Landesherr Gebrauch und setzte diese Version der Reformation als verbindlich fur die Grafschaft durch Bauliche Folgen Bearbeiten Als ausseres Zeichen dieses Konfessionswechsels wurden 1595 die mittelalterlichen Altare abgebrochen Bilder Schmuck und Kunstwerke aus der Kirche entfernt Sie wurden zumindest zum Teil verkauft So ist einer der mittelalterlichen Altare der Worther Altar heute steht er in der katholischen Pfarrkirche St Nikolaus in Worth am Main erhalten geblieben Die geschnitzten Teile des Chorgestuhls die Grabdenkmaler und ein Teil der Glasfenster im Chorraum sind der letzte verbliebene Rest der mittelalterlichen Ausstattung der in der Kirche erhalten geblieben ist Im nun sehr leeren Chor baute man 1570 eine Chorbuhne eine im Sockelgeschoss geschlossene Empore ein die die ostliche Halfte des Chores abtrennte Das Sockelgeschoss war mit Glasfenstern zum Kirchenraum hin abgetrennt und beherbergte Bibliothek und Archivalien Uber 100 Jahre spater errichtete der Hanauer Orgelbauer Valentin Markart eine Barockorgel auf der Chorbuhne Das reich geschnitzte Gehause war zunachst ganz in Weiss und Gold gehalten und erhielt spater eine braune Tonung Die Orgel als beherrschendes Ausstattungsstuck pragte den Chorraum bis zur Zerstorung 1945 3 1602 wurde eine Gruft fur das Hanauer Grafenhaus angelegt und 1642 erweitert Dort wurden spater auch Mitglieder des Hauses Hessen Kassel unter anderem Landgrafin Maria Ehefrau des Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel und Kurfurst Wilhelm II von Hessen bestattet 4 1709 erhielt die Kirche neue Glocken die 65 Zentner schwere ist noch heute vorhanden Hanauer Union BearbeitenDie Kirche nannte sich nachreformatorisch Hochdeutsch reformierte Kirche Den Namen Marienkirche tragt sie erst wieder seit dem Jahr 1818 Anlasslich der damaligen Vereinigung der reformierten und lutherischen Gemeinden in der Hanauer Union legten die Gemeinden die bis dahin gefuhrten Bekenntnisbezeichnungen ab und die beiden Altstadtkirchen wurden neu benannt Das Presbyterium der ehemals Reformierten Kirche der heutigen Marienkirche wunschte den Namen Paulskirche Allerdings intervenierte der Landesherr Kurfurst Wilhelm I von Hessen und verfugte dass sie im Gedachtnis an seine Mutter Prinzessin Maria von Hannover 1723 1772 Marienkirche heissen solle 5 Die ehemals lutherische Johanneskirche wurde nach dem Kurfursten Johann Georg I von Sachsen 1611 1656 der einst deren Grundstein gelegt hatte benannt 1847 bis 1849 fand eine grundlegende Restaurierung der Kirche ohne Rucksicht auf das historische Erscheinungsbild statt 1847 wurde Kurfurst Wilhelm II von Hessen Kassel hier beigesetzt Es war die letzte Beisetzung innerhalb der Kirche 1929 fand eine weitere Renovierung der Kirche statt Zerstorung im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Zeichnung des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Grabdenkmals des Grafen Philipp Ludwig I von Hanau Munzenberg von Karl GruberVerschiedene Luftangriffe vor allem aber die verheerende Zerstorung vom 19 Marz 1945 legten die ganze Stadt Hanau ebenso wie die Kirche in Trummer Das Schiff war bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt ebenso der Turm von dem die Glocken geschmolzen herabsturzten Nur das Gewolbe des Chores hielt stand obwohl das brennende Dach darauf zusammenbrach So konnte diese architektonische Kostbarkeit vor volliger Zerstorung bewahrt und spater wieder restauriert werden Pfarrer Georg Gockel hatte wahrend des Zweiten Weltkrieges vorsorglich alle Kunstwerke sowie die meisten alten Kirchenbucher die von 1593 an vorhanden sind sichergestellt und so vor der Vernichtung bewahrt In der zerstorten Kirche fanden 1946 archaologische Grabungen durch Hugo Birkner statt Die dabei geborgenen Grabplatten wurden zum grossten Teil in den Wanden des Kirchenschiffes eingelassen Wiederaufbau BearbeitenNach den Planen von Professor Karl Gruber wurden zunachst der Chor 1951 der Turm 1954 das Schiff 1956 und schliesslich das steile Dach uber dem Chor 1961 wiederhergestellt Das Vordach uber dem Eingangsportal im Westen wurde 1963 angefugt Der Innenraum des Schiffes wurde beim Wiederaufbau ohne die umlaufenden Emporen gestaltet so dass die ursprungliche Dreischiffigkeit im Kirchenschiff wieder erkennbar ist Das Schiff erhielt eine Flachdecke uber Betonsaulen die sich als Sandsteinsaulen tarnen Die Orgel wurde auf einer Empore an der Westseite aufgestellt so dass der Chor wieder frei in seiner architektonischen Schonheit wirken kann wie ursprunglich beabsichtigt Die wenigen erhaltenen Kunstwerke Kirchenfenster und Chorwangen wurden wieder eingebaut die Grabmaler restauriert Renovierungen BearbeitenEine erste Renovierung in der Nachkriegszeit fand 1975 statt Der nicht mehr zufrieden stellende Zustand der Orgel die 1956 1957 und 1964 errichtet wurde war Anlass fur den letzten Umbau der Kirche in den Jahren 2002 2003 Die Orgelempore wurde vollig neu gestaltet vor allem vergrossert um dort auch einen Chor oder ein Orchester platzieren zu konnen Fur den neuen hoheren Prospekt der neuen Orgel wurde das Flachdach des Schiffes durch eine gotisch gewolbte Decke ersetzt vermutlich die erste gotische Decke des einundzwanzigsten Jahrhunderts Innenausstattung Bearbeiten nbsp Marienkirche Innenraum nach WestenVon der Innenausstattung ist ausser dem Erwahnten bemerkenswert Am Chorbogen steht rechts das Epitaph der Adriana von Nassau Dillenburg 1449 1477 Sie war mit Graf Philipp I dem Jungeren von Hanau Munzenberg verheiratet Die bemalte spatgotische Bildhauerarbeit zeigt die Grafin betend dem heute nicht mehr erhaltenen Hochaltar zugewandt Der Altar der Kirche ist kein monolithischer Steinblock vielmehr ist er als Tisch gestaltet Dies weist darauf hin dass die Marienkirche vom Ende des 16 Jahrhunderts bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts eine reformierte Kirche war Dort wurde der klassische Altar durch den Tisch des Herrn ersetzt den Tisch an dem die Gemeinde zusammen das Abendmahl feiert An der nordlichen Chorwand stehen von links nach rechts Grabdenkmaler Graf Reinhard III von Hanau 1452 Graf Reinhard II von Hanau 1451 Grafin Adriana von Nassau Dillenburg 1449 1477 Graf Philipp I der Jungere von Hanau Munzenberg 1500 Engelbert Halber von Hegern 1556 und seine zweite Gattin Dorothea von Oberkirch 1591 vermutlich geschaffen von Hans Rodlein Neben der Konsole des Hegernschen Grabmals sieht man den Grundstein zum Chor der Kirche 1585 dessen Inschrift heute allerdings bis zur Unkenntlichkeit zerstort ist An der sudlichen Chorwand fanden zwei von Johann von Trarbach geschaffene Renaissancegrabmale fur Graf Philipp III 1526 1561 und seine Gemahlin Pfalzgrafin Helena von Pfalz Simmern 1532 1579 Platz Westlich daran anschliessend befinden sich vier leere Konsolen Darauf stand das kunsthistorisch bedeutende Epitaph des Grafen Philipp Ludwig I 1553 1580 eine bedeutende Schopfung der Hochrenaissance Nach seiner Zerstorung im Zweiten Weltkrieg sind davon nur noch einige Bruchstucke erhalten die im Historischen Museum Hanau aufbewahrt werden Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 2004 von der Orgelbaufirma Gerhard Grenzing El Papiol Montserrat erbaut Extra fur dieses Instrument wurden in der Kirche zwei neue Emporen gebaut und die Decke erhoht Die Orgel hat 48 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen mechanisch und elektrisch 6 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 16 2 Oktave 8 3 Fl Harmonique 8 4 Rohrflote 8 5 Gambe 8 6 Flote 4 7 Oktave 4 8 Quinte 2 2 3 9 Oktave 2 10 Mixtur IV V11 Cornet V 8 12 Trompete 8 II Positiv C g313 Prinzipal 8 14 Unda Maris 8 15 Gedackt 8 16 Oktave 4 17 Rohrflote 4 18 Oktave 2 19 Sesquialter II 2 2 3 20 Larigot 1 1 3 21 Scharff III22 Cromorne 8 GlockenspielTremulant III Schwellwerk C g323 Bourdon 16 24 Prinzipal 8 25 Doppelflote 8 26 Aeoline 8 27 Voix Celeste 8 28 Gedeckt 8 29 Oktave 4 30 Flauta Octaviante 4 31 Nazard 2 2 3 32 Oktavin 2 33 Tierce 1 3 5 34 Progression III V35 Basson 16 36 Hautbois 8 37 Tr Harmonique 8 38 Voix Humaine 8 Tremulant Pedal C g139 Bourdon 32 40 Violon 16 41 Subbass 16 42 Prinzipal 8 43 Cello 8 44 Oktave 4 45 Gedacktbass 8 46 Posaune 16 47 Trompete 8 48 Clairon 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppel III P Spielhilfen 2 64 fache Setzeranlage Registercrescendo als SchwelltrittGlocken BearbeitenDie Marienkirche besitzt das grosste und tontiefste Gelaute der Stadt Hanau Das Gesamtgelaute erklingt nach dem Motiv Wachet auf Die Ruferin aus dem Jahre 1709 ist einer der altesten und grossten Glocken im Hanauer Umland Sie kam 1945 vom Hamburger Glockenfriedhof uber den Hanauer Hafen zuruck und erklingt alleine jeden Sonntag um 9 30 Uhr Nr Giesser Gussort Gussjahr Gewicht kg Nominal 1 Glockengiesserei Gebruder Rincker Sinn 1954 3500 a02 Johannes und Andreas Schneidewind Frankfurt am Main 1709 2632 cis13 Glockengiesserei Gebruder Rincker Sinn 1954 1450 e14 Glockengiesserei Gebruder Rincker Sinn 1954 950 fis1Heutige Nutzung BearbeitenDie Gemeinde der Marienkirche ist seit dem 1 Januar 2014 ein Bezirk der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau Literatur BearbeitenKonrad Bund IV Glocken in Frankfurt am Main und Hessen In Frankfurter Glockenbuch Mitteilungen aus dem Frankfurter Stadtarchiv 4 Frankfurt am Main 1986 S 202 Reinhard Dietrich Simone Heider Geiss Die evangelische Marienkirche Hanau Kassel 2001 ISBN 3 89477 925 X Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen Hanauer Geschichtsblatter 34 Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 Peter Jungling Ein kurzer Blick in Hanaus Vergangenheit Ausgrabung im Herzen der Altstadt Archaologische Forschung am Goldschmiedehaus in Hanau Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e V Hanau 2021 ISBN 978 3 935395 37 3 S 17 19 Fried Lubbecke Hanau Stadt und Grafschaft Koln 1951 Caroline Krumm Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Hanau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Wiesbaden 2006 ISBN 3 8062 2054 9 S 239ff Eckhard Meise Die Grabplatten im Schiff der Marienkirche zu Hanau In Hanauer Geschichtsblatter 28 1982 S 93 164 Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses In Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Hanau 1894 S 1 56 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl dazu Lubbecke S 93f a b Lubbecke S 94 Diesen baulichen Zustand zeigt in einem Querschnitt Lubbecke S 90 Abb 49 Margret Lemberg Die Grablegen des hessischen Furstenhauses Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 71 Marburg 2010 S 179ff Kathrin Ellwardt sich wegen der Namen der Gebaude und Anstalten welche zeither den Namen lutherisch und reformirt fuhrten zu berathen Die Hanauer Union von 1818 und die Benennung der Kirchen In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2017 S 94 112 Nahere Informationen zur Orgel der MarienkircheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Hanau Sammlung von Bildern 50 13668 8 91861 Koordinaten 50 8 12 N 8 55 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Hanau amp oldid 234468374