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Sebald Fyoll zwischen 1400 und 1410 in Nurnberg 1462 in Frankfurt am Main auch Sebald Fyol war ein Maler der Spatgotik in Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenEine Familie Fyoll war schon seit fruhesten Zeiten in Frankfurt ansassig ein Heinrich Viol kam von 1215 bis 1219 in offentlichen Urkunden als Zeuge vor und auch in den stadtischen Bedebuchern des 14 Jahrhunderts fand der Name mehrfach Erwahnung Inwieweit der definitiv aus Nurnberg zugewanderte Sebald Fyoll mit dieser Familie verwandt war oder ob er wie Otto Donner von Richter annimmt 1 einen aus und wieder zugewanderten Spross der Familie dargestellt hat lasst sich aufgrund der unvollstandigen Quellenlage dieser Zeit nicht mehr abschliessend verifizieren Das Geburtsdatum von Sebald Fyoll liegt im Dunkeln kann aber aufgrund archivalischer Quellen auf das erste Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts festgelegt werden demnach wurde er aus Nurnberg zugewandert am 25 April 1425 durch Heirat einer nur als Katharina benannten Frankfurter Burgerstochter und Ableistung des Burgereides in den Burgerverband aufgenommen 2 Ein Eintrag derselben Quelle aus dem Jahr 1430 in der ein aus Nurnberg stammender Mann gleichen Namens fur seinen Schwager burgte bestatigt die erstere Notiz nochmals Bereits das Zinsbuch des Bartholomausstiftes aus dem Jahre 1425 erwahnte ihn als Sebaldus pictor also Maler und domus Nideck locata est d h er wohnte im Haus Niedeck dem sudwestlichen Eckhaus an der Uberkreuzung von Kannengiessergasse und Fahrgasse Hausanschrift Kannengiessergasse 1 Fahrgasse 23 Jene Parzelle existiert zwar noch heute ist aber nach der volligen Zerstorung des Stadtteils im Bombenkrieg modern uberbaut Zudem wurde das mittelalterliche Haus Niedeck etwa im 16 Jahrhundert von Grund auf neu errichtet so dass wohl kein neuzeitlicher Mensch jemals das Wohnhaus von Sebald Fyoll zu Gesicht bekommen hat Die finanziellen Verhaltnisse des Malers lassen sich hervorragend aus den Bedebuchern der Zeit rekonstruieren wahrend er in den ersten Jahren seines Lebens in Frankfurt immer nur 6 Schillinge Bede und damit den niedrigsten Satz zahlte verbesserten sich seine finanziellen Verhaltnisse mit der Zeit immer mehr so dass er 1463 1 Pfund 4 Schilling d h ungefahr 24 Schilling Steuern entrichtete Hier findet sich auch der wichtigste Anhaltspunkt fur Sebalds Tod denn bereits 1464 ist im Bedebuch nur noch von seinem 1426 geborenen 1 Sohn Konrad die Rede der die vorherigen Jahre immer zusammen mit seinem Vater aufgelistet war Werk BearbeitenKnapp zehn Auftragsarbeiten Sebald Fyolls waren Ende des 19 Jahrhunderts noch urkundlich nachweisbar wobei die tatsachliche Zahl erheblich hoher gelegen haben durfte Begrundet liegt dies zum einen darin dass die erhaltenen Unterlagen ausschliesslich Ruckschlusse uber offentliche d h fur den Rat der Stadt ausgefuhrte Arbeiten erlauben wahrend solche fur Privatleute vollig im Dunkel der Zeit verschwunden sind sofern es hier jemals Unterlagen gab Entsprechend schwer ist es einen Uberblick uber das tatsachliche Werk wie auch die eigentlichen Qualitaten des Kunstlers zu gewinnen Die Tatsache dass er mehrfach fur die Stadt beschaftigt war wie auch sein uber die geleisteten Steuern nachweisbares Einkommen spricht aber in hochstem Masse dafur dass er zu den bedeutenderen Malern Frankfurts im 15 Jahrhundert gehort haben durfte Zu den grossen Meistern seiner Zeit zahlte er derweil mit Sicherheit nicht Zu den oben genannten Schwierigkeiten bezuglich der Nachweisbarkeit kommt noch hinzu dass Fyoll wohl grosstenteils auf das Anstreichen und Ausmalen von Innenraumen spezialisiert war Tafelbilder von ihm haben die Jahrhunderte aus verschiedensten Grunden nicht uberstanden Dass er durchaus auch zumindest auf Holz gemalt hat lasst sich an einem von seinem Sohn gefuhrten Rechtsstreit kurz nach seinem Tod nachweisen Da der Tod 1463 offenbar sehr plotzlich kam hatte ein namentlich unbekannter Auftraggeber bereits Vorauszahlungen in Hohe von immerhin 12 5 Pfund also 300 Schillingen geleistet die der Sohn nun nicht zuruckzuzahlen in der Lage war Im stadtischen Gerichtsbuch des Jahres 1464 ist der Streit um eyner taffeln wegen sin vater selige gemacht sulle han und das nit gtan hait entsprechend dokumentiert der sich letztlich noch bis 1496 hinzog nbsp Tuschezeichnung der Rodelheimer Burg 1446Das einzige in einer Reproduktion erhaltene im Original 1945 vernichtete Werk aus der Hand Fyolls ist eine 1446 entstandene Tuschezeichnung einer im Bau befindlichen Burg die ein Ritter Frank von Kronberg im Jahr 1446 in Rodelheim zu errichten beabsichtigte siehe Rodelheimer Schloss Aufgrund des schon in der Vergangenheit schwierigen Verhaltnisses mit Kronberg fuhlte sich der Rat durch den Burgbau nahe der damaligen Stadtgrenze bedroht und liess Fyoll das Bild offensichtlich als Beweisstuck anfertigen um das Problem dem Kaiser vortragen zu konnen Eindeutig Fyoll zugeschrieben werden kann es als das stadtische Rechenbuch im Dezember 1447 einen entsprechenden Eintrag mit Auftrag Namen und der Bezahlung mit 2 Pfund also 40 Schilling enthalt 3 Qualitativ ist die Zeichnung sichtbar mehr von rein illustrativem Charakter und somit wohl nicht reprasentativ zeigt aber zumindest eine sichere Fahigkeit des perspektivischen Zeichnens Samtliche fur die Stadt nur noch nachweisbaren aber nicht mehr existierenden Werke sind kunstlerische Anstrich und Vergoldungsarbeiten teils auch an Bauplastik beginnend ab 1434 Sie dienten grosstenteils der Ausschmuckung der Innenraume des damals erst wenige Jahrzehnte in Stadtbesitz befindlichen und in Erweiterung befindlichen Romers Das mithin popularste und bekannteste Werk fur das Rathaus durfte das ursprunglich fur die Ratsstube im Haus Frauenrode im 20 Jahrhundert bis zur Zerstorung 1944 in der Rotunde des Goldenen Schwans befindliche Schild mit der Aufschrift Eyns mans redde ein halbe redde Man sal sie billich verhoren bedegewesen sein 4 Eine nicht minder bedeutendste und zugleich auch letzte Arbeit fur die Stadt war ein Gemalde am sogenannten Neuen Bruckenturm im Jahr 1462 Die Alte Brucke besass damals an jedem Ende einen Verteidigungsturm wobei der auf der Sachsenhausener Seite der Neue der auf der nordlichen Mainseite der Alte Bruckenturm genannt wurde nbsp Retabel der Marienkronung in der Kirche von Aufenau um 1450 Zuschreibung an Sebald Fyoll von Stefan KemperdickWahrend am Alten Turm lange Zeit eine Szene mit Christus am Olberg auf Tafeln befestigt war war am Sachsenhausener Turm ein Marienbild angebracht 5 Es sollte der Andacht und der Anrufung der Schutzheiligen bei der zu jener Zeit nicht ungefahrlichen Reise aus den Stadtgrenzen dienen Wind Wetter und dem Staub der unbefestigten Strassen ausgesetzt musste es regelmassig zuletzt 1403 erneuert werden 1462 war es offenbar erneut soweit und Sebald Fyoll wurde beauftragt die Erneuerung des Gemaldes durchzufuhren 1 Die Bezahlung von nur 4 Pfund also 80 Schillingen etwa der Vergutung fur die Tuschezeichnung gegenubergestellt lasst aber auch hier erkennen dass es mehr um Anstricharbeiten als grosse Malerei ging Jungst hat Stefan Kemperdick den ersten beiden Generationen der Malerfamilie Fyoll in Frankfurt also Sebald und seinem Sohn Conrad einen schon fruher erkannten stilistisch zusammenhangenden Werkkomplex zugewiesen Dazu gehort aus der Zeit Sebalds neben der verlorenen Zeichnung der Burg Rodelheim das Retabel der Marienkronung in der Kirche von Aufenau um 1450 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Die Maler Familie Fyoll und der Romerbau In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst K Th Volckers Verlag Frankfurt am Main 1896 S 55 70 Burgerbuch der Stadt Frankfurt 1410 1440 S 41 Sebal Viol von Nurenberg meler hat ein burgerssen und gehuldet und gesworn actum feria sexta ante Walpurgis anno XIIIIc XXVo Rechenbuch 1447 sabato post nativitatis Christi ij lt Pfund Symbol gt Sebold meler daz slosz Redelnheim so vil itzund davon gebuwet ist abe czu conterfaiten und abe czu malen Rechenbuch 1442 sabbato post omnium sanctorum item iij gld han wir geben dem maler von der schrift in der nuwen radstobin czu malen eins mannes rede etc Zusatze und Berichtigungen zu Kunst und Kunstler in Frankfurt am Main vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eroffnung des Stadel schen Kunstinstituts Verlag von Joseph Baer Frankfurt am Main 1867 S 22 24 Kemperdick 2019 Literatur BearbeitenStefan Kemperdick Frankfurt im mittleren 15 Jahrhundert Die Malerfamilie Fyoll In Martin Buchsel Hilja Droste Berit Wagner Hrsg Kunsttransfer und Formgenese in der Kunst am Mittelrhein 1400 1500 Berlin 2019 S 257 276 Michaela Schedl Tafelmalerei der Spatgotik am sudlichen Mittelrhein Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 135 Mainz 2016 hier S 132 141 Friedrich Gwinner Kunst und Kunstler in Frankfurt am Main vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eroffnung des Stadel schen Kunstinstituts Verlag von Joseph Baer Frankfurt am Main 1862 S 16 22 Friedrich Gwinner Zusatze und Berichtigungen zu Kunst und Kunstler in Frankfurt am Main vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eroffnung des Stadel schen Kunstinstituts Verlag von Joseph Baer Frankfurt am Main 1867 S 22 24 Otto Donner von Richter Die Maler Familie Fyoll und der Romerbau In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst K Th Volckers Verlag Frankfurt am Main 1896 S 55 70 Walther Karl Zulch Frankfurter Kunstler 1223 1700 Veroffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt Band 10 Moritz Diesterweg Frankfurt am Main 1935 S 89 92 doi 10 11588 diglit 51235 Weblinks BearbeitenMittelalterliche Retabel in Hessen Objektdokumentation AufenauPersonendatenNAME Fyoll SebaldALTERNATIVNAMEN Fyol SebaldKURZBESCHREIBUNG Maler der SpatgotikGEBURTSDATUM zwischen 1400 und 1410GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 1462STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sebald Fyoll amp oldid 225150100