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Philipp III von Hanau Munzenberg 30 November 1526 14 November 1561 regierte in der Grafschaft ab 1529 Marienkirche Hanau Epitaph des Grafen Philipp III von Hanau Munzenberg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Vormundschaft 2 Regierung 2 1 Reformation 2 2 Eigene Regierung 2 3 Rienecker Erbschaft 3 Tod 4 Familie und Nachkommen 5 Vorfahren 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Vormundschaft BearbeitenPhilipp III war der zweite Sohn des Grafen Philipp II von Hanau Munzenberg 17 August 1501 28 Marz 1529 und der Grafin Juliana zu Stolberg 15 Februar 1506 18 Juni 1580 Ein alterer Bruder war bereits als Kind verstorben Er selbst war erst drei Jahre alt als er die Grafschaft erbte Mutter und Verwandte ergriffen deshalb die Initiative um eine Vormundschaft vom Reichskammergericht errichten zu lassen Sie wurde gebildet aus Grafin Juliana zu Stolberg Mutter des Mundels Sie heiratet spater den Mitvormund Graf Wilhelm der Reiche von Nassau Dillenburg Er war ein Enkel eines Ururgrossvaters des Mundels Graf Balthasar von Hanau Munzenberg der jungere Bruder des Verstorbenen Grafen Philipp II also ein Onkel des Mundels Er scheint rein faktisch die Hauptlast der Arbeit erledigt zu haben starb aber bereits 1534 Graf Reinhard I zu Solms Hohensolms Lich Sohn einer Grosstante des Mundels Als problematisch erwies sich dass die vorangehende Vormundschaft uber Graf Balthasar ein Abkommen vorbereitet hatte das seinen Verzicht auf die Grafschaft Hanau Munzenberg erklarte Philipp II lag zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben und hat die entsprechende Urkunde obwohl schon entsprechend vorbereitet nicht mehr gesiegelt Dieser Vertragsentwurf war ein Problem bei der Ubernahme der Vormundschaft fur die Kinder Philipps II durch ihren Onkel Graf Balthasar weil der ja darin eben erst seinen Verzicht auf die Grafschaft erklart hatte Das Problem wurde mit dem formalen Argument aus der Welt geschafft dass Philipp II die Urkunde nicht mehr gesiegelt und diese daher keine Gultigkeit erlangt habe In seiner Jugend besucht Philipp III zusammen mit seinem jungeren Bruder Reinhard von Hanau bis 1541 die Universitaten Mainz und Ingolstadt Eine anschliessende Bildungsreise fuhrte Graf Philipp III nach Antwerpen Mechelen Lowen Brussel Breda Strassburg und von dort in die Hauptstadt der Grafschaft Hanau Lichtenberg Buchsweiler heute Bouxwiller zum Verwandtenbesuch Von dort ging es weiter nach Frankreich nach Orleans und zum Studium an die Universitat Bourges Regierung BearbeitenReformation Bearbeiten In seiner Regierungszeit tatsachlich aber noch unter der Vormundschaft halt die Reformation Einzug in der Grafschaft Hanau Munzenberg Der Vormund Graf Balthasar soll sie sehr gefordert Graf Reinhard I von Solms Lich Hohensolms eher dagegen gearbeitet haben Die Reformation wird zunachst schleichend eingefuhrt vor allem durch den Ersatz ausscheidenden Kirchenpersonals durch der Reform zugewandte Geistliche Bereits 1523 wurde Pfarrer Adolf Arbogast ins Stiftskapitel der Marienkirche aufgenommen der bei seiner Berufung erklarte dass er mit der taglichen Messe und Vesper moglichst wenig zu tun haben wolle weil er sich viel mehr der Predigt und dem Evangelium widmen wolle Sein Nachfolger Magister Philipp Neunheller ist der eigentliche Reformator Hanaus Unter seinem Einfluss gewannen die Neuerungen immer mehr an Boden Der katholische Gottesdienst wurde nie offiziell aufgehoben Durch Ausscheiden von Geistlichen deren Stellen nicht mehr neu besetzt wurden nahm deren Zahl immer weiter ab Eigene Regierung Bearbeiten 1544 wurde Graf Philipp III mit 18 Jahren fur volljahrig erklart obwohl das Mundigkeitsalter nach Gemeinem Recht bei 25 Jahren lag Offensichtlich wollten sich die Vormunder von ihrer lastigen Aufgabe befreien Hinsichtlich seines jungeren Bruders Reinhard aber mussten sie diese noch weiter wahrnehmen 1561 erwarb Graf Philipp III das ehemalige Kloster Naumburg in der Wetterau fur Hanau wozu auch die Pfarreien Bruchkobel Oberissigheim und Kesselstadt gehorten In seiner Regierungszeit wurden auch die Schlosserweiterung und der Festungsausbau um die Stadt Hanau abgeschlossen Die Grafschaft leistete ihren Beitrag zur Turkensteuer Rienecker Erbschaft Bearbeiten nbsp Wappen von Rieneck nach dem Scheibler schen Wappenbuch 1450 1480 nbsp Wappen der Herren und Grafen von Hanau nach dem Scheibler schen WappenbuchGraf Philipp III von Rieneck arbeitete in der Frage der Reformation und auch wohl sonst eng mit Graf Philipp III von Hanau Munzenberg zusammen Als absehbar war dass der Rienecker Graf ohne mannliche Erben sterben wurde bat er Kaiser Karl V um die Eventualubertragung der Lehen an Hanau was der Kaiser auch gewahrte Ein Argument dafur war die Ahnlichkeit der Wappen von Hanau und Rieneck Dies fuhrte zu der Vermutung dass beide Hauser aus derselben Wurzel stammen was tatsachlich aber nicht zutraf Zu der Geschichte der Wappen vgl hierDa Kaiser Karl V im gleichen Jahr abdankte versuchte Graf Philipp III von Hanau Munzenberg diese Ubertragung von dessen Nachfolger Konig Ferdinand I auf dem Reichstag von Augsburg bestatigt zu erhalten Er hatte jedoch die Urkunde von Kaiser Karl vergessen mitzubringen so dass Konig Ferdinand die Bestatigung nicht vornehmen konnte Bevor das Versaumnis nachgeholt werden konnte starb aber Graf Philipp III von Rieneck als letztes mannliches Mitglied seiner Familie am 3 September 1559 Hinsichtlich der materiellen Erbanspruche konnte Graf Philipp III von Hanau Munzenberg deshalb nur wenig durchsetzen Die Lehen fielen an Kurmainz und das Hochstift Wurzburg zuruck 1 Dagegen ubernahm Philipp III von Hanau Munzenberg das Wappen der Rienecker und deren Namen in seine Titulatur nbsp Epitaph des Grafen Philipp III von Hanau Munzenberg und seiner Frau Helene von Pfalz Simmern in der Marienkirche HanauTod BearbeitenGraf Philipp III starb nach halbjahriger Krankheit am 14 November 1561 und wurde vor dem Hochaltar der Marienkirche in Hanau auf der rechten Seite beigesetzt An der daruber sich erhebenden sudlichen Chorwand wurden zwei noch heute erhaltene und von Johann von Trarbach geschaffene Renaissancegrabmale fur ihn und seine Gemahlin platziert Die Grafen der Linie Hanau Munzenberg starben in der Regel in ihrem dritten oder vierten Lebensjahrzehnt wobei sie minderjahrige Nachfolger hinterliessen Vermutlich liegt eine vererbbare Krankheit vor welche ist unbekannt Das Phanomen erstreckt sich uber neun Generationen Ein Zufall ist da auszuschliessen Familie und Nachkommen Bearbeiten nbsp Marienkirche Hanau Allianzwappen des Grafen Philipp III und der Pfalzgrafin Helena an der Marienkirche in Hanau mit schweren UmweltschadenGraf Philipp III heiratete am 22 November 1551 Helena von Pfalz Simmern 2 Sie hatten funf Kinder Philipp Ludwig I 1553 1580 Dorothea 1556 1638 Wilhelm Reinhard 28 September 1557 in Hanau 17 Februar 1558 3 in Hanau begraben im Chor der Marienkirche in Hanau Johann Philipp 6 November 1559 22 April 1560 ebenfalls begraben im Chor der Marienkirche in Hanau Maria 1562 1605 posthum geboren unvermahlt verstorben Das Allianzwappen von Graf Philipp III und Pfalzgrafin Helena von Simmern befindet sich leider aufgrund umweltbedingten Steinfrasses in schlechtem Zustand uber dem Haupteingang der Marienkirche in Hanau Vorfahren BearbeitenAhnentafel Graf Philipp III von Hanau MunzenbergUrgrosseltern Philipp I von Hanau Munzenberg 1449 1500 Adriana von Nassau Dillenburg 1449 1477 Gunther XXXVIII von Schwarzburg Blankenburg 1450 1484 Katharina von Querfurt 1521 Heinrich der Altere zu Stolberg 1436 1511 Grafin Mathilde von Mansfeld 1468 Philipp von Eppstein Konigstein 1459 1481 Grafin Ludovika von der Mark 1499 Grosseltern Graf Reinhard IV von Hanau Munzenberg 1473 1512 Grafin Katharina von Schwarzburg Blankenburg 1470 1514 Graf Botho zu Stolberg 1467 1538 Anna von Eppstein Konigstein 1482 1538 Eltern Graf Philipp II von Hanau Munzenberg 1501 1529 Grafin Juliana zu Stolberg 1506 1580 Philipp III Zur Familie vgl Hauptartikel Hanau Adelsgeschlecht Literatur BearbeitenAdrian Willem Eliza Dek De Afstammelingen van Juliana van Stolberg tot aan het jaar van de vrede van Munster In Spiegel der Historie Bd 3 Nr 7 8 1968 ZDB ID 428272 3 S 225 304 Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen Die Stellung der Herren und Grafen in Hanau Munzenberg aufgrund der archivalischen Quellen Hanauer Geschichtsblatter Bd 34 Hanauer Geschichtsverein Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses In Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Heydt Hanau 1894 Reinhard Suchier Die Grabmonumente und Sarge der in Hanau bestatteten Personen aus den Hausern Hanau und Hessen In Programm des Koniglichen Gymnasiums zu Hanau 1879 ZDB ID 890817 5 S 1 56 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land Kulturgeschichte und Chronik einer frankisch wetterauischen Stadt und ehemaligen Grafschaft Mit besonderer Berucksichtigung der alteren Zeit Vermehrte Ausgabe Selbstverlag Hanau 1919 Unveranderter Nachdruck Peters Hanau 1978 ISBN 3 87627 243 2 Weblinks BearbeitenHanau Munzenberg Philipp III Graf von Hessische Biografie Stand 5 Oktober 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Theodor Ruf Hanau und Rieneck Uber das wechselhafte Verhaltnis zweier benachbarter Adelsgeschlechter im Mittelalter In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte Bd 8 Nr 6 1986 ZDB ID 535233 2 S 300 311 hier S 308 Vgl dazu Uta Lowenstein Pride pomp and circumstance Othello Act III Scene III In Lutz Vogel u a Mehr als Stadt Land Fluss Festschrift fur Ursula Braasch Schwersmann Schmidt Neustadt an der Aisch 2020 ISBN 978 3 87707 197 7 S 90 93 90f Zu seinem Begrabnis erschien eine Leichenpredigt im Druck Nachweis Hessisches Staatsarchiv Marburg 81 Regierung Hanau A 28 3 2 VorgangerAmtNachfolgerPhilipp II Graf von Hanau Munzenberg 1529 1561Philipp Ludwig I Normdaten Person GND 132807718 lobid OGND AKS VIAF 25774802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp III ALTERNATIVNAMEN Hanau Munzenberg Philipp III vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger Graf von Hanau MunzenbergGEBURTSDATUM 30 November 1526STERBEDATUM 14 November 1561 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp III Hanau Munzenberg amp oldid 238437707