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LandtagswahlSachsen Anhalt 1946 50403020100 45 829 921 82 5 SEDLDPCDUVdgBVorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Die Landtagswahl in Sachsen Anhalt 1946 war eine Wahl zum Landtag von Sachsen Anhalt die am 20 Oktober 1946 stattfand Parallel hierzu fanden auch in den anderen Landern der Sowjetischen Besatzungszone SBZ erste Landtagswahlen nach dem Krieg statt Die Wahlen waren bis 1990 die einzigen Landtagswahlen im ostlichen Teil Deutschlands die in grosserem Umfang demokratischen Regeln folgten Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED verfehlte trotz erheblicher Unterstutzung der sowjetischen Besatzungsbehorden in Sachsen Anhalt die absolute Mehrheit Mit Erhard Hubener stellte im Ergebnis der Wahl dann auch die Liberaldemokratische Partei LDP den Ministerprasidenten Sitzverteilung im Landtag Insgesamt 109 Sitze SED 51 VdgB 2 LDP 32 CDU 24 Die Provinz Sachsen Sachsen Anhalt und die ubrigen ostdeutschen Lander mit dem Gebietsstand nach 1945 und vor ihrer Auflosung 1952 sowie der heutige Gebietsstand nach der Neugrundung im Jahr 1990 rot Flagge der preussischen Provinz Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Parteien und Kandidaten 3 Wahlrecht 4 Wahlkampf 5 Wahlergebnis 6 Auswertung innerhalb der SED 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDie sowjetische Besatzungsmacht hatte am 17 Juli 1945 die Provinz Sachsen eingerichtet die neben grossen Teilen der ehemaligen preussischen Provinz Sachsen auch die ehemaligen Gebiete des Landes Anhalt sowie verschiedene ehemalige braunschweigische bzw thuringische Exklaven umfasste Trotz der Bezeichnung Provinz die zum einen eine Unterscheidung zum Land Sachsen bildete und letztlich auf das formal noch bestehende Land Preussen verwies entsprach der Status dem der anderen zum Teil ebenfalls neu gegliederten deutschen Lander Spater erfolgte die Umbenennung in Sachsen Anhalt Die Besatzungsmacht hatte fur die Provinz ein Prasidium eingesetzt Als Prasident wurde Erhard Hubener in der Zeit vor 1933 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP und ehemals Landeshauptmann der preussischen Provinz Sachsen bestimmt Nach der Zulassung der LDP wurde Hubener Mitglied dieser Partei Als Vorparlament wurde ein Ernannter Landtag die Beratende Versammlung Sachsen Anhalt ins Leben gerufen Diese trat lediglich zwei Mal zusammen und erzielte keine Wirkung Die Situation im Land war durch das Ende des Nationalsozialismus und die Folgen des Zweiten Weltkriegs gepragt dessen Kampfhandlungen im Landesgebiet bis in den Mai 1945 angehalten hatten Stadte und Infrastruktur wiesen starke Zerstorungen auf Die Versorgung der Bevolkerung mit lebensnotwendigen Gutern und der erforderliche Wiederaufbau stellten zentrale Problemfelder dar Die Einwohnerzahl des Landes war vor allem durch Fluchtlinge und Vertriebene stark angestiegen Anders als in den westdeutschen Bundeslandern bestand in Sachsen Anhalt mit der Sowjetunion eine Besatzungsmacht deren eigener Staatsaufbau nicht demokratischen Regeln folgte sondern ein diktatorisches System darstellte wobei der Kommunismus als ideologische Grundlage diente und auch in der SBZ durchgesetzt werden sollte Zugleich versicherten die sowjetische Seite und auch Vertreter der KPD eine demokratische Entwicklung anzustreben Daruber hinaus gingen viele Menschen davon aus dass die Besatzungsmachte in einiger Zeit wieder abziehen wurden was neue Gestaltungsraume auch jenseits der sowjetischen Position eroffnen wurde Die Landtagswahl fand in diesem Spannungsverhaltnis zwischen Aufbau einer Demokratie und dem Aufbau einer kommunistisch regierten Volksrepublik statt Im Vorfeld der Landtagswahl fanden am 8 September 1946 die Kommunalwahlen in den Gemeinden des Landes statt Die SED hatte hierbei 59 7 der Stimmen erzielt und konnte damit 78 6 der Sitze in den Gemeinderaten besatzen Deutlich abgeschlagen folgten LDP und CDU Allerdings war das Antreten von LDP und CDU in vielen Gemeinden unter formalen Gesichtspunkten durch sowjetische Militarbehorden verhindert worden da gefordert wurde dass die die Listen aufstellenden Parteien jeweils eigene Ortsgruppen haben mussten Im Gegensatz zur schon gut organisierten SED fehlten LDP und CDU in vielen Gemeinden solche Gruppen In den kreisfreien Stadten erzielte die SED schwachere Ergebnisse und wurde zum Teil nicht starkste Partei Auch in der damaligen Landeshauptstadt Halle Saale blieb die SED mit nur 40 8 deutlich hinter ihren Erwartungen zuruck Parallel zur Landtagswahl fanden auch die Wahlen zu den Kreistagen statt In einigen Kreisen liessen die ortlichen sowjetischen Kommandanten LDP und CDU nicht zur Wahl zu so dass die Kreistagswahl in mehreren Kreisen nicht demokratischen Grundsatzen entsprach Parteien und Kandidaten Bearbeiten nbsp Walter Ulbricht SED 1946 nbsp Otto Nuschke CDU 1951 nbsp Carl Delius LDP in jungen Jahren vor 1920 nbsp Bernard Koenen SED 1946Vor dem Hintergrund der sowjetischen Zielsetzungen war es in der sowjetischen Besatzungszone 1946 zur Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED gekommen Die SED trat in Sachsen Anhalt somit an die Stelle der traditionsreichen Parteien SPD und KPD wobei sie sich programmatisch deutlich an der Ideologie sowjetischer Pragung orientierte Auf der sogenannten burgerlichen Seite waren die LDP und die CDU zugelassen worden LDP und CDU waren eher westlich orientiert und standen einer kommunistischen Entwicklung nach sowjetischem Vorbild ablehnend gegenuber Als vierte Gruppierung trat die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe VdgB an die jedoch massgeblich von Mitgliedern der SED gefuhrt wurde Spitzenkandidat des VdgB war Otto Korting ein bekanntes Mitglied der SED Provinzorganisation der der Landwirtschaft verbunden war Ziel der SED war es mit Hilfe des VdgB auch in bauerlichen Kreisen erfolgreich zu sein und dort LDP und CDU entgegenzuwirken Besonders prominente Kandidaten der SED waren Walter Ulbricht und Kathe Kern die jeweils ihre Wahlbezirkswahllisten anfuhrten Daruber hinaus sind auch die SED Provinzvorsitzenden Bruno Bottge und Bernard Koenen zu nennen Fur die CDU traten mit Otto Nuschke und Leo Herwegen ebenfalls bekannte Politikerpersonlichkeiten an Spitzenkandidat der LDP war Carl Delius der noch aus der Zeit der Weimarer Republik reichsweit als liberaler Politiker bekannt war Wahlrecht BearbeitenEs wurde nach einem Verhaltniswahlrecht gewahlt sodass die Zusammensetzung des Landtages die bei der Wahl erzielten Anteile der Parteien abbildete Das Land war in neun Wahlbezirke eingeteilt Die Einteilung ging auf einen Beschluss des Sekretariats des Provinzialvorstandes der SED zuruck der vom Prasidium der staatlichen Provinz bestatigt wurde Fur jeden dieser Bezirke stellten die Parteien eigene Listen auf Daruber hinaus stellte jede Partei auch eine einheitliche Landesliste auf uber die die uberzahligen Stimmen die bei den Direktwahlen der Wahlkreislisten entstanden ausgeglichen worden Eine Sperrklausel gab es nicht Es waren 110 Landtagsmandate zu vergeben Nr Wahlbezirkname Abgeordnete1 Jerichow II Salzwedel Osterburg Stendal Gardelegen 102 Burg Magdeburg Schonebeck Jerichow I Wolmirstedt Haldensleben Wanzleben 163 Oschersleben Wernigerode Blankenburg Halberstadt 64 Aschersleben Bernburg Quedlinburg 75 Dessau Kothen Zerbst Calbe 116 Liebenwerda Schweinitz Torgau 57 Bitterfeld Delitzsch Wittenberg 88 Halle Saale Merseburg Naumburg Zeitz Weissenfels 219 Eisleben Mansfeld Querfurt Eckartsberga 12Die Listen mussten eingereicht und genehmigt werden Neben einer Einverstandniserklarung mussten die jeweiligen Kandidaten auch eine Wahlbarkeitsbescheinigung vorlegen die sie als nicht nationalsozialistisch belastet auswies Es konnten auch Personen aus der Parteifuhrung in der sowjetischen Besatzungszone der jeweiligen Partei nominiert werden So konnten auch Ulbricht und Nuschke in Sachsen Anhalt kandidieren Personen die als ehemals aktive Nationalsozialisten eingestuft wurden waren auch von der Ausubung des aktiven Wahlrechts ausgeschlossen Dies betraf landesweit 12 899 Personen Wahlleiter war der Vizeprasident der Provinz Robert Siewert SED Prasident und Vizeprasidenten der Provinz waren nicht berechtigt fur den Landtag zu kandidieren Wahlkampf BearbeitenGegenuber den Kommunalwahlen war es LDP und CDU gelungen funktionierende Parteiorganisationen aufzubauen Die gezielten Benachteiligungen die sich aus der Nichtzulassung von Listen auf Gemeindeebene ergeben hatten gab es in dieser Form nun auf Landesebene nicht Alle vier kandidierenden Gruppierungen waren landesweit wahlbar Es bestanden jedoch fur LDP und CDU erheblich schlechtere Bedingungen beim Zugang zu den Massenmedien Insbesondere fehlten diesen Parteien die erforderlichen Papierzuteilungen sodass ihre Zeitungen und Informationsmaterialien mit erheblich geringeren Auflagen erschienen Die Tagliche Rundschau das offizielle Organ der Sowjetischen Militaradministration unterstutzte recht deutlich die SED Auch beim Zugang zum Rundfunk bestanden deutliche Benachteiligungen Die Parteien fuhrten auch einen intensiven Plakatwahlkampf Auch hierbei hatte die SED Vorteile So berichtete der SED Kreisvorstand Bernburg uber die zur Verfugung stehende beachtliche Menge an Wahlkampfmaterialien Demnach gab es 44 000 Plakate 125 800 Flugblatter und 38 400 Broschuren 1 Organe der Sowjetischen Militaradministration versuchten zum Teil die Arbeit von LDP und CDU zu behindern Wahlveranstaltungen wurden jeweils durch anwesende sowjetische Offiziere uberwacht Ihre Eingriffsmoglichkeiten waren jedoch begrenzt da ihnen die Reden erst ubersetzt werden mussten Allerdings mussten Reden zum Teil vorher bei den sowjetischen Stellen zwecks Genehmigung eingereicht werden Es kam auch zu kurz oder langerfristigen Redeverboten gegen einzelne Personen und der Sperrung von Versammlungslokalen Den deutschen Provinzialbehorden gelang es jedoch uberwiegend solche Eingriffe abzuweisen sodass es letztendlich nicht zu entscheidenden Beeintrachtigungen durch die Besatzungsmacht kam 2 Uberliefert ist ein Versuch des sowjetischen Generals und Leiters der SMAD fur die Provinz Sachsen Michail Kondratjewitsch Schljachtenko 1899 1953 beim Prasidenten Erhard Hubener LDP eine Einflussnahme auf den Wahlkampf Delius LDP zu erreichen Hubener lehnte jedoch ab Die sowjetische Seite ergriff hierzu dennoch keine weitere Massnahmen Delius wandte sich in seinem Wahlkampf deutlich gegen die SED Wahrend einer Wahlveranstaltung am 12 Oktober 1946 in Wittenberg thematisierte er die Nahe der SED zur Besatzungsmacht und warnte vor einem Einparteiensystem Er forderte uberparteiliche Gewerkschaften die Aufnahme ehemaliger nur nomineller Mitglieder der NSDAP in die Parteien und die Wiedereinfuhrung von Religionsunterricht in Schulen Die SED verfolgte zunachst die Taktik alle antretenden Gruppierungen als Teil eines Blocks der antifaschistischen Parteien zusammenzufassen und in ihre Politik einzubinden Die anderen Parteien sollten so auf die Blockpolitik festgelegt und Verstosse gegen die Blockpolitik unterbunden werden konnen Tatsachlich bestand zwischen den Parteien dahingehend Ubereinstimmung den Wahlkampf im Sinne des Blocks zu fuhren So konnten die Parteien ihre alternativen Zielsetzungen haufig nur verklausuliert formulieren Allerdings uberschritten die Auseinandersetzungen haufiger die Grenze sachlicher Auseinandersetzung So brachte die SED Flugblatter in Umlauf die LDP Politiker personlich als Betruger und Geschaftemacher angriffen Mit anonymen Flugblattern wurde versucht Tendenzen einer Selbstauflosung der LDP und den Ruckzug von fuhrenden LDP Politikern aus der Partei darzulegen Auch gegenuber der CDU gab es ahnliche Angriffe Seitens der SED wurde gegenuber der CDU die Strategie verfolgt sie als neue Zentrumspartei und damit Vertreterin des Katholizismus darzustellen wovon man sich bei der ganz uberwiegend protestantischen Bevolkerung des Landes eine Ablehnung der CDU erhoffte Tatsachlich konnte dieser Umstand als Ursache dafur zu sehen sein dass die Bedeutung der CDU in Sachsen Anhalt hinter der der LDP zuruckblieb 3 Gestarkt wurde die Position der CDU jedoch andererseits durch ihre Erfolge in den westdeutschen Zonen Vor diesem Hintergrund sah die SED in der CDU auch ihren Hauptgegner Seitens der SED wurde ihr vorgeworfen letztlich die Politik Konrad Adenauers und der West CDU zu vertreten Die CDU bekannte sich in ihrem Wahlkampf zu einem christlichen Sozialismus den sie im Widerspruch zum marxistischen Sozialismus sah Besondere Bedeutung im CDU Wahlkampf hatte die Frage des Religionsunterrichtes den die CDU weiterhin in der Schule verwurzelt sehen wollte Auch gegen die SED gab es anonyme Flugblatter Unter anderem wurde ihr darin vorgeworfen am Verschwinden von Menschen darunter Kindern Verantwortung zu tragen Weitere Vorwurfe lauteten sie wurde die Demontagen im Zuge der Reparationen billigen die Funktionare hatten Privilegien sie sei gegen die Pressefreiheit und strebe eine Diktatur an Der Anteil der Vertriebenen an den Wahlberechtigten umfasste mehr als ein Viertel Die SED sah sich daher veranlasst ihre bisherige Position zur schon bei der allgemeinen Bevolkerung jedoch naturgemass vor allem bei den Vertriebenen auf Widerstand treffenden Unterstutzung der Abtrennung der deutschen Ostgebiete in Frage zu stellen So hatte die SED sich uber Max Fechner offentlich dahingehend positioniert gegen eine Verkleinerung Deutschlands zu sein diese Frage jedoch erst mit einem Friedensvertrag regeln zu wollen Ein erkennbarer Vorteil erwuchs ihr hieraus jedoch nicht Spater ruckte die SED von dieser Position wieder ab Der Wahlgang selbst verlief ohne nennenswerte Zwischenfalle wobei die SED jedoch noch am Wahltag erheblich mobilisierte Die Wahl ermoglichte den Wahlern tatsachlich ohne Angst vor personlichen Gefahren sich zwischen den unterschiedlichen Listen und den trotz der Einschrankungen im Wahlkampf deutlich gewordenen unterschiedlichen Auffassungen zu entscheiden In den internen Einschatzungen der Parteien wird jedoch auch von Stimmungen unter den Wahlern berichtet ein fur die sowjetische Besatzungsmacht ungunstiger Wahlausgang konnte dazu fuhren dass diese der Bevolkerung mit Gewalt beibringe was sie von ihr erwarte 4 Trotz aller Einschrankungen wird die Landtagswahl jedoch im Kern als demokratische Wahl betrachtet 5 Wahlergebnis BearbeitenWahlberechtigte 2 700 633Wahlbeteiligung 2 473 18491 6 Ungultige Stimmen 142 673SED Stimmen 1 068 703Anteil 45 8 Sitze 51LDP Stimmen 696 669Anteil 29 9 Sitze 32CDU Stimmen 507 765Anteil 21 8 Sitze 24VdgB Stimmen 57 374Anteil 2 5 Sitze 2Im Ergebnis der Wahl wurde die SED deutlich starkste Partei verpasste jedoch ebenfalls klar die absolute Mehrheit Die LDP als zweitstarkste Partei stellte dann eine Allparteienregierung anfuhrend den Ministerprasidenten Die CDU wurde drittstarkste Kraft Die VdgB blieb bei der Wahl ohne grossere Bedeutung Die beiden VdgB Mandatstrager gehorten von Anfang an zur SED Fraktion Von den 110 Sitzen konnten jedoch nur 109 besetzt werden Die LDP hatte nicht damit gerechnet dass fur ihre Provinzliste in grosserem Umfang Mandate entstehen konnten So hatte man auf die Provinzliste nur vier Personen gesetzt Tatsachlich standen dieser Liste jedoch funf Mandate zu Versuche stattdessen einen Kandidaten aus den Wahlbezirkslisten einziehen zu lassen wurden seitens der Sowjetischen Militaradministration mit Verweis auf die Wahlordnung abgelehnt Fur die gewahlten Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder des Landtages Sachsen Anhalt 1946 1952 1 Wahlperiode Das Wahlergebnis nach Wahlbezirken betrug Wahlbezirk Ergebnisse1 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen301 179 267 247 88 7 251 825Partei Stimmen Prozent MandateSED 98 607 39 2 5LDP 82 861 32 9 3CDU 61 474 24 4 2VdgB 8 883 3 5 02 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen436 899 394 212 90 2 371 209Partei Stimmen Prozent MandateSED 192 051 51 7 9LDP 93 064 25 1 4CDU 80 096 21 6 3VdgB 5 998 1 6 03 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen186 404 165 639 96 9 154 759Partei Stimmen Prozent MandateSED 70 858 45 8 3LDP 44 072 29 5 2CDU 35 522 22 9 1VdgB 4 307 2 8 04 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen200 559 181 380 90 4 172 690Partei Stimmen Prozent MandateSED 84 457 48 9 4LDP 52 270 30 3 2CDU 32 423 18 8 1VdgB 3 540 2 0 05 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen286 336 265 751 92 8 251 251Partei Stimmen Prozent MandateSED 121 601 48 4 6LDP 77 750 30 9 3CDU 46 180 18 4 2VdgB 5 720 2 3 06 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen160 416 151 185 94 2 142 309Partei Stimmen Prozent MandateSED 55 166 38 8 2LDP 37 879 26 6 1CDU 43 429 30 5 1VdgB 5 835 4 1 07 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen261 041 243 628 93 3 226 204Partei Stimmen Prozent MandateSED 97 134 42 9 4LDP 60 854 26 9 2CDU 60 837 26 9 2VdgB 7 379 3 3 08 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen553 853 511 001 92 3 484 697Partei Stimmen Prozent MandateSED 225 654 46 5 10LDP 150 559 31 1 7CDU 101 502 21 4VdgB 6 942 1 4 09 Wahlberechtigte Wahler Wahlbeteiligung gultige Stimmen313 946 293 141 93 4 275 567Partei Stimmen Prozent MandateSED 123 175 44 7 6LDP 97 320 35 3 4CDU 46 302 16 8 2VdgB 8 770 3 2 0Ein Kuriosum stellte der Umstand dar dass der CDU Politiker Otto Nuschke sowohl in den Landtag der Provinz Sachsen als auch in den Landtag der benachbarten Provinz Brandenburg gewahlt worden war Bei der Wahlauswertung war festzustellen dass das Wahlverhalten von Frauen und Mannern teilweise erheblich voneinander abwich Frauen wahlten deutlich starker LDP und CDU Manner starker SED Die SED erwies sich in landlichen Regionen starker als in den Stadten Fur die SED besonders gravierend war das Ergebnis in Halle wo sie hinter der LDP nur auf den zweiten Platz kam Auffallig war ein eher schwaches Abschneiden der SED in alten KPD Hochburgen wahrend sie in Gebieten die in der Zeit der Weimarer Republik starke SPD Anteile hatten beispielsweise der Magdeburger Borde eher gut abschnitt Moglicherweise orientierte sich dort ein erheblicher Teil der SED Wahlerschaft am SPD Anteil der Partei In Eisleben erzielte die LDP sogar die absolute Mehrheit In den Landkreisen wurde sie abgesehen vom Landkreis Eckartsberga jeweils starkste Partei Die Hochburgen der LDP lagen im Suden des Landes im Harz und in der Altmark im Norden Die CDU schnitt vor allem in Wittenberg und Naumburg gut ab Auch in der Altmark dem Jerichower Land und dem Landkreis Liebenwerda erzielte sie hohe Ergebnisse In der Abgrenzung zwischen LDP und CDU ergab sich ein starkeres Abschneiden der LDP im stadtischen Milieu wahrend die CDU eher im landlichen Bereich vor der LDP lag Auswertung innerhalb der SED BearbeitenObwohl die SED deutlich starkste Partei geworden war sah sie sich durch das Verfehlen der absoluten Mehrheit uberraschend als Wahlverliererin Intern wurde das Ergebnis als empfindliche Niederlage gesehen und nach den Grunden gesucht Der SED Provinzvorsitzende Bruno Bottge analysierte im internen Kreis das Wahlergebnis Er sah als Ursache ein verschuttetes Klassenbewusstsein der Arbeiterschaft Daruber hinaus sah er als Ursache jedoch auch dass in der Offentlichkeit der Eindruck entstanden sei die SED strebe eine Diktatur an Schadlich sei auch das Erscheinungsbild als Partei die vorbehaltslos die sowjetische Besatzungsmacht unterstutzt Bottge forderte positive Veranderung bei den Reparationslieferungen Bottge stellte auch fest dass die innere Einheit der Partei zwischen SPD und KPD noch nicht erreicht sei Er beklagte die Zuruckdrangung ehemaliger SPD Mitglieder Bottge kritisierte unerfullbare SED Wahlversprechen bezuglich der Ernahrungslage Walter Ulbricht zog ganzlich andere Schlussfolgerungen aus dem Ergebnis Er kritisierte strategische Fehler der SED Provinzorganisation und beklagte dass CDU und LDP nicht hart genug bekampft worden seien Weite Teile der Bevolkerung vor allem Bauern Jugend Intelligenz und Mittelstand habe man nicht ausreichend erreicht Auf die Forderungen nach mehr innerparteilicher Demokratie und einer anderen Besatzungspolitik ging er nicht ein Ulbricht befurwortete ein Konzept der Dominanz der SED die eine fuhrende Rolle innerhalb eines festen Blocks der Parteien und Massenorganisationen einnehmen musse Dieser Standpunkt Ulbrichts bildete dann auch die offizielle Bewertung der SED Provinzleitung und letztlich die weitere SED Politik insgesamt Bruno Bottge wurde Landtagsprasident des neu gewahlten Landtages und damit aus der SED Fuhrung verdrangt Bis 1990 gab es in der Sowjetischen Besatzungszone bzw der DDR keine weitere Wahl die demokratischen Kriterien entsprochen hatte Die fur 1949 von der SED versprochenen Wahlen fanden nicht statt Die Landtagswahl in Sachsen Anhalt 1950 fand mit Einheitslisten statt und war eine Scheinwahl Literatur BearbeitenMathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 Kurt Schwarze Handbuch des Landtags Sachsen Anhalt 1947 Einzelnachweise Bearbeiten Mathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 S 50 Mathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 S 46 Mathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 S 51 Mathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 S 55 Mathias Tullner Zwischen Demokratie und Diktatur Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Provinziallandtag in Sachsen Anhalt im Jahre 1946 Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Magdeburg 1997 S 59 Wahlen zum Landtag von Sachsen Anhalt 1946 DDR 1950 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 2021 2026 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landtagswahl in Sachsen Anhalt 1946 amp oldid 218751085