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Friedrich Julius Erhard Hubener 4 August 1881 in Tacken Kreis Westprignitz Brandenburg 3 Juni 1958 in Gadderbaum Kreis Bielefeld Nordrhein Westfalen war ein deutscher Politiker DDP LDPD Von Dezember 1946 bis Oktober 1949 war er der erste Ministerprasident des Landes Sachsen Anhalt und einziger nichtkommunistischer Regierungschef in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands Erhard Hubener 1940er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHubener wurde als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren Ab 1894 besuchte er das Gymnasium in Seehausen in der Altmark spater die Landesschule Pforta 1901 machte er dort das Abitur Anschliessend studierte er Geschichte und Nationalokonomie an den Universitaten Kiel und Berlin 1905 wurde er promoviert Anschliessend arbeitete er u a als volkswirtschaftlicher Sekretar und Syndikus in einem Berliner Handelshaus 1 bzw bei der Handelskammer von Berlin 2 Am 25 Mai 1909 heiratete Hubener in Perleberg Wilhelmine Antonie Ottilie Otti Bornemann eine Freundin seiner Schwester die er aus Ferienaufenthalten in Tacken kannte 1 Im Ersten Weltkrieg war er Offizier Nach Kriegsende trat er der Deutschen Demokratischen Partei DDP bei 1919 wurde er auf Betreiben von Minister Otto Fischbeck Mitarbeiter im preussischen Handelsministerium 1922 wechselte Hubener als stellvertretender Landeshauptmann zum Provinzialverband Sachsen der Selbstverwaltungskorperschaft der preussischen Provinz Sachsen Noch im selben Jahr wurde er geschaftsfuhrender Landeshauptmann 1924 wurde er offiziell in das Amt gewahlt 3 Er profilierte sich als Wirtschafts und Verwaltungsexperte der uber Parteigrenzen hinaus den Konsens suchte Er beschaftigte sich mit einer foderalen Neugliederung Deutschlands und schlug bereits in den 1920er Jahren die Grundung eines Landes Sachsen Anhalt vor 1930 wurde er mit den Stimmen von Sozialdemokraten Demokraten und Deutschnationalen im Amt bestatigt 1933 wurde Hubener aus dem Amt entfernt und zwangspensioniert 4 Bis zum Ende des Dritten Reiches widmete er sich in Jena und Wernigerode kunstlerischen und wissenschaftlichen Fragen verfasste kleine Schriften unter dem Pseudonym F J Erhard Im Zweiten Weltkrieg diente er 1941 42 in der Wehrmacht nbsp Sachsen Anhalt in der SBZNach Kriegsende 1945 berief ihn die amerikanische Besatzungsmacht die zunachst grosse Teile der Provinz Halle Merseburg kontrollierte erneut in das Amt des Landeshauptmanns Das alliierte Zonenprotokoll und die Beschlusse von Jalta ordneten die fruhere Provinz Sachsen und Anhalt aber der sowjetischen Besatzungszone zu Die Sowjetische Militaradministration SMAD bildete aus den genannten Gebieten im Juli 1945 eine Provinz Sachsen aus der spater das Land Sachsen Anhalt hervorging und ernannte Hubener zum Prasidenten der Provinzialverwaltung Er war Mitbegrunder der Liberal Demokratischen Partei LDP in Halle Saale Diese schnitt bei der Landtagswahl im Oktober 1946 in Sachsen Anhalt mit 29 9 Prozent unter allen Landern der SBZ am besten ab Starkste Partei war zwar die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED zusammen hatten aber die burgerlichen Parteien LDP und CDU die Mehrheit Am 3 Dezember 1946 wahlte der Landtag von Sachsen Anhalt Hubener zum einzigen nicht der SED angehorenden Ministerprasidenten in der SBZ Er stand einer Allparteienregierung mit Ministern der SED LDP und CDU vor sein Stellvertreter und Innenminister war der Kommunist Robert Siewert Fur die sowjetische Besatzungsmacht war Hubener ein unbequemer Regierungschef Er wandte sich gegen die Bodenreform deren Verordnung er selbst am 3 September 1945 unterzeichnet hatte und eine schematische Entnazifizierung Bis Juni 1948 nahm Erhard Hubener als Ministerprasident zusatzlich das Amt des Justizministers von Sachsen Anhalt wahr und ermoglichte es in dieser Funktion dem Richter Dietrich Wilde 1947 Syndikus der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg zu werden 5 Am 5 Juni 1947 kam es unter seiner massgeblichen Mitwirkung zur ersten und letzten gesamtdeutschen Ministerprasidentenkonferenz in Munchen die sich mit der drohenden Spaltung Deutschlands beschaftigte Hubener hatte mit seinem Rucktritt gedroht wenn die SMAD die ostdeutschen Ministerprasidenten nicht reisen liesse Entgegen seinen Erwartungen lehnten es die westdeutschen Ministerprasidenten darunter auch sein langjahriger liberaler Parteifreund Reinhold Maier aus Wurttemberg Baden in stundenlangen Diskussionen ab Massnahmen zum Erhalt der deutschen Einheit zu ergreifen Hubener sah sich fortan auf aussichtslosem Posten Auf dem Dritten Deutschen Volkskongress im Mai 1949 der auf Weisung der SMAD die Verfassung der DDR beschloss appellierte er als Hauptredner der LDPD an die Delegierten Unsere kunftige Regierung soll wird und muss lernen mit freiem Volk auf freiem Grund zu stehen Die hallische Stadtverordnetenversammlung wahlte Hubener am 8 November 1948 zum Ehrenburger 6 Im August 1949 kundigte er aus Altersgrunden seinen Rucktritt als Ministerprasident von Sachsen Anhalt zum 1 Oktober 1949 an 7 Am 10 Oktober 1949 drei Tage nach Grundung der Deutschen Demokratischen Republik DDR wurde er in einer ausserordentlichen Sitzung des Landtages feierlich verabschiedet und Werner Bruschke von der SED ein ehemaliger Sozialdemokrat zu seinem Nachfolger gewahlt 8 Wahrend viele politische Freunde in den Westen Deutschlands flohen blieb Hubener in der DDR Er war bereits 1946 zum Professor fur Verwaltungskunde Verwaltungslehre und Verwaltungswissenschaft an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 9 berufen worden konnte jedoch wegen seiner Dienststellung als Ministerprasident zunachst keine Vorlesungen halten 10 Nachdem er sein Regierungsamt im Oktober 1949 niedergelegt hatte nahm er die Lehrtatigkeit an der Universitat noch auf 11 Er zog sich auch nicht vollig aus der Politik zuruck pflegte kunstlerische und historische Studien schrieb seine Autobiographie die spater in der Bundesrepublik veroffentlicht wurde Nach einem Kuraufenthalt in Bad Salzuflen verstarb Hubener am 3 Juni 1958 im Haus Gilead Bethel in Gadderbaum Kreis Bielefeld Er wurde in Wernigerode begraben wo er in den letzten Jahren gelebt hatte Nach ihm ist die FDP nahe Erhard Hubener Stiftung benannt Die Landeshauptstadt Magdeburg benannte ihm zu Ehren auf Initiative der FDP Ratsfraktion im Jahr 2006 einen Platz neben dem Hundertwasserhaus als Erhard Hubener Platz Schriften BearbeitenMitteldeutschland und Sachsen Anhalt Schriften Reden Dokumente des Landeshauptmanns und Ministerprasidenten Hrsg von Mathias Tullner mdv Mitteldt Verlag Halle Saale 2001 ISBN 978 3 89812 107 1 Umrisse und Untersuchungen zur Verwaltungskunde Hrsg von Rainer Polley Mit einer Einleitung von Eberhard Laux Archivschule Marburg 1994 ISBN 3 923833 86 5 Lebenskreise Lehr und Wanderjahre eines Ministerprasidenten Mitteldeutsche Forschungen Band 90 Bohlau Koln Wien 1984 ISBN 3 412 05483 6 Liberales als soziale Verantwortung In LDP Informationen 3 1949 Hrsg Siegfried Berger Mitteldeutschland auf dem Wege zur Einheit Denkschrift uber die Wirkung der innerstaatlichen Schranken Im Auftrag des Provinzial Ausschusses der Provinz Sachsen F Stollberg Merseburg 1927 Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs Hubener Erhard In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erhard Hubener im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Erhard Hubener in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biografie von Erhard Hubener auf der Seite Prignitzlexikon Memento vom 28 Juni 2009 im Internet Archive Lebenslauf auf der Seite der Erhard Hubener Stiftung Abb Erhard Hubener Quelle Erhard Hubener Stiftung e V in Halle Reideburg Einzelnachweise Bearbeiten a b Biografie von Erhard Hubener auf der Seite Prignitzlexikon Memento vom 28 Juni 2009 im Internet Archive Helmut Muller Enbergs Hubener Erhard In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Mathias Tullner Erhard Hubener und die Provinz Sachsen Mitteldeutschland Plane und Reichsreform In Michael Richter Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Hrsg Lander Gaue und Bezirke Mitteldeutschland im 20 Jahrhundert Mitteldeutscher Verlag Dresden 2007 ISBN 978 3 89812 530 7 S 73 84 hier S 73 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 Munster 2004 S 95 Fussnote 96 ISBN 978 3 8258 7066 9 Bernd Sternal Hrsg In jenen Jahren Aufzeichnungen eines befreiten Deutschen Band 2 2011 ISBN 978 3 8423 8119 3 S 95 Pretsch Oberburgermeister der Stadt Halle in Hallesches Adressbuch 1950 100 Ausgabe Vorwort geschrieben am 21 November 1949 Interview mit Ministerprasident Hubener In Neues Deutschland 16 August 1949 S 4 Wechsel des Ministerprasidenten In Berliner Zeitung 11 Oktober 1949 S 2 Professorenkatalog der Universitat Halle Wittenberg Zeitraum 1945 ff Amtsniederlegung Prof Dr Hubeners In Neue Zeit 16 August 1949 S 2 Hubener Erhard In Helmut Muller Enbergs Wer war wer in der DDR Ein biographisches Lexikon Berlin 2006 ISBN 3 8289 0552 8 S 379 Sp 2 Ministerprasidenten des Landes Sachsen Anhalt 1947 1952 Erhard Hubener Werner Bruschke Seit 1990 Gerd Gies Werner Munch Christoph Bergner Reinhard Hoppner Wolfgang Bohmer Reiner Haseloff Siehe auch Geschichte Sachsen Anhalts Grundung Sachsen AnhaltsJustizminister des Landes Sachsen Anhalt 1945 52 Erhard Hubener Erich Damerow Werner BruschkeSeit 1990 Walter Remmers Karin Schubert Manfred Puchel Curt Becker Angela Kolb Anne Marie Keding Rainer Robra Franziska Weidinger Normdaten Person GND 118707647 lobid OGND AKS LCCN n78062077 VIAF 36178999 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hubener ErhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DDP LDPD MdVGEBURTSDATUM 4 August 1881GEBURTSORT TackenSTERBEDATUM 3 Juni 1958STERBEORT Gadderbaum Kreis Bielefeld Nordrhein Westfalen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erhard 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