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Dieser Artikel behandelt den deutschen Politiker fur den Verkehrswissenschaftler siehe Reinhold Maier Verkehrswissenschaftler Reinhold Otto Maier 16 Oktober 1889 in Schorndorf 19 August 1971 in Stuttgart war ein deutscher Politiker FVP DDP und FDP DVP und der erste Ministerprasident von Baden Wurttemberg Reinhold Maier beim Besuch der Deutschen Gartenschau in Stuttgart 3 Juni 1950Geburtshaus Reinhold Maiers in SchorndorfGrab Maiers auf dem Alten Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Ehrungen 6 Siehe auch 7 Werke 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenMaier der evangelischer Konfession war wurde als Sohn des Stadtbaumeisters Gottlieb Maier in Schorndorf geboren Sein alterer Bruder Hermann nannte sich nach seiner Eheschliessung Hermann Maier Leibnitz Nach dem Besuch der Lateinschule in Schorndorf wechselte Reinhold Maier auf das Dillmann Gymnasium in Stuttgart und machte dort 1907 sein Abitur Anschliessend studierte er Rechtswissenschaften an der Universitat Grenoble und an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Dort war er Mitglied der dem suddeutschen Liberalismus nahestehenden Tubinger Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia Hier traf er spatere politische Weggefahrten wie Eberhard Wildermuth Karl Georg Pfleiderer Konrad Wittwer und Wolfgang Haussmann Das Referendariat absolvierte er in Ravensburg anschliessend wurde er in Heidelberg zum Doktor der Rechte promoviert Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat im Fussartillerie Regiment 13 teil 1920 liess er sich in Stuttgart als Rechtsanwalt nieder 1924 wurde er in die Freimaurerloge Zu den 3 Cedern in Stuttgart aufgenommen 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1946 Grundungsmitglied der Stuttgarter Sammelloge Furchtlos und Treu 2 Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus arbeitete er als Rechtsanwalt seine Frau Gerta Goldschmidt floh mit den beiden Kindern nach England Reinhold Maier liess sich unter dem Druck der Nazis von ihr scheiden und heiratete sie 1946 wieder Reinhold Maier starb 1971 im Alter von 81 Jahren in Stuttgart und wurde auf dem Alten Friedhof von Schorndorf Rems Murr Kreis begraben 3 Partei BearbeitenSchon seit 1912 in der FVP der Kaiserzeit engagiert trat Maier 1918 der neu gegrundeten linksliberalen DDP bei die sich 1930 mit dem Jungdeutschen Orden zur Deutschen Staatspartei vereinigte 1924 wurde er Vorsitzender des Stuttgarter Kreisverbandes der DDP 1945 beteiligte sich Maier an der Grundung der Demokratischen Volkspartei DVP die nicht mit der unter gleicher Abkurzung bekannten Deutschen Volkspartei der Weimarer Republik verwechselt werden darf Die DVP schloss sich 1948 der FDP an deren Fraktion im Stuttgarter Landtag bis heute FDP DVP als Bezeichnung fuhrt Nach der Bildung der Koalition aus FDP DVP SPD und BHE unter seiner Fuhrung in Baden Wurttemberg 1952 beantragte der hessische FDP Landesverband den Parteiausschluss von Maier und des Landesvorsitzenden Wolfgang Haussmann sowie die Trennung der FDP von der DVP konnte sich damit aber nicht durchsetzen Lediglich zu einer Missbilligung der Koalition im Sudweststaat konnte sich der Bundeshauptausschuss der FDP durchringen 4 Von 1957 bis 1960 war Maier Bundesvorsitzender der FDP anschliessend bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender Von 1958 bis 1971 war er Mitglied des Kuratoriums der Friedrich Naumann Stiftung Unterlagen zu seiner politischen Tatigkeit liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich Naumann Stiftung in Gummersbach Abgeordneter BearbeitenMaier war von 1932 bis 1933 Reichstagsabgeordneter fur die Deutsche Staatspartei Gleichzeitig gehorte er von 1932 bis 1933 dem wurttembergischen Landtag an Am 23 Marz 1933 stimmte er fur das Ermachtigungsgesetz zusammen mit den anderen vier liberalen Reichstagsabgeordneten Hermann Dietrich Theodor Heuss Heinrich Landahl und Ernst Lemmer Er begrundete das Ja zum Ermachtigungsgesetz Der Text seiner Rede ist im Protokoll der Reichstagssitzung vom 23 Marz 1933 nachzulesen Der Schlusssatz seiner Rede lautete Im Interesse von Volk und Vaterland und in der Erwartung einer gesetzmassigen Entwicklung werden wir unsere ernsten Bedenken zuruckstellen und dem Ermachtigungsgesetz zustimmen 5 Nach den Angaben von Theodor Heuss in seinen Erinnerungen waren die funf liberalen Reichstagsabgeordneten zunachst in Bezug auf das so genannte Ermachtigungsgesetz uneins gewesen Die Ausschusssitzung der Staatspartei hatte ihnen die Entscheidung uberlassen jedoch mit der Bitte einheitlich abzustimmen Heuss hatte zwei Erklarungen formuliert eine fur Ablehnung eine fur Enthaltung An seiner Seite stand jedoch nur Hermann Dietrich Heinrich Landahl Ernst Lemmer und Reinhold Maier votierten innerhalb der Reichstagsgruppe fur die Zustimmung Heuss und Dietrich wurden uberstimmt so dass dann alle liberalen Abgeordneten fur das Ermachtigungsgesetz stimmten 6 Die Ablehnungserklarung von Heuss ist nicht uberliefert Die Enthaltungserklarung befindet sich im Original im Theodor Heuss Archiv Stuttgart Reinhold Maier lehnte sich dann im Text der Zustimmungserklarung die er am 23 Marz 1933 verlas teilweise an diesen Entwurf an 7 Von 1945 bis 1949 war Maier Mitglied im Landerrat des amerikanischen Besatzungsgebietes und spater auch dem der Bizone Von 1946 bis 1952 war er Mitglied des Landtags von Wurttemberg Baden Von 1952 bis 1964 gehorte Maier dem Landtag von Baden Wurttemberg an Von 1953 bis zum 14 Mai 1956 und von 1957 bis zum 30 September 1959 war Maier Bundestagsabgeordneter Offentliche Amter BearbeitenVon 1930 bis 1933 war Reinhold Maier Wirtschaftsminister in Wurttemberg im Kabinett des Staatsprasidenten Eugen Bolz Nach Kriegsende wurde Maier zunachst kurzzeitig Assistent des Landrats von Schwabisch Gmund Konrad Burkhardt bevor er noch 1945 von der amerikanischen Militarregierung das Amt des Ministerprasidenten von Wurttemberg Baden ubertragen bekam das er bis zur Auflosung des Landes 1952 innehatte 8 Am 25 April 1952 wurde Maier FDP DVP von der Verfassunggebenden Landesversammlung zum Ministerprasidenten des neu gebildeten Bundeslandes Baden Wurttemberg gewahlt Uberraschend bildete Maier nach seiner Wahl eine Koalition aus FDP DVP SPD und BHE und schickte die CDU als starkste Partei in die Opposition Vom 7 September 1952 bis zum 6 September 1953 war er Prasident des Bundesrates 1953 war Maier kurzzeitig auch baden wurttembergischer Justizminister Als die CDU bei der Bundestagswahl vom 6 September 1953 in Baden Wurttemberg die absolute Mehrheit erzielte trat Maier vom Amt des Ministerprasidenten zuruck sein Nachfolger wurde am 7 Oktober 1953 Gebhard Muller Maier ging nach Bonn um sein Bundestagsmandat wahrzunehmen Reinhold Maier war fast 70 Jahre lang der einzige FDP Politiker der Regierungschef eines noch heute existierenden deutschen Bundeslandes war Erst 2020 wurde mit Thomas Kemmerich wieder ein Mitglied der FDP Ministerprasident Dieser war mit 27 Tagen Amtszeit in Thuringen kurzestzeitiger Regierungschef eines deutschen Landes siehe Regierungskrise in Thuringen 2020 Ehrungen Bearbeiten1953 wurde er mit dem Grosskreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet Die Stadt Stuttgart verlieh Maier 1969 die Ehrenburgerwurde ebenso die Stadte Schorndorf 1949 und Welzheim 1955 Nach ihm ist die FDP nahe Reinhold Maier Stiftung benannt Siehe auch BearbeitenKabinett Bolz Kabinett Maier I Wurttemberg Baden Kabinett Maier II Wurttemberg Baden Kabinett Maier III Wurttemberg Baden Kabinett Maier Baden Wurttemberg Werke BearbeitenEnde und Wende Das schwabische Schicksal 1944 1946 Briefe und Tagebuchaufzeichnungen Wunderlich Stuttgart Tubingen 1948 DNB 453183077 Bedrangte Familie Wunderlich Tubingen 1962 DNB 453183085 Ein Grundstein wird gelegt Die Jahre 1945 1947 Wunderlich Tubingen 1964 DNB 453183093 Erinnerungen 1948 1953 Wunderlich Tubingen 1966 DNB 457487763 Die Reden Band 1 Vorwort von Jurgen Morlok Schriftenreihe der Reinhold Maier Stiftung Band 12 Reinhold Maier Stiftung Baden Wurttemberg Stuttgart 1982 DNB 821036904 Ausgewahlte Reden Vorwort von Ulrich Goll Schriftenreihe der Reinhold Maier Stiftung Band 37 Reinhold Maier Stiftung Baden Wurttemberg Stuttgart 2014 DNB 1125916907 Literatur BearbeitenKlaus Jurgen Matz Maier Reinhold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 697 699 Digitalisat Klaus Jurgen Matz Reinhold Maier 1889 1971 Eine politische Biographie Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 89 Droste Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 5155 6 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 538 Klaus Schrode Reinhold Maier 1945 1952 1952 1953 FDP DVP Wurttemberg Baden und Sudweststaat Drei Lander vereint In ders Von Carlo Schmid bis Erwin Teufel 1945 2005 erlebte Politik im deutschen Sudwesten verlag regionalkultur Ubstadt Weiher u a 2022 ISBN 978 3 95505 362 8 S 48 61 Udo Wengst Bearb FDP Bundesvorstand Die Liberalen unter dem Vorsitz von Thomas Dehler und Reinhold Maier Sitzungsprotokolle 1954 1960 Droste Dusseldorf 1991 ISBN 3 7700 5159 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reinhold Maier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Reinhold Maier in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Reinhold Maier im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Zeitungsartikel uber Reinhold Maier in den Historischen Pressearchiven der ZBW Reinhold Maier in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Reinhold Maier Stiftung Erklarung Reinhold Maiers vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags von Nordbaden und Nordwurttemberg 1947 Reinhold Maier Rede Anfang Februar 1947 in einer Versammlung der Demokratischen Volkspartei in Stuttgart uber die Zustimmung seiner Partei zum Ermachtigungsgesetz Nachlass im Hauptstaatsarchiv Stuttgart Vor 125 Jahren Reinhold Maier geboren Memento vom 22 April 2015 im Internet Archive Liberaler Stichtag des Archivs des Liberalismus der Friedrich Naumann Stiftung fur die Freiheit DER SPIEGEL 5 1947 Klaus Jurgen Matz Reinhold Otto Maier 1889 1971 publiziert am 19 April 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stadtlexikon Stuttgart Reinhold Maier bei leo bw dem landeskundlichen Informationssystem Baden Wurttemberg Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart Q 1 8 Dr Reinhold MaierEinzelnachweise Bearbeiten Matrikelbuch Matr Nr 832 Archiv der Freimaurerloge Zu den 3 Cedern in Stuttgart Logengeschichte auf der Website der Freimaurerloge Furchtlos und Treu knerger de Das Grab von Reinhold Maier Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Start als burgerliche Linkspartei Vereinigung Demokratische Offenheit DemOkrit Bd 3 Mit einem Vorwort von Hildegard Hamm Brucher M Press Meidenbauer Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 S 560 und 566 Zugleich Hamburg Helmut Schmidt Universitat Dissertation 2004 Verhandlungen des Reichstags stenographischer Bericht 23 Marz 1933 S 38 Theodor Heuss Die Machtergreifung und das Ermachtigungsgesetz Zwei nachgelassene Kapitel der Erinnerungen 1905 1933 Herausgegeben von Eberhard Pikart Wunderlich Tubingen 1967 S 24 Theodor Heuss Die Machtergreifung und das Ermachtigungsgesetz Zwei nachgelassene Kapitel der Erinnerungen 1905 1933 Herausgegeben von Eberhard Pikart Wunderlich Tubingen 1967 Anmerkung Nr 12 S 50 Arnulf Baring Ein Gegner Adenauers in Zeit Online 23 September 1966 Ministerprasidenten des Landes Baden Wurttemberg Reinhold Maier Gebhard Muller Kurt Georg Kiesinger Hans Filbinger Lothar Spath Erwin Teufel Gunther Oettinger Stefan Mappus Winfried KretschmannJustizminister des Landes Baden Wurttemberg Viktor Renner 1952 1953 Reinhold Maier 1953 Richard Schmid 1953 Wolfgang Haussmann 1953 1966 Rudolf Schieler 1966 1972 Traugott Bender 1972 1977 Guntram Palm 1977 1978 Heinz Eyrich 1978 1991 Helmut Ohnewald 1991 1992 Thomas Schauble 1992 1996 Ulrich Goll 1996 2002 Corinna Werwigk Hertneck 2002 2004 Ulrich Goll 2004 2011 Rainer Stickelberger 2011 2016 Guido Wolf 2016 2021 Marion Gentges seit 2021 Bundesvorsitzende der Freien Demokratischen Partei Theodor Heuss Franz Blucher Thomas Dehler Reinhold Maier Erich Mende Walter Scheel Hans Dietrich Genscher Martin Bangemann Otto Graf Lambsdorff Klaus Kinkel Wolfgang Gerhardt Guido Westerwelle Philipp Rosler Christian Lindner Normdaten Person GND 118576410 lobid OGND AKS LCCN n82019407 VIAF 4943235 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maier ReinholdALTERNATIVNAMEN Maier Reinhold Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP MdR MdL MdB und Ministerprasident von Baden WurttembergGEBURTSDATUM 16 Oktober 1889GEBURTSORT Schorndorf WurttembergSTERBEDATUM 19 August 1971STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Maier amp oldid 233209024