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Richard Schmid 31 Marz 1899 in Sulz am Neckar 1 Januar 1986 in Stuttgart war ein deutscher Jurist Politiker SPD und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Er war von 1945 bis 1953 Generalstaatsanwalt des Landes Wurttemberg Baden sowie von 1953 bis 1964 Prasident des Oberlandesgerichts Stuttgart Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Richard Schmid Preis 3 Zitate 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRichard Schmid wurde als dritter von vier Brudern in Sulz geboren Die Eltern Michael Schmid und Klara geb Dolmetsch waren dort Besitzer einer Muhle Sein altester Bruder war der Literat Heimatdichter und Ehrenburger von Sulz Paul Schmid Sein zweitaltester Bruder Arthur fiel im Ersten Weltkrieg in der Schlacht an der Somme als 18 jahriger Kriegsfreiwilliger Sein jungster Bruder Walter studierte nach dem Krieg in Tubingen Jura und war Burgermeister von Sulz Schmid studierte nach dem Abitur und kurzer Kriegsteilnahme 1918 Jura an den Universitaten Tubingen Freiburg und Munchen und wurde 1923 zum Dr jur promoviert Nach einem Referendariat am Amtsgericht Stuttgart war er ab 1925 als Anwalt tatig Nach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten kooperierte der vorher linksliberal orientierte Schmid mit verschiedenen sozialistischen Gruppen Als Anwalt verteidigte er Mitglieder von KPD und SAPD und unterhielt auch Kontakte zu den illegalen Organisationen von SPD ISK und KPO im sudwestdeutschen Raum Ohne selbst formal Mitglied der Partei zu sein reorganisierte er 1934 die nach ersten Repressionsmassnahmen ubriggebliebenen SAPD Strukturen in Wurttemberg Seine Geschaftsreisen zwischen 1933 und 1938 fuhrten ihn vor allem in die Schweiz aber auch nach Frankreich Danemark und in die Sowjetunion Diese Auslandsaufenthalte nutzte der unter dem Decknamen Dr Wagele reisende Schmid um sich unter anderem mit den SAPD Politikern Walter Fabian und Jacob Walcher und dem KPO Vorsitzenden August Thalheimer zu treffen und Nachrichten zu uberbringen Im November 1938 wurde Schmid im Rahmen der Zerschlagung der sudwestdeutschen SAPD Strukturen verhaftet sass lange in Untersuchungshaft und wurde 1940 vom Volksgerichtshof unter dem Vorwurf der Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Nach Ende seiner Haftzeit im Jahr 1941 war er als Landarbeiter tatig Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Schmid am Aufbau der SPD in Wurttemberg mit Beruflich war er von 1945 bis 1953 als Generalstaatsanwalt des Landes Wurttemberg Baden tatig Im Juli 1953 ernannte ihn Ministerprasident Reinhold Maier zum Staatssekretar im Justizministerium das Maier nach dem Rucktritt von Justizminister Viktor Renner selbst anfuhrte Schmid war somit zwar kein Minister aber de facto Leiter des Ministeriums Bereits im September verzichtete Schmid auf sein Amt nachdem er Prasident des Oberlandesgerichts Stuttgart wurde und bis zu seinem Ruhestand 1964 blieb 1968 trat Schmid nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze aus der SPD aus Schmid war seit 1942 verheiratet mit Trudel geb Banholzer und hatte eine Tochter Er schrieb zahlreiche Artikel und Abhandlungen uber juristische Themen Richard Schmid hat darauf hingewiesen dass der Richter nur dann eine Chance zur Unabhangigkeit hat wenn er sich seiner Abhangigkeit bewusst ist Hat der Richter nicht seine wahre Abhangigkeit vom Volk in dessen Namen er entscheidet vor Augen so wird er nachlassig und schliesslich blind gegenuber seiner Abhangigkeit von der Politik Fur sein literarisches Werk zum Thema Freiheit und Terror erhielt er 1978 den Schubart Literaturpreis der Stadt Aalen Richard Schmid Preis Bearbeiten2012 lobte das Forum Justizgeschichte erstmals den mit 3000 Euro dotierten Richard Schmid Preis fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der juristischen Zeitgeschichte aus Die Preisverleihung erfolgt alle zwei Jahre Die Preistrager 2012 waren Christoph Jahr fur sein Buch Antisemitismus vor Gericht und Hans Christian Jasch fur eine Studie uber den NS Juristen Wilhelm Stuckart Der Preistrager 2014 ist Maximilian Becker fur sein Buch Mitstreiter im Volkstumskampf Deutsche Justiz in den eingegliederten Ostgebieten 1939 1945 1 Im Jahr 2016 sind Wolfgang Form Theo Schiller und Lothar Seitz fur das von ihnen gemeinsam herausgegebene Buch NS Justiz in Hessen Verfolgung Kontinuitat Erbe ausgezeichnet worden 2018 erhielt Josef Foschepoth den Preis fur sein Werk Verfassungswidrig Das KPD Verbot im Kalten Burgerkrieg 2 Zitate Bearbeiten Kein Beruf sollte so sehr wie der Richter sich vom standesgemassen Denken losen von den Gruppeninteressen zwischen denen er haufig zu entscheiden hat muss er innerlich unabhangig werden und er darf die Fahigkeit nicht verlieren sich in die Lage aller Menschen zu versetzen mit denn er zu tun hat Richard Schmid In Einwande 3 Werke BearbeitenEinwande Kritik an Gesetzen und Gerichten Stuttgart 1965 Streik und Aussperrung Frankfurt am Main 1965 Justiz in der Bundesrepublik Pfullingen 1967 Unser aller Grundgesetz Praxis u Kritik S Fischer Frankfurt am Main 1971 ISBN 3 10 070901 2 Aussperrung Recht oder Unrecht Frankfurt am Main 1972 Das Unbehagen an der Justiz Beck Munchen 1975 ISBN 3 406 04923 0 Letzter Unwille Edition Cordeliers Stuttgart 1984 ISBN 3 922836 28 3 Literatur BearbeitenHans Ernst Bottcher Recht Justiz Kritik Festschrift fur Richard Schmid zum 85 Geburtstag Nomos Baden Baden 1985 ISBN 3 7890 1092 8 ders Richard Schmid 1899 1986 Recht fur die Menschen nicht fur den Staat In Kritische Justiz Hrsg Streitbare Juristen Eine andere Tradition Nomos Baden Baden 1988 ISBN 3 7890 1580 6 S 487 ffWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Schmid im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Volker Friedrich Drecktrah Uber Richard Schmid beim Forum Justizgeschichte Biografie von Richard Schmid auf leobw Landeskundliches Informationssystem Baden Wurttemberg Biografie Richard Schmid Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart Q 1 40 Richard SchmidEinzelnachweise Bearbeiten Richard Schmid Preis Memento vom 9 September 2012 im Internet Archive beim Forum Justizgeschichte Abgerufen am 13 November 2015 Verleihung des Richard Schmid Preises 15 September 2018 Villa ten Hompel Munster 28 August 2018 abgerufen am 20 Januar 2021 deutsch Richard Schmid Einwande Kritik an Gesetzen und Gerichten Stuttgart 1965 S 243 Justizminister des Landes Baden Wurttemberg Viktor Renner 1952 1953 Reinhold Maier 1953 Richard Schmid 1953 Wolfgang Haussmann 1953 1966 Rudolf Schieler 1966 1972 Traugott Bender 1972 1977 Guntram Palm 1977 1978 Heinz Eyrich 1978 1991 Helmut Ohnewald 1991 1992 Thomas Schauble 1992 1996 Ulrich Goll 1996 2002 Corinna Werwigk Hertneck 2002 2004 Ulrich Goll 2004 2011 Rainer Stickelberger 2011 2016 Guido Wolf 2016 2021 Marion Gentges seit 2021 Prasidenten des Oberlandesgerichtes Stuttgart Maximilian von Kern 1879 1886 Carl von Kohlhaas 1886 1894 Theodor Kostlin 1894 1896 Adolf von Hausch 1896 1900 Friedrich von Schmidlin 1900 1906 Karl von Cronmuller 1906 1920 Karl von Mandry 1920 1926 Eugen Schmoller 1927 1933 Erwin Hess 1933 1935 Otto Kustner 1935 1945 Hermann Steidle 1945 1949 Robert Perlen 1950 1953 Richard Schmid 1953 1964 Karl Henn 1964 1974 Helmut Horn 1974 1980 Gunther Weinmann 1980 1989 Karlmann Geiss 1989 1996 Eberhard Stilz 1996 2012 Franz Steinle 2013 2017 Cornelia Horz 2017 2022 Andreas Singer seit 2023 Normdaten Person GND 118759582 lobid OGND AKS LCCN n85059198 VIAF 57410325 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmid RichardALTERNATIVNAMEN Dr Wagele Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Politiker und Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 31 Marz 1899GEBURTSORT Sulz am NeckarSTERBEDATUM 1 Januar 1986STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Schmid amp oldid 239478130