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Dieser Artikel behandelt den deutschen Politiker Zu weiteren Personen siehe Wolfgang Bohmer Begriffsklarung Wolfgang Bohmer 27 Januar 1936 in Durrhennersdorf ist ein deutscher Mediziner und Politiker CDU Er war von 2002 bis 2011 Ministerprasident des Landes Sachsen Anhalt Wolfgang Bohmer 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Kritik 6 Auszeichnungen 7 Siehe auch 8 Schriften Auswahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenWolfgang Bohmer wuchs in Durrhennersdorf im sachsischen Teil der Oberlausitz auf wo seine Eltern als Landwirte tatig waren Nach dem Abitur 1954 am Geschwister Scholl Gymnasium in Lobau absolvierte Bohmer ein Medizinstudium an der Karl Marx Universitat Leipzig und promovierte dort 1959 zum Dr med Seine Dissertation tragt den Titel Uber die Dauer ventrikularer Extrasystolen Ab 1960 war er als Arzt an der Frauenklinik in Gorlitz tatig und wurde 1966 als Facharzt fur Gynakologie und Geburtshilfe anerkannt 1967 wurde er Erster Oberarzt an der Frauenklinik Gorlitz Anschliessend war er von 1974 bis 1991 Chefarzt im Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in der Lutherstadt Wittenberg 1 1983 habilitierte er sich an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg mit der Arbeit Die Entwicklung der individuellen und gesellschaftlichen Belastung durch die menschliche Reproduktion Wahrend seiner Wittenberger Zeit beschaftigte er sich umfassend mit der historischen Entwicklung des Gesundheits und Sozialwesens der Lutherstadt Wittenberg und war dabei Mitautor von vier Banden der stadtgeschichtlichen Forschungsreihe Bohmers Ehefrau Barbara starb 2001 Aus der Ehe ging ein Sohn hervor Im Juli 2004 heiratete Bohmer in Wittenberg seine fruhere OP Schwester Brigitte Klein 2 3 Partei Bearbeiten nbsp Wolfgang Bohmer Wahlplakat von 2002 In der DDR engagierte sich Bohmer in evangelischen Kirchenkreisen und wurde 1990 Mitglied der CDU der DDR Von 1998 bis 2004 war er Landesvorsitzender der CDU Sachsen Anhalt Abgeordneter BearbeitenVon 1990 bis 2002 und von 2005 bis 2006 war Bohmer Mitglied des Landtags von Sachsen Anhalt und von 1998 bis 2001 4 dessen Vizeprasident sowie von 2001 bis 2002 Vorsitzender der CDU Landtagsfraktion Vom 27 Juli 2007 bis zum Jahr 2011 war er erneut Mitglied des Landtags von Sachsen Anhalt Er ruckte fur Dirk Schatz nach 5 Offentliche Amter BearbeitenBohmer gehorte von 1991 bis 1993 als Minister der Finanzen der von Ministerprasident Werner Munch gefuhrten Landesregierung von Sachsen Anhalt an Nach dessen Rucktritt war er von 1993 bis 1994 Minister fur Arbeit und Soziales in dem von Christoph Bergner geleiteten Kabinett Nachdem die schwarz gelbe Koalition bei der Landtagswahl 1994 ihre Mehrheit verloren hatte schied Bohmer aus der Landesregierung aus Nachdem die von der PDS tolerierte SPD Regierung von Reinhard Hoppner bei der Landtagswahl 2002 abgewahlt worden war bildete Bohmer eine schwarz gelbe Koalition und wurde am 16 Mai 2002 zum Ministerprasidenten des Landes Sachsen Anhalt gewahlt Vom 1 November 2002 bis zum 31 Oktober 2003 war er zudem turnusgemass Prasident des Bundesrates Bei der Landtagswahl 2006 konnte die CDU unter seiner Fuhrung mit 36 2 der Stimmen ihre Stellung als starkste Partei behaupten Wegen starker Verluste der FDP war die CDU aber auf einen neuen Regierungspartner angewiesen und koalierte mit der sachsen anhaltischen SPD Der neue Landtag trat am 24 April 2006 erstmals zusammen und wahlte dabei Bohmer erneut zum Ministerprasidenten Im Oktober 2010 ubernahm er den Vorsitz der Ministerprasidentenkonferenz von seinem rheinland pfalzischen Amtskollegen Kurt Beck Zur Landtagswahl 2011 trat er altersbedingt nicht mehr an Wirtschaftsminister Reiner Haseloff wurde von der CDU als Spitzenkandidat und Kandidat fur das Ministerprasidentenamt nominiert Mit neun Regierungsjahren war Bohmer zwischenzeitlich der am langsten amtierende Ministerprasident Sachsen Anhalts bis er von seinem Nachfolger darin uberholt wurde Weiterhin war er 1993 2002 Vorstandsmitglied der Stiftung Leucorea 1994 2000 Mitglied des Hauptausschusses des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen 1994 2001 Vorstandsmitglied der Paul Gerhardt Stiftung in der Lutherstadt Wittenberg 1997 2002 Kuratoriumsmitglied der Stiftung Luther Gedenkstatten in Sachsen Anhalt und ist noch Mitglied der Sozialkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie Mitglied im Prasidium des Wittenberg Zentrums fur globale Ethik e V Mitglied des Kuratoriums der Hilfsorganisation CARE Deutschland und Mitglied des Prasidiums der Oskar Patzelt Stiftung 6 2014 wurde er zum Vorsitzenden der vom Deutschen Bundestag eingesetzten unabhangigen Expertenkommission zur Zukunft der Behorde des BStU gewahlt Kritik BearbeitenBohmer ausserte sich in einem Focus Interview im Februar 2008 zu einer Serie von Kindstotungen in Ostdeutschland und machte dafur die DDR Mentalitat verantwortlich Da in der DDR seit 1972 das Gesetz uber die Unterbrechung der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft ohne Angabe von Grunden ermoglichte habe sich dort eine leichtfertigere Einstellung zum werdenden Leben entwickelt die bis heute nachwirke 7 8 9 Dies stiess parteiubergreifend auf Kritik Am 28 Februar 2008 entschuldigte sich Bohmer vor dem Landtag von Sachsen Anhalt fur seine Ausserungen und erklarte dass eine solch pauschalisierende Aussage nicht gerechtfertigt sei Er erlauterte dass auf Grund eines Fehlers der Staatskanzlei die das Interview freigegeben hat ein falscher Eindruck entstanden sei 10 Der Theologe und SPD Politiker Richard Schroder war einer der wenigen die Bohmer unterstutzten Schroder argumentierte die DDR habe in Abtreibungen ein willkommenes Mittel fur die hohere Verfugbarkeit von Arbeitskraften gesehen 11 Auszeichnungen Bearbeiten2003 Goldene Ehrennadel der Oskar Patzelt Stiftung 12 2007 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband 13 2013 Ehrenburgerwurde der Lutherstadt Wittenberg 14 2015 Verdienstorden des Landes Sachsen AnhaltSiehe auch BearbeitenListe der Ministerprasidenten der deutschen Lander Kabinett Munch Kabinett Bergner Kabinett Bohmer I Kabinett Bohmer IISchriften Auswahl BearbeitenZur Geschichte des Paul Gerhardt Stifts Das Krankenhaus PAUL GERHARDT STIFT im Wandel der Zeiten Maschinenschrift Wittenberg 1978 Das Krankenhaus Paul Gerhardt Stift im Wandel der Zeiten In Peter Gierra Hrsg Impulse zur Diakonie in der Lutherstadt Wittenberg Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1983 DNB 840268998 S 40 104 Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits und Sozialwesens Teil 1 Von der Stadtfruhzeit bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg 5 ZDB ID 999358 7 Stadtgeschichtliches Museum Wittenberg 1981 Teil 2 Das 18 Jahrhundert Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg 6 Stadtgeschichtliches Museum Wittenberg 1983 Teil 3 Das 19 Jahrhundert Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg 7 Stadtgeschichtliches Museum Wittenberg 1984 Teil 4 Die erste Halfte des 20 Jahrhunderts Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg 7 Stadtgeschichtliches Museum Wittenberg 1988 Das Wittenberger Medizinalwesen der Reformationsara In Wolfram Kaiser Arina Volker Hrsg Medizin und Naturwissenschaften in der Wittenberger Reformationsara Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Beitrage Reihe T Beitrage zur Universitatsgeschichte 45 ISSN 0440 1298 Martin Luther Universitat Abteilung Wissenschaftspublizistik Halle Saale 1982 S 107 126 Der Einfluss Martin Luthers auf das Sozial und Medizinalwesen seiner Zeit In Das deutsche Gesundheitswesen Band 38 Nr 5 1983 ISSN 0012 0219 S 183 186 Der Wittenberger Kaiserschnitt von 1610 In Zentralblatt fur Gynakologie Band 105 1983 ISSN 0044 4197 S 1265 1270 Martin Luther und das Wittenberger Medizinalwesen seiner Zeit In Die Zeichen der Zeit Band 37 Nr 5 1983 S 107 116 Der gemeine Kasten und seine Bedeutung fur das kommunale Gesundheitswesen Wittenbergs In Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Zeitschrift Mathematisch naturwissenschaftliche Reihe Band 34 Nr 2 1985 ISSN 0138 1504 S 49 56 Pro Memoria Daniel Sennert 1572 1637 In Zeitschrift fur klinische Medizin Band 42 Nr 15 1987 ISSN 0233 1608 S 1347 1350 Die uberregionale Bedeutung der medizinischen Fakultat der Universitat Wittenberg In Stefan Oehmig Hrsg 700 Jahre Wittenberg Stadt Universitat Reformation Bohlau Weimar 1995 ISBN 3 7400 0957 8 S 225 230 als Herausgeber mit Andreas Wurda Das heilkundige Wittenberg Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits und Sozialwesens von der Stadtfruhzeit bis zur Neuzeit Veroffentlichungen der Stadtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg 15 Drei Kastanien Verlag Lutherstadt Wittenberg 2009 ISBN 978 3 942005 10 4 Literatur BearbeitenKonrad Adenauer Stiftung Hrsg Sachsen Anhalt ein Land findet sich Festschrift zu Ehren von Wolfgang Bohmer Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2011 ISBN 978 3 89812 795 0 Kurzbiografie zu Bohmer Wolfgang In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Bohmer Sammlung von Bildern nbsp Wikinews Wolfgang Bohmer in den Nachrichten Literatur von und uber Wolfgang Bohmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslauf PDF 176 kB bei der Landesregierung von Sachsen Anhalt Deutschlandfunk Zeitzeugen im Gesprach vom 31 Mai 2018Einzelnachweise Bearbeiten In dieser Zeit verfasste Bohmer 3 Abhandlungen zur Geschichte des Paul Gerhardt Stifts 1978 1983 1988 Sie sind Rechtfertigungsschriften fur das Verhalten des Paul Gerhardt Stifts im Nationalsozialismus und dienen zugleich der Herabwurdigung seines ehemaligen Chefarztes 1919 1935 des Chirurgen und Gynakologen Paul Bosse z B Bohmer 1983 S 82 83 oder Bohmer 1988 S 50 eines Opfers antisemitischer Verfolgung im Nationalsozialismus in Wittenberg Helmut Brautigam 2017 Heilen und Unheil Zur Geschichte des Paul Gerhardt Stifts zwischen 1918 und 1945 hrsg von der Paul Gerhardt Stiftung Drei Kastanien Verlag Wittenberg z B S 70 Nur unter den besonderen Verhaltnissen der DDR konnten die 3 Abhandlungen so geschrieben werden und die staatliche Zensur bestehen fur Bohmer 1983 BA DR 1 2563 Gutachten Horst Dohle und auch nach der Wende bis 2009 weitgehend unverandert gelten Wurda Bohmer Hrsg Das heilkundige Wittenberg S 276 325 hierin findet sich ein veranderter Nachdruck von Bohmer 1988 Armin Fuhrer Alexander Wendt Wahlsieger Regieren statt Rente In Focus Nr 18 2002 29 April 2002 abgerufen am 12 April 2014 Hochzeit Ministerprasident Bohmer gibt heimlich Ja Wort In Mitteldeutsche Zeitung 23 November 2004 abgerufen am 16 Juni 2021 Stenografischer Bericht 61 Sitzung am Donnerstag dem 13 September 2001 in Magdeburg Landtagsgebaude PDF 551 KB 13 September 2001 abgerufen am 16 April 2023 Wahl des 5 Landtages von Sachsen Anhalt am 26 Marz 2006 Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt Der Wahlleiter abgerufen am 4 Dezember 2014 Unsere Struktur Nicht mehr online verfugbar CARE Deutschland e V archiviert vom Original am 27 Marz 2019 abgerufen am 12 Marz 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www care de Periskop Leichtfertigere Einstellung In Focus Nr 9 2008 25 Februar 2008 abgerufen am 12 April 2014 Sachsen Anhalt Ministerprasident Bohmer macht DDR Mentalitat verantwortlich fur Kindstotungen In Spiegel Online 24 Februar 2008 abgerufen am 12 April 2014 Ulrike Plewnia Goran Schattauer Alexander Wendt Abtreibungen Normalste Sache der Welt In Focus Nr 10 2008 3 Marz 2008 abgerufen am 12 April 2014 Kindstotungen Interview Bohmer entschuldigt sich bei ostdeutschen Frauen In Spiegel Online 28 Februar 2008 abgerufen am 12 April 2014 Die DDR Pragung halt an In Der Spiegel Nr 10 2008 online Goldene Ehrennadeln der Oskar Patzelt Stiftung Bundesanzeiger Nr 214 vom 16 November 2007 Seite 8029 Wolfgang Gorsboth Professor Dr Bohmer wird Ehrenburger In Super Sonntag 28 Oktober 2013 abgerufen am 4 Dezember 2014 Ute Konig Ehemaliger Landesvater wird Ehrenburger In Mitteldeutsche Zeitung Wittenberg Grafenhainichen 31 Oktober 2013 abgerufen am 4 Dezember 2014 CNI Bohmer wird Ehrenburger von Wittenberg In Mitteldeutsche Zeitung Wittenberg Grafenhainichen 12 Oktober 2013 abgerufen am 4 Dezember 2014 Ministerprasidenten des Landes Sachsen Anhalt 1947 1952 Erhard Hubener Werner Bruschke Seit 1990 Gerd Gies Werner Munch Christoph Bergner Reinhard Hoppner Wolfgang Bohmer Reiner Haseloff Siehe auch Geschichte Sachsen Anhalts Grundung Sachsen AnhaltsFinanzminister des Landes Sachsen Anhalt 1945 1952 Werner Bruschke Richard Kunisch Ernst LorenzSeit 1990 Werner Munch Wolfgang Bohmer Joachim Kupfer Wolfgang Schaefer Wolfgang Gerhards Karl Heinz Paque Jens Bullerjahn Andre Schroder Michael RichterSozialminister des Landes Sachsen Anhalt 1945 52 Leo Herwegen Leopold Becker Otto RuhleSeit 1990 Werner Schreiber Wolfgang Bohmer Gerlinde Kuppe Gerry Kley Gerlinde Kuppe Norbert Bischoff Petra Grimm BenneLandesvorsitzende der CDU Sachsen Anhalt Provinz Sachsen und Land Sachsen Anhalt 1945 1952 Leo Herwegen Erich Fascher Leopold Becker komm Joseph Wujciak Land Sachsen Anhalt seit 1990 Gerd Gies Christoph Bergner Karl Heinz Daehre Wolfgang Bohmer Thomas Webel Holger Stahlknecht Sven Schulze Siehe auch Land DDR und CDU Sachsen AnhaltVorsitzende der CDU Fraktion im Landtag von Sachsen Anhalt Joachim Auer 1990 1991 Christoph Bergner 1991 1993 Jurgen Scharf 1993 1994 Christoph Bergner 1994 2001 Wolfgang Bohmer 2001 2002 Jurgen Scharf 2002 2011 Reiner Haseloff 2011 Andre Schroder 2011 2016 Siegfried Borgwardt 2016 2022 Guido Heuer seit 2022 Normdaten Person GND 133029859 lobid OGND AKS LCCN no2007081487 VIAF 23317239 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohmer WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL Ministerprasident des Landes Sachsen AnhaltGEBURTSDATUM 27 Januar 1936GEBURTSORT Durrhennersdorf Amtshauptmannschaft Lobau Sachsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Bohmer amp oldid 239097007