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Johannes Scottus Eriugena im fruhen 9 Jahrhundert im spaten 9 Jahrhundert war ein Gelehrter irischer Herkunft der im Westfrankenreich als theologischer und philosophischer Schriftsteller hervortrat und als Lehrer der Sieben Freien Kunste tatig war Er lebte am Hof Karls des Kahlen eines fur Belange des Bildungswesens aufgeschlossenen Konigs dessen Hofdichter er war Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris Bibliotheque Nationale Lat 6734Mit seinen guten wenn auch nicht hervorragenden Griechischkenntnissen war Eriugena unter den Gelehrten seiner Zeit eine Ausnahmeerscheinung Als Ubersetzer und Kommentator leistete er einen gewichtigen Beitrag zur Verbreitung griechischen Gedankenguts aus der Epoche der Kirchenvater im lateinischsprachigen Westen Damit starkte er zugleich den Einfluss des Neuplatonismus in der abendlandischen Geistesgeschichte Mit seinem Bemuhen um eine durchdachte logisch einwandfreie Vorgehensweise in der theologischen Argumentation nahm er Entwicklungen der hoch und spatmittelalterlichen Scholastik vorweg Bei seinen Zeitgenossen erregte er damit und mit seiner allegorischen statt historischen Bibelauslegung Anstoss Seine kuhnen Thesen wurden wiederholt kirchlich verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Leben 3 Werke 3 1 Kommentar zur Enzyklopadie des Martianus Capella 3 2 Gutachten zur Pradestination 3 3 Theologische Ubersetzungen und Kommentare 3 4 Periphyseon 3 5 Priscian Kommentar 3 6 Gedichte 3 7 Angebliche Boethius Kommentierung 4 Lehre 4 1 Die Natur als Gesamtwirklichkeit 4 2 Die Problematik von Aussagen uber Gott 4 3 Die Welt als Selbstoffenbarung Gottes 4 4 Der Weg des Menschen 4 5 Das Denken als Sein 4 6 Die Pantheismusfrage 5 Rezeption 6 Quellen 7 Textausgaben teilweise mit Ubersetzungen 8 Ubersetzungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenName BearbeitenIm Fruhmittelalter bezeichnete der lateinische Begriff Scottus einen Skoten Unter Skoten verstand man sowohl die Iren als auch den irischstammigen Teil der Bevolkerung des heutigen Schottland Scottus war eher eine Herkunftsbezeichnung als ein Eigenname Von seinen Zeitgenossen wurde Johannes meist Johannes Scot t us vereinzelt auch Scotigena genannt Er selbst nannte sich gewohnlich einfach Johannes nur einmal Johannes Eriugena der in Irland Geborene Das Wort Eriugena schuf er selbst in Analogie zum antiken Graiugena griechischstammig Grieche das unter anderem bei Vergil vorkommt Eriu heisst eine Gestalt der keltischen Mythologie und ist die altirische Namensform fur Irland neuirisch Eire Scottus Eriugena ist somit eine pleonastische Verdoppelung der Herkunftsbezeichnung Sie stammt nicht von Johannes sondern wurde erst 1632 von Erzbischof James Ussher eingefuhrt der noch die Variante Erigena verwendete Die Namensformen Erigena und Ierugena die in hoch und spatmittelalterlichen Handschriften auftauchen sind nicht authentisch und sprachlich unrichtig 1 Leben Bearbeiten nbsp Bildnis Karls des Kahlen Handschrift Paris Bibliotheque Nationale Lat 1 Vivian Bibel 9 Jahrhundert Eriugenas Lehre ist aus seinen Werken gut bekannt uber sein Leben hingegen weiss man wenig Er war einer der aus Irland stammenden Gelehrten die in der Zeit der Karolinger ins Westfrankenreich auswanderten und dort als Lehrer und Schriftsteller zur damaligen Kulturblute beitrugen In den Quellen wird er erstmals in den Jahren vor der Mitte des 9 Jahrhunderts greifbar Prudentius von Troyes der 843 844 Bischof von Troyes wurde hatte zuvor zu seinen Schulern gehort 2 Zeitweilig unterrichtete er in Laon mit dem Leiter der dortigen Kathedralschule dem ebenfalls aus Irland stammenden Martin von Laon Martinus Hibernensis arbeitete er eng zusammen 850 851 ist er am Hof Konig Karls des Kahlen bezeugt dort hielt er sich offenbar lange auf Ein kirchliches Amt hat er obwohl er Theologe war anscheinend nicht bekleidet Auch am Hof Karls war er als Lehrer tatig Er erteilte Unterricht in den Sieben Freien Kunsten schrieb Gelegenheitsgedichte anlasslich besonderer Ereignisse und ubernahm anspruchsvolle Aufgaben fur deren Erfullung seine ungewohnliche Gelehrsamkeit benotigt wurde Als einer der sehr wenigen Gelehrten im Westfrankenreich die uber relativ gute Griechischkenntnisse verfugten wurde er vom Konig beauftragt theologisches Gedankengut aus der Epoche der Patristik durch Ubersetzung aus dem Griechischen ins Lateinische der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt zuganglich zu machen In den damals tobenden Theologenstreit um die Pradestination die gottliche Vorhersehung griff er auf Wunsch des Konigs und im Auftrag des Erzbischofs Hinkmar von Reims ein indem er ein Gutachten verfasste Das 850 851 erstellte Gutachten erregte jedoch durch die darin vertretenen unkonventionellen Ansichten Anstoss Daher distanzierte sich Hinkmar davon und zwei Kirchenversammlungen die Synode von Valence 855 und die Synode von Langres 859 verurteilten Eriugenas Vorgehensweise und einzelne seiner Auffassungen Beide Synoden tagten ausserhalb des Reichs Karls des Kahlen der Eriugena seine Gunst nicht entzog sondern ihn offenbar gegen die Angriffe deckte Seine Ansichten anderte Eriugena nach der Verurteilung nicht Zeitpunkt und Umstande seines Todes sind unbekannt Eine Legende wonach er nach England auswanderte und dort ermordet wurde ist nach heutigem Forschungsstand nicht glaubwurdig wenn auch ein historischer Kern dieser Uberlieferung nicht mit Sicherheit auszuschliessen ist Werke BearbeitenEriugenas Werke spiegeln seine drei wichtigsten Tatigkeitsbereiche Unterricht in den Freien Kunsten Theologie einschliesslich der Ubersetzung griechischer theologischer Literatur und Philosophie systematische Darlegung seiner Metaphysik und Naturphilosophie Nebenbei verfasste er Gelegenheitsgedichte Kommentar zur Enzyklopadie des Martianus Capella Bearbeiten Seinem Unterricht in den Freien Kunsten legte Eriugena ein spatantikes Handbuch zugrunde die Enzyklopadie De nuptiis Philologiae et Mercurii Die Hochzeit der Philologie mit Merkur des romischen Gelehrten Martianus Capella Dieses Kompendium hatte schon im 6 Jahrhundert der prominente Gelehrte Cassiodor fur den Anfangerunterricht empfohlen Im Frankenreich hatte jedoch die lateinische Bildung in der Zeit der Merowingerkonige einen Tiefstand erreicht dessen Folgen auch noch unter den fruhen Karolingern spurbar waren Dies war ein Hindernis fur die Verwendung von Martianus sprachlich und inhaltlich anspruchsvollem Werk im Schulunterricht De nuptiis war bereits zur Zeit Karls des Grossen im Frankenreich bekannt aber erst Eriugena und Martin von Laon schufen die Voraussetzungen dafur dass das Werk sich im Unterricht durchsetzen konnte und zum massgeblichen Lehrbuch der Freien Kunste in der Grundausbildung wurde 3 Zunachst bemuhte sich Eriugena um die Herstellung eines zuverlassigen Textes anhand der ihm vorliegenden handschriftlichen Uberlieferung Dann schrieb er einen Kommentar dazu die Annotationes in Martianum nbsp Seite einer Martianus Handschrift 10 Jahrhundert Paris Bibliotheque Nationale Lat 7900 AUnter Philologie versteht Martianus die gesamte Gelehrsamkeit gemeint ist nicht wie heute speziell Sprach und Literaturwissenschaft Die personifizierte Philologie ist bei ihm eine sterbliche Jungfrau die durch ihre Heirat mit dem Gott Merkur unter die Gotter aufgenommen und damit unsterblich wird In seinem Kommentar interpretiert Eriugena die mythische Rahmenhandlung von De nuptiis die Hochzeit Philologias mit Merkur im Sinne einer moglichen Vergottlichung des Menschen durch Beseitigung seiner Unwissenheit Er deutet die Hochzeit als Symbol fur eine menschliche Erfahrung deren philosophischen Gehalt er christlich formuliert Seiner Ansicht zufolge kann der Mensch der seinem Wissensstreben folgend die Freien Kunste studiert damit Zugang zu einer zuverlassigen Erkenntnis der Wirklichkeit gewinnen und sich Wissen um den Sinn von allem aneignen Dazu gehort Kenntnis der Natur und ihrer Phanomene insbesondere der vier Elemente sowie Einsicht in die dem Kosmos zugrunde liegende Weltharmonie die sich in den Gestirnbewegungen zeigt Durch das Verstandnis der Ordnung des Kosmos gelangt der Wissensdurstige zur Einsicht dass Gott sein Ursprung und daher die Ruckkehr zu Gott sein Ziel ist und sein Gluck bedeutet Indem er diese Richtung einschlagt wird der Philosoph weise und insofern gottahnlich somit kann er auf dem Weg der Weisheitssuche schliesslich im Sinne der christlichen Erlosungsvorstellung sein Heil erlangen Dieser Gewinn einer gottlichen Qualitat entspricht der mythischen Erhebung Philologias unter die Unsterblichen bei Martianus denn Philologia hat sich durch ihre Weisheitsliebe als wurdig erwiesen die Braut des Gottes zu werden Das von einem starken Optimismus getragene Konzept Eriugenas von Sinn und Zweck der Bildung und Wissenschaft ist aber nicht mit einer Fortschrittsidee verbunden Vielmehr meint er die gelehrten Weisen des Altertums hatten den Kosmos bereits vollstandig erforscht und aus der Gesamtheit ihrer Einzelerkenntnisse lasse sich dessen Beschaffenheit erschliessen Unter anderem sei auch die Ausdehnung des Universums erkennbar Eigene Naturbeobachtungen stellt er daher nicht an sondern vergleicht nur kritisch die ihm zuganglichen einschlagigen Schriften der Antike 4 Unter den einzelnen Disziplinen der Sieben Freien Kunste nimmt die Logik als formale Grundlage der ubrigen sechs Facher bei Eriugena eine hervorgehobene Stellung ein Sie ist fur ihn die Mutter der Kunste Er demonstriert die wissenschaftliche Leistungskraft dieses bisher nur zum uberlieferten Bildungsgut zahlenden und weitgehend unverstandenen Instruments Damit steht er am Anfang der mittelalterlichen Logiktradition 5 Gutachten zur Pradestination Bearbeiten Am Streit um die Pradestination war Eriugena anfanglich nicht beteiligt Der Theologe Gottschalk von Orbais hatte die These vertreten es gebe eine doppelte Pradestination Er meinte Gott habe die einzelnen Menschen von Anfang an entweder fur den Himmel oder fur die Holle vorherbestimmt somit konne man dem bereits festgelegten Schicksal nicht entgehen Diese deterministische Auffassung kollidierte mit der kirchlichen Lehre vom freien Willen Diese besagte das kunftige Schicksal der Individuen im Jenseits sei zwar Gott wegen dessen Vorauswissens schon jetzt bekannt doch sei es nicht Ergebnis einer Vorentscheidung Gottes sondern der Entscheidungen die der betreffende Mensch selbst aufgrund seines freien Willens zu Lebzeiten getroffen und umgesetzt habe Gottschalks Pradestinationslehre die er predigend verbreitete fuhrte zu seiner Verurteilung als Haretiker er wurde verhaftet Der zustandige Metropolit Erzbischof Hinkmar von Reims legte Wert auf eine theologische Untermauerung dieser Massnahmen Im Einvernehmen mit dem Konig beauftragte er daher den Hofgelehrten Eriugena ein Gutachten zu erstellen das der Rechtfertigung des Vorgehens gegen den als eigenwillig bekannten Gottschalk dienen sollte Fur diese Aufgabe schien der Ire als Fachmann fur Logik und als Kenner der richtungweisenden Theologie des spatantiken Kirchenvaters Augustinus geeignet In dem Gutachten De divina praedestinatione Uber die gottliche Vorherbestimmung kam Eriugena wie vom Auftraggeber gewunscht zum Ergebnis dass Gottschalks Standpunkt unlogisch und haretisch sei Er begnugte sich jedoch nicht mit Argumenten zur Widerlegung der gegnerischen Position sondern trug seinerseits provozierende Ansichten vor ohne dass der Zweck des Gutachtens dies erforderte So deutete er den Sundenfall das Jungste Gericht und die Bestrafung von Ubeltatern in der Holle nicht als ausserliche objektive Vorgange im Ablauf der Heilsgeschichte sondern als subjektive Erlebnisse im Bewusstsein der davon betroffenen Individuen Das Hollenfeuer fasste er nicht als physisches Leiden auf das Gott den Hollenbewohnern zufugt sondern als eine Qual die der Betroffene sich selbst verursacht indem er einerseits weiterhin sein wahres Gluck anstrebt andererseits aber nicht mehr von seinen verderblichen Gewohnheiten loskommt die ihn daran hindern dieses Ziel zu erreichen Gegen die Annahme einer Vorherbestimmung zur Verdammnis argumentierte Eriugena sie sei mit der Einfachheit Gottes unvereinbar Er meinte Gott konne nicht nur kein Ubel wollen und herbeifuhren sondern konne ein Ubel nicht einmal kennen denn Gott sei Existenz das Ubel aber etwas Nichtseiendes das mangels Existenz fur Gott nicht in Betracht komme Daher konne Gott niemand bestrafen und eine Bestrafung weder vorherbestimmen noch vorhersehen 6 Eriugena nutzte die Gelegenheit zur Erprobung seiner Vorgehensweise im Beweisverfahren Seine Methode besteht aus drei Schritten Zuerst wird gezeigt dass die Behauptung die uberpruft werden soll tatsachlich der Bibel als der Quelle der Wahrheit schlechthin entnommen ist Im zweiten Schritt vergewissert man sich den Sinn richtig verstanden zu haben indem man die spezielle Aussage der Bibelstelle mittels der Logik in eine allgemeingultige Form bringt In dieser Formulierung muss sie eindeutig widerspruchsfrei und stichhaltig sein Es muss gezeigt werden dass die allgemeine Aussage sich als notwendige Konsequenz aus der biblischen ergibt Allgemeingultigkeit und logisch einwandfreie Darlegung sind die entscheidenden Wahrheitskriterien Schliesslich wird im dritten Schritt die Ubereinstimmung der fur wahr befundenen Aussage mit den Lehren der Kirchenvater und damit ihre theologische Unbedenklichkeit aufgezeigt Eriugena betont es sei zuerst die Aussageabsicht zu bestimmen und dann erst nach dem Sinn der Aussage zu fragen Es war im Fruhmittelalter ublich Meinungen mit einem einfachen Autoritatsbeweis zu rechtfertigen oder zu bekampfen indem man zu zeigen versuchte dass sie Aussagen der Bibel der Kirchenvater und der Konzilien entsprechen bzw widersprechen Eriugena gibt sich damit nicht zufrieden Diese Neuerung macht den von seiner Umwelt als revolutionar und anstossig empfundenen Aspekt seines Auftretens aus Am Autoritatsbeweis halt er zwar fest doch ist dies fur ihn nur der letzte bestatigende Schritt der eine bereits anderweitig erfolgte Urteilsfindung abrunden soll Mit dieser Vorgehensweise wird der Folgerichtigkeit der inhaltlichen Argumentation die eigentliche Beweislast aufgeburdet und die Bedeutung der Berufung auf Autoritaten stark reduziert 7 Theologische Ubersetzungen und Kommentare Bearbeiten Nach der Affare um das Pradestinationsgutachten griff Karl der Kahle Eriugenas Anregung auf zur Klarung theologischer Fragen griechische patristische Quellen zu erschliessen Er beauftragte den Iren die vorhandene lateinische Ubersetzung der Schriften des Pseudo Dionysius Areopagita des Corpus Dionysiacum zu uberarbeiten und in eine verstandlichere Form zu bringen Dabei handelt es sich um Werke eines spatantiken neuplatonisch orientierten Theologen der damals in hochstem Ansehen stand da man ihn fur einen direkten Schuler des Apostels Paulus hielt Eine Handschrift des Corpus war als Geschenk des byzantinischen Kaisers an den Hof Kaiser Ludwigs des Frommen gelangt Ludwig hatte sie 827 dem Kloster Saint Denis geschenkt dessen Abt Hilduin eine erste Ubersetzung anfertigte Hilduins Arbeit wurde offenbar als unzulanglich empfunden daher erhielt Eriugena den Auftrag zur Uberarbeitung Dabei hielt er sich wie viele mittelalterliche Ubersetzer aus dem Griechischen meist eng an den Wortlaut der Vorlage den er wortgetreu wiederzugeben versuchte nur gelegentlich wagte er aus inhaltlichen Grunden Konjekturen Daher fiel seine lateinische Fassung sprachlich unbeholfen aus Schon die griechische Handschrift die ihm zur Verfugung stand wies Textlucken auf und war fehlerhaft hinzu kamen eigene Fehler Eriugenas mit denen er Hilduins Text stellenweise sogar noch verschlechterte Immerhin achtete Eriugena im Sinne seiner Forderung nach terminologischer Klarheit darauf gleiche Worter stets gleich zu ubertragen 8 Angesichts der inhaltlichen Schwierigkeiten die der anspruchsvolle Stoff bereitete schrieb er einen Kommentar zur Schrift Uber die himmlische Hierarchie des Pseudo Dionysius Darin geht er seine Ubersetzung Satz fur Satz durch und erortert auch andere Ubersetzungsmoglichkeiten 9 Bei der Arbeit am Corpus Dionysiacum stiess Eriugena auf Schriften von Maximus Confessor eines sehr angesehenen griechischen Theologen des 7 Jahrhunderts der viel zur Verbreitung der Gedanken des Pseudo Dionysius im Osten beigetragen hatte Er ubersetzte Maximus Hauptwerke die Ambigua und die Quaestiones ad Thalassium Ferner stammt von ihm eine lateinische Ubersetzung der Schrift Peri kataskeuḗs anthrōpou des griechischen Kirchenvaters Gregor von Nyssa die er lateinisch De imagine Uber das Abbild betitelte Zudem legte Eriugena den Prolog des Johannesevangeliums in einer Homilie aus Ausserdem schrieb er einen Kommentar zu dem Evangelium der aber in der erhaltenen Fassung nur einzelne Abschnitte behandelt moglicherweise weil das Werk unvollendet blieb oder die einzige erhaltene Handschrift den Text unvollstandig uberliefert Auch hier betont er die Bedeutung einer wissenschaftlichen Exegese an die er den Anspruch stellt dass sie den Wahrheitsgehalt des kommentierten Textes nicht nur den Glaubigen sondern jedem vernunftig Denkenden zu erschliessen habe Periphyseon Bearbeiten nbsp Periphyseon in der Handschrift Reims Bibliotheque municipale 875 fol 15v Der Codex ist vermutlich teilweise ein Autograph nbsp Seite einer Periphyseon Handschrift 9 Jahrhundert Staatsbibliothek BambergEriugena gab seinem Hauptwerk den griechischen Titel Periphyseon Perὶ fysewn Uber Naturen der lateinische Titel De divisione naturae ist nicht authentisch und erst im 12 Jahrhundert belegt 10 Unter Natur versteht er nicht nur die Schopfung sondern die gesamte Wirklichkeit also auch Gott Das Thema der in funf Bucher gegliederten Schrift ist die im Kosmos bestehende Weltordnung und insbesondere das Verhaltnis zwischen Schopfer und Schopfung 11 Periphyseon ist als Dialog zwischen einem Lehrer und seinem Schuler gestaltet 12 Wie in seinen anderen Werken geht der Autor auch hier von seiner Uberzeugung aus die Wahrheit lasse sich wissenschaftlich ermitteln und dann auf eindeutige Weise so uberzeugend einsichtig machen dass alle Kontroversen uberflussig werden 13 Allerdings schrankt er diese Annahme insofern ein als er bei theologischen Aussagen betont deren Wahrheit lasse sich nicht restlos sondern nur annaherungsweise begreifen Es lasse sich dort nur feststellen wie wahrscheinlich verisimile eine Aussage sei Das Kriterium der Wahrscheinlichkeit ist fur Eriugena die Vernunftigkeit des methodischen Vorgehens und die Schlussigkeit der Argumentation Gemeint ist nicht Wahrscheinlichkeit im modernen Sinn sondern das Ausmass in dem eine Aussage den betreffenden Sachverhalt angemessen erfasst 14 In Periphyseon geht Eriugena nach dem schon im Pradestinationsgutachten erprobten exegetischen Dreischrittverfahren vor Nachdem er in den ersten beiden Schritten vom Wortlaut einer biblischen Aussage zu deren allgemeingultigem Gehalt vorgedrungen ist fuhrt er die Ausserungen der Kirchenvater an welche die Ubereinstimmung seiner Auslegung mit den Lehren der kirchlich anerkannten Autoritaten erweisen sollen Da die Einsichten der Kirchenvater mit Hilfe des Denkvermogens gewonnen wurden halt er sie fur uberprufbar somit steht aus seiner Sicht das Denkvermogen uber der Autoritat der patristischen Autoren Daher scheut er sich nicht Autoritaten wie Augustinus gelegentlich zu widersprechen 15 Als Ausgangspunkt wahlt er den Anfang der Bibel die ersten drei Kapitel des Buches Genesis Dort sind nach seinem Verstandnis vier Befindlichkeiten des Menschen dargestellt Den Anfang bildet das Dasein im Paradies als Zustand des glucklichen Menschen der Gott kennt und liebt Es folgt der Sundenfall als Verzicht des Menschen auf die ihm angebotene Gotteskenntnis An dritter Stelle schliesst sich daran die Vertreibung aus dem Paradies an die Eriugena als Beschrankung auf Weltkenntnis interpretiert Die aus dem Genesis Text herausgelesene Verheissung der Erlosung versteht er als Ankundigung einer Wiedererlangung der allein glucklich machenden Gotteskenntnis er bezieht sie auf den definitiven Heilszustand als vierte und letzte der menschlichen Befindlichkeiten Die Deutung der so aufgefassten Etappen der biblischen Menschheitsgeschichte bietet ihm den Rahmen fur eine umfassende Darlegung seiner Theologie Kosmologie und Anthropologie 16 Priscian Kommentar Bearbeiten Wahrscheinlich ist Eriugena der Verfasser eines Kommentars zu den ersten 16 Buchern der Institutiones grammaticae des spatantiken Grammatikers Priscian Dieser Kommentar wurde erst in den 1990er Jahren in einer Handschrift aus dem 11 Jahrhundert in Barcelona entdeckt Er ist dort anonym uberliefert doch sprechen gewichtige Indizien fur die Verfasserschaft des irischen Gelehrten Ferner ist ein Fragment des Kommentars in einer Leidener Handschrift des 9 Jahrhunderts erhalten die aus Eriugenas Besitz stammt 17 Es handelt sich abgesehen von einem nur fragmentarisch uberlieferten Kommentar des Sedulius Scottus um den einzigen erhaltenen systematischen Priscian Kommentar aus der Karolingerzeit die Kommentierung der Institutiones grammaticae erfolgte damals in der Regel in Form von Glossen Gedichte Bearbeiten Eriugena verfasste kleine lateinische und vereinzelt auch griechische Gelegenheitsgedichte 25 sicher authentische und 16 moglicherweise echte sind erhalten geblieben Anscheinend ubte er die Funktion eines Hofdichters aus teilweise sind die Gedichte als Auftragswerke kenntlich gemacht Eriugena scheute sich nicht in einem an den Konig gerichteten Gedicht seine Enttauschung daruber auszudrucken dass der Herrscher ihm fur Verse die er ihm unlangst gewidmet hatte nicht die erwartete Belohnung zukommen liess Daraus ist ersichtlich dass er ein Gewohnheitsrecht des Dichters auf Honorar in Anspruch nahm Ein solcher Anspruch wurde soweit bekannt im Fruhmittelalter nur von Iren erhoben 18 Eriugenas poetische Werke sind teils in Distichen teils in Hexametern abgefasst Das umfangreichste und bekannteste von ihnen Aulae sidereae besteht aus 101 Hexametern Manche handeln von theologischen Themen in anderen ruhmt er den Konig oder die Konigin Ein hervorstechendes Merkmal ist seine Gewohnheit in die lateinischen Verse griechische Worter einzustreuen und so auch mittels der Poesie seine Bildung ins Licht zu rucken Dabei sind ihm allerdings im Griechischen Fehler unterlaufen Auch in der lateinischen Prosodie zeigt er Schwachen doch verfugt er uber einen reichhaltigen Wortschatz und vermag poetische Stilmittel geschickt einzusetzen Gern beginnt Eriugena mit einer Darstellung himmlischer Gegebenheiten und endet mit der Betrachtung irdischer Verhaltnisse Dabei stellt die Liturgie das Bindeglied zwischen den beiden Bereichen dar deren Zusammenhang durch diese abwartsgerichtete Struktur verdeutlicht werden soll 19 Angebliche Boethius Kommentierung Bearbeiten Im 20 Jahrhundert ist wiederholt versucht worden fur anonym uberlieferte Kommentare zu Werken des Boethius De consolatione philosophiae und Opuscula sacra Eriugenas Autorschaft plausibel zu machen Diese Versuche sind gescheitert 20 Lehre BearbeitenDie Hauptquelle fur Eriugenas Lehre ist Periphyseon wo er seine theologischen und philosophischen Uberzeugungen und sein Welt und Menschenbild umfassend darlegt Seine Theologie ist von seiner Nahe zum Neuplatonismus und zur Denkweise der neuplatonisch orientierten griechischen Kirchenvater gepragt In verschiedenen kontroversen Fragen gibt er der griechischen Tradition gegenuber der Autoritat des Augustinus den Vorzug Diese Haltung aussert sich unter anderem in seiner Betonung der Einheit Gottes So nimmt er im damals bereits aktuellen Streit um das Filioque fur die griechische Seite und gegen die frankischen Theologen Partei er meint der Heilige Geist gehe nur vom Vater und nicht auch vom Sohn aus 21 Der Einfluss der neuplatonischen Tradition zeigt sich insbesondere in Eriugenas Vorstellung eines stufenweisen Hervorgangs der Welt aus der Gottheit und einer daraus folgenden hierarchischen Ordnung von Ebenen der Wirklichkeit Hypostasen Im Rahmen dieser Ordnung ubernimmt Eriugena auch das antike neuplatonische Konzept einer Weltseele die er als Prinzip aller Bewegung betrachtet Die Natur als Gesamtwirklichkeit Bearbeiten Mit dem Begriff Natur bezeichnet Eriugena die gesamte Wirklichkeit also Gott und die Welt die seienden und die nichtseienden Dinge Hinsichtlich der grundlegenden Unterscheidung zwischen seiend und nichtseiend unterscheidet er funf Arten des Seins bzw Nichtseins An erster Stelle nennt er die Einteilung nach der das durch Sinneswahrnehmung oder gedanklich Erfassbare als seiend bezeichnet wird wahrend das was den Sinnen und auch dem Intellekt unzuganglich ist nichtseiend genannt wird Das Einteilungskriterium ist somit die Aufnahmefahigkeit des menschlichen Geistes animus Das Nichtseiende ist infolge seiner Vorzuglichkeit excellentia suae naturae unerkennbar und somit dem Seienden uberlegen Eine privative bloss ein Fehlen ausdruckende Verwendung des Begriffs Nichtsein halt Eriugena grundsatzlich fur unzulassig Nichtsein bedeutet fur ihn niemals Abwesenheit von Sein im Sinne eines Mangels an Substanzen oder Akzidenzien 22 nbsp Darstellung der Weltordnung nach Eriugenas Periphyseon in der Handschrift Paris Bibliotheque Nationale Lat 6734Die als Gesamtwirklichkeit verstandene Natur unterwirft er im Periphyseon deutsch Uber die Einteilung der Natur einer Analyse Dabei legt er zunachst Unterscheidungen allgemeinster Art zugrunde die aktive und die passive Rolle in einem Vorgang erschaffend erschaffen und das Einteilungsprinzip etwas Bestimmtes sein etwas Bestimmtes nicht sein Aus den vier Moglichkeiten diese Elemente miteinander zu kombinieren ergeben sich die vier Bestandteile in die Eriugena die Gesamtwirklichkeit zerlegt die schaffende und selbst unerschaffene Natur die schaffende und erschaffene Natur die erschaffene und nicht erschaffende Natur und die weder schaffende noch erschaffene Natur Die erste Natur ist Gott in seiner Eigenschaft als Ursache von allem Die zweite Natur sind die Ursachen aus denen die einzelnen Objekte der materiellen Welt hervorgehen namlich die den Einzeldingen zugrunde liegenden von Gott stammenden Ideen Die dritte Natur sind die unter den Bedingungen von Zeit und Raum entstehenden Dinge die nur durch Teilhabe an ihren Ursachen existieren Die vierte Natur ist Gott insoweit er als Ziel der Heilsgeschichte erstrebt wird also nicht als Schopfer sondern als derjenige der jenseits von Raum und Zeit alles in hochster Vollendung in sich enthalt Die Problematik von Aussagen uber Gott Bearbeiten Die Begrenztheit seiner Analyse der Gesamtwirklichkeit raumt Eriugena ein indem er seinen Feststellungen nicht den Charakter von Wahrheit schlechthin zuschreibt sondern denjenigen korrekter aber unvollstandiger Darstellung der Wahrheit Dies erlautert er zunachst anhand der Eingrenzung der Geltung von Aussagen uber Gott als Schopfer die er im ersten der funf Bucher von Periphyseon behandelt Begriffe wie gut die in der Bibel zur Charakterisierung Gottes verwendet werden durfen nach Eriugenas Uberzeugung nur in Aussagen uber wahrnehmbare Wirklichkeit wortlich verstanden werden in Aussagen uber Gott ist ihre Bedeutung stets eine ubertragene Eine Aussage wie Gott ist gut wird zunachst darum gemacht weil Gott die Ursache des Vorhandenseins dieser Eigenschaft in den von ihm geschaffenen Dingen ist und eine Beschaffenheit welche die Ursache dem Verursachten verliehen hat auch der Ursache selbst zuzusprechen ist Unter diesem Gesichtspunkt ist die Aussage Gott ist gut legitim Aber in einem zweiten Schritt wird sie im Sinne der negativen Theologie die alle Eigenschaftszuweisungen an Gott als unzulanglich verwirft verneint Damit gelangt man zur Feststellung Gott ist nicht gut das heisst die Eigenschaft gut kommt ihm nicht in dem Sinne zu in dem dieser Begriff zur Beschreibung von Geschaffenem verwendet wird Sie kennzeichnet namlich nicht sein Sein in der Weise wie sie das Sein des von ihm Verursachten kennzeichnet Im dritten Schritt kehrt man zur positiven Aussage zuruck indem diese erweitert und damit der Anstoss beseitigt wird Gott ist mehr als gut Da das mehr als nicht naher bestimmt wird stellt der Satz ein bestimmtes Nichtwissen fest Gott ist nicht im eigentlichen Sinn proprie Gutheit weil Gutheit die Verneinung ihres Gegenteils bedeutet Gott jedoch sich jenseits aller Gegensatze und damit auch des Gegensatzes von Gut und Bose befindet Nur im ubertragenen Sinn translative kann Gutheit von ihm ausgesagt werden Eriugena will zeigen dass keine der zehn Kategorien des Aristoteles in ihrer eigentlichen Bedeutung auf Gott anwendbar ist auch nicht die des Handelns obwohl die Bibel von Gottes Handeln spricht Die Welt als Selbstoffenbarung Gottes Bearbeiten Neben der biblischen Offenbarung nimmt Eriugena ausserbiblische Selbstkundgebungen Gottes an Ein geschaffenes Einzelding gibt unter den jeweiligen Umstanden unter denen ein Mensch auf es aufmerksam wird seine Entstehungsgrunde primordiales causae zu erkennen Der Betrachter nimmt das Objekt als einzelne Erscheinungsform einer bestimmten Vollkommenheit wahr beispielsweise indem sich das Gutsein schlechthin oder Lebendigsein schlechthin darin aussert Im Sinne der platonischen Ideenlehre sind die Einzeldinge Erzeugnisse der vollkommenen Ideen oder wie Eriugena es ausdruckt der Vollkommenheiten Somit konnen aus den Einzeldingen die einzelnen Vollkommenheiten als deren Entstehungsgrunde erschlossen werden In Gott sind alle Vollkommenheiten vereint und von ihm gehen sie aus So verweisen die Wahrnehmungsobjekte auf Gott als den Urheber aller in ihnen hervortretenden Vollkommenheiten Wahrend die Einzeldinge durch ihre Beschaffenheit auf die Existenz der einzelnen Vollkommenheiten hinweisen ergibt sich die Existenz Gottes aus den ewigen Gesetzmassigkeiten rationes aeternae welche die Grundlage fur die Identitat der Einzeldinge in Raum und Zeit bilden und deren Zusammenwirken regeln Die Erkenntnis dieser Gesetzmassigkeiten verhilft dem Philosophen zur Einsicht in die Notwendigkeit einen gottlichen Urheber anzunehmen Die Unergrundlichkeit Gottes die von der negativen Theologie thematisiert wird bezieht sich auf ihn nicht nur hinsichtlich seiner Transzendenz sondern auch hinsichtlich seiner Immanenz So wie Gott in sich selbst von keinem Intellekt verstanden wird so ist er auch dann unbegreiflich wenn er im Verborgensten der von ihm geschaffenen und in ihm existierenden Kreatur betrachtet wird 23 Menschliche Erkenntnis die auf Bestimmungen im Rahmen der aristotelischen Kategorien beruht bezieht sich auf unterschiedliche Aspekte der Existenz der Dinge quia est nicht auf deren Essenz quid est Somit gehort nicht nur Gottes transzendente Natur sondern auch das Wesen der Dinge in den Bereich des aus menschlicher Sicht Nichtseienden Der Weg des Menschen Bearbeiten Aus der Annahme einer Selbstoffenbarung Gottes durch die Schopfung zieht Eriugena Konsequenzen fur die Ethik Er versteht die auf solchem Weg erfolgende Mitteilung Gottes als eine Aufforderung an den Betrachter der Vollkommenheiten seine eigene Lebensfuhrung so zu gestalten dass sich die wahrgenommenen Vollkommenheiten auch in ihm selbst zeigen konnen Indem sich der Mensch die Vollkommenheiten die er in den Dingen wahrnimmt aneignet so dass sie zu Aspekten seines eigenen Charakters werden macht er einen Reinigungsprozess durch Durch diese Entwicklung intensiviert sich die Gotteserkenntnis Man erlangt die Befahigung sich in jeder Lage situationsgerecht so zu verhalten dass dabei die von den jeweiligen Umstanden erforderte Vollkommenheit hervortritt Wer uber das dafur notige Wissen verfugt und es so verinnerlicht hat dass er es umsetzen kann der wird damit ein zweiter Gott alter deus Im Vollzug des Erkennens wird der Erkennende zu dem was er erkennt daher wird der Mensch der zur vollkommenen Gotteserkenntnis gelangt vergottlicht Die Vergottung bezieht Eriugena nicht nur auf die Seele sondern auch auf den Leib Damit meint er jedoch nicht den stofflichen mit dem Tod zerfallenden Korper sondern einen geistigen Leib Aus seiner Sicht ist dieser geistige Leib welcher der Seele innewohnt die Ursache die der Bildung und Entwicklung des stofflichen Korpers zugrunde liegt Das kunftige Dasein im Jenseits betrachtet Eriugena somit im Einklang mit der kirchlichen Tradition als ein sowohl seelisches als auch leibliches Die kunftigen geistigen Leiber unterscheiden sich aber nach seiner Lehre fundamental von den materiellen irdischen da sie keine Differenzierung nach Geschlechtern aufweisen Gott hatte den Menschen ursprunglich so wie den Engel geschlechtslos konzipiert Eigentlich musste der Mensch nicht wie die Tiere der Notwendigkeit einer geschlechtlichen Fortpflanzung unterworfen werden Nur wegen des Sundenfalls durch den der Mensch auf eine tierische Daseinsebene herabsank stattete Gott ihn mit den Merkmalen und Organen der Geschlechtlichkeit aus denn die Sexualitat wurde fur ein leidvolles irdisches Dasein benotigt Der physische Korper ist somit eine Hinzufugung adiectum superadditum und kein Bestandteil der eigentlichen Menschennatur natura humana Diese Konzession an die Sundhaftigkeit soll nach dem Ende des materiellen Korpers ruckgangig gemacht werden Mit seiner Deutung der Geschlechterdifferenzierung als Folge des Sundenfalls weicht Eriugena unbekummert von der chronologischen Reihenfolge im biblischen Bericht ab da ihm seine Version unter logischem Gesichtspunkt stimmiger erscheint 24 Die zeitliche Reihenfolge ist fur ihn ohnehin irrelevant denn er behauptet zwischen der Erschaffung Adams und dem Sundenfall konne keine Zeit vergangen sein vielmehr musse der Mensch schon im Moment seiner Erschaffung gesundigt und den Fall erlebt haben Nur wegen seiner von Anfang an bestehenden Sundhaftigkeit sei er als Geschlechtswesen erschaffen worden Gott habe die raumzeitliche Welt nur deswegen geschaffen weil er die Sunde vorhersah und dem Menschen eine Gelegenheit bieten wollte die Abwendung von Gott zu vollziehen Auf die Frage nach dem Ursprung der Sunde geht Eriugena nicht ein 25 Eriugena nimmt an dass dem stufenweisen Hervorgang der mannigfaltigen Welt aus der einfachen Gottheit eine Gegenbewegung entspricht in der alle einzelnen Bestandteile der Schopfung zu ihrem Ursprung zuruckkehren Fur die materiellen Dinge bedeutet die Ruckkehr in ihre immateriellen Ursachen Auflosung Fur die vernunftbegabten Wesen Engel und Menschen handelt es sich um Ruckkehr zur Vollendung ihrer Natur Obwohl die vollendete menschliche Natur fur alle Menschen ein und dieselbe ist bleibt die Individualitat im Jenseits erhalten Dafur benotigt Eriugena ein immaterielles Individuationsprinzip auf dem dort die Unterschiedlichkeit der Individuen beruht doch aussert er sich nicht klar daruber worin dieses Prinzip bestehen soll 26 Das Denken als Sein Bearbeiten In der Ontologie wendet sich Eriugena gegen die Vergegenstandlichung des Substanzbegriffs Nachdem er schon im Pradestinationsgutachten die Holle nicht als Aufenthaltsort der Verdammten sondern als subjektiven Bewusstseinszustand gedeutet hat bekampft er in Periphyseon die Vorstellung Korperdinge seien Substanzen Er erklart die Substanz sei ebenso wie alle anderen Kategorien kein Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung Uberdies lehnt er die Ansicht ab es gebe ontologisch autarke Dinge und gibt die Vorstellung eines extramentalen ausserhalb des Denkens gegebenen Seins auf 27 Solches Sein betrachtet er als Schein das wahre Sein ist fur ihn im Denken und das menschliche Denken ist die Substanz dessen was es denkt Im physischen Leib des Menschen sieht er eine von der Sinneswahrnehmung erzeugte Illusion somit ein Produkt des menschlichen Geistes 28 In diesem Sinne halt er auch das Paradies fur einen Zustand die vollendete menschliche Natur und nicht fur einen Ort zumal er Ortlichkeit Zeitlichkeit und Korperlichkeit ohnehin keine eigenstandige Realitat ausserhalb des Geistes animus zubilligt Die vier Flusse im biblischen Paradies Gen 2 10 14 EU sind fur ihn nichts anderes als die vier Kardinaltugenden die der Quelle der gottlichen Weisheit entspringen Adam steht allegorisch fur den Geist Eva fur die Sinne In Opposition zur herkommlichen Beziehungslehre der aristotelischen Schulphilosophie die von den Aristoteles Kommentaren des Boethius ausging erklarte er die Relation konne nicht nur akzidentell sondern auch Substanz sein Damit wertet er die Relation unter den Kategorien auf 29 Die Pantheismusfrage Bearbeiten Eriugenas Hauptwerk Periphyseon enthalt Satze die im Sinne des Pantheismus oder genauer des Panentheismus gedeutet werden konnen So schreibt er Gott sei das Wesen aller Dinge essentia omnium Er erklart ausdrucklich man durfe Gott und die Schopfung nicht als zwei voneinander Unterschiedene verstehen sondern als ein und dasselbe denn sowohl bestehen die Geschopfe in Gott wie zugleich Gott in der Schopfung geschaffen wird und darin sich selbst bekundet 30 Gott ist alles was wirklich ist denn er selbst schafft alle Dinge und wird in allen erschaffen 31 Unter dem Aspekt seiner transzendenten Natur ist Gott fur Eriugena auch das Nichts aus dem er der Bibel zufolge die Welt geschaffen hat 32 Andererseits gibt es aber auch Stellen wo Eriugena sich gegen eine pantheistische Deutung seiner Lehre verwahrt 33 Er meint das Geschaffene sei nur in bestimmter Hinsicht im Schopfer namlich indem es als Verursachtes in seiner Ursache Bestand habe causaliter in anderer Hinsicht bestehe eine Differenz zwischen Schopfer und Schopfung namlich insoweit das Geschaffene Erscheinung Gottes sei Gott gehe dem Universum nicht zeitlich voraus Es habe keine Zeit vor der Erschaffung der Welt gegeben denn sonst ware die Erschaffung akzidentell Gottes Wirken konne jedoch keinesfalls akzidentell sein Daher fasst Eriugena den Begriff Ewigkeit nicht zeitlich auf 34 Rezeption BearbeitenDer Gelehrte Heiric von Auxerre ein jungerer Zeitgenosse nicht Schuler Eriugenas ubernahm von ihm wichtige Begriffe insbesondere den Naturbegriff 35 Mit einzelnen Lehraussagen und auch mit seinen methodischen Grundsatzen stiess Eriugena in der Kirche auf energischen Widerspruch Seine zeitgenossischen Gegner meinten es sei unangemessen Entscheidungen uber Glaubensfragen mit Verstandesurteilen nach dem Kriterium logischer Stimmigkeit zu fallen Sie emporten sich daruber dass er die Beweisfuhrung nicht auf Bibelzitate und patristische Autoritaten stutze und die Heilsgeschichte auf subjektives Erleben reduziere Bischof Prudentius von Troyes und der Erzdiakon Florus von Lyon verfassten umfangreiche Gegenschriften Die kirchlichen Verurteilungen einzelner Inhalte des Pradestinationsgutachtens und der neuen Methode in den Jahren 855 und 859 verhinderten eine breite Rezeption der Ansichten und der exegetischen Vorgehensweise des irischen Gelehrten Der englische Geschichtsschreiber Wilhelm von Malmesbury 12 Jahrhundert erzahlt eine Legende wonach Eriugena auf Einladung Konig Alfreds des Grossen nach England auswanderte und dann in der Abtei Malmesbury lebte und lehrte Dort sei er von seinen eigenen Schulern mit den Schreibgriffeln ermordet worden 36 Wilhelm liess in seinem Kloster eine Fassung von Periphyseon herstellen fur die verschiedene Handschriften dieses Werks herangezogen wurden 37 Um 1125 1130 stellte der theologische Schriftsteller Honorius Augustodunensis der stark von Eriugenas Ideen beeinflusst war einen Auszug aus Periphyseon zusammen dem er den Titel Clavis physicae gab 38 Die Amalrikaner die im Jahr 1210 als haretisch verurteilte Gruppe der Anhanger des Gelehrten Amalrich von Bena vertraten theologische Ansichten die teils den Ideen Eriugenas ahnlich waren Inwieweit sie tatsachlich von ihm beeinflusst waren ist allerdings unklar Im Spatmittelalter wurde die Entstehung der amalrikanischen Haresie dem Einfluss des Iren angelastet Der Urheber der Behauptung eines solchen Traditionszusammenhangs war der einflussreiche Theologe Odo von Chateauroux 1273 der nachdrucklich fur die Verdammung der Lehren Eriugenas eintrat Schon im fruhen 13 Jahrhundert vielleicht um 1223 1224 war Periphyseon in Frankreich auf einer Provinzialsynode der Kirchenprovinz von Sens verurteilt worden 1225 hatte Papst Honorius III in Briefen an die franzosischen und die englischen Bischofe die Verbrennung aller Exemplare des Werks angeordnet da der Inhalt glaubenswidrig sei 39 Uber die sehr populare Clavis physicae des Honorius Augustodunensis gelangte Gedankengut Eriugenas zu Meister Eckhart 40 und Berthold von Moosburg Wegen der kirchlichen Verurteilung konnten sich die Lehren des irischen Philosophen im Spatmittelalter nur auf diesem indirekten Weg verbreiten Sehr beliebt war im Mittelalter Eriugenas Homilie uber den Johannes Prolog Sie wurde allerdings nicht unter dem Namen ihres wirklichen Verfassers verbreitet sondern Origenes oder Johannes Chrysostomos zugeschrieben Auch die Ubersetzungen der Schriften des Pseudo Dionysius wurden bis ins Spatmittelalter verwendet noch im 15 Jahrhundert legte sie der prominente theologische Schriftsteller Dionysius der Kartauser seinem Kommentar zum Corpus Dionysiacum zugrunde 41 Nikolaus von Kues kannte nicht nur die Clavis physicae sondern auch Periphyseon Randbemerkungen in seinem Exemplar dieses Werks bezeugen dass er zumindest das erste Buch grundlich durchgearbeitet hat Er war der Meinung beide Schriften sollten nicht allgemein zuganglich sein sondern verstandigen Lesern vorbehalten bleiben 42 Das Pradestinationsgutachten wurde 1650 erstmals gedruckt es fand in Zusammenhang mit dem damaligen Konflikt um den Jansenismus Beachtung Die erste Ausgabe von Periphyseon besorgt von Thomas Gale erschien erst 1681 Sie wurde 1684 von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Bucher gesetzt in dem sie noch im 20 Jahrhundert aufgefuhrt wurde 43 In der Moderne fand Eriugenas Denkweise Zustimmung bei Hegel der in ihm einen Geistesverwandten sah Allerdings kannte Hegel Eriugenas Philosophie nicht durch eigene Lekture von Originaltexten sondern nur aus sekundaren Quellen 44 Auch Schopenhauer schatzte ihn Im 19 und fruhen 20 Jahrhundert betrachtete man ihn kritisierend oder zustimmend oft als Pantheisten In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts hat das Interesse an Eriugena stark zugenommen Die Society for the Promotion of Eriugenian Studies SPES veranstaltet seit ihrer Grundung 1970 internationale Colloquien deren Vortrage publiziert werden Seit 1992 erscheint auch ein jahrliches Bulletin Eriugena The Annual Bulletin of SPES Hinsichtlich der Bewertung von Eriugenas philosophischer Leistung gehen die Ansichten weit auseinander Das Spektrum der Meinungen reicht von Gangolf Schrimpf der in dem irischen Gelehrten einen bedeutenden Pionier des wissenschaftlichen Denkens sieht bis John Marenbon fur den Periphyseon eine Masse von heterogenen unzureichend verarbeiteten und teils widerspruchlichen Ideen unterschiedlicher Herkunft ist allerdings schatzt Marenbon Eriugenas Beitrag zur Kategorienlehre Verbreitet ist die Einschatzung Eriugena sei der originellste westliche Denker in der Zeit zwischen der Spatantike und Anselm von Canterbury 11 Jahrhundert gewesen 45 Quellen BearbeitenMary Brennan Hrsg Materials for the Biography of Johannes Scottus Eriugena In Studi medievali 27 1986 S 413 460 lateinische Texte mit englischer Ubersetzung Textausgaben teilweise mit Ubersetzungen BearbeitenPeriphyseon Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti seu Eriugenae Periphyseon Brepols Turnhout 1996 2003 Liber primus Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 161 1996 ISBN 2 503 04281 3 Liber secundus Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 162 1997 ISBN 2 503 04621 5 Liber tertius Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 163 1999 ISBN 2 503 04631 2 Liber quartus Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 164 2000 ISBN 2 503 04641 X Liber quintus Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 165 2003 ISBN 2 503 04651 7 Inglis P Sheldon Williams Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae Periphyseon De Divisione Naturae Scriptores Latini Hiberniae Bd 7 9 11 3 Bande Dublin Institute for Advanced Studies Dublin 1972 1981 Bucher I III von Periphyseon als Edition uberholt aber mit guter englischer Ubersetzung Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae Periphyseon Liber quartus Scriptores Latini Hiberniae Bd 13 Dublin Institute for Advanced Studies Dublin 1995 ISBN 1 85500 175 6 als Edition uberholt aber mit guter englischer Ubersetzung von John J O Meara Exegetische und homiletische Werke Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae homilia super In principio erat verbum et commentarius in evangelium Iohannis Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 166 Brepols Turnhout 2008 ISBN 978 2 503 52914 1 Edouard Jeauneau Hrsg Jean Scot Commentaire sur l evangile de Jean Editions du Cerf Paris 1972 als Edition uberholt aber mit franzosischer Ubersetzung John J Contreni Padraig P o Neill Hrsg Glossae divinae historiae The Biblical Glosses of John Scottus Eriugena Sismel Edizioni del Galluzzo Firenze 1997 ISBN 88 87027 04 8Lateinische Ubersetzungen aus dem Griechischen Philippe Chevallier Hrsg Dionysiaca 2 Bande Paris 1937 1950 enthalt eine unkritische Edition von Eriugenas Ubersetzung des Corpus Dionysiacum Edouard Jeauneau Hrsg Maximi Confessoris Ambigua ad Iohannem iuxta Iohannis Scotti Eriugenae latinam interpretationem Corpus Christianorum Series Graeca Bd 18 Brepols Turnhout 1988 ISBN 978 2 503 40181 2 Carl Laga Carlos Steel Hrsg Maximi Confessoris Quaestiones ad Thalassium Corpus Christianorum Series Graeca Bd 7 22 2 Bande Brepols Turnhout 1980 und 1990 ISBN 978 2 503 40071 6 und ISBN 978 2 503 40221 5 kritische Ausgabe des griechischen Textes und der lateinischen Ubersetzung Eriugenas Maieul Cappuyns Hrsg Le De imagine de Gregoire de Nysse traduit par Jean Scot Erigene In Recherches de theologie ancienne et medievale 32 1965 S 205 262 Chiara O Tommasi G Mandolino Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae De imagine Corpus Christianorum Continuatio Medieaevalis Bd 167 Brepols Turnhout 2020 ISBN 978 2 503 55174 6Gedichte Michael W Herren Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae carmina Scriptores Latini Hiberniae Bd 12 Dublin Institute for Advanced Studies Dublin 1993 ISBN 1 85500 162 4 lateinische und griechische Gedichte mit englischer Ubersetzung Michael W Herren Andrew Dunning Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae carmina Corpus Christianorum Continuatio Medieaevalis Bd 167 Brepols Turnhout 2020 ISBN 978 2 503 55174 6Sonstige Werke Goulven Madec Hrsg Iohannis Scotti de divina praedestinatione liber Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 50 Brepols Turnhout 1978 ISBN 978 2 503 03501 7 Cora E Lutz Hrsg Iohannis Scotti annotationes in Marcianum Mediaeval Academy of America Cambridge Mass 1939 Digitalisat Memento vom 2 April 2012 im Internet Archive Jeanne Barbet Hrsg Iohannis Scoti Eriugenae expositiones in ierarchiam coelestem Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 31 Brepols Turnhout 1975 ISBN 978 2 503 03311 2 Ernst Dummler Hrsg Iohannes Scottus Epistolae In Monumenta Germaniae Historica Epistolae Bd 6 Epistolae Karolini aevi Bd 4 Weidmannsche Verlagsbuchhandlung Berlin 1902 1925 S 158 162 online Anneli Luhtala Hrsg Early Medieval Commentary on Priscian s Institutiones grammaticae In Cahiers de l Institut du Moyen Age Grec et Latin 71 Kopenhagen 2000 S 115 188 kritische Edition von Auszugen aus dem Priscian Kommentar Ubersetzungen BearbeitenJohannes Scotus Eriugena Der Prolog des Johannes Evangeliums Homelia in Prologum S Evangelii Secundum Joannem ubersetzt von Wolf Ulrich Klunker Freies Geistesleben Stuttgart 1988 ISBN 3 7725 0826 X erste deutsche Ubersetzung aus dem Lateinischen Johannes Scotus Eriugena Die Stimme des Adlers Homilie zum Prolog des Johannesevangeliums ubersetzt von Christopher Bamford und Martin van Ditzhuyzen Chalice Zurich 2006 ISBN 978 3 905272 86 4 deutsche Ubersetzung auf der Grundlage einer englischen Ubersetzung Johannes Scotus Eriugena Uber die Einteilung der Natur ubersetzt von Ludwig Noack 3 Auflage Meiner Hamburg 1994 ISBN 3 7873 1176 9 unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1870 Faksimiles John Scottus Eriugena Treatise on Divine Predestination ubersetzt von Mary Brennan University of Notre Dame Press Notre Dame Indiana 1998 ISBN 978 0 268 04221 9 Giovanni Scoto Eriugena Omelia e Commento sul vangelo di Giovanni ubersetzt von Giovanni Mandolino Brepols Turnhout 2018 ISBN 978 2 503 57969 6Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Paul Edward Dutton John Scottus Eriugena In Jeremiah Hackett Hrsg Medieval Philosophers Dictionary of Literary Biography Bd 115 Gale Research Detroit 1992 ISBN 0 8103 7592 3 S 168 184 Wayne Hankey Lloyd P Gerson John Scotus Eriugena In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Band 2 Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 19484 6 S 829 840 1157 1162 Udo Krolzik Johannes Scot t us Eriugena In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 563 567 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gangolf Schrimpf Johannes Scottus Eriugena In Theologische Realenzyklopadie Bd 17 de Gruyter Berlin 1988 ISBN 3 11 011506 9 S 156 172Gesamtdarstellungen und Untersuchungen Werner Beierwaltes Eriugena Grundzuge seines Denkens Klostermann Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 465 02653 5 Wolf Ulrich Klunker Johannes Scotus Eriugena Denken im Gesprach mit dem Engel Freies Geistesleben Stuttgart 1988 ISBN 3 7725 0826 X Veronika Limberger Eriugenas Hypertheologie De Gruyter Berlin 2015 ISBN 978 3 11 041148 5 Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena A study of idealism in the Middle Ages Cambridge University Press Cambridge 1989 ISBN 0 521 34549 9 John J O Meara Eriugena Clarendon Press Oxford 1988 ISBN 0 19 826674 X Willemien Otten The Anthropology of Johannes Scottus Eriugena Brill Leiden 1991 ISBN 90 04 09302 8 Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Eine Hinfuhrung zu Periphyseon Aschendorff Munster 1982 ISBN 3 402 03918 4Aufsatzsammlung Adrian Guiu Hrsg A Companion to John Scottus Eriugena Brill Leiden Boston 2020 ISBN 978 90 04 38267 1Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Iohannes Scotus Eriugena Quellen und Volltexte Latein Literatur von und uber Johannes Scottus Eriugena im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEditionenJohannis Scoti versio operum S Dionysii Online Text der Ubersetzungen des Corpus Dionysiacum nach Migne PL 122 Werke und Materialien Migne PL 122 Periphyseon Teile der uberholten Ausgabe von Sheldon Williams Gedichte die kritische aber uberholte Ausgabe von Ludwig Traube MGH Poetae Bd 3 1896 S 518 556BibliographienRaul Corazzon Bibliographie zu Eriugena Donnchadh o Corrain Bibliographie zu Eriugena 2004LiteraturDermot Moran Adrian Guiu John Scottus Eriugena In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Die philosophische Bedeutung Eriugenas englisch Einfuhrung zu Eriugenas Kritik der Kategorien englisch Anmerkungen Bearbeiten Die Belege fur die Namen und fur deren Schreibung sind zusammengestellt bei Maieul Cappuyns Jean Scot Erigene Sa vie son œuvre sa pensee Bruxelles 1964 Nachdruck S 3 7 Zur Chronologie die Datierung 845 846 ist uberholt siehe John J Contreni Padraig P o Neill Hrsg Glossae divinae historiae The Biblical Glosses of John Scottus Eriugena Firenze 1997 S 77 Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Munster 1982 S 37 39 42 46 f Zu Eriugenas Umgang mit seinen Quellen siehe Hans Liebeschutz Textdeutung und Welterklarung bei Johannes Eriugena In Archiv fur Kulturgeschichte 40 1958 S 66 96 Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Munster 1982 S 48 70 Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 31 f John J O Meara Eriugena Oxford 1988 S 41 Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Munster 1982 S 84 108 Zur Qualitat der Ubersetzung siehe Gangolf Schrimpf Johannes Scottus Eriugena In Theologische Realenzyklopadie Bd 17 Berlin 1988 S 156 172 hier 159 und die dort genannte Spezialliteratur Siehe zu diesem Kommentar die ausfuhrliche Studie von Paul Rorem Eriugena s Commentary on the Dionysian Celestial Hierarchy Toronto 2005 mit englischer Ubersetzung von vier Abschnitten im Anhang Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti seu Eriugenae Periphyseon Liber primus Turnhout 1996 S V XI Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti seu Eriugenae Periphyseon Liber primus Turnhout 1996 S XI XV Zur Dialogform siehe Edouard Jeauneau Hrsg Iohannis Scotti seu Eriugenae Periphyseon Liber primus Turnhout 1996 S XV XIX Siehe zu diesem Wissenschaftsverstandnis Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Munster 1982 S 84 108 132 148 Gangolf Schrimpf Johannes Scottus Eriugena und die Rezeption des Martianus Capella im karolingischen Bildungswesen In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena Studien zu seinen Quellen Heidelberg 1980 S 135 148 hier 145 147 Siehe zum Prinzip Johannes Scottus Eriugena Periphyseon 1 Z 2856 2894 Vgl zur Vorgehensweise Gangolf Schrimpf Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Munster 1982 S 139 142 152 172 253 255 Gangolf Schrimpf Johannes Scottus Eriugena und die Rezeption des Martianus Capella im karolingischen Bildungswesen In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena Studien zu seinen Quellen Heidelberg 1980 S 135 148 hier 143 147 Gangolf Schrimpf Johannes Scottus Eriugena In Theologische Realenzyklopadie Bd 17 Berlin 1988 S 156 172 hier 162 Handschrift Barcelona Archivo de la Corona de Aragon Ripoll 59 Siehe dazu Paul Edward Dutton Anneli Luhtala Eriugena in Priscianum In Mediaeval Studies 56 1994 S 153 163 Anneli Luhtala Early Medieval Commentary on Priscian s Institutiones grammaticae In Cahiers de l Institut du Moyen Age Grec et Latin 71 Kopenhagen 2000 S 115 188 Gedicht 6 Verse 37 40 siehe dazu Franz Brunholzl Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters Band 1 Munchen 1975 S 473 f Zu Eriugenas Dichtung und ihrer Beurteilung durch moderne Kritiker siehe Franz Brunholzl Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters Band 1 Munchen 1975 S 473 475 John J O Meara Eriugena Oxford 1988 S 177 197 Michael W Herren Hrsg Iohannis Scotti Eriugenae carmina Dublin 1993 S 11 55 Eine Forschungsubersicht bietet Giulio d Onofrio Giovanni Scoto e Remigio di Auxerre a poposito di alcuni commenti altomedievali a Boezio In Studi medievali Serie terza Bd 22 1981 S 587 693 hier 591 610 John Meyendorff Remarks on Eastern Patristic Thought in John Scottus Eriugena In Bernard McGinn Willemien Otten Hrsg Eriugena East and West Notre Dame Indiana 1994 S 51 68 hier 53 f Meyendorff beschreibt Eriugenas Position als theozentrischen Monismus Willemien Otten The Anthropology of Johannes Scottus Eriugena Leiden 1991 S 7 13 Eriugena Periphyseon I 443B ita etiam in secretissimis creaturae ab eo factae et in eo existentis consideratus incomprehensibilis est Agnieszka Kijewska Eriugena s Idealist Interpretation of Paradise In Stephen Gersh Dermot Moran Hrsg Eriugena Berkeley and the Idealist Tradition Notre Dame Indiana 2006 S 172 f 175 f Dirk Ansorge Johannes Scottus Eriugena Wahrheit als Prozess Innsbruck 1996 S 252 f Zur Geschichte des Konzepts siehe Edouard Jeauneau La division des sexes chez Gregoire de Nysse et chez Jean Scot Erigene In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena Studien zu seinen Quellen Heidelberg 1980 S 33 54 hier 36 ff Francis Bertin Les origines de l homme chez Jean Scot In Rene Roques Hrsg Jean Scot Erigene et l histoire de la philosophie Paris 1977 S 313 Dirk Ansorge Johannes Scottus Eriugena Wahrheit als Prozess Innsbruck 1996 S 168 f 286 f Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 170 f Dirk Ansorge Johannes Scottus Eriugena Wahrheit als Prozess Innsbruck 1996 S 311 Kurt Flasch Zur Rehabilitierung der Relation Die Theorie der Beziehung bei Johannes Eriugena Frankfurt a M 1971 S 13 f Dermot Moran Spiritualis Incrassatio Eriugena s Intellectualist Immaterialism Is It an Idealism In Stephen Gersh Dermot Moran Hrsg Eriugena Berkeley and the Idealist Tradition Notre Dame Indiana 2006 S 123 150 Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 176 f 194 199 Kurt Flasch Zur Rehabilitierung der Relation Die Theorie der Beziehung bei Johannes Eriugena Frankfurt a M 1971 S 7 ff Eriugena Periphyseon III 678BC Proinde non duo a se ipsis distantia debemus intelligere deum et creaturam sed unum et id ipsum Nam et creatura in deo est subsistens et deus in creatura creatur se ipsum manifestans Eriugena Periphyseon III 633A mit Berufung auf Pseudo Dionysius Dirk Ansorge Johannes Scottus Eriugena Wahrheit als Prozess Innsbruck 1996 S 23 f 240 248 Eriugena Periphyseon II 523D und III 650D Dirk Ansorge Johannes Scottus Eriugena Wahrheit als Prozess Innsbruck 1996 S 222 225 Zu Heirics Eriugena Rezeption siehe John J O Meara Eriugena s Immediate Influence In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena redivivus Heidelberg 1987 S 19 22 Vereinzelt ist in der Forschung ein historischer Kern der Legende in Betracht gezogen worden siehe dazu Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 37 Edouard Jeauneau Guillaume de Malmesbury premier editeur anglais du Periphyseon In Edouard Jeauneau Etudes erigeniennes Paris 1987 S 489 521 Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 65 67 Zu Honorius Eriugena Rezeption siehe Paolo Lucentini La Clavis physicae di Honorius Augustodunensis e la tradizione eriugeniana nel secolo XII In Rene Roques Hrsg Jean Scot Erigene et l histoire de la philosophie Paris 1977 S 405 414 Stephen Gersh Honorius Augustodunensis and Eriugena In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena redivivus Heidelberg 1987 S 162 173 Siehe dazu Roberto Plevano Exemplarity and Essence in the Doctrine of the Divine Ideas Some Observations on the Medieval Debate In Medioevo 25 1999 2000 S 653 711 hier 663 675 704 711 Paolo Lucentini Hrsg Garnerii de Rupeforti Contra Amaurianos Turnhout 2010 S LXXX LXXXV Zur Frage der Eriugena Rezeption bei Meister Eckhart siehe Alois M Haas Eriugena und die Mystik In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena redivivus Heidelberg 1987 S 264 278 vgl Dermot Moran The philosophy of John Scottus Eriugena Cambridge 1989 S 279 Siehe dazu Kent Emery Jr A Complete Reception of the Latin Corpus Dionysiacum The Commentaries of Denys the Carthusian In Tzotcho Boiadjiev u a Hrsg Die Dionysius Rezeption im Mittelalter Turnhout 2000 S 197 247 hier 209 Werner Beierwaltes Eriugena und Cusanus In Werner Beierwaltes Hrsg Eriugena redivivus Heidelberg 1987 S 311 f Maieul Cappuyns Jean Scot Erigene Sa vie son œuvre sa pensee Bruxelles 1964 Nachdruck S 249 Werner Beierwaltes Eriugena Grundzuge seines Denkens Frankfurt a M 1994 S 314 f Bernard McGinn The Originality of Eriugena s Spiritual Exegesis In Gerd Van Riel u a Hrsg Iohannes Scottus Eriugena The Bible and Hermeneutics Leuven 1996 S 55 Franz Brunholzl Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters Bd 1 Munchen 1975 S 471 Werner Beierwaltes Eriugena Grundzuge seines Denkens Klostermann Frankfurt a M 1994 S 7 nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Mai 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118557955 lobid OGND AKS LCCN n50038594 VIAF 90633393 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johannes Scottus EriugenaALTERNATIVNAMEN Eriugena Johannes ScotusKURZBESCHREIBUNG irischer Theologe und PhilosophGEBURTSDATUM zwischen 800 und 850STERBEDATUM zwischen 850 und 900 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Scottus Eriugena amp oldid 238438124