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Honorius Augustodunensis auch Honorius von Autun ca 1080 1150 oder 1151 war ein Benediktinermonch und spater Inkluse er stammte vermutlich aus Irland Er verfasste theologische philosophische und enzyklopadische Schriften Streitschriften zur Kirchenreform und biblische Kommentare Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die bedeutendsten Werke 2 1 Elucidarium 2 1 1 Rezeption des Werkes 2 2 Imago Mundi 2 2 1 Rezeption des Werkes 2 2 2 Vorlaufer der Imago Mundi 2 2 3 Der Aufbau der Imago Mundi und das darin vermittelte Weltbild 2 2 3 1 De forma mundi Die Gestalt der Welt 2 2 3 2 De forma terrae Die Gestalt der Erde 2 2 3 3 De quinque zonis Die funf Zonen 2 2 3 4 De III partibus Die drei Teile Dreiteilung 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenEs ist heute unklar ob sich Honorius den Beinamen Augustodunensis selbst gegeben hat oder ob ihm dieser nachtraglich zugeschrieben worden ist Einige sparliche Angaben zu seinem Leben lassen sich in den Einleitungen seiner ca 30 zum Teil unvollendeter Werke finden Die aktuelle Forschung geht davon aus dass Honorius ein geburtiger Ire war der in England geschult in Frankreich fortgebildet und in der franzosischen Stadt Autun geweiht wurde Honorius kam im 12 Jahrhundert nach Deutschland wo er sich am Kampf um die Gregorianischen Reformen beteiligte Dazu verfasste er Streitschriften die auf die bestehenden Missstande aufmerksam machen sollten Sein Ziel war es vor allem dem reformwilligen Klerus ein theologisches und philosophisches Grundwissen zu vermitteln Dazu gehorten Themen wie Naturwissenschaft Geschichte Exegese Liturgie Dogmatik und Ethik Seine letzte Lebensphase verbrachte Honorius vermutlich als Inkluse des Klosters Weih St Peter in Regensburg Dort starb er im Jahre 1150 oder 1151 Fur seine Werke verwendete Honorius die Schriften bekannter Autoren wie Augustinus Hieronymus Gregor der Grosse Amalarius von Metz Isidor von Sevilla Johannes Scotus und Anselm von Canterbury Heute lassen sich mehr als 500 mittelalterliche Handschriften mit seinen Werken finden Dies belegt welche enorme Bedeutung seine Lehrbucher in Europa hatten Die bedeutendsten Werke BearbeitenElucidarium Erleuchter theologische Schrift die um 1100 in Canterbury verfasst und in fast alle europaischen Sprachen zuerst in das Angelsachsische ubersetzt wurde Sigillum entstand etwas spater als das Elucidarium und stellt ein wichtiges Werk fur die Exegese dar Clavis physicae stellt einen vereinfachten Auszug aus dem Werk De divisione naturae von Johannes Scottus Eriugena dar Der Mensch wird in diesem Werk als Wesen zwischen Natur und Geist dargestellt Gemma animae behandelt die Kirche und die Liturgie Das Werk stutzt sich vor allem auf Isidor von Sevilla und Amalar von Metz Sacramentarium enthalt ebenfalls Erklarungen zur Liturgie De luminaribus ecclesiae entstand um 1130 und enthalt einen Auszug aus der christlichen Literaturgeschichte Honorius stutzt sich bei dem Werk u a auf Hieronymus Gennadius Isidor und Beda Inevitabile seu de libero arbitrio Uber den freien Willen wurde in England verfasst die zweite Fassung entstand nicht vor 1109 Das Werk enthalt einige Ideen aus dem Elucidarium und bezieht sich inhaltlich auf Augustinus und Anselm von Canterbury Summa totius de omnimoda historia stellt einen Abriss der Weltgeschichte von der Schopfung bis hin zur Gegenwart dar Das Werk entstand in Deutschland und fand in verkurzter Form Eingang in das dritte Buch des Werkes Imago Mundi Spater wurde das Werk durch Beda erweitert Imago Mundi entstand 1120 oder fruher stellt ein enzyklopadisches Werk dar und war Vorbild des franzosischen Werkes Image du monde des Walter von Metz Anmerkung Die Werke sind chronologisch nach ihrer Entstehung geordnet Elucidarium Bearbeiten Das Elucidarium ist eines der beiden popularsten enzyklopadisch didaktischen Werke des Honorius Darin vertritt er die Meinung der Mensch sei aus den vier Elementen Erde Feuer Wasser und Luft entstanden Ausserdem sei der Mensch ein Mikrokosmos und als dieser Teil des Makrokosmos also des eigentlichen Weltalls Der Kopf des Menschen sei auch deshalb kugelformig weil die ganze Welt kugelformig sei Mensch und Kosmos stehen also in einem Zusammenhang Unter Kosmos versteht Honorius das Weltall und nicht nur die Erde Das Elucidarium besteht aus drei Buchern Im ersten Buch werden Gott die Erschaffung der Engel und Menschen der Sundenfall die Inkarnation und die Erlosung thematisiert Das zweite Buch behandelt den Menschen zwischen Gut und Bose und die Sakramente der Kirche Im dritten und letzten Buch wird die Eschatologie dargestellt Rezeption des Werkes Bearbeiten Dieses Werk hatte eine grosse Breitenwirkung Es stellte ein populares Handbuch fur den niedrigen und weniger gebildeten Klerus dar Die Vorstellungen Honorius im Elucidarium hatten also eine hohe Bekanntheit Das Werk wurde ebenfalls vielfach rezipiert Hier ware beispielsweise das Buch Sidrach zu nennen dessen Autor allerdings unbekannt ist Es entstand nach dem Vorbild des lateinischen Elucidarium im 13 Jahrhundert und hatte einen religios enzyklopadischen Inhalt Im Buch Sidrach wird die Erde mit einem Apfel verglichen Diese Vorstellung war auch in anderen mittelalterlichen Texten zu finden Beispiele fur die Verbreitung dieser Vorstellung sind auch die Bezeichnung Reichsapfel fur die Insignien des Herrschers und der Name Erdapfel fur den ersten Globus des Martin Behaim aus dem Jahre 1492 Imago Mundi Bearbeiten Imago Mundi bedeutet wortlich ubersetzt Weltbild Dieser Begriff steht fur die mentale Vorstellung der Menschen uber das Aussehen der Erde im engeren und auch im weiteren Sinne Dabei kann es sich um kosmographische Ideen handeln oder um die Weltanschauung im Allgemeinen Imago mundi betiteln somit in der Regel schriftliche aber auch graphische kartografische oder bildliche Darstellungen der Welt Der Begriff Imago Mundi fand im Mittelalter keine allzu haufige Verwendung Zu nennen waren an dieser Stelle noch die Werke Ymaginis Mundi von Pierre d Ailly und Image du Monde von Walter von Metz Die Imago Mundi des Honorius ist eine um 1120 entstandene enzyklopadische Chronik Die Forschung vermutet dass dieses Werk schon 1110 entstanden sein konnte da diese Schrift Heinrich von Mainz als Grundlage fur eine Weltkarte diente Bis zum Jahr 1139 wurde das Werk von Honorius immer wieder uberarbeitet Er hat dabei weder eine Karte zu seinem Werk anfertigen lassen noch eine vergleichbare Quelle verwendet Die Imago Mundi des Honorius ist die Umsetzung einer Ubersetzung des geografischen Weltbildes aus gelehrt lateinischer in die nicht lateinische Literatur Das Werk war fur den Quadriviumsunterricht an den Universitaten gedacht welcher die Facher Arithmetik Geometrie Musik und Astronomie beinhaltete Zudem ist das Werk auch nur massig mit theologischen Aussagen durchsetzt Die Imago Mundi des Honorius loste die Vorherrschaft der Etymologie Isidor de Sevillas als Materialfundgrube ab und beherrschte das 12 und 13 Jahrhundert Rezeption des Werkes Bearbeiten Auch dieses Werk des Honorius wurde vielfach rezipiert So sind aus dem 13 Jahrhundert franzosische italienische und deutsche Weltbeschreibungen uberliefert denen die Imago Mundi des Honorius als Vorlage diente Als Beispiele sind hier der mittelhochdeutsche Lucidarius zu nennen dessen Autor unbekannt ist und bei dem manche Kapitel wortlich von Honorius ubernommen wurden Des Weiteren orientierten sich auch die Werke Weltchronik von Rudolf von Ems und Pierre de Beauvais Mappemonde an der Imago Mundi des Honorius Ausserdem wurde dieses Werk in viele Sprachen ubersetzt Ein Exemplar der Imago Mundi wurde sogar dem Salier Heinrich V und seiner englischen Gemahlin Mathilde anlasslich ihrer Hochzeit gewidmet Vorlaufer der Imago Mundi Bearbeiten Auch vor dem Werk des Honorius gab es schon Lehrwerke mit einem vergleichbaren Inhalt Einige Geistliche des fruhen Mittelalters waren bemuht die Lehren aus den antiken Wissenschaften in die christliche Welt zu ubertragen Hier sollen nur einige Beispiele aufgefuhrt werden Cassiodor ein Klostergrunder und organisator hat beispielsweise die erforderliche Elementarbildung fur Monche verfasst Auch Isidor von Sevilla trug mit seinen Werken Etymologiae und De natura rerum zu einer wichtigen Wissensvermittlung bei Ahnlich bedeutende Werke wurden von Beda und Hrabanus Maurus verfasst Seit Orosius ist eine Verbindung von Geschichte mit Geographie ublich welches auch bei Honorius zu finden ist Der Aufbau der Imago Mundi und das darin vermittelte Weltbild Bearbeiten Honorius machte in seiner Abhandlung die bewohnte und auch die unbewohnte Welt zum Gegenstand Er verspricht dabei dem Leser eine Beschreibung von der Gestalt des ganzen Erdkreises Diese Gestalt soll dem Leser somit vor Augen gefuhrt werden und ihn im tiefsten Innersten erfreuen Ausserdem verspricht Honorius dass sein Werk fur die gesamte Welt geschaffen sei Die Imago Mundi des Honorius ist in drei Bucher unterteilt welcher der Zusammenstellung von Fachgebieten aus dem Quadrivium entspricht Imago Mundi erfasst fur Honorius die Welt im Sinne von Kosmos Zur Welt gehort fur ihn nicht die Okumene sondern auch der Himmel die Wetterbildung Astronomie Computus Zeitrechnung und Geschichte I Kosmographie Geographie Meteorologie und AstronomieIn diesem Buch werden die Geographie und die Meteorologie nach Augustinus Isidor von Sevilla Beda Venerabilis Orosius und Solinus beschrieben und die Astrologie nach Isidor von Sevilla und Gaius Iulius Hyginus II Chronologie und Komputistik Berechnung des Jahreskalenders zur Bestimmung der Kirchenfeste Dieses Buch behandelt die Zeit nach Beda Venerabilis III WeltgeschichteDieses Buch enthalt einen Abschnitt aus dem Werk Summa totiusAls Beispiele werden hier einige Kapitel aus dem ersten Buch vorgestellt De forma mundi Die Gestalt der Welt Bearbeiten In diesem Kapitel beschreibt Honorius die Gestalt der Welt Die Welt und der Kosmos befanden sich in standiger Bewegung Ausserdem sei die Welt rund wie ein Ball und nach Art des Eies aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt Dieser Ei Vergleich beruht nicht auf dem spharischen Weltbild des Ptolemaus sondern auf der mittelalterlichen Elementenlehre Die vier Abschnitte des Weltalls werden also den vier Elementen zugeordnet und dies wird dann mit dem Aufbau eines Eies verglichen Honorius vergleicht den Himmel coelum Wasser mit der Schale testa den Ather purus aeter Feuer mit dem Eiweiss album die Luft aer Luft mit dem Dotter vitellum und die Erde terra Erde mit dem Fetttropfchen gutta pinguedinis Dieser Ei Vergleich ist auch noch bei anderen Autoren des Mittelalters zu finden zum Teil aber in abgeanderter Form Dieses Gleichnis von der Erde und dem Kosmos mit dem Dotter im Ei ist allerdings keine mittelalterliche Erfindung Es geht vielmehr auf die griechische Kosmologie zuruck Die Auffassung der Eiformigkeit des Himmelsgewolbes war schon seit Aristoteles 4 Jahrhundert v Chr bekannt De forma terrae Die Gestalt der Erde Bearbeiten Honorius geht in diesem Kapitel auf die Gestalt der Erde ein Die Erde sei rund und als orbis also als Erdkreis gekennzeichnet Das Aussehen der Erde beschreibt Honorius so dass sie aus der Luft aussehen wurde wie eine Hand die einen Ball halt Die Finger der Hand wurden demnach die grossen Gebirge und die tiefen Taler darstellen Den Umfang der Erde gibt Honorius mit 180 000 Stadien an Die Erde sei von einem Ozean umgeben und sei so uberall mit Feuchtigkeit versorgt Der Mittelpunkt des Kosmos sei auch zugleich das Zentrum der Erde welches nicht durch eine Stutze sondern durch die Macht Gottes aufrechtgehalten werde De quinque zonis Die funf Zonen Bearbeiten Honorius unterteilt die Erdkugel in diesem Kapitel in funf Zonen bzw Klimagurtel Er gibt dabei an dass die ausseren Bereiche an den Polen wegen extremer Kalte und die mittleren wegen extremer Hitze unbewohnbar seien Dazwischen befanden sich aber noch jeweils zwei besiedelbare Gurtel De III partibus Die drei Teile Dreiteilung Bearbeiten Honorius unterteilt in diesem Kapitel die Okumene in drei Teile die durch das Mittelmeer gegliedert sind Diese drei Teile entsprechen den drei im Mittelalter bekannten Kontinenten Asien Europa und Afrika Asien reiche von Norden uber Osten nach Suden Europa von Westen nach Norden Afrika von Suden nach Westen Honorius schildert damit die Merkmale der sogenannten TO Karte Bei diesem Kartentypus stellt das O den Ozeanrahmen dar da die Welt von Wasser umgeben ist und das T die Gewasser Don Mittelmeer und Nil die die Kontinente voneinander trennen So ist Asien durch Don und Nil begrenzt Europa und Afrika werden durch das Mittelmeer getrennt Literatur BearbeitenHartmut Freytag Honorius in Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Bd 4 hrsg v Kurt Ruh u a Berlin New York 1983 S 120ff Hartmut Kugler Imago Mundi Kartographische Skizze und literarische Beschreibung in Wolfgang Harms Jan Dirk Muller Hrsg Mediavistische Komparatistik Festschrift fur Franz Josef Worstbrock zum 60 Geburtstag Stuttgart Leipzig 1997 S 77 93 Rudolf Simek Erde und Kosmos im Mittelalter Das Weltbild vor Kolumbus Munchen 1992 Benedikt Konrad Vollmann Honorius Augustodunensis in Lexikon des Mittelalters Bd 5 Munchen Zurich 1991 S 122 Anna Dorothee von den Brincken Imago Mundi Marginalien zum Weltbild des Honorius Augustodunensis insbes Imago Mundi I 1 und 5 7 in Scientia und ars im Hoch und Spatmittelalter 2 Halbband hrsg v Ingrid Craemer Ruegenberg Andreas Speer Berlin New York 1994 819 828 Miscellanea Mediaevalia Bd 22 2 Anna Dorothee von den Brincken Mappa mundi und Chronographia Studien zur imago mundi des abendlandischen Mittelalter in Studien zur Universalkartographie des Mittelalters Bd 229 hrsg v Thomas Szabo Gottingen 2008 S 17 55 Franz Stanonik Honorius von Augustodunum In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 74 78 Lorenz Weinrich Honorius Augustodunensis In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 601 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Honorius Augustodunensis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Honorius Augustodunensis in der Deutschen Digitalen Bibliothek Honorius Augustodunensis im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Honorius Augustodunensis Commentarius in Canticum canticorum Universitatsbibliothek Augsburg Cod I 2 2 13 Volldigitalisierte Handschrift im Kulturportal bavarikonNormdaten Person GND 119066548 lobid OGND AKS LCCN n86069762 VIAF 100201145 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Honorius AugustodunensisALTERNATIVNAMEN Honorius von AutunKURZBESCHREIBUNG christlicher TheologeGEBURTSDATUM 11 Jahrhundert oder 12 JahrhundertSTERBEDATUM 1150 oder 1151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Honorius Augustodunensis amp oldid 227112128