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Franz Wilhelm Junghuhn 26 Oktober 1809 in Mansfeld 24 April 1864 in Lembang auf Java war ein deutscher Arzt Geologe Botaniker und Landvermesser Seine naturwissenschaftlichen Forschungs und Entdeckungsreisen unternahm er auf den niederlandisch indischen heute zu Indonesien gehorenden Inseln Java und Sumatra Franz Junghuhn lithografiert von Pieter Willem Marinus Trap ca 1850 Fr Junghuhn Titelbild zum Aufsatz Franz Wilhelm Junghuhn von A Wichmann In Petermanns Mitteilungen 55 Band 1909 Tafel 37 gegenuber S 297 Junghuhn Portrat aus Illustrirte Zeitung Leipzig 1864Junghuhns ForschungsgebieteDie bedeutendste Leistung dieses grossten deutschen Forschers auf malaiischem Boden 1 war die erste grundliche geographische geologische und botanische Erforschung der Insel Java Von bleibendem Wert ist sein daruber verfasstes an Stoffmenge uberbordendes Hauptwerk Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart das mit einem grossformatigen Landschaftenatlas der ersten zuverlassigen Karte dieser Insel und mit einem Katalog der geologischen Sammlung zur Erlauterung des geologischen Baues erganzt werden konnte Daruber hinaus lieferte er die erste ausfuhrliche topographische und ethnologische Beschreibung der sudlichen Bataklander auf Sumatra Von unschatzbarem Nutzen fur die Bekampfung der Malaria war die erfolgreiche Kultivierung von Chinarindenbaumen auf Java Junghuhns Werke geschrieben unter dem Einfluss seines Vorbilds Alexander von Humboldt zahlen zu den wertvollsten Schopfungen der geographischen Literatur Jahrzehntelang regten sie zahlreiche Naturwissenschaftler zu weiterfuhrenden Forschungen an Reichhaltige Sammlungen belegen diese Werke Geologen und Palaontologen haben seine Gesteins und Fossiliensammlungen Botaniker und Palaobotaniker seine Herbarien ausgewertet Bis heute konnten diese Arbeiten nicht zum Abschluss gebracht werden Nach Meinung des Geographen Oscar Ferdinand Peschel gehort Junghuhn zu den Zierden deutscher Wissenschaft neben Alexander von Humboldt und dem wohl wichtigsten Geologen seiner Zeit Leopold von Buch 2 Als Botaniker nahm Junghuhn eine Spitzenstellung ein hier war er zweifellos sogar Humboldt uberlegen Trotzdem ist dieser bedeutende Mann in Deutschland fast in Vergessenheit geraten Das gilt sogar fur seinen Heimatort Mansfeld jeder kennt hier Martin Luther der sieben Jahre lang eine Mansfelder Lateinschule besucht hat und dessen Einschulung alljahrlich mit einem Festakt gefeiert wird kaum jemand aber den hier geborenen Naturforscher Junghuhn Junghuhns offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Jungh Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vorbemerkung 1 2 Jugend und Studentenzeit 1 2 1 Jugendzeit in Mansfeld 1 2 2 Medizinstudium in Halle 1 2 3 Ruckkehr nach Mansfeld Suizidversuch 1 2 4 Duell in Berlin Festungshaft in Ehrenbreitstein 1 2 5 Flucht nach Frankreich mit der Fremdenlegion in Algerien 1 2 6 Ruckkehr nach Deutschland Antritt der Reise nach Niederlandisch Indien 1 3 Erster Aufenthalt in Niederlandisch Indien 1835 bis 1848 1 3 1 Java 1835 bis 1840 1 3 2 Sumatra 1840 bis 1842 1 3 3 Java 1842 bis 1848 1 4 Genesungsaufenthalt in Holland 1848 bis 1855 1 5 Zweiter Aufenthalt in Niederlandisch Indien 1855 bis 1864 1 5 1 Aufzucht von Chinarindenbaumen auf Java 1 5 2 Besuch von Mitgliedern der Novara Expedition 1 5 3 Besuch von Fedor Jagor 1 5 4 Reise in Westjava mit Ferdinand Freiherr von Richthofen 1 5 5 Junghuhns letzte Lebensjahre 1 6 Mitgliedschaften und Ehrungen 1 7 Veranstaltungen und Ausstellungen 2 Werke 2 1 Vorbemerkung 2 2 Hauptwerke 2 2 1 Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java 2 2 2 Die Battalander auf Sumatra 2 2 3 Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart 2 2 4 Karte der Insel Java 2 2 5 Ruckreise von Java nach Europa 2 2 6 Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java 2 3 Versuch einer chronologischen Junghuhn Bibliographie 3 Junghuhns Bibliothek 4 Junghuhns Bedeutung 5 Literatur 5 1 Monographien uber Junghuhn 5 2 Artikel uber Junghuhn 5 3 Veroffentlichungen anderer Wissenschaftler nach Junghuhns Forschungen und Sammlungen 5 4 Junghuhn in Berichten von anderen Reisenden 5 5 Literarisch belletristische Rezeption 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenVorbemerkung Bearbeiten Viele seiner Anhanger waren und sind uberzeugt dass Junghuhn unter gleichen Voraussetzungen ahnliche Erfolge wie Alexander von Humboldt erzielt hatte 3 Die ausseren Bedingungen der beiden Forscher und ihre Charaktere waren jedoch vollkommen gegensatzlich Humboldt genoss als Nachkomme eines wohlhabenden Adelsgeschlechts die denkbar beste Kindheits und Jugenderziehung seine naturwissenschaftlichen Neigungen wurden von verstandnisvollen Privatlehrern gefordert seine Mittel erlaubten ihm uneingeschrankt seinen Neigungen nachzugehen und seine Weltgewandtheit vereint mit diplomatischem Geschick verhalf ihm zu einem Einfluss wie er weder vor noch nach ihm einem Forscher zuteilgeworden ist Ganz anders verlief die Entwicklung von Junghuhn Der Sohn eines Kleinburgers wurde mit rauer Hand erzogen Entgegen seinen Neigungen sollte er seinen als Heilpraktiker tatigen Vater unterstutzen und die dafur erforderlichen medizinischen Grundkenntnisse erlernen Sein spater so vielseitiges weit daruber hinausgehendes Wissen das ihn zu einem der herausragendsten Universalgelehrten des 19 Jahrhunderts erhob hat er sich autodidaktisch angeeignet Nach dem Zerwurfnis mit seinem Elternhaus und Jahren voller Entbehrungen sich als heimatlos bezeichnend 4 begab er sich nach Niederlandisch Indien wo er neben seinem Dienst als Militararzt als Botaniker Geologe Palaontologe Mineraloge Vulkanologe Ethnologe Meteorologe und Landvermesser tatig war Welche Fahigkeiten er in allen diesen Disziplinen besass ohne darin jemals ein Studium absolviert zu haben davon zeugen seine Werke Das gespannte Verhaltnis zu seinem Vater von der Durchsetzung seiner naturwissenschaftlichen Interessen bis an die Grenze zur Unversohnlichkeit verscharft hat wesentlich zur Entwicklung seines trotzigen und unbeugsamen Verhaltens beigetragen Anders als Humboldt war Junghuhn vollkommen undiplomatisch und kompromisslos bis zur Starrsinnigkeit Respektlos vielfach mit Hohn und Spott ausserte er sich gegenuber Vorgesetzten Fachkollegen Kolonialbeamten und javanischen Adligen was zu standigen Auseinandersetzungen bis zum Ende seines Lebens gefuhrt hat Charakterlich war Junghuhn ein egoistischer Mensch dem jedes Mittel recht war sein Ziel zu erreichen Seine Widerstande gegen neidvolle Zeitgenossen und einflussreiche Kritiker machten ihn zu einem kantigen zugeknopften Einzelganger und zu einem unbequemen Mann der es sich und anderen nicht leicht gemacht hat 5 Was ihm in der Seele verhasst war war Dilettantengeschwatz und wenn man dazu noch seinen unwiderstehlichen Hang zur Satire rechnet so lasst sich verstehen weshalb sein Leben sich zu einer fast unaufhorlichen Kette von Konflikten gestaltete und sein Dasein wiederholt auf des Messers Schneide zu stehen kam A Wichmann 6 Bis zum Ende seines Lebens gab es nur eine Person die er als Vorbild verehrte Es war der bereits genannte vierzig Jahre altere Mitbegrunder der geographischen Wissenschaft Alexander von Humboldt dessen Ansichten der Natur er als ein unerreichbares Muster bezeichnet hat 7 Des Weiteren hat er in seinen Buchern und Schriften sehr oft kurze meist 2 zeilige Zitate von Johann Wolfgang von Goethe vorangestellt Eine freundschaftliche Verbundenheit mit reichhaltigem Schriftverkehr pflegte er bis zum Lebensende mit dem Koblenzer Hochschullehrer und Botaniker Philipp Wirtgen Sonst aber abgesehen von untergebenen dienstlich von ihm abhangigen oder den wenigen ihm wohlwollenden Personen vermied er nach Moglichkeit den Umgang mit Menschen Auf dem Gipfel eines Berges weit weg von den larmenden Menschen im Tiefland fuhlte er sich am wohlsten Dieses eigensinnige aus seiner Jugend voller Widerwartigkeiten entstandene Verhalten gab den Anstoss fur Junghuhns Vorsatze fur sein kunftiges Leben Entschlossen in Zukunft allen Angriffen ob personlich oder wissenschaftlich nach besten Kraften zu begegnen und sich auf die Natur zu konzentrieren schrieb er auf einen Zettel zu Beginn seiner ersten Indienfahrt Ube die Korperkrafte und harte Dich ab Beschaftige den Geist stets und lerne Schweige Komme nie ausser Fassung Sei stark und Dir selber treu Verehre die Natur Ubersteig das Alltagliche Lebe fur Dich allein Gehe mit Niemanden um Lass Dich in keine Handel keine Intriguen ein Nimm an keiner Neuigkeitskramerei Theil Suche keine Befriedigung bei Andern kein Gluck ausser Dir kein Ergotzen ausser der Natur Dein Gluck Dein Trost Deine Hoffnung Dein Glaube sei allein die N a t u r in ihren Korpern in ihren stillen sich ewig gleichen Kraften Junghuhn 1835 8 Jugend und Studentenzeit Bearbeiten Jugendzeit in Mansfeld Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Ansicht von Mansfeld mit dem Grafenschloss Aus dem Besitz von Max C P Schmidt der dieses Bild zusammen mit einer Bleistiftzeichnung von Junghuhns Witwe uberreicht bekam 9 Schmidt war uberzeugt dass Junghuhn dieses Bild gefertigt hat Junghuhn kam als erstes Kind der Eheleute Wilhelm Friedrich Junghuhn eines Bergchirurgus 10 und Christine Marie geborene Schiele am 26 Oktober 1809 in der sachsisch preussischen Kupfererz Bergbaustadt Mansfeld auf dem Ostrand eines Harz Auslaufers zur Welt Von den funf Geschwistern die nach ihm folgten starben zwei im Kindesalter Erst 1819 er war inzwischen 10 Jahre alt folgte ihm sein Bruder Karl und nach 16 Jahren 1825 Schwester Albertine Diese Altersunterschiede waren so gross dass Junghuhn weder zu Karl noch zu Albertine die unter Geschwistern ublichen Zuneigungen empfinden konnte 11 Uber die Jugendjahre Junghuhns ist wenig bekannt Nach Karl Johann August Muller 12 der in Mansfeld Zeitgenossen aufgesucht und nach Junghuhn befragt hat soll er bei Jungenstreichen stets der Anfuhrer gewesen sein Seine Kuhnheit grenzte an Verwegenheit Unter anderem soll es eine seiner Lieblingsneigungen gewesen sein die uber Mansfeld aufstrebenden damals noch nicht restaurierten Ruinen des Grafenschlosses an den gefahrlichsten Stellen zu erklettern Er verbreitete damit Furcht und Schrecken Das waghalsige Erklimmen eines alten Mauerrestes der herabzusturzen und die Menschen und Hauser am Fusse des Schlossbergs zu zerschmettern drohte war fur ihn besonders anziehend Furchtlos durchkroch er mit einem Bindfaden und einer Laterne die unterirdischen Raume und Gange der Burg Schon fruh erwachte in Junghuhn sein Hang zur Natur In den dichtesten Waldern sammelte er Blumen Krauter und ganz besonders Pilze In seinem Bestreben die Pflanzen naturgetreu abzubilden entwickelte er ein hohes Talent zum Zeichnen Diese Sehnsucht zur Natur wurde jedoch in seinem kleinburgerlichen Elternhaus unterdruckt Als Erstgeborener war Junghuhn dazu bestimmt die berufliche Laufbahn des Vaters einzuschlagen und fur den Unterhalt seiner Eltern bis zu ihrem Ableben zu sorgen Er sollte etwas Besseres werden als sein Vater der nur mit Unterstutzung seiner wohlhabenderen Gattin ein mittelstandisches Leben fuhren konnte 13 Mansfeld besass jedoch kein Gymnasium weshalb Junghuhn mit dem Ziel die Hochschulreife zu erreichen von einem Privatlehrer unterrichtet wurde Ein folgenschwerer Missgriff war die Ubertragung dieser Aufgabe an den evangelisch lutherischen Mansfelder Archidiakon Carl Ferdinand Hecht 14 Dieser unterrichtete mit so ungewohnlicher Strenge und konservativer Gottglaubigkeit dass Junghuhn bis an sein Lebensende sich gegen die christlichen Lehren stellte und ein Anhanger und Verfechter des Pantheismus geworden ist Mit gleicher Strenge und Grundlichkeit war jedoch auch seine Ausbildung in Latein und im Hinblick auf die in dieser Sprache vorgenommenen Pflanzenbestimmungen war es vermutlich dasjenige Unterrichtsfach das Junghuhn mit dem grossten Eifer gelernt hat Medizinstudium in Halle Bearbeiten Von hier ab existieren unterschiedliche und luckenhafte Darstellungen Die nachstehenden Ausfuhrungen uber seine ersten Studienjahre folgen den Recherchen der Historikerin Renate Sternagel die sie in ihrem Buch Der Humboldt von Java veroffentlicht hat 15 nbsp Das Universitatsgebaude in Halle 1836 heute Lowengebaude Ende September 1825 wenige Wochen vor seinem 16 Geburtstag begab sich Junghuhn nach Halle um sich fur ein Studium der Medizin vorzubereiten Fur das Bestehen des dafur erforderlichen Abiturs reichte sein in Mansfeld erhaltener Unterricht nicht aus Bis zum Beginn seines Studiums nahm ihn der Theologieprofessor Johann Karl Thilo auf von dem er vermutlich Privatunterricht erhielt Mit Muhe bestand er die Reifeprufung mit dem Pradikat drei was bei dem damaligen vierstufigen Zensursystem beinahe einem ungenugend entsprach Erst jetzt am 1 Juli 1827 im Alter von 17 Jahren konnte er sich an der Universitat Halle Wittenberg zum Studium der Medizin einschreiben Einer der ersten Biographen Junghuhns war der soeben genannte Karl Johann August Muller der seinen 1865 gehaltenen Vortrag im Gewerbeverein zu Halle in der von ihm redigierten Monatszeitschrift Die Natur veroffentlicht hat 16 Darin ist zu lesen dass Junghuhn der Sirenenstimme der Natur gefolgt und sein Medizinstudium mit Naturstudien verbummelt hat 17 Spatere Biographen haben dies offensichtlich ungepruft ubernommen und so hat sich dieser Irrtum mit grosser Beharrlichkeit bis in die jungste Vergangenheit erhalten Erst Renate Sternagel hat durch Einsichtnahme in Junghuhns Abgangszeugnis die Wahrheit uber sein Studium in Halle aufgedeckt Junghuhn hat nicht nur alle Vorlesungen und Ubungen absolviert sondern daruber hinaus auch in der philosophischen Fakultat Vorlesungen besucht da zu dieser Zeit Medizinstudenten fur die Zulassung zur Promotion eine philosophische Prufung ablegen mussten Alle Professoren bei denen er horte bescheinigten ihm ausserordentlichen Fleiss Junghuhn war demnach ernsthaft bemuht ein promovierter Doktor der Medizin zu werden 18 Junghuhns Medizinstudium diente jedoch nur dem Zweck nach erfolgreichem Abschluss eine Laufbahn als Naturwissenschaftler mit Schwerpunkt Mykologie anzustreben Dieses Ziel wurde noch gefestigt durch den Einfluss seiner naturliebenden Jugendfreunde des gleichaltrigen Oswald Heer und des zwei Jahre alteren Hermann Burmeister die ebenfalls in Halle neben anderen Wissenschaften Entomologie studierten Gemeinsam unternahmen sie Exkursionen in die Umgebung und die dabei gewonnenen Erkenntnisse diskutierten sie des Ofteren mit dem wohlgesonnenen Botaniker Georg Friedrich Kaulfuss Fur Junghuhn waren diese Zusammenkunfte wahre Sternstunden in jener Zeit Ab 1826 wurde mit praxisnahen Universitatsvorlesungen ohne Immatrikulation eine Ausbildung zum Wundarzt erster Klasse angeboten Nur diesen um ein Jahr kurzeren Bildungsweg wollte der Vater finanziell unterstutzen Damit hatte er seinen Sohn gezwungen Arzt und nicht Botaniker zu werden Nachdem sich aber Junghuhn entgegen seinem Willen fur das Medizinstudium an der Universitat eingeschrieben hatte stellte er seine finanziellen Zuwendungen ein Wir wissen es nicht wie es Junghuhn in Halle gelang eineinhalb Jahre lang ohne diese Zuwendungen sein Leben zu bestreiten Mit Sicherheit war es fur ihn eine demutigende Zeit Vergeblich bemuhte er sich neben seinem Studium mit Gelegenheitsarbeiten ein Auskommen zu verdienen Er blieb seine Miete und seine Studiengebuhren schuldig und liess von mitleidigen Ladeninhabern seine Einkaufe anschreiben Nach Muller verkaufte er sogar seine Bucher und sein Bett von dessen Erlose es sich nothdurftig noch eine Zeit lang leben liess 19 Schliesslich blieb Junghuhn nichts anderes ubrig als am 1 Februar 1829 sein Studium aus Geldmangel aufzugeben In seinem Abgangszeugnis der Universitat steht diesbezuglich der mit akademischer Wurde formulierte Satz Hinsichtlich seines Verhaltens wird bemerkt dass okonomische Unordnungen zu rugen waren Ruckkehr nach Mansfeld Suizidversuch Bearbeiten Schwankend zwischen Furcht und Hoffen zwischen Reue und Stolz zwischen Tod und Leben 20 kehrte er zu seinen Eltern nach Mansfeld zuruck Es lasst sich denken welch heftige Auseinandersetzungen er mit seinem Vater durchstehen musste Zu den gravierendsten Streitpunkten zahlten nicht etwa seine in Halle hinterlassenen Schulden denn die hatte ja sein Vater wegen unterlassener Unterhaltszahlungen selbst verursacht sondern sein standhafter Widerstand gegen eine Ausbildung zu einem Wundarzt Wenig spater hielt es Junghuhn zuhause nicht mehr aus Botanisierend durchstreifte er oft wochenlang abwesend Thuringen den Harz und die Umgebung von Braunschweig sehr zum Unwillen seines Vaters der die Botanik als unnutze Liebhaberei ansah mit der kein Brot zu verdienen sei Die Zukunft seines Sohnes hielt er nun endgultig fur gescheitert nbsp Die nach Junghuhns Vorlagen lithographierten Tafeln VI und VII in der Linnaea Jg 1830Auf welche Weise Junghuhn ohne Geldmittel seine botanischen Streifzuge durchgefuhrt hat ist ebenfalls bis heute nicht bekannt Mit besonderer Vorliebe widmete er sich den Pilzen entdeckte 28 neue Arten und schrieb daruber in fehlerfreier lateinischer Sprache eine mit kolorierten Zeichnungen versehene wissenschaftliche Abhandlung Diese Arbeit eines unbekannten Medizinstudenten bekam so viel Anerkennung dass sie 1830 zusammen mit seinen Zeichnungen auf zwei farbig lithographierten Tafeln in der renommierten botanischen Zeitschrift Linnaea veroffentlicht wurde 21 Das war die erste Frucht des Latein Unterrichts vom Mansfelder Archidiakon Carl Ferdinand Hecht die vermutlich von Professor Thilo in Halle zu hochster Reife entwickelt wurde Schon damals muss Junghuhn uber eine bewunderungswurdige Auffassungsgabe verfugt haben Das Erkennen und Bestimmen einer noch nicht bekannten Pilzart setzt ein luckenloses Studium aller fur die durchstreiften Gebiete vorhandenen mykologischen Werke voraus Vater und Sohn blieben unversohnlich Trotz und Unnachgiebigkeit standen sich gegenuber Junghuhns tiefe Abneigung in Mansfeld einem vom Schieferbergbau verstaubten Dorf mit etwa 2700 Einwohnern bis zum Ende seines Lebens als Wundarzt zu praktizieren die damit einhergehende trubsinnige Aussicht spiessburgerliche Menschen zu kurieren die mit gottesfurchtiger Frommigkeit Luther hat hier deutliche Spuren hinterlassen dem verlogenen Aberglauben des Christentums huldigen seine innige Zuneigung zur einzig wahren Offenbarung Natur sein chronischer Geldmangel der ihn daran hinderte weiterfuhrende naturwissenschaftliche Studien zu betreiben und nicht zuletzt sein eigensinniger nach Freiheit und Unabhangigkeit strebender Charakter trieben ihn schliesslich zu einem Selbstmordversuch In einem Kellergewolbe des Mansfelder Schlosses im Angesicht seines Elternhauses schoss er sich mit einer Pistole in den Hinterkopf 22 Im Hinblick auf seine bis dahin erworbenen nicht unwesentlichen medizinischen Kenntnisse und den Umstand dass es sich bei diesem Selbstmordversuch offensichtlich um einen sorgfaltig gezielten Streifschuss an die hintere Schadeldecke gehandelt hat drangt sich die Vermutung auf dass Junghuhn sich nicht das Leben nehmen sondern sich nur verletzen wollte um seinen Vater zum Nachgeben und Einlenken zu bewegen Nur Enttauschung und Bedauern empfand jedoch der Vater fur den schwer verletzten Sohn Mit Hilfe eines Arztes pflegte er ihn gesund Fur Junghuhn muss die Zeit seiner Pflege und Genesung im Haus seines Vaters ein Martyrium gewesen sein Welches Ausmass das Zerwurfnis Junghuhns mit seinem Vater angenommen hatte geht aus folgendem Bericht hervor Als dem Vater gemeldet wurde dass ein Mann sich mit einer Schusswaffe verwundet hat zog er sich rasch an Nachdem ihm aber mitgeteilt wurde dass es sich um seinen eigenen Sohn handelt stellte er die Stiefel wieder in die Ecke Vergeblich bat ihn der Burgermeister sich um seinen Sohn zu kummern Erst dem eilig herbeigerufenen Landrat gelang es den Vater zur Hilfeleistung zu bewegen Zuhause verspottete der Vater seinen Sohn uber die Dummheit mit welcher ein angehender Mediziner versucht hatte sich von hinten zu erschiessen Mit den Worten So hatte er es machen mussen tippte er sich mit dem Finger an die Stirn Die Wunde die Junghuhn sich beigebracht hatte war jedoch nicht ungefahrlich In Halle musste ihm ein Stuck Schadelknochen von der Grosse eines Viergroschenstuckes entfernt werden diese Munze hat einen Durchmesser von 30 Millimeter 23 Duell in Berlin Festungshaft in Ehrenbreitstein Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelms Universitat um 1850Von Ostern 1830 bis Ostern 1833 war Junghuhn an der medizinischen Fakultat der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin eingeschrieben Vielleicht hatte er es doch mit seinem Suizidversuch erreicht dass sein Vater den Widerstand gegen das Medizinstudium aufgab Junghuhns Hoffnung auf einen harmonischen Neuanfang mit ihm war jedoch nur von kurzer Dauer denn nur wenige Monate nach seiner Immatrikulation folgte ein Ereignis das ihn vollends aus der Bahn zu werfen drohte Eine Einsicht der Historikerin Renate Sternagel in die Akten des Berliner Geheimen Staatsarchivs ergab folgendes In einer Berliner Restauration wurde Junghuhn von einem schweizerischen Studenten namens Schwoerer dummer Junge genannt Junghuhn antwortete mit infamer Hundsfott Schwoerer war daruber so emport dass er Junghuhn zum Duell mit Krummsabeln aufforderte Junghuhn lehnte ab weil er keiner der sich schlagenden Studentenverbindungen angehorte und deshalb auch nicht schlagen konne Sie einigten sich auf ein Duell mit Pistolen nbsp Ein PistolenduellDieses Duell fand am 1 September 1830 statt Junghuhn erhielt einen Schuss durch den linken Schenkel Schwoerer dagegen blieb unverletzt Es wird vermutet dass Junghuhn absichtlich daneben geschossen hat 24 nbsp Lindenstrasse mit Berliner KammergerichtDiese Ehrenhandlung war damals ein schweres Vergehen Harte Strafen wurden von der Justiz verhangt nicht nur fur die Kontrahenten sondern auch fur deren Sekundanten Schwoerer hat sich seiner Verhaftung durch Selbstmord entzogen Junghuhn blieb vorerst unbehelligt und setzte sein Medizinstudium acht Monate lang fort Erst am 9 Juni 1831 wurde er vom Senat des Berliner Kammergerichts zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt Zu dieser Zeit befand sich jedoch Preussen wegen Unruhen in den westlichen Nachbarlandern im Alarmzustand und da Junghuhn aus diesem Anlass im April 1831 zum Militar eingezogen und im Hunsruck einer Einheit der Preussischen Rheinarmee zugeteilt wurde musste der Vollzug seiner Haftstrafe zunachst aufgeschoben werden Neun Monate lang leistete er als Compagnie Chirurg seinen Dienst bei einer in Simmern und Laubach stationierten Feldbatterie Seine Hoffnung auf Straferlass nach einer so langen Zeit wurde jedoch unvermittelt und unerwartet ausgeloscht Am 25 Dezember 1831 als die Armee demobil gemacht und auf den Friedensfuss gesetzt wurde Junghuhn 25 erhielt in Laubach sein Kommandant Befehl ihn festzunehmen und in die Festung Ehrenbreitstein zu uberfuhren Mit diesem Ereignis beginnt Junghuhns autobiographisches Manuskript Flucht nach Afrika das von seinem Grossneffen Max Carl Paul Schmidt in seinem Werk Franz Junghuhn Biographische Beitrage zur 100 Wiederkehr seines Geburtstages veroffentlicht wurde Verlag der Durr schen Buchhandlung Leipzig 1909 Bis heute ist dieses Manuskript das auf 153 gedruckten Seiten in vollendetem kurzweiligem Stil einen der konfliktreichsten Abschnitte in Junghuhns Leben beschreibt die einzig gebliebene Veroffentlichung und damit die einzige authentische Quelle uber diese Zeit nbsp Zeitgenossische Ansicht vom Koblenzer Ufer zur Festung EhrenbreitsteinAuf Stroh gebettet in einem offenen Viehwagen und mit einer Bootsfahrt zwischen Eisschollen uber den Rhein wurde Junghuhn am 1 Januar 1832 in das Militargefangnis auf der Festung Ehrenbreitstein eingeliefert Die schlimmste Zeit seines Lebens hatte begonnen Fur den rastlos forschenden nach Freiheit und Unabhangigkeit strebenden erst 22 jahrigen Junghuhn dem seit seiner fruhen Jugend das Studium der Natur die Erfullung seines Lebens ist kann es wohl kaum eine schlimmere Strafe geben als in einem dunklen Verlies in nutzloser Untatigkeit eine mehrjahrige Haftstrafe abzusitzen Was dieses Ungluck fur ihn bedeutet hatte kann man nur erahnen aus den folgenden Worten Meine Feder ist zu schwach die Trubsal zu schildern die ich in diesem Gefangnis erlitten habe Die Zeit schlich in den vier kahlen Wanden so furchterlich langsam hin und mein Geist fand in der ungeheuren Einsamkeit so wenig Anhaltepunkte so wenig Auffassbares dass er zu verdorren schien Ein Tag schleicht hin wie der andere langsam todtenstill keine Abwechslung unterbricht die ewige Einformigkeit duster erwacht man des Morgens blos um sich nach der folgenden Nacht zu sehnen und einige Stunden kargen Schlafs zu geniessen Da mich der Verhaftungsbefehl plotzlich und unvorbereitet getroffen hatte und ich daher meine Gefangenschaft ganz von Geldmitteln entblosst antrat so musste ich die Monate Januar und Februar in der argsten Winterkalte zubringen und die langen Abende und Nachte ohne Licht ohne mich auf meinem Stroh unter dunner Decke erwarmen zu konnen Junghuhn 1832 26 Hinzu kam seine Uberzeugung dass er unschuldig einsass Trotz seinem grossmutigen Entgegenkommen sich bei gegenseitiger Rucknahme der Beschimpfungen bei seinem Herausforderer zu entschuldigen und mit diesem Verhalten nach dem damaligen Ehrencodex sich als Feigling blosszustellen wurde er vom unnachsichtigen Schwoerer zum Duell gezwungen Niemand ausser ihm selbst ist bei diesem Duell zu Schaden gekommen Dass Schwoerer sich nach diesem Duell das Leben genommen hat konnte ihm nicht angelastet werden Weshalb er unter diesen Umstanden einen betrachtlichen Teil seines noch jugendlichen Lebens in einem Kerker verbringen soll war fur ihn nicht nachvollziehbar Gedanken an Rache und Flucht kamen auf Nach uber zwolf Monaten Gefangenschaft konzentrierten sich seine Gedanken immer mehr auf eine Flucht Aus Ehrenbreitstein war ein Entkommen unmoglich Es musste ein anderer Weg gefunden werden Endlich fiel ihm ein hoffnungsvoller Gedanke ein Nach einem Reglement das ihm bekannt war konnten kranke Stabsoffiziere in ein Lazarett aufgenommen werden Unverzuglich simulierte er so glaubwurdig ein Brustleiden dass man sich genotigt sah ihn am 20 Januar 1833 in das Koblenzer Garnisonslazarett in der Weisser Gasse ehemaliges Dominikanerkloster zu uberfuhren Hier waren die Lebensbedingungen ungleich besser wenn er auch eingesperrt war in einem Dachzimmer mit vergittertem Fenster Schneller und angenehmer verstrich hier die Zeit theils trugen mir die im Lazarett wohnenden Arzte allerhand Bucher und Schriften zu theils zerstreute mich der Unterricht der Chirurgengehilfen den ich ubernommen hatte Junghuhn 27 Da aber nach monatelanger arztlicher Behandlung keine Anzeichen einer Genesung zu erkennen waren sollte er im Juli 1833 wieder im Ehrenbreitstein eingekerkert werden Verzweifelt richtete Junghuhn ein Gnadengesuch an den preussischen Konig Eine Antwort auf dieses Gesuch blieb jedoch aus Daraufhin simulierte er so uberzeugend eine Geisteskrankheit dass drei Arzte ihn ubereinstimmend fur total wahnsinnig und seinen Verstand fur hoffnungslos verloren hielten Mit welcher Ironie er seine arztliche Behandlung beschrieben hat geht aus folgenden Satzen hervor Sie uberhauften mich fast mitleidig mit den probatesten und auserlesensten Pulverchen und Trankchen Da gab es resolventia altercantia Narcotica und Belladonna pulverchen die Menge die aber naturlicher Weise einen andern Weg als den beabsichtigten durch den tractus intestinorum 28 nehmen mussten weil ich bange war davon wirklich toll zu werden An Zuruckbringen auf die Festung war folglich unter solchen Umstanden nicht mehr zu denken 29 Ab diesem Zeitpunkt aber war Junghuhn sich der drohenden Gefahr bewusst jederzeit als unheilbarer Geisteskranker in die Irrenanstalt nach Siegburg eingeliefert zu werden Dem Misstrauen eines Militararztes verdankte Junghuhn die Bekanntschaft mit Philipp Wirtgen der als Botaniker in der Rheinprovinz grosse Anerkennung besass Wirtgen wurde gebeten einen merkwurdigen Mann anzusehen der vom Ehrenbreitstein ins Koblenzer Lazarett gebracht worden war und bedenkliche Anzeichen von geistiger Storung erkennen liess Da der Patient bei den Spaziergangen im Garten des Lazaretts mit offenbar wissenschaftlichem Verstand sich fur die Pflanzen interessierte kamen Zweifel auf an der Echtheit seiner Geisteskrankheit Wirtgen erschien dem Militararzt als die am besten geeignete Person den Zustand des Patienten mit dem notigen Fachwissen zu beurteilen 30 Kaum war Junghuhn mit Wirtgen allein gab er sich ihm zu erkennen und schloss mit ihm eine Freundschaft die bis zum Ende seines Lebens wahrte Flucht nach Frankreich mit der Fremdenlegion in Algerien Bearbeiten In der Nacht vom 13 zum 14 September 1833 floh Junghuhn aus dem Lazarett Zwei Schlussel hat er fur das Verlassen des Gebaudes und des Gartens benutzt und nach einem Sprung uber einen hohen Wall in die Mosel geworfen 31 Mit Hilfe einer aus dem Gedachtnis in Ehrenbreitstein gezeichneten Karte eilte er uber den Hunsruck Trier und Luxemburg nach Belgien Am 22 September passierte er die franzosische Grenze Erst jetzt fuhlte er sich vor einer Verfolgung sicher da die einstmals feindlichen Franzosen gegenuber fluchtigen Deutschen ausgesprochen freundlich gesinnt waren Nicht nur das Solange das Ziel seiner Reise dem Interesse des franzosischen Staates entsprach erhielt er fur jeden Tag und fur jede Etappe ein Reisegeld von einem Franken und fur die Nachte ein billet de logement einen Gutschein fur ein Abendessen und eine Ubernachtung Vergeblich hoffte er nach Paris zu gelangen um bei der dortigen naturwissenschaftlichen Elite des Landes womoglich sogar bei seinem oft dort weilenden Vorbild Alexander von Humboldt sich fur eine Forschungsfahrt in ein tropisches Land zu bewerben Fur eine Reise nach Paris waren jedoch diese Vergunstigungen nicht zu bekommen Stattdessen erhielt er bereits in Longwy den Rat in Nancy beim Kommandant der Fremdenlegion als officier de sante Sanitatsoffizier anzuheuern Dort bekam er jedoch den Bescheid dass nur das Hauptdepot in Toulon das Recht habe Offiziere zu engagieren In Ermangelung aller Mittel fasste er daraufhin notgedrungen den Entschluss nach Toulon zu wandern da er auf das Reisegeld und auf die kostenlosen Ubernachtungen nicht verzichten konnte Auch die Neugier eines Naturforschers auf das Atlas Gebirge in Nordafrika haben zu diesem Entschluss beigetragen Unter Hinzuziehung einer genauen Karte lasst sich sein Weg exakt verfolgen Mehrfach musste er seinen Marsch wegen wundgelaufenen Fussen unterbrechen Stets haben dann bereitwillig romisch katholische Kloster ihre Pforten geoffnet um ihn zu verkostigen und zu kurieren Die Gebete wurden uberwiegend in separaten Gebetshausern zelebriert was Junghuhn mit seiner pantheistischen Glaubenseinstellung sehr zustatten kam Zehn Tage dauerte sein langster Aufenthalt in einem Kloster Unausloschbar nicht mit Worten zu beschreiben war sein Empfinden beim ersten Anblick des spiegelglatten bis zum Horizont reichenden Mittelmeeres nbsp Toulon im Jahr 1855Am 16 November 1833 erreichte er endlich das Ziel seiner zwolfhundert Kilometer langen Flucht die stark befestigte Stadt Toulon der wichtigste und bedeutendste Heimathafen der franzosischen Mittelmeer Flotte Hier meldete er sich bei der Legion als Arzt wurde aber zu seinem Verdruss nur als Soldat rekrutiert Seine Zivilkleidung musste er gegen eine Uniform der Legion eintauschen die aus einer roten Mutze einem blauen Gewand einer roten Hose und einem Tornister mit einer Wolldecke bestand nbsp Uniform der Fremdenlegion Legion Etrangere 1852 nbsp Junghuhns Stationen in Europa und Afrika Auf der Nebenkarte 3 Niederlande sind die Kusten und Binnengewasser so dargestellt wie sie wahrend Junghuhns Aufenthalt in den Jahren 1834 1835 vorhanden warenJunghuhn wurde einer Abteilung zugewiesen die fur einen Einsatz in Algerien bestimmt war Am 13 Dezember 1833 zusammen mit 350 fast durchweg desertierten deutschen Soldaten ging er an Bord der Segel Korvette la Fortune Erst am 2 Januar 1834 nach 19 Tagen auf See mit heftigen Sturmen die mit Trummern von Fassern und herumrollenden Kanonenkugeln fur einen lebensgefahrlichen Einsatz der tapferen Besatzung und fur Verletzungen und Ubelkeit Hunger und Durst Frost und Nasse Ungeziefer und Schlaflosigkeit bei den Soldaten gesorgt haben erreichte das Schiff die Nordkuste Afrikas und ankerte im algerischen Hafen Bougie Trotz seines dortigen Aufenthalts von nur wenigen Tagen in welcher Zeit er noch mithelfen musste einen verstorbenen Soldaten emotionslos in einem schnell ausgehobenen Loch zu verscharren verdanken wir Junghuhn von diesem Ort seinen Bewohnern und seiner Umgebung eine detaillierte Beschreibung Am 11 Januar 1834 wurde Bone erreicht Junghuhns endgultiger Bestimmungsort Wieder lernen wir Junghuhn als einen alles registrierenden und sorgfaltig notierenden Beobachter kennen Seine Schilderungen von Bone und seinen Bewohnern der Ruinen von Hippone des Forts Caspar der Umgebung mit ihrem Pflanzenwuchs der wilden und zahmen Tiere von Beduinendorfern und den in Bone herrschenden Krankheiten gehoren zu den ausfuhrlichsten die jemals daruber geschrieben worden sind Nichts entging seinen wachsamen Augen und so schilderte er auch in allen Einzelheiten die entsetzlich grauenhaften Exekutionen von zum Tod verurteilten Arabern denen die Kopfe abgeschlagen wurden Inzwischen hatte sich der Soldat Junghuhn als sachkundiger und geschickter Sanitater bewahrt Nach Uberreichung eines Doktor Diploms und eines Sabels wurde er zum Sanitats Unteroffizier im Rang eines Korporals befordert Ein Ausflug in das Gebirge zur Wasserleitung der Phonizier von funf bewaffneten Kameraden begleitet endete nach einer Begegnung mit einer uberlegenen Zahl von Arabern in einer wilden Flucht hangabwarts halb fliegend halb sturzend uber Klufte Gestrupp und hohe Felsenmassen und um dabei nicht zuruckzubleiben musste Junghuhn mit grossem Bedauern ein Bundel von seltenen Pflanzen wegwerfen Ein weiteres Abenteuer war eine Fahrt zu funft auf einem Boot im Golf von Bone das fortwahrend von einer heftigen Brandung uberschuttet wurde und in Gefahr geriet an ein feindliches Ufer getrieben zu werden nur mit Muhe gelang es Junghuhn und seinen Gefahrten das sinkende Boot an Land zu ziehen Ende Mai 1834 erkrankte Junghuhn an einem bosartigen Typhusfieber mit heftigen und sehr ernsthaften Begleiterscheinungen Es war ein glucklicher Zufall dass gerade zur gleichen Zeit ein franzosischer General das Hospital inspizierte und sein Kriegsschiff im Hafen von Bone vor Anker lag Am 5 Juni nach vorzeitiger Entlassung wegen Dienstunfahigkeit schleppte er sich muhsam an Bord dieses Schiffes und begab sich wegen der hohen Ansteckungsgefahr so tief wie moglich unter Deck Zum Gluck wehte der Wind gunstig und so erreichte das Schiff nach nur drei Tagen Marseille Das war das Ende von Junghuhns Abenteuern als Fremdenlegionar in Afrika In Marseille wurde Junghuhn acht Tage lang in einem Hospital der Quarantane und vom 17 bis zum 25 Juni 1834 in einem stadtischen Krankenhaus behandelt bis er sich soweit erholt zu haben glaubte dass er weiterreisen wollte Mit dem Sold fur seine Dienste kaufte er sich Zivilkleidung und gab der Legion seine Uniform zuruck Dank der fursorglichen Vermittlung des dirigierenden Chirurgus der eine Reise zu Fuss nicht verantworten wollte und Bons fur den Transport eines Kranken ausstellte reiste Junghuhn noch immer geschwacht in Karren mit Postkutschen Militartransportern und auf einem Dampfschiff teilweise auf Wegen die er bereits von der Hinreise kannte Sein Ziel war wie bereits zu Beginn seiner Flucht Paris das er endlich nach muhseligen Umwegen uber Toulon und Afrika am 31 Juli 1834 auf einem Flussdampfer erreichte Als Antwort auf ein Immediatsgesuch erfuhr er von der dortigen Preussischen Gesandtschaft dass er langst begnadigt war Der Gnadenerlass wurde bereits am 21 September 1833 erteilt wenige Tage nach seiner Flucht aus dem Koblenzer Lazarett Umsonst war seine Flucht umsonst seine Angst als rechtloser Fluchtling uberfallen zu werden umsonst sein Dienst in der Fremdenlegion 32 Uber zwei Monate blieb Junghuhn in Paris Seine Kenntnisse im Franzosischen waren inzwischen so weit fortgeschritten dass er sich seinen Lebensunterhalt mit Ubersetzungen verdienen konnte Vergeblich hoffte er auf eine Gelegenheit als Naturwissenschaftler an einer Forschungsfahrt teilnehmen zu konnen Einen Hohepunkt fur seine botanischen Studien war der Besuch der beruhmten Garten der Stadt allen voran der Jardin des Plantes mit seinen umfangreichen Sammlungen und Bildungseinrichtungen Als begeisterter Anhanger der Pilzforschung war es fur ihn ein besonderes Anliegen den hochbetagten niederlandischen Mykologen Christian Hendrik Persoon kennen zu lernen den er erst nach langem Suchen in einer armlichen Dachkammer in einer Pariser Vorstadt gefunden hat Dieser Besuch erwies sich als richtungsweisend fur Junghuhns Laufbahn als Naturwissenschaftler Persoon gab Junghuhn den fursorglichen Rat die tropische Pflanzenwelt des Indischen Archipels zu erforschen ein Unterfangen das einen bedeutenden Teil seines Lebens in Anspruch nehmen sollte Es war wohl das letzte mit Sicherheit aber nicht das geringste Verdienst dieses Grunders der Mykologie Junghuhn in diejenige Richtung gelenkt zu haben die der Wissenschaft so reichhaltige Fruchte bringen sollte zwei Jahre spater verstarb er vollig verarmt Ruckkehr nach Deutschland Antritt der Reise nach Niederlandisch Indien Bearbeiten nbsp Eine Eiljacht bei Punderich in der Nahe von Zell Die Fahrtrichtung dieser Eiljacht geht stromabwarts im Bild nach rechts hinten links ist ein grosses Steuerruder angebrachtAm 5 Oktober 1834 trat Junghuhn seine Heimreise nach Deutschland an Drei Tage dauerte die Fahrt mit der Postkutsche von Paris uber Metz nach Trier Am Abend des 8 Oktober verstaute er sein Gepack in einer Kabine auf der Eiljacht nach Koblenz musste aber zu seinem Verdruss den komfortablen Zweimaster wieder verlassen weil sein Pass in Trier nicht visiert worden war Erst nach Erhalt des fehlenden Stempels konnte er mit einem Wagen in einem Dorf unterhalb Triers die Eiljacht wieder einholen Nach einer Ubernachtung in Zell landete das Schiff abends am 10 Oktober in Koblenz wo ich nicht unterlies mich bei dem Commandanten zu melden und auch das Lazarett wieder zu besuchen Viel Vergnugen gewahrte mir eine Rechnung die mir der Inspector uber jene 2 Schlussel vorlegte die ich in die Mosel geworfen hatte 33 In Koblenz suchte er seinen Freund Wirtgen auf Gemeinsam unternahmen sie botanische Exkursionen in den Hunsruck in die Eifel und in das Moseltal 34 Im November weilte er am Ufer des Laacher Sees Er uberbruckte mit diesen Ausflugen die Wartezeit auf einen Auswanderungspass den er unmittelbar nach seiner Ankunft in Koblenz beantragt hatte Erst nach zwei Monaten am 10 Dezember 1834 wurde ihm dieser Pass ausgehandigt Zuvor richtete Junghuhn eine Anfrage nach den Niederlanden mit der Bitte um Mitteilung uber eine Mitfahrgelegenheit nach Indien Die Antwort aus den Niederlanden war vielversprechend Fur eine Erkundungsfahrt in die Molukken ware man bereit einen Naturforscher mit an Bord zu nehmen Fur Junghuhn gab es kein Halten mehr Nachdem er von Wirtgen noch vier Louisdor geliehen bekommen hatte trat er seine Reise nach Niederlandisch Indien an Fur die folgenden Ausfuhrungen ist die wichtigste Quelle Zur Erinnerung an Franz Junghuhn Briefe Junghuhns an Ph Wirtgen Mit Geleitwort und Anmerkungen versehen und herausgegeben von M ax Koernicke In Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalens 66 Jahrgang 1909 hrsgg 1910 S 276 326 in den Fussnoten Briefe an Wirtgen genannt Seine Heimatstadt Mansfeld hat Junghuhn nicht mehr besucht Sich durchaus bewusst seine Eltern und Geschwister vielleicht niemals wiederzusehen fuhr er auf einem Dampfschiff von Koblenz nach Rotterdam Einem freundschaftlichen Rat von Wirtgen folgend legte er unterwegs zwei Unterbrechungen ein In Bonn lernte er den Professor der Botanik Theodor Friedrich Nees von Esenbeck kennen der ihm ein Empfehlungsschreiben an Professor Blume in Leiden mitgab in Koln war er zu Gast beim Hofapotheker und Botaniker Johann Friedrich Sehlmeyer 35 Die von Wirtgen geliehenen Louisdor gingen zur Neige und so musste er ab Rotterdam das billigste und langsamste Transportmittel benutzen eine Treckschute die durch Binnenkanale gezogen oder mit Stangen vorwarts gedruckt wurde Noch ahnte Junghuhn nichts von seinem neuen Ungemach Viel zu lange hatte er in Koblenz auf den Auswanderungspass warten mussen In Den Haag erfuhr er vom Kolonialministerium dass das nach den Molukken bestimmte Schiff auf welchem er als Naturwissenschaftler mitfahren sollte am 6 Dezember 1834 vier Tage vor dem Erhalt dieses Passes ausgelaufen und der fur ihn bewilligte Vorschuss annulliert worden war vergebens suchte ich den Minister Van den Bosch auf derselbe war in Amsterdam und die ubrigen Beamten lachten mich aus als ich von dem Vorschuss sprach ich war nicht gekommen er war annulliert In einem Eilbrief nach Amsterdam bat er den Minister auf einem anderen Schiff nach Indien mitfahren zu durfen 36 Wie grundlegend anders ware sein Leben verlaufen wenn nicht schon wieder das erste Mal vor seiner Flucht der preussische Amtsschimmel etwas schneller getrabt ware Junghuhns Barschaft war nun endgultig zu Ende Zu Fuss wanderte er nach der 22 Kilometer entfernten Stadt Leiden Aufgrund des in Bonn erhaltenen Empfehlungsschreibens setzte er seine ganze Hoffnung auf weitere Unterstutzung auf den Direktor des Leidener Reichsherbariums Carl Ludwig Blume Die Wirkung dieses Schreibens blieb nicht aus Blume empfing ihn auf die freundschaftlichste Weise ging ihm mit Rat und That zur Hand zeigte ihm stolz sein Prachtwerk Flora Javae fuhrte ihn personlich durch das Reichsherbarium und fullte seinen leeren Geldbeutel mit 55 Gulden Vorschuss auf er ist der liebenswurdigste Mann von der Welt 37 In Leiden erhielt Junghuhn vom Kolonialminister die Nachricht dass seine Anstellung als Naturwissenschaftler bis auf Weiteres nicht moglich sei Mit unzureichenden Einkunften aber eine unbestimmte Zeit zu warten dazu war der ungeduldige Junghuhn nicht bereit Nur als Arzt bestand die Moglichkeit in niederlandisch indische Dienste einzutreten Resigniert schrieb er an seinen Freund Philipp Wirtgen So blieb mir weiter nichts ubrig als mich unter den weiten Unterrock meiner alten Grossmutter der Medizin zu fluchten und ein Examen in Utrecht zu machen 38 Damit endet das wirre Kapitel uber Junghuhns Jugendzeit und es folgten grosse Taten Hierzu Junghuhns Grossneffe Max Carl Paul Schmidt Des Lebens Rad hat rucksichtslos an ihm herumgeschliffen Aber zuletzt hat sich herausgestellt der sprode Stein an dem es schliff war trotz seiner rauhen Aussenseite doch ein Diamant 39 Am Schluss dieses Kapitels sei ein Ruckblick auf den ersten Satz der Vorbemerkung erlaubt nach welchem Anhanger Junghuhns von ahnlichen Fahigkeiten wie diejenigen von Humboldt uberzeugt sind Moglicherweise haben sie damit nicht ganz unrecht denn der Unterschied zwischen Junghuhns konfliktreicher Jugend zu jener des wohlbehuteten Alexander von Humboldt ist bezuglich Erziehung und Ausbildung zwei der wichtigsten Faktoren fur die Entwicklung eines Menschen nicht zu uberbieten Hinzu kamen die unterschiedlich zur Verfugung gestandenen Mittel Humboldt wohlhabend und unabhangig konnte seine denkwurdige Sudamerika Reise sechs Jahre lang eingehend mit Fachgelehrten in Genf Weimar Jena Dresden Wien Salzburg und Paris vorbereiten 40 er hatte nicht nur den tatkraftigen Botaniker Bonpland zur Seite sondern auch funfzig der teuersten und modernsten Instrumente im Gepack die von sechs Dienern und neun Maultieren befordert werden mussten Junghuhn dagegen war zu Beginn seiner Forschungen allein und arm wie die sprichwortliche Kirchenmaus Als fest angestellter Sanitater in militarischen Diensten der den Anordnungen und Weisungen seiner Vorgesetzten gehorchen musste konnte er seine ersten Reisen weder vorbereiten noch planen und bei der Vermessung des ersten von ihm erstiegenen Vulkans musste er sich mit einem notdurftig aus einfachsten Zutaten selbst gebastelten Barometer begnugen Junghuhns Bericht Flucht nach Afrika endet mit seiner Ruckkehr in sein Heimatland und schliesst ab mit seinem Aufenthalt am Laacher See Das erste Kapitel Reise nach Holland in seinem Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java beginnt mit seinem Aufenthalt am Laacher See und ist somit eine nahtlose Fortsetzung der Flucht Erster Aufenthalt in Niederlandisch Indien 1835 bis 1848 Bearbeiten Zu Beginn wird darauf hingewiesen dass in allen folgenden Kapiteln bei den Namen der Berge zur Verbesserung der Lesbarkeit auf den stets voranzusetzenden Zusatz Gunung Berg verzichtet wurde Beispiel Die vollstandige Bezeichnung des Merapi lautet Gunung Merapi Java 1835 bis 1840 Bearbeiten Fur den mittellosen Junghuhn war Niederlandisch Indien nur mit einer Anstellung bei der dortigen Armee zu erreichen In Utrecht nach erfolgreicher Absolvierung eines funftagigen medizinischen Examens vor einem sechskopfigen Gremium am 27 Dezember 1834 erhielt er am 12 Januar 1835 eine feste Anstellung als Sanitatsoffizier dritter Klasse Ausgerechnet in der mit Hingabe von ihm betriebenen Botanik ware er bei der Prufung beinahe durchgefallen Als ein Zeichen seiner unerschutterlichen Standhaftigkeit kann seine heftige Auseinandersetzung mit einem der hochangesehenen Herren Professoren betrachtet werden bei welcher er uber die Bestimmung einer ihm vorgelegten grunen Pflanze der Meinung des Herrn Professors widersprach und in einer hochnotpeinlichen Beweisfuhrung die Richtigkeit seiner Feststellung mit einem Vergleich der Wurzelbildungen verteidigt hatte 41 Finanziell nur mit dem Notigsten versehen wartete er sechs Monate lang in Harderwijk einem Sammelplatz fur Matrosen Soldaten und angeworbene Auswanderer am landschaftlich reizlosen Sudufer der Zuiderzee in einer Stadt die eben so einsam ist als ihre nachsten Umgebungen kahl sind gewissermassen von der Natur verwahrlost 42 Die einzige Abwechslung war ein Ausflug in das nahegelegene bewaldete Hugelland Veluwe in welchem trotz der ungunstigen Jahreszeit eine reiche Ausbeute von seltenen Pilzen gesammelt werden konnte Eine grosse finanzielle Belastung war die Ruckzahlung der von Wirtgen geliehenen vier Louisdor Endlich kam der Tag des Aufbruchs Am Nachmittag des 3 Juni 1835 wurde Junghuhn mit drei Offizieren und 130 Soldaten auf zwei kleinen Schiffen vorbei an Amsterdam und durch das Haarlemmermeer nach Hellevoetsluis an der Mundung der alten Maas gebracht wo der neuerbaute Dreimaster Jacob Cats vor Anker lag Erst am 30 Juni 1835 nach mehrmaligen Verzogerungen durch landeinwarts gehende Winde gelangte die Jacob Cats am Schlepptau eines Dampfkriegsschiffes in die offene See und am Morgen des 13 Oktober 1835 nach dreieinhalbmonatiger Uberfahrt betrat Junghuhn den Landungsplatz in Batavia dem heutigen Jakarta Erst 13 Jahre spater kehrte er wenn auch nur vorubergehend zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Europa zuruck Schon in der Schilderung der Seefahrt offenbart sich uns Junghuhn als glanzender Beobachter der Naturerscheinungen des Wassers und des Himmelsgewolbes Kurzweilig und anziehend in Tagebuchform berichtet er uber die Phosphoreszenz des Meeres Schwarme von fliegenden Fischen das anhaltende Weiterschlagen des Herzens eines getoteten Hais von Regenbogen im Wasserstaub eine Wasserhose und vieles andere aber auch uber orkanartige Sturme im Indischen Ozean Endlich ist er fast am Ziel Beim Passieren der Sunda Strasse richtet er seine Blicke voller Sehnsucht auf die tropische Natur der Westkuste Javas Ankunft auf Java nbsp So sah Junghuhn erstmals bei der Einfahrt in die Sundastrasse die westlichste Kuste Javas die Halbinsel Ujung Kulon mit dem 483 Meter hohen Pajung Sonnenschirm Berg Heute ist diese Halbinsel der alteste Nationalpark Indonesiens als Ruckzugsgebiet der letzten noch lebenden Java Nashorner wurde sie 1991 in die Liste der UNESCO Welt Naturerbestatten aufgenommen Links im Hintergrund der 329 Meter hohe Raksa die hochste Erhebung der Insel Panaitan Prinzeninsel Rechts die nur wenige Meter hohe Landverbindung zum Honje Gebirge in Westjava auf der Abbildung die alte Schreibweise Hondje Gebirge die 1883 vom Tsunami des Krakatau durchgehend uberflutet und teilweise weggespult wurde Am nordlichen Ausgang der Sundastrasse ging die Fahrt zwischen der Insel Dwars in den Weg Quer in den Weg heutiger Name Sangiang und der nordwestlichen Halbinsel Javas die von einem erloschenen Vulkan mit funf urwalduberzogenen Gipfeln uberragt wird siehe die nachfolgende Karte mit dem Kurs der Jacob Cats Junghuhn Unausloschlich wird mir der Eindruck sein den mir der Anblick aller dieser Landermassen gewahrte die mit den herrlichsten Reizen der Natur geschmuckt sich nach einer so langen Seereise auf ein Mal darstellten Man kann sein Entzucken nicht verbergen man besteht ganz aus Hoffnung und schwellender Erwartung 43 nbsp Kurs der Jacob Cats Rekonstruiert nach Junghuhns WerkTopographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java nbsp Zeitgenossische Ansicht der Sundastrasse vor dem Hafen Anjer nbsp Zeitgenossische Ansicht der Reede von Batavia nbsp Zeitgenossische Ansicht des Landungsplatzes von Batavia 44 nbsp Stadtplan von Batavia veroffentlicht im Jahr 1846 Das Hospital etwas rechts von der Mitte der Karte war Junghuhns erster Arbeitsplatz 45 Bei seiner Ankunft auf Java war Junghuhn ein leidenschaftlicher Botaniker Erst spater gesellte sich seine Leidenschaft zu den Bergen hinzu die auf Java uberwiegend aus Vulkanen in allen Stadien ihres Werdens und Vergehens vorhanden sind Massgeblich beteiligt an dieser neuen Leidenschaft waren seine Reisen mit seinem Vorgesetzten und Hobby Geologen Dr Fritze die nachfolgend naher erlautert werden nbsp Das Stadthaus in Batavia nbsp Eine Villa in WeltevredenSeine ersten Eindrucke von Batavia waren nicht gerade einladend Das Wasserkastell an der Hafeneinfahrt hatte sich in einen Schutthaufen verwandelt Straflinge mit klirrenden Ketten und einer Eisenkugel an den Fussen mussten die Kaimauern an den Anlegestellen erhalten Das Fort war bis auf den Rest einer Eckbastei wegen der begehrten Backsteine abgetragen und auch an diesem Uberbleibsel war man bereits eifrig damit beschaftigt das einstige Wahrzeichen Batavias vollends zu beseitigen Die von vermoderten Grachten durchzogene Unterstadt war uberwiegend von Chinesen bewohnt und von den fruheren Palasten und geschaftigen Kantoren der ehemaligen Perle des Ostens waren nur verfallene und mit einer Vielzahl von tropischen Pflanzen uberwucherte Ruinen ubriggeblieben Junghuhn war uberzeugt dass bei weiterer Vernachlassigung durch den Menschen diese Stadt dem baldigen Untergang entgegengeht 46 Das Klima in diesen Ruinen war derart ungesund dass die Stadt das Grab des weissen Mannes genannt wurde Fast alle Europaer hatten sich landeinwarts in das hoher gelegene Weltevreden zuruckgezogen das mit reiner und gesunderer Luft und seinen teilweise uppigen Villen in weitlaufigen Garten von Kaufherren die es zu Wohlstand gebracht haben das Aussehen einer bluhenden Parklandschaft besass auch hier vermittelt Junghuhn einen tiefen Blick in eine versunkene Welt Im alten Batavia gab es nur ein einziges Haus das mit seinem weiten an den Randern von Tamarindenbaumen beschattenen Vorplatz auf Junghuhn einen gepflegten Eindruck hinterlassen hat Es war das von 1707 bis 1710 erbaute neue Stadthaus 47 das heute ein Museum mit Exponaten aus der hollandischen Kolonialzeit enthalt 48 Mit sarkastischem Humor hat er das ihm zugewiesene Zimmer in Weltevreden beschrieben Ich erhielt noch am selben Tag eine Wohnung angewiesen Dies war ein Zimmer in einer Offizierkaserne die Meess genannt dessen Inneres ohngefahr so aussah wie die Welt ehe sie erschaffen wurde Die Thur war mit Bindfaden zugebunden die Fensteroffnungen waren durch zarte graue Vorhange geschlossen welche Spinnen verfertigt hatten Eidechsen liefen an den Wanden hinan und in den feuchten Ecken hupften Frosche herum missvergnugt durch den neuen Ankommling aus ihren Schlupfwinkeln verscheucht zu werden Zahlreiche grosse Locher von ausgezogenen Nageln entstanden befanden sich reihenweis in den Wanden die mit roth braun schwarz und grau so uberfleckt waren dass man nicht mehr unterscheiden konnte welche Farbe sie fruher eigentlich gehabt hatten Zwei Stricke aus den Fasern der Kokospalme geflochten hingen von den Wanden herab gleichsam fur Liebhaber bestimmt die sich sogleich aufzuhangen wunschen Durch Erkundigung erfuhr ich dass sie fur Lampen bestimmt seien die langst zerschlagen waren 49 Immerhin aber handelte es sich um ein Einzelzimmer fur einen Arzt im Rang eines Offiziers und nicht um ein Massenquartier mit welchem sich die Soldaten in der Kaserne abfinden mussten Junghuhn leistete zunachst seinen Dienst als Arzt im Militarhospital in Batavia Dass er in jeder freien Stunde botanisierend die Umgebung erforschte und seine Eindrucke und Beobachtungen in Bild und Wort festhielt erregte jedoch bald den Unwillen von Vorgesetzten und Kollegen und trug ihm zahlreiche Beschwerden wegen Pflichtversaumnis ein Aus einem Brief an seinen Freund Wirtgen datiert Weltevreden den 4 December 1835 geht hervor dass er wahrend der ersten eineinhalb Monate in nur 6 Exkursionen ausser Gramineen Cyperaceen und Cryptogamen 300 vollkommene Pflanzen gesammelt hat fast alle mit Blute und Frucht zugleich 50 Im Februar 1836 wurde er nach Yogyakarta versetzt Am 20 Januar um 3 Uhr in der Nacht sollte er von Weltevreden aufbrechen und sich am fruhen Morgen an Bord eines nach Semarang bestimmten Dampfschiffes begeben Unterwegs zur Reede von Batavia setzte ein so heftiger Regen ein dass die Fahrt zum zwolf Kilometer entfernten Landungsplatz sich zu einem stundenlangen Abenteuer gestaltete Die Rader der Kutsche versanken bis zu den Achsen im schlammigen Wasser die Pferde versagten ihren Dienst und Junghuhn fiel in volliger Finsternis in einen tiefen von Krokodilen wimmelnden Fluss Es war ihm nicht moglich das Schiff zu erreichen und so musste er die Uberfahrt nach Semarang verschieben Sein Forscherdrang war unerschopflich Auf dem Landweg von Semarang nach Yogyakarta in Zentraljava wurde jede Gelegenheit genutzt naturwissenschaftliche Untersuchungen durchzufuhren Ein Beispiel fur seine prazisen Beobachtungen wahrend dieser ersten Reise in das Innere Javas ist die anschauliche Darstellung des erloschenen Vulkans Ungaran mit seinen scharf ausgepragten divergierenden Rippen 51 Kaum in Yogyakarta angekommen nutzte er ebenso wie in Batavia jede freie Stunde um die nahere und weitere Umgebung zu erkunden Seine Bezuge als Militararzt der untersten Klasse waren zwar mit monatlich 120 Gulden nicht gerade uppig reichten aber aus fur die Dauer seiner Ausfluge einige javanische Trager zu bezahlen und fur ihre Verpflegung zu sorgen Daruber hinaus besass er einen tuchtigen Diener was jedoch in der Regel fur einen neu angekommenen die Sprache noch unkundigen und die tropische Hitze noch nicht gewohnten Europaer eine unabdingbare Notwendigkeit war 52 nbsp Der erste von Junghuhn bestiegene Vulkan Der Merapi nordlich von Yogyakarta Der Hohenunterschied zwischen dieser Stadt und dem Gipfel betrug damals rund 2 900 MeterWahrend eines Urlaubs vom 20 bis zum 26 Mai durchzog er das wegen seiner zahlreichen Kegelberge Gunung Sewu Tausend Hugel 53 genannte Karstgebiet an der Sudkuste Javas Westlich von Yogyakarta studierte er am Kalkmassiv Gunung Gamping die erodierenden Krafte der Witterung und im September 1836 begann er mit seinen grundlegenden Untersuchungen des gefahrlichsten Vulkans der Insel Java des Merapi der nordlich von Yogyakarta die Umgebung beherrscht und damals einen bedrohlich dampfenden Schlackenkegel besass Zwei Mal erstieg er diesen fast 3000 Meter hohen Berg und dokumentierte ihn in Wort und Bild bis in die kleinsten Einzelheiten Die Hohen bestimmte er wie schon erwahnt mit einem selbst konstruierten Barometer bestehend aus einem Bambusrohr und einer passend kalibrierten Glasrohre das unterwegs bestandig senkrecht gehalten werden musste mit Sicherheit war das auf den nach oben zu immer steiler werdenden und mit losen Auswurfmassen bedeckten Hangen eine wahre Plackerei fur den dafur ausgewahlten Trager Mit diesem primitiven auf einem Brett montierten Gerat erzielte Junghuhn eine erstaunliche Genauigkeit Der Merapi und der unmittelbar nordlich angrenzende 3145 m hohe Merbabu waren die ersten Vulkane die Junghuhn erklomm Die Wege dieser ersten Reisen sind auf der nachfolgenden Java Karte mit schwarzen Linien eingezeichnet Die Beschreibungen der Umgebungen von Yogjakarta des Karstgebietes Gunung Sewu und vor allem des Vulkans Merapi wurden an Grundlichkeit und Anschaulichkeit bis heute nicht wieder erreicht Sein Blick greift mit letzter Scharfe die Hang und Kraterformen ab halt jede Einzelheit des Pflanzenbestandes fest die leisesten Veranderungen im Landschaftsbild die standig wechselnden Aussichten Seine Eindrucke ubergibt Junghuhn frisch und allabendlich seinem Tagebuch 54 1837 wurde Junghuhns Forscherleben in die richtige Bahn gelenkt Er wurde dem deutschen Arzt Ernst Albert Fritze unterstellt Dieser war Chef des Gesundheitswesens von Niederlandisch Indien und als Leiter des Naturhistorischen Museums der Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen selbst in hohem Masse naturbegeistert Ohne dessen Hilfe und dienstliches Entgegenkommen ware er wohl Sanitater in Hospitalern geblieben Fritze erkannte Junghuhns Neigungen und Fahigkeiten und nahm ihn als Adjutanten auf zwei Inspektionsreisen mit Dass bei diesen Reisen die besten Instrumente mitgenommen wurden kann als sicher angenommen werden Hammer zum Abschlagen und Untersuchen von Felsbrocken Trommeln und Kisten fur das Einsammeln von Pflanzen Fernglaser Thermometer Barometer und Psychrometer und fur Junghuhn ganz besonders wichtig Papier und Stifte aller Art fur das Skizzieren und Notieren des Erforschten Die erste Reise vom 11 Juli bis zum 23 August 1837 fuhrte durch West Java Nach einem Besuch der damals noch einsamen Wijnkoopsbaai an der Sudkuste heutiger Name Pelabuhan Ratu und des von unberuhrten Waldern umgebenen Sees Telaga Patengan wurden die Vulkane Patuha Tangkuban Perahu Guntur Papandayan Galunggung und Ciremai bestiegen Nach dem Abstieg vom Gipfel des Papandayan wurde das Hochtal von Garut durchquert und im Ostrand dieses Tals der milchig weisse Kratersee des Vulkans Telagabodas besucht 55 Fritze befasste sich mit der Geologie sammelte Gesteine und berechnete die Hohen Junghuhn beschaftigte sich vornehmlich mit der Botanik und hielt die Ergebnisse aller Forschungen mit Skizzen und Worten in seinem Tagebuch fest Junghuhns erste Reisen in West und Mitteljava nbsp Dienstreisen von hohen Personlichkeiten wurden fur gewohnlich von zahlreichen Dienern und Tragern begleitet Diese Ansicht ist aus dem Werk von C W M van de Velde Gezigten uit Neerlands Indie Amsterdam 1845 entnommen Der Titel der Ansicht lautet Aankomst van het posthuis te Pandat Ankunft im Posthaus zu Pandat 56 In solchen Stationen konnten die Pferde gewechselt werden Fritze wurde mehrmals wegen Erledigung von Dienstgeschaften aufgehalten Junghuhn ging dann bis zu einem vereinbarten Treffpunkt allein auf Erkundungstour begleitet von nur 10 Personen Einer trug ein Blechkistchen mit Schreib und Zeichenmaterial ein anderer die Pflanzentrommel zwei andere mit Bambusmatten sorgfaltig umwickeltes Papier zum Pflanzentrocknen ein funfter trug zwei Barometer und ein sechster ein Kistchen mit Thermometer Die restlichen vier Manner mussten erforderlichenfalls mit Hackmessern einen begehbaren Weg freischlagen 57 nbsp Aus Junghuhns Atlas zur Reise durch Java nbsp Der See Telaga Patengan in West Java von Junghuhn aufgenommen im Jahr 1837 nbsp Der Kratersee Telaga Bodas in West Java von Junghuhn aufgenommen im Jahr 1837Bei der zweiten Inspektionsreise die vom 12 April bis zum 15 August 1838 durch Mittel und Ostjava verlief wurden elf Vulkane untersucht der Ungaran der Lawu der Sumbing der Sundoro nordlich von Jogjakarta fur Junghuhn ein weiteres Mal der Merapi der Wilis der Ringgit der Lamongan 58 das Tengger Gebirge mit dem aktiven Bromo das von Kratern und Seen durchsetzte Dieng Plateau und der zweithochste Gipfel Javas der 3428 m hohe Slamet Hinzu kamen zwei Schlammvulkane sudlich von Surabaya und ein nicht vulkanischer Ausbruchskegel in einem Sumpf bei Ambarawa der durch hydrostatisch emporgedrucktes Moor in einer harten Torfschicht entstanden war 59 Junghuhns zweite Reisen in Mittel und Ostjava nbsp Tafel XXX in Junghuhns Atlas zur Reise durch Java nbsp Diese Tafel enthalt wenige Beispiele fur die zahlreichen eilig gefertigten Skizzen in Junghuhns Tagebuch fur sein Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java Magdeburg 1845 Seine Erlauterungen entnommen aus den vorgehefteten Erklarungsblattern die Seitenzahlen verweisen auf die Textstellen in diesem Werk Fig 1 Schlammteich auf dem Scheitel des Schlammvulcans Gunong Kalang Anjer sudlich von Surabaja S 352 Fig 2 Der sudliche Gipfel des Lamongang mit einer aus ihm aufsteigenden Rauchsaule S 354 Fig 3 Wuchs der Rhizophoren aus verschiedenen Gattungen welche die Gebusche in der Nahe des salzigen Seestrandes bilden und deren 30 bis 40 Fuss hoher Stamm sich auf dem Gitter weitabstehender mit den benachbarten in ein undurchdringliches Gewirr verschlungener Wurzeln wie auf einem Saulengeruste erhebt S 355 Fig 4 Wir sahen vor uns den blauen Meeresspiegel und gegenuber im Osten der Bai in blaulicher Ferne den Gunong Ringit S 355 Fig 5 Gunong Weni am Fusse des Lamongang S 358 Fig 6 Der Schlund des Bromo eines der Eruptionskegel des Gunong Tingger heutiger Name Gunung Tengger in dessen tiefem Grunde sich ein See befindet durchschnittlich dargestellt S 370 Fig 7 Durchschnittsprofil der schmalen Joche des hinter dem Gunong Bador heutiger Name Gunung Batur sich erhebenden dritten Eruptionskegels des Gunong Tingger welche mit ihren scharf zulaufenden Kammen ein Dreieck bilden S 370 Fig 8 Structur der Wande der grossen nordostlichen Bergspalte des Kraters des Gunong Tingger zur Bildungsgeschichte dieses Kraters S 374 gehorend Fig 9 Pakereman Thal des Todes ein Schlund in der steilen Firste eines Bergjochs zwischen Batur und Dieng S 379 Fig 10 Strome blasiger Lava auf dem Bergrucken der vom Gunong Tagal ostwarts auslauft S 396 dd nbsp Mitte rechts Junghuhn auf dem Kraterrand des Gunung Sumbing Junghuhn Java seine Gestalt 1854 2 Band S 249 Mehrfach geriet Junghuhn in Lebensgefahr Auf dem Ringgit stand er unbewaffnet drei Tigern gegenuber auf dem Sumbing und auf dem Raung bestieg er mit halsbrecherischer Kletterei jederzeit abbrechende Kraterrander auf dem Gipfel des damals strombolianisch tatigen Semeru ermittelte er wahrend eines erneuten Ausbruchs furchtlos die Hohe der Ausbruchswolke schilderte anschaulich das staubaufwirbelnde Herabrollen von gluhenden Steinen auf dem Hang des Berges und ignorierte ganz bewusst die Moglichkeit selbst von einem solchen Stein getroffen zu werden seine Trager hatten ihn langst verlassen 60 In diesem Zusammenhang ist auch in seinem Landschaften Atlas die Tafel Gunung Guntur zu nennen der bruchige Kraterrand mit den austretenden Dampfen ist nur wenige Jahre nach seinem Besuch in die Tiefe gesturzt Auch die Untersuchung und Vermessung des ersten von ihm bestiegenen Vulkans des hochaktiven Merapi nordlich von Yogyakarta war wegen des heftig dampfenden und vom Magma bereits hoch emporgedruckten Schlackenkegels ein lebensgefahrliches Unternehmen Heute wird dieser gefahrlichste Vulkan Javas mit modernsten Instrumenten rund um die Uhr uberwacht nbsp Situationsskizze vom Gipfel des Vulkans Gunung Lawu Aus Junghuhn Java 2 Band 1854 nbsp So konnte das Dorf Gondosuli ausgesehen haben Aus Abraham Salm Java Naar schilderijen en teekeningen Amsterdam J C Greive 1872 nbsp Eine Ronggeng Tanzerin Aus Th Raffles The history of Java 1817Eines der dramatischsten Begebenheiten war der Abstieg vom Gipfel des Vulkans Lawu der von Junghuhn sowohl im Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java S 310 314 als auch im 2 Band des grossen Werks Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart S 353 357 in allen Einzelheiten ausfuhrlich beschrieben ist Es geschah wieder auf eine jener Exkursionen die Junghuhn wahrend der zweiten im Jahr 1838 mit Fritze unternommenen Reise ohne seinen Vorgesetzten durchgefuhrt hat Waren vielleicht die oberen Teile des Lawu zu Beginn dieser Exkursion in Wolken gehullt Junghuhn hatte jedenfalls die Hohe des Gipfels nur auf 6000 Fuss geschatzt und deshalb fur sich und seine zehn Begleiter nur Lebensmittel fur zwei Tage mitgenommen 61 Seine Messung auf dem Gipfel ergab 11 500 Fuss 62 Neueste Messungen haben 3265 Meter ergeben womit der Lawu zu den hochsten Bergen der Insel Java gehort Schon der Aufstieg von der Westseite wurde durch Untersuchungen von Tempelruinen verzogert Hinzu kamen alte mit Treppen verbundene Terrassen auf dem Gipfel des Lawu und eine Hutte fur Wallfahrer mit Opfergaben auf der hochsten Spitze und nachdem man vom Kraterrand aus im Suden auf halber Hohe einen Weg gesichtet hatte wurden von den Javanen in aller Ruhe die letzten Reste der Lebensmittel auf dem Gipfel verspeist Vom Abstieg wird aus Platzgrunden Junghuhns stark gekurzte Schilderung aus einem Brief an Wirtgen zitiert die jedoch nur einen Teil der uberwundenen Schwierigkeiten enthalt der mehrere Seiten lange Originaltext ist erheblich dramatischer ich brachte in jenem Hauschen eine kuhle Nacht zu besuchte am anderen Morgen die Kraterspalte welche an der Sudseite des Gebirges liegt und ein entsetzliches Chaos ein Bild der Holle darstellt Dann geriet ich in eine furchtbare Wildniss von Steintrummern und Felsenkolossen auf denen sich der dichteste uppigste und schattigste Urwald erhoben hat sodass die Gefahr des Terrains wegen der dichten Belaubung allen spahenden Blicken aus der Entfernung verborgen bleibt Kein Tropfen Wasser ist da zu finden alles Wasser was durch Wolkenniederschlage entsteht verliert sich auf unterirdischen Wegen und bildet unten auf dem Vorgebirge den schonen Bergsee telaga passir Brachte dann 2 Tage und 2 Nachte in der Wildniss zu unter der Gefahr von Durst und Hunger erschopft zu werden und umzukommen ich konnte nichts anderes Geniessbares finden als die sauren Stengel einer Begonie und die herben Zweige eines Polygonum Ich leckte zuletzt den Thau von den Blattern der auf einigen Pterisarten noch am dichtesten hing Hatte ich bester Herr Wirtgen in jener 4 Nacht ein Glas Koblenzer Bier haben konnen ich hatte Ihnen all mein Hab und Gut dafur gegeben Endlich am 5 Tage erhob sich ein Freudengebrull unter meinen halbtoten Javanen wovon der Wald wiederhallte Sie hatten einen kleinen Holzweg entdeckt kaum hatte ich ihn gesehen als ich ebenfalls von ganzem Herzen in das Gebrull einstimmte und nun ging es frohlich vorwarts und noch vor Sonnenuntergang erreichte ich das Dorf Gondosuli Franz Jnghuhn 1838 63 Hierzu erganzend aus Junghuhns Hauptwerk Java uber die Ankunft in Gondosuli Ich hatte den Javanen als sie im Walde die Hackmesser von sich warfen und verzweifelnd zur Erde sanken versprochen einen Schmaus zu geben sobald wir wieder eine bewohnte Gegend erreicht haben wurden Ich liess daher einige Tanzmadchen Rongeng kommen und stellte nachdem ich mich in die Wohnung des Hauptlings begeben hatte den ganzen Markt Warung zu ihrer Disposition Dieser bestand aus einigen grossen Korben voll gekochtem Reis aus spanischem Pfeffer Sambel einigen gesalzenen Enteneiern getrocknetem Buffelfleisch Dengdeng aus einigen Sussigkeiten Kuwe kuwe und einigen hundert Reiskuchen Diese Herrlichkeiten alle assen meine 10 hungrigen Freunde bis auf die letzte Spur auf und versicherten mich voller Freuden dass sie mir nunmehr bis an das Ende der Welt folgen wollten Franz Junghuhn 1854 64 Bei den gemeinsamen Reisen mit Fritze hat Junghuhn sich zweifellos Kenntnisse der Geologie angeeignet Von nun an war er in der Lage fast alle der auf Java vorkommenden Gesteinsarten selbst zu bestimmen Viel wichtiger aber war seine richtige Entscheidung in der damals heftig diskutierten Frage wie die Vulkane entstanden sind Nach seinen Erkenntnissen haben wiederholte Eruptionen Steine Asche und Lava sich Schicht auf Schicht ubereinander gelegt Die Vulkane hatten sich also selbst aufgebaut Damit stand er im Widerspruch zu Leopold von Buch der 1821 seine Theorie der Vulkane als Erhebungskrater veroffentlichte Durch unterirdischen Druck des Magmas seien die Vulkane entstanden was Aufwolbungen und Caldera Bildungen verursacht hatte Erst der schottische Geologe Charles Lyell bestatigte Junghuhns Theorie Junghuhns Annahme aber dass in fruheren Zeiten die vulkanische Aktivitat viel heftiger gewesen war widersprach jedoch der Lehre von Lyell Dennoch war Junghuhn auch hier im Recht Der beste Beweis im Bereich des Malaiischen Archipels ware der riesige Krater des Supervulkans Tobasee auf Sumatra gewesen der vor 75 000 Jahren die Menschheit fast ausgerottet hat Leider hat Junghuhn diesen See nicht erreicht Unerklarlich fur alle war die von Junghuhn erkannte gruppenweise Anordnung der Vulkane zwischen den alluvialen Ebenen im Norden und dem tertiaren Bergland im Suden der Insel 65 Heute ist dieses Ratsel gelost Die von Alfred Wegener in der Erdkruste festgestellte Plattentektonik die dazu fuhrt dass gerade unter Sumatra Java und den Rest dieser Inselreihe die Indisch Australische Platte sich unter die starre Sunda Platte schiebt und weiter nach Osten zu mit anderen Platten kollidiert war zu dieser Zeit noch nicht bekannt Die Vulkane sind die Schmelzpunkte aus der abgetauchten Indisch Australischen Platte Nach Beendigung der Inspektionsreisen durch West und Ostjava bemuhte sich Fritze darum fur Junghuhn eine Moglichkeit zu finden ohne seine Begleitung weiterhin Naturforschung betreiben zu konnen Seiner Empfehlung an Pierre Medard Diard dem Leiter der Naturkundlichen Kommission in Batavia verdankte Junghuhn einen Auftrag naturwissenschaftliche Untersuchungen in Westjava durchzufuhren Mit der Annahme dieses Auftrags wurde Junghuhn zwar bis auf Weiteres vom Sanitatsdienst befreit musste jedoch unfreiwillig die Verpflichtung akzeptieren seine wissenschaftlichen Ergebnisse der Kommission zu ubergeben Sudwestlich der Stadt Bogor damals Buitenzorg erstieg er im Oktober 1838 den Vulkan Salak Sein daruber verfasster ausfuhrlicher Bericht der noch im gleichen Jahr in niederlandischer und 1840 in deutscher Sprache erschien war die erste Veroffentlichung in deutscher Ubersetzung mit der Junghuhn die tropische Natur der Insel Java seinen Landsleuten in der Heimat vor Augen gebracht hat Gunung Salak nbsp Ansicht von Buitenzorg Von Ernst Haeckel im Jahr 1900 gefertigt Deutlich sichtbar ist die Schlucht des Flusses Apus in welcher 1699 ein Schlammstrom zu Tal abging und im Hinterland von Batavia grosse Schaden angerichtet hat Auf dem hochsten Gipfel dieses Massivs fand Junghuhn in zwei Baumstammen eingeritzt die Nachnamen von Reisenden die sich bereits vor sieben Jahren am 22 Juli 1831 versucht haben sich hier zu verewigen was naturlich in den verganglichen Holzern in einem tropischen Klima ein vergebliches Unterfangen war Im Oktober 1838 konnte Junghuhn noch erkennen Reinwardt de Wilde 66 Macklot van Oort Korthals und Muller Ein weiterer Name war nicht mehr zu entziffern 67 Damit sind bereits einige der wichtigsten Vor und Mitlaufer Junghuhns genannt Von den anderen Mannern der geographischen Wissenschaft die sich mit Java beschaftigt haben verdienen noch genannt zu werden Jean Baptiste Leschenault de La Tour und Thomas Horsfield die im damals noch kaum bekannten Ostjava forschten die beiden Zoologen Heinrich Kuhl und Johan Coenraad van Hasselt die als erste Europaer den hochsten Gipfel Westjavas den Pangrango erreicht haben Carl Eduard Meinicke mit seiner Arbeit uber den Gebirgsbau von Java und Junghuhns mit Abstand bedeutendster Konkurrent Heinrich Zollinger der in Ostjava als erster Europaer den Penanggungan bei Trawas in einer Ruhepause den gefurchteten Lamongan und in der aussersten Nordostecke Javas den Baluran bestieg 68 Keinem dieser Manner ist es gelungen uber Java eine brauchbare Karte oder eine umfassende Naturbeschreibung zu liefern nur Junghuhn hatte sich bis zu seiner Ruckreise nach Europa aus eigener Forschung und eigener Anschauung die hierfur erforderlichen Kenntnisse angeeignet Nicht zu den Entdeckern Javas gehoren mit ihren kompilatorischen Werken Francois Valentijn Thomas Stamford Raffles John Crawfurd Pieter Johannes Veth und andere und naturlich ebenfalls nicht die vielen Seefahrer die auf der Insel Onrust in der Bucht von Batavia ihre Schiffe ausbessern lassen mussten wie beispielsweise James Cook nbsp Primula imperialis Jungh Am 1 April 1839 betrat Junghuhn den 3019 Meter hohen Mandalawangi den hochsten Gipfel des Vulkanmassivs Gede Pangrango 69 Hier entdeckte er zu seiner grossen Freude eine der grossten botanischen Seltenheiten und pflanzengeographischen Merkwurdigkeiten 70 eine Primula die im Gegensatz zu der kleinen in Europa als Schlusselblume bekannten Primula veris eine Hohe von einem Meter erreicht und nur auf diesem Berg gedeiht Unverzuglich an Ort und Stelle gab er ihr den Namen Primula imperialis Merkwurdig dass die Erstbesteiger des Mandalawangi die Naturforscher Heinrich Kuhl und Johan Coenraad van Hasselt diese Pflanze ubersehen haben Im Juli 1839 folgte die zweite im November 1839 die dritte Besteigung des Pangrango Drei Jahre spater er war zwischendurch bei den Batak auf Sumatra stand er zum vierten Mal auf diesem hochsten Berg in Westjava Sowohl die Entdeckung der Primula imperialis als auch die botanischen zoologischen und meteorologischen Beobachtungen auf diesem Massiv hielt er im letzten Abschnitt seines ersten grossen Werks Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java fest Im Oktober 1839 vor seinem dritten Besuch des Gede Pangrango untersuchte Junghuhn das umfangreiche Bergmassiv des erloschenen Malabar den Wayang und den Tilu in den Preanger Landschaften 71 sudlich von Bandung Bei seinem letzten Besuch des Mandalawangi Junghuhn Manellawangie im Jahr 1842 erlebte der Liebhaber einer unberuhrten Natur eine bittere Enttauschung Auf halber Hohe fand Junghuhn einen frisch gebahnten Weg hundert javanische Arbeiter kamen ihm entgegen und auf dem Gipfel standen mehrere dauerhaft gebaute Hutten Einen Teil des ursprunglichen Waldes war gefallt und auf dessen gerodeter und geebneter Flache waren junge europaische Obstbaumchen gepflanzt Offensichtlich hatte Junghuhn zu viel erzahlt von der Schonheit des Mandalawangi mit seinem erfrischend kuhlen Klima Pangrango und Gede nbsp Blick von Westen aus dem Nationalpark Gunung Halimun Im Bereich des Gebirges wurden die Entfernungen durch abgeschwachte Farben verdeutlicht Am dunkelsten und damit am nachsten liegend sieht man den bogenformigen nordwestlichen Kraterrand des erloschenen Pangrango Junghuhn G Panggerango Dahinter in der Mitte erhebt sich der Mandalawangi mit 3019 Meter der hochste Gipfel des Massivs mit dem sudlichen Kraterrand des Pangrango Junghuhn G Sela Im Hintergrund erkennt man die Ruckseite des aktiven Vulkans Gede mit dem alten Kraterboden Alun Alun Zum besseren Verstandnis dieses Vulkanmassivs wird empfohlen diese Ansicht mit der Karte Gede zu vergleichen Den Blick vom Gipfel des Mandalawangi auf den aktiven Krater des Gede hat Junghuhn in seinem Java Album dargestellt Siehe im Kapitel Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart die farbig lithographierte Ansicht Gunung Gede Im Bergmassiv Pangrango und Gede nbsp Nahendes Gewitter am Nordwesthang des Bergmassivs Gede Pangrango unweit des kleinen Dorfes Sindanglaya in einer Meereshohe von etwa 1000 Meter Dieses stimmungsvolle Bild ist ein im Jahre 1882 mit hochster Genauigkeit gefertigter Stahlstich Ein Blitz lasst die hellen Stamme der Rasamala Baume weiss aufleuchten Erste Windboen krauseln das Wasser des Teichs Junghuhn war sehr daran gelegen seine neu erworbenen Kenntnisse so rasch wie moglich zu veroffentlichen Grossten Wert legte er darauf dass dies unter seinem Namen geschieht und kein anderer Forscher in der Lage war mit seinen Ergebnissen sich selbst zu profilieren Dies umso mehr seitdem er erfahren hatte dass Carl Ludwig Blume der ihn herzlich und wohlwollend in Leiden empfangen hatte und mit 55 Gulden Vorschuss unterstutzte wiederholt die Ergebnisse von anderen Forschern sich zu eigen machte und unter seinem Namen publizierte Heimlich unter Missachtung seiner Verpflichtungen gegenuber der Naturkundlichen Kommission die Blume fortwahrend zugearbeitet hatte schickte er an Bord eines deutschen Schiffes seine ersten Berichte mit Skizzen und Zeichnungen und einem kleinen Herbarium an den Professor der Botanik Theodor Friedrich Nees von Esenbeck den er wahrend seiner Rheinreise in Bonn kennengelernt hatte Nachdem aber dieser wahrend eines Kuraufenthalts in Sudfrankreich im Dezember 1837 an Tuberkulose verstarb wurde Junghuhns Sendung nach Breslau weitergeleitet an den alteren Bruder Christian Gottfried Nees von Esenbeck der 1818 zum Prasidenten der Leopoldina gewahlt wurde Die Suche nach einem Verleger fur diese inhaltsreichen Berichte blieb jedoch eine derart lange Zeit ohne Aussicht auf Erfolg dass Junghuhn in seiner Furcht Prioritaten des Erstentdeckers zu verlieren den Rest seiner Arbeit ab der Schilderung seiner zweiten Reise mit Fritze in den Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van kunsten en wetenschappen veroffentlichen lassen wollte 72 Erfreulicherweise wurde daraus nichts und so erschienen Junghuhns Manuskripte zwar erst 1845 dafur aber in einem Stuck Es war sein erstes grosses Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java einschliesslich einem Atlas mit Ansichten Skizzen und Hohenkarten zum Druck befordert und bevorwortet von Christian Gottlieb Nees von Esenbeck In niederlandischer Sprache existiert noch heute von diesem Werk keine zusammenhangende Ausgabe und damit auch nicht der hierzu gehorende Atlas Nicht eine von Junghuhns zahlreichen Exkursionen ware moglich gewesen ohne die Inanspruchnahme von einheimischen Tragern Neben den unentbehrlichen Geraten und Messinstrumenten fur seine wissenschaftlichen Beobachtungen mussten Behalter fur mineralische und pflanzliche Objekte Trinkwasser und Proviant mitgenommen werden Fur Ubernachtungen auf den Gipfeln der hohen Vulkane bei kalter und zugiger Witterung oberhalb der Baumgrenzen wurde Brennholz fur warme Mahlzeiten und fur ein warmendes Feuer benotigt Bei seinen ersten Reisen im Jahre 1836 die Junghuhn in seinem unbandigen Forscherdrang aus eigenem Antrieb unternahm musste er seine Helfer aus eigenen Mitteln bezahlen ein Umstand der sich spater in das Gegenteil verkehrte Bei seinen Reisen mit Fritze und im Auftrag der Kolonialregierung hatte jeder Dorfvorsteher die Pflicht Trager und einen ortskundigen Fuhrer bereitzustellen und falls erforderlich in einem schwer zu durchdringenden Gelande mit gegebenenfalls hundert oder noch mehr Helfern einen begehbaren Pfad anlegen zu lassen Sumatra 1840 bis 1842 Bearbeiten nbsp Junghuhns Fahrten von Batavia nach Sumatra und zuruck 73 Der Tod seines Vorgesetzten und Gonners Fritze am 13 Mai 1839 war fur Junghuhn ein schmerzlicher Verlust Noch immer stand er als Sanitatsoffizier in militarischen Diensten Das fuhrte alsbald zu einem neuen Verdruss Offensichtlich war man daruber informiert dass er wissenschaftliche Ergebnisse ausser Landes expediert hatte ein Umstand der auch in spateren Jahren sich nachteilig fur ihn auswirken sollte Seine Bitte um eine Fortsetzung seiner Tatigkeit bei der Naturkundlichen Kommission wurde abgelehnt stattdessen musste er wieder den verhassten Dienst als Arzt im Militarhospital in Weltevreden antreten Am 3 Januar 1840 absolvierte Junghuhn das Examen zum Chirurgus Zweiter Klasse was nach Anrechnung seiner bis dahin geleisteten Dienstzeiten eine notwendig gewordene Regelbeforderung war Sein Monatsgehalt erhohte sich von 120 auf 180 Gulden Einen Urlaub den Junghuhn aus gesundheitlichen Grunden vom 1 Marz bis 3 April erhielt nutzte er zur Erforschung des Dieng Plateaus in Mitteljava Ich sah jedoch mit Grauen das Ende meines Urlaubs nahen und die Hospitaler in Perspectiv Da ich nun horte dass Herrn Merkus Read von Indien ein sehr wissenschaftlicher und humaner Mann den ich schon fruher kennen gelernt hatte zum General Commissair von Sumatra ernannt sei so bat ich nach Sumatra versetzt zu werden welches mir auch gewahrt wurde Ich ging uber Batavia nach Padang und war so glucklich gleich nach meiner Ankunft daselbst von Herrn Merkus mit der topographischen und naturkundigen Untersuchung der Batta Lander beauftragt zu werden Junghuhn 74 Dieser Auftrag enthielt jedoch zahlreiche Instruktionen Eine Karte soll Junghuhn von der Region erstellen das Klima und die Fruchtbarkeit des Bodens erforschen nutzbare Boden und andere Naturschatze finden Holzsorten auf ihre Eignung zum Schiffbau prufen Von den Batak soll er nicht nur uber ihre politische Einstellung Sprache und Schrift Sitten und Gebrauche sondern vor allem uber ihren beruchtigten Kannibalismus Erkundungen einholen Alle drei Monate soll er Bericht erstatten Es war ein ausserordentlich riskantes Unternehmen Abgesehen von wenigen weit verstreuten niederlandischen Militarstutzpunkten die von den Bewohnern zum Schutz vor islamischen Eroberern mehr oder weniger geduldet wurden war das Land noch vollkommen unabhangig und die damals zur Abschreckung verbreitete Aussicht als unwillkommener Eindringling verspeist zu werden war nicht gerade einladend Und dennoch Die Erforschung eines unbekannten Landes war fur Junghuhn so verlockend dass er den verhassten Sanitatsdienst unverzuglich aufgab Als Assistent wurde ihm der Naturwissenschaftler Hermann von Rosenberg zugeteilt Ankunft auf Sumatra nbsp Zeitgenossische Ansicht der Reede von Padang nbsp Vor der Westkuste von Sumatra Kolorierte Lithographie aus dem Jahre 1843 nbsp Das Fort auf der Insel Pontjang kitjil Ausgangspunkt fur die Reise in die Battalander 75 Aus Der Malayische Archipel von Hermann von Rosenberg 76 nbsp Der von Junghuhn am 3 bis 6 November 1840 erstiegene 1886 m hohe erloschene Vulkan Lubu Radja Aus Der Malayische Archipel von Hermann von RosenbergDer direkte Zugang durch das Hinterland von Padang war den beiden Forschern wegen eines zuvor unterdruckten Aufstands verwehrt 77 Daraufhin fuhren sie entlang der Westkuste Sumatras auf einem britischen Kauffahrersegler nach Norden Am 2 Oktober 1840 lief das Schiff in die Bucht von Tapanuli ein und ankerte vor einem hollandischen Aussenposten der aus strategischen Grunden auf der vorgelagerten Insel Pontjang kitjil heutiger Name Poncan ketek errichtet wurde Hier trafen sie ihre letzten Vorbereitungen 78 Kurze Zeit spater beging Junghuhn einen folgenschweren Fehler Wahrend er selbst noch mit der topographischen Aufnahme der Tapanuli Bucht beschaftigt war schickte er den unerfahrenen Neuling von Rosenberg voraus zum niederlandischen Stutzpunkt Lumut Nur mit einem Boot uber die Bucht und auf dem Land durch dichten Urwald war dieser Stutzpunkt zu erreichen Die Wartezeit bis zur Ankunft Junghuhns nutzte von Rosenberg zu Jagdausflugen Am Nachmittag des 14 Oktober verirrte sich von Rosenberg bei der Verfolgung eines seltenen Vogels Erst nach mehreren voller Angst allein im Wald verbrachten Stunden um 23 Uhr in der darauffolgenden Nacht wurde er durch Schusse und gegenseitiges Zurufen von Junghuhn gefunden und von seinen Dienern nach Lumut zuruckgebracht Als Folge dieses fur ihn schockierenden Ereignisses bekam von Rosenberg einen so heftigen Fieberanfall dass er die Begleitung und Assistierung Junghuhns quittieren musste 79 Fur Junghuhn war dies ein unersetzlicher Verlust von Rosenberg ware in den Batta Landern die einzige Person gewesen die in seinem Heimatland eine naturwissenschaftliche Ausbildung erhalten hat und mit der er sich in seiner Heimatsprache hatte unterhalten konnen Ohne seinen Assistenten als Entdecker und Wissenschaftler ganz auf sich allein gestellt setzte Junghuhn seine Forschungen in den sudlichen Battalandern fort Naturlich war er dabei nicht wirklich allein das hatte er in dieser Wildnis nur wenige Tage uberlebt Im Bewusstsein in ein unabhangiges Land einzudringen in welchem der Kannibalismus verbreitet sein soll und die Gefahr bestand jederzeit von feindlichen Stammen angegriffen zu werden hatte er dafur gesorgt dass er von einer kleinen bewaffneten Truppe begleitet wurde Das geht aus folgendem Zitat hervor Da nun die verschiedenen Radja s selten unter einander einig sind und in ihrer Denkweise sehr oft von einander abweichen so dass ein Reisender wahrend er von dem einen feindlich behandelt wird bei dem andern dagegen Unterstutzung findet so geht schon hieraus der Nutzen einer kleinen bewaffneten Macht hervor Ich armirte daher meine sehr festen Bedienten die in Friedenszeiten nichts weniger als Soldaten sondern ganz friedliche Leute Vogelausstopfer Insektenfanger Baumklimmer Pflanzensucher sind mit ihren Percussionsgewehren und trug selbst zwei Pistolen im Gurtel Mein Wanderstab war eine Lanze Ausserdem begleiteten mich noch zwei Radja s mit ihren Bedienten die ebenfalls mit Gewehren bewaffnet waren so dass ich im Stande war 10 Schuss auf einmal zu thun Funfzehn Trager meines Gepackes meines Pflanzenpapiers und meiner Instrumente schlossen gewohnlich diesen Zug Junghuhn 1842 80 nbsp Urwald in Westsumatra Im Hintergrund ein Wasserfall Nur mit hochster Willenskraft kann man ein solches Gebiet erforschen Die Durchdringung und Vermessung dieser unerschlossenen Gebiete stellte hochste Anforderungen an seine physische und psychische Leistungsfahigkeit Bedrohungen durch misstrauische Einheimische die wenige Jahre vor seiner Ankunft von kriegerischen Malaien heimgesucht worden waren und von seiner bewaffneten Truppe sich nicht einschuchtern liessen behinderten Junghuhn bei seinen Arbeiten erheblich und vereitelten ein weiteres Vordringen nach Norden Welche Hindernisse sich Junghuhn auf seinen Reisen entgegenstellten geht aus seinen folgenden Worten hervor In Tobah wo es weite vollig flache Raume giebt wurde mir das Abmessen von Standlinien unter Drohungen verweigert weil man dies fur eine Landesaufnahme fur anzulegende Festungen hielt Aus ahnlichen Grunden konnte ich in Hurung meine Beobachtungen nur aus dem Gebusch versteckt und heimlich machen in Silindong wurde mir das Messen von Sonnenhohen in einem kunstlichen Horizont bestimmt untersagt weil dies pure Zauberei sei ich wurde dringend gebeten meinen Sextanten ein und mich selbst aus dem Lande zu packen Dazu kommt die gebirgige Unwegsamkeit des Landes man kann keinen Schritt weit anders als zu Fuss kommen in einem Tage muss man zuweilen 30 bis 40 Bache wovon einige in der Thalsohle ausgetretene sehr warm und andere gleich darauf dicht am Bergfusse fliessend eiskalt sind durchwaten und wenn man bis an die Achseln im Wasser steht seine Instrumente uber dem Kopf emporhalten In den Waldern ist man uber Tag von kleinen Springblutegeln geplagt die sich zu 20 30 an alle Theile des Korpers zugleich ansaugen und durch die Fusskleider hindurchstechend schmerzhafte Geschwure erregen und des Nachts von Mosquiten Endlich muss man bei allem diesen noch stete Sorge auf personliche Sicherheit verwenden und selbst des Nachts in den Hutten wo man ein hartes Lager mit etwas Mais und Bataten findet wenigstens 6 Gewehre geladen und mit seinen Bedienten abwechselnd Wache halten um die Eingebornen durch Furcht zu verscheuchen Junghuhn 1847 81 Das blieb nicht lange ohne Folgen Von den 18 Monaten die Junghuhn auf Sumatra verbrachte lag er zehn Monate lang krank ohne arztliche Versorgung in seinem Standlager beim militarischen Stutzpunkt Tobing auf einem sudlichen Auslaufer des Vulkans Lubu Radja Seine Beine hatten sich durch unzahlige Blutegelbisse entzundet Hinzu kam eine Dysenterie Mit seinem vierteljahrlich abzuliefernden Bericht geriet er in Verzug Zeitweilig ging es ihm so schlecht dass er um Ruckversetzung nach Java gebeten hat Umso erstaunlicher ist das was er bei halbwegs gesunder Verfassung in den restlichen acht Monaten auf Sumatra erzielt hatte Trotz des Misstrauens der Batak seiner mangelhaften Sprachkenntnisse und den daraus entstandenen Schwierigkeiten gelang es ihm alle Aspekte ihrer Kultur und ihres Alltagslebens zu erkunden 388 Seiten umfasst der zweite Band seines Werkes Die Battalander auf Sumatra mit dem Untertitel Volkerkunde Hinzu kam die Vermessung und Kartierung der sudlichen Bataklander Unmittelbar nach seiner Ankunft in der Bucht von Tapanuli wahlte Junghuhn zwei markante Hauptpunkte fur eine geodatische Basislinie ermittelte deren geographische Koordinaten durch astronomische Breiten und Azimutbestimmungen und errechnete ihren Abstand auf das heutige Masssystem umgerechnet auf 14 3 Kilometer Auf dieser Basis schuf er durch Winkelmessungen und Polhohenbestimmungen ein geodatisches Vermessungsnetz Mit dieser Leistung die nach Montigel zu den grossten Taten menschlicher Willenskraft gerechnet werden muss 82 hat Junghuhn sich das Verdienst erworben die erste Triangulation in Niederlandisch Indien ausgefuhrt zu haben Der Wert dieser Pioniertat wird noch dadurch erhoht dass sie nicht auf der wesentlich besser erschlossenen Insel Java geschah sondern unter ungleich schwierigeren Bedingungen in den urwalduberzogenen Gebirgen Westsumatras Erst 50 Jahre spater gelang es der Niederlandischen Kolonialregierung dieses schwer zugangliche Gebiet zu unterwerfen Der Eingang in die Battalander nbsp Junghuhns Karte der Tapanuli Bai Die Meeresflachen sind hellblau gefarbt das Original ist nicht koloriert Die Projektion der Karte hat Junghuhn um etwa 48 nach Nordosten gedreht es wurde deshalb nachtraglich eine Windrose eingefugt Daruber hinaus sind die ersten trigonometrischen Peilungen eingetragen in der Originalkarte sind diese Peilungen nicht dargestellt Die Punkte A B und C stellen die Ecken des Basisdreiecks dar B befindet sich auf der 240 Meter hohen Insel Dungus Nassi heutiger Name Pulau Situngkus siehe links unten Junghuhns Ansichtsskizze von Suden Der wichtigste Vermessungspunkt in den sudlichen Battalandern war der Gipfel des Vulkans Lubu Radja von hier aus konnten auch die weit entfernten Berge in Zentralsumatra angepeilt werden Rechts neben Punkt A ist die kleine Insel Pontjang Kitjil dargestellt der befestigte Handelsposten auf dieser Insel war der Ausgangs und Endpunkt von Junghuhns Forschungen auf Sumatra Welche Fortschritte auf dem Gebiet der Kartographie hat Junghuhn in den Battalandern erzielt Eine der besten Karten von Sumatra vor Junghuhns Erkundungen ist diejenige des englischen Historikers und Orientalisten William Marsden der als Sekretar im seinerzeit britischen Bencoolen dem heutigen Bengkulu an der Westkuste stationiert war Acht Jahre lang sammelte Marsden alle mundlichen und schriftlichen Nachrichten uber Sumatra und fasste sie zusammen in seiner Monographie The History of Sumatra Der hier zum Vergleich abgebildete Ausschnitt wurde von jener Karte abgelichtet die sich in der 1811 erschienenen massgeblichen dritten Auflage dieses Werkes befindet Auf dieser Karte sind die Bergketten so dargestellt wie sie vom Schiff aus beim Passieren der Westkuste gesehen werden konnten die dahinter eingezeichneten Ketten entstammen der Phantasie Eine 1837 von Heinrich Berghaus veroffentlichte Karte enthielt fur die Battalander keine besseren Informationen 83 Junghuhn konnte seine Karten aus zeitlichen Grunden nur als Strichskizzen anfertigen Trotz ihrer Einfachheit enthielten sie aber im Vergleich zu den damals vorhandenen neuesten Karten eine derartige Fulle von bislang unbekannten Einzelheiten dass sie dem Berliner Kartographen Heinrich Mahlmann als Grundlagen fur die im Massstab 1 1 000 000 gezeichnete General Karte vom mittleren Sumatra gedient haben Es war ein muhseliges Werk mit primitiven Hilfsmitteln dieselbe herzustellen sie ist fur die damalige Zeit eine wesentliche Verbesserung des Bekannten und gibt zum ersten Mal uber breite Strecken unbekannten Landes ein zutreffendes Bild Wilhelm Volz 84 Wegbereitend fur spatere Reisende sowohl fur die Wienerin Ida Pfeiffer als auch fur die ersten Missionare von denen einige ihr Vordringen mit dem Leben bezahlen mussten war die Darstellung des Paralleltals Mandaheling dessen nordliche Fortsetzung Nieder Ankola vom erloschenen Vulkan Lubu Radja abgeschlossen wird 85 Daruber hinaus enthalt diese Karte die fruheste Darstellung des Tobasees wenn auch nur andeutungsweise nach Berichten von Einheimischen von Junghuhn Eik Daho beziehungsweise Laut Sinkara genannt Erst elf Jahre spater 1853 stand als erster Europaer der niederlandische Sprachgelehrte Herman Neubronner van der Tuuk am Ufer dieses Sees 86 Im Gegensatz dazu wurde die 1200 Kilometer lange Inselkette vor der Westkuste Sumatras von Simeulue im Norden uber Nias und den Mentawai Inseln bis Enggano im Suden im Bereich dieser Karte weggelassen Diese Inseln wurden von Junghuhn nicht erforscht das tat Hermann von Rosenberg jener Neuling der wegen eines Fieberanfalls in Lumut zuruckgelassen werden musste und der nach seiner Genesung einer der erfolgreichsten Naturforscher im Malaiischen Archipel geworden ist Ein Beispiel fur Junghuhns mit Strichskizzen gefertigte Kartierung der Battalander nbsp Ausschnitt aus Junghuhns Karte der sudlichen Battalander Zu sehen ist der erloschene Vulkan Lubu Radja mit nachtraglich eingefugten Ansichtsskizzen im grun umrandeten Feld nach Peilungen von Huraba oben und Napa unten Gebogene Striche deuten die Kamme und Rucken der Gebirgszuge an konzentrische Kreise die markantesten Berggipfel geschlangelte Linien die Bache und Flusse Am unteren Rand Junghuhns Standlager bei Tobing Vergleich zwischen der Karte von Marsden der Generalkarte vom mittleren Sumatra und einer Karte des Topographischen Dienstes nbsp Marsdens Map of the Island of Sumatra in the East Indies 1811 Ausschnitt nbsp Junghuhns General Karte vom mittleren Sumatra 1847 im Massstab 1 1 000 000 nbsp Topographische Karte von Westsumatra aus den 1930er Jahren Ausschnitt Auf dem gleichen Seeweg den Junghuhn fur die Hinreise gewahlt hatte verliess er am 10 Marz 1842 an Bord eines Kauffahrerseglers die Bucht von Tapanuli Hinter ihm lagen die gefahrlichsten muhevollsten und entbehrungsreichsten Monate die er in Niederlandisch Indien bis dahin zugebracht hatte Im wahrsten Sinn des Wortes am Ende seiner Kraft kehrte er am 18 Marz 1842 nach Padang zuruck Bis zum 10 Juni wurde er beurlaubt um sich von den uberstandenen Strapazen zu erholen Am 11 Juni ging er an Bord des Dampfschiffes Nula das funf Tage darauf die Reede von Batavia erreichte Krankheit und Erschopfung haben ihn daran gehindert die von Merkus erhaltenen Instruktionen in vollem Umfang zu erledigen Resigniert schrieb er hierzu in seinem Werk Die Battalander dass er mit geschwellter Hoffnung auf Sumatra zusteuerte und 20 Monate spater mit zerrissenen Segeln und zerbrochener Hoffnung Sumatra wieder verliess 87 Sicher hat der Aufenthalt auf Sumatra Junghuhns Gesundheit angegriffen und etliche Jahre seines Lebens gekostet Die Dysenterie die ihn zwang zehn Monate lang auf einem Krankenlager zu verbringen liess ihn nie wieder los Schmerzen bekampfte er mit Alkohol und Opium Java 1842 bis 1848 Bearbeiten Pieter Merkus am 3 Oktober 1840 kommissarisch und am 11 Oktober 1842 definitiv zum Generalgouverneur von Niederlandisch Indien ernannt befreite ihn bis auf Weiteres vom Dienst in Hospitalern Der wohl wichtigste Anlass fur diese Massnahme war sein Interesse an Junghuhns Ergebnissen uber seine Untersuchungen in den Battalandern Um in Ruhe und Abgeschiedenheit diese Ergebnisse auswerten zu konnen wurde Junghuhn von der Kolonialregierung im westjavanischen Ort Cianjur in klimatisch begunstigter Hohenlage ostlich des Vulkans Gede ein Haus zur Verfugung gestellt Damit liess er sich viel Zeit Das Manuskript seines Werkes Die Battalander auf Sumatra ist datiert September 1844 Die Ursache fur diese lange Bearbeitungsdauer die demnach uber zwei Jahre betragen hat waren die zeitgleich voller Ungeduld wiederaufgenommenen Forschungen auf Java in welcher neben botanischen und palaobotanischen Untersuchungen in zunehmendem Masse die Topographie der Insel in den Vordergrund ruckte Nur wenige Tage nach seiner Ruckkehr aus Sumatra im Juli 1842 hielt er sich beispielsweise zum vierten Mal und dieses Mal ganze zehn Tage lang auf dem uber 3000 Meter hohen Gipfel des Pangrango auf 1843 veroffentlichte er Beitrage zur Geschichte der Vulkane im Indischen Archipel und uber Hindu Altertumer in Westjava mit Resultaten die nur mit ausgedehnten Reisen erzielt werden konnten Junghuhn durfte weiterhin auf Java als Naturwissenschaftler tatig bleiben Obwohl diese Insel mit weitem Abstand das wichtigste Land aller niederlandischen Besitzungen war mangelte es der Regierung an zuverlassigen Informationen uber das Landesinnere Am dringendsten wurde eine zuverlassige Karte benotigt denn ohne dieselben war weder eine militarische Eroberung noch eine wirtschaftliche Erschliessung der Insel moglich Zu Beginn des 19 Jahrhunderts war dieser Mangel besonders gravierend Der Zusammenbruch der Vereinigten Ostindischen Kompanie im Jahre 1799 lenkte die Aufmerksamkeit der Briten auf Niederlandisch Indien und nachdem bereits 1800 eine britische Flotte drei Monate lang den Hafen von Batavia blockiert hatte und 1807 die hollandische Seemacht bei Surabaja vernichtet wurde befahl im Jahre 1808 der niederlandische Marschall Herman Willem Daendels die schnellstmogliche Anfertigung einer Ubersichtskarte von Java Erst 1812 nachdem diese Insel fur kurze Zeit in den Besitz der East India Company ubergegangen war wurde diese Karte von Thomas Stamford Raffles zu Ende gefuhrt und 1817 in seinem Werk The History of Java veroffentlicht Sie beruht hauptsachlich auf den Angaben des amerikanischen Forschers Thomas Horsfield Raffles liess jedoch zu diesen Angaben zahlreiche Kartenskizzen mit sehr unterschiedlichen Qualitaten von anderen Reisenden und hierfur instruierten Kolonialbeamten einarbeiten Fehler und Ungenauigkeiten bei ihrer Zusammenfugung waren trotz aller Bemuhungen unvermeidlich Hinzu kam das Fehlen einer trigonometrischen Grundlage Die Java Karte von Raffles war zwar uberaus dekorativ jedoch unbrauchbar fur die Kolonialverwaltung und fur die Kolonialarmee Junghuhns Vorlage fur eine verbesserte Positionskarte nbsp A Map of Java von Raffles und Horsfield Blattgrosse ca 41 114 cm Massstab ca 1 966 000 Schon wahrend seiner ersten Reisen stellte Junghuhn fest dass alle verfugbaren Java Karten wegen gravierender Ungenauigkeiten nutzlos waren Diese Feststellung galt auch fur die Map of Java die er als die beste der ihm bekannt gewordenen Java Karten gewertet hat Mein erstes Bemuhen war dahin gerichtet auf den Grundlagen dieser Arbeit von Horsfield und Raffles eine verbesserte Positionskarte der Vulkane von Java zu entwerfen 88 Daraus entstand ein Kraftakt der in der Geschichte der Kartographie seinesgleichen sucht Ohne geschulte Helfer von der in weiten Gebieten noch unbekannten uber 1000 Kilometer langen und bis zu 200 Kilometer breiten Insel eine Karte zu entwerfen die einem Reisenden auch im Inneren des Landes eine zuverlassige Orientierungshilfe bietet Mit diesem ehrgeizigen Ziel war Junghuhn bis August 1844 mit der topographischen Aufnahme Westjavas danach mit derjenigen Ostjavas beschaftigt Wie zuvor auf Sumatra war Junghuhn auch auf Java der Erste der mit optischer Triangulation gearbeitet hat Ausgerustet mit einer Bussole und einem Sextanten den er spater durch einen Bussolentheodoliten ersetzte peilte er insbesondere von den Gipfeln der Vulkane alle markanten Punkte an 89 Das Ergebnis dieses Kraftakts ist die Kaart van het eiland Java die gemeinsam mit dem grossen Java Werk in den Niederlanden fern von Java aus einer gewaltigen Summe von schriftlichen und skizzierten Aufzeichnungen entstanden ist Erst nach dessen Fertigstellung war man in der Lage die Fortschritte dieser Karte mit derjenigen von Raffles zu vergleichen Dieser Vergleich findet daher folgerichtig im nachsten Kapitel Genesungsaufenthalt in Holland statt nbsp Junghuhns Karte des Kelut Ausschnitt aus Blatt 4 derKaart van het Eiland Java Fur die Reise nach dem wenig bekannten Ostjava musste eine Erlaubnis eingeholt werden Es war die letzte die Junghuhn fur die Anfertigung seiner Java Karte noch durchfuhren musste Anfang August 1844 reiste er von Buitenzorg uber den Puncak Pass nach Cianyur Am 9 August wurde Bandung erreicht Nach zahlreichen Unterbrechungen mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen in den Umgebungen von Garut Sumedang Surakarta und Blitar erklomm er am 17 September 1844 den von den Bewohnern in seiner Umgebung gefurchteten Kelut Auf der Karte sieht dieser Berg vergleichsweise unbedeutend aus in der Rangfolge der gefahrlichsten Vulkane Javas jedoch nahm er hinter dem zentraljavanischen Merapi 90 den zweiten Platz ein Zu Junghuhns Zeit enthielt der Krater einen See mit fast 40 Millionen Kubikmeter Wasser Bei jedem grosseren Ausbruch wurde dieser See herausgeschleudert die dadurch entstandenen verheerenden Lahare stromten bis in das dicht besiedelte Tiefland herunter und haben seit Beginn der Aufzeichnungen der vulkanischen Tatigkeit etwa 20 000 Menschen das Leben gekostet Nur dreieinhalb Jahre spater am 16 Mai 1848 ware Junghuhn in der gleichen Schlucht in welcher er von Westen kommend zum Krater aufstieg unrettbar verloren gewesen Als nachster Vulkan wurde der benachbarte Kawi besucht auf dem ein Hindutempel eine lang anhaltende Ruhepause vermuten liess Danach erstieg Junghuhn den hochsten Berg Javas den damals fast standig tatigen 3676 m hohen Semeru Eine eingehende Untersuchung des schon im Juli 1838 mit Ernst Albert Fritze besuchten Tengger Gebirges schloss sich an als dessen schonstes Ergebnis die im zweiten Band des Hauptwerks Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart vorhandene Karte der Caldera mit dem tatigen Bromo hervorgehoben werden kann 91 Im ostlichsten Distrikt Javas Banyuwangi erhebt sich der 3332 m hohe Raung den Junghuhn gemeinsam mit dem Kontrolleur von Bondowoso am 12 Oktober 1844 erstieg der Blick in den riesigen von senkrechten Wanden umschlossenen Krater liess ihn unwillkurlich erschauern Einen bedeutenden Raum im Junghuhns grossem Java Werk nimmt die Darstellung des Ijen Plateaus mit dem Kratersee Kawah Ijen ein insbesondere wegen der seitenlangen Schilderung des grossen Ausbruchs des Ijen im Jahr 1817 Auf der Ruckreise besuchte Junghuhn das gewaltige Massiv des Iyang Argapura auf dessen Hochflache er ein Tierparadies mit Tausenden von fast zahmen Hirschen entdeckte 92 danach den vergleichsweise winzig erscheinenden aber haufig tatigen 1651 Meter hohen Lamongan den er aus Respekt vor seinen plotzlichen und unvorhersehbaren Ausbruchen zum zweiten Mal nur von unten betrachtet hatte und den vierthochsten Vulkan Javas den 3339 m hohen Arjuno Im Hinblick auf das bis dahin uber Java vorhandene schriftliche und kartographische Material konnen Junghuhns Ergebnisse als bahnbrechend bezeichnet werden Mit seinen unzahligen Peilungen und muhevollen Hohenmessungen wurden die topographisch orographischen Kenntnisse dieser Insel auf eine neue Grundlage gestellt Erganzend kommen Junghuhns grundlegende Beobachtungen in den Bereichen Botanik Klimatologie Geologie und Vulkanologie hinzu In Anerkennung dieser Vielseitigkeit wurde er von seinen Bewunderern Bahnbrecher in Indien grosser indischer Pflanzenkundiger tuchtiger indischer Geologe beruhmter Entdecker von Javas Bergen und begnadeter Schriftsteller genannt Das posthum erhaltene ehrenvollste Attribut Humboldt von Java ist ihm bis heute erhalten geblieben Getrieben von seinem Wunsch seine medizinisch militarische Laufbahn zu beenden und als Naturforscher angestellt zu werden veroffentlichte Junghuhn in den Jahren 1843 und 1844 in der Tijdschrift voor Neerland s Indie und im Indisch Magazijn zahlreiche Monographien javanischer Vulkane Diese Abhandlungen die eine Fulle von genauen Beschreibungen uber damals noch wenig oder noch nicht bekannte Berggipfel enthielten trugen dazu bei dass binnen kurzer Zeit seine Fahigkeiten als Naturbeobachter bis in die hochsten Regierungsstellen bekannt geworden sind Als einer der Ersten trat Pieter Merkus auf den Plan der Junghuhn im Jahre 1840 mit der Erforschung der Battalander auf Sumatra beauftragt hatte Mit Erlass vom 17 Januar 1844 bewilligte er eine Summe von 6000 Gulden fur die Veroffentlichung der Resultate der von ihm beauftragten Forschungen Unerwartet verstarb jedoch Merkus am 2 August worauf von seinem Nachfolger dieser Posten wieder eingezogen wurde 93 Daruber hinaus erinnerte man sich voller Anerkennung einer bereits 1841 erschienenen Arbeit in welcher Junghuhn die hoher gelegenen Landstriche Javas mit ihrem gemassigten Klima als Erholungsorte fur unter tropischer Hitze leidende Europaer empfohlen hatte Es entstanden mehrere Hohenluftkurorte darunter als eines der bekanntesten das Dorf Tosari mit einem Sanatorium auf dem Nordhang des ostjavanischen Tengger Gebirges Schliesslich war es dann soweit Am 2 November 1844 ermachtigte Jean Chretien Baud 94 Minister der Kolonien in Den Haag den niederlandisch indischen Generalgouverneur ihn als Mitglied in die Naturkundliche Kommission aufzunehmen Es dauerte aber noch ein halbes Jahr bis Junghuhns langersehnter Wunsch endlich in Erfullung ging Erst am 5 Mai 1845 wurde er ehrenvoll aus dem Militardienst entlassen und als Naturwissenschaftler bei der Naturkundlichen Kommission angestellt Damit war Junghuhn im Alter von nunmehr bereits 36 Jahren die ihm vom Vater einst aufgezwungene medizinische Laufbahn endgultig los Zwei Drittel seines kurzen Lebens hatte er bereits hinter sich Zugleich begann aber fur ihn mit dieser Anstellung ein neuer Abschnitt in seinem Forscherleben mit grundlegenden Anderungen Hatte er bis jetzt alle naturwissenschaftlichen Forschungen auf Java aus eigenem Antrieb durchgefuhrt und mit eigenen Mitteln finanziert musste er ab sofort diese Unabhangigkeit aufgeben und den Anordnungen der niederlandisch indischen Kolonialregierung Folge leisten Diese Unterordnung unter weisungsberechtigten Vorgesetzten war ein schwer zu akzeptierender Einschnitt im Leben dieses freiheitsliebenden Naturliebhabers Demgegenuber aber genoss Junghuhn zahlreiche Vorteile Die zweitklassigen Instrumente konnten gegen beste und neueste ausgetauscht werden Ausgaben fur Trager und Fuhrer wurden mit grosszugig bemessenen Reisekostenpauschalen abgegolten Die kraftige Gehaltserhohung von 180 Gulden monatlich die er als Sanitatsoffizier verdiente auf 350 Gulden im Monat fur einen Naturforscher fiel kaum ins Gewicht da er schon vorher unter Verzicht auf die Offiziersbesoldung seit seiner Ruckkehr von Sumatra ein Tagegeld von 12 Gulden erhalten hatte Viel wichtiger fur ihn war seine endgultige Reputation als Naturforscher und die Gewissheit nie wieder in einem Hospital arbeiten zu mussen Im fernen Europa erschien zu dieser Zeit sein Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java Durch seine Abwesenheit sind zahlreiche Fehler entstanden die nur teilweise mit der Errataliste korrigiert werden konnten nbsp Der Susuhunan von Surakarta und seine Gemahlin Schroff im personlichen Umgang und polemisch in seinen Veroffentlichungen schuf sich Junghuhn viele Feinde Obgleich uberzeugter Anhanger des Kolonialsystems kritisierte er dessen Missstande mit oft beissendem Spott Einen Hohepunkt in der daraus entstandenen Kette von Konflikten die fast ohne Unterbrechung bis zum Ende seines Lebens verlief war ein Zerwurfnis mit der Kolonialregierung im Jahre 1845 In einem Augenzeugenbericht uber Schaukampfe von Tigern gegen Buffel und uber das Erstechen von Tigern im Volksschauspiel Rampok erlaubte sich Junghuhn unziemliche Bemerkungen uber den Susuhunan von Surakarta 95 mit dem man um Aufstande zu verhindern einen diplomatischen Umgang pflegen musste 96 Junghuhn wurde eine ernsthafte Ruge erteilt Sollte er sich noch einmal in ahnlicher Weise aussern wurde er entlassen und des Landes verwiesen werden Nicht stattgefunden hat die von vielen Biografen geschilderte Audienz beim Generalgouverneur Jan Jacob Rochussen zu der Junghuhn aus diesem Anlass geladen worden sein soll er war zu dieser Zeit noch nicht im Amt Die Hauptpersonen dieses Konflikts waren vielmehr Wolter Robert van Hoevell als Herausgeber Cornelis Visscher als niederlandisch indischer Generalsekretar und der kommissarisch als Generalgouverneur amtierende Jan Cornelis Reijnst Van Hoevell kam 1836 nach Java und stellte mit Bedauern fest dass auf literarischem Gebiet in 200 jahriger Kolonialherrschaft so gut wie nichts geleistet worden war Noch immer gab es keinen Buchhandel und die einzig vorhandene naturwissenschaftliche Zeitschrift die jedoch sehr unregelmassig und in manchen Jahren uberhaupt nicht erschien waren die Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap 97 Auch gab es nur zwei Tageszeitungen den Javasche Courant und den Soerabaja Courant wissenschaftlich anspruchslose Organe der Kolonialregierung 98 Uberzeugt dass in der Kolonie bei den europaischen Bewohnern ein Bildungsruckstand eingetreten war ersuchte van Hoevell die Regierung um Genehmigung eine naturwissenschaftliche Zeitschrift herauszugeben Die Erlaubnis mit der Auflage keinerlei Kritik an der Regierung zu uben war die Geburtsstunde der 1838 gegrundeten Tijdschrift voor Neerlands Indie Um Naheres uber den erwahnten Eklat mit der Regierung zu erlautern ist in Junghuhns Vita ein Ruckblick notwendig Im August 1844 vor seiner Anstellung bei der Naturkundlichen Kommission trat Junghuhn seine bereits oben erlauterte Reise nach Ostjava an Seine Beobachtungen und Resultate schrieb er in zwolf Fortsetzungen unter dem Titel Schetsen ontworpen op eene nieuwe reis over Java voor topografische en natuurkundige navorschingen nieder Im Jahr darauf begann van Hoevell diese Skizzen in der Tijdschrift voor Neerlands Indie zu veroffentlichen Bereits mit seiner zweiten Skizze lieferte Junghuhn einen Konfliktstoff der zu ernsthaften Auseinandersetzungen des Herausgebers mit der Kolonialregierung fuhrte Seine scharfe Kritik an den verschwenderischen Ausschweifungen des einheimischen Regenten von Bandung hielt van Hoevell fur so bedenklich dass er diese Skizze zur Prufung und Beurteilung an Visscher sandte Dieser konfiszierte unverzuglich Junghuhns Kritik und stellte van Hoevells Eignung als Herausgeber in Frage 99 Mit dem Ziel die Tijdschrift voor Neerlands Indie verbieten zu lassen studierte Visscher aufmerksam die Fortsetzungen Junghuhns In der zehnten Skizze fand er endlich dasjenige Material das ihm fur ein Verbot dieser Zeitschrift als unumganglich erschien Junghuhns Beschreibung des Hofstaats von Surakarta mit sarkastischen Bemerkungen uber das grausame Toten von wehrlosen Tigern und uber die damit verbundenen hofischen Zeremonien wahrend des eigens dafur angekundigten Tigerfestes Rampok Am 20 Juni 1845 nur drei Wochen nach Junghuhns Aufnahme in die Naturkundliche Kommission legte er diese Beschreibung dem kommissarisch amtierenden Generalgouverneur vor Daraufhin wurde mit Erlass vom 4 Juli 1845 van Hoevell unter Kuratel gestellt und Junghuhn die oben genannte schriftliche Verwarnung erteilt 100 Zwei Arten den verhassten Tiger zu toten nbsp Aussichtsloser Kampf eines nach zweiwochigem Nahrungsentzug geschwachten Tigers gegen einen starken Buffel in bester Verfassung Durch den viel zu kleinen Kampfplatz hat der Tiger keine Moglichkeit sich gegen den kampfbereit lauernden Buffel zu wehren Titelbild in S Friedmann Die Ostasiatische Inselwelt Erster Band Das Tropen Eiland Java Leipzig Spamer 1868 nbsp Das Erstechen von Tigern im Schauspiel Rampok am Hof des Susuhunans von Surakarta Java Lithographie von Jhr J C Rappard In Het Kamerlid van Berkenstein in Nederlandsch Indie Von M T H Perelaer Leiden A W Sijthoff 1888 101 Am 30 September 1845 beinahe drei Monate danach trat Jan Jacob Rochussen sein Amt als Generalgouverneur an Auf Ersuchen van Hoevells veranlasste Rochussen die Rucknahme des Erlasses seines Vorgangers Reijnst Ob Junghuhn wahrend einer Audienz von Rochussen gemassregelt wurde kann aktenkundig nicht nachgewiesen werden Wenn ja muss diese Massregelung gelinde gewesen sein denn kurz darauf erhielt er von Rochussen den Regierungsauftrag auf Java nach abbauwurdigen Kohlenfeldern zu suchen Damit wurde Junghuhn in die Lage versetzt mit bestmoglicher Unterstutzung nicht nur topographische sondern auch geologische mineralogische und palaobotanische Forschungen im noch wenig besuchten Suden der Insel zu unternehmen Die Ergebnisse dieser Erkundungen hielt er im dritten Band seines Java Werks fest Genesungsaufenthalt in Holland 1848 bis 1855 Bearbeiten Gesundheitlich geschwacht durch seine strapazenreichen Exkursionen reiste Junghuhn im August 1848 mit der sogenannten Englischen Uberlandpost 102 zu einem Genesungsurlaub nach Europa Aus seinen handschriftlichen Notizen uber diese Reise geht hervor dass er zunachst in seine Heimatstadt Mansfeld fuhr Von seinen Eltern war nur noch seine Mutter am Leben sein Vater war vier Jahre zuvor verstorben Seinen Wohnsitz nahm Junghuhn zunachst in Den Haag zog aber wenig spater nach Leiden um das mit seiner Universitat mit reichhaltiger Bibliothek und einem eigenen Botanischen Garten fur ihn die besten Arbeitsmoglichkeiten bot Seine botanischen geologischen und palaontologischen Sammlungen verkaufte er an die Universitat jedoch unter der Bedingung dass sie nicht in das Reichsherbarium ubergeben werden durfen mit dessen Direktor Carl Ludwig Blume er in nicht endenwollenden Streitigkeiten verwickelt war Seine Herbarien wurden deshalb von Botanikern untersucht die nicht unter dem Einfluss von Blume gestanden waren Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wurden in den Werken Plantae Junghuhnianae und Plantae Junghuhnianae Ineditae veroffentlicht Junghuhn selbst wertete seine eigenen Aufzeichnungen uber Java aus Das Resultat ist sein Hauptwerk das eigentliche Werk seines Lebens 103 Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart Den Druck des zweiten Abschnittes im ersten Band der den Landschafts und Vegetationscharakter Javas beschreibt schob Junghuhn bis zuletzt hinaus um die bis dahin erfolgten Pflanzenbestimmungen der Leidener Botaniker einarbeiten zu konnen nbsp Johanna Louisa Frederica Koch 25 Januar 1828 in Bergen op Zoom 7 Mai 1914 in Den Haag Am 23 Januar 1850 heiratete Junghuhn die in Leiden wohnhafte 22 jahrige Offizierstochter Johanna Louisa Frederica Koch Noch im gleichen Jahr reiste er mit ihr zu seiner Mutter die im Juni 1850 nach dem Verkauf des Elternhauses in Mansfeld gemeinsam mit seiner Schwester Albertine nach Fischbach in Schlesien gezogen war 104 In Koblenz stellte er seine Gattin seinem alten Weggefahrten Wirtgen vor Zu Beginn des Jahres 1852 wurde Junghuhn vom niederlandischen Kolonialminister Charles Ferdinand Pahud beauftragt Samen und Setzlinge des Chinarindenbaumes aus den sudamerikanischen Anden nach Java zu uberfuhren 105 Junghuhn lehnte wegen Arbeitsuberlastung ab und schlug dem Kolonialminister vor den deutschen Botaniker Justus Karl Hasskarl dorthin zu entsenden Eine unerhorte Dreistigkeit gegenuber der niederlandischen Obrigkeit Mit der Bitte sein Java Werk vollenden zu durfen und was letztendlich wohl ausschlaggebend war mit einer zuverlassigen Karte zu erganzen erreichte er Pahuds Einverstandnis seine Arbeit in den Niederlanden zum Abschluss zu bringen Zur Wahrung seiner Rechte nahm er am 30 September 1852 die niederlandische Staatsburgerschaft an Trotz der Arbeiten am Werk und an der Karte soll Junghuhn nebenher noch Zeit gehabt haben Studienreisen in fast alle Lander Nord und Mitteleuropas zu unternehmen in die Pyrenaen in die Alpen nach Schweden und in den Kaukasus nach einigen Biographen sogar bis in den zentralasiatischen Altai Diese Reisen mussten aber alle im Juli 1849 und in den Monaten Mai bis August 1850 stattgefunden haben da dies die einzigen Zeitraume sind fur die Junghuhns Aufenthalt in Leiden nicht belegt ist 106 Nur Reisen nach Deutschland wurden zweifelsfrei nachgewiesen nach Mansfeld Koblenz Fischbach und Berlin Nebenbei aber brachte er seine Lebens und Weltanschauungen und seine freisinnigen Gedanken uber Kirche und Religion zu Papier Anonym erschien 1854 die erste Lieferung der Licht en schaduwbeelden uit de Binnenlanden van Java Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java Im letzten Absatz seines Java Werks kundigte Junghuhn eine topographische Karte an im Maassstabe von 1 zu 350 000 vertheilt in 4 Blatter wovon der Stich binnen Jahresfrist vollendet sein wird 107 Junghuhn hielt dieses Versprechen ein 1855 erschien dasjenige Werk welches seinen Ruhm als Erforscher Javas endgultig festgeschrieben hat Die Kaart van het Eiland Java Dieses Meisterwerk hat dazu beigetragen dass Junghuhn auf Empfehlung von Alexander von Humboldt am 21 August 1855 an einem Diner im Schloss Sanssouci beim preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV teilnehmen durfte Um das Ausmass der Verbesserungen in Junghuhns Karte zu erkennen kann man sie nachfolgend mit der Grundlage fur seine Arbeit vergleichen der im vorherigen Kapitel gezeigten von Raffles veroffentlichten Map of Java nbsp Ausschnitt aus einer Wandtafel die vom November 2009 bis Januar 2010 in Bandung und in Jakarta ausgestellt wurde Die originalgrosse Prasentation der Map of Java von Raffles und der Kaart van het eiland Java von Junghuhn ermoglichte einen direkten Vergleich beider Karten Mit dem Ziel die Hohe der Karte so gering wie moglich zu halten hat Junghuhn die Insel Java annahernd waagerecht dargestellt Deutlicher ist ein Vergleich mit Ausschnitten uber ein gleiches Gebiet in moglichst ahnlichem Massstab aus dem Inneren Javas Ausgewahlt hierfur wurde das Tal von Garut im Westen der Insel Um eine gleich grosse Darstellung zu erreichen musste die Karte von Raffles etwa 2 7 mal vergrossert werden Junghuhns Karte wurde eingenordet da die Kaart van het eiland Java nach Nordosten verdreht ist Diese fur die Niederlande erstellte Karte wurde in niederlandischer Sprache beschriftet in welche beispielsweise das oe in der deutschen Sprache einem u und Tj einem C entspricht Goentoer Guntur Garoet Garut Tjikoerai Cikurai nbsp nbsp Zum Vergleich Ausschnitt aus einer exakten Karte des Topographischen Dienstes im Massstab 1 100 000 Die Karte von Raffles war wegen gravierender Ungenauigkeiten fur jegliche Nutzung unbrauchbar Die Berge und Hohenzuge sind Flecken und Schatten an durchweg unzutreffenden Ortlichkeiten Die einzigen Bezugspunkte fur die Begrenzung dieser Karte waren der Ort Leles im Norden die Namen Mt Talaga bodas und Galung gung im Osten und der Berg Chikura im Suden Junghuhns Karte zeigt dieses Gebiet weitgehend richtig Sein selbst gestecktes Ziel auf der Grundlage der Karte von Raffles eine verbesserte Positionskarte der Vulkane von Java zu entwerfen hat er mit seinen damals zur Verfugung gestandenen Mitteln in einer derart hohen Vollkommenheit erreicht dass eine weitere Verbesserung wohl nur mit der Mitwirkung von gut ausgestatteten Geodaten moglich gewesen ware Bemerkenswert ist beispielsweise die exakte Darstellung der Vulkane Im Norden der Krater des Gunung Guntur im Sudwesten der Papandayan mit seiner im Jahre 1772 durchbrochenen Nordwand und dem dabei entstandenen Trummerfeld unter welchem 40 Dorfer und fast 3000 Menschen begraben sind im Suden der an richtiger Stelle eingetragene Cikurai und im Sudosten der gefurchtete Galunggung dessen katastrophaler Ausbruch im Jahre 1822 uber 4000 Menschen das Leben gekostet hat Der Galunggung mit seinem hufeisenformigen Krater wurde von Junghuhn zwar ebenfalls exakt aber etwas zu weit nach Sudosten dargestellt Es wird wohl fur immer ein Ratsel bleiben wie es Junghuhn gelungen ist in den Niederlanden fern von Java aus seinen handschriftlichen Notizen und Aufzeichnungen eine derart exakte Karte zu fertigen Die zum Vergleich hinzugefugte Karte des Topographischen Dienstes schmalert die Leistungen Junghuhns keineswegs Hier muss man bedenken dass als unabdingbar notwendige Vorleistung fur diese Karte bis zu 72 Mann mit der Triangulation und Einmessung von angepeilten Punkten in mehreren immer engmaschigeren Ebenen tatig waren die in muhseliger Rechenarbeit ausgewertet werden mussten Danach von diesen Dreiecken ausgehend hat ein oftmals ebenso grosses Kontingent von fachlich ausgebildeten Landvermessern mit besten Instrumenten oft jahrelang die orographischen hydrographischen und von Menschen geschaffenen Einzelheiten aufgenommen und mit grosstmoglicher Genauigkeit zu Papier gebracht Die nicht immer gegluckte exakt zueinander passende Zusammenfuhrung dieser Aufnahmen zu einem druckreifen Entwurf einer topographischen Karte war der Abschluss dieser muhevollen Vermessungsarbeiten Erst jetzt konnten Kartographen mit ihrer Arbeit beginnen Und Junghuhn Oftmals hatte er nicht die Zeit sich langer auf ein begrenztes Gebiet zu konzentrieren erst recht nicht in Begleitung seines Vorgesetzten Fritze Als Landvermesser war er allein ein ausserordentlich gravierender Mangel besonders bei den trigonometrischen Peilungen und den barometrischen Hohenmessungen die mit halbwegs zuverlassiger Genauigkeit nur mit einem geschulten Helfer hatten ausgefuhrt werden konnen dieser Umstand war wohl die Hauptursache fur meist nebensachliche Ungenauigkeiten Dass er neben diesen Landesaufnahmen noch zahlreiche weitere Untersuchungen durchgefuhrt hat unter anderem zum Beispiel als Meteorologe mit dem Studium der Witterung als Vulkanologe mit dem Skizzieren von Gipfelkarten und Profilansichten als Geologe mit der Bestimmung von Gesteinsarten als Botaniker mit dem Konservieren und Bestimmen von Pflanzen dem Dokumentieren ihres Fundorts und ihren Wachstumsbedingungen oder die meisterhaft geschriebenen alles umfassenden Betrachtungen der Natur davon zeugt sein grundlegendes 1800 Seiten umfassendes Gesamtwerk uber Java Nebenbei Die auf der Junghuhnschen Karte am unteren Bildrand in sudostlicher Richtung dargestellte Schlucht des Cikurai Junghuhn Tjikorai ist auf einer Satellitenaufnahme gut zu erkennen nicht aber auf der Karte des Topographischen Dienstes Zweiter Aufenthalt in Niederlandisch Indien 1855 bis 1864 Bearbeiten Wenige Tage nach seiner Teilnahme am Diner im Schloss Sanssouci von ursprunglich drei Jahren auf fast sieben Jahre verlangert ging Junghuhns Genesungsurlaub in den Niederlanden zu Ende Seine Mitgliedschaft als Naturforscher in der Naturkundlichen Kommission war erloschen da am 17 April 1850 dieses Gremium aufgehoben wurde Es musste ein neuer Titel fur Junghuhn gefunden werden Als Inspektor fur naturkundliche Untersuchungen begab er sich am 30 August 1855 mit seiner Gattin an Bord des Schiffes Minister Pahud Einen betrachtlichen Teil seines umfangreichen Gepacks waren vier sogenannte Wardsche Kasten die insgesamt 149 Chinchonapflanzen enthielten herangezogen aus Samen die Justus Karl Hasskarl aus Sudamerika mitgebracht hatte Nach dreimonatiger Uberfahrt wurde Batavia erreicht 139 Chinchonapflanzen haben den Transport uberlebt sie wurden in Batavia Hasskarl ubergeben Anfang 1856 bezog das Ehepaar ein Haus in Cianjur in gesunder Hohenlage von 470 Metern ostlich des Vulkans Gunung Gede in Westjava Ob es das gleiche Haus gewesen war welches Junghuhn 14 Jahre zuvor nach seiner Ruckkehr aus Sumatra zugewiesen bekam lasst sich heute nicht mehr feststellen Junghuhns Grundgehalt wurde in Anerkennung seiner Verdienste auf stattliche 700 Gulden pro Monat festgelegt und in den kommenden Jahren sind ihm Erhohungen seines Gehalts bis maximal 1 000 Gulden monatlich in Aussicht gestellt worden Hinzu kamen zahlreiche Sondervergutungen wie beispielsweise eine kostenlose Beforderung auf dem Grossen Postweg in Westjava insbesondere nach Buitenzorg und Batavia Nur selten war Junghuhn in seinem neuen Domizil zuhause Fur die naturkundliche Erforschung Javas im Auftrag der Kolonialregierung waren monatelange Studienreisen erforderlich Dabei beschrankte er sich nicht nur auf seine bisherigen Forschungsbereiche sondern sammelte und archivierte auch pflanzliche und tierische Fossilien und dies mit einem so derartigen Eifer dass seine Gattin sich nach kurzer Zeit uber mangelnden Platz im Haus beklagte Daruber hinaus erhielt er von der Regierung den Auftrag den Zustand und die Ausdehnung der Walder auf Java zu untersuchen verglichen mit den Grenzen die sie vor seiner Abreise nach Holland besassen und den Einfluss des Ausrottens dieser Walder auf die Niederschlagsmengen und den daraus sich ergebenden verminderten Wasserreichtum der Bache Seine Ergebnisse waren zum Teil alarmierend ausgedehnte 1837 noch im Uberfluss mit Wasser versorgte Nassreisfelder waren 1856 fast ausgetrocknet Nach der Nennung von zahlreichen diesbezuglichen Beispielen hat er eindringlich zu methodisch geregelten Anpflanzungen von neuen Waldungen geraten insbesondere mit Baumen die Nutzholzer liefern 108 Wenn sich auch diese Untersuchungen auf ein begrenztes Gebiet wie die Insel Java beschrankt haben gehort damit Junghuhn das hoch anzurechnende Attribut einer der ersten aktiven Umweltschutzer zu sein Seine Bemuhungen in dieser Eigenschaft waren aber nur wenig erfolgreich um den Anbau von Produkten fur den europaischen Markt zu forcieren ging der Raubbau der Walder ungehindert weiter Im Juli 1857 bekam Junghuhn ein geraumiges Haus in Lembang zugewiesen nordlich von Bandung in 1300 Meter Hohe auf einem sudlichen Auslaufer des Vulkans Tangkuban Perahu Hier wurde am 24 August 1857 sein Sohn geboren der als hollandischer Staatsburger die Vornamen Frans Lodewyk Christiaan erhielt nbsp Teilansicht von Junghuhns Wohnhaus An der abgerundeten Hausecke und am runden Bogen uber der Mitte des Hauses der auf diesem Bild nur zu etwa einem Drittel zu sehen ist kann man erahnen wie gross das Haus gewesen war nbsp Familienbild in Junghuhns Wohnhaus Die dritte Person von rechts ist Junghuhns Gattin Johanna Louisa Frederica Rechts unten schlaft Junghuhns Sohn Frans Lodewyk Christiaan in der Obhut einer Dienerin Aufzucht von Chinarindenbaumen auf Java Bearbeiten Seit Dezember 1854 betrieb die hollandische Kolonialregierung auf Java den Anbau von Chinarindenbaumen deren Rinde das gegen Malaria wirksame Chinin enthalt Der deutsche Botaniker Justus Karl Hasskarl hatte im Auftrag der Regierung auf nicht ganz legale Weise die ersten Pflanzen aus ihrer Heimat Sudamerika nach Java gebracht Gemeinsam mit dem leitenden Obergartner des Botanischen Gartens zu Buitenzorg 109 Johannes Elias Teijsmann wurde auf einer Lichtung auf dem Osthang des Vulkans Gunung Gede mit 144 Pflanzen eine Versuchsplantage eingerichtet Die Lage dieser Plantage in 1250 Meter Meereshohe in der Nahe des erst spater gegrundeten Berggartens Cibodas war jedoch vollkommen ungeeignet Die Trockenheit im Regenschatten des Vulkans die damit einhergehende kraftige Sonneneinstrahlung und der felsige nur von einer dunnen Erdschicht bedeckte Untergrund liessen die empfindlichen Pflanzen verkummern Hasskarls Versuche die Pflanzen in Treibhausern vor Trockenheit zu schutzen hatten nur massige Erfolge und im Dezember 1855 wurden die muhsam herangezuchteten Baumchen von einem Sturm bis auf 238 Exemplare vernichtet Von unschatzbarem Nutzen waren jedoch die von alteren Pflanzen gewonnenen Samen Noch immer gilt in Indonesien der viel bekanntere Junghuhn als Vater des Chinins Dieses Attribut gebuhrt jedoch Hasskarl denn er war es der die Chinarindenbaume in Java eingefuhrt hat Nach einem schweren Schicksalsschlag gesundheitlich zerruttet 110 gab Hasskarl im Juni 1856 auf nahm seinen Abschied und kehrte nach Europa zuruck An seine Stelle als Direktor der Chinarindenbaum Plantagen trat Junghuhn Am 7 Juni 1857 wurde er vorlaufig am 23 Februar 1858 endgultig zu seinem Nachfolger bestimmt Sofort nach seiner Amtsubernahme hatte er Hasskarls Pflanzungen an die hoher gelegenen schattigen Berghange des Malabar sudlich und des Tangkuban Perahu nordlich von Bandung verlegt 111 Eine bahnbrechende Massnahme fur die Kultivierung der Chinarindenbaume Dieser Standortwechsel trug entscheidend dazu bei dass Niederlandisch Indien bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zum grossten Chininproduzenten der Welt aufstieg 112 Junghuhn blieb dieser Erfolg versagt Die Rinde der von ihm wegen ihres raschen Wuchses favorisierten Art Cinchona pahudiana hatte einen geringeren Chiningehalt als die von Hasskarl eingefuhrte Cinchona calisaya Der Durchbruch kam erst 1865 ein Jahr nach Junghuhns Tod mit der von Charles Ledger eingefuhrten und nach ihm benannten Art Cinchona ledgeriana Als Leiter der Chinarindenbaum Plantagen kam Junghuhn mit Personen in Kontakt die ihm kritisch und neidvoll bis zur Ablehnung gegenuberstanden Sein heftigster Gegner war der bereits genannte Johannes Elias Teijsmann der als Inspektor der Kulturen einen gleich hohen Rang wie er selbst besass Obwohl Junghuhn bereits in den Niederlanden vor Antritt seiner Ruckreise nach Java mit Unterstutzung des Kolonialministers Pahud erwirkt hatte dass Hasskarl am Sudhang des Vulkans Malabar den Versuchsgarten Cinjiruan anlegen liess fuhrte die Verlegung der Pflanzungen aus Cibodas zu nicht enden wollenden Streitigkeiten Von Jahr zu Jahr verscharften sich die Konflikte Junghuhn duldete keinerlei Kritik Nicht zu Unrecht wurden ihm unnotig komplizierte und kostspielige Anbaumethoden und die verschwenderische Vermehrung der minderwertigen Cinchona pahudiana vorgeworfen Ende des Jahres 1863 betrug die Gesamtzahl der lebenden Chinchona Pflanzen 1 151 810 davon 1 139 248 Cinchona pahudiana und 12 093 Cinchona calisaya 113 Chinchona Plantagen im Jahre 1925 nbsp Junghuhns letztes Lebenswerk Chinchona Plantagen in Westjava Die hellgrun eingetragenen Plantagen wurden aus einer 1925 veroffentlichten Touristenkarte ubertragen Die Chinchona Pflanzungen auf dem Nordosthang des Vulkans Gunung Gede wurden nach Junghuhns Ruckkehr aufgegeben nbsp Chinchona calisaya Wedd nbsp Chinchona pahudiana Howard nbsp Versetzung eines Chinabaumes Aus Bonplandia Jg 1860 S 231Die Kultivierung der Chinarindenbaume hat Junghuhns letzten Lebensabschnitt mit nervenaufreibenden Streitigkeiten uberschattet Trotz grosstmoglicher Sorgfalt bei der Aufzucht der Setzlinge traten immer wieder Ruckschlage ein Mit welchem Aufwand beispielsweise ein bereits angewurzelter Chinabaum versetzt werden musste geht aus nebenstehender Abbildung hervor Vergeblich bat Junghuhn die Kolonialregierung fur die Plantagen einen dringend benotigten Aufseher einzustellen 114 Am tiefsten wurde Junghuhn getroffen als die Redaktion der Tijdschrift van de Natuurkundige Vereeniging der er selbst als korrespondierendes Mitglied angehorte sich auf die Seite von Teijsmann stellte In einem offenen Brief der vom 6 bis 10 September 1862 in der Tageszeitung Java Bode erschien wehrte sich Junghuhn mit so heftigen Gegenangriffen dass er lebhafte Diskussionen in wissenschaftlichen Kreisen ausloste Zu Recht wurde von seinen Gegnern seine uberhebliche und provozierende Ausdrucksweise kritisiert die Grenze der Ertraglichkeit hat Junghuhn oft uberschritten Mit welch beissendem Spott er beispielsweise den hoch angesehenen Teijsmann angriff geht aus seinen folgenden Worten hervor Ich glaube wohl dass jemand ein guter Gartner sein kann und in allen Verrichtungen die mechanisch gelernt werden konnen sehr nutzliche und brauchbare Arbeiten liefern wird ohne dass er eine hohere Veranlagung oder eine hohere innere Berufung besitzt Aber dann muss er auch Gartner bleiben und sich nicht auf ein Gebiet wagen auf dem positive Gelehrsamkeit erwartet wird und vor allem wo sein eigenes Urteil zu gebrauchen ist Macht er es doch dann schaut er kann es nicht verhindern Till Eulenspiegel aus dem Armel 115 nbsp Wachter mit Gewehr Junghuhn ca 1860 Ein weiterer Widersacher war der Leidener Professor Willem Hendrik de Vriese der von der Kolonialregierung den Auftrag erhielt gegen Erlass einer Schuldensumme von 12 000 Gulden eine Inspizierung der Chinchonaplantagen vorzunehmen Junghuhn geriet uber diesen Handel in grosste Erregung und drohte de Vriese niederzuschiessen falls er es wagen wurde die Pflanzungen zu betreten 116 Wie ernst es Junghuhn mit dieser Drohung war geht deutlich aus einer von ihm selbst aufgenommenen Photographie hervor die im Koniglichen Institut fur Sprachen Lander und Volkerkunde in Leiden aufbewahrt wird und auf der zusammen mit einer prachtigen Alsophila Gruppe ein Wachter mit einer holzernen Gewehr Attrappe zu sehen ist Die abschreckende Wirkung blieb nicht aus de Vriese machte einen Bogen um Junghuhns Pflanzungen 117 Fur eine nutzbringende Kultivierung der Chinchonaplantagen wurde die wissenschaftliche Mitarbeit eines Chemikers notwendig Aus fruheren Publikationen uber die Alkaloide der Chinchonen war Junghuhn der in Rotterdam als Lehrer tatige Pharmakologe Johan Eliza de Vrij bekannt Im April 1857 auf Junghuhns Empfehlung erhielt de Vrij vom Minister der Kolonien den Antrag sich als Wissenschaftler der Niederlandisch Indischen Regierung zur Verfugung zu stellen Kurze Zeit spater erklarte er sich hierzu bereit betrachtete er doch die Chininforschung als seine Lebensaufgabe Nach seiner Ankunft auf Java wurde er Junghuhn unterstellt nbsp Johan Eliza de Vrij 1813 1898 nbsp Junghuhn in Lembang Selbstaufnahme 1860 Ende Januar 1858 liess sich de Vrij in Bandung nieder Ein grosses Haus mit Namen Gedong Papak wurde von Junghuhn zum Laboratorium umgebaut Unverzuglich begann de Vrij die verschiedenen Arten der Chinarinden zu analysieren und am 16 Marz 1859 konnte er voller Stolz dem zum Generalgouverneur ernannten Charles Ferdinand Pahud Kristalle von Chininoxalat vorlegen die er aus javanischer Rinde dargestellt hatte Es gelang ihm jedoch nicht Junghuhn zu uberzeugen dass die Cinchona pahudiana zu den minderwertigeren Arten gehort und nachdem mit Regierungsbeschluss vom 11 September 1862 die weitere Vermehrung dieser Art untersagt worden war und die Ergebnisse seiner Analysen von Junghuhn in Zweifel gezogen wurden schlug seine Freundschaft mit Junghuhn in Feindschaft um In dieser angespannten Situation trat der in Bandung praktizierende Arzt Isaac Groneman auf den Plan Groneman verstand es Junghuhn fur sich zu gewinnen In kurzer Zeit verband ihn mit Junghuhn eine so innige Freundschaft dass dieser ihn nicht nur zu seinem Hausarzt ernannte sondern unter Umgehung des ungleich besser qualifizierten de Vrij der Kolonialregierung als seinen Nachfolger fur die Leitung der Chinchonaplantagen vorschlug Fur de Vrij der schon damals als einer der fuhrenden Experten fur Chinarinden galt kam dies einer Ohrfeige gleich war es doch eine vollstandige Missachtung seiner fachlichen Kompetenz So verbittert war er uber diese fur ihn unverstandliche Handlung dass er sich von Junghuhn vollstandig zuruckzog Daraufhin wurde ihm ein amtliches Zertifikat zugestellt in dem zu lesen stand dass er seine Konstitution durch eigenes Verschulden untergraben habe und schleunigst nach Europa zuruckgesandt werden musse 118 Im Sommer 1863 erhielt de Vrij einen zweijahrigen Genesungsurlaub nach dessen Ablauf er seinen Niederlandisch Indischen Dienst quittierte Nur die Urne mit seiner Asche wurde nach Java uberfuhrt und gegen seinen letzten Willen in Junghuhns Grabmal beigesetzt Auf der Ruckseite des Sockels wurde fur de Vrij eine Gedenktafel montiert worauf Junghuhns letzte Ruhestatte die offizielle Bezeichnung Monument Junghuhn en Dr de Vrij erhielt Erst im Jahre 1909 wenige Schritte weiter am Ostrand des Junghuhn Gartens wurde auf Anregung von Junghuhns Hausarzt Groneman ein eigenes Grabmal fur de Vrij errichtet Die Inschrift auf dessen Grabplatte fiel den Wirren des indonesischen Unabhangigkeitskampfes zum Opfer 119 Da jedoch diese Grabplatte eine schrage Oberseite besass war sie kein stiller und einsamer Ort des Gedenkens wie das behutete und gepflegte Junghuhn Grabmal sondern eine lebhaft besuchte blank gescheuerte Rutsche fur die Kinder der Umgebung Leider ist diese Frohlichkeit inzwischen vorbei Ein umgesturzter Baum hat die Grabplatte zerstort Besuch von Mitgliedern der Novara Expedition Bearbeiten Vom 5 bis 29 Mai 1858 ankerte die osterreichische Fregatte Novara auf der Reede von Batavia Der Kurs ihrer beruhmt gewordenen Weltumsegelung war im Wesentlichen von Alexander von Humboldts Physikalischen und geognostischen Erinnerungen bestimmt Zwei Wissenschaftler dieser Expedition der geographisch statistische Schriftsteller Karl von Scherzer und der Mineraloge und Geologe Ferdinand von Hochstetter wurden am 17 Mai 1858 von Junghuhn in seinem Wohnsitz in Lembang empfangen Ein Brief von Ferdinand von Hochstetter an Alexander von Humboldt enthalt aufschlussreiche Einzelheiten uber diese Begegnung 120 Widerlegt wird die von vielen Biografen verbreitete Darstellung wonach Junghuhn sich zu dieser Zeit nur noch mit der Kultivierung der Chinarindenbaume beschaftigt haben soll Fast druckfertig legte Junghuhn den Forschern der Novara Expedition geologische meteorologische und physikalische Manuskripte und Spezialkarten zur Vervollstandigung der grossen Java Karte vor Hinsichtlich des geologischen Materials war eine Sammlung fossiler Knochen und Zahne von besonderem Interesse Diese war am Fusse des Gunung Murjo ausgegraben worden in einer auf Java bis dahin noch unbekannten Diluvialformation Am Sudostfuss des Gunung Galunggung untersuchte Junghuhn zum wiederholten Mal die 10 000 Hugel wie er sie nannte die dabei gewonnenen neuen Erkenntnisse hielt er in Ansichts und Profilskizzen und in einer detaillierten Karte fest 121 Als weitere Zeugnisse seiner Forschertatigkeit wurden von Junghuhn selbst gefertigte und mit grossem Aufwand entwickelte fotografische Aufnahmen von Landschaften und Pflanzenformationen vorgelegt Junghuhn war einer der ersten Naturwissenschaftler der gezielt mit den Mitteln der Fotografie gearbeitet hat Wie wenig zu dieser Zeit dieses Medium bekannt war geht aus von Hochstetters Mitteilungen an Alexander von Humboldt hervor Viel versprechend sind die photographischen Versuche Junghuhn s ein neues Feld auf das er sich geworfen hat Ich musste staunen uber die neuen Resultate welche Junghuhn ohne alle Anleitung fast ohne alle nothwendigen Hilfsmittel zur Zeit meines Besuches bereits erzielt hatte und wurde mich glucklich schatzen durch die Mittheilung einiger Kunstgriffe so wie einer Anzahl erprobter Vorschriften und Recepte 122 1860 wurde Junghuhn ein Pionier unter den Fotografen Aus Paris wurde ihm fur die stattliche Summe von 834 77 Gulden was dem Jahresgehalt eines Beamten im mittleren Kolonialdienst entsprach einen der erst wenige Jahre zuvor entwickelten Apparate mit zwei Objektiven nebst umfangreichem Zubehor fur stereoskopische Aufnahmen zugesandt Mit dieser Technik entstanden die 48 Aufnahmen im Gedenkboek Franz Junghuhn wobei jedoch von allen Aufnahmen nur eines der beiden Bilder abgedruckt sind Darunter befinden sich auch Fotografien aus entfernteren Gebieten wie beispielsweise vom Candi Darawati einem Hindutempel auf dem Dieng Plateau und vom Gunung Gamping einem Kalkmassiv bei Yogyakarta Viele dieser Aufnahmen haben historischen Wert Der Hindutempel ist langst eingesturzt das Kalkmassiv fast vollstandig durch Erosion abgetragen Beispiel fur eine Stereoskopaufnahme nbsp Adipati Surya Kusuma Adinata Regent von Sumedang mit seiner Gattin im Garten von Franz Wilhelm Junghuhn in Lembang ca 1860 Das Fotoarchiv des Koninklijk Instituut voor Taal Land en Volkenkunde in Leiden bewahrt eine Sammlung von Junghuhns Fotografien Darunter befinden sich auch mehrere Aufnahmen die mit einem selbst konstruierten Fernausloser entstanden sind Einige dieser Selbstaufnahmen sind in Nieuwenhuys und Jaquets Buch Java s onuitputtelijke natuur zu sehen Vier Aufnahmen von Junghuhn aus dem Jahr 1860 nbsp Kawah Upas der westliche Krater des Vulkans Tangkuban Perahu nbsp Ein Diener von Junghuhn im Garten seines Wohnsitzes in Lembang nbsp Eine der schonsten Fotografien von Junghuhn Sonnenstrahlen durchfluten die Kronen von Chinarindenbaumen nbsp In Junghuhns Garten zu Lembang Links Eliza de Vrij Rechts Junghuhn mit Gattin Ausschnitt aus einem Bild im Koninklijk Instituut vor Taal Land en Volkenkunde in Leiden Besuch von Fedor Jagor Bearbeiten Am 17 Juni 1858 wurde der Berliner Volkerkundler Fedor Jagor von Junghuhn in seinem Wohnsitz empfangen Ein Empfehlungsschreiben Alexander von Humboldts verschaffte ihm eine herzliche Aufnahme 123 Bei diesem Anlass erneuerte er seine Bekanntschaft mit Eliza de Vrij Fur die Weiterreise Jagors arbeitete Junghuhn einen exakten Routenplan aus der die bemerkenswertesten geologischen Erscheinungen malerische Landschaften kulturhistorische Monumente charakteristische Vegetationsbilder sowie Rastplatze und Unterkunftsmoglichkeiten enthielt Jedem Tag hatte Junghuhn ein besonderes Blatt gewidmet auf dem alles Interessante verzeichnet war immer mit Hinweis auf die entsprechende Seite seines grossen von Jagor mitgenommenen Java Werkes Begeistert ausserte sich hierzu Jagor wie folgt Wer nicht an Ort und Stelle sein Buch in der Hand das Geschriebene gepruft wird sich keine Vorstellung machen konnen von der Genauigkeit der Beschreibung und der Klarheit mit der die Verhaltnisse aufgefasst sind 124 Gegen Ende seiner Java Reise kehrte er noch einmal nach Lembang zuruck von wo aus er gefuhrt von Junghuhn den Tangkuban Perahu Vulkan erstieg nbsp Junghuhn und von Richthofen am Patengan SeeReise in Westjava mit Ferdinand Freiherr von Richthofen Bearbeiten Von September bis Oktober 1861 besuchte Ferdinand Freiherr von Richthofen Java Einen Monat lang fuhrte Junghuhn diesen erst spater durch seine China Reisen beruhmt gewordenen Forscher auf einer sorgfaltig gewahlten Route durch den Westen der Insel Wahrend dieser Exkursion lehrte er den noch jungen Geologen die vielseitigen Moglichkeiten der Beobachtung im Gelande er legte damit in von Richthofen den Grund zu dessen kommendem Ubergang von der reinen Geologie zur vielseitigen Geographie Banse 125 Dankbar bekannte sich von Richthofen als Junghuhns bleibenden Schuldner Das grosse Java Werk fand er so trefflich dass er zur Erweiterung der Kenntnis nichts hinzuzufugen vermochte Welch unendlicher Reichthum an Material welche Fulle an muhsam errungenen Beobachtungen in diesem Meisterwerk enthalten sind das wird erst klar wenn man selbst einen Theil des Landes sieht und auf jedem Schritt bis in die entlegensten Gegenden nur ein Abbild jener genauen Beschreibungen erblickt 126 Junghuhns letzte Lebensjahre Bearbeiten nbsp Junghuhns Grabmal Entwurfszeichnung vonIsaac GronemanBesuche wie diejenigen von Richthofens des Volkerkundlers Fedor Jagor und der Naturforscher der Novara Expedition bildeten Glanzpunkte in Junghuhns letzten Lebensjahren die im Ubrigen des Chinchona Anbaus wegen von Auseinandersetzungen mit Botanikern und Regierungsstellen getrubt waren Ausserlich ging es Junghuhn glanzend Als leitender Kolonialbeamter verfugte er uber ein gutes Gehalt was ihm einen relativ luxuriosen Lebensstil ermoglichte Auf seiner Reise durch Westjava mit Ferdinand von Richthofen zog sich Junghuhn eine Amobenruhr zu von deren Folgen er sich nie wieder vollstandig erholte Zu Beginn des Jahres 1864 wurde ihm ein Genesungsurlaub in Europa bewilligt den er wegen eines Leberabszesses jedoch nicht mehr antreten konnte Am 20 April 1864 verschlimmerte sich sein Zustand und am 24 April gegen 3 Uhr morgens starb er im Alter von 54 Jahren im Studierzimmer seines Hauses in Lembang Unmittelbar vor seinem Tod bat er seinen am Bett sitzenden Hausarzt Isaac Groneman Kannst du das Fenster offnen Ich will meinen geliebten Bergen Lebewohl sagen Ich will zum letzten Mal den Urwald sehen Ich will die reine Bergluft noch einmal einatmen 127 Junghuhns Grabmal errichtet auf Kosten seiner Witwe nach einem Entwurf des Hausarztes Groneman wird von einem drei Meter hohen Obelisken uberragt Rechnet man den zwei Meter hohen Sockel hinzu ergibt sich eine Gesamthohe von rund funf Meter Umgeben von einem mit Ziegeln gepflasterten Umgang und mit Ketten verbundenen steinernen Pylonen ist es ein Denkmal das der Bedeutung des grossen Java Forschers voll entspricht Leider ist nach kurzer Zeit das schone Weiss des Obelisken mit einem schmutzigen Grau uberzogen was nicht nur von der Luftverschmutzung durch den Menschen sondern auch von den waldartig dicht umgebenden Chinchonabaumen verursacht wird Die Lage seiner letzten Ruhestatte im Angesicht seines Hausberges Tangkuban Perahu hat Junghuhn zu seinen Lebzeiten selbst festgelegt Wahrend sein Sohn bereits 1888 auf einer Tabakplantage in Nordsumatra verstarb kehrte seine Witwe nach Europa zuruck und uberlebte ihn um funf Jahrzehnte Auch seine Mutter uberlebte ihn um drei Jahre Junghuhns Grabmal in Lembang Java nbsp Lageskizze von Lembang in Westjava Lembang mit weiterer Umgebung sieheLembang Bandung Lembang mit naherer Umgebung sieheLembang Tangkuban Perahu nbsp Lembang Luftaufnahme mit dem Junghuhn Garten Taman Junghuhn nbsp Jalan Jayagiri III 3 Jayagiri Strasse Im Hintergrund das Grabmal 128 nbsp Grabmal im Taman Junghuhn Junghuhn Garten nbsp Gedenktafel auf dem Sockel des Grabmals nbsp Urnengrab des Johan Eliza de Vrij am ostlichen Rand des Taman Junghuhn Inzwischen wurde die Grabplatte durch einen umgesturzten Baum zerstort Mitgliedschaften und Ehrungen Bearbeiten Die nachfolgenden Angaben wurden aus einer chronologischen Zusammenstellung von Junghuhns Lebensdaten von Max C P Schmidt zusammengestellt 129 M Mitglied E Ehrung Beitritte Ehrungen am Gesellschaften und Vereine Auszeichnungen11 Januar 1837 M Konigliche Botanische Gesellschaft zu Regensburg29 Marz 1837 M Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen Bataviasche Gesellschaft der Kunste und Wissenschaften in Batavia3 August 1839 M Leopoldina Kaiserlich Leopoldinisch Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Breslau10 Juli 1843 M Genootschap van Kunsten en Wetenschappen Gesellschaft der Kunste und Wissenschaften zu Utrecht5 Mai 1845 M Natuurkundige Commissie Naturkundliche Kommission in Batavia8 Juni 1848 M Naturforschende Gesellschaft zu Halle22 Marz 1849 M Gesellschaft zur Beforderung der gesamten Naturwissenschaften in Marburg19 Juli 1851 M korrespondierend Vereeniging voor de Flora van Nederland en deszelfs Overzeesche Bezittingen Verein fur die Flora der Niederlande und dessen uberseeischen Besitzungen 17 Februar 1852 M korrespondierend Koninklijke Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie Koniglicher naturkundlicher Verein in Niederlandisch Indien zu Batavia19 Marz 1853 M Kaiserliche Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau12 November 1854 E Ernennung zum Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw Ritter im Orden vom Niederlandischen Lowen 14 Februar 1855 E Uberreichung einer goldenen Schnupftabaksdose mit dem Portrat des Prinzen Frederik der Niederlande5 Marz 1855 E Verleihung des Preussischen Roten Adlerordens 3 Klasse20 Februar 1856 M korrespondierend Bataafsch Genootschap voor Experimentele Wetenschappen Batavische Gesellschaft fur experimentelle Wissenschaften in Rotterdam28 Februar 1856 M Koninklijke Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie Koniglicher naturkundlicher Verein in Niederlandisch Indien zu Batavia13 Oktober 1857 M K k Geographische Gesellschaft zu Wien26 Dezember 1858 M korrespondierend K k Geologische Reichsanstalt in Wien8 April 1861 E Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone durch den Kaiser von Oesterreich16 Marz 1864 E Ubersendung der Medaille I Klasse der Societe Imperiale Zoologique d acclimatation zu Paris Veranstaltungen und Ausstellungen Bearbeiten Bis heute blieb Junghuhn in ehrenvoller Erinnerung nicht nur in den Niederlanden sondern auch in seiner Heimatstadt In Mansfeld wurde die Strasse hinter der Sankt Georg Kirche an der sein Geburtshaus einstmals stand im Herbst 1907 in Junghuhnstrasse umbenannt 130 Am 10 Juli 1910 anlasslich einer Festveranstaltung zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstags wurde auf Beschluss der Koninklijk Nederlands Aardrijkskundig Genootschap Koniglich Niederlandische Gesellschaft fur Erdkunde uber der Eingangstur des Geburtshauses eine Gedenktafel enthullt mit einer Danksagung in niederlandischer Sprache uber seine Arbeit auf Java Das Geburtshaus wurde 1979 wegen Baufalligkeit abgerissen Die Gedenktafel wurde aufbewahrt und drei Jahre spater in einen am Strassenrand errichteten Steinsockel eingemauert Mansfeld um das Jahr 1930 nbsp Auf diesem Bild aufgenommen vom Mansfelder Schloss ist Junghuhns Geburtshaus von der Gartenseite zu sehen Es handelt sich um das offensichtlich frisch renovierte Haus mit dem hohen hellen Dach unmittelbar vor der Sankt Georg Kirche Mansfeld Links Geburtshaus Rechts Grundstuck nach Abriss des Geburtshauses nbsp Uber dem Eingang die Gedenktafel der Koninklijk Nederlands Aardrijkskundig Genootschap nbsp Im Vordergrund die Gedenktafel Im Hintergrund das Mansfelder SchlossDie Humboldt Universitat in Berlin veranstaltete im Sommersemester 2006 im Ethnologischen Museum in Dahlem vom 19 Mai bis 27 August die Ausstellung Topografie der Tropen Die Leistungen von Junghuhn wurden unter anderem mit seiner grossen Java Karte gewurdigt die als Kernstuck der Ausstellung gewertet wurde 131 Im Oktober 2009 anlasslich der zweihundertjahrigen Wiederkehr seines Geburtstags fand ein Symposion mit einer Ausstellung im Institut Teknologi Bandung Technologische Hochschule in Bandung statt Initiator und Veranstalter war das Goethe Institut Jakarta die Organisation und die Durchfuhrung ubernahm dessen Aussenstelle in Bandung Im Dezember 2009 wurde diese Ausstellung in das niederlandische Kulturzentrum Erasmus Huis in Jakarta verlegt Organisiert und durchgefuhrt vom Heimatverein fand im November 2009 eine Gedenkveranstaltung in Mansfeld statt mit einem Symposion im Blauen Saal des Mansfelder Schlosses und einer Ausstellung mit Schautafeln in der Stadtinformation 132 Zum Abschluss liess der Heimatverein auf einem nahe gelegenen Wiesengrundstuck den Lieblingsbaum Junghuhns eine Wildkirsche pflanzen Zwei Jahre spater wurde vor dieser Wildkirsche ein Findling aufgestellt Mit der Sonderausstellung Franz Wilhelm Junghuhn 1809 1864 Deutscher Arzt und Java Erforscher wurden die Leistungen Junghuhns vom 24 Juni bis zum 30 Oktober 2011 im Bremerhavener Schifffahrtsmuseum prasentiert Als Leihgaben stellte der Mansfelder Heimatverein die Schautafeln und die uber drei Meter lange Java Karte zur Verfugung Eingeleitet wurde diese Ausstellung am 25 Juni mit einem Tagessymposium In Mansfeld enthullte der Heimatverein auf dem 2011 aufgestellten Findling am 13 April 2012 eine bronzene Gedenktafel Am darauffolgenden Tag im Hochzeitssaal der Stadtinformation fand eine Lesung der Germanistin und Historikerin Renate Sternagel aus ihrem Buch Der Humboldt von Java statt Dabei war es fur die Mansfelder Burger von besonderem Interesse fiktive Gesprache zwischen Junghuhn und seinen Angehorigen nach 18 Jahren Abwesenheit in seinem Elternhaus zu horen 133 Zwei Jahre spater wurde im 1 Stock des Rektorats des Mansfelder Rathauses eine Junghuhn Ausstellung eroffnet mit den Schautafeln aus der Stadtinformation und der grossen Java Karte 134 Die vorerst letzte Ehrung des Naturforschers ist ein Bildnis in einem der beiden neu gestalteten 2015 eingeweihten Kirchenfenster in der Grafenloge der Mansfelder St Georg Kirche Im linken Fenster ist dargestellt wie Martin Luther als kleiner Junge auf dem Arm des Mansfelder Burgers Nicolaus Oemler zur Schule getragen wird 135 im rechten Fenster als ganzheitliche Figuren den von links mit einem Schritt in das Gesamtbild fuhrenden Junghuhn die fur ihre Mildtatigkeit verehrte Diakonisse und Gemeindeschwester Berta Israel und ein Pfarrer stellvertretend fur eine Reihe namhafter Geistlicher die in Mansfeld als Reformatiker fur den Protestantismus gewirkt haben 136 Junghuhn Gedenkstatten in Mansfeld nbsp In der Kirche St Georg wurde Junghuhn getauft und konfirmiert Davor in der Junghuhnstrasse 4 die Pension Schlossblick Links daneben das ehemalige Junghuhn Grundstuck das hinter dem Holzzaun von der Pension als Parkplatz genutzt wird Am linken Bildrand die Gedenkstatte nbsp Die vom Leipziger Kunstler Julian Plodek in einem Rasterverfahren geschaffenen Fenster in der Grafenloge der Kirche St Georg nbsp Junghuhn Gedenkstein im April 2012 Ein etwa 1 60 Meter hoher Findling mit einer 40 60 cm grossen Bronzetafel dahinter die im November 2009 gepflanzte Wildkirsche nbsp Junghuhn Gedenkstein im Juni 2017 Die Wildkirsche hat sich zu einem prachtigen Baum entwickelt nbsp Junghuhn Gedenkstein im April 2023 Der Kirschbaum steht in voller Blute nbsp Der gleiche Baum in Gegenrichtung Im Hintergrund das Schloss MansfeldSeit dem Jahre 2016 beschaftigt sich mit Junghuhn die ETH Eidgenossische Technische Hochschule in Zurich Daran beteiligt ist die Princeton University School of Architecture Princeton New Jersey U S A Gefordert wird dieses mehrjahrige Projekt von der National Research Foundation in Singapur Der Vulkanismus auf Java steht im Vordergrund In Junghuhns Heimatland wurde am 15 Marz 2016 auf der kegelformigen Abraumhalde eines ehemaligen Schachts bei Gerbstedt der Versuch unternommen durch Anzunden eines Feuers einen Vulkan zu imitieren Auf Java hat man auf Junghuhns Spuren eine Auswahl von 17 seiner wichtigsten Vulkane besucht Uber diese Exkursionen hielt am 15 Januar 2019 Philip Ursprung ETH Zurich in der Giessener Justus Liebig Universitat einen Gastvortrag mit dem Titel Erdgeschichten Eine Reise zu Javas Vulkanen 137 138 139 140 Eine begleitende Ausstellung wurde in Zurich Singapur Montreal und Princeton gezeigt Weitere Ausstellungen sollen in Bandung Berlin und in anderen Orten stattfinden Am 11 Juni 2023 zum 1050 Jahrestag der Zusammenlegung der Gemeinden Mansfeld und Leimbach fand ein festlicher Umzug in Mansfeld statt Einer der Teilnehmer Jurgen Voigt Vorsitzender des Heimatvereins Mansfeld Lutherstadt e V erinnerte mit einem Rucksack und einem Wanderstab an Franz Wilhelm Junghuhn Der Rucksack war die Nachbildung der Ausrustung eines wandernden Landschaftsphotographen Werke BearbeitenAnmerkung Bei mehrblatterigen Publikationen wie Bucher oder Atlanten sind die Abbildungen der Titelseiten durch Schatten am unteren und rechten Bildrand kenntlich gemacht Vorbemerkung Bearbeiten Das Gesamtwerk Junghuhns in Wort und Bild uber die von ihm erforschten Gebiete blieb jahrzehntelang wissenschaftlich von herausragendem Wert Uberschwanglich ausserte sich hierzu Karl Helbig einer der besten Kenner Niederlandisch Indiens in Kaysers Buch Die beruhmten Entdecker und Erforscher der Erde Wer Junghuhns Bucher gelesen seine Karten bewundert sich an seinem glanzenden Stil berauscht hat muss zu dem Urteil kommen dass es sich um einen ganz seltenen universalen Kenner wichtiger Erdraume und um eine begnadete Vereinigung von Forscher und Dichter gehandelt hat 141 Sachlicher ausserte sich Rudiger Siebert Autor zahlreicher Bucher zu Sud und Sudostasien und lange Jahre Leiter der Indonesien Redaktion der Deutschen Welle Wer in seinen Buchern liest staunt auch als Laie daruber was ein einzelner Mann erforscht erwandert entdeckt hat zu Zeiten da ein solcher Pionier ganz auf sich allein gestellt war kaum uber Hilfsmittel verfugte und sich auf keinen Apparat eines Instituts einer Universitat oder gar auf ein hochdotiertes Forschungsprogramm stutzen konnte 142 Junghuhn war einer der letzten Naturforscher der dank universeller naturwissenschaftlicher Kenntnisse nach dem Vorbild Alexander von Humboldts ein alles umfassendes Naturgemalde schreiben konnte Seine wegbereitenden Pionierleistungen sei es als Botaniker in einer unerschopflich vielfaltigen Tropenwelt oder bei der Vermessung und Kartierung einer unwegsamen Wildnis resultierten aus seinem sich selbst angeeigneten Wissen gepaart mit einem phanomenalen Gedachtnis und aus seiner fast unubertrefflichen Beobachtungsgabe gepaart mit seiner Fahigkeit das Wahrgenommene in seltener Klarheit darzustellen Hinzu kamen Ehrgeiz Ausdauer Durchsetzungsvermogen und wenn notig ein gehoriges Mass an Realitatsbewusstsein wenn er unter Verzicht auf eine gediegenere Ausstattung des Werkes eine begonnene Arbeit zum Abschluss gebracht hat Dennoch Junghuhns Werke wurden keine Bestseller Sie waren in erster Linie fur die Wissenschaft und nicht fur eine breitere Leserschaft bestimmt Das gilt besonders fur den dritten Band seines grossen Java Werks und fur Die Battalander auf Sumatra die fur die Mehrheit der Leser keine unterhaltsamen Reiseberichte sind Auch wurden seine Werke nur in deutscher und in hollandischer Sprache veroffentlicht und nicht in die schon damals als Weltsprache verbreitete englische Sprache Das hat dazu beigetragen dass Junghuhn nicht zu den bekanntesten Asienforschern wie beispielsweise Sven Hedin gehort Stets war Junghuhn danach bestrebt zu Beginn seiner Beobachtungen sich einen weitraumigen Uberblick zu verschaffen und erst dann auf dieser Grundlage mit Skizzen und Worten ins Detail zu gehen Das wird besonders deutlich bei seinen topografischen Landesaufnahmen die trotz ihrer scheinbaren Oberflachlichkeit zu hervorragenden Ergebnissen gefuhrt haben Die Lage von markanten Punkten legte Junghuhn mit Peilungen fest die Hohen ermittelte er nur von ausgewahlten fur das Gesamtbild wichtigen Ortlichkeiten alles Ubrige hat er an Ort und Stelle mit eilig gefertigten Strichskizzen festgehalten wohl wissend dass exaktere Resultate nur in jahrzehntelanger Arbeit mit einem Heer von Landvermessern zu erreichen sind 143 Nur mit dieser rationellen auf das Wesentliche konzentrierten Vorgehensweise konnte er ausgedehnte Landereien ohne fachlich geschulte Helfer allein erforschen Zu grosster Eile trieb ihn seine Furcht das Privileg des Erstentdeckers zu verlieren sei es bei der Bestimmung von noch nicht beschriebenen Pflanzen oder bei der Besteigung eines Vulkans auf den vor ihm noch kein anderer Europaer seinen Fuss gesetzt hat Wissenschaftlich interessante Gebiete wurden jedoch bis in die kleinsten Einzelheiten beschrieben und mit grosstmoglicher Sorgfalt in Karte gebracht Java schon damals mit der hochsten Bevolkerungsdichte und dem am hochsten entwickelten Kulturzustand das Kernland der niederlandischen Besitzungen war mit Abstand Junghuhns wichtigstes Forschungsgebiet Diesem Umstand hat es Junghuhn zu verdanken dass er noch zu Lebzeiten die hochsten Auszeichnungen erhielt Ein ruhrendes Zeugnis fur Junghuhns Zuneigung zu dieser Insel die er als sein Vaterland bezeichnet hat 144 ist der Schluss seiner Vorrede in seinem grossen Java Werk geschrieben wahrend seines Genesungsurlaubs im winterlichen Holland Noch ehe die Sonne die jetzt ihre matten Strahlen schief auf die beschneiten Fluren der Niederlande wirft und uber Euren Hauptern fast senkrecht gluht noch Einmal auf die Sudseite des Aquators wandern wird hoffe ich das geliebte Java wieder zu sehen In meiner Seele blieb das Bild der Walder frisch die dort ewig grunen die Tausende Bluthen die dort nie aufhoren zu duften ich hore mit dem Sinne meines Geistes den Seewind rauschen durch die Bananen und die Wipfel der Palmen die Wasserfalle donnern die von den hohen Bergwanden des Innern herabsturzen ich athme die kuhle Morgenluft und trete vor die gastfreie Hutte des Javanen wahrend noch ein tiefes Schweigen auf den weiten Urwaldern rings herum lastet hoch in der Luft ziehen die Schaaren der Kalong s nach Haus allmahlig fangt das Laubgewolbe sich an zu regen die Pfaue kreischen die Affen werden munter das Echo der Berge wird wach von ihrem Morgenlied Tausende von Vogeln fangen an zu zwitschern und noch ehe die Sonne den ostlichen Himmel farbt ergluht schon der majestatische Gipfel jenes Berges in Gold und Purpur er blickt aus seiner Hoh zu mir herab wie zu einem alten Bekannten meine Sehnsucht wachst und ich verlange nach dem Tage an welchem ich sagen kann seid mir gegrusst ihr Berge Leyden im November 1851 Der Verfasser 145 Hauptwerke Bearbeiten Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java Bearbeiten nbsp Titelblatt des Textbandes nbsp Titelblatt des Atlasbandes Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java Von Dr Friedrich sic recte Franz Junghuhn 146 Mitglied der Kaiserl Leopold Carol Akademie der Naturforscher Fur die Kaiserl Leopold Carol Akademie der Naturforscher zum Druck befordert und bevorwortet durch C G Nees von Esenbeck Prasidenten der Akademie Mit einem aus 38 Tafeln und zwei Hohenkarten bestehenden Atlasse Magdeburg 1845 Verlag von Emil Baensch In Rotterdam bei A Baedeker In Amsterdam bei J Muller X 518 S 1 nn Bl Druckfehler und Verbesserungen Frakturschrift 8 Zu diesem Buch gehort ein Tafelband Topographischer und naturwissenschaftlicher Atlas zur Reise durch Java Von Dr Fr Junghuhn weitere Titelei wie vor Enthaltend 38 lithographirte Tafeln und 2 Hohen Karten Magdeburg 1845 Verlag von Emil Baensch 3 nicht nummerierte Blatter 1 Blatt Titel und 2 Blatt Erklarungen der Tafeln des Atlasses zu Junghuhn s Reisen durch Java beidseitig in drei Spalten gedruckt 38 lithographische Tafeln darunter sieben Ansichten und zwei mehrfach gefaltete lithographische Hohenkarten mit einem Langsprofil und drei Querprofilen der Insel Java Frakturschrift Quer Folio 147 Zur Veroffentlichung Dank seiner taglichen Aufzeichnungen ist es Junghuhn neben seinem Dienst als Militararzt gelungen das Manuskript dieses Werkes in wenigen Wochen zu vollenden Die Schilderungen seiner Reisen durch Ost Java waren bereits zum Ende des Jahres 1839 fertig Kurze Zeit spater lag das vollstandige Manuskript einschliesslich seinen letzten Ausfuhrungen uber die Streifzuge auf den Pangrango mit allen Zeichnungen und Skizzen der Leopoldina in Breslau vor Zu diesen Unterlagen gehorten auch die Landschaftsansichten des erst 1853 veroffentlichten Tafelwerks uber Java 148 Es ist die erste grosse Arbeit des spater so beruhmten zu dieser Zeit aber noch wenig bekannten Forschers Jahrelang musste nach einem Verleger gesucht werden Nur unter der Bedingung die Zeichnungen Junghuhns auf den zum Verstandnis des Werkes notwendigen Umfang zu reduzieren erklarte sich der Magdeburger Verleger Emil Baensch bereit in einfachster Form dieses Werk zu veroffentlichen Die hierdurch entstandene relativ durftige Ausstattung steht in keinem Verhaltnis zum inhaltlichen Wert Diese Verzogerungen bei der Herausgabe versetzte Junghuhn in die Lage abweichend von der Uberschrift des letzten Abschnittes Unternommen im Jahre 1839 seinen vierten Besuch des Gedegebirges nachzuliefern im Juli 1842 nach seiner Ruckkehr aus Sumatra Das Vorwort im Textband datiert September 1844 wurde vom Leiter der Leopoldina Christian Gottfried Nees von Esenbeck vorangestellt Aus diesem Vorwort geht hervor dass die Originale der Tafeln des Atlasbandes der Leopoldinisch Carolinischen Akademie in koloriertem Zustand zugesandt wurden Wenn auch aus der damaligen Sicht eine einfache Ausstattung fur eine weitere Verbreitung notwendig war ist es aus heutiger Sicht bedauerlich dass a die Akademie auf Drangen des Verlegers nur eine Auswahl von Junghuhns Zeichnungen veroffentlichen liess und b der Verleger das Kostenrisiko fur eine farbige Wiedergabe nicht ubernehmen wollte und die Tafeln nur in einfachem Schwarzdruck veroffentlicht hat 149 Das gilt auch fur die hier wiedergegebenen ausserst seltenen kolorierten Tafeln Selbst im Standardwerk von John Bastin und Bea Brommer uber die im 19 Jahrhundert erschienen illustrierten Bucher uber Indonesien siehe im nachfolgenden Kapitel Artikel uber Junghuhn sind diese Tafeln nur als unkoloriert verzeichnet Zum Inhalt Mit Junghuhns Besuch des Laacher Sees zu Beginn dieses Buches endet das 1909 von Max C P Schmidt veroffentlichte Manuskript Flucht nach Afrika Nahtlos reiht sich sein Aufenthalt in den Niederlanden an gefolgt von seiner Seefahrt nach Ostindien seiner Ankunft und seinen Erlebnissen in Batavia und seinen ersten Exkursionen in Mitteljava 160 Seiten nimmt dieser erste Teil des Buches ein Danach ist das Werk in drei Hauptabschnitte geteilt Reise durch die westlichen Provinzen Java s Unternommen von E A Fritze Chef der Medizinal Angelegenheiten sammtlicher Niederlandisch Ostindischen Kolonien und Fr Junghuhn Nebst einem Anhange chemischer Analysen von A Waitz S 161 268 Reise durch die ostlichen Provinzen Java s Mit einem meteorologischen Journal und vier Hohenprofilen der Insel 150 von A Fritze und F Junghuhn S 269 411 undStreifzuge durch die Waldgebirge G Panggerango Manellawangie und Gede Unternommen im Jahre 1839 von Fr Junghuhn Nebst einem Anhange enthaltend ein meteorologisches Journal und Compassrichtungen S 412 518 Im letzten Kapitel nimmt wie bereits aus der Bezeichnung Waldgebirge hervorgeht die Botanik einen breiten Raum ein insbesondere die an vielen Stellen geradezu ausufernden Beschreibungen der mit zunehmender Hohe sich andernden Pflanzenwelt Als Anhange sind ein Meteorologisches Reisejournal mit Wetterbeobachtungen und Kompassrichtungen zu 142 angepeilten Ortlichkeiten beigefugt 1836 schrieb Junghuhn an seinen Koblenzer Freund Philipp Wirtgen Ich lasse es mir besonders angelegen seyn Naturschilderungen zu entwerfen bei denen mir Herrn A von Humboldt s Ansichten der Natur als freilich unerreichbares Muster dienten Ich bemuhe mich darin das Eigenthumliche javanischer Landschaften nach allen Richtungen hin aufzufassen und besonders die Physiognomie der Vegetation von den Palmenwaldern der Dorfer die Bambusgebusch umzaunt bis zu den Casuarinenwaldern des Merapi oder der Schlingvegetation des Gunong Gambing die gleich einem Teppich die hochsten Felsen umrankt etc darzustellen 151 Dieses anspruchsvolle Ziel hat Junghuhn erreicht Nach Henze ist dieses Werk die lehrreichste und anschaulichste geographische Reisebeschreibung von Java die erste uberhaupt die die begriffliche und bildliche Vorstellung der Insel scharf hat pragen konnen 152 Bilder aus dem topographischen und naturwissenschaftlichen Atlas zur Reise durch Java seltene Ausgabe mit kolorierten Ansichten nbsp Die Sudseite der Ruinen des Tjandi sebu bei Brambanan vom Zwischenraume der zweiten und dritten Reihe der kleinern Tempel aus gezeichnet August 1836 153 Heutiger Name Candi Sewu bei Prambanan nbsp Der Eruptionskegel des Merapi nbsp Die Sudostseite des Merapi nbsp Die Nordseite des Merapi nbsp Der Auswurfskegel und die innere Wand der Kratermauer des Merapi nbsp Die Nordseite des Merapi aus einer Hohe von 7500 Fuss vom sudlichen Abhange des Merbabu gesehen Nov 1836 154 Hier hat Junghuhn sich selbst mit einem Fernglas dargestellt nbsp Die Sudseite des Gipfels vom Merapi von einer Hohe von bereits 5231 Fuss aus gesehen Sept 1836 155 nbsp Situationsplan vom Krater des Merapi Entworfen im November 1836 Darunter eine Abschrift von Junghuhns Erlauterungen in den Erklarungen der Tafeln des Atlasses 156 nbsp Fig A Quelle Sissopan S 224 mit ihren Sprudeln die sich aus kleinen Becken erheben Fig B Krater des Tjermai S 236 Diese Zeichnung ist so detailliert dass sogar die ausgeschabten Rinnen der Rhinozeros Pfade zu sehen sind siehe Rhinozerospfad nbsp Der Krater des Papandayang heutiger Name Papandayan Man beachte im Grundriss den eingezeichneten Nordpfeil Rezensionen Justus Karl Hasskarl Topographische und naturwissenschaftliche Reisen u s w Nennung des gesamten Titels In Flora oder allgemeine botanische Zeitung herausgegeben von der konigl bayer botanischen Gesellschaft zu Regensburg Neue Reihe V Jahrgang 1 Band Oder der ganzen Reihe XXX Jahrg 1 Band Redigirt von A Furnrohr Regensburg 1847 S 479 491 495 508 517 526 Eine kritische Rezension mit vielen Nennungen von Fehlern sowohl bei den oftmals verschiedenen geographischen Namen fur ein gleiches Objekt als auch in Hasskarls eigener Profession der Botanik Junghuhn hat selbst zugegeben dass durch seine Abwesenheit vom Druckort eine eigene Prufung des Textes nicht moglich war und deshalb viele Fehler entstanden sind Nach dem Studium ihrer Reiseberichte war Hasskarl uberzeugt dass die Erstbesteigung des hochsten Berges in Westjava den Pangrango nicht von Junghuhn sondern von Heinrich Kuhl und Johan Coenraad van Hasselt gelang Heftig kritisiert wurden Junghuhns ironisch spottischen Verhohnungen des Examenkollegiums in Utrecht und der Arzte in Harderwyk vor allem aber seine Herabsetzungen des Christentums und den Bemuhungen der Missionare durch Bemerkungen wie Hokuspokus der Pfaffen Moritz Ludwig Frankenheim Topographische und naturwissenschaftliche Reisen u s w Nennung des gesamten Titels In Allgemeine Literatur Zeitung vom Jahre 1845 Halle bei C A Schwetschge und Sohn und Leipzig in der Konigl Sachs privil Zeitungs Expedition 1845 Monat Juni 1845 Numero 147 u 148 Spalten 1169 1184 Sehr ausfuhrlich mit Zitaten Dr D G Kieser Topographische und naturwissenschaftliche Reisen u s w Nennung des gesamten Titels In Neue Jenaische Allgemeine Literatur Zeitung Im Auftrage der Universitat zu Jena redigirt von F Hand u a Vierter Jahrgang Leipzig F A Brockhaus 1845 Nr 37 S 147 148 und Nr 38 S 149 151 Digitalisate zs thulb uni jena de abgerufen am 8 Juli 2018 Empfehlenswert Carl Eduard Meinicke Prenzlau Dr Friedr Junghuhn topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java fur die Kaiserl Leopold Carol Akademie der Naturforscher zum Druck befordert und bevorwortet durch C G Nees von Esenbeck Prasidenten der Akademie Ein Band mit einem aus 38 Tafeln und zwei Hohenkarten bestehenden Atlas Magdeburg 1845 In Jahrbucher fur wissenschaftliche Kritik Hrsgg von der Societat fur wissenschaftliche Kritik zu Berlin Jahrgang 1845 Berlin bei W Besser No 103 Spalten 822 824 und No 104 Spalten 825 830 Digitalisat babel hathitrust org abgerufen am 6 Mai 2017 Mit vielen Fehlern besonders bei der Namensnennung Auszuge aus diesem Werk in Die Insel der Vulkane Reisen und Wanderungen durch Java Leipzig F A Brockhaus 1950 193 Seiten und 1 nicht nummerierte letzte Seite 1 Blatt Mit 52 Textzeichnungen von Erich Gruner Grafiker und 1 Kartenskizze der Insel Java 8 Die Battalander auf Sumatra Bearbeiten nbsp Die Battalander auf Sumatra Titelblatt des ersten Bandes Die Battalander auf Sumatra Im Auftrage Sr Excellenz des General Gouverneurs von Niederlandisch Indien Hrn P Merkus in den Jahren 1840 und 1841 untersucht und beschrieben von Franz Junghuhn Aus dem hollandischen Original ubersetzt vom Verfasser Berlin Druck und Verlag von G Reimer 1847 2 Bande 8 Band 1 Erster Theil Chorographie VIII 300 S Mit 10 lithographierten Tafeln 6 mehrfach gefalteten tlw zusammensetzbaren Karten 3 Tafeln mit Ansichtsskizzen und einem Situationsplan sowie 1 doppelblattgrosse lithographische Tafel Ansicht des Dorfes Gudarim baru und der umgebenden Gebirge in den Battalandern Landschaft Hurung 157 Band 2 Zweiter Theil Volkerkunde X 388 S 1 nicht nummeriertes Blatt Mit 8 1 doppelblattgr lithographischen Tafeln Faksimiles der Battaschrift und eine gefaltete Tafel Das Batta Alphabet Zur Veroffentlichung Das Manuskript ist datiert Java September 1844 Mit der Bitte diese deutsche Ausgabe zu besorgen und zu leiten wurde es von Junghuhn mit allen Skizzen und Karten nach Halle an seinen fruheren Studienfreund Hermann Burmeister gesandt 158 Nachdem dieser mit dem Berliner Verleger Georg Ernst Reimer die Veroffentlichung vereinbart hatte wurde das Manuskript im Marz 1845 dem deutschen Geographen und Meteorologen Wilhelm Mahlmann ubergeben Dieser reichte es weiter an seinen Bruder Heinrich einen angesehenen Kartographen der es unter Mitwirkung der Professoren Johann Carl Eduard Buschmann Sprache und Leonhard von Schlechtendal Botanik redigierte und mit seiner General Karte vom mittleren Sumatra erganzte Nach Abschluss dieser redaktionellen Arbeiten wurde bereits 1846 ein Jahr vor dem Erscheinen der Battalander von Wilhelm Mahlmann ein Auszug dieses Werkes in den Monatsberichten der Gesellschaft fur Erdkunde zu Berlin veroffentlicht 159 Junghuhn hat dieses Werk nur in deutscher Sprache geschrieben der Hinweis auf dem Titel Aus dem hollandischen Original ubersetzt vom Verfasser ist unzutreffend Gleiches gilt auch fur sein Vorwort in diesem Werk wonach er aus dem hollandischen Manuskripte eine Ubersetzung in seine Muttersprache veranstaltet haben soll 160 In niederlandischer Sprache existiert nur ein aus dem Deutschen von Engelbertus de Waal ubersetztes unveroffentlichtes Manuskript Die Prufung dieses Manuskripts durch den niederlandisch indischen Generalsekretar Cornelis Visscher fuhrte zum Verbot der Veroffentlichung und zur Rucknahme der hierfur zur Verfugung gestellten Mittel Unter anderem nahm Visscher Anstoss an Junghuhns Augenzeugenbericht uber unbarmherzige niederlandische Beamte die von Krankheit gepeinigte und von Hunger geschwachte Sklaven auf unmenschliche Weise zu Fronarbeiten gezwungen haben Nach schonungsloser Schilderung aller Qualen und Leiden endet dieser Bericht mit dem ironischen Satz So kampft die Natur mit den vortrefflichen Absichten des Kolonel Michielsen unseres humanen Gouverneurs von Padang der doch Alles so zweckmassig einzurichten wunscht 161 Als verbotene Einmischung in die Angelegenheiten der Kolonialregierung wurden Junghuhns Vorschlage fur eine Kolonisierung der Battalander gewertet Daraufhin wurde diese Ubersetzung auf Veranlassung der Regierung dem Landesarchiv zu Batavia zur Einlagerung ubergeben Zum Inhalt Auch wenn dieses Werk nicht vollendet wurde es fehlen die im Band 1 erwahnten geologischen klimatischen und botanischen Ergebnisse blieb es bis zum Ende des 19 Jahrhunderts die wichtigste Quelle uber die sudlichen Batak Lander Noch im Jahre 1909 wertete Wichmann die Battalander zwar als veraltet doch fehle es an einem Werk das sich demjenigen Junghuhns an die Seite stellen lasse 162 Der erste Teil Chorographie beginnt mit einer topographischen Ubersicht Sumatras unterstutzt von Ansichts und Profilskizzen Als Erster beschrieb Junghuhn in seiner einleitenden Gesamtdarstellung die uber weite Strecken parallel hintereinander gestaffelten Bergzuge Westsumatras die grosse teilweise trogartige Langstaler einfassen Junghuhn hat damit dasjenige geographische Bild dieser merkwurdigen Insel gezeichnet welches fur allezeit gewissermassen den Grundplan fur ihre wissenschaftliche Betrachtung abgeben wird 163 Eine ideale Erganzung dieser topographischen Beschreibung wurde bedauerlicherweise erst funf Jahre spater 1852 mit ausfuhrlichen Erlauterungen im ersten Band des Hauptwerks Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart veroffentlicht Es sind sieben Langs und Querprofile der Insel Sumatra die gemeinsam mit entsprechenden Profilen der Insel Java zum Vergleich der korperlichen Gestalt abgedruckt wurden nbsp Ansicht des Dorfes Gudarim baru Die Battalander 1 Band In diesem Dorf geriet Junghuhn in Gefangenschaft Als Spion wurde er verurteilt bei lebendigem Leibe verzehrt zu werden Nur mittels einer hastigen Flucht konnte er sich und seinen Begleitern das Leben retten Nach zwei Tagen erreichte die erschopfte Gruppe ein Dorf mit freundlich gesinnten Bewohnern Dort bot man Junghuhn zum Verzehr Menschenfleisch an von zwei Gefangenen die tags zuvor getotet wurden Vgl Franz Junghuhn Die Battalander auf Sumatra 1 Band Fussnote S 249 250 ausfuhrlicher in Die menschenfressenden Battaker Etwas aus Junghuhn s Reise durch Java und Sumatra In Der Freihafen 5 Jg Altona 1842 S 109 119 PDF Datei books google de 164 Am grundlichsten wurden die Provinzen Tapanuli Silindong Sipirok und Angkola erforscht ihre Beschreibung umfasst etwa vier Funftel des Bandes Den Tobasee konnte Junghuhn zwar nicht erreichen jedoch lieferte er aus einer sorgfaltigen Auswahl von einheimischen Informationen die ersten sich spater als zutreffend erwiesenen Nachrichten uber diesen See Seine Feldmessungen erhoben ihn zum Begrunder der Triangulation Sumatras Von den beigegebenen Karten sind diejenigen uber die nordlichen Gebiete am wertvollsten da sie ausschliesslich auf seinen eigenen Feststellungen beruhen und bis dahin noch von keinem Europaer betretene Gebiete darstellen fur die Karten uber die sudlicheren Gebiete wurden auch die Ergebnisse anderer Forscher herangezogen nbsp Faksimile Tafel einer Batta Handschrift entnommen aus einem auf Baumrinde geschriebenen Zauberbuch Pustaha Die Battalander 2 Band Die Beschreibung der Battaer Batak im zweiten Band ist ein verdienstvoller aber nicht in allen Teilen gelungener Versuch ein zutreffendes und vollstandiges Bild zu liefern uber Rasse Ursprung und Abstammung Dorfer Hauser und Hausgerate Alltagsleben Kleidung und Schmuck Regierungsform Verfassung und politische Verhaltnisse Sitten und Gebrauche Einrichtungen und Gesetze Sklaverei und Kannibalismus Kriegfuhrung und deren Ursachen und Folgen Ergotzungen Spiele und Musik Kulturpflanzen und Haustiere Handel und Industrie und uber das psychische Leben dieses Volkes Als die hervorstechendsten Eigenschaften der Battaer werden Spielsucht Rachsucht und Grausamkeit aber auch Gastfreiheit Gutmutigkeit und Offenherzigkeit genannt Im zehnten Kapitel Seite 155 bis 164 wird ausfuhrlich der Kannibalismus beschrieben von der Aufzahlung der Vergehen die zum Verzehr der Delinquenten fuhren bis zur Schilderung der bei dieser grausigen Prozedur vom Radja und von den Dorfbewohnern vorgeschriebenen Rituale dies alles aber nicht aus eigenem Erleben sondern nur vom Horensagen von jahrzehntelang zur Abschreckung gedienten Erzahlungen und Uberlieferungen Ein Ruckblick auf die Battaer und eine vergleichende Uebersicht der Nationen des Sunda Archipels bilden den Schluss Stets war Junghuhn darauf bedacht sich auf gleiches Niveau mit den Battaern zu stellen und nicht als uberheblicher Kolonialbeamter aufzutreten Nur auf diese Weise so glaubte er sei er am besten im Stande gewesen dieses Volk in einer grosseren Nahe zu betrachten und dessen wahres Kolorit ungeschminckt und ungetrubt zu erkennen 165 Junghuhn gebuhrt das hoch anzurechnende Verdienst die bis dahin ausfuhrlichste Darstellung der Battaer geliefert zu haben Von seinen Nachfolgern aber wurde er zum Teil heftig kritisiert Infolge mangelhafter Sprachkenntnisse wurde vieles von Junghuhn falsch interpretiert was er aus Gesehenem und Gehortem zusammengetragen hatte Das Gedenkboek Franz Junghuhn 1809 1909 enthalt eine ausfuhrliche Buchbesprechung von Wilhelm Volz Darin heisst es im letzten Satz Wenn wir auch dem Buch nicht immer unsere einwandfreie Anerkennung schenken konnen und manchmal an seinem wissenschaftlichen Wert Kritik uben mussen es bleibt eine Leistung die fur sich allein genugen wurde Junghuhn einen Platz unter den besten Erforschern des malaiischen Archipels dauernd zu sichern 166 Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart Bearbeiten Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart Von Franz Junghuhn Nach der zweiten verbesserten Auflage des hollandischen Originals in s Deutsche ubertragen von J K Hasskarl 3 Bande 8 1 Auflage Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1852 1 Band und 1854 2 und 3 Band 2 Auflage Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1857 unveranderte Titelauflage nbsp 1 Auflage Titelblatt nbsp 2 Auflage TitelblattBand 1 Erste Abtheilung Die Gestalt und Bekleidung des Landes 8 nicht nummerierte Seiten VI Seiten Inhaltsubersicht S 9 483 Mit einem doppelblattgrossen Titelbild in Farblithographie Gunung Lamongan am 5ten Juli 1838 einer xylographischen Titelvignette 13 Hohenprofilen nummeriert I II IIb und III bis XII auf 6 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln und 52 xylographischen Textabbildungen Band 2 Zweite Abtheilung Die Vulkane und vulkanischen Erscheinungen XII 964 S Mit 41 darunter 37 uberwiegend mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln und 61 xylographischen Textabbildungen uberwiegend Profile und Kartenskizzen Band 3 Dritte Abtheilung Die neptunischen Gebirge X 316 S Mit 5 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln Zu diesem Werk gehort ein Tafelband in Quer Folio 1 Auflage Elf Landschafts Ansichten von Java Nach der Natur gezeichnet von Franz Junghuhn Mit erklarendem Texte In Farbendruck ausgefuhrt von den Herren Winckelmann amp Sohne und Gebr Delius in Berlin Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1853 Umschlagtitel 1 Bl Erklarung der elf Landschaftsansichten von Java 167 recto und verso 11 Ansichten Auch veroffentlicht unter dem Titel Landschaften Atlas zu Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart von Franz Junghuhn Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1853 2 Auflage Java Album Landschafts Ansichten von Java Nach der Natur aufgenommen von Franz Junghuhn In Farbendruck ausgefuhrt von den Herren Winckelmann amp Sohne und Gebruder Delius in Berlin Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1856 2 Bl Titel und Erklarung der elf Landschaftsansichten wie vor 11 Ansichten nbsp 1 Auflage nbsp 2 Auflage Auf dem Vorderdeckel ist das Titelbild des ersten Textbandes montiert Bei der Auslieferung lag der Inhalt lose in querformatigen ca 40 55 Zentimeter grossen mit Schliessbandern versehenen Flugelmappen Beide Mappen sind seltene Sammlerobjekte Um die Mitte des 19 Jahrhunderts gab es nur wenige Leser die den Kaufpreis von 25 Taler aufbringen konnten Das dreibandige Hauptwerk Java seine Gestalt und innere Bauart kostete nur 20 Taler Zur Veroffentlichung Aus dem Vorwort der deutschen Ausgabe geht hervor dass die separate Herausgabe dieses Werkes verhindert werden sollte Junghuhn wurde zugemutet dasselbe in den Verhandelingen over de Natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche overzeesche Bezittingen Verhandlungen uber die Naturgeschichte der niederlandischen uberseeischen Besitzungen die auf dem Titel die Verfasser verschwiegen zu veroffentlichen Nur mit finanzieller Hilfe des Ministeriums der Kolonien unter Vizeadmiral Engelbertus Batavus van den Bosch und mit Unterstutzung des damaligen Generalsekretars und spateren Kolonialministers Charles Ferdinand Pahud gelang es den Widerstand zu uberwinden von Personen die seit ein paar Dutzend Jahren gewohnt alle Fruchte naturwissenschaftlicher Reisen im Niederlandischen Indien welche auf Kosten der Regierung unternommen wurden als ihr Eigentum einzuerndten 168 Mehrfach unzutreffend ist der Hinweis im Titel Nach der zweiten verbesserten Auflage des hollandischen Originals in s Deutsche ubertragen von J K Hasskarl Hasskarl hat die deutsche Ausgabe nicht ubersetzt sondern mit Zusatzen redigiert Da er somit das Werk nicht selbst verfasst hat ist seine Widmung an den Mineralogen und Geologen Johann Jacob Noeggerath zumindest etwas fragwurdig Vielleicht geschah dies auf Wunsch von Junghuhn Die zweite verbesserte Auflage des hollandischen Originals ist erst ab dem Jahre 1853 erschienen ein Jahr nach der Veroffentlichung des ersten Bandes der deutschen Ausgabe Auch aus der ersten hollandischen Ausgabe deren erste Lieferungen bereits Ende des Jahres 1849 erschienen sind wurde nichts in die deutsche Sprache ubersetzt Vielmehr war es umgekehrt Im Jahre 1910 hat W C Muller aufgrund einer in den Archiven des hollandischen Kolonialministeriums gesichteten Korrespondenz zwischen Junghuhn und der hollandischen Regierung den Nachweis erbracht dass ebenso wie die Battalander auch dieses Werk von Junghuhn in deutscher Sprache geschrieben wurde Muller bezieht sich auf einen Brief von Junghuhn datiert zu Leiden 28 Augustus 1849 und zitiert daraus wie folgt frei ubersetzt Bis jetzt haben die Herren Prof W H de Vriese und Dr J H Molkenboer allhier mir bei der Ubersetzung meiner Schriften ihre helfende Hand angeboten auf Dauer kann dies von ihnen nicht umsonst geschehen und deshalb soll ein Teil der Unterstutzung darauf verwendet werden meine Konzepte in ein sauberes und fliessendes Hollandisch zu ubertragen und dafur an einen fahigen Sprachkundigen ein massiges Honorar zu bezahlen 169 Hinzu kommt eine weitere Merkwurdigkeit Im ersten Band der ersten deutschen Ausgabe erschienen im Jahre 1852 werden fur weiterfuhrende Informationen auf 25 teils mehrseitige Textstellen im Band II und auf vier Textstellen im Band III verwiesen Daruber hinaus enthalt dieser erste Band Verweise auf drei Abbildungen zwei auf Tafeln im Band II eine auf einer Tafel im Band III Die Bande II und III wurden aber erst 1854 herausgegeben Dennoch sind in allen Verweisen die Seitenangaben richtig Folglich mussen bereits 1852 alle drei Bande in einem vollstandigen fertig gedruckten Exemplar mit allen Abbildungen und Tafeln vorgelegen haben Weshalb die Bande II und III erst zwei Jahre spater erschienen sind ist heute nicht mehr nachvollziehbar Infolge dieser korrekten Verweise mit richtig angegebenen Seiten und Abbildungen war jedoch der Verlag in der Lage im Jahre 1857 eine vollkommen identische zweite deutsche Auflage in den Handel zu bringen Selbst die Druckfehler in der ersten Auflage einschliesslich der Korrekturliste Druckfehler und Verbesserungen wurden 1857 unverandert ubernommen In diesem Zusammenhang ist auch der ebenfalls unverandert ubernommene letzte Satz des Java Werkes nur in der ersten Auflage zutreffend Topographische Karte der Insel Java wovon der Stich binnen Jahresfrist vollendet sein wird 170 In der zweiten Auflage von 1857 ist dieser Satz uberholt Diese Karte wurde bereits 1855 veroffentlicht Zum Inhalt Junghuhns Hauptwerk ist eine der Hauptzierden des geographischen Schrifttums ein Werk indes das ahnlich Humboldts grossem Reisewerk das Schicksal hatte nie richtig erkannt geschweige denn durchdrungen worden zu sein Es ist die erste physikalisch geographische Beschreibung Javas Henze 171 Bescheiden nennt Junghuhn dieses grosse Werk einen ersten kleinen Versuch 172 Der erste Band ist bereits ausserordentlich inhaltreich und mit seinen zahlreichen Anmerkungen und Zusatzen nur mit Muhe zu erfassen Er beginnt mit einer tabellarischen Ubersicht der politisch administrativen Einteilung der Insel Java uber den Zweck den Aufbau und die Gliederung dieses Werkes und einem Verzeichnis der barometrisch gemessenen Hohen 173 Danach folgen Junghuhns akribische Versuche so anschaulich wie moglich die aussere Gestalt der verschiedenen Berge Ebnen und Thalgehange welche sich zu dem gemeinschaftlichen Ganzen das wir Insel Java nennen vereinigen nicht blos ihren platten Umrissen ihrer horizontalen Ausdehnung sondern auch ihrer Hohe ihrer Massenentwicklung nach den Lesern zu vermitteln 174 Mit 13 lithographischen Langs und Querprofilen die ausfuhrlich erlautert sind vergleicht er die korperliche Gestalt Javas mit derjenigen der Insel Sumatra 175 Im Kapitel Hauptzuge der allgemeinen Configuration von Java betrachtet in den Zonen von 0 100 500 1 000 2 000 2 500 5 000 6 000 und 9 000 10 000 Fuss Hohe erlautert Junghuhn die jeweiligen Umrisse und Landflachen Javas wenn man diese Insel in diesen acht Hohenstufen bis 10 000 Fuss tief in das Meer versinken lasst 176 Am wertvollsten im ersten Band ist der 350 Seiten umfassende Abschnitt uber das Pflanzenreich Javas seinerzeit die umfangreichste pflanzenphysiognomische Monographie eines Tropenlandes uberhaupt Eingeleitet wird dieser Abschnitt von einem sechzehn Druckseiten umfassenden Literaturverzeichnis das in weiten Teilen eine scharfe Anklage gegen Carl Ludwig Blume wegen Missachtungen von Urheberrechten enthalt Mehrfach hat Junghuhn nachgewiesen dass Blume sich mit wissenschaftlichen Ergebnissen von anderen Forschern profiliert hat Auch auf zahlreichen Folgeseiten in diesem Abschnitt uberwiegend in Fussnoten wird der in den Niederlanden hochangesehene Blume von Junghuhn in oftmals sarkastischer Weise regelrecht degradiert Eine offene Feindschaft war zwischen den beiden Forschern ausgebrochen die letztendlich in den Niederlanden von hochstamtlichen Stellen von Johan Rudolf Thorbecke und dessen Kabinett zugunsten von Junghuhn entschieden wurde Ein Vorbild fur zahlreiche Nachfolger Junghuhns war die vertikale Gliederung in vier Gewachszonen wobei die erste heisse Region bis zu einer Hohe von 2000 Fuss die zweite gemassigte Region von 2000 bis 4500 Fuss die dritte kuhle Region von 4500 bis 7500 Fuss und die vierte kalte Region von 7500 bis 10 000 Fuss uber dem Meeresspiegel reicht Jede dieser vier Regionen ist mit ihren klimatischen Gegebenheiten und Bedingungen und daraus folgend mit ihren charakteristischen Natur und Kulturgewachsen dargestellt wobei Junghuhn jedoch ausdrucklich darauf hingewiesen hat dass in Abhangigkeit vom Relief und von der Bodenbeschaffenheit Ubergange vorhanden und die angegebenen Hohengrenzen nur als die Mitte der Ubergange von einer Gewachszone in die andere zu betrachten sind Jede dieser Gewachszonen wird mit gleichbleibender Ordnung behandelt An vorderster Stelle steht die raumliche Ausdehnung die mit zunehmender Hohe rasch immer kleiner wird Danach folgt ein Klimatographischer Umriss Luftdruck Luftwarme Luftfeuchtigkeit und klimatische Eigentumlichkeiten Es folgen die Kulturgewachse der Bewohner und die Plantagen mit den Gewachsen fur den europaischen Markt Am ausfuhrlichsten ist abschliessend die Darstellung der Wildnis die oftmals in mehrere Gebiete unterteilt ist und hier in Junghuhns bevorzugtesten Gebieten erreichen seine schriftstellerischen Fahigkeiten ihre hochste Entfaltung Kostlich zu lesen fur den Naturliebhaber sind die Beschreibungen der Tafeln im Landschaften Atlas 177 und die in allen Gewachszonen eingestreuten ortlichen Betrachtungen In meisterlichen Worten verfasste naturphysiognomische Landschaftsbilder von kaum mehr zu uberbietender Anschaulichkeit Manches erweckte in ihm Erinnerungen an die Heimat wie zum Beispiel das Rauschen der Kasuarinen an die heimatlichen Fichtenwalder Eine wertvolle Erganzung ist das Java Album Jede dieser Ansichten wurde von Junghuhn unverzuglich an Ort und Stelle gezeichnet und koloriert nbsp Waldgebusch am Rand eines Grasmeeres Erlauterung Seite 220 zweiter Absatz Bild S 221 nbsp Von Rhinozerossen ausgeschabter Gebirgspfad Seite 442 nbsp Die gefahrvolle Ernte der essbaren Schwalbennester an der felsigen Sudkuste Javas in ausgespulten Hohlen Die aus Rotan gefertigten Geruste wurden bis zum Ende dieser Hohlen an der Decke aufgehangt Seite 469 Erganzende Erlauterungen zu sieben ausgesuchten Profilen zum Titelbild im ersten Band und zu den Bildern im Java Album Bild Die Links fuhren zu jenen Seiten im ersten Band auf denen die Erlauterungen der Bilder beginnen nbsp nbsp Zwei Querschnitte nbsp Querschnitte durch Zentraljava Langsprofil der Insel Java von West nach Ost Die Erlauterung beginnt in der dritten Zeile von oben Ein stumpf kegelformiger Trachytberg Diese Beschreibung gilt fur das wichtigste Profil das auf dem oberen Blatt in der zweiten Zeile dargestellte Langsprofil durch die Insel Java Das leporelloartig gefaltete Original ist 153 cm lang was einem Langenmassstab von 1 700 000 entspricht Das Verhaltnis der Lange zur Hohe betragt 1 18 25 Den hochsten Gipfel Javas den Semeru hat Junghuhn mit einem Fenster durchbrochen um die hinter ihm liegenden Gipfel des Tengger Gebirges mit dem tatigen Bromo zu zeigen Die dem Betrachter am nachsten liegenden Ebenen sind mit kraftigen Schattierungen hervorgehoben Die dahinter liegenden Ebenen wurden mit zunehmender Entfernung immer dunner gezeichnet Tatige Vulkane sind mit Rauchwolkchen versehen Daruber wurde auf dem gleichen Blatt ein Langsprofil durch die Insel Sumatra dargestellt zum Vergleich der korperlichen Gestalt beider Inseln Das Profil IIb rechts oben ist ein Querschnitt durch Westjava mit Blickrichtung von Ost nach West Vier Querschnitte wurden auf den beiden folgenden Blattern hinzugefugt Das Verhaltnis der Langen zu den Breiten betragt 1 6 5 Die Blickrichtungen gehen stets nach Osten Die hierzu gehorenden Erlauterungen stehen im ersten Band des Hauptwerks auf den Seiten 106 bis 110 Der erste Querschnitt verlauft durch Westjava im Bereich des Hochlands von Bandung und dessen Randgebirge 178 Der zweite Querschnitt verlauft durch den isoliert stehenden zweithochsten Berg Javas den 3 428 m hohen Slamet in Mitteljava Dieses Profil hat Junghuhn wegen der geringen Breite Javas an diesem Ort quer durch die ganze Insel von der Nordkuste bis zur Sudkuste gezeichnet Auf diesem relativ einfachen Querschnitt war es ihm moglich am Slamet die untere und obere Waldgrenze einzuzeichnen Darunter hat er als weisses Profil die tatsachlichen Hohen dieses Schnitts ohne Uberhohung dargestellt Auf dem unteren Blatt verlauft der dritte Querschnitt durch das Dieng Plateau und zeigt weiter sudlich die hohen Zwillings Vulkane Sundoro und Sumbing der vierte unterste Querschnitt geht durch die Plateaus von Ambarawa und Kadu mit Blick auf die dahinter sich erhebenden Vulkane Merbabu und Merapi letzterer wurde wegen seiner haufigen Tatigkeit mit einer besonders grossen Ausbruchswolke auf dem Gipfel versehen Auch dieser Querschnitt verlauft durch ganz Java von der Nordkuste bis zur Sudkuste nbsp Gunung Lamongan am 5ten Juli 1838 Titelbild im ersten Band und Deckelbild des Java Albums 2 Auflage 1856 Es handelt sich um einen relativ kleinen Doppelvulkan zwischen den riesigen Massiven Tengger und Iyang Argopuro bestehend aus dem Lamongan im Sudwesten 1651 m und dem Tarub im Nordosten 1669 m Der Tarub ist ein Teil des ursprunglichen Kraterrandes Daraus folgt dass sich das Eruptionszentrum von Nordosten Tarub nach Sudwesten Lamongan verlagert hat In der nachweislich geschichtlichen Zeit war nur der Lamongan tatig Seit 1799 sind mindestens 40 Ausbruche bekannt die jedoch nur selten todliche Folgen hatten Der ganze Komplex ist umgeben von 27 kreisrunden Maaren mit einem Durchmesser von 150 bis 700 m die zum Teil mit Wasser gefullt sind und von 37 Schlackenkegeln von denen einige olivinhaltige Lava enthalten und eine Hohe von 26 bis 268 m besitzen Vgl Neumann van Padang Catalogue of the active volcanoes Part 1 Indonesia p 148 150 Bild Aus dem Java Album nbsp nbsp nbsp Gunung SewuEmpfehlenswert ist die Lekture von Junghuhns Eindrucken und Empfindungen die er beim Durchqueren dieses Gebietes empfunden hat Zum Lesen bitte auf die S 249 vorscrollen Diese Beschreibung ist eines der schonsten Beispiele der ausgezeichneten Kunst Junghuhn s eine detaillierte Beschreibung so lebendig zu machen und dermassen mit Schilderung der verschiedensten Eindrucke zu durchflechten dass sein Reisewerk zugleich die verlasslichste Information uber seine wissenschaftlichen Beobachtungen bis ins kleinste Detail enthalt und dabei auch eine sehr angenehme Lekture fur jeden Freund der Reisebeschreibungen bildet Jiri Viktor Danes Das Karstgebiet Goenoeng Sewoe auf Java Prag 1915 sh zobodat at PDF S 189 Hinzugefugt ist Junghuhns Versuch dieses Gebiet kartographisch darzustellen Hierzu wurde ein Ausschnitt aus Blatt 3 der geologischen Fassung der Java Karte gewahlt und nach Norden ausgerichtet Diese Karte erhebt jedoch keinen Anspruch auf topographische Genauigkeit sie soll vielmehr nur dazu dienen die Beschreibung Junghuhns zu verdeutlichen Fur eine genaue Aufnahme aller Hugel hatte Junghuhn sein halbes Leben in dieser gluhendheissen Landschaft verbringen mussen Erst dem Topographischen Dienst ist es zu Beginn des 20 Jahrhunderts gelungen nach muhevollster Vorarbeit Messtischblatter im Massstab 1 25 000 zu veroffentlichen Auf einer kraftig kontrastierten topographischen Karte ist deutlich zu erkennen dass der Gunung Sewu aus Tausenden von Hugeln besteht nbsp Nordkuste bei SamarangDer Ausgangspunkt von Junghuhns Reisen in das Innere Javas Von Semarang fuhrt eine Strasse nach Yogyakarta in Zentraljava nbsp Sudkuste ostwarts von RongkopHierzu ist es empfehlenswert als Einleitung die Ortliche Betrachtung zu lesen die im letzten unteren Absatz dieser Seite beginnt Des Weiteren ist die Anmerkung Nr 5 von Interesse hier ist die gefahrvolle Ernte der Schwalbennester in den von der Brandung durchtosten Hohlen am Meeresufer beschrieben Die auf S 469 vorhandene Abbildung in etwas besserer Qualitat Siehe weiter oben das rechte Bild in der Galerie unmittelbar vor diesen Tabellen nbsp nbsp Junghuhns Photoaufnahme des Gunung Gamping Gunung GampingEin tiefer Blick in die Vergangenheit Dieser Kalksteinfelsen der sich unweit des westlichen Stadtrandes von Yogyakarta um die Mitte des 19 Jahrhunderts etwa 50 Meter uber die Umgebung erhob wurde fast vollstandig durch Erosion abgetragen Ein kleiner etwa 10 Meter hoher Rest dieses Felsens wird als Naturdenkmal geschutzt Junghuhn hat diese Abtragung vorausgesehen Siehe auf der gleichen Seite die beiden vorhergehenden Absatze in denen er die erodierenden Witterungseinflusse eingehend erlautert hat Die unten hinzugefugte photographische Aufnahme wurde von Junghuhn etwa 20 Jahre spater gefertigt Deutlich erkennt man zu beiden Seiten des turmartigen Gebildes in der Mitte die in dieser kurzen Zeit erfolgten weiteren Abtragungen Diese Aufnahme ist nicht Bestandteil des Java Albums nbsp Gunung Sumbing Der tagliche Gang der Bewegungen und Erscheinungen in der Atmosphare und die damit hervorgerufenen Wolkenbildungen wurde auf den Seiten 353 bis 355 des ersten Bandes des Werks Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart mit funf Ansichtsskizzen dieses Berges veranschaulicht nbsp Kahwah PatuaAuf der Tafel steht Kahwah Patua im Text Kawah Patua Der heutige Name lautet Kawah Putih Weisser See 500 000 Tonnen Alaun haben den See weiss gefarbt nbsp Gunung Guntur Diese Ansicht zeigt den einzigen aktiven Teil eines komplexen Vulkangebirges das aus 14 Ausbruchsstellen besteht Der hier dargestellte Guntur besitzt einen Krater von ca 350 280 Meter und ist 60 Meter tief nbsp Telaga PatenganHeute ist dieser nur etwa 3 4 km grosse See in 1 575 Meter Hohe auf einem westlichen Auslaufer des Gunung Patuha ein beliebtes Wochenend Ausflugsziel mit regem Bootsverkehr und zahlreichen Imbiss und Souvenirbuden Die Sundanesen nennen ihn Situ Patengan oder Situ Patenggang Von Bandung aus ist der See bequem mit dem Bus zu erreichen Der Urwald wurde weitgehend von Teeplantagen verdrangt und ist nur noch an der Ost und Sudkuste vorhanden Siehe in der Encyclopaedie van Nederlandsch Indie tweede druk achtste deel s Gravenhage 1939 S 1757 nbsp Plateau DiengDieses Hochplateau mit einer Talhohe von 2000 Meter das hochste dauerhaft bewohnte Gebiet auf Java in zentraler Lage nordwestlich der Vulkane Sumbing und Sendoro durfte wohl jenes Gebiet sein dass Junghuhn mit grosster Begeisterung erforscht hat Sein erster Urlaub im Marz 1840 wurde ihm zur Erholung in Batavia gewahrt Stattdessen reiste er in seinem unbandigen Forscherdrang in das Dieng Hochland Die Ergebnisse dieses Besuchs hat er in seinem ersten grossen Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java dokumentiert S 376 bis 394 1844 war er zum zweiten Mal im Dieng Die hier gewonnenen Erkenntnisse fanden ihren Niederschlag unter dem Titel Das Gebirge Dieng dieses Kapitel reicht im 2 Band des Werks Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart von S 177 bis 223 und vermittelt auf 46 Seiten u a einen topographischen Uberblick mit den Tempelruinen einer Inschrift und Steinarten Eruptionen des Berges die Geschichte der Bevolkerung eine geognostische Ansicht Besuche von Reisenden und den benachbarten Berg Telerep Zusammen mit der sehr detaillierten Karte war diese Darstellung bis in das 20 Jahrhundert hinein die beste und anschaulichste Darstellung des Dieng Der zu Beginn eingefugte Link vermittelt nur eine Beschreibung der Ansicht im Java Album nbsp Gunung Gede Uber dieses Bergmassiv wurde bereits im Kapitel Java 1835 bis 1840 mit Bildern Karten und Texten berichtet nbsp Gunung Merapi Siehe auch hier die Ausfuhrungen im Kapitel Java 1835 bis 1840 Auf dem Gipfel des gefahrlichsten Vulkans auf Java Hier hat Junghuhn Gluck gehabt der Schlackenkegel war trotz des heftigen Dampfaustritts wesentlich stabiler als angenommen Selbst bei seinem zweitagigen Aufenthalt auf dem Gipfel mit seinem Vorgesetzten Fritze vom 5 bis 7 Juni 1838 konnte er im Vergleich zu seinen Feststellungen im Jahr 1836 keine Veranderungen feststellen Erst wahrend des grossen Ausbruchs der vom 2 September 1846 bis Oktober 1847 stattfand ist der Schlackenkegel als todbringender Lahar uber den westlichen Abhang zu Tal gesturzt Neuerdings wird mit den modernsten Mitteln der Technik ein Spalt beobachtet der sich nach Suden in Richtung Yogyakarta geoffnet hat Im Kapitel Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java sind weitere Ansichten und ein Grundriss vorhanden Der zweite Band behandelt den Vulkanismus der Insel Java wobei die Reiseschilderungen uber den Osten der Insel aus den 1845 erschienenen Topographischen Reisen teilweise unverandert ubernommen worden sind 45 Vulkane hat Junghuhn erstiegen einige zum ersten Mal andere zum wiederholten Mal Dem Leser werden die klimatischen Veranderungen mit zunehmender Hohe die allmahlichen Ubergange in Flora und Fauna die Beschaffenheit des Bodens und die Neigung der Hange mit ihren divergierenden Rippen in kleinsten Nuancen dargelegt Die Beschreibungen der Vulkane sind so exakt dass sie bis in das 20 Jahrhundert hinein den Wissenschaftlern des Vulkanologischen Dienstes von Niederlandisch Indien fur die Feststellung von Veranderungen nach erneuten Eruptionen als wichtige und oft einzige Quellen gedient haben Fruhere Ausbruche aktiver Vulkane sind unter Auswertung aller alteren Berichte mit grosstmoglicher Vollstandigkeit und Ausfuhrlichkeit beschrieben Vorangegangene Untersuchungen anderer Forscher sind korrekt mit Namen und Datum genannt Eingehend widmete sich Junghuhn auch den Solfataren Schlammquellen Stickgrotten und anderen Erscheinungen die mit den Vulkanen in ursachlichem Zusammenhang stehen Mit dem Ziel den Vulkanismus des Malaiischen Archipels vollstandig darzustellen hat Junghuhn auch alle ihm aus mundlichen und schriftlichen Quellen bekannt gewordenen Vulkane ausserhalb Javas in sein Werk aufgenommen Die nach Berichten von Sir Stamford Raffles verfasste Schilderung des 1815 erfolgten Ausbruchs des Tambora auf Sumbawa verdient hier besonders erwahnt zu werden nbsp Gunung Salak 2 Band Seite 9 nbsp Gunung Slamat Fig 6 2 Band Seite 164 nbsp Von Junghuhn entdeckteFelsmalereien auf dem Dieng Plateau 2 Band Seite 207 Junghuhns Detailaufnahmen von Vulkangipfeln und Bergmassiven sind mit einer Genauigkeit gefertigt wie sie zuvor in tropischen Gebieten nur selten erreicht worden ist Dabei darf man nicht vergessen dass er alle Aufnahmen mit primitiven Instrumenten allein gefertigt hat Nachfolgend zwei Beispiele Die Caldera des Tengger Gebirges mit dem aktiven Bromo und das Vulkanmassiv Gede Pangrango mit dem ebenfalls aktiven Gede Zum Vergleich dienen Ausschnitte aus exakten Karten nach Gelandeaufnahmen des Topographischen Dienstes nbsp Tengger Gebirge aufgenommen im Jahr 1844 Aus F Junghuhn Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart Band 2 S 572 nbsp Tengger Gebirge Ausschnitt aus einer 1924 veroffentlichten Touristenkarte im Massstab 1 200 000 nbsp Tengger Gebirge Detail aus obiger Karte mit dem Vulkan Bromo nbsp Bromo hier Brama genannt Ausschnitt aus einer 1924 veroffentlichten Karte des Topographischen Dienstes im Massstab 1 50 000 nbsp Vulkanmassiv Gede Pangrango Aus F Junghuhn Java seine Gestalt Pflanzendecke und innere Bauart Band 2 S 22 Die Knickspuren des mehrfach gefalteten Originals konnten nicht beseitigt werden Zur Gipfelregion Siehe die Karte Gede eine nach Norden ausgerichtete Nebenkarte auf Blatt 2 der Kaart van het eiland Java nbsp Gede Pangrango Ausschnitt aus einer 1924 veroffentlichten Touristenkarte im Massstab 1 100 000 Hervorzuheben war Junghuhns Liebe zum Detail bei der Aufnahme von naturwissenschaftlich besonders interessanten Gebieten Eines der besten Beispiele ist die nachfolgende Karte des Dieng Plateaus Erst 32 Jahre spater 1877 wurde von Pieter Johannes Veth eine neue Karte dieses Plateaus erstellt 179 Dieng Plateau nbsp Junghuhns Karte des Dieng Plateaus in Zentral Java aufgenommen in den Jahren 1840 und 1845 Aus Kaart van het Eiland Java 2 Blatt Breda 1855 nbsp Pieter Johannes Veth Kaart van het Dieng gebergte Der dritte Band ist fur die meisten Leser der am wenigsten unterhaltsamste Er befasst sich mit der inneren Bauart der Geologie der Insel unterstutzt von funf mehrfach gefalteten Tafeln mit zahlreichen Abbildungen Hervorzuheben sind die Klassifizierungen der durch Ablagerungen und Aufrichtungen entstandenen Landformen Javas in Zwolf Typen von Land und Bergbildung die fossile Tier und Pflanzenwelt mit einer wissenschaftlichen Beschreibung des nur an einer einzigen eng begrenzten Stelle an der Sudkuste noch lebenden bis 1 50 Meter lange Rohren bildenden Korallentiers Karang Surumbung die Studien uber die Bildung der Taler und alten Seebecken mit ihren posttertiaren und jetzigen Formationen und die Gebirgsformationen der Gegenwart mit deren standigen Veranderungen durch die unablassig wirkenden Krafte der Natur Bei fast allen Gesteinsarten werden zu deren Bestimmung und Beschreibung auf die entsprechenden Nummern im Catalog der geologischen Sammlung von Java verwiesen sodass fur eine sorgfaltige Studie dieses dritten Bandes auch dieses Buch herangezogen werden muss Eine besondere Stellung nehmen fossile Kohlenlager ein die Junghuhn in Erfullung eines Auftrags des Generalgouverneurs Jan Jacob Rochussen gesucht und gefunden hat Als unwiderlegbare Beweise dafur dass er in der Lage war ohne geschulte Helfer diesen Auftrag zu erledigen prasentierte er diese Kohlenlager auf zwei Nebenkarten in der Kaart van het eiland Java eine dieser Nebenkarten in achtfachem Massstab der Hauptkarte auf dem ersten Blatt und eine zweite Nebenkarte in dreifachem Massstab der Hauptkarte auf dem zweiten Blatt der vierblatterigen Kaart van het eiland Java 180 Als Erster hat Junghuhn nachweisen konnen dass Java nicht ausschliesslich aus vulkanischem Material besteht wie seinerzeit allgemein angenommen worden war Seine Feststellung dass mehr als 3 5 dieser Insel dem Tertiar angehoren wurde erst 34 Jahre spater von den niederlandischen Geologen Reinder Fennema und Rogier Diederik Marius Verbeek im Wesentlichen bestatigt 181 nbsp Karang Surumbung 3 Band S 68 70 nbsp Batu Susun Ein 500 Fuss hoher Fels im trachytischen Porphyrgebirge auf dem sudwestlichen Rand des Bandung Plateaus 3 Band S 58 nbsp Teil des Gunung Gua auf welchem man klettern muss um zwei Hohlen zu erreichen 3 Band S 194 Deutlich ist die zerstorende Kraft der Vegetation erkennbar 182 Unzweifelhaft steht dieses Werk an der Spitze der deutschsprachigen geographischen Literatur Indonesiens es ist dem Plan und Gehalt nach eines der vollendetsten Werke dieser Art sei es uber europaische oder aussereuropaische Gegenden in der deutschen oder ausserdeutschen Litteratur Friedrich Ratzel 183 Alexander von Humboldt ausserte sich zu diesem Werk wie folgt Ein neues langerwartetes Licht uber die geognostische Beschaffenheit von Java ist nach fruheren sehr unvollstandigen aber verdienstlichen Arbeiten von Horsfield Sir Thomas Stamford Raffles und Reinwardt durch einen kenntnissvollen kuhnen und unermudet thatigen Naturforscher Franz Junghuhn neuerdings verbreitet worden Nach einem mehr als zwolfjahrigen Aufenthalte hat er in einem lehrreichen Werke Java seine Gestalt und Pflanzendecke und innere Bauart die ganze Naturgeschichte des Landes umfasst Ueber 400 Hohen wurden barometrisch mit Sorgfalt gemessen die vulkanischen Kegel und Glockenberge 45 an der Zahl in Profilen dargestellt und bis auf drei alle von Junghuhn erstiegen Ueber die Halfte wenigstens 28 wurden als noch entzundet und thatig erkannt ihre merkwurdigen und so verschiedenen Reliefformen mit ausgezeichneter Klarheit beschrieben ja in die erreichbare Geschichte ihrer Ausbruche eingedrungen Nicht minder wichtig als die vulkanischen Erscheinungen von Java sind die dortigen Sediment Formationen tertiarer Bildung die vor der eben genannten ausfuhrlichen Arbeit uns vollkommen unbekannt waren und doch 3 5 des ganzen Areals der Insel besonders in dem sudlichen Theile bedecken In vielen Gegenden von Java finden sich als Reste ehemaliger weitverbreiteter Walder drei bis sieben Fuss lange Bruchstucke von verkieselten Baumstammen die allein den Dicotyledonen angehoren Durch das fleissige Sammeln von Blatt Abdrucken und versteinerten Holzern hat Junghuhn Gelegenheit dargeboten dass die nach seiner Sammlung von Goppert scharfsinnig bearbeitete vorweltliche Flora von Java als das erste Beispiel der fossilen Flora einer rein tropischen Gegend hat erscheinen konnen Alexander von Humboldt 1858 184 An zahlreichen Stellen bezieht sich Junghuhn auf seinen 1854 veroffentlichten Catalog der geologischen Sammlung von Java der einen Teil seiner Gesteins und Fossiliensammlungen beschreibt Die nachfolgend beschriebene ausserst seltene Java Karte rundet das Gesamtwerk zu einem der bedeutendsten Monographien eines Tropenlandes ab Karte der Insel Java Bearbeiten Kaart van het eiland Java Uitgegeven op last van en opgedragen aan Zijne Excellentie den Minister van Kolonien Chrs F Pahud door Dr F Junghuhn Te zamengesteld uit de waarnemingen en opmetingen door hem gedaan gedurende zijne onderzoekings reizen op dat eiland in de jaren 1835 tot 1848 Op steen gebragt te Breda bij A J Bogaerts 1855 Schaal 1 350 000 Uitgegeven voor rekening van het Ministerie van Kolonien by den Heer C W Mieling te s Gravenhage Hinweis zur Projektion der Karte Die Gesamtgrosse der Karte betragt 79 308 cm Um die Hohe der Karte so gering wie moglich zu halten hat Junghuhn die in ost sud ostlicher Richtung verlaufende Insel annahernd waagerecht dargestellt Das war nur moglich durch eine Drehung der Projektion um etwa neun Grad in nordostlicher Richtung Auch die Nebenkarten sind in diesem Winkel nach Nordosten verdreht trotz ihrer teilweise schief gezeichneten Rander sind sie jedoch nicht verzerrt Nur der Titel und die Erlauterungen sind waagerecht gedruckt Hinweis zu den Einzelkarten Erstes Blatt bis Viertes Blatt Diese Karten stehen in lesbarer Grosse zur Verfugung Bei Nutzung der vollen Auflosung werden bei etwa 20 facher Vergrosserung nur Ausschnitte auf dem Bildschirm gezeigt Durch nochmaliges Klicken mit der Maus gelangt man zuruck zu den Gesamtansichten Von hier aus konnen mit der Maus wie mit einer Lupe beliebige Stellen vergrossert werden Topographische Ausgabe nbsp Der Druck und die Herausgabe erfolgte in vier zusammensetzbaren Blattern nbsp Erstes Blatt nbsp Zweites Blatt nbsp Drittes Blatt nbsp Viertes BlattGeologische Ausgabe nbsp nbsp Erstes Blatt 185 nbsp Zweites Blatt nbsp Drittes Blatt nbsp Viertes BlattDiese Java Karte mit plastischer Reliefdarstellung vom Stein gedruckt gehort auf dem Gebiet der Kartographie zu den grossten Leistungen die jemals von einem Einzelnen erbracht worden sind Sie hat wesentlich zu Junghuhns Ruhm als Erforscher und Erschliesser der Insel beigetragen Generationen von Wissenschaftlern Landvermessern Kolonialbeamten und Wirtschaftsinvestoren haben von ihr profitiert Auf 16 Nebenkarten sind die bedeutendsten Berggipfel und in Erfullung des von Rochussen erteilten Regierungsauftrags die an der Sudkuste entdeckten Kohlenlager dargestellt Mit teilweiser Kolorierung war sie als topographische Karte mit Flachenkolorit als geologische Karte im Handel erstere war die bis dahin bei weitem genaueste letztere die erste geologische Karte Javas Welche Wirkung in Fachkreisen das grosse Java Werk nunmehr erzielte nachdem es nicht nur mit einem prachtigen Landschaften Atlas sondern von nun an auch mit einer hervorragenden Karte erganzt werden konnte lasst sich heute kaum nachvollziehen Ein nur unzureichend und luckenhaft bekanntes Land uberdies noch das wichtigste Kolonialgebiet der Niederlande lag erstmals in einer vollstandigen detaillierten Naturbeschreibung mit kartographisch weitgehend richtiger Darstellung vor Fur die niederlandisch indische Kolonialregierung war der strategische Nutzen der Karte von grosstem Interesse 1825 bis 1830 fuhrten die Niederlander einen erbitterten Guerillakrieg gegen den javanischen Fursten Diponegoro dessen hohe Verluste auf Seiten der Niederlander nicht zuletzt auf die Unkenntnis des Landesinneren der Insel entstanden sind In den darauffolgenden Jahrzehnten befurchteten die Niederlander erneute Aufstande der unterdruckten Javanen nachdem das 1830 vom Generalgouverneur van den Bosch angeordnete Zwangsanbausystem Cultuurstelsel zu Hungersnoten in der Landbevolkerung gefuhrt hat 186 Diese angespannte Situation trug wesentlich dazu bei dass Junghuhns Kaart van het eiland Java nicht nur von der Kolonialregierung sondern auch in hochsten militarischen Kreisen die denkbar grosste Anerkennung und Wertschatzung erhielt hatte man doch endlich mit dieser detaillierten Karte ein wirksames Hilfsmittel fur die militarische Besetzung und wirtschaftliche Ausbeutung der Insel zur Hand In einem Brief an Junghuhn schrieb Alexander von Humboldt Wie soll ich Ihnen lebendig genug fur Ihre schone acht geologische Gestaltungsreiche Karte danken Sie ist nach einem militarischen Diner vom Konig dem Pz Friedrich der Niederlande dem Kriegsminister und vielen Generalen zugleich als ein sehr ausgezeichnetes Werk lange bewundert worden 187 Wenn auch Junghuhn mit Sicherheit bei der Fertigung seiner Karte fast alle vorhandenen Unterlagen uber Java benutzt hat darunter beispielsweise die neuesten Seekarten und zahlreiche Skizzen der Kolonialregierung war er nicht in der Lage alles zu erfassen es existieren deshalb in seiner Java Karte weisse Flecken Einige Beispiele im Westen der Insel Aus dem zweiten Band des Java Werks geht hervor dass er die isoliert an der Sunda Strasse sich erhebenden im Solfatarenstadium befindlichen Vulkane Karang und Pulosari nicht bestiegen und den hier vorhandenen Sumpf Danu nicht besucht hat die dennoch hieruber verfassten genauen Beschreibungen hat er aus anderen Quellen geschopft In der Karte findet man auf Blatt 1 den Vermerk dass die mit luckenlosen Waldern bedeckten zerklufteten Berge im sudlichen Bantam von ihm nicht naher untersucht worden sind Wegen der Unbewohntheit dieses Gebietes und der daraus resultierenden Ermangelung an Tragern ware dies im Alleingang auch nicht moglich gewesen 188 Auf der dritten Karte wurde der abgelegene Gunung Murjo an der Nordkuste nicht besucht fur diesen Berg lieferte der Botaniker Justus Karl Hasskarl die notigen Informationen Das vierte Blatt uber Ostjava enthalt allerdings deutliche Ungenauigkeiten Aus Renate Sternagels Buch Der Humboldt von Java geht hervor dass beinahe gleichzeitig mit Junghuhn der Schweizer Naturforscher Heinrich Zollinger in diesem Gebiet tatig war 189 Vermutlich hatte Junghuhn davon Kenntnis erhalten denn wieder wurde er von der Furcht getrieben Privilegien des Erstentdeckers zu verlieren Trotz der gerade hier ganz besonders unerschlossenen Landereien durcheilte er Ostjava in nur zweieinhalb Monaten Eine sorgfaltige Landesaufnahme war in dieser kurzen Zeit mit dem damaligen Instrumentarium nicht moglich und sicher wurden manche der erforderlichen trigonometrischen Peilungen durch rasch gefertigte Ansichtsskizzen ersetzt Zu den am deutlichsten sichtbaren Ungenauigkeiten zahlen beispielsweise das zu klein dargestellte Ijen Hochland an der Nordkuste das Gebiet sudlich des Ringgit Het Binnenland tusschen den Ringgit en Ranoe onbekend und der zu gross geratene Vulkan Lamongan Merkwurdig ist die viel zu kleine Darstellung der Tengger Caldera obwohl gerade diese Einsenkung von Junghuhn mit einer Grundlinie eingemessen und fast deckungsgleich mit einer Karte des Topografischen Dienstes gezeichnet hat 190 Vergleich Reliefkarte zu Junghuhns Java Karte nbsp 1860 erschien auf der Grundlage von Junghuhns Karte eine vereinfachte Darstellung im Massstab 1 2 600 000 mit der erstmals die orographisch physikalischen Verhaltnisse Javas weitgehend richtig einer breiteren Offentlichkeit vermittelt werden konnten nbsp Oben Reliefkarte nach Satellitenaufnahmen Unten Orographisch physikalische Karte der Insel Java Die Grundlage nach der grossen Karte von F Junghuhn 191 Es gab nur einen Weg Junghuhns Karte zu verbessern die exakte Vermessung Javas mit geschultem Personal Von 1857 bis 1868 unter der Leitung des niederlandischen Astronomen Jean Abraham Chretien Oudemans waren bis zu 72 Mann mit der Triangulation beschaftigt Die Auswertung dieser Arbeit wurde bis in das Jahr 1900 in sechs Foliobanden mit uber 1000 Seiten und 43 teils gefalteten Tafeln und Karten veroffentlicht Rezension Karl Eduard Meinicke Kaart van het Eiland Java door F Junghuhn Breda by Bogaerts 1855 4 Blatt gr Fol In Zeitschrift fur allgemeine Erdkunde Hrsgg von K Neumann Neue Folge Zweiter Band Berlin Vlg von Dietrich Reimer 1857 S 189 191 Digitalisat digizeitschriften de abgerufen am 17 Dezember 2019 Ruckreise von Java nach Europa Bearbeiten nbsp Ruckreise von Java nach Europa Titelblatt Ruckreise von Java nach Europa mit der sogenannten englischen Uberlandpost im September und October 1848 von Franz Junghuhn Aus dem Hollandischen ubertragen von J K Hasskarl Mit 4 Ansichten und 2 Karten Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1852 3 nicht nummerierte Blatter Titel Vorwort Inhalt 186 S Mit 4 farbig lithographierten Tafeln zwei kleinen Textabbildungen auf Seite 55 und zwei mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln Frakturschrift 8 192 Inhalt I Von Java bis in die Nahe der Insel Socotora S 1 70 II Von Arabien bis Alexandrien S 71 166 III Von Egypten bis nach Holland S 167 186 Nach dreizehn unermudlichen Forscherjahren in den Tropen war Junghuhns Gesundheit so angegriffen dass er einen Genesungsurlaub im kuhlen Europa antreten musste Am 17 Juni 1848 genoss er noch einmal die erfrischende Bergluft auf dem Gipfel des Vulkans Tangkuban Perahu Erst am 27 August nach mehr als zweimonatigem Warten im feuchtheissen Batavia konnte er sich an Bord des Kriegsdampfers Etna begeben der am darauffolgenden Morgen nach Singapur abging Es war der Beginn seiner Heimfahrt mit der Overland Mail der englischen Uberlandpost der kurzesten und teuersten Verbindung nach Europa Entlang den Tausend Inseln und der Sudostkuste Sumatras wurde zunachst Muntok auf Bangka angelaufen Bei diesem Zwischenstopp nahm Junghuhn trotz seines schlechten Gesundheitszustands sein Skizzenbuch zur Hand und hielt seine Beobachtungen in Ansichten und Profilen fest die in der Ruckreise auf einer der beiden mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln zu sehen sind Vom 1 bis 8 September 1848 hielt sich Junghuhn in Singapur auf und seine ausfuhrlichen Beschreibungen der Hauser Tempel und Strassen in dieser erst 1819 gegrundeten Stadt haben einen nicht unbetrachtlichen historischen Wert Am 9 September ging es weiter an Bord des Dampfers Braganza zunachst nach Norden durch die Strasse von Malakka nach Georgetown auf der Insel Penang danach auf Westkurs durch den Indischen Ozean Am 22 September wurde Point de Galle an der Sudkuste der Insel Ceylon erreicht Auf dem fur damalige Verhaltnisse luxuriosen Dampfer Bentinck der noch am gleichen Tag von Galle nach Suez abging genoss Junghuhn erstmals ein Regenbad das nach geoffnetem Krahne aus einer siebartigen Offnung der Decke herabtraufelte 193 Im Hafen von Aden wurden Kohlen gebunkert Junghuhn nutzte die Liegezeit zu einem gesellschaftlichen Landausflug mit Damenbeteiligung auf den Rucken von storrischen Eseln er verfasste uber diesen Ausflug einen humorvollen Bericht Am 11 Oktober 1848 erreichte die Bentinck die Reede von Suez Der Suezkanal existierte noch nicht er wurde erst 1869 eroffnet und so war man am darauffolgenden Morgen gezwungen over land auf zweiradrigen Wagen die von vier Pferden gezogen wurden in funfzehneinhalb Stunden durch die Wuste nach Kairo zu fahren Neun Tage hielt sich Junghuhn in Agyptens Hauptstadt auf In dieser Zeit besuchte er die Cheops Pyramide besichtigte ihr Inneres und kletterte mit Unterstutzung von arabischen Helfern auf ihre 140 Meter hohe Spitze Zunachst auf einem kleinen Flussdampfschiff auf dem westlichen Hauptarm des Nildeltas danach auf einer noch kleineren Barke auf einem kunstlichen Kanal ging die Fahrt nach Alexandria Hier trennten sich die Wege der meisten Reisenden Schiffsverbindungen zu allen grosseren Hafen an der Nordkuste des Mittelmeeres und durch die Strasse von Gibraltar zu westeuropaischen Landern standen bereit Junghuhn begab sich am 23 Oktober 1848 an Bord des deutschen Dampfschiffes Germania das am Morgen des 29 Oktober auf der Reede von Triest vor Anker ging Es war Sonntag und das Erste was unser Ohr vernahm seit 13 Jahren zum ersten Male wieder war Glockengelaute ein so feierliches Geton aus allen Kirchen und Kapellen der Stadt ein so harmonischer Klang der an sich schon machtig ahnungsvoll und zur Andacht stimmend mich an die Jahre meiner Kindheit erinnerte und mich mit einer Wonne einer Wehmuth erfullte die ich nicht abzuwehren vermochte Junghuhn 194 Nach einer gefahrvollen mehrtagigen Postkutschenfahrt uber tief verschneite Alpenpasse bei welcher der tropische Hitze gewohnte Junghuhn entsetzlich unter der Kalte gelitten hatte wurde am 6 November 1848 Salzburg erreicht In Munchen wo Junghuhn am 9 November erstmals in seinem Leben eine Eisenbahn sah endet seine Reisebeschreibung seine Heimkehr nach Mansfeld hat er nicht erwahnt Am Abend des 21 November 1848 klopfte er an die Tur seines Elternhauses Aus Junghuhns tabellarischer Reisenotiz die zusammen mit einer maschinenschriftlichen Abschrift im Koninklijk Instituut voor Taal Land en Volkenkunde zu Leiden aufbewahrt wird geht hervor dass einschliesslich aller Aufenthalte die Gesamtdauer der Reise von Batavia bis Triest 43 Tage und 7 Stunden betragen hat Hinzu kamen noch 20 Tage fur den Landweg von Triest nach Mansfeld Gegenuber der Route um die Sudspitze von Afrika ergab sich eine Zeitersparnis von etwa einem Monat Der besondere Wert dieses Buches liegt in den mit akribischer Genauigkeit beschriebenen naturkundlichen Beobachtungen und touristischen Sehenswurdigkeiten und in nutzlichen Hinweisen fur kunftige Reisende Zahlreiche Literaturangaben weisen auf weiterfuhrende Werke hin Mit Sicherheit aber wenig Anklang in den Niederlanden fanden seine abfalligen Worte auf den letzten beiden Seiten uber frommelnde heuchlerische und pedantische Bewohner von Leiden gipfelnd in seinem sarkastischen Urteil uber einen Botanicus welcher die Wissenschaft nur als Deckmantel personlichen Eigennutzes und Grossthums gebraucht und in wissenschaftlichen Unterschleifen und Lugen eine ausgezeichnete Ubung besitzt 195 Das Buch enthalt vier farbig lithographierte Tafeln nbsp Sumatra Insel Pontjang kitjil in der Tapanuli Bai 196 nbsp Bucht von Aden nbsp Hotel Oriental in Cairo nbsp Pyramiden bei Cairo Auch in dieser anspruchslosen Erzahlung verleugnet sich der scharf beobachtende Naturforscher und der formgewandte Darsteller auf keiner Seite Das Werkchen gewinnt gerade dadurch ein besonderes Interesse dass man erkennt wie Beobachten und Schildern dem natur und schriftkundigen Mann gleichsam zur Nothwendigkeit geworden war Friedrich Ratzel 1881 197 Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java Bearbeiten Erste deutsche Ausgabe Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java Ueber den Charakter den Bildungsgrad die Sitten und Gebrauche der Javanen uber die Einfuhrung des Christenthums auf Java die Freigebung der Arbeit und andere Fragen der Zeit Erzaehlungen und Gespraeche gesammelt auf Reisen durch Berge und Walder durch die Wohnungen der Armen und Reichen von den Gebruedern TAG und NACHT mitgetheilt von Ersterem Aus dem Hollandischen ubersetzt von Erstes und Zweites Stuck Amsterdam Verlag von F Gunst Leipzig Comm Th Thomas 1855 2 nn Blatt 192 S 2 nn Blatt S 191 384 Drittes Stuck Paginierung zu Beginn fehlerhaft S I IV Druckfehler 198 Zweite deutsche Ausgabe Die Einfuhrung des Christenthums auf Java Von einem indischen Missionnair Nach der zweiten verbesserten Auflage aus dem Hollandischen ubersetzt Amsterdam Verlag von F Gunst 1858 VIII 384 S Der Text beginnt auf Seite 1 mit dem Titel Licht und Schattenbilder oder Erzahlungen und Gesprache uber die Einfuhrung des Christenthums auf Java sowie Ueber den Charakter den Bildungsgrad die Sitten und Gebrauche der Javanen Diese zweite deutsche Ausgabe wurde neu herausgegeben von Esther von Krosigk Edition Classic VDM Verlag Dr Muller Saarbrucken 2008 2016 ISBN 978 3 8364 3797 4 Das Gedenkboek Franz Junghuhn S 339 und die Collectie Hans van der Kamp KITLV inventaris 174 S 36 nennen eine offenbar parallel erschienene Ausgabe von F Gunst in Amsterdam und von der Stolberg schen Verlagshandlung in Gotha Dritte deutsche Ausgabe Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java Ueber den Charakter den Bildungsgrad die Sitten und Gebrauche der Javanen uber die Einfuhrung des Christenthums auf Java die Freigebung der Arbeit und andere Fragen der Zeit Erzaehlungen und Gespraeche gesammelt auf Reisen durch Berge und Walder durch die Wohnungen der Armen und Reichen zwischen den Gebrudern TAG und NACHT mitgetheilt von Dr F Junghuhn Nach der Vierten Hollandischen Auflage ubersetzt von 199 Amsterdam Verlag von F Gunst 1866 VIII 384 S Mit einem lithographischen Frontispiz Portrat des Verfassers mit Faksimile Signatur 8 Diese Ausgabe ist die erste mit der Nennung des Verfassers sie gilt als die massgebliche und wird am haufigsten genannt Inhaltlich sind alle Ausgaben identisch nbsp Erste deutsche Ausgabe nbsp Zweite deutsche Ausgabe nbsp Dritte deutsche AusgabeSchon wahrend seiner Gefangenschaft in der Festung Ehrenbreitstein uberkam Junghuhn in der Einsamkeit der Gedanke an das Truggebaude der Pfaffen und an die Schreckbilder die sie der betrogenen Menschheit vormalen 200 Ein spateres Beispiel fur seine pantheistische Gesinnung ist die Herabwurdigung des Christentums in einer Fussnote auf S 136 in seinem Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java entstanden aus der Furcht der ihn begleitenden Javanen bei der Besteigung des Vulkans Merapi die den Geist des Berges mit Weihrauchdampfen versohnen wollten ein in Richtung Gipfel abgefeuerter wirkungslos gebliebener Gewehrschuss machte dieser Furcht ein Ende Ich machte hierbei die Bemerkung dass so leicht auch der Javane die absurdesten Dinge glaubt er mit eben der Leichtigkeit seinen Glauben abwirft wenn man ihn nur von der Nichtigkeit desselben uberzeugt Leider ist dies dem Interesse vieler Pfaffen entgegen die als Gegner aller Naturforschung es zu ihrem Beruf machen den Aberglauben zu erhalten und zu mehren und die auch auf Java wie bei allen Nationen ihr Hokuspokus treiben Bereits zu Beginn dieses Artikels wurde auf den Charakter Junghuhns hingewiesen einem eigensinnigen Menschen der sich schon vor seiner Fahrt nach Ostindien fest vorgenommen hatte allen Angriffen ob personlich oder wissenschaftlich nach besten Kraften zu begegnen und sich auf die Natur zu konzentrieren Und dennoch 1847 erschien ausgerechnet in der renommierten botanischen Fachzeitung Flora die von Justus Karl Hasskarl verfasste Rezension seines Buches Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java in welcher nicht nur Fehler im Bereich seiner Lieblingsprofession der Botanik sondern ganz besonders Junghuhns hohnische das Examenkollegium in Utrecht betreffenden und seine gegen die Missionare auf Java gerichteten abfalligen Ausserungen mit scharfer Kritik verurteilt wurde Vielleicht hat diese Rezension mit dazu beigetragen dass Junghuhn seine jahrzehntelang aufgestauten Abneigungen gegen das Christentum schriftlich zu Papier bringen musste Und so setzte er sich trotz der aufwandigen Arbeit an der uber drei Meter langen Javakarte an den Schreibtisch und schuf ein Buch welches mit diesem Inhalt wohl bis auf den heutigen Tag einmalig geblieben ist Licht und Schattenbilder aus dem Innern von Java nbsp De Dageraad Umschlagtitel der ersten Ausgabe 1855Daruber hinaus grundete Junghuhn zur Verbreitung seiner antichristlichen Glaubenseinstellung mit dem gleichgesinnten Amsterdamer Verleger Frans Christiaan Gunst die Freidenkerzeitschrift De Dageraad 201 die erstmals am 1 Oktober 1855 erschien Ihr Motto lautete Magna est veritas et praevalebit Gross ist die Wahrheit und sie wird sich durchsetzen Diese Zeitschrift war auch dazu gedacht bei einem strikten Verbot der Veroffentlichung der Licht und Schattenbilder den Inhalt dieses Buches in Fortsetzungen zu publizieren 202 Nach Meinung von mehreren niederlandischen Publizisten u a von Bert Gasenbeek Hans Blom und Jo Nabuurs begann mit der Veroffentlichung der Licht en Schaduwbeelden uit de Binnenlanden van Java das organisierte Freidenken in den Niederlanden Alle Gegenstande Normen und Werte konnen allein in den Offenbarungen der Natur begrundet werden und nicht auf den Grundlagen des Christentums Da dies in krassem Widerspruch zu dem in den Niederlanden praktizierten Christentum stand bekam dieses Buch zwar zahlreiche erboste Kritiker aber auch ebenso viele Befurworter Die eifrigsten Befurworter waren die Bruder der 1850 vom Freimaurer und Philologen Mozes Salomon Polak in Amsterdam gegrundeten irregularen Freimaurerloge Post Nubila Lux frei ubersetzt Hinter den Wolken scheint das Licht 203 Unzweifelhaft sind die Licht und Schattenbilder eines der inhaltsreichsten und meistgelesensten Bucher die jemals uber eine antichristliche Glaubenseinstellung geschrieben worden sind Bis zum Ende seines Lebens veroffentlichte Junghuhn dieses Buch anonym wohlweislich dass er sonst von der Mehrzahl seiner Leser getadelt und womoglich sogar verachtet werden konnte Fur seine antichristlichen Glaubensbruder jedoch wurde dieses Buch zum opus magnum zur unverzichtbaren Logen Bibel Das Buch fand einen reissenden Absatz und war binnen weniger Monate vergriffen Einige Exemplare gelangten auch nach Niederlandisch Indien sie waren innerhalb von wenigen Tagen verkauft Ein literarischer Kunstgriff erster Gute sind die fiktiven diskutierenden Personen wahrend einer Reise durch Westjava Vier Wissenschaftler werden genannt die den Materialismus Morgenrot den Deismus Tag den Pantheismus Abendrot und das orthodoxe Christentum Nacht vertreten Einen wesentlichen Teil dieses Buches nehmen die Diskussionen zwischen den Gebrudern TAG und NACHT ein Als TAG bezeichnet sich Junghuhn selbst NACHT einen strengglaubigen Vertreter des Christentums Spater kommen noch ein Imam als Vertreter des islamischen Glaubens und der hollandische Resident Praktischman als Vertreter der Kolonialregierung zu Wort Bruder TAG ist uberzeugt dass die Natur allein der Brunnen aller Wahrheiten und die einzige gottliche Offenbarung ist Er bekennt sich nur zu der hochgewolbten sternbesaeten Kirche der rechtglaubigen Naturkundigen 204 Das Erste Stuck beginnt mit einer eindrucksvollen Beschreibung einer Abendstimmung im abgelegenen javanischen Dorf Gnurag Garung alle geographischen Ortsbezeichnungen sind ruckwarts geschrieben Auf den folgenden 60 Seiten liefert TAG in einer Diskussion mit NACHT eine dramatische und geradezu vernichtende Abrechnung mit dem seiner Meinung nach fehlgeleiteten Christentum auf der Grundlage von sorgfaltig recherchierten in Ausubung ihres Glaubens von Christen begangenen Grausamkeiten Eine geradezu endlose Vielfalt dieser Grausamkeiten zahlt er auf von denen nur wenige hier genannt werden konnen Die Verfolgung und Arrestierung des Universalgelehrten Galilei die Inquisition mit ihren Hexenverbrennungen die Glaubenskriege und die Bartholomausnacht mit tausenden von Opfern das Ablassgeld und andere Betrugereien bis hin zu Jesus Christus der gekreuzigt wurde fur die Vergebung von begangenen und nach seinem Tod wieder erneut begehbaren Sunden Gott hatte ihn deshalb nicht fur die verdorbene Menschheit sondern nur fur sich selbst geopfert 205 Auf Seite 27 wird die Beschwangerung durch einen heiligen Geist und die Geburt eines Gottes von einer sterblichen Frau bezweifelt Das Christentum hatte in seiner Geschichte so viel Leid verursacht dass es ein einziges Trauerspiel ware Und dennoch In Anbetracht der unendlichen Vielfalt in der Natur vom Werden und Leben der kleinsten Tiere und dem Spriessen der kleinsten pflanzlichen Keime bis zu den geordneten Bahnen der unendlich vielen Himmelskorper im Weltall von denen offenbar nur die Erde von Gott besucht worden ist und nur ein Bruchteil der darauf lebenden Menschen ihn anbeten wurden glaubte auch Junghuhn an die Existenz eines hoheren Wesens Auch er nannte dieses hohere Wesen Gott jedoch nicht als Christ sondern nur als Schopfer der Natur Entschieden wandte sich Junghuhn gegen die Einfuhrung des Christentums auf Java diese wurde sich nur storend auf das friedvolle Zusammenleben der Bevolkerung mit der Natur auswirken Die vom Christentum gepredigte Nachstenliebe wurden die Javanen langst praktizieren und mit anderen Religionen wie dem Islam kame es zu Konflikten Wie recht er mit dieser Voraussicht hatte NACHT versucht die strenge katechistische Lehre dagegen zu halten sieht eine zivilisatorische Uberlegenheit der christlichen Volker bedauert die Javanen wegen ihres finsteren Aberglaubens und wird schliesslich doch von Bruder TAG bekehrt Fur den Naturwissenschaftler sind jedoch weniger die das Christentum betreffenden Diskussionen zwischen TAG und NACHT als vielmehr die geographisch ethnologischen Beitrage von Interesse die zweifellos wahrend seiner mit von Richthofen unternommenen Reise durch Westjava entstanden sind Urplotzlich wird die friedliche Idylle im Dorf Gnurag Garung von einem eingedrungenen Tiger aufgeschreckt 206 der von Junghuhn erlegt werden konnte was eine dramatische Entladung des Hasses der wehrlosen Dorfbewohner auf das Tier zur Folge hatte Diese Schilderungen und seine Erlebnisse mit den javanischen Begleitern geben Einblicke in die Mentalitat der einheimischen Bevolkerung Im Zweiten Stuck wird ausfuhrlich ein Gamelan Orchester beschrieben Die Auseinandersetzung zwischen TAG und NACHT war aber noch nicht ausgefochten Auf den Seiten 107 bis 112 versucht Bruder NACHT die Dorfbewohner mit dem seiner Ansicht nach rechten Glauben des Christentums mit einem Evangelium zu uberzeugen Prompt erwiderte Junghuhn mit einer einleuchtenden Gegendarstellung Zur Bestatigung dass nur ein wissenschaftlich tatiger Naturforscher im rechten Glauben handeln wurde breitete er vor sich seine Instrumente aus ein Erd und Himmelsglobus einen Sextant und kunstlichen Horizont ein Fernrohr ein Chronometer ein Barometer ein Thermometer ein Psychrometer einen Kompass einen kunstlichen Magnet ein Mikroskop ein Araometer von Nicholson ein dreiseitiges Prisma eine tragbare Camera Obscura einen daguerreotypischen Apparat einen Kasten mit chemischen Reagentien und ahnliche Instrumente der angewandten Wissenschaft Es folgt mit einem eigenen vorgebundenen Titelblatt Das Evangelium von TAG Kurze Entwickelung der naturgemaessen Religion und Sittenlehre oder Glaubensbekenntnisse eines rechtglaeubigen Menschen In 25 Hauptgrundsaetzen mit Epilog S 117 188 Ein Beitrag von Abendroth uber die naturliche Entwicklung und einer kunstlichen Beschleunigung dieser Entwicklung durch Heranzuchtung von hoher stehenden intelligenteren Wesen durch Auswahl der besten Zuchtexemplare hat dazu gefuhrt dass Junghuhn ein Vorlaufer Darwins genannt wurde 207 Ab Seite 191 wird zunachst das fiktive Gesprach zwischen TAG und NACHT fortgesetzt Danach erreichte Junghuhn den Gipfel seines literarischen Konnens in seinen unubertroffenen Darstellungen der Natur Ein brennendes Alang Alang Feld in mittaglicher Sonnenglut ein Hochwasser Bandjer dem man mit knapper Not entrinnen konnte die Pflanzen und Tierwelt unweit der Sudkuste ein Kustendorf am Meeressaum mit tosender Brandung ein Schlachtfeld am Strand mit Kadavern von Riesenschildkroten die von wilden Hunden mit vereinten Kraften auf den Rucken gedreht und bei lebendigem Leib gefressen wurden ein prunkvolles javanisches Hochzeitsfest und eine Wanderung zum einsamen Bergsee Nagnetap Telaga Patengan Ein Gegenstuck zur Abendstimmung ist die ebenso eindrucksvolle Schilderung einer Morgenstimmung Den Schluss dieses Buches bilden naturwissenschaftliche Themen stets verflochten mit den Gegebenheiten und Erscheinungen der Natur in den Glaubensbekenntnissen der Bruder Abendroth und Morgenroth Erbitterte Gegner und begeisterte Anhanger machten dieses Buch zu Junghuhns Bestseller Die heftigen Angriffe des niederlandischen Klerus gegen den Leidener Verleger Jacobus Hazenberg notigten Junghuhn zu folgenden Worten Ich erklare deshalb als vollkommen ubereinstimmend mit der Wahrheit dass der Verleger ganz unbekannt ist mit dem Inhalte dieser Schrift dass dieselbe auf meine Kosten herausgegeben worden ist und dass ich allein fur den Inhalt verantwortlich bin Vorwort S VII Es half nichts Mit der Veroffentlichung der Verfehlungen des Christentums entfachte Junghuhn in den Niederlanden einen so heftigen Sturm von Entrustungen dass er einen neuen Verleger suchen musste Der Rest des Buches und alle spateren Ausgaben ausgenommen die letzte die zwei Jahre vor seinem Tod erschien wurde von Frans Christiaan Gunst verlegt Junghuhns Ernennung zum Ritter des Ordens des Niederlandischen Lowen soll von der Regierung tief bedauert worden sein Dennoch fand dieses Buch in den Niederlanden so viele Anhanger dass bis zum Jahre 1883 sieben Auflagen ediert werden konnten Von den deutschen Anhangern sei nur der Philosoph und Freidenker Ernst Haeckel genannt Obwohl dieses Buch wegen der darin enthaltenen Schmahungen und Herabsetzungen des Christenthums in Osterreich Sachsen und anderen deutschen Staaten verboten war 208 schrieb er auf Seite 255 seines Buches Aus Insulinde Malayische Reisebriefe 1 Auflage Bonn 1901 Der Verfasser zeigt einleuchtend wie wenig die abstracten Lehren des Christenthums und die Dogmen seines Wunderglaubens geeignet sind auf dem fremdartigen Boden des Malayischen Geisteslebens erfreuliche Fruchte reifen zu lassen Rezension In der deutschsprachigen Bibliographie ist die uberwiegend negative Buchbesprechung im Werk Franz Junghuhn Biographische Beitrage zur 100 Wiederkehr seines Geburtstages von Max C P Schmidt auf den Seiten 143 bis 148 am ausfuhrlichsten Weitere Rezensionen sind Verfasser nicht bekannt Wertvolle Erganzungen liefert das Kapitel Glaubensbekenntnis in Renate Sternagels Buch Der Humboldt von Java S 268 bis 273 Versuch einer chronologischen Junghuhn Bibliographie Bearbeiten Es wurden nur gedruckte Veroffentlichungen aufgenommen ohne Anspruch auf Vollstandigkeit 209 Die Titel der Hauptwerke sind in Fettdruck hervorgehoben Das Zeichen weist darauf hin dass diese Veroffentlichung im Kapitel Hauptwerke beschrieben ist 1830 Observationes mycologicae in species Fungorum tam novas tam male cognitas Auctore Francisco Junghuhnio Med Stud Cum tabulis VI et VII In Linnaea Ein Journal fur die Botanik in ihrem ganzen Umfange Hrsgg von D F L von Schlechtendal 5 Band Berlin 1830 Gedruckt auf Kosten des Herausgebers In Commission bei L Oehmigke S 388 410 Hierzu die lithographischen Tafeln VI und VII PDF Datei biodiversitylibrary org Stand 18 Januar 2014 1834 Flucht nach Afrika Beschrieben von Franz Junghuhn 1834 In Max C P Schmidt Franz Junghuhn Biographische Beitrage zur 100 Wiederkehr seines Geburtstages Durr Leipzig 1909 S 157 314 Ubersicht des Inhalts S 159 160 Flucht nach Afrika ist Junghuhns erstes Reisewerk In einem Brief aus Weltevreden datiert 4 Dezember 1835 schrieb Junghuhn an seinen Freund Philipp Wirtgen Mein Manuscript Reise nach Afrika habe ich in Harderwyk vollig umgearbeitet und kurz vor meiner Abreise dem Herrn Prof Blume in Leyden mit dem ich in Correspondenz bleibe ubergeben Vielleicht wird es noch gedruckt 210 dd Carl Ludwig Blume hat dieses Manuskript nicht zum Druck weitergegeben Vielleicht entsprach der Inhalt der u a von einem Gefangenen einem Fluchtling und einem Fremdenlegionar berichtet nicht den Vorstellungen eines hoch angesehenen Professors der Naturwissenschaften Fur Junghuhns Angehorige war es zu bedauern dass Blume dieses informative Manuskript nicht nach Mansfeld geschickt hat Erst im Jahre 1850 zu einer Zeit in welcher von seinen Eltern nur noch die Mutter am Leben war hat Junghuhn eine korrigierte Fassung seiner Schwester Albertine in Fischbach ubergeben vgl Max C P Schmidt Franz Junghuhn S 120 dd 1836 Mittheilungen aus Java von Herrn Dr Franz Junghuhn aus seinen Briefen zusammengestellt von Hrn Oberlehrer Ph Wirtgen in Coblenz In Flora oder allgemeine botanische Zeitung Unter besonderer Mitwirkung der Herren u a Junghuhn und Wirtgen im Auftrage der konigl bayer botanischen Gesellschaft zu Regensburg hrsgg von David Heinrich Hoppe und August Emanuel Furnrohr XIX Jahrgang II Band Nro 47 Regensburg am 21 December 1836 S 743 752 Digitalisat books google de abgerufen am 17 November 2016 Schreiben an Ph Wirtgen datiert Weltevreden 4 December 1835 S 743 746 Reisebericht der Uberfahrt von Hellevoetsluis nach Batavia Eindrucke wahrend der ersten 1 Monate in Batavia Schreiben an Theodor Friedrich Gottlieb Nees von Esenbeck in Bonn datiert Djocjokarta am 13 Juli 1836 S 747 750 Beschreibung der Umgebung von Djocjokarta Reise in das sogenannte Sudgebirge uber das Wachstum der Pilze im tropischen Klima Schreiben an Ph Wirtgen datiert Djocjokarta 11 Juli 1836 S 750 752 u a uber die Fertigstellung eines Albums mit 12 kolorierten pittoresken Ansichten Java s dd 1838 Goenong Salak In Tijdschrift voor Neerland s Indie 1e jaarg 1838 deel II S 486 507 Batavia ter Lands Drukkerij Mit einer Abbildung auf S 506 Einsturz der Nordseite des Gipfels Djoerang Tjiapoes im Jahr 1699 vermutlich Junghuhns fruheste Skizze eines Vulkans PDF Datei rhinoresourcecenter com abgerufen am 17 November 2016 1839In einem Brief an Philipp Wirtgen datiert Weltevreden den 4 Dezember 1835 schrieb Junghuhn voller Begeisterung Hier Freund gibt s zu botanisiren hier gibt s auch Pilze 211 Mein Zweck ist eine synoptische Flora Java s zu schreiben die alle Gewachse der indischen Eilande umfasst Von den Pilzen mahle ich alle Species ab und bearbeite die Familie besonders genau Ich bin gewillt sie als ein Gegenstand meiner speciellen Vorliebe dereinst in ein apartes Werk ans Licht zu bringen 212 Die folgenden Abbildungen sind typisch fur Junghuhn in jener fruhen Zeit in welcher er noch immer ein begeisterter Botaniker dessen bevorzugtes Thema die Mykologie gewesen war Junghuhn hat die Pilzzeichnungen der Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae im November 1837 und Marz 1838 an Nees nach Bonn gesandt mit der Bitte dieselben auf Kosten der Batavischen Gesellschaft fur Kunste und Wissenschaften lithographieren zu lassen er konnte nicht wissen dass diese Sendungen den todkranken Empfanger nicht mehr erreichen werden Dieser Versand nach Deutschland geschah mit Zustimmung und Unterstutzung Fritze s der den Wert dieser Arbeit erkannt und an dessen Veroffentlichung so interessiert war dass er selbst einen Brief an Nees mit der Bitte um Nachricht uber den Fortgang der Arbeit gesandt hat 213 die Veroffentlichung der Praemissa geschah jedoch nicht mehr zu seinen Lebzeiten Wer sich nun daraufhin um die Erledigung der Lithographien und dessen Rucksendung nach Batavia bemuht hat ist nicht bekannt vieles spricht dafur dass es Wirtgen war Der Druck der Tafeln in Deutschland hat dazu gefuhrt dass in Batavia zahlreiche Exemplare der Verhandelingen mit teilweise fehlenden oder sogar ohne Tafeln veroffentlicht wurden Mit den nachfolgend luckenlos wiedergegebenen Tafeln konnen diese Exemplare vervollstandigt werden Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae Fasc I Continet enumerationem fungorum quos in excursionibus per diversas Javae regiones hucusque observavit Franciscus Junghuhnius Accedunt tabulae lithographicae In Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen XVIIde deel Batavia der Lands Drukkerij 1839 S 1 86 Anhang hinter S 288 Mit 15 14 farbigen lithographischen Tafeln Javanische Pilze Eine Fortsetzung ist nicht erschienen Digitalisat biodiversitylibrary org Stand 17 April 2022 Aus Junghuhns Ergebnissen als Mykologe im Jahr 1837 nbsp Titel der Verhandelingen mit Junghuhns AufsatzPraemissa in floram nbsp Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae Tab I nbsp Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae Tab II nbsp Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae Tab III span