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Das Dominikanerkloster Koblenz war ein Kloster der Dominikaner in der Altstadt von Koblenz Das Anfang des 13 Jahrhunderts gegrundete Kloster wurde 1802 in franzosischer Zeit sakularisiert und danach als preussisches Garnisonslazarett genutzt Nach der Zerstorung 1944 ist von dem Kloster nur das Rokokoportal von 1754 in der Weisser Gasse und ein kleiner Mauerrest der Kirche erhalten geblieben Gedenktafel fur das ehemalige Dominikanerkloster im Schulhof der Clemens Brentano Realschule in KoblenzGedenkstein am Platz des ehemaligen Chors der Klosterkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Dominikanerkloster 1 2 Sakularisation und Lazarett 1 3 Zerstorung und Abriss 2 Portal 3 Denkmalschutz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDominikanerkloster Bearbeiten nbsp Die Weisser Gasse mit dem Portal zum ehemaligen Dominikanerkloster Koblenz um 1900 nbsp Gleiche Ansicht der Weisser Gasse 2014 mit dem erhaltenen Portal nbsp Die erhaltene Grabplatte Heinrich von Rubenachs im Koblenzer RathausDie Dominikaner liessen sich Anfang des 13 Jahrhunderts in Koblenz nieder Dazu erbauten sie in der Weisser Gasse einem armlichen Viertel vor den Toren der noch bestehenden romischen Stadtmauer ein Kloster das zur Provinz Teutonia mit dem Hauptort Koln gehorte Der erste Gottesdienst wurde hier Ostern 1233 abgehalten Nachdem der Kirchenbau noch 1245 einem Grossbrand zum Opfer fiel wurde er 1260 fertiggestellt und am 25 April des gleichen Jahres nach Johannes dem Taufer und Maria Magdalena geweiht In der Folgezeit bluhte mit der Unterstutzung von Spenden reicher Koblenzer Burger das Dominikanerkloster weiter auf Bis 1489 konnte das Kirchenbauwerk schrittweise erweitert werden Die Klosterkirche gilt als einer der fruhsten gotischen Bauten am Mittelrhein Die schlanke dreischiffige und zehnjochige Basilika hatte eine Lange von 50 Meter und eine Breite von 17 5 Meter Beruhmte Angehorige des Klosters waren Johann Schadland der Bischof starb 1373 hier Heinrich Kalteisen der 1464 in der Klosterkirche beerdigt wurde und Heinrich von Rubenach der 1493 ebenfalls in der Klosterkirche seine letzte Ruhestatte fand Die Grabplatte Heinrich von Rubenachs ist erhalten geblieben und steht heute im Koblenzer Rathaus 1617 bis 1619 amtierte hier der geistliche Schriftsteller Johann Andreas Coppenstein als Prior und starb auch dort 1638 1 Bei dem verheerenden Bombardement wahrend der Belagerung der Stadt 1688 durch franzosische Truppen im Pfalzischen Erbfolgekrieg erlitt auch die Klosteranlage erheblichen Schaden Nach einer provisorischen Reparatur wurden die Klostergebaude 1713 vollig neu errichtet Das heute noch bestehende spatbarocke Klosterportal im Stil des Rokokos wurde 1754 als Ersatz fur ein alteres Tor wohl vom Mainzer Bildhauer Nikolaus Binterim geschaffen Sakularisation und Lazarett Bearbeiten Im Ersten Koalitionskrieg wurde das Dominikanerkloster 1793 erstmals von Osterreichern als Lazarett genutzt Nachdem die franzosische Revolutionsarmee die Stadt Koblenz ein Jahr spater erobert hatte wurde das Kloster profaniert und ging in den Besitz des franzosischen Staats uber Das Dominikanerkloster Koblenz wurde 1802 mit Verlassen des letzten Monchs sakularisiert und von den Franzosen weiter als Militarlazarett genutzt Die Inneneinrichtung von Kirche und Kloster samt der Glocken wurde verkauft Den Verkaufserlos verwandte man fur die Instandsetzung der Liebfrauenkirche Mit Ubergabe des Rheinlands an Preussen wurde die ehemalige Klosteranlage 1819 mit einer preussischen Infanterie belegt Die Klosterkirche diente ab 1831 als Zeughaus Spater wurden die ehemaligen Klostergebaude in ein preussisches Garnisonslazarett umgewandelt das Innere der Kirche durch Zwischendecken und wande unterteilt In den 1930er Jahren wurde die Anlage noch als Obdachlosenasyl genutzt Zerstorung und Abriss Bearbeiten Zum Schutz vor dem drohenden Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg regte 1939 der Koblenzer Oberburgermeister erstmals die Sicherung des Portals der ehemaligen Klosteranlage als ein unersetzliches Baudenkmal an Im Oktober 1942 wurden die drei Steinfiguren uber dem Portal abgenommen und im Keller des Klosters eingemauert Die gesamte ehemalige Klosteranlage wurde am 22 April 1944 bei einem Luftangriff auf Koblenz zerstort Dabei gingen auch die Steinfiguren verloren Obwohl die Aussenmauern noch standen und in den Seitenschiffen der Kirche sogar einige Gewolbe erhalten waren entschied man sich nach dem Krieg die Ruinen zu beseitigen Ab 1955 wurden sie abgerissen und 1957 1959 vom Neubau der Clemens Brentano Realschule uberbaut Der auch als Ruine noch eindrucksvolle Chor der Kirche sollte zunachst als Denkmal erhalten bleiben wurde aber wahrend der Errichtung des Schulgebaudes schliesslich doch bis auf einen 50 cm hohen Mauerrest abgebrochen Zusatzlich entstand eine Strasse zur Brucke uber die linke Rheinstrecke zum Saarplatz Nur das Rokokoportal von 1754 blieb erhalten Die Figuren uber dem Portal wurden 1967 von Rudi Scheuermann nachgebildet Zur 750 Jahr Feier der Weissergasse Kirmes wurde das Portal 1983 durch die Stadt Koblenz restauriert Auf dem Schulhof am Platz des Chors der ehemaligen Klosterkirche wurde 1986 ein von der Weissergasser Kirmesgesellschaft gestifteter Gedenkstein aufgestellt Hier steht der folgende Text zu lesen Chor der ehemaligen Dominikaner Kirche erbaut 1233 zerstort 1944 Ein Schlussstein mit Madonna und Kind aus dem Jahr 1441 hat ebenfalls die Zeit uberdauert und befindet sich heute im Mittelrhein Museum Seit 2014 ist in Planung eine neue Synagoge auf einem Areal des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Dominikanerklosters neben der Schule in der Weisser Gasse zu errichten 2 Portal Bearbeiten nbsp Das erhaltene Rokokoportal des Dominikanerklosters in der Weisser GasseDas kunstvolle Barockportal von 1754 wurde von Nikolaus Binterim aus rotem Sandstein geschaffen Von hier gelangte man in einen im selben Jahr vollendeten barocken Hof vor der Klosterkirche Das Portal ist in geschwungenen Formen und Ornamenten des Rokokos mit Rocaillen Wappen und Voluten gestaltet Bekront wird es durch drei Figuren den heiligen Dominikus links den heiligen Thomas von Aquin rechts und die als Maria Viktoria von den Burgern der Weisser Gasse verehrte heilige Maria Mitte Die ursprunglichen Figuren wurden wahrend des Zweiten Weltkriegs im Kloster gelagert und dort bei einem Bombentreffer zerstort Das Portal selbst wurde schwer beschadigt aber nach dem Krieg 1951 restauriert Die drei neuen den Originalen nachgebildeten Figuren schuf 1964 1967 der Koblenzer Bildhauer Rudi Scheuermann Die zwischen den Skulpturen stehenden reich verzierten Vasen wurden nicht wiederhergestellt Das ursprunglich von Hausern eingerahmte Tor steht heute frei und ist daher auch ein eindrucksvolles Zeugnis fur die fast vollige Zerstorung der historischen Weisser Gasse im Zweiten Weltkrieg und den anschliessenden Wiederaufbau Denkmalschutz BearbeitenDas erhaltene Rokokoportal des Dominikanerklosters ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Es steht in Koblenz Altstadt in der Weisser Gasse 3 Seit 2002 ist das erhaltene Rokokoportal des Dominikanerklosters Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in KoblenzLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Band 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Peter Brommer Achim Krummel Kloster und Stifte am Mittelrhein Wegweiser Mittelrhein 6 Koblenz Gorres Verlag 1998 ISBN 3 920388 72 0 S 48f Herbert Dellwing Bearbeiter Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 2 Stadt Koblenz Innenstadt Werner Worms 2004 ISBN 3 88462 198 X S 182 Helmut Kampmann Wenn Steine reden Gedenktafeln und Erinnerungsplatten in Koblenz Fuck Verlag Koblenz 1992 ISBN 3 9803142 0 0 S 197ff Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Die kirchlichen Denkmaler der Stadt Koblenz Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Zwanzigster Band 1 Abteilung hrsg von Paul Clemen Dusseldorf 1937 S 228 245 Wolfgang Schutz Koblenzer Kopfe Personen der Stadtgeschichte Namensgeber fur Strassen und Platze 2 uberarb u erw Auflage Verlag fur Anzeigenblatter Mulheim Karlich 2005 OCLC 712343799 S 133f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dominikanerkloster Koblenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dominikanerkloster Koblenz in Kloster und Stifte in Rheinland Pfalz Bilder des Dominikanerklosters Koblenz in Bildarchiv Foto Marburg Das Ende der Weisser Gasse Bilder vom Abriss in weissergasse koblenz deEinzelnachweise Bearbeiten Isnard W Frank Das Totenbuch des Mainzer Dominikanerklosters Kommentar und Edition Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens Neue Folge 3 Berlin Verlag Walter de Gruyter 1993 S 102 ISBN 9783050047348 Digitalscan Synagoge kann in Weisser Gasse in Koblenz gebaut werden in Rhein Zeitung 15 Januar 2014 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 2013 50 361944444444 7 5913888888889 Koordinaten 50 21 43 N 7 35 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominikanerkloster Koblenz amp oldid 221758325