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Das Rathaus der Stadt Koblenz befindet sich heute im ehemaligen Jesuitenkolleg in der Altstadt Das Rathaus besteht aus drei eng miteinander verbundenen Gebaudekomplexen aus Spatrenaissance Fruhbarock und Neuzeit Der gesamte Komplex aus Gymnasium Kolleg und Erweiterungsbauten gruppiert sich um vier Innenhofe Im grossen Innenhof befindet sich seit 1941 der Schangelbrunnen Rathaushof mit SchangelbrunnenRathaus Blick vom JesuitenplatzPortal im Rathaushof das prachtig umrahmte Portal zeigt das Wappen des Kurfursten Johann von SchonenbergStuckdecke mit drei grossen Freskogemalden im TreppenhausDer Schangelbrunnen im Hof des RathausesDer speiende SchangelTafeln der Ehrenburger von Koblenz im RathausAmerikanische Soldaten auf dem Jesuitenplatz vor dem Rathaus 18 Marz 1945Jesuitenkolleg und kloster in Koblenz Plan von Nikolaus Lauxen 1769 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Unterbringung des Rathauses bis 1895 1 2 Das Jesuitenkolleg bis 1895 1 3 Ubernahme durch die Stadt Koblenz und Ausbau 1 4 Vom Zweiten Weltkrieg bis heute 2 Bau 3 Aufteilung und Amter 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Rathaus ist Teil des Baukomplexes des ehemaligen Jesuitenkollegs und gymnasiums an den im 20 Jahrhundert ein Erweiterungsbau angebaut wurde Die einzelnen Gebaude entstanden Sudflugel 1588 89 Westflugel 1591 92 Ostflugel 1670 Schulbau 1694 1701 Erweiterungsbauten 1912 15 Unterbringung des Rathauses bis 1895 Bearbeiten Fur das Rathaus sind funf Vorgangerbauten nachgewiesen Das erste Rathaus der Stadt Koblenz ist fur 1182 belegt es befand sich im Bereich des Altenhofs Vermutlich in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts erwarb die Stadt das Haus Monreal in der Braugasse in dem dann fur die folgenden 300 Jahre das Rathaus der Stadt war Das Haus wurde nach 1675 an eine Brauerei veraussert und schliesslich 1889 abgerissen Der Stadtrat zog 1674 in das Alte Kaufhaus am Florinsmarkt um wo er bis in die franzosische Zeit 1794 1814 verblieb Nach einem kurzen Zwischenspiel 1804 als die Verwaltung sich im damaligen Haus Rheinstrasse 6 befand wurde das Rathaus 1805 in das noch heute erhaltene Haus Am Plan Nr 9 die ehemalige Koblenzer Stadtkommandantur verlegt wo es bis 1895 blieb Das Jesuitenkolleg bis 1895 Bearbeiten Im 13 Jahrhundert existierte bereits in diesem Bereich der Stadt ein Zisterzienserinnenkloster Der Trierer Erzbischof Jakob von Eltz ordnete 1580 die Umsiedlung der Nonnen auf die Insel Niederwerth an um die Klosterbauten den Jesuiten zu ubergeben Mit dieser Ansiedlung strebte er an die Gegenreformation bzw die Reformen des Trienter Konzils in seinem Erzbistum zu forcieren Die Jesuiten ubernahmen zunachst die Zisterzienserinnenbauten um sie als Klosterschule zu nutzen Das erste Schulgebaude von 1581 wurde im Pfalzischen Erbfolgekrieg zerstort der Neubau eines Gymnasiums an gleicher Stelle erfolgte von 1694 bis 1701 Mit der Annexion der bereits nach dem Ersten Koalitionskrieg 1794 eroberten Territorien gelangte Koblenz als Hauptstadt des Departement de Rhin et Moselle zur Franzosischen Republik In dieser Zeit diente das Kolleg als Lazarett Nach 1802 wurden im neuen Departement alle Kloster und Stifte sakularisiert wovon auch das Jesuitenkloster und kolleg betroffen war In dieser Zeit diente die Aula des Kollegs der Koblenzer Bevolkerung als Festsaal 1812 wurde sie an einen Musikverein vermietet 1813 wurde das Kolleg wiederum als Lazarett genutzt welches auch die neuen preussischen Herrscher zunachst beibehielten Nach Ubernahme der Rheinlande durch Preussen suchte man im Stadtgebiet nach Moglichkeiten zur Unterbringung von Soldaten so dass 1816 die Forderung nach Umwandlung in ein Kasernement laut wurde Dem Einspruch des damaligen Oberprasidenten der Rheinprovinz von Ingersleben ist zu verdanken dass sich die Militars nicht durchsetzen konnten und stattdessen das ehemalige Jesuitenkolleg zur Kaserne ausgebaut wurde 1 Anstelle einer militarischen Nutzung wurde das Kolleg dem Koniglichen Gymnasium heute Gorres Gymnasium uberwiesen welches hier Unterrichtsraume und Lehrerwohnungen unterhielt 2 1862 63 wurde die Aula des Gymnasiums grundlich saniert wobei die alten Stuckdecken des Raums beseitigt wurden Ubernahme durch die Stadt Koblenz und Ausbau Bearbeiten Die Stadt Koblenz erwarb den Baukomplex am 7 September 1891 fur 300 000 Mark Nachdem das Konigliche Gymnasium in den 1892 94 errichteten Neubau umgezogen war erfolgte in den Jahren 1894 bis 1895 ein Umbau des Kollegs zum Neuen Stadthaus um Platz zur Unterbringung der vergrosserten Stadtverwaltung zu schaffen Damit erhielt das Koblenzer Rathaus seinen funften und letzten Standort 3 Dies wurde notig da durch die Aufgabe der Stadtbefestigung Koblenz am 13 Marz 1890 auf Erlass der preussischen Regierung neue Stadtteile auf Basis der Planungen des Kolner Stadtbaumeisters Josef Stubben entstanden und somit eine verstarkte Bauverwaltung erforderten 4 Die letzten Erweiterungen am historischen Rathauskomplex fanden von 1912 bis 1915 statt Nach Planen des Stadtbaumeisters Friedrich Neumann entstand in dieser Zeit ein dreistockiger Erweiterungsbau der sich um zwei Innenhofe gruppiert Die schlicht ausgefuhrten Bauwerke nehmen auf die vorhandene Bausubstanz Rucksicht und passen sich dieser mit einer sehr zuruckhaltenden Architektur an Der Rathaussaal wird seit 1913 ausser fur die Ratssitzungen auch fur Empfange Symposien Vortrage oder Konzertveranstaltungen genutzt Ein verheerender Brand zerstorte 1915 den Dachstuhl des einstigen Schulgebaudes 1931 erwarb die Stadt die ehemaligen Klostergebaude heute Rathaus II Vom Zweiten Weltkrieg bis heute Bearbeiten Der Gebaudekomplex blieb bei den Luftangriffen auf Koblenz als einer der wenigen in der Altstadt unzerstort lediglich die Jesuitenkirche wurde fast vollstandig zerstort Am 19 Marz 1945 eroberten amerikanische Truppen mit der Zerschlagung der 7 Armee die Stadt und hissten das Sternenbanner auf dem Rathaus Im historischen Rathaussaal fand am 4 Juni 1947 die konstituierende Sitzung des ersten rheinland pfalzischen Landtags und die Wahl des ersten Ministerprasidenten statt Bis August 1948 nutzte der Landtag den Saal fur alle weiteren Sitzungen Dem Koblenzer Stadttheater diente der Saal nach dem Krieg bis zur Wiedereroffnung des Theaters am 1 Juni 1946 als vorubergehende Spielstatte Obwohl im Krieg von Zerstorungen verschont mussten die Gebaude des Rathauses II in den 1960er Jahren wegen akuter Baufalligkeit der jahrhundertealten Decken geschlossen werden Abriss und Neubauplane wurden nicht umgesetzt stattdessen entschloss sich die Stadt zur umfassenden Entkernung und Sanierung der Altsubstanz so dass der gesamte Komplex 1981 86 umfassend erneuert wurde Dies beinhaltete eine fast vollige Entkernung und den Einbau neuer Decken und Wande An historischen Gebaudeteilen konnten die Gewolbe im Erdgeschoss des Ostflugels sowie die Stuckdecke der ehemaligen Jesuitenbibliothek im Sudflugel gerettet werden Dagegen konnte die Stuckdecke in der heutigen Eingangshalle ehemals Aula domestica nur bedingt ubernommen werden Da hier ein neuer Treppenaufgang eingebaut wurde verwendete man die Ornamente des entfernten Deckenteils zur Restaurierung des verbliebenen Die mittlere Saule wurde wegen der geanderten Raumproportionen versetzt Aufgrund seiner Schadhaftigkeit wurde zusatzlich fast der gesamte Putz an den Gebauden sowie das Dach des Westflugels vollstandig erneuert Die gesamte Erneuerung kostete rund sieben Millionen DM Bau BearbeitenDas ehemalige Jesuitenkolleg ist ein zweigeschossiger zwolfachsiger streng symmetrisch gegliederter 5 Renaissancebau des 17 Jahrhunderts Der Putzbau ist mit turmartigen Eckaufsatzen mit laternenbekronten Schweifhauben von Johann Georg Judas aus den Jahren 1694 bis 1701 geschmuckt Das Gebaude wird dem Kurtrierischen Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani zugeschrieben Der Portalschmuck stammt von Lorenz Staudacher Das der Jesuitenkirche zugewandte Portal fuhrt zu einer dreischiffigen Durchfahrt mit Kreuzgewolben auf Saulen 6 Die ehemalige Aula des Gymnasiums war ursprunglich erheblich grosser und reich mit Stuckornamenten verziert vermutlich ahnlich der noch heute erhaltenen Treppenhausdecke Sie besass zwei Buhnen fur die von Schulern des Gymnasiums aufgefuhrte Theaterstucke Nach der Aufteilung im 19 Jahrhundert beherbergt die ehemalige Aula heute den Anfang des 20 Jahrhunderts entstandenen historischen Rathaussaal der Stadt Koblenz Erhalten ist dagegen die reich verzierte Stuckdecke des Carlo Maria Pozzi mit Fresken des Meisters Lucaes eventuell Luca Antonio Colomba im Treppenaufgang zur Aula Die drei grossen Deckenmalereien entsprechen dem padagogischen und religiosen Programm des Jesuitenordens Sie zeigen die Bestrafung der Faulen den Triumph des wahren Glaubens und den Lohn des Fleisses Die vier kleineren Felder zeigen Landschaften mit denen vielleicht die vier Jahreszeiten gemeint sind Vor dem Eingang in den Rathaussaal befinden sich heute die Tafeln mit den Koblenzer Ehrenburgern Die erhaltenen alteren Stuckdecken im West und Sudflugel sind schlichter gestaltet Sie zeigen aus Leisten gebildete geometrische Formen die nur noch teilweise erhaltene Decke der heutigen Eingangshalle ist eine sog Kolner Decke In der Eingangshalle befindet sich ausserdem die aus der Koblenzer Dominikanerkirche stammende Grabplatte des Heinrich von Rubenach Auf der Ruckseite des Aulaflugels liegt ein wurfelformiger Granitquader bei dem es sich sehr wahrscheinlich um einen romischen Kelterstein handelt Aufteilung und Amter BearbeitenDer Gebaudekomplex des Rathauses ist in Rathaus I Schulgebaude und Erweiterungsbauten und Rathaus II Ost Sud und Westflugel unterteilt Untergebracht sind hier u a die Amtsraume des Oberburgermeisters das Standesamt und der historische Rathaussaal Im Westflugel findet sich zudem eine Filiale der Sparkasse Da nicht alle Amter in den historischen Gebauden Platz finden ist ein Teil in unmittelbarer Nahe im Verwaltungshochhaus am Schangelcenter ehemals GEWA Rathauspassage 2 untergebracht Zusatzlich hat die Stadt im Gebaude neben dem Standesamt ehemals Gorresbuchhandlung ein Burgeramt eingerichtet Denkmalschutz BearbeitenDas Rathaus von Koblenz ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Es liegt am Willi Horter Platz 7 Seit 2002 ist das Rathaus von Koblenz Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Des Weiteren ist es ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau weissen Schutzzeichen gekennzeichnet Literatur BearbeitenMax Bar Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814 1914 Krabben Koblenz 1922 S 92 Hans Bellinghausen Zur Geschichte des Koblenzer Rathauses s n Koblenz 1952 Manfred Bockling Die Deckengemalde im Koblenzer Rathaus Programm und Werbung fur das Koblenzer Jesuiten Gymnasium In Denkmaltag Rheinland Pfalz 2022 Steinerne Zeigen aus Renaissance und Barock Hrsg Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege Text und Bildredaktion Georg Peter Karn und Karola Sperber Mainz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege 2022 S 38 f Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 3 Stadt Koblenz Teilband 2 Herbert Dellwing Reinhard Kallenbach Innenstadt Werner Worms 2004 ISBN 3 88462 198 X S 72 79 Fritz Michel Das ehemalige Jesuitenkolleg und seine Bauten Beitrag zur Baugeschichte der Stadt Coblenz Lintz Trier 1919 Karl Oster Red Historisches Rathaus der Stadt Koblenz Dokumentation zur Generalsanierung des Rathauses Gebaude II Stadt Koblenz Presse und Informationsamt Koblenz 1985 Dokumentationen der Stadt Koblenz 12 ZDB ID 237933 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Koblenz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Stadt Koblenz Band 2 S 340f Geschichte der Stadt Koblenz Band 2 S 424 Geschichte der Stadt Koblenz Band 1 S 419 Stubben Plan von 1889 Kulturdenkmaler S 76 Liste der Kulturdenkmaler in Koblenz Altstadt Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 6 5 MB Koblenz 201150 360277777778 7 5980555555556 Koordinaten 50 21 37 N 7 35 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Koblenz amp oldid 233947854