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Die Jesuitenkirche St Johannes der Taufer heute auch Citykirche genannt ist eine Filialkirche der katholischen Pfarrei St Kastor in Koblenz Sie steht an der Stelle der 1944 zerstorten Kirche aus dem 17 Jahrhundert am Jesuitenplatz neben dem ehemaligen Jesuitenkolleg in dem heute das Koblenzer Rathaus untergebracht ist Der Patron der Kirche ist Johannes der Taufer Das Westportal der JesuitenkircheJesuitenkolleg und kloster in Koblenz Plan von Nikolaus Lauxen 1769 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 3 Denkmalschutz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Jesuitenkirche ist Teil des sudlich angrenzenden Baukomplexes des ehemaligen Jesuitenkollegs und klosters Im 13 Jahrhundert war in diesem Bereich der Stadt das Zisterzienserinnenkloster St Maria in der Lehr gegrundet worden das an der Stelle der heutigen Kirche einen gotischen Bau errichtete 1580 versetzte der Trierer Erzbischof Jakob von Eltz die Ordensfrauen zwangsweise auf die Insel Niederwerth da er die Klosterbauten den Jesuiten ubergab um mit der Ansiedlung dieser Klerikergemeinschaft die Gegenreformation bzw die Reformen des Trienter Konzils in seinem Erzbistum zu forcieren Die Jesuiten ubernahmen zunachst die Zisterzienserinnenbauten Anfang des 17 Jahrhunderts brachen sie die gotische Kirche bis auf den Chor ab und bauten eine neue Kirche Zwischen 1588 und 1701 erfolgten die noch bestehenden Neubauten fur Kolleg und Kloster In diesen Bauten ist seit 1895 das Rathaus der Stadt Koblenz untergebracht Nach Auflosung des Jesuitenordens 1773 wurde die Kirche Filiale von St Kastor der Gottesdienst wurden jedoch weiterhin meist von ehemaligen Jesuiten gehalten die als Lehrer des Kurfurstlichen Gymnasiums St Johann Baptist tatig waren 1852 kehrten kehrten die Jesuiten nach Koblenz zuruck und ubernahmen wieder die Kirche und einen Teil des ehemaligen Klosters mussten sie aber in Folge des Kulturkampfes schon 1872 wieder verlassen Erst 1918 konnten sie sich wieder ansiedeln Die Jesuitenkirche wurde von 1613 bis 1617 nach dem Vorbild der Petrikirche in Munster errichtet Sie war eine dreischiffige sechsjochige Saulenbasilika mit Emporen uber den Seitenschiffen einer Westempore sowie prachtigen Sterngewolben Der gotische und polygonal geschlossene Langchor der Vorgangerkirche schloss den Bau nach Osten ab Der altere Chor wurde in den 1720er Jahren eingewolbt Die Architekturformen waren der langst nicht mehr aktuellen Gotik entlehnt moderne Renaissanceformen fand man vor allem am Aussenbau 1850 erhielt die bis dahin turmlose Kirche einen Dachreiter hinter dem Westgiebel der 1883 durch einen Brand zerstort dann aber wieder aufgebaut wurde Eine prachtvolle Barockausstattung die grosstenteils von Ordensmitgliedern angefertigt worden war gab dem Innenraum bis 1944 einen besonderen Reiz Bei den Luftangriffen auf Koblenz wurde die Jesuitenkirche 1944 weitestgehend zerstort Die wiederaufbaufahige Ruine wurde nach langer Diskussion im damaligen Bauverein 1956 abgerissen und 1958 1959 durch einen Neubau nach Planen von Gottfried Bohm ersetzt Die barocke Sakristei mit ihrer originalen Ausstattung und die Westfassade blieben erhalten Auch wenn heute die Zerstorung und der anschliessende Abbruch des barocken Baues haufig bedauert wird ist die neue Kirche doch ein bedeutendes Denkmal der Nachkriegsarchitektur Die letzten Jesuiten verliessen 2003 Koblenz im Juni 2004 ubernahmen die Arnsteiner Patres die Kirche sie verlassen diese im September 2023 1 Bau und Ausstattung BearbeitenDer heutige Kirchenbau ist ein dreischiffiger Langsbau mit Polygonalchor und ubernimmt mit seiner Architektur Grundstrukturen der zerstorten Vorkriegskirche Der Bau entstand 1958 bis 1959 nach Planen des bedeutenden Kirchen Architekten Gottfried Bohm Koln Er ubernahm vom Vorgangerbau die erhaltene Westgiebelfassade von 1617 mit dem grossen Radfenster und dem in Renaissanceformen gestalteten Hauptportal das mit dem benachbarten Jesuitenkolleg den Jesuitenplatz entscheidend mitbestimmt Dieses reich geschmuckte rundbogige Westportal besitzt korinthische Saulenpaare mit dazwischen liegenden heute leeren Figurennischen Uber dem Gebalk mit einem Chronogramm von 1617 ist ein zweigeschossiger geschweifter Aufsatz mit dem Titelheiligen Johannes der Taufer angebracht Seitlich von ihm stehen die Jesuitenheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver in der Giebelspitze der heilige Michael Uber dem Portal wurde die Masswerkrose 1959 erneuert links davon befindet sich ein steinernes Kruzifix aus dem 16 Jahrhundert Der Innenraum ist bestimmt von Beton und Gussstein mit einem einfachen kubischen Aufbau Das Mittelschiff und der Chor sind von glatten Wanden eingefasst daruber ein steiles holzernes Giebeldach nbsp FriedensglockeZur im Zweiten Weltkrieg geretteten Ausstattung gehoren zahlreiche Schlusssteine des 17 Jahrhunderts eine Pieta aus dem 15 Jahrhundert und zwei Weihwasserbecken Die prachtvolle Sakristeitur sowie die Moblierung und der Deckenstuck der Sakristei aus der Erbauungszeit haben die Kriegszerstorungen uberlebt und zeugen ebenso wie in den Neubau integrierte Sandsteinpfeiler und Schlusssteine noch vom ehemaligen Reichtum der untergegangenen Klosterkirche Zur modernen Ausstattung gehoren die 1959 von Edith Peres Lethmate Koblenz geschaffenen Kunstwerke der Dreifaltigkeitsgruppe uber dem ehemaligen Hochaltar und der Kreuzwegstationen von 1959 ebenso die Glasfenster von Jakob Schwarzkopf aus dem Jahr 1962 und die Rosenlaube von Evert Hofacker fur die Pieta Links neben der Kirche ist ein Glockenspiel angebracht das anlasslich der 2000 Jahre Feier von Koblenz von einem katholischen Leseverein gespendet wurde Denkmalschutz BearbeitenDie Jesuitenkirche ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in Koblenz Altstadt am Jesuitenplatz 2 2 Seit 2002 ist die Jesuitenkirche Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in KoblenzLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte Munchen Berlin 1954 Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Erster Band Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 3 2 Stadt Koblenz Innenstadt Bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach Speyer 2004 ISBN 3 88462 198 X S 72ff Aufsatze in Stadt Koblenz Hrsg Historisches Rathaus der Stadt Koblenz Dokumentation zur Generalsanierung des Rathauses Gebaude II 1985 Kurt Eitelbach Von der Renaissance ins 20 Jahrhundert Kleine Kunstgeschichte des Jesuitenkollegs Udo Liessem Bemerkungen zur Stellung der Jesuitenkirche in der Rheinischen Baugeschichte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jesuitenkirche Koblenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien CityKirche Koblenz Abgerufen am 9 Juni 2023 Jesuitenkirche In regionalgeschichte net Abgerufen am 9 Juni 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Julia Froder Arnsteiner Patres verlassen Koblenzer City Abschied nach 18 Jahren In Paulinus bistumsnews de 14 September 2022 abgerufen am 9 Juni 2023 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 6 5 MB Koblenz 201350 360277777778 7 5988888888889 Koordinaten 50 21 37 N 7 35 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesuitenkirche Koblenz amp oldid 234521671