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Die Gebetshalle von vielen irrtumlich Synagoge Koblenz genannt ist das Gotteshaus der judischen Kultusgemeinde von Koblenz und der umliegenden Landkreise Die heutige Gebetshalle im Stadtteil Rauental war vormals die Trauerhalle des angrenzenden judischen Friedhofs Zuvor befand sich die Synagoge in der Koblenzer Altstadt zuletzt bis zu ihrer Zerstorung wahrend der Novemberpogrome 1938 im Burresheimer Hof Die Gebetshalle in Koblenz RauentalDie Ruckseite der Gebetshalle vom Judischen Friedhof gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Denkmalschutz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits seit dem Mittelalter gibt es in Koblenz eine judische Gemeinde Ein Grabstein aus dem Jahr 1149 ist der alteste Nachweis fur einen judischen Koblenzer Die Juden siedelten in dieser Zeit in der Altstadt zwischen Alter Burg und Florinskirche Dort gab es auch eine Judengasse erste Erwahnung 1276 heutiger Name Munzstrasse an deren Ende sich das Judentor 1282 in der Stadtmauer befand Die damalige judische Gemeinde besass bereits eine Synagoge einen Friedhof und ein Krankenhaus Erste Pogrome gegen die Koblenzer Juden fanden im 13 Jahrhundert statt die in der Vernichtung der Gemeinde wahrend der Pestepidemie 1348 1349 gipfelten In der Folgezeit zogen aber wieder judische Familien nach Koblenz Nachdem Kurtrier alle Juden 1418 aus dem Kurfurstentum auswies gab es 100 Jahre lang keine Juden in Koblenz Kurfurst Richard von Greiffenklau zu Vollrads liess sie erst 1518 fur 20 Jahre wieder zu Im 16 bis 18 Jahrhundert lebten mit kleineren Unterbrechungen immer Juden in Koblenz Mit Eroberung von Koblenz durch franzosische Revolutionstruppen 1794 bekamen die Koblenzer Juden die volle Gleichberechtigung Im 19 Jahrhundert nahm die Zahl der judischen Familien stark zu 1807 188 Personen 1858 415 Personen 1895 576 Personen Obwohl sich deren wirtschaftlichen Verhaltnisse verbesserten war diese Zeit auch von Antisemitismus gepragt In den Jahren 1847 1848 erwarb die judische Gemeinde den Burresheimer Hof und liess ihn zur Synagoge umbauen Wahrend der Reichspogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 wurde das Innere der Synagoge verwustet das Gebaude aber wegen der benachbarten Hauser nicht in Brand gesteckt Im Dezember 1938 kaufte die Stadt Koblenz das Gebaude des Burresheimer Hofes von der judischen Gemeinde ohne dass ein Kaufpreis gezahlt worden ware 1 Schon nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierten viele Juden ins Ausland und die Zahl der judischen Familien sank 1925 etwa 800 Personen 1933 669 Personen 1939 308 Personen Die verbliebenen Juden waren starken Repressionen ausgesetzt und mussten ihre Geschafte aufgeben Im Jahr 1942 begann die Deportation bei der aus der Region 870 Juden uber den Bahnhof Koblenz Lutzel in die Konzentrationslager des Ostens verschleppt wurden Das ehemalige Synagogengebaude wurde 1944 durch Bomben weitgehend zerstort Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 kehrten nur wenige Uberlebende nach Koblenz zuruck die aber wieder eine kleine judische Gemeinde bildeten Die Stadt Koblenz erstattete der Gemeinde das ehemalige Synagogengrundstuck 1947 zuruck und zahlte spater eine Entschadigung fur die der judischen Gemeinde entgangene Nutzung 2 Wegen ihrer geringen Mitgliederzahl und den sehr schwierigen Verhaltnissen entschied sich die fast vollstandig ermordete bzw emigrierte Gemeinde die zerstorten Gebaude des Burresheimer Hofes nicht wiederherzustellen sondern an die Stadt Koblenz zu verkaufen und den Erlos fur den Umbau ihrer ehemaligen Friedhofshalle zu nutzen Schon seit 1947 nutzte die judische Gemeinde die 1925 von Carl Schorn erbaute Trauerhalle am judischen Friedhof im Koblenzer Stadtteil Rauental als Gebetsraum Sie wurde dann 1950 51 von dem Architekten Helmut Goldschmidt umgebaut In den Jahren 1961 62 erhielt der Gebetsraum einen separaten Gemeindesaal Nach der Zuwanderung von judischen Personen aus den Landern der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren stieg die Zahl der Gemeindemitglieder auf knapp 1000 Personen 2011 an Die Kultusgemeinde Koblenz ist zustandig fur die Stadt Koblenz sowie fur die Landkreise Mayen Koblenz Ahrweiler Cochem Zell Rhein Lahn und Westerwald Durch die nun wieder grossere Zahl der Gemeindemitglieder wurde die umgebaute Friedhofshalle zu klein auch die Lage auf bzw an einem Friedhof ist fur eine Synagoge nach judischem Ritus eigentlich nicht zulassig Mit Umzug der Kultureinrichtungen 2013 aus dem Burresheimer Hof in das neu erbaute Forum Confluentes gab es Bestrebungen das ehemals als Synagoge genutzte Gebaude wieder der judischen Kultusgemeinde zuruckzugeben 3 Jedoch verkaufte die Stadt Koblenz nach langeren Diskussionen den Burresheimer Hof und weitere historische Gebaude am Florinsmarkt an einen Privatinvestor ISSOflorinsmarkt GmbH amp Co KG der die Gebaude sanieren und darin ein hochschulnahes Institut unterbringen will 4 Seit 2014 ist in Planung eine neue Synagoge auf einem Areal des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Dominikanerklosters in der Weisser Gasse in der Koblenzer Altstadt zu errichten 5 Seit 2019 wurde der angrenzende Friedhof durch einen zusatzlichen Zaun auf der Friedhofsmauer und ein abschliessbares Tor erganzt Davor war der Friedhof fur jedermann zuganglich Die Synagoge wird ausserdem von der Polizei Koblenz haufig kontrolliert Bau BearbeitenDie Gebetshalle in der ehemaligen Trauerhalle ist ein Bau mit einem erhohten wurfelformigen Mittelteil und jeweils flachen eingeschossigen Seitenflugeln Das Mittelteil mit flachem Walmdach wird von einem Davidstern bekront Der westliche Seitenflugel war vormals die Wohnung des Friedhofswarters Der Gebetsraum liegt im Mittelteil und ist auf den um einige Stufen erhohten Toraschrein im Osten wo sich vormals der Aufbahrungsplatz der Trauerhalle befand ausgerichtet Denkmalschutz BearbeitenDie Gebetshalle der judischen Gemeinde Koblenz ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in Koblenz Rauental in der Denkmalzone Judischer Friedhof 6 Seit 2002 ist die Gebetshalle Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in Koblenz Liste der Synagogen in DeutschlandLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Theiss Stuttgart 1992 1993 Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit 1992 ISBN 3 8062 0876 X Band 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Ulrike Weber Bearb Stadt Koblenz Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Bd 3 3 Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Koblenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge Koblenz in Alemannia Judaica Synagoge Koblenz in Zentralrat der Juden in Deutschland Die Synagoge am Florinsmarkt in mahnmal koblenz deEinzelnachweise Bearbeiten Petra Weiss Die Stadtverwaltung Koblenz im Nationalsozialismus Hagen 2012 S 495 496 Online https ub deposit fernuni hagen de servlets MCRFileNodeServlet mir derivate 00000164 Diss Weiss Koblenz 2011 pdf Weiss Stadtverwaltung Koblenz im Nationalsozialismus S 496 Synagoge zuruck in den Burresheimer Hof in Rhein Zeitung 27 Mai 2011 Florinsmarkt Gorlitz kauft der Stadt die historischen Gebaude ab in Rhein Zeitung 30 September 2013 Synagoge kann in Weisser Gasse in Koblenz gebaut werden in Rhein Zeitung 15 Januar 2014 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 201350 362722222222 7 5855555555556 Koordinaten 50 21 45 8 N 7 35 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Koblenz amp oldid 215973802