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Die evangelisch lutherische Dorfkirche von Spremberg heute die Hauptkirche der beiden Gotteshauser der Stadt Neusalza Spremberg gehort wie die Dreifaltigkeitskirche in Neusalza zur Ephorie Lobau Zittau der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens Blick uber die Spree zur Spremberger KircheInhaltsverzeichnis 1 Die Ortsgrundung und der wahrscheinlich erste holzerne Kirchenbau 2 Der zweite steinerne Kirchenbau und sein Schicksal bis 1430 3 An und Umbauten vom 16 bis 19 Jahrhundert 4 Vom Neubau 1901 02 bis heute 5 Orgel 6 Spremberger Glocken 7 Denkmale an der Kirche und auf dem alten Friedhof 7 1 An der Kirche Apsis 7 2 Grabdenkmaler Auswahl 7 3 Verschollene Denkmale 8 Aufmass der Spremberger Dorfkirche 9 Quellen und Literatur 10 Einzelnachweise und Anmerkungen 11 WeblinksDie Ortsgrundung und der wahrscheinlich erste holzerne Kirchenbau BearbeitenDie grossere der beiden Kirchen der erst 1920 vereinigten Stadt einst die Kirche der Dorfgemeinde Spremberg ist weit alter als die ehemalige Exulantenkirche Neusalza Die Spremberger Kirche geht in ihren Anfangen bis in das 13 Jahrhundert zuruck Die dorfliche Ansiedlung Spremberg entstand im Zuge der feudalen deutschen Ostsiedlung durch Rodung seinerzeit als Waldhufendorf durch Kolonisten aus Franken und Thuringen beiderseits des Oberlaufs der Spree Als Siedelfuhrer bzw Lokator Sprembergs wird Hertwicus de Sprewemberch angesehen der 1242 urkundlich bezeugt ist Uber einen sakralen historischen Vorgangerbau lasst sich nur mutmassen Es ist anzunehmen dass er zwischen den Jahren 1230 und 1270 errichtet wurde Es konnte sich dabei um einen einfachen Fachwerkbau aus Holz und Lehm gehandelt haben der mit dem ublichen Strohdach gedeckt war da die frankischen und thuringischen Siedler diesen Baustil auch in ihrer neuen Heimat dem Oberlausitzer Bergland anwendeten Die neuen deutschen Ansiedler dachten jedenfalls strategisch und erbauten ihre Kirche in zentraler Ortslage auf dem Plateau des auf drei Seiten steil zur Spree abfallenden und spater so genannten Kirchberges Der Hugel 341 m war ihnen zugleich Bastion eine Zufluchtsstatte in kriegerischer Zeit An gleicher Stelle erfolgte dann spater der Bau der ersten Kirche aus Feldsteinen Auf alle Falle bestand die Spremberger Kirche schon vor 1271 In jenem Jahr war es namlich zu einem Eklat zwischen den Markgrafen von Brandenburg als neuen Landesherren der Oberlausitz und dem Bistum Meissen gekommen das in der betreffenden Region sechs kaiserlich privilegierte Guter bzw Dorfer darunter Beiersdorf Cunewalde Spremberg und Friedersdorf als Stiftsguter besass Demzufolge ubte das Bistum dort auch die Grundherrschaft durch Stiftsbeamte aus Die Ursache der Differenzen lag in der Ausfuhrung der Gerichtsbarkeit die die Vogte beider Feudalmachte der weltlichen wie der geistlichen verfolgten und auf ihre Weise auslegten Die Folge waren juristische Uberschneidungen Um Druck auf die Landesherrschaft der Brandenburger Markgrafen zu betreiben hatte der Meissner Bischof Withego I 1266 1293 deshalb an diesen Orten den Gottesdienst suspendiert 1 Der Streit beider Obrigkeiten wurde wenig spater durch vereidigte Schiedsmanner durch einen Vergleich am 21 Januar 1272 in Bautzen beigelegt und die Suspendierung des Gottesdienstes in den betreffenden Dorfern aufgehoben Von dem historischen Vorlaufer der Spremberger Kirche haben sich keine Spuren erhalten Der zweite steinerne Kirchenbau und sein Schicksal bis 1430 Bearbeiten Aber schon im Laufe des 14 Jahrhunderts zwischen 1300 und 1400 ist wahrscheinlich das Langhaus der alten 1901 abgebrochenen Kirche errichtet worden denn die dicken Bruchsteinmauern lassen ein so hohes Alter vermuten Das Mauerwerk war mit Lehmmortel ausgefugt und die unregelmassigen Fenster sind wohl erst spater durchgebrochen worden 2 Glas fur die Kirchenfenster stand erst spater zur Verfugung Der massive Bau aus Feldsteinen konnte sicherlich eine Art Wehrkirche gewesen sein in den sich die Spremberger Dorfbewohner bei Gefahr zuruckziehen konnten Als Relikt aus jener Zeit gilt ein fruhgotisch spitzbogiges Tor aus Sandstein das das Portal am westlich gelegenen Eingang auf der Sudseite der jetzigen Kirche umrahmt Das mit einfachen aber edlen Linien und kleinen Rosetten verzierte Tor fand ebenso wie die beiden anderen seine Wiederverwendung beim Neubau in den Jahren 1901 02 Die historische Kirche aus Stein war dem Grundriss nach ein kleiner rechteckiger Bau hatte keine Apsis aber schon eine Sakristei und nur einen holzernen Turm genannt Seigertum mit zwei Glocken dessen Standort bei oder an der Kirche bis heute nicht bekannt ist 3 Der Ort Spremberg und dessen Kirche mussen damals in katholischer Zeit eine gewisse regionale Bedeutung gehabt haben Nach einer Matrikel des Bistums Meissen aus dem Jahr 1346 war die Spremberger Kirche mit einem Bischofszehnt von 8 Mark veranschlagt wahrend die benachbarten Kirchgemeinden Oppach mit 4 Taubenheim und Durrhennersdorf mit je 2 Ebersbach mit 1 5 und Schonbach nur mit 1 Mark belastet wurden Neben dem sachsischen Spremberg Amt Stolpen gehorten Fugau heute wust und Konigswalde in Nordbohmen sowie Friedersdorf in der Lausitz zum Spremberger Kirchspiel Parochie sodass die Gemeinden staatsrechtlich in drei verschiedenen Landern lagen 4 Wahrend der Hussitenkriege 1419 1437 die von Bohmen aus die Oberlausitz als bohmisches Nebenland uberzogen wurde auch Spremberg wahrscheinlich im Zusammenhang mit den hussitischen Angriffen auf Bautzen in den Jahren 1429 und 1431 heimgesucht und dessen damals bedeutende Kirche bis auf die Grundmauern niedergebrannt Den Anlass dazu lieferte anscheinend die damalige weltliche und geistliche Dorfobrigkeit vertreten in Person des Spremberger Grundherrn Sigmund von Raussendorf Rawsendorff und seines Bruders des Pfarrers Friedrich von Raussendorf Er ist der erste urkundlich uberlieferte Pfarrer der Spremberger Kirchgemeinde Als Kaiser und Papst treu ergebene Katholiken traten sie als unversohnliche Gegner der hussitischen Volksbewegung auf und paktierten zudem um ihres Vorteils willen mit dem nordbohmischen Raubritter Mixi Panzer Mikusch von Smoyn der in der Gegend zwischen Bautzen und Lobau plunderte und mit beiden Sechsstadten in Fehde lag 5 Die ausgebrannte Kirche des Ortes muss aber 1432 bereits wieder aufgebaut worden sein Eine Inschrift Anno 1432 die nach glaubwurdigem Zeugnis in einem Fensterbogen der 1901 abgebrochenen alten Kirche angebracht war lasst darauf schliessen dass die von den Hussiten zerstorte Kirche in diesem Jahr wiederhergestellt worden ist 6 Mit Luthers Thesenanschlag 1517 in Wittenberg und der darauf einsetzenden Reformation in Deutschland vollzog sich ein grundlegender kirchlicher und gesellschaftlicher Wandel Die protestantisch lutherische Lehre verbreitete sich rasch Mit dem Ubergang Sprembergs an das protestantisch gewordene Kurfurstentum Sachsen 1559 erfolgte die Einfuhrung der Reformation im Kirchspiel Spremberg durch den herrschaftlichen Beauftragten Hennigke von Raussendorf am 1 Mai des gleichen Jahres Mit David Styrius einem geburtigen Schlesier der in Leipzig studierte und in Wittenberg seine Ordination empfing erhielt die Spremberger Kirchgemeinde ihren ersten evangelischen Pfarrer der er von 1555 bis 1559 vorstand 7 An und Umbauten vom 16 bis 19 Jahrhundert BearbeitenIn der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts muss ein grosserer Umbau stattgefunden haben an den zwei Tore im Renaissancestil von etwa 1600 erinnern Das grossere befindet sich an der Nordseite der heutigen Kirche das kleinere am sudostlichen Treppenturm Im Jahr 1657 neun Jahre nach dem Westfalischen Frieden entstand der noch heute bestehende wuchtige Turm an der Nordostecke des Langhauses bei der alten Sakristei Auf vertraglicher Grundlage der Grundherrschaften von Ober und Niederspremberg und Kirchenpatrone Gotthard von Bundemann und Wolf Ulrich von Raussendorf und Pfarrer Andreas Meyer der von 1650 bis 1679 in Spremberg wirkte erbaute Maurermeister Christoff Michel aus dem nordbohmischen Konigswalde heute ein Ortsteil der Stadt Schluckenau mit Gehilfen den neuen Turm fur 50 Taler 6 Ellen 3 39 m uber die vorige Kirchmauer hoch 7 In jener Zeit erwies sich auch der Bau eines neuen Langhausgiebels als dringend notwendig Das erforderliche Holz 35 Baumstamme und 2 000 Ziegel fur den Neubau kaufte man fur insgesamt 12 Taler in Lobau nbsp Historischer Blick auf SprembergDa sich der neue Turm als zu niedrig erwies verpflichteten Grundherrschaft und Kirchgemeinde ein Jahr darauf 1658 den Maurermeister George Paul aus dem Nachbarort Ebersbach Sa den Turm um weitere 6 Ellen zu erhohen Der Zimmermeister Simon Bischoff aus Kunnersdorf OL hingegen erhielt den Auftrag fur 60 Taler den holzernen Oberbau des Turms analog dem Turm der Kirche zu Oberoderwitz zu errichten und zugleich mit einem Glockenstuhl fur drei Glocken herzurichten Der kupferne Turmknopf entstand fur neun Taler in Lobau Der Spremberger Dorfschmied lieferte fur funf Taler die eiserne Fahnenstange In dem mit Schindeln bedeckten Turm fanden die bisherigen zwei Glocken Platz Der alte Seigerturm hingegen wurde ausgebessert neu gestrichen und der Knopf und die Fahnenstange mit Wetterhahn wieder aufgesetzt Somit hatte die Spremberger Kirche zeitweilig zwei Turme Die vorhandene alte Schlaguhr die sich als ein sehr ungenauer Zeitmesser erwies musste sich fast jahrlich einer kostspieligen Reparatur unterziehen Daneben bestand damals noch eine Sonnenuhr Inzwischen war die Spremberger Kirche einerseits trotz vieler Reparaturen baufallig geworden andererseits entsprach sie raumlich nicht mehr der gewachsenen Anzahl von Kirchgangern So entschloss man sich in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts zu einem grundlichen Neu und Erweiterungsbau Dafur wurde der Bautzener Baumeister Martin Potzsch gewonnen der nach Vorarbeiten 1664 in den Jahren 1665 und 1666 die noch heute bestehende Apsis an der Ostseite anbaute Mit dem Anbau der stilvollen Apsis Chor ein schmuckes Spitzbogengewolbe mit reichen Verzierungen und den Spruchen Gloria in excelsis Deo und Jesus Gottes Wort bleibt ewig versehen vergrosserte sich das Volumen der Kirche um ein Drittel Uber dem Triumphbogen sticht die Jahreszahl 1666 hervor Im Innern der Kirche kann der von Martin Potzsch 1666 geschaffene dreiseitig geschlossene Chor als eine besondere Kostbarkeit gelten Sein Gewolbe ist an Graten und Bandern sowie auf den Feldern mit Kranzen Trauben Rosetten Engels und Lowenkopfen ausgeschmuckt 8 Der Gesamtbau kostete etwa 1 200 Taler In jener Zeit entstanden wahrscheinlich auch die beiden kleinen schmucken Turme mit spitzhaubenformigen Abschluss die sich an der Nordost bzw Sudostecke der Apsis befinden Sie waren jedenfalls beim Neubau 1901 02 schon vorhanden und dienten bis in die jungere Zeit als Aufgange innen mit Wendeltreppen versehen zu den Emporen Heutigen Tages bilden die uberdachten Treppen an beiden Langsseiten des Kirchenschiffes den Aufstieg zu den Emporen Im Vorfeld der Bauarbeiten mussten die Ziegel aus Rumburg Neugersdorf und Schirgiswalde heran transportiert werden da dort Brennofen bestanden Der Kalk kam gar aus Ostritz bei Gorlitz und aus Nechern bei Weissenberg Die Transportarbeiten fuhrten zumeist die Spremberger Bauern mit ihren Pferdefuhrwerken aus Wahrend dieser Zeit setzten zugleich Tischler und Zimmermannsarbeiten fur den Einbau von Emporen und dem weiteren Zurichten und Tafeln der Decken im Langhaus ein sodass der Neubau erst in den folgenden Jahren seinen Abschluss fand An dem ausseren Bild der Spremberger Kirche veranderte sich in den 235 Jahren von 1666 bis 1901 kaum etwas 1685 brach man den alten und kleineren Seigerturm aus Holz ab erbaute 1701 an der Sudwand der Spremberger Kirche eine neue Sakristei und deckte den Kirchturm mit Schindeln Da das Kirchendach laufend Reparaturen erforderte erfolgte in den Jahren von 1718 bis 1722 eine Neueindeckung mit Schiefer Das Dachmaterial musste dazu aus Weesenstein in der Sachsischen Schweiz geholt werden Die wachsende Zahl der Gemeindeglieder erforderte in der Mitte des 18 Jahrhunderts den Einbau neuer Kirchenstande 1782 83 und Porkirchen bzw Emporen darunter der sogenannten Junggesellen Porkirche und der Fugauer Porkirche Die letztgenannte erinnerte an die ehemaligen evangelischen Kirchganger aus dem benachbarten katholisch bohmischen Grenzdorf Fugau 9 Damals erfolgte auch der Einbau der in Weiss und Gold gehaltenen herrschaftlichen Loge der Niederfriedersdorfer Rittergutsbesitzer von Oppell Das schmucke funfteilige Betstubchen aus Holz befindet sich neben dem Chor in Hohe der ersten Empore auf der Sudseite Ihm gegenuber sticht die jungere im Jahr 1901 auf der Nordseite im Turm eingebaute Loge der letzten Spremberger Gutsherrschaft von Criegern hervor Im Jahr 1738 wahrscheinlich wahrend eines Sturms sturzten Knopf und Fahne von der Turmspitze auf das Kirchendach herab und beschadigten es erheblich Die Instandsetzungsarbeiten nahm der Dachdeckermeister Gottfried Richter aus Konigstein vor Die Dachreparatur dauerte sieben Wochen Im Jahr 1801 mussten Knopf und die Wetterfahne von 1792 erneuert werden und erhielten 1863 eine neue Vergoldung Beide wurden 1891 durch Blitzschlag getroffen und erforderten eine weitere Reparatur In jenen Reparaturzeiten genau in der Nacht vom 22 zum 23 Januar 1854 suchte Vandalismus die Spremberger Kirche heim Die Einbrecher die anscheinend nicht das Gesuchte fanden rissen dafur die Altar und Kanzelbekleidung herunter zerschnitten und beschmutzten sie darunter das kleine zinnerne Taufbecken Der Kriminalfall blieb unaufgeklart Die Spremberger Gemeindejugend sorgte fur die Beseitigung der Schaden und Ersatz 10 Vom Neubau 1901 02 bis heute BearbeitenIn der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts setzten Bestrebungen nach einer einschneidenden Erneuerung der Spremberger Kirche ein die am 25 Januar 1866 im Jahr des Preussisch Deutschen Krieges zur Grundung eines Kirchenbauvereins fuhrten Die dazu erforderlichen Spenden versiegten aber zunachst infolge der politischen Veranderungen im kleinstaatlich zersplitterten Deutschland und der Grundung des Deutschen Reiches 1871 Aber 1883 war von neuen Sammlungen des Spremberger Kirchenvorstandes die Rede Eine fur 1884 geplante Renovierung der Kirche kam nicht zustande aber die Visitation des Jahres 1897 gab dazu neuen Anstoss Zunachst dachte man nur an einen Umbau Jedoch ein Jahr spater am 29 August 1898 entschieden sich die zustandigen kirchlichen Gremien nach vielen Abwagungen schliesslich fur einen Neubau Als Architekt wurde Fritz Reuter aus Dresden und als Baumeister Johann Ernst Fabian aus Ebersbach Sa verpflichtet 11 Ostermontag den 8 April 1901 fand in der alten Kirche der letzte Gottesdienst statt Am folgenden Tag erfolgte der Abbruch des Langhauses Kirchturm Apsis und die beiden turmartigen Aufgange zu den Emporen blieben unverandert erhalten und wurden im Verlauf des weiteren Baugeschehens in das neue Langhaus integriert ebenso die bereits erwahnten historischen Torbogen aus dem 14 Gotik bzw dem 16 Jahrhundert Renaissance nbsp Apsis Treppenturmchen und Kirchturm blieben erhalten das Langhaus wurde erneuert Die beiden turmartigen Emporen Aufgange wirken im Bauensemble wie ein Bindeglied zwischen Langhaus und Apsis Das Spitzdach der halbrunden Apsis wurde nicht mit dem Kirchendach verbunden Dadurch erscheint der Ostgiebel des Langhauses als gleichschenkliges Dreieck Die bunten Kirchenfenster fertigte die Firma Richard Schlein in Zittau an Die neue Kirche wurde zugleich mit einer Dampfniederdruckheizung der Dresdener Fa Gebruder Korting ausgerustet Die am alten Langhaus stehenden Denkmaler erhielten einen neuen Platz an der sudlichen Friedhofsmauer Durch die zugigen Bauarbeiten wurde es moglich dass bereits am 6 Juli 1901 das Richtfest stattfinden konnte Nach weiteren acht Monaten am 9 Marz 1902 erfolgte die feierliche Einweihung der neuen Spremberger Kirche Der Neubau kostete insgesamt 72 848 Mark 12 Ein Zeitzeuge der 1904 bis 1935 wirkende Gemeindepfarrer Franz Ferdinand Rietzsch ausserte sich zur Innenarchitektur Die Kirche macht auf den Besucher einen sehr guten stimmungsvollen Eindruck Tritt man durch den Haupteingang an der Westseite ein so fesselt die Apsis mit ihrer barocken Ornamentik und ihren schonen mit Darstellungen aus dem Leben Jesu versehenen bunten Fenstern den Blick Uber dem Triumphbogen erscheint das vom Verein fur kirchliche Kunst gestiftete von Albert Bothe Dresden gemalte Bild des Heilands der vor der Stadt dem Volke predigt Links davon die Loge der Spremberger Herrschaft mit den Wappen derer von Criegern geschmuckt rechts die der Niederfriedersdorfer Herrschaft mit dem von Oppellschen Wappen versehen Durch die Langsachse des Schiffes zieht sich ein ca 1 5 m breiter Gang An den beiden Seiten des Langhauses sind je zwei Emporen Der Apsis gegenuber prasentiert sich auf der dort vorhandenen einzigen Empore Orgelempore die prachtige von Eule erbaute Orgel uber deren drei Turmen kunstvolle vergoldete Holzschnitzereien angebracht sind mit denen im Jahre 1701 schon die Orgel des alten Gotteshauses geschmuckt war Die Decke des Langhauses zeigt die Embleme der vier Evangelisten von Rosenranken umwunden 13 Durch die Sprengung der Spreebrucke 1945 hinterliess auch der Zweite Weltkrieg an der Spremberger Kirche seine Spuren Ein grosser Teil der Kirchenfenster ging zu Bruch und das Kirchendach musste fortan immer wieder ausgebessert werden 14 Ausserdem hatte der Lauf der Zeit dem Mauerwerk und dem Schieferbelag bzw behang des Kirchturms stark zugesetzt Eine Behebung der Schaden die 1954 erfolgen sollte kam wegen Fehlens des erforderlichen Gerustes nicht zustande Anlasslich der vor dreihundert Jahren erbauten Apsis 1666 erfolgte 1966 deren Restaurierung Im gleichen Jahr wurde unter der Orgelempore eine Trennwand eingebaut Ein zehn Jahre lang im Seitengang der Kirche schlummernder Sparren der fur die Stabilitat des Turmoberteils notwendig war fand schliesslich bei der Realisierung der alten Plane in den Jahren 1974 75 seine Verwendung an der Westseite des Turms Durch eine Kupferspende der Partnergemeinde Neusalza Sprembergs des Celler Stadtteils Garssen Holz aus dem Kirchenforst Putzkau und die Bereitstellung des Baugerusts seitens des Evangelisch Lutherischen Landeskirchenamts Sachsen sowie zahlreiche Spenden und freiwillige Arbeitseinsatze erhielt der Turm in jenen Jahren neu abgeputzt sein heutiges Erscheinungsbild 15 Ein Missstand der dem Kirchenbau seit Alters her zu schaffen machte und macht ist der immer wieder auftretende Schwamm der schon 1677 genannt wurde Eine umfangreiche Schwammbekampfung und sanierung erfolgte in den Jahren 1993 bis 1995 wobei die Kirche zeitweise geschlossen werden musste In dem Zusammenhang konnte jedoch die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs ausgefallene Kirchenheizung noch nicht wieder erneuert werden Allerdings setzten 1993 endlich die uberfallige Neueindeckung des Kirchendachs und ein neuer Aussenanstrich ein Auch die alte Kirchturmuhr samt Zifferblatt unterzog man einer Reparatur und Modernisierung indem sie mit einer Zeitschaltuhr fur das tagliche Gelaut ausgerustet wurde Wahrend man die Innenarchitektur der Spremberger Kirche nach Siegfried Seifert als gemassigten Jugendstil bezeichnen kann 16 lasst sich ihr ausseres Bild einem bestimmten Baustil schwer zuordnen Wie dargelegt erfolgten am Kirchengebaude zwischen dem 15 und 20 Jahrhundert mehrere An Um und Neubauten die demzufolge Elemente der jeweiligen Kunstepochen beinhalten So entstand an der Spremberger Dorfkirche ein Mischbaustil bzw gemischter Baustil in der Abfolge von Gotik Renaissance Barock und Neoklassizismus wobei die beiden letzteren besonders stark ausgepragt sind Dies beeintrachtigt die Kirche in ihrer Architektur jedoch nicht sondern widerspiegelt vielmehr ein harmonisches Ganzes mit besonderen Attributen der Baukunst Auf Grund ihrer architektonischen Schonheit baulichen Besonderheit und ihrer geographisch hohen Lage uber der Spree ist die Kirche ein viel bewundertes Kleinod unserer Stadt Besonders imponierend wirkt sie angestrahlt bei Nacht 15 Orgel BearbeitenNach dem grossen Umbau in den Jahren 1665 66 erhielt die Spremberger Kirche ihre erste Orgel Bis dahin nutzte man ein aus Taubenheim Spree ausgeliehenes Positiv Die erste Spremberger Orgel kam aus der Sechsstadt Lauban die von dort mit zwei Fuhrwerken geholt werden musste Ein Orgelbauer aus Schluckenau wahrscheinlich Georg Weindt hatte sie fur 93 Taler angefertigt Die Orgel erhielt ihren Platz in der zweiten Empore Das sicherlich schon seinerzeit veraltete Instrument war 1679 bereits dermassen verstimmt dass es der Orgelfachmann Pratorius in Reichenbach O L reparieren musste Nach 25 Jahren hatte sie ausgedient 17 Deshalb schlossen die Vertreter der Spremberger Grundherrschaft und der Kirchgemeinde einschliesslich des Pfarrers und mehrfachen Magisters Zacharias Steinel am 16 August 1691 einen Vertrag uber eine Neuanfertigung mit dem Orgelbauer Johann Ratze aus Zittau Die 1696 vollendete Ratze Orgel kostete 230 Taler Das Werk hatte zehn Register im Manual Freiwillige Spendenbeitrage ermoglichten das Malen und die Verzierung der Orgel mit wertvollem barockem Schnitzwerk das bei der Eule Orgel von 1901 02 weiter verwendet wurde Im Jahr 1755 56 erhielt diese Orgel zwei neue Stimmen und auch neue Balge von dem Zittauer Fachmann Gottlieb Tamitius Achtzig Jahre spater im Jahr 1837 wurde das Orgelwerk durch Friedrich Reiss aus Neugersdorf um ein Flautenregister vergrossert Mit dem Abbruch der alten Spremberger Kirche 1901 war ihr Schicksal besiegelt Von den Zeitgenossen als recht gutes Orgelwerk bewertet hat sie doch 200 Jahre lang ihren Zweck getreulich erfullt und ihrem Baumeister Johann Ratze Ehre gemacht 17 nbsp Orgel der Dorfkirche SprembergMit dem Kirchenneubau zu Beginn des 20 Jahrhunderts zog auch ein neues prachtiger ausgestattetes Orgelwerk 25 Register II Manuale in das Spremberger Gotteshaus ein das die Bautzener Orgelbaufirma Hermann Eule anfertigte und noch heute in Gebrauch ist Uber den drei Turmen der Orgel sind die kunstvoll vergoldeten Holzschnitzereien angebracht mit denen schon im Jahre 1701 die Orgel im alten Gotteshaus geschmuckt worden war 18 Anfangs der 1960er Jahre wurde das Orgelwerk gereinigt und damit im Zusammenhang eine Bekampfung des Holzwurmbefalls vorgenommen Aufgrund der erwahnten Bauarbeiten in den Jahren nach der Wende in und an der Kirche die viel Staub verursachten musste von 2005 bis 2007 eine Reinigung und Generaluberholung vorgenommen werden An Kosten entstanden 42 000 Euro 15 Heutige Disposition der Orgel Opus 91 25 Register 2 Manuale Pedal Taschenlade pneumatische Traktur 19 Spremberger Glocken BearbeitenFur den neuen Kirchturmbau 1657 war der Glockenstuhl zwar fur drei Glocken vorgesehen aber bis zum Jahr 1787 bestand das Gelaut nur aus zwei Glocken Die grossere Glocke wog 301 kg die kleinere 162 kg In der Christnacht des Jahres 1746 zersprang der Kloppel der grosseren Glocke und 1779 bekam sie selbst einen Sprung Die Spremberger Glocke wurde von kurfurstlichen Stuck und Glockengiesser August Sigismund Weinhold 1738 1796 in Dresden fur 137 Taler umgegossen Nach dem Umguss hatte sie ein Gewicht von 297 5 kg Im Jahr 1787 ereilte die kleine Glocke das gleiche Schicksal sie zersprang 20 Die Kirchgemeinde Spremberg erteilte nunmehr Sigismund Weinhold den Auftrag ein neues Gelaut herzustellen Er goss eine grosse Glocke mit einem Gewicht von 599 5 kg und eine kleine von 150 kg Die mittlere Glocke von 1779 vervollstandigte das dreistimmige jedoch nicht ganz harmonisch klingende Gelaut Die neue grosse Glocke stiftete die Gemeinde Oberfriedersdorf die damals nach Spremberg eingepfarrt war Die Weinholdschen Glocken kosteten nach seiner Rechnung vom 26 November 1787 insgesamt 640 Taler wobei die zersprungene Glocke angenommen und mit 88 Talern verrechnet wurde Am 19 Februar 1849 zersprang die grosse Glocke beim Mittagslauten woraufhin man beim Dresdner Koniglichen Hauptzeug Stuckgiesser Johann Gotthelf Grosse 1808 1869 ein neues Gelaut von drei Glocken in Auftrag gab 1 Die neue grosse Glocke geschmuckt mit Gottesauge bzw Auge der Vorsehung Eichenlaub und Weinlaubranke trug folgende lange Inschrift Lobet den Herrn der zu Zion wohnet und Zum Frieden schall vom hohen Thron zum Frieden bei der Andacht Choren und bei des Kindleins Weih ihr Ton und wenn sich Herzens Treue schworen Zum Frieden lade sie die Muden zur stillen Ruh und ew gen Frieden 2 Die neue mittlere Glocke verziert mit Weinlaubranken oben und Ahren und Kornblumenranke unten sowie Kelch und Hostie daruber zeigte folgende Inschriften Lebet Gott in Christo Jesu unserm Herrn Zur Eintracht zu herzinnigen Vereine Versammelt die liebende Gemeine 3 Die kleine Glocke dekoriert mit Sonnenblumenranke und Engelreigen zeigte oben ein Spruchband mit folgendem Text Heilig heilig heilig ist unser Gott Unten fanden sich Rosengewinde und eine Metapher des Heilands mit der Inschrift Gehe ein zu deines Herrn Freude O lernet dass hier nichts besteht dass alles Irdische vergeht Die Glocken die den Namen des Glockengiessers und den Ton verzeichneten wurden am 8 September 1849 durch Pfarrer Eduard Herrmann Volkmar Ficker geweiht Sie erklangen erstmals zum Erntedankfest am darauf folgenden Sonntag Das bronzene Gelaut 1042 5 kg 522 5 kg 304 kg in Es Dur Tone Es g b wurde vom Kantor der Dresdner Kreuzkirche Ernst Julius Otto 1804 1877 auf Stimmenreinheit gepruft und als gut eingeschatzt Die Rechnung Johann Gotthelf Grosses vom 8 September 1849 belief sich auf 1 153 Taler wobei 860 Taler fur die Entgegennahme der alten Glocken verrechnet wurden Im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurden die grosse und die mittlere Spremberger Glocke eingeschmolzen Der Kirchgemeinde wurde nur die kleine Glocke zugestanden die sie im Januar 1925 verkaufte 20 Im Jahr 1922 konnte sich die Gemeinde ein neues Gelaut von drei Stahlglocken zulegen das die Stahlwerke Bochum gossen Die grosse Glocke 1429 kg Ton D von der Kirchgemeinde gestiftet tragt die Inschrift In ernster Zeit auf der mittleren Glocke 1036 kg Ton F von den Beschaftigten der ortlichen Landwirtschaft getragen ist zu lesen Dem Herrn geweiht und auf der kleinen Glocke 650 5 kg Ton G von den damaligen Rittergutsherrschaften von Spremberg und Nieder Friedersdorf gespendet sind folgende Worte eingraviert Uns zur Seligkeit 20 Im Gegensatz zu den Neusalzaer Kirchenglocken aus Bronze uberstand das stahlerne Spremberger Gelaut den Zweiten Weltkrieg und erklingt bis heute Denkmale an der Kirche und auf dem alten Friedhof Bearbeiten Nach Cornelius Gurlitt 1910 S 549ff Walter Heinich 1918 S 113ff und Lutz Mohr 2011 S 11ff An der Kirche Apsis Bearbeiten Reihenfolge von links nach rechts bzw Sud nach Nord Epitaph des Pastors und mehrfachen Magisters Zacharias Steinel 1657 1710 Rechteckiger Sandstein 83 180 cm mit einem Gesims oben und unten Oben befindet sich eine grosse und unten eine kleine von Ranken umrahmte Kartusche Die langere Inschrift bezieht sich auf Leben Studium Rostock Leipzig und Wirken des bedeutenden Geistlichen Epitaph des Seyfrid Siegfried von Metzradt 1600 1660 Rechteckige Sandsteinplatte 94 215 cm In der Mitte befindet sich das Oval umrahmte Wappen derer von Metzradt Die Inschrift verweist darauf dass S von Metzradt als Rittergutsbesitzer zu Ober Spremberg die einflussreichen Amter des Kurfurstlich Sachsischen Landkammerrates und Amtshauptmannes der Herrschaft Hoyerswerda ausubte Epitaph der drei Frauen und vier Kinder des Pastors Zacharias Steinel um 1700 Sandstein mit Aufsatz 98 225 cm unten rechteckig Auf dem Epitaph findet man drei Ranken geschmuckte ovale Kartuschen daruber zwei schwebende Kinderengel die auf eine Glorie zeigen Uber dem Gesims ist ein kartuschenformiger Aufsatz mit dem Relief einer Landschaft Aus den Wolken brechen Strahlen hervor zu denen drei Vogel aufbrechen Auf einem Band und uber der Glorie findet sich eine sehr lange Inschrift die bereits um 1918 kaum noch lesbar war Der Text erinnerte insbesondere an die schmerzlichen Schicksalsschlage die der verdiente Geistliche mit dem fruhen Tod seiner drei Frauen und mehrerer Kinder erlitt Epitaph der Helene von Salza geb von Uechtritz 1585 1655 Rechteckige schlichte Platte aus Sandstein 90 177 cm An den vier Ecken findet man die Wappen der Adelsfamilien von Uechtritz aus dem Haus Steinkirch von Gersdorf aus dem Haus Olbersdorf von Nostitz aus dem Haus Sprotkischedorf und von Braun aus dem Haus Ottendorf Die Inschrift verweist darauf dass sie als Witwe des Herrn zu Langen Oelsa heute Olszyna Wiegang von Salza mit 70 Jahren verstarb Epitaph der Johanna Margareta von Leubnitz geb von Dallwitz 1670 1697 Rechteckige Sandsteinplatte 92 180 cm mit einem gemeisselten Schadel auf gekreuzten Knochen unten in der Mitte Das Inschriftoval von Ranken umrahmt ist mit den Wappen folgender Adelsfamilien umgeben Der von Dallwitz von Gersdorf von Loeben von Pilgram von Schonberg von Ponikau von Tschammer und von Carlowitz Ein langer Text in der Mitte berichtet davon dass sie die Gemahlin des Herrn von Ober Mittel und Nieder Friedersdorf des Ritters Wolf Ernst von Leubnitz war und nach einer schmerzlichen Geburt mit 27 Jahren verstarb Epitaph des Wolf Heinrich von Leubnitz 1601 1665 Rechteckige Sandsteinplatte 91 185 cm Das Epitaph zeigt einen Geharnischten mit langen Locken und Kriegerbinde Die Rechte stutzt sich auf einen Stock der linke Arm ist auf eine Kartusche gelegt auf der der Helm liegt Vor dem Unterschenkel ist das mit Lorbeer umrahmte Wappen der Familie von Leubnitz mit dem Signum W H v L erkennbar Die Inschrift der Kartusche ubermittelt dass Wolf Heinrich von Leubnitz dreissig Jahre das Amt des Commissarius Beauftragter Gesandter des Markgraftums Oberlausitz bekleidete und mit 64 Jahren verstarb Grabdenkmaler Auswahl Bearbeiten auf dem bis Juli 1862 bestehenden alten Friedhof Kirchberg Grabstein des Fernkaufmanns Friedrich Vogtlitz oder Vognels 1745 an der Sudmauer des alten Friedhofes Der grosse Sandstein 140 150 cm war anscheinend der Unterbau eines prachtigen Grabmals In der Mitte des Steins findet man den Gott Merkur mit Flugelhut abgebildet den Schlangenstab in der Rechten und mit der Linken eine hohe Inschriftkartusche haltend Der rechte Fuss ist auf einen Warenballen gesetzt auf dem ein weinender Kinderengel sitzt Hinter dem ganzen ist ein ausgebreitetes Tuch das oben wohl an einem pyramidenformigen Aufbau hing Von der Inschrift war um 1918 nur noch folgendes Fragment erkennbar Herrn Friedrich Vogtlitz Nach einer Kirchenrechnung vom Jahr 1745 war aber dieser Stein auf der Grabstatte Friedrich Vognels eines Fernkaufmannes aus London errichtet worden der in Neusalza oder Spremberg an Schlagfluss Schlaganfall verstarb und am 30 Mai 1745 auf dem Spremberger Friedhof beigesetzt wurde Dieses Grabdenkmal dokumentiert die regen Handelsbeziehungen der Stadt Neusalza und des Dorfes Spremberg mit Lausitzer Tuchen im 18 Und 19 Jahrhundert die ausser nach Sachsen bis nach Hamburg und sogar England reichten Grabstein des Johann George Grosche 1692 1749 und seiner ersten Frau Dorothea geb Israel 1744 in der Sudostecke des Friedhofs Sandstein 100 170 cm Sockel mit Leichentextkartuschen daruber zwei schildartige Inschrifttafeln Der langere Text berichtet uber den hiesigen Gerichtsaltesten und Leinwandhandler J G Grosche und den glucklichen Ehen mit seinen Frauen Dorothea Israel und Anna Maria Scholdt dass er sechs Sohne und zwei Tochter hatte und mit 57 Jahren verstarb Grabstein des Pastors Magister Israel Traugott Garmann 1684 1746 und dessen Frau Regina Elisabeth geb Burger 1737 an der sudlichen Kirchhofsmauer Sandstein 76 190 cm Rechteckige Platte mit abgeschlagenen Seitenteilen darauf zwei Inschriftovale daruber eine Inschriftkartusche Zwischen den Ovalen unten befindet sich ein Wappen Die langere Inschrift berichtet uber seine Herkunft und Kindheit im Meissnischen das Studium in Wittenberg dass er zweimal verheiratet war neun Kinder zeugte und mit 53 Jahren verstarb Grabstein der Caroline Friedricke Dorothea Schuchardt 1746 1759 vor der sudlichen Friedhofsmauer Sandstein 100 170 cm Auf der Vorderseite wohl ehemals Ruckseite ist unten ein breites in Halbkreisen seitlich abgerundetes Inschriftfeld daruber ein hochgestelltes grosses in gleicher Form Oben seitlich finden sich ein verstummelter Kinderengel und eine Vase Die langen Inschriften auf der Vorder und Ruckseite sagen aus dass sie die Tochter des gelehrten und hiesigen Pfarrers Magister Karl David Schuchardt war an schwerer Krankheit litt und im kindlichen Alter von dreizehn Jahren verstarb Grabstein des Pfarrers Johann Konrad Tietze 1730 1809 und seiner Frau Johanna Maria geb Lehmann 1790 Sandstein 76 170 cm Schlichte Inschrifttafel die von einer Urne gekront ist Die Inschrift dokumentiert Leben Studium Ehe und Kinder des Spremberger Geistlichen der mit 77 Jahren verstarb Grabstein des Karl Gottlieb Queisser 1742 1806 Stark verwitterter Sandstein viereckiger Block damals mit einer Urne gekront Aus der Inschrift ging hervor dass K G Queisser Meister und Bleicher Farber in Spremberg mit Frau Elisabeth geb Bock aus Bautzen verheiratet war und im Alter von 64 Jahren verstarb Verschollene Denkmale Bearbeiten Viele bemerkenswerte Sachzeugen zur Lokal und Kirchengeschichte des Dorfes Spremberg gingen im Laufe der Zeit verloren so insbesondere wahrend des Neubaus der Spremberger Kirche 1901 02 Glucklicherweise lassen sich diese steinernen Zeitzeugen noch im Schrifttum finden Als verschwunden gelten Die Herrschaftliche Gruft mit mehreren Grabsteinen der einheimischen Adelsfamilie von Rodewitz Rittergutsbesitzern von Spremberg und Friedersdorf im 16 und 17 Jahrhundert die sich im Innern der abgebrochenen Kirche befanden Die Grabsteine sind dabei anscheinend im Fundament des neuen Langhauses mit vermauert worden Ein Nachkomme dieses alten Geschlechts der Koniglich sachsische Kammerherr und Rittergutsbesitzer von Nieder Friedersdorf Hans Leo von Oppell fertigte historisch bewusst seinerzeit Kopien von den Grabinschriften an Demnach handelte es sich bei den Spremberg beigesetzten Landadligen um die Friedersdorfer Rittergutsbesitzer Christoph von Rodewitz 18 September 1595 Caspar Heinrich von Rodewitz 18 Juli 1614 und Adam von Rodewitz dessen Sterbedatum nicht uberliefert wurde Auf den Grabplatten befanden sich die Reliefbildnisse der Verstorbenen in Ritterrustung mit den Wappen der Adelsfamilien von Rodewitz und von Gersdorf 21 Die Herrschaftliche Gruft der Spremberger Rittergutsbesitzer von Haugwitz und von Leubnitz die Johann Adolf von Haugwitz 1564 erbauen liess Sie scheint wahrend der Zeit des Zweiten Weltkriegs 1939 1945 oder kurz danach eingeebnet worden zu sein Die Gruft war ein einfacher Bau mit Walmdach Auf dem Sturzbogen der Tur befand sich das Allianzwappen der von Haugwitz und von Lutzelburg In der Gruft erfolgten Bestattungen jener Adelsfamilien im 17 und 19 Jahrhundert so Johann Adolf von Haugwitz zweite Gemahlin eine geborene von Lutzelburg 23 November 1664 Auguste Sophie Fredericke von Leubnitz geb von Polenz 30 Mai 1843 Johann August Ludwig von Leubnitz 16 Januar 1837 Christiane Charlotte von Beust geb von Carlowitz 9 Januar 1848 Hans Anton August von Schlieben 25 Oktober 1873 und dessen Gemahlin Auguste Adelheid von Schlieben geb von Beust 3 Juni 1900 21 Das Suhnekreuz bei Rainbauers Gut in Spremberg von 1697 das an den Mord an den sorbischen Knecht aus Rascha und richterlichen Bediensteten in Ebersbach Johann Jordan oder Pordan erinnert Am 24 August jenes Jahres wurde der Diener auf dem Weg zum Markt nach Neu Salza bei dem genannten Bauerngut wahrscheinlich in der heutigen Talstrasse von dem falschen Neu Salzaer Scharfrichtergesellen Andreas Schubert erstochen Das Suhnekreuz aus Sandstein uber das noch 1870 72 berichtet wurde trug die Inschrift Zum Andenken hat der Vater seinen Sohn Johann Pordan einen auf seine Kosten ausgearbeiteten Sand Creuz Stein setzen lassen den Tag und das Jahr wann die Tat geschehen einhauen lassen 22 Bemerkungen Analog der Neusalzer Dreifaltigkeitskirche sind die entsprechenden Inventare fur beide Kirchen die Cornelius Gurlitt Kirchen Neusalza und Spremberg 1910 F F Rietzsch Kirche Spremberg 1910 und W Heinich Kirche Spremberg 1918 vorstellten heute uberholt Das aktuelle Verzeichnis Vasa Sacra von 1937 das bei jeder Amtseinfuhrung eines neuen Pfarrers abgeglichen werden muss steht derzeit fur eine Veroffentlichung nicht zur Verfugung 16 Aufmass der Spremberger Dorfkirche BearbeitenIm Gegensatz zur Dreifaltigkeitskirche Neusalza wurden keine Masse zur Spremberger Dorfkirche durch fruhere Autoren schriftlich vermerkt So konnen die Neusalza Spremberger Heimatfreunde und Mitglieder der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte der Stadt Eberhard W Winkler und Gunter Hensel fur sich in Anspruch nehmen als erste Vermessungen an der Kirche durchgefuhrt zu haben Ihre Vermessungstatigkeit am 16 April 2013 die sich weitaus komplizierter als an der Neusalzaer Kirche erwies erbrachte folgende Ergebnisse Kirchturmhohe bis Turmspitzen Stern 28 50 m Kirchturmhohe bis Turmkugel 26 80 m Turmbasisbreite Nordseite 6 20 m Firsthohe des Langhauses 16 00 m Firsthohe des Vorbaues 13 m Breite des Langhauses 13 66 m Lange des Langhauses ohne Altarraum und Apsis 25 00 m Masse des Kirchenvorbaus 7 90 m 2 90 m 22 91 m Gesamtlange der Kirche von Vorbau Anfang bis Apsis Ende 34 65 m Perspektivische Verzeichnungen sind teilweise berucksichtigt Die Genauigkeit eines Theodolits oder einer Messkammer wurde naturlich nicht erreicht In der Aufmass Zeichnung zur Spremberger Kirche fehlt die Apsis da das Gebaude verbaut ist 23 Quellen und Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Munchen Deutscher Kunstverlag 1990 enthalt weder Grundrisse noch Abmessungen der Neusalza Spremberger Kirchen Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Heft 34 Amtshauptmannschaft Lobau Dresden C C Meinhold amp Sohne 1910 enthalt Grundrisse aber keine Abmessungen der Neusalza Spremberger Kirchen Walter Heinich Spremberg Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sachsischen Oberlausitz Spremberg 1918 Carl Gottlob Hohlfeld 100 Jahre Stadt Neusalza Historischer Bericht 1768 Ubertragen und bearbeitet von Siegfried Seifert Neusalza Spremberg M Voigt 2002 Gunther Leupolt Die Geschichte der Spremberger Kirche In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 3 Neusalza Spremberg Kultur und Heimatfreunde e V 2007 S 15 23 Gunther Leupolt Siegfried Seifert u a Entwicklung der Stadt Neusalza Spremberg Geschichtliche Zeittafel Neusalza Spremberg M Voigt 1992 Lutz Mohr Hussiten und Raubritter in und um Spremberg Geschichte und Sage In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 3 hrsg von Gunther Leupolt Neusalza Spremberg Kultur und Heimatfreunde e V 2007 S 24 29 Lutz Mohr Neusalza Spremberg und seine Denkmale Uber bizarre Naturgebilde und steinerne Zeitzeugen der Lokalgeschichte In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 4 hrsg von Gunter Hensel Neusalza Spremberg Kultur und Heimatfreunde e V 2011 S 5 28 Lutz Mohr Die Fugauer im Zwiespalt mit Kirche und Gott Eine Erinnerung an ein unruhmliches Kapitel der Heimatgeschichte S 51 58 Lutz Mohr Neusalza Spremberg Eine Kleinstadt in der Oberlausitz Streiflichter aus Geschichte und Sage Reihe Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Sonderausgabe Nr 1 2012 Greifswald und Neusalza Spremberg Selbstverlag 2012 Ernst Seidel u Herbert Korner Bearb Glockenkunde des Kirchenkreises Lobau in der sachsischen Oberlausitz Lobau Hohlfeld amp Witte 1931 Karin Wirsing u Angelika Hanel Text Lothar Neumann Fotos Gunter Paulik Vorwort Neusalza Spremberg Portrat einer Oberlausitzer Kleinstadt Horb am Neckar Geiger Verlag 1999 Franz Ferdinand Rietzsch Spremberg und seine Kirche Beitrag zur neuen sachsischen Kirchengalerie Handschriftliches Konzept von 1910 Bearbeitet von Siegfried Seifert Neusalza Spremberg Lawalde 2001 Gustav Hermann Schulze Aus Neusalzas Vorzeit und die zweite Sakularfeier Mit einem Vorwort von Hermann Kurt Schulze Ebersbach R O Gnauck 1917 Fotomechanischer Nachdruck Neusalza Spremberg M Voigt 1998 Theodor Schutze Hrsg Zwischen Strohmberg Czorneboh und Kottmar Werte unserer Heimat Band 24 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1974 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Hermann Kurt Schulze Hrsg Aus Neusalzas Vorzeit und die zweite Sakularfeier von Gustav Hermann Schulze Ebersbach R O Gnauck 1917 S 13 Walter Heinich Spremberg Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sachsischen Oberlausitz Spremberg u Schirgiswalde 1918 S 90 Walter Heinich 1918 S 92 Franz Ferdinand Rietzsch Spremberg und seine Kirche Beitrag zur neuen sachsischen Kirchengalerie Handschriftliches Konzept von 1910 Bearbeitet von Siegfried Seifert Neusalza Spremberg u Lawalde 2001 S 3 Vgl Lutz Mohr Hussiten und Raubritter in und um Spremberg Geschichte und Sage In Gunther Leupolt Bearb Geschichten und Geschichte aus Neusalza Spremberg Band 3 Neusalza Spremberg Kultur und Heimatfreunde e V 2007 S 28f Franz Ferdinand Rietzsch S 3 Das erste Langhaus bestand demzufolge uber funfhundert Jahre a b Walter Heinich S 82 Zwischen Strohmberg Czorneboh und Kottmar Werte unserer Heimat Band 24 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1974 S 146 Vgl Lutz Mohr Die Fugauer im Zwiespalt mit Kirche und Gott Eine Erinnerung an ein unruhmliches Kapitel der Heimatgeschichte In Gunter Hensel Hrsg Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 4 Kultur und Heimatfreunde Neusalza Spremberg e V 2011 S 51ff Vgl Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Heft 34 Amtshauptmannschaft Lobau Dresden C C Meinhold amp Sohne 1910 S 545f Sein Werk enthalt Grundrisse der Spremberger Kirche aber keine Abmessungen vgl auch Walter Heinich S 101 Franz Ferdinand Rietzsch S 7ff Vgl Walter Heinich S 96 Abmessungen zur Spremberger Kirche fanden sich leider nirgends Franz Ferdinand Rietzsch S 8 f Gunther Leupolt Die Geschichte der Spremberger Kirche In Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Band 3 Neusalza Spremberg Kultur und Heimatfreunde e V 2007 S 22 a b c Gunther Leupolt 2007 S 23 a b Nach schriftlicher Mitteilung des Kantors i R Siegfried Seifert Neusalza Spremberg jetzt Lawalde vom 31 Januar 2013 an Lutz Mohr a b Walter Heinich S 97 Walter Heinich S 96 Klaus Theodor Henke Kirchenbau und Sakralkunst in der Oberlausitz Spitzkunnersdorf Oberlausitzer Verlag Frank Nurnberger 2011 Kirchenort Neusalza Spremberg S 78 75 78 a b c Vgl Ernst Seidel u Herbert Korner Glockenkunde des Kirchenkreises Lobau in der sachsischen Oberlausitz Lobau Hohlfeld amp Witte 1931 S 23 a b Walter Heinich S 113f Lutz Mohr Neusalza Spremberg Eine Kleinstadt in der Oberlausitz Geschichte und Sage Jubilaumsschrift 1242 2012 Greifswald u Neusalza Spremberg 2012 Kap Die Neu Salzaer Scharfrichter ein Oberlausitzer Pitaval S 49 58 Sonderausgabe Nr 1 2012 der Reihe Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Mitteilung der Vermesser an Lutz Mohr 19 April 2013Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Spremberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ev Luth Kirchgemeinde Neusalza Spremberg Friedersdorf auf kirchenbezirk loebau zittau de51 038452614167 14 535341262778 Koordinaten 51 2 18 4 N 14 32 7 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Spremberg amp oldid 238233367