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Das Waldhufendorf ist eine landliche Siedlungsform die typischerweise in Rodungsgebieten auftritt und die sich durch einen regelmassigen Grundriss auszeichnet Es handelt sich um in Reihe Reihendorf gegenuberliegende relativ breite Streifen landwirtschaftlichen Grundbesitzes wobei sich die Hofanlage am strassenseitigen Rand des jeweiligen Streifens befindet Waldhufendorf Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Geschichte 3 Formen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVerbreitung Bearbeiten nbsp Stebnik Steinfels 1783 wurde als Waldhufendorf gegrundet Katasterplan 1852Waldhufen und Hagenhufendorfer sind besonders im Vogtland im Erzgebirge und dessen Vorland in der Oberlausitz in den Sudeten und Beskiden im Thuringer Wald im Fichtelgebirge im Bayerischen Wald im Bohmerwald im Spessart im Odenwald im Westrich im Nordschwarzwald sowie in Nordvorpommern anzutreffen Aneinandergekettete Waldhufendorfer ziehen sich zum Beispiel im sachsischen Gebirgsvorland bis zu 25 km in den Talern entlang Der Kern eines Waldhufendorfs ist auch noch bei Dorfern in anderen deutschen Mittelgebirgen zu erkennen Geschichte BearbeitenAls vermutlich altestes Waldhufendorf Deutschlands gilt das im Jahre 877 erstmals urkundlich erwahnte Zotzenbach im hessischen Odenwald 1 Diese Siedlungsform gilt als charakteristisch fur eine planmassige Besiedlung des Nordschwarzwalds im 11 und 12 Jahrhundert Auf den meist hoher gelegenen fruchtbaren Kuppen des oberen Buntsandsteins wurden die Gehofte auch Hufe oder Hube genannt entlang einer Strasse durch Rodung angelegt Als Frankische Hufe wird eine Parzelle von 24 2 Hektar bezeichnet bei der sich hinter den Gebauden langliche Grundstucke etwa rechtwinklig zur Mittelachse bis zum auf den Hohenrucken verbliebenen Wald erstreckten Diese Strukturen sind bis heute erkennbar Neue Forschungen stellen in Frage dass es sich um planmassige Neugrundungen handelte Moglicherweise gab es altere Siedlungsformen die eher aus isoliert liegenden Einzelhofsiedlungen bestanden 2 Ahnliche Beobachtungen konnten bei Reihensiedlungen in Sachsen gemacht werden Im 12 und 13 Jahrhundert war die Form des Waldhufendorfes auch im thuringischen sachsischen und schlesischen Raum die bevorzugte Siedlungsform der deutschen Siedler beim Landesausbau Wegen der hier meist von einer Hecke Hag umgebenen Grundstucke wurden diese Siedlungen auch Hagenhufendorfer genannt Formen BearbeitenDie Mittelachse der Siedlung bildet neben der Strasse meist auch ein Wasserlauf an dessen Ufer sich gemeindeeigenes Weideland befand Ebenfalls entlang von Wegen oder Strassen erhielten Neusiedler streifenformige Stucke des Landes in der Grosse einer Hufe die sie rodeten Am Weg fast immer ausserhalb des Uberschwemmungsgebietes des Wasserlaufes wurden die Hofe errichtet Auf der dahinter liegenden Flache wurde Ackerbau betrieben Am Ende der Hufe blieben haufig noch Wald bzw Waldreste erhalten an die man sich im Laufe der Zeit bei Bedarf an neuem Ackerland heranarbeitete Die langen im Mittelgebirge und dessen Vorlandern meist sich die Berghange hinaufziehenden Flurstucksgrenzen reichten oftmals bis zur Ruckenlinie der Hohenrucken und waren entweder als Wege oder aber als Steinrucken ausgebildet Jenseits der Hohenrucken schloss sich das oft im benachbarten Tal liegende Waldhufendorf mit seinen Fluren an Ein seltenes Beispiel fur ein in runder Form entstandenes Waldhufendorf ist Kreuzberg Freyung Auch Gaugenwald und Steinbuch Michelstadt halbrund konnen in diesem Zusammenhang genannt werden nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Aufgrund der noch weitgehend vorhandenen Steinrucken als Grundstucksgrenzen gilt Konigswalde als eines der markantesten Waldhufendorfer des ErzgebirgesSiehe auch BearbeitenListe von Waldhufendorfern Waldhufen Gemeinde in Ostsachsen LandesausbauLiteratur BearbeitenRainer Kruger Typologie des Waldhufendorfes nach Einzelformen und deren Verbreitungsmustern Gottingen 1967 Gottinger geographische Abhandlungen Band 42 Johannes Langer Heimatkundliche Streifzuge durch Fluren und Orte des Erzgebirges und seines Vorlandes Schwarzenberg Sachsen 1931 B Bruhns Geographische Studien uber die Waldhufensiedlungen in Sachsen In Globus Historische Zeitschrift fur Lander und Volkerkunde mit besonderer Berucksichtigung der Anthropologie und Ethnologie Band 95 S 222 Braunschweig 1909 Einzelnachweise Bearbeiten Alan Mayhew Rural settlement and farming in Germany Batsford Historical Geography Series Batsford London 1973 ISBN 0 7134 2105 3 S 69 f R Schreg Wurzbach ein Waldhufendorf im Nordschwarzwald In Stadt Land Burg Festschrift fur Sabine Felgenhauer Schmiedt Studia honoraria 34 Leidorf Rahden Westf 2013 ISBN 978 3 89646 553 5 S 189 202 Normdaten Sachbegriff GND 4188980 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldhufendorf amp oldid 225358953