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Der Bund zur Erneuerung des Reiches BER auch Erneuerungsbund Luther Bund war eine Organisation in der Endphase der Weimarer Republik die mittels einer Reichsreform eine territoriale Neugliederung der Lander eine Neuregelung des Verhaltnisses zwischen Reich und Landern und die Starkung der Stellung des Reichsprasidenten auf Kosten des Parlaments anstrebte In einer Denkschrift im Oktober 1928 stellte der Bund eine Reichsland Losung vor Preussen und das ubrige Norddeutschland ware ein Reichsland geworden das vom Reich direkt verwaltet worden ware Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Ziele 3 Organisation 4 Vorsitzende 5 Mitglieder 5 1 Erste Gruppe westdeutsche und Berliner Grosswirtschaft und Kommunalpolitiker 5 2 Zweite Gruppe Landwirtschaft 5 3 Dritte Gruppe Hamburger Grosswirtschaft 5 4 Vierte Gruppe Hannover Kreis 5 5 Funfte Gruppe Politik Wissenschaft und sonstiges 5 6 Industrie und Banken 5 7 Landwirtschaft 5 8 Politik 5 9 Arbeiterbewegung 5 10 Wissenschaft und Jungkonservative 6 Schriften 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDen Auftakt zur Grundung gab Ludwig Kastl auf der Jahrestagung des RDI Anfang September 1927 Er forderte eine umfassende Senkung der Gesamtsteuerlast der Unternehmen durch Einsparung offentlicher Ausgaben Dazu solle die Verwaltung und die Verfassung reformiert werden Geburtsstunde des BER war ein Treffen am 19 20 September 1927 von Paul Reusch Hans Luther Max Warburg Ludwig Kastl und Siegfried von Roedern in Reuschs Landsitz dem Schloss Katharinenhof Hier wurde ein Buro L Luther vereinbart Am 20 Oktober 1927 schloss sich der unabhangig vom BER entstandene Hannover Kreis an dem Hermann Schmidt Braunschweiger Kaliindustrieller Ewald Hecker Walter Janecke Verleger und Gustav Heintze Textilindustrieller aus Hannover angehorten Der Bund wurde am 6 Januar 1928 in Berlin gegrundet Den Grundungsaufruf unterzeichneten u a Carl Bergmann Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank Paul Moldenhauer Jakob Goldschmidt Louis Hagen Franz von Mendelssohn Albert Vogler Fritz Thyssen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach Paul Reusch Fritz Springorum Wilhelm Cuno Hermann Rochling Carl Friedrich von Siemens Robert Bosch und Abraham Frowein Ziele Bearbeiten nbsp Weimarer Republik mit den einzelnen Landern In Preussen blau lebten etwa zwei Drittel aller Deutschen Hauptartikel Reichsland Losung In den Leitsatzen wurden die Ziele des Bundes ausfuhrlich dargestellt 1 Ubertragung der Regierungs und Verwaltungsaufgaben auf das Reich Reichsregierung und Reichstag treten an Stelle der preussischen Institutionen Das Reichsland Preussen wird um Enklaven und Randgebiete erweitert und in Provinzen aufgeteilt Die Provinzen sind im Reichsrat vertreten Der Finanzausgleich sollte vereinfacht werdenEin weiteres Ziel der Reichsreform war es die Staatsausgaben zu senken Besonderes Ziel war den Dualismus zwischen Preussen und dem Reich zu beenden Zudem wirkte der Bund auf eine autoritare Prasidialregierung hin Im Mitteilungsblatt des BER im Oktober 1932 hiess es dazu Dass der Erneuerungsbund die Starkung des Fuhrergedankens als eines der Hauptprobleme unseres politischen Lebens fruhzeitig erkannt hat beweist seine 1929 erschienene Schrift uber Die Rechte des Deutschen Reichsprasidenten nach der Reichsverfassung Hier wurde die Uberwindung der Parlaments und Fraktionsherrschaft gefordert und nachgewiesen dass der Reichsprasident selbst ohne Verfassungsanderung in der Lage ist zum ausschlaggebenden Faktor der deutschen Politik zu werden Der Erneuerungsbund kann wohl fur sich in Anspruch nehmen durch Herausstellung der entscheidenden staatsrechtlichen Gesichtspunkte sowie durch Aufklarung der offentlichen Meinung wesentliche Vorarbeiten zur Durchsetzung des Systems einer autoritaren Prasidialregierung geleistet zu haben 2 Dazu entfaltete der Bund eine rege publizistische Tatigkeit Zur extremen Rechten stand der Bund distanziert Alfred Hugenberg bekampfte die Vorschlage des Bundes da sie ihm nicht weit genug gingen Gegenuber der NSDAP verhielt sich der Bund zuruckhaltend Die KPD bezeichnete den Grundungsaufruf des Bundes als Angriff des Trustkapitals und als Programm der kapitalistischen Rationalisierung des Staates 3 1933 stellte der Bund seine Arbeit ein Organisation BearbeitenDer Mitgliedsbeitrag war sehr niedrig er betrug 6 Reichsmark fur Einzelpersonen und 60 Reichsmark fur eine juristische Person im Jahr Die Organisationsform war ausserst locker Das Organisationsleben beschrankte sich auf die Sitzungen des Vorstands und des Arbeitsausschusses sowie die jahrliche Mitgliederversammlung in Berlin nach der sich in den ersten Jahren ein Presseempfang mit der Darlegung der Ziele fur die Offentlichkeit anschloss Es entstanden einzelne Landesgruppen die Vortragsabende und Mitgliederversammlungen veranstalteten Die Fuhrung des Bundes bestand aus Paul Reusch Hans Luther Max Warburg Siegfried von Roedern Thilo Freiherr von Wilmowsky seit 1930 Paul Kempner Schatzmeister seit 1930 und Otto Gessler seit 1931 die sich regelmassig im Reuschs Villa trafen Vorsitzende BearbeitenHans Luther 1928 1930 Siegfried Graf von Roedern 1930 1931 ab 1931 stellvertretender Vorsitzender Otto Gessler seit 1931 Thilo Freiherr von Wilmowsky stellvertretender Vorsitzender seit 1931 Mitglieder BearbeitenDer Bund hatte rund 300 Mitglieder Zu ihnen gehorten 4 Erste Gruppe westdeutsche und Berliner Grosswirtschaft und Kommunalpolitiker Bearbeiten Abraham Frowein Stellvertretender Vorsitzender des RDI Hans Kraemer Stellvertretender Vorsitzender des RDI Ludwig Kastl Geschaftsfuhrendes Prasidialmitglied des RDI Bernhard Grund Stellvertretender Vorsitzender des DIHT Eduard Hamm Geschaftsfuhrendes Prasidialmitglied des DIHT Paul Reusch Generaldirektor der Gutehoffnungshutte Karl Haniel Aufsichtsratsvorsitzender der Gutehoffnungshutte Hans Luther Otto Most Geschaftsfuhrer der IHK Duisburg MdR der DVP Walther Adametz Martin Sogemeier Geschaftsfuhrer d Zweckverbandes d Nordwestlichen Industrieverbande Paul Moldenhauer Aufsichtsratsmitglied der I G Farben MdR der DVP Walther Frisch Vorstandsmitglied der Dresdner Bank Paul Kempner Mitarbeiter des Bankhauses Mendelssohn Rudolf von Bitter Vorstandsmitglied der Deutschen Landesbankzentrale Hermann Rochling Franz Bracht Oberburgermeister von Essen Karl Jarres Oberburgermeister von Duisburg DVP Dr Dickmann Landeshauptmann von Munster Johannes Horion Landeshauptmann der Rheinprovinz Zentrum Wilhelm Kitz Landrat von Dusseldorf Zentrum Dr Kuhl Landrat von Munster Zweite Gruppe Landwirtschaft Bearbeiten Eberhard Graf von Kalckreuth Prasident des Reichslandbundes Arno Kriegsheim Direktor des Reichslandbundes Richard von Flemming Prasident der Landwirtschaftskammer Pommern Karl Robert Graf Douglas Langenstein Prasident der Badischen Landwirtschaftskammer Achim von Arnim Rittergutsbesitzer Mellenau Georg Ernst Graf von Bernstorff Rittergutsbesitzer Junkerwehningen Felix Busch Gutsbesitzer Neumark Thilo Freiherr von WilmowskyDritte Gruppe Hamburger Grosswirtschaft Bearbeiten Max Warburg Bankhaus Max Warburg Siegfried Graf von Roedern Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Reeder Carl Wilhelm Petersen Erster Burgermeister von Hamburg DDP Arndt von Holtzendorff Prasidiumsmitglied des Hansabundes Rittergutsbesitzer bei Hamburg Vierte Gruppe Hannover Kreis Bearbeiten Ewald Hecker Hermann Schmidt Braunschweiger Kaliindustrieller Zentralratsmitglied der DVP Gustav Noske Walther Janecke Verleger des Hannoverschen Kuriers Zentralratsmitglied der DVP Gustav Heintze Textilindustrieller aus Hannover Funfte Gruppe Politik Wissenschaft und sonstiges Bearbeiten Otto Gessler Willy Hellpach Staatsprasident a D Heidelberg Otto Hoetzsch Wilhelm Kahl Charlotte Muhsam Werther Mitglied des Vorlaufigen Reichswirtschaftsrats DVP Heinrich Retzmann Admiral a D Zentralratsmitglied der DVP Franz Schweyer bayerischer Innenminister a D Karl Brandi Historiker Professor an der Universitat Gottingen Bernhard Otte Vorsitzender des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands Otto Henne Flaschnermeister Tubingen Hans Remshard Vorstandsmitglied der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank Industrie und Banken Bearbeiten Albert Vogler Ernst Borsig Ernst Brandi Ernst Brauweiler Geschaftsfuhrer der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbande VDA Erich Fickler Julius Flechtheim Syndikus des RDI Louis Herren Vorsitzender des Gesamtverbandes der Rheinisch Westfalischen Spinnerei Hermann Hummel Direktor der BASF MdR DDP Hermann Lange Textilindustrieller Richard Lenel Prasident der Industrie und Handelskammer Mannheim Carl Melchior Konrad Piatscheck Vorsitzender des Deutschen Braunkohlen Industrie Vereins Wolfgang Reuter Generaldirektor der Demag Jakob Riesser Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinischen Braunkohlen AG Zentralvorstandsmitglied der DDP Philip Rosenthal Generaldirektor der Porzellanfabrik Ph Rosenthal und Co Kurt Schmitt Oskar Sempell Vorstandsmitglied der Vereinigten Stahlwerke Kurt Sorge Carl Stimmig Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd Landwirtschaft Bearbeiten Hans Bodo Graf von Alvensleben Prasident des Herrenklubs Hans von Goldacker Hermann Dietrich Friedrich Dobrich Karl Hepp Oskar von der Osten Warnitz Freiherr von Richthofen Hansjoachim von Rohr Alwin Schurig Erster Vorsitzender des Reichsverbandes der deutschen land und forstwirtschaftlichen Arbeitgebervereinigung Politik Bearbeiten Hermann Hopker Aschoff preussischer Finanzminister DDP Siegfried von Kardorff Konrad Adenauer Adolf von Batocki Wilhelm Lutsch Landeshauptmann von Wiesbaden Arbeiterbewegung Bearbeiten Friedrich Baltrusch Hans Bechly Otto Becker Vorsitzender des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der offentlichen Betriebe und des Personen und Warenverkehrs Hermann Beims 1928 aus dem Bund ausgetreten Paul Hirsch 1928 aus dem Bund ausgetreten Wissenschaft und Jungkonservative Bearbeiten Gerhard Anschutz Hans Delbruck Johannes Haller Fritz Hartung Friedrich Meinecke Historiker Max Planck Hans Rothfels Heinrich Triepel Ernst Troeltsch Alfred Weber Wilhelm Freiherr von Gayl Magnus Freiherr von Braun Franz von Papen Heinrich Freiherr von Gleichen Edgar Julius JungSchriften BearbeitenReichsreform Mitteilungen des Bundes zur Erneuerung des Reiches e V erschien monatlich ab Januar Februar 1929 Reich und Lander Vorschlage Begrundung Gesetzentwurfe Berlin 1928 Die Rechte des Deutschen Reichsprasidenten nach der Reichsverfassung Eine gemeinverstandliche Darstellung Berlin 1929 Das Problem des Reichsrats Leitsatze mit Begrundung Gesetzentwurfe mit Begrundung Vergleiche mit anderen Staaten Berlin 1930 Wann kommt die Reichsreform Auszuge und Erganzung der fruheren Bundesschrift Reich und Lander Berlin 1931 Die Reichsreform Bd 1 Allgemeine Grundlagen fur die Abgrenzung der Zustandigkeiten zwischen Reich Landern und Gemeindeverbanden Berlin 1933 Weblinks BearbeitenKarl Ulrich Gelberg Bund zur Erneuerung des Reiches Luther Bund 1928 1933 34 In Historisches Lexikon BayernsLiteratur BearbeitenKurt Gossweiler Bund zur Erneuerung des Reiches BER 1928 1933 In Dieter Fricke Hrsg Die burgerlichen Parteien in Deutschland Handbuch der Geschichte der burgerlichen Parteien und anderer burgerlicher Interessenorganisationen vom Vormarz bis zum Jahre 1945 Bd 1 Leipzig 1968 S 195 200 Hak Ie Kim Industrie Staat und Wirtschaftspolitik Die konjunkturpolitische Diskussion in der Endphase der Weimarer Republik 1930 1932 33 Berlin 1997 S 11 ff Einzelnachweise Bearbeiten Nr 388 Leitsatze des Bundes zur Erneuerung des Reiches zur Frage der Reichsreform pdf In www historisches lexikon bayerns de Bund zur Erneuerung des Reiches 1928 abgerufen am 25 Marz 2016 Gossweiler Bund zur Erneuerung des Reiches 1968 S 199 Gossweiler Bund zur Erneuerung des Reiches 1968 S 199 entnommen aus Hak Ie Kim Industrie Staat und Wirtschaftspolitik 1997 S 26 ff Es ist keine Aufstellung der Mitglieder vorhanden Die Liste stammt aus der von Kurt Gossweiler betreuten Dissertation von Werner Muller Die Monopolbourgeoisie und die Verfassung der Weimarer Republik Berlin 1970 S 70 95 die sich auf Zeitungsberichte und Unterzeichner der Reichsreformleitsatze stutzt Normdaten Korperschaft GND 803397 3 lobid OGND AKS VIAF 146102965 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bund zur Erneuerung des Reiches amp oldid 222433890