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Der Deutsche Herrenklub DHK war eine Vereinigung von Grossgrundbesitzern Grossindustriellen Bankiers hohen Ministerialbeamten und anderen Personen des offentlichen Lebens wahrend der Weimarer Republik In der Zeit des Nationalsozialismus benannte er sich in Deutscher Klub um Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mitglieder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Klub wurde im November 1924 von Heinrich von Gleichen Russwurm und Bodo von Alvensleben gegrundet und konstituierte sich am 12 Dezember funf Tage nach der Reichstagswahl Dezember 1924 im Berliner Hotel Bristol Unter den Linden 1 2 Nach dem Vorbild der grossen englischen Klubs der Londoner Gesellschaft sollte er eine politische Vereinigung sein die unabhangigen Fuhrungskraften aus Wirtschaft Politik Geistesleben Verwaltung und Militar Gelegenheit zum Gedankenaustausch geben sollte De facto verstand er sich jedoch immer als die Reprasentanz der konservativen politischen Oberschicht Sein erklartes Ziel war es ausserdem das Vordringen des Marxismus in Deutschland zu verhindern Alvensleben fungierte formal als Prasident des Herrenklubs Als dessen treibende Kraft jedoch sowohl in organisatorischer Hinsicht als auch in Hinblick auf die politischen Aktivitaten galt der Klubsekretar Gleichen Unterstutzt wurden die beiden von einem Klubdirektorium dem wechselnde Personen angehorten In der zweiten Halfte der 1920er Jahre entstanden verschiedene regionale Ableger des Herrenklubs wie der Hamburger Nationalklub die Magdeburger Herrengesellschaft die Herrengesellschaft Mecklenburg oder die Schlesische Herrengesellschaft Der DHK berief sich bei seiner offentlichen Tatigkeit insbesondere auf die jungkonservativen Ziele die Arthur Moeller van den Bruck in seinem Buch Das dritte Reich 1923 formuliert hatte und propagierte diese in offentlichen Vortragen in seinen Berliner Raumlichkeiten sowie in seinem offiziellen Organ Der Ring Mit der Bildung des Prasidialkabinetts von Papen im Mai 1932 dem mit Franz von Papen ein Mitglied des Herrenklubs vorstand gewann der Klub der zu dieser Zeit etwa 5 000 Mitglieder zahlte als Papens Hauptanlaufstelle fur politische Anregungen einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Politik So wurde etwa mit Wilhelm Freiherr von Gayl ein weiteres prominentes Mitglied des Klubs als Reichsinnenminister in die Reichsregierung berufen Adolf Hitler suchte einerseits Kontakte zu den Mitgliedern attackierte diesen aber auch immer wieder offentlich um linke Wahler fur sich zu gewinnen So polemisierte er im Reichstagswahlkampf 1932 gegen die Mitglieder des Herrenklubs Ihr redet gegen den Marxismus als Klassenerscheinung und seid selbst die ubelste Klassenerscheinung Im Jahr 1933 wurde die Vereinigung in Deutscher Klub umbenannt Im gleichen Jahr rief sie die Dirksen Stiftung ins Leben die Kontakte zwischen den traditionellen Eliten und den Nationalsozialisten fordern sollte Im Kuratorium der Stiftung sassen NS Grossen wie Heinrich Himmler und Ernst Rohm Auslandische Medien meldeten 1934 irrtumlich dass Gleichen und Alvensleben im Zuge des sogenannten Rohm Putschs verhaftet oder sogar exekutiert worden seien Tatsachlich war Alvenslebens jungerer Bruder Werner von Alvensleben am 30 Juni 1934 fur einige Tage in Haft genommen worden Diese umlaufenden Geruchte veranlassten Gleichen dazu am 7 Juli 1934 in der Klubzeitschrift Der Ring ein Dementi zu veroffentlichen in dem er bekannt gab dass er und Alvensleben gesund seien und sich auf freiem Fuss befanden 3 In linksliberalen Kreisen und von einigen antinazistischen Intellektuellen sowie im Ausland wurde der Klub zumeist als ein reaktionarer Zusammenschluss angesehen und sein Wirken als unheilvoll bewertet So kennzeichnete der Schriftsteller Thomas Mann die fuhrenden Manner des Klubs als Schrittmacher des Elends Dem Klub gehorten auch Manner wie Ulrich von Hassell Carl von Jordans und Kurt von Plettenberg an die spater zum konservativen Widerstand gegen Hitler zu rechnen sind 1944 loste sich der Klub auf Am 30 Mai 1946 verfugte die britische Militarregierung in Deutschland mit Verordnung Nr 31 dass den Mitgliedern bestimmter in der Verordnung namentlich aufgefuhrter Organisationen das passive Wahlrecht entzogen werde Unter den in dieser Verordnung aufgelisteten Organisationen befand sich auch der Deutsche Herrenklub Das ehemalige Berliner Klubhaus wurde nach 1945 vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands als Club der Kulturschaffenden Johannes R Becher genutzt Fritz Gunther von Tschirschky ehemaliges Mitglied des Herrenklubs und Grunder der schlesischen Herrengesellschaft urteilte nach dem Zweiten Weltkrieg dass dem Klub in der Geschichtsschreibung eine viel zu grosse Bedeutung beigemessen worden sei Bis 1932 als das erste Kabinett Papen gebildet wurde war der breiten Offentlichkeit vom Herrenklub nichts bekannt Und 1933 verlor er schon wieder an offentlichem Interesse Entscheidenden Einfluss auf die Politik so Tschirschky habe der Klub nie gewinnen konnen 4 Mitglieder Bearbeiten Hauptartikel Liste der Mitglieder des Deutschen HerrenklubsLiteratur BearbeitenAndre Postert Von der Kritik der Parteien zur ausserparlamentarischen Opposition Die jungkonservative Klub Bewegung in der Weimarer Republik und ihre Auflosung im Nationalsozialismus Nomos Baden Baden 2014 ISBN 978 3 8452 4933 9 Manfred Schoeps Der Deutsche Herrenklub Ein Beitrag zur Geschichte des Jungkonservativismus in der Weimarer Republik Diss phil Erlangen Nurnberg 1974 enthalt Mitgliederlisten sowie Darstellungen der Vereinsarbeit von Heinrich von Gleichen Russwurm Einzelnachweise Bearbeiten Max Hildebert Boehm Radikales Ordnungsdenken vom Ersten Weltkrieg bis in die Bundesrepublik Hamburger Beitrage zur Sozial und Zeitgeschichte 51 Ulrich Prehn 2013 Seite 160 Bundesarchiv Koblenz R 118 35 Bl 140 Ein Dementi in Pariser Tageblatt vom 8 Juli 1934 Fritz Gunther von Tschirschky Erinnerungen eines Hochverraters 1972 S 59 Normdaten Korperschaft GND 2097417 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Herrenklub amp oldid 223884216